Unanfechtbarkeit
Unanfechtbarkeit ist ein Zustand, an dem keiner rütteln kann. Unanfechtbarkeit kann ein Beweis haben, der sehr klar ist. Unanfechtbarkeit kann auch eine Behauptung haben, die man durch Beweise sichern kann. Manche seiner Überzeugungen sollten große Unanfechtbarkeit besitzen, insbesondere wichtige ethische Prinzipien wie Wahrhaftigkeit, Unbestechlichkeit, Mitgefühl.
Juristische Unanfechtbarkeit besitzt ein Urteil, gegen das man keine Revision bzw. Berufung einlegen kann. Schiedssprüche können anfechtbar sein - oder eben unanfechtbar.
Was ist Unanfechtbarkeit?
Was ist die Bedeutung des Begriffs Unanfechtbarkeit? Woher kommt das Wort? Wozu ist Unanfechtbarkeit eine gute Bezeichnung? Was sind Synonyme und Antonyme von Unanfechtbarkeit? Wäre es wünschenswert, diese Eigenschaft zu kultivieren, stärker werden zu lassen? Dieser Yoga Wiki Artikel will dich auch zum Nachdenken anregen. Jetzt aber zunächst eine Kurzdefinition: Unanfechtbarkeit bedeutet, dass etwas nicht in Zweifel gezogen werden kann, nicht angefochten werden kann.
Man spricht z.B. von der Unanfechtbarkeit eines Urteils: Wenn keine Berufung und keine Revision zugelassen ist, oder schon das höchste Gericht entschieden hat, dann ist das die Unanfechtbarkeit des Urteils. Unanfechtbarkeit gibt es auch in Bezug auf eine Behauptung, einen Beweis: Man kann seine Argumentationskette so präzise halten, dass sich nicht mehr anzufechten ist.
Es gibt auch in schweizerischen Verwaltungsverfahren die Unanfechtbarkeit von verwaltungsbehördlichen Entscheidungen. In Deutschland ist grundsätzlich jedes Vorgehen der Verwaltung durch ein Gericht anfechtbar. Man spricht auch von der Unanfechtbarkeit des Glaubens: Wer einen sehr tiefen Glauben hat, der kann auch gegen Anfechtungen gefeit sein. Und es gibt die moralische Unanfechtbarkeit: Wer gegen jegliche moralische Versuchung, ob Bestechung, Betrug, auch sexuelle Versuchung, gefeit ist, dem kann man moralische Unanfechtbarkeit zuschreiben.
Vorsicht bei Unanfechtbarkeit
Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz
Herkunft des Wortes Unanfechtbarkeit
Unanfechtbarkeit ist ein interessanter Ausdruck im Deutschen, Menschen können sich als unanfechtbar fühlen, Unanfechtbarkeit sind auch bestimmte Gesetze, wo man sagt, die darf man nicht ändern, sie sind unanfechtbar. Woher kommt der Ausdruck?
Ursprünglich hat es etwas mit Fechten zu tun, Fechten ist irgendwo ein Schwertkampf und wenn man mit etwas nicht einverstanden war, konnte man jemanden zum Duell herausfordern und dann war etwas anfechtbar. Das heißt, man konnte sagen, „das stimmt nicht“ und dann kann man jemanden zum Kampf auffordern. Und dann gibt es manche, die sind unanfechtbar, z.B. weil sie den Schutz des Königs haben oder es gibt auch Phasen der Unanfechtbarkeit, nämlich dann, wenn bestimmte religiöse Feiertage sind und wo man als guter Christenmensch eben nicht kämpft.
Unanfechtbarkeit bestimmter Werte
Natürlich, als ganz besonders guter Christenmensch würde man auf jegliche Waffenauseinandersetzung verzichten, aber das ist ein anderes Thema. Unanfechtbarkeit ist dann auch wieder etwas, was dann im Kirchenrecht eine Rolle spielt. Es gibt bestimmte Aussagen, die im Kirchenrecht stehen, die kann man ändern, andere kann man nicht ändern. Und so gibt es bestimmte Teile, die sind unanfechtbar, die unterliegen der Unanfechtbarkeit.
So ähnlich auch könnte man sagen, bestimmte Paragraphen des Grundgesetzes sind unanfechtbar, keine Mehrheit darf diese ändern. Also, bestimmte Paragraphen, die z.B. die Würde des Menschen betreffen und die Grundrechte betreffen, die gelten als unanfechtbar. Andere Teile des Grundgesetzes können geändert werden, wurden ja auch geändert, aber eben mit ausreichend großer Mehrheit.
Unanfechtbarkeit gibt es aber auch in einem anderen Sinn, z.B. kann ein Chef sagen: „Das ist jetzt die Entscheidung und die Unanfechtbarkeit dieser Entscheidung steht fest.“ Das heißt, alle wissen: „Ja, ist klar, da geht es lang, das können wir nicht ändern. Wir können darum ringen, wie der richtige Weg ist, aber diese Unanfechtbarkeit ist klar.“ Dann gibt es natürlich auch Menschen, die halten ihre Position für unanfechtbar, sie denken: „Das ist meine Stellung, das ist mein Rang und keiner kann den mir wegnehmen.“ Wenn man diese tiefe Empfindung der Unanfechtbarkeit hat, dann muss man vorsichtig sein. Das Ego kann stark werden, man kann sich etwas darauf einbilden und wie man so schön sagt: „Macht korrumpiert, absolute Macht korrumpiert absolut.“
Unanfechtbarkeit und das Ego
Selten tut es Menschen gut, wenn sie sich für unanfechtbar halten. Wenn sie ihre Stellung für unanfechtbar halten, dann fängt die eine oder andere Korruption an, dann werden Menschen nachlässig und nehmen ihre Aufgaben nicht mehr so ernst. Eines ist allerdings unanfechtbar, es gibt eine höchste göttliche Wirklichkeit und diese göttliche Wirklichkeit ist in mir, letztlich, ich bin diese höchste Wirklichkeit.
So wie Descartes auch gesagt hat: „Ich kann an allem zweifeln, aber an einem kann ich nicht zweifeln, es gibt jemand, der zweifelt. Die einzige unanfechtbare Tatsache ist, dass es ein Ich geben muss, alles andere weiß man nicht.“ Und darauf können wir wiederum bauen und dann können wir vorsichtig sein und bei allem anderen irgendwo uns bewusst sein: „Ich kann es auch falsch verstanden haben, alles kann sich ändern.
Unanfechtbarkeit heiliger Schriften und Meister?
Und auch wie ich Gesetzmäßigkeiten sehe, auch das kann sich ändern.“ Sogar Schriften sind nicht so unanfechtbar, denn auch große Schriften und ich habe große Ehrerbietung vor Heiligen Schriften, wie die Bibel, wie die Bhagavad Gita, wie der Koran, wie manche Schriften, die dem Buddha zugeschrieben werden, da ist so viel Weisheit drin.
Aber in jeder weisen Schrift gibt es auch Teile, die neu interpretiert werden müssen und die man zum Teil auch irgendwo anders sehen muss als sie vor hundert Jahren waren. In diesem Sinne, auch vor Autoritäten sollte man nicht zu blind sein, großen Respekt vor den großen Meistern, großen Respekt vor den großen Schriften, aber die Interpretationen davon sind nicht unanfechtbar.
Umgang mit Unanfechtbarkeit Anderer
Aus einem weiteren Vortrag von Sukadev Bretz
Vielleicht ist in deiner Umgebung ein Mensch, der unanfechtbar erscheint. Wann immer du ihm etwas sagst, hat er eine Antwort bereit. Wann immer du ein Argument von ihm oder ihr anzweifelst, dann haben sie oder er sofort eine Antwort. Wie gehst du damit um?
Eine Möglichkeit wäre, dass du dem Anderen seine Unanfechtbarkeit lässt. Wenn er es braucht immer das letzte Wort zu behalten, dann soll er es doch behalten. Das heißt ja jetzt nicht, dass man immer das tut, was er will. Man kann den Anderen auch überstimmen. Man kann Kompromissse eingehen. Man kann sagen, dass der Andere vielleicht Recht hat. Aber mir wäre es wichtig, dass wir es so oder so machen.
In diesem Sinne, Menschen, die ihr Selbstbild dadurch gewinnen, dass sie immer alles besser wissen als Andere oder sich so darstellen, als ob sie alles besser wissen als Andere, mit denen braucht man nicht zu kämpfen. Man lässt sie so. Aber wenn es um Entscheidungen geht, dann kann man sie gemeinsam treffen, auch demokratisch.
Unanfechtbarkeit - Antonyme und Synonyme
Persönlichkeitsmerkmale und Tugenden versteht man am besten in ihrer Beziehung zueinander. Hier einige Hinweise, wie man Unanfechtbarkeit in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:
Ähnliche Eigenschaften wie Unanfechtbarkeit - Synonyme
Ähnliche Eigenschaften wie Unanfechtbarkeit, also Synonyme zu Unanfechtbarkeit sind z.B. Sicherheit, Richtigkeit, Gewissheit, Unangreifbarkeit, Unwiderlegbarkeit.
Ausgleichende Eigenschaften
Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Unanfechtbarkeit übertrieben kann ausarten z.B. in Dünkelhaftigkeit, Selbstgefälligkeit, Herablassung. Daher braucht Unanfechtbarkeit als Gegenpol die Kultivierung von Anfechtung, Gegenmeinung, Einwurf, Einwand.
Gegenteil von Unanfechtbarkeit - Antonyme
Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Unanfechtbarkeit, Antonyme zu Unanfechtbarkeit :
- Positive Gegenteile von Unanfechtbarkeit, man könnte diese auch als Gegenpole bezeichnen: Anfechtung, Gegenmeinung, Einwurf, Einwand
- Negative Gegenteile von Unanfechtbarkeit, also Laster, negative Eigenschaften, sind z.B. Widerstand, Rebellion, Trotz, Sturheit, Ungehorsamkeit, [[]]
Unanfechtbarkeit Antonyme auf einen Blick
Antonyme Unanfechtbarkeit sind z.B. Anfechtung, Gegenmeinung, Einwurf, Einwand, Widerstand, Rebellion, Trotz, Sturheit, Ungehorsamkeit,.
Unanfechtbarkeit in Bezug auf Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten
- Unanfechtbarkeit gehört zur Tugendgruppe 4 Zuverlässigkeit, Ordentlichkeit, Ehrlichkeit. Die wichtigsten Tugenden dieser Tugendgruppe sind Zuverlässigkeit, Verantwortung und Ehrlichkeit
- Im Kontext des Persönlickeitsmodell der Big Five gehört Unanfechtbarkeit zum Persönlichkeitsfaktor N0 Neurotizismus/Labilität niedrig: selbstsicher, ruhig, stabil, entspannt, auch C1 Gewissenhaftigkeit hoch: effektiv, organisiert, verlässlich
- Im Persönlichkeitsmodell DISG gehört Unanfechtbarkeit zur Grundverhaltenstendenz G - Gewissenhaftigkeit
- Im Ayurveda zählt man Unanfechtbarkeit zum Vata Temperament bzw. Dosha.
Siehe auch
Eigenschaften im Alphabet vor Unanfechtbarkeit
Eigenschaften im Alphabet nach Unanfechtbarkeit
Vortragsmitschnitt zu Unanfechtbarkeit - Audio zum Anhören
Hier kannst du einen Vortrag von Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, anhören. Dieser Vortrag ist die Audio Version eines Videos zu Unanfechtbarkeit, Teil des Yoga Vidya Multimedia Lexikons der Tugenden. Dieses Audio wird später eingefügt. Wir bitten um Verständnis
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