Orte

Aus Yogawiki
Swami Krishnananda in Rishikesh an der Ganges

Orte der Meditation

Swami Sivananda gibt einige Tipps für geeignete Orte für die Meditation. Zum Teil sind diese Tipps noch aktuell, zum Teil hat sich seit den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts doch einiges getan. Das Folgende kann in jedem Fall als Inspiration und Anregung gelten:

Wer auf dem geistigen Pfad vorwärtsschreitet, dem wird die »Welt« zur Meditation nicht mehr zusagen, da es in ihr zu viele Störungen gibt und die Umgebung wenig förderlich ist. Die Freunde selbst erscheinen als die ärgsten Feinde und stehlen dir unvermeidlich die Zeit durch unnütze Gespräche. Verwirrt und beunruhigt wird der Schüler versuchen, sich aus seiner Umwelt zu lösen. Um Zeit, Geld, Wanderschaft zu vermeiden, sollen ihm deshalb gute Plätze für die Meditation genannt werden, unter denen er wählen kann.

geeignete Orte zur Meditation

Notwendig ist vor allem ein gemäßigtes Klima, damit der Ort sowohl für den Sommer wie für die Regenzeit und den Winter geeignet ist. Da man unbedingt drei Jahre lang in der gleichen Gegend bleiben soll und es überall Vor- und Nachteile gibt, muß die Wahl klug getroffen werden. Alles in der Welt ist relativ. Man könnte deshalb von einem Pol zum anderen reisen, ohne den richtigen in jeder Hinsicht befriedigenden Ort zu finden. Da es einen absolut idealen Ort nicht gibt, sollte man nicht wechseln, auch wenn einiges unvorteilhaft erscheint, sondern sich daran gewöhnen und selbst die geistige Atmosphäre mit Hilfe von Japam, Meditation und Gebeten schaffen. Da häufiger Ortswechsel nicht von Vorteil ist, hüte man sich, Vergleiche mit anderen Orten anzustellen und der Versuchung der Maya zu unterliegen. Unterscheidung (viveka) und Vernunft werden dabei helfen, wenn man weder seinen Gedanken noch den Sinnen traut und ihren Listen, ihren Versuchungen und damit auch ihren Enttäuschungen widersteht.

An erster Stelle schlage ich Rikhikesh und Munikireti vor, herrliche sehr geeignete Orte für die Meditation, deren Zauber und geistiger Einfluß einfach wunderbar sind. Uttarakashi, Bramapuri, Garudachetty, Nilakantha bei Rishikesh sind andere sehr angenehme Orte, ebenso Almora, Nainital. Alle Orte am Ufer des Ganges, Narmada oder Jamuna, die Täler von Kullu und Champa in Kashmir sind schön und geeignet. Wer in einer Höhle leben will, sollte nach Vasishta Guha, vierzehn Meilen von Rikhikesh entfernt, gehen, einer wunderbaren Höhle, in der Swami Rama Tirtha einige Zeit lebte, oder er sollte die Höhle des Rama in Brahmapuri bei Rikhikesh, die Höhle von Baurughi bei Tehri im Himalaya aufsuchen. In der Umgebung von Tehri sind viele Dörfer für die Kontemplation geeignet. Der Berg Abu ist schön, sein Klima frisch. Das Gehirn ermüdet leicht bei zu großer Hitze, während man an einem frischen Ort vierundzwanzig Stunden lang ohne Erschöpfung meditieren kann. Die Maharadschas von Alwar und Lim bdi haben schöne Höhlen am Berg Abu bewohnbar gemacht und Vorkehrungen für Ernährung und andere Bedürfnisse der sadhus getroffen. Auch in Lakshmanjhula, einem empfehlenswerten Ort, gibt es viele Plätze, an denen man neue Hütten errichten könnte, ebenso in Brahmavarta bei Cawnpore am Ufer desJamuna, in anderen Orten, sieben Meilen jenseits von Muttra und in Uttarakashi, in einer Gegend mit wunderbaren, geistigen Schwingungen.

Letzten Endes sind alle Dörfer an den Ufern des Ganges, des Jamuna, Cauveri, Godavari, Krishna, Tembraparni für die Meditation geeignet. Überall kann man einen Ort mit gemäßigtem Klima finden. Der allerbeste Ort der Welt aber ist Rikhikesh, denn dort erheben die geistigen Schwingungen die Seele, und die Landschaft ist zauberhaft. Mussorie, Darjeeling, Simla, Ooty, Kodaikanal und alle Hügelplätze sind kühl und liegen in herrlicher Landschaft. Aber es sind unruhige Orte (voll rajas) ohne gute geistige Schwingungen. Die Menschen gehen dorthin, um sich zu zerstreuen, und stören damit die Atmosphäre. Sie sind deshalb für Meditation ungeeignet.

Für den Anfang sollten auch Bequemlichkeiten vorhanden sein wie eine Bibliothek, ärztliche Hilfe und ein Bahnhof in der Nähe. Kann man sich nicht allein Frucht und Milch verschaffen, ist es schwer, längere Zeit im sadhana fortzufahren. Nur der Fortgeschrittene, der Bedürfnisse des Körpers nicht mehr spürt, kann überall bleiben. Einsamkeit und intensive Meditation sind zwei wichtige Voraussetzungen für die Selbst-Verwirklichung. Die Landschaft des Himalaya, schöne blühende Gärten und heilige Tempel an den Ufern des Ganges und des Narmada erheben die Gedanken während der Konzentration und Meditation. Man sollte zu diesen Hilfsmitteln greifen.