Vedanta Schriften: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 16:25 Uhr

Weisheit in uralten Schriften

Vedanta Schriften - Hier findest du eine Zusammenfassung von traditionellen Vedanta Schriften, die hilfreich sind um in der Vedanta Philosophie tiefer zu gehen.

Schriften im Vedanta

Es gibt verschiedene, klassische Schriften im Vedanta, die verschiedenen Texte, die man studieren kann, wenn man im Vedanta tiefer gehen will.

Dieses sind die Schriften im Vedanta:

Es ist hilfreich, sich etwas mit der Vedanta-Tradition zu beschäftigen und kann dir von Nutzen sein, wenn du später Vedanta vertiefen willst.

Vier klassische Schriften des Hinduismus

Ganesha schreibt die Mahabharata

Shruti

Veda / Shruti, d.h. `die offenbarten Schriften´ bzw. `das, was gehört wurde´. Dieses ist die Sammlung aller Veden, so wie die Heilige Schrift. Der Veda als Ganzes besteht aus vier Vedas, den vier Veden. Es handelt sich hierbei um verschiedene vedische Überlieferungen, dass aus erfahrenem und weitergegebenem Wissen, das Rishis und einer ganzen Reihe von Sehern, Propheten und Weisen in der Meditation offenbart wurde.

Smriti

Smriti, d.h. `die Überlieferung´ bzw. `das, an was man sich erinnert´. Dieses sind bestimmte Gesetzestexte, Regeln für den spirituellen Alltag wie auch für eine Gesellschaft.

Puranas

Puranas, das sind mythologische Göttergeschichten, deren Texte zu den klassischen heiligen Schriften der Smriti zählen. Diese beschreiben das Wirken eines persönlichen Gottes, Ishwara auf Erden und die Liebe zu ihm, Bhakti. Sie setzen sich aus 18 Haupt-Puranas, Mahapurana und 18 Neben-Puranas, Upapurana zusammen.

Itihasas

Itihasas, das sind sogenannte Heldengeschichten bzw. Epen. Dieses sind die ältesten Dichttexte der Menschheit und vor allem auch die längsten und umfangreichsten. Die drei wichtigsten Ithihasas sind:

  • Ramayana, die Geschichte von Rama
  • Mahabharata, die Geschichte des Königs Bharatas und seine Nachkommen – auch genannt `das große Epos Indiens´. Bharata war zum einen ein großer Meister, zum anderen aber auch der Namensgeber für Indien, dass nach den Indern ja früher Bharatavasa genannt, das Land des Bharatas.
  • Yoga Vasishtha, ein von zahlreichen Geschichten umrankter Dialog zwischen dem Weisen Vasishtha und seinem Schüler Rama über Advaita, den Zustand der Nicht-Dualität.

Das sind die 4 wichtigsten Schriften im klassischen Hinduismus und man würde sagen, alle, die die Autorität dieser Schriften irgendwie anerkennen, gehören zu dieser breiten, religiösen Strömung des Hinduismus.

Vier klassische Schriften des ganzheitlichen Yoga

Krishna - Inkarnation Gottes lehrt in der Bhagavad Gita

Upanishaden

Diese sind der letzte Teil der Veden, die aus vier Teilen bestehen. In den Upanishaden sind die wichtigsten Vedanta-Grundsätze verankert. Dort sind auch die Mahavakyas, die an späterer Stelle noch beschrieben werden.

Dort ist diese Lehre beschrieben: Atman, das Selbst, ist eins mit Brahman. Deine wahre Natur ist eins mit der Weltenseele. Das ganze Universum ist letztlich eine Offenbarung des Unendlichen und des Ewigen.

Bhagavad Gita

Diese ist Teil der Mahabharata und gehört zu den Ithihasas. Die Bhagavad Gita ist ein Zwiegespräch zwischen Krishna, dem Lehrer, und Arjuna, dem Schüler, worin Krishna dem Arjuna die spirituellen Grundlagen des Lebens erläutert. In der Bhagavad Gita steht auch sehr viel über Vedanta, auch sehr viel über Jnana Yoga, aber sie geht ganz besonders auf die Themen Karma und Bhakti Yoga ein.

Yoga Sutra

Dieses ist der sogenannte `Leitfaden des Yoga´. Yoga Sutra betrachtet insbesondere die menschliche Psyche und fragt: `Wie funktioniert der menschliche Geist? Wie bringt man ihn zur Ruhe? ´. Einige Verse im Yoga Sutra, gerade im 1 und 2 Drittel des 2. Kapitels, sind sehr stark Vedanta orientiert. Auch der große Vedantin Shankaracharya hat einen Kommentar zum Yoga Sutra geschrieben. Zumindest wird dessen Autorenschaft mit Shankaracharya beschrieben.

Hatha Yoga Pradipika

Wörtlich meint Pradipika `das Licht´ zum Hatha Yoga. Hier geht es um Hatha Yoga, Asanas, Pranayama, Tiefenentspannung, Mudras, Bandhas und auch Meditationstechniken. Auch die Hatha Yoga Pradipika empfiehlt das Studium der Vedanta Schriften. Auch und gerade um im Hatha Yoga Vollkommenheit zu erlangen und sagt auch: Durch Vollkommenheit im Hatha Yoga beherrscht man den Geist und dann ist man bereit die Vedanta-Lehren der Upanishaden zu erfahren.

Dieses sind die 4 Schriften des klassischen Yoga. Und nun kommt es zum sog. `Vedanta Traya´, auch als Prasthanatraya beschrieben.

Drei Hauptschriften im Vedanta - Vedanta Traya

Shankara - Autor von Kommentaren zu den drei wichtigsten Vedanta Schriften

Vedanta Traya bedeutet die Dreiheit, Traya und Vedanta Traya wird auch als Prasthanatraya bezeichnet.

Traya heißt die Dreiheit; Vedanta das Ende des Wissens. Diese Philosophie der Einheit, ist die die Grundlage von Jnana-Yoga. Jnana-Yoga, der Yoga des Wissens.

Prasthana heißt wörtlich, das was antreibt. Prasthana heißt auch der Aufbruch. Prasthana soll sagen, die Dreiheit, die einen zum spirituellen Aufbruch bringt.

Diese Dreiheit sind:

  • die Upanishaden,
  • die Bhagavad Gita und als letztes gehört auch noch
  • Brahma Sutra dazu.

Brahma Sutra der Leitfaden von Brahman

Brahma Sutra ist der Leitfaden von Brahman, dem Absoluten. Brahma kann männlich oder auch weiblich sein. Brahma männlich ist der Schöpfergott. Brahma „Neutrum“ ist das Unendliche, das Ewige, das Absolute. Hiermit ist bei Brahma Sutra genannt: der Leitfaden, um Brahman zu verwirklichen, um Brahman zu erkennen, um Brahman zu verstehen.

Dieses sind die drei wichtigen Vedanta-Schriften und alle ganz großen Vedanta-Meister haben Kommentare zu diesen drei Schriften geschrieben. Es heißt, dass diese Schriften ewige Wahrheiten haben, dass diese drei aber in jedem Zeitalter und in jeder Kultur wieder von neuem interpretiert werden müssen, damit man sie in der entsprechenden Kultur wieder versteht.

Shankara

Die bekanntesten Kommentare zu diesen drei Schriften sind von dem großen Meister Shankara geschrieben worden. Shankara wird auch Shankaracharya genannt, der Meister Shankara.

Shankara lebte irgendwann ca. 788 – 820 n.Chr. – manche sagen, er lebte noch ca. 100 Jahre früher. Er hat die drei Bhashyas geschrieben, die drei Kommentare zu diesen drei Schriften. Damit hat er praktisch die Vedanta-Lehre sehr detailliert und sehr eloquent und sehr klar beschrieben.

Wenn du im Vedanta wirklich tief gehen willst, dann ist es empfehlenswert, diese drei Schriften zu lesen. Und wenn du es vom Vedanta-Gedanken her verstehen willst, solltest du diese auch mit dem Kommentar von Shankaracharya lesen.

Weitere Schriften des Vedanta

Viveka Chudamani geht den wichtigen Fragen auf den Grund, zum Beispiel: Was ist wirklich?

Werke von Shankara:

Atma Bodha

Ātma = das Selbst, Bodha = das Erwachen, Wachsein; Aufblühen; Erkenntnis, Auffassung. Atma Bodha ist also die Erkenntnis unseres wahren Selbst, das Erwachen zu unserer wahren Natur.

Zu Atma Bodha gibt es eine Vortragsreihe, wo über jeden Vers ein einzelner Vortrag gegeben wird.

Viveka Chudamani

Viveka = Unterscheidungskraft; Chudamani = Juwel. Viveka Chudamani ist ein sehr bedeutsames Werk, welches auch den ganzheitlichen Yoga mit Vedānta in Verbindung bringt. Die vier wichtigen vedantischen Unterscheidungen, die wir im Laufe dieses Buches eingehend behandeln, werden im Viveka Chudamani dargelegt.

Zu Viveka Chudamani findest du auch eine Schriften Reihe, wo zu jedem der einzelnen Verse ein Kommentar erstellt worden ist in unserem Schriften Portal.

Tattva Bodha

Tattva wörtlich „So-Sein"; Wahrheit, wahrer Zustand; Grundprinzip; das geistige Prinzip; die feinstoffliche Essenz aller Dinge. Tad bezeichnet das Wesentliche in allen Dingen, und Tattva die „Istheit". Tattva Bodha ist also die Erkenntnis dessen, was ist, des Wesentlichen.

Auch Tattva Bodha, das Wissen der Wahrheit, ist sehr interessant und faszinierend. Tattva Bodha liefert unter anderem das Wissen über das Modell der drei Körper und fünf Hüllen.

Aparoksha Anubhuti

Eines der bekanntesten Shankara zugeschriebenen Werke. Aparokshā = unmittelbar, direkt; Anubhūti = Erfahrung, Wahrnehmung, Erkenntnis. Die direkte Wahrnehmung, Erkenntnis von Brahman, die direkte Wahrnehmung von Ātman

Drigdrishya Viveka

(Drigdriśyaviveka) – „Unterscheidung zwischen Selbst und Nicht-Selbst“

Hier wird eine der vier wichtigen vedantischen Unterscheidungen, die im Viveka Chudamani erwähnt sind, nochmals separat analysiert.

Bhaja Govindam

Ein kurzes Lehrgedicht für Entsagung in 31 Versen, wo sich Jnāna und Bhakti zusammenfinden: Eine Anrufung von Govinda, Krishna, zur Rettung aus der Identifikation, die zum Kreislauf von Leben und Tod führt. Für sehr fortgeschrittene Aspiranten.

Upadesha Sahasri

(Upadeśa Sāhasri) Wörtlich „Tausend Lehren“. Dieses ist eines der wichtigsten eigenen Werke von Shankaracharya, wo er nicht eine andere klassische Schrift kommentiert, sondern seine Sicht des Vedānta und Advaita in Form einer Unterweisung sowohl an den Schüler wie auch an den Lehrer darlegt.

Sarva Vedānta Siddhānta Sāra Sangraha

Ein Handbuch, das alle Prinzipien der Advaita-Philosophie in 1008 Versen behandelt. Shankara zugeschrieben, vermutlich aber etwas jüngeren Datums. Sarva = alles. Siddhānta = etablierte Wahrheit; logisch bewiesene Schlussfolgerung; endgültiger, feststehender Lehrsatz; Lehre, Lehrsystem, Doktrin. Sāra = Essenz, Kern. Sangraha = das Ergreifen; das Zusammenbringen, Sammeln; Zusammensstellung, Aufzählung; Sammlung, Gesamtheit; ein vollständiges Kompendium.

Yoga Vasishtha

Zusätzlich zu den Werken von Shankara, die im Vedanta von besonderer Wichtigkeit sind, gibt es noch das Yoga Vasishtha, die Lehre des großen Brahma Rishis namens Vasishtha. Dieser erzählt in diesem Werk seinem Schüler Rama, der auch Gottinkarnation ist, über die Grundlagen des spirituellen Lebens. Yoga Vasishtha ist vor allen Dingen angefüllt von allen möglichen Geschichten, denn Rama, der Königssohn, war kein Intellektueller sondern ein praktischer Mensch. Und so hat Vasishtha dem Rama viele Geschichten erzählt, so dass der Rama verstanden hat:

  • wer er wirklich ist,
  • was die Welt ist,
  • was Gott ist.

Yoga Vasishtha ist auch wie ein Einweihungswerk. Wenn du dieses Werk von Anfang bis Ende liest und darüber reflektierst, hast du nachher ein neues Verständnis von der Welt. Im Yoga Vidya Verlag haben wir die Yoga Vasishtha auch in einer wunderschönen, deutschen Übersetzung herausgegeben.

Avadhuta Gita

Das nächste wichtige Werk ist die Avadhuta Gita. Dieses ist der Gesang des Avadhuta, der auch Dattatreya ist. Dattatreya gilt als Trimurti Avatara, das heißt die Inkarnation aller drei Aspekte Gottes Brahma, Vishnu und Shiva. Dattatreya gilt auch als einer der Ur-Gurus. Es gibt ja viele Guru-Reihen in Indien. Die eine beginnt zum Beispiel mit Narayana. Es gibt andere die beginnen mit Dattatreya und wieder andere beginnen mit Shiva. Die Avadhuta Gita hat viele Bedeutungen. Unter anderem heißt es `derjenige der Unbekleidet ist´, `derjenige der ohne Verhaftungen ist´. Dattatreya hat ein Leben vorgelebt vor jemanden, der gänzlich verhaftungslos ist. Und aus dieser gänzlichen Verhaftungslosigkeit heraus, kommt die Avadhuta Gita. Diese fragt und beschreibt: `Wie kann man erkennen wer wir wirklich sind? Wie kann man sich von allen Verhaftungen lösen? ´

Vedanta Sara

(Vedānta Sāra) Dieses ist eine weitere Schrift und meint wörtlich `die Essenz von Vedanta´. Sara heißt `die Essenz´; wörtlich „Die Essenz, der Kern des Vedānta". Vedanta Sara ist ein kurzes Werk über die Vedānta- Philosophie, geschrieben von Sadananda Yogendra Sarasvati in der Mitte des 15. Jahrhunderts. Vedanta Sara gilt bis heute als eine der besten Kurzeinführungen in Kevala Advaita Vedānta, also den bedingungslosen Monismus in der Tradition von Shankaracharya.

Panchadashi

Ein weiteres Werk. Panchadashi heißt `die Fünfzehnheit´. Dieses Werk besteht aus 15 Kapiteln über Vedanta und wurde von Vidyaranya geschrieben. Vidyaranya hat die Lebensgeschichte von Shankara beschrieben, die sogenannte `Shankaravijaya´, die Lebensgeschichte von Shankara.

Shiva der Ur-Yogi

Vedanta ist eine sehr lange Tradition

Dieser Übersicht der Schriften kannst du entnehmen, dass Vedanta eine sehr lange Tradition ist. Sie beginnt mit den Upanishaden, den Texten aus vedischer Zeit, mehrere tausend Jahre alt. Die große Blütezeit um Shankara, der eine reichhaltige Literatur und Vedanta meisterhaft beschrieben hat. Shankara war nicht nur ein großer Philosoph, sondern auch ein gottverwirklichter, selbstverwirklichter Meister, ein Jivanmukta. Andere sagen auch, er war eine Inkarnation von Shiva.

Und dann gibt es weitere Schriften, wie zum Beispiel die Yoga Vasishta/ Avadhuta Gita, von denen wird zum einen behauptet, dass sie vor Shankara entstanden sind, zum anderen, dass sie nach Shankara entstanden sind. Sie beziehen sich jedenfalls auf Traditionen, die älter sind als Shankara und das Ganze nochmals mythologisch beschreiben. Und dann gibt es noch die sehr systematischen Werke wie Vedanta Sara und Panchadasi, die Vedanta noch einmal aus einem ganz anderen Blickwinkel beschreiben.

Vier Schritte im Jnana Yoga im Vedanta

Hiermit hast du einen guten Überblick über die Vedanta-Tradition. Und so gilt es, dir die vier Schritte im Jnana Yoga im Vedanta bewusst zu machen:

Video - Indische Schriften und Yoga Schriften

Welche Heiligen Schriften gibt es im Hinduismus? Welche Schriften sind für Yoga relevant? Sukadev spricht über die vier klassischen bzw. orthodoxen indischen Schriften:

Vedanta Schriften

Vedanta Traya ist die Dreiheit der indischen Schriften, die für Vedanta von besonderer Bedeutung ist. Insbesondere ist Vedanta Traya die Dreiheit der klassischen Schriften, die Shankaracharya genau studiert und große Kommentare, Bhashyas, geschrieben hat.

Siehe auch

Literatur

Seminare

Vedanta

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