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==Die drei Pfade==
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'''Artikel von Swami Sivananda'''
'''Artikel von Swami Sivananda'''
Karma soll ausgeführt werden und Karma soll nicht ausgeführt werden – beide Vorschriften kommen in den Veden vor. Die Veden sprechen von Werten und Unwürdigkeiten in Verbindung mit Karma. Sie erzählen von Varna und Asrama, vom Unterschied in Zeit, Raum, Alter und Objekt, von Swarga (Vergnügungen) und Naraka (Schmerzen). Der Sinn von richtig und falsch ist nicht innewohnend, aber er wird durch die Schriften erfahren und dieselben Schriften untergraben alle Ideen von Unterscheidung. Für einen gewöhnlichen Leser neigen diese dazu, die Gedanken der Person zu verwirren. Diese scheinbar widersprüchlichen Gegensätze im Licht der Antworten betrachtend, welche durch die Bhagavata Puranas gegeben werden, wird es dann offensichtlich, dass solche Widersprüche nicht wirklich existieren.  
 
[[Karma]] soll ausgeführt werden und Karma soll nicht ausgeführt werden – beide Vorschriften kommen in den [[Veden]] vor. Die Veden sprechen von [[Wert]]en und Unwürdigkeiten in [[Verbindung]] mit Karma. Sie erzählen von [[Varna]] und [[Asrama]], vom Unterschied in [[Zeit]], [[Raum]], Alter und Objekt, von [[Swarga]] (Vergnügungen) und [[Naraka]] ([[Schmerz]]en). Der [[Sinn]] von Richtig und Falsch ist nicht innewohnend, aber er wird durch die Schriften erfahren und dieselben Schriften untergraben alle [[Idee]]n von Unterscheidung. Für einen gewöhnlichen Leser neigen diese dazu, die [[Gedanke]]n der Person zu verwirren. Wenn man diese scheinbar widersprüchlichen Gegensätze in den Antworten betrachtet, die die [[Bhagavata Puranas]] geben, wird es dann offensichtlich, dass solche Widersprüche nicht wirklich existieren.  


Über drei Pfade wurde gesprochen als der Leitfaden zum Erreichen von Moksha durch die Menschheit – Jnana, Karma und Bhakti Yoga. Es wurde definitiv erwiesen, dass es keine anderen Mittel gibt, um Moksha (Befreiung) zu erreichen. Jnana ist für diejenigen, welche die Handlungsweise von Karma ablehnen und so geben sie Karma auf. Karma Yoga ist für diejenigen, welche nicht die Ausführung von Karma ablehnen und an diese gebunden sind. Derjenige, der zufällig, die Worte über Gott mag, aber keine Aversion für Karma hat, aber auch nicht an Karma gebunden ist, ist passend für Bhakti Yoga.
Über drei Pfade wurde gesprochen als der Leitfaden zum Erreichen von Moksha durch die Menschheit – Jnana, Karma und Bhakti Yoga. Es wurde definitiv erwiesen, dass es keine anderen Mittel gibt, um Moksha (Befreiung) zu erreichen. Jnana ist für diejenigen, welche die Handlungsweise von Karma ablehnen und so geben sie Karma auf. Karma Yoga ist für diejenigen, welche nicht die Ausführung von Karma ablehnen und an diese gebunden sind. Derjenige, der zufällig, die Worte über Gott mag, aber keine Aversion für Karma hat, aber auch nicht an Karma gebunden ist, ist passend für Bhakti Yoga.

Version vom 15. August 2013, 08:40 Uhr

Autumn-road1394.jpg

Weg

  • ausgebauter Pfad zum Begehen, Befahren für verschiedene Funktionen
  • Strecke zum Ziel
  • Möglichkeit, Chance
  • Der spirituelle Weg (siehe auch Bhumikas)

Die drei Pfade

Artikel von Swami Sivananda

Karma soll ausgeführt werden und Karma soll nicht ausgeführt werden – beide Vorschriften kommen in den Veden vor. Die Veden sprechen von Werten und Unwürdigkeiten in Verbindung mit Karma. Sie erzählen von Varna und Asrama, vom Unterschied in Zeit, Raum, Alter und Objekt, von Swarga (Vergnügungen) und Naraka (Schmerzen). Der Sinn von Richtig und Falsch ist nicht innewohnend, aber er wird durch die Schriften erfahren und dieselben Schriften untergraben alle Ideen von Unterscheidung. Für einen gewöhnlichen Leser neigen diese dazu, die Gedanken der Person zu verwirren. Wenn man diese scheinbar widersprüchlichen Gegensätze in den Antworten betrachtet, die die Bhagavata Puranas geben, wird es dann offensichtlich, dass solche Widersprüche nicht wirklich existieren.

Über drei Pfade wurde gesprochen als der Leitfaden zum Erreichen von Moksha durch die Menschheit – Jnana, Karma und Bhakti Yoga. Es wurde definitiv erwiesen, dass es keine anderen Mittel gibt, um Moksha (Befreiung) zu erreichen. Jnana ist für diejenigen, welche die Handlungsweise von Karma ablehnen und so geben sie Karma auf. Karma Yoga ist für diejenigen, welche nicht die Ausführung von Karma ablehnen und an diese gebunden sind. Derjenige, der zufällig, die Worte über Gott mag, aber keine Aversion für Karma hat, aber auch nicht an Karma gebunden ist, ist passend für Bhakti Yoga.

Einer sollte Karma solange durchgehen, solange er dessen nicht überdrüssig ist oder solange jemand nicht durch die Liebe zu Gott geleitet wird. Maßgerecht zu jemandes Pflichten, sollte man Yajnas durchführen aber ohne irgendwelches egoistische Verlangen. Führe kein verbotenes Karma aus. Dann sollte jemand die Grenzen von beiden Swarga (Vergnügen) und Naraka (Schmerz) überqueren. Durch die Abhandlung der eigenen Pflichten, vermag der gereinigte Mensch reine Weisheit (Jnana) und Bhakti erlangen. Der Bewohner von Swarga verlangt nach dem menschlichen Körper und auch der Bewohner von Naraka tut dies. Dieser Körper ist ein Mittel um Jnana und Bhakti zu erreichen, aber nicht so der Swarga bzw. Naraka-Körper. Der weitsichtige Mensch verlangt nicht nach Swarga oder Naraka. Er verlangt nicht einmal nach einer menschlichen Existenz. Weil die Verbindung mit dem Körper selbstsüchtige Ablenkung verursacht. Der Weise kennt den Körper als einen Leitfaden zum Verlangen nach einem Ende. Aber er ist erfolgreich zur selben Zeit, da er sich nach Moksha oder Selbstverwirklichung vor dem Erreichen des Todes bemüht, so wie ein Vogel alle Anhaftung an sein Nest verliert und frei davon fliegt bevor der Mensch erfolgreich den Baum fällt.

Der menschliche Körper, welche die Hauptquelle aller Errungenschaft ist, ist ein gut-gebautes Boot, so schwer zu beschützen und so billig, wenn es einmal errungen wurde. Der Guru ist das Steuer dieses Bootes und Gott ist der günstige Wind, der es fährt. Der Mensch, der nicht den Ozean von Geburt und Tod überquert, ist ein Mörder des Selbst.

Jnana: Wenn man sich von Karma abgestoßen fühlt und leidenschaftslos wird und wenn man seine Sinne kontrollieren kann, dann sollte man Konzentration des Geistes üben. Sollte der Geist während des Aktes der Konzentration, plötzlich vom Weg abkommen und instabil werden, sollte man ihn unter seine Kontrolle mit unermüdlichen Mitteln zurückbringen, nachdem man ihm erlaubt hat, ein bisschen für eine Weile herumzuschweifen. Niemals negiere, wie auch immer, den Kurs des Geistes mit dem Prana zu überprüfen und alle Sinne mit der Hilfe von Sattvika Buddhi zu kontrollieren um den Geist unter die Kontrolle des Selbst zu bringen. Die Kontrolle des Geistes ist das höchste Yoga. Der Reiter lässt die Zügeln ein bisschen locker, aber lässt sie niemals los. Denke über alle kreativen Manifestationen aller Objekte nach und dann über den gegenteiligen Prozess der Auflösung gemäß der Sankhya Methode. Mache dies bis der Geist die Ruhe annimmt. Durch die Kultivierung von einem Gefühl der Ablehnung durch das Wachstum der Sachlichkeit und Leidenschaftslosigkeit und durch konstantes Nachdenken über die Lehren des Guru, gibt der Geist seine Irreführung auf. Durch das Praktizieren von Yama und anderen Methoden des Yoga, durch Diskriminierung des Ego und durch Verehrung Gottes, kann der Geist an das Höhere denken. Falls der Yogi die mentale Balance verliert, zeigt er unangemessenes Verhalten, dann sollt er die Unreinheit nur durch Yoga verbrennen, aber nicht durch irgendwelche andere Mittel wie zB. Sühneopfer.

Das Richtige ist, den bestimmten Pfad der eigenen Anhängerschaft zu folgen. Menschen wurden gelehrt zwischen richtig und falsch zu unterscheiden, nicht weil diese Handlungen alle unrein sind in ihrer eigenen Natur, sondern weil die Unterscheidung notwendig ist, um die Handlungen selbst mit einem Blick auf das Auslösen von letztendlichem Verlust aller Anhaftung zu ihnen zu regulieren.

Karma: Es soll erwähnt werden, dass gemäß den Schriften, Nitya-Karma (Handlungen, die unbedingt vollführt werden sollen) und Naimitta-Karma (bestimmte Handlungen, die zwischendurch verrichtet werden) den Geist reinigen. Demzufolge sind sie richtig (Guna). Das Töten eines Tieres oder ein ähnlicher Akt machen den Geist unrein. Daher sind sie falsch (Dosha). Die Buße (Prayaschitta) wird benötigt, um die Konsequenzen einer falschen Handlung zu entfernen. Demzufolge ist Prayaschitta das richtige (Guna). Wie können nun Unreinheiten durch die Mittel des Yoga zerstört werden und nicht durch Mittel von Prayaschitta? Für dies wird erwähnt, dass alles was Guna (richtig) und Dosha (falsch) durch Vorschriften und Verbote genannt wird, ist nur eine Regulierung der Handlungen. Der Grund ist folgender: die Unreinheiten des Menschen sind nicht der Ausdruck seiner eigenen Neigung. Der Mensch ist unrein durch seine natürlichen Tendenzen. Es ist möglich für ihn, dass auf einmal, eine Abneigung für alle Handlungen besteht. Demnach stellen alle „tu dies“ und „tu dies nicht“ – diese Vorschriften und Verbote – vorallem eine Einschränkung der Neigung dar und führen durch diese Mittel zur Abneigung. Die Yogis haben keine Abneigung. Die Rollen von Prayaschitta gelten nicht für sie.

Bhakti: Derjenige, der ehrfürchtigen Glauben in alles hat, was über Gott gesagt wird und derjenige, der allen Handlungen gegenüber abgeneigt ist, derjenige, der weiß, dass alle Verlangen identisch mit Elend sind, aber dennoch nicht fähig ist ihnen zu widerstehen – solch ein Mensch sollte Gott mit ehrlicher Hingabe und starkem Glauben verehren. Obwohl er sein Verlangen befriedigt, sollte er diesen nicht anhaften, da er weiß, dass diese im Endeffekt zu Leid führen. Diejenigen, die permanent Gott verehren, gehören zu Bhakti. Yoga zerstört all ihr Verlangen im Herzen, weil Gott selbst in ihrem Herzen verweilt. Die Unfreiheit wird entzwei gebrochen, alle Zweifel enden in ihrer Existenz, die angesammelten Handlungen verschwinden, wenn Atman von allem (Gott) gesehen wird. Die Bhakta von Gott erreicht schnell alles, was von anderen Mitteln eingenommen ist. Swarga, Mosksha oder sogar die Bleibe von Gott selbst; sollte derjenige eine Verlangen für eines dieser haben. Aber Gottes Bhakta, der nur Gott zugewandt ist, verlangt nach nichts sonst, auch wenn es von Gott selbst angeboten wird – nicht einmal die Selbstbefreiung. Sie sind nicht von den Grenzen von Guna und Dosha begrenzt und weit darüber hinaus.


Ein Weg zum Kraft tanken

von Gabriela Reinitzer

Ich bin nicht katholisch und was mich an diesen bestimmten Ort geführt hat ist schwer zu sagen. War es der Satz „ mache es nicht den alten Meistern nach sondern suche nach dem was sie gesucht haben? „oder war es einfach Fügung die mich in den Hof hinter der katholischen Kirche geführt hat? Schwer zu sagen. Inzwischen liegt es ein paar Jahre zurück, daß ich zum ersten Mal dort stand vor dem „Kreuzgang“ mit seinen fünf Stationen vom Leben Jesus Christus.

Drei Mal wollte ich ihn rundgehen , diesen Wandelgang. Dabei hellwach sein mit allen Sinnen. Gehen, lauschen , spüren was mich anzieht. Das Gezwitscher eines Vogels, ein Zweig voller „Knallerbsen“. Ich ging einfach diesen Gang, Sommers wie Winters, immer wenn ich Zeit hatte oder ihn unbedingt gehen mußte , warum auch immer. Und jedes Mal hatte ich das Gefühl das dreimalige Umrunden wandelte mich, wandelte etwas in mir, schwer zu sagen was es war.

Manchmal kam ich mit einer Last und ging befreit aber es gab auch die Runden, in denen ich einfach danken wollte, gehen und danken für mein Leben was ich als so kostbar empfand und wertvoll.

Drei Runden, manchmal 5 machmal 10 Minuten und jedesmal erneuernd, tröstend, beglückend.

Eines schönen Tages hatte man entlang des Weges eine Figur hingestellt, eine Holzfigur mit blauem Umhang, betend, das Gesicht mir zugewandt, knieend unter einem schützenden Dach und wie es geschah weiß ich nicht: ich ging den Kreuzgang und blieb gebannt stehen. Die Augen der Figur sahen mich an, ruhten auf mir. Lebendige Augen. Ich konnte meinen Blick kaum lösen, lebendige Augen, mir fehlen die Worte meinen Empfindungen Ausdruck zu geben, ich stand, lange, lange. Nach einer schier endlos dauernden Zeit löste ich mich und ging.

Der Kreuzgang von dem ich erzählte befindet sich in meinem Heimatort, Dieburg. Er ist direkt hinter der Wallfahrtskirche und ich möchte nochmals erwähnen: ich bin nicht katholisch und habe auch nie eine Wallfahrt mitgemacht.

Der Lange Weg zurück zu mir

Artikel von Katyayanti P, aus dem Yoga Vidya Journal Nr 24, März 2011

… rote Karte, wir die Eltern des Fußballvereins Tus Sankt Hülfe, Heede hatten vom Schiedsrichter die rote Karte erhalten und mussten die Tribüne verlassen. Unglaublich! Wir waren bestimmt im Recht, der Schiedsrichter war nicht neutral. Er pfiff zum Vorteil der anderen Mannschaft. Unsere Kinder im Alter zwischen sechs und acht Jahren spielten zu dieser Zeit in der F-Jugend. Ein total wichtiges Alter, die berufliche Zukunft unserer Profi-Fußballer stand auf dem Spiel.

… links zwei drei, rechts zwei drei. Mir wurde das große Glück zuteil, mit unseren Söhnen die ersten Tanzschritte einzustudieren. Wie vielen Elternteilen ist das aufgrund von schweren Krankheiten,Tod oder Trennung nicht vergönnt. Als ich meiner Familie in einer gemütlichen Teerunde mitteilte, meinen Stammtisch Freitag zugunsten des Satsang, der auch an einem Freitagabend in der Yogaschule stattfand, aufzugeben, fragte unser ältester Sohn interessiert nach. Bevor ich überhaupt antworten konnte, ergriff unser jüngerer Sohn die Initiative und antwortete spontan. „Weißt du nicht mehr, das sind Mantras, die wir schon früher im Auto zusammen gesungen haben. Das chillt total!“ Mit seiner im Stimmbruch befindlichen Stimme stimmte er eins an. Alles lachte! Unglücklich, nein das war ich zu keiner Zeit. Meine Familie, meine Krankheit das war mein Weg, dessen war ich mir immer bewusst. Diesen Körper, dieses Leben hatte meine Seele vor Eintritt in die jetzige Inkarnation bewusst gewählt.

Atman oder die Seele kommt aus Brahman, dem Absoluten. Und das einzige Ziel, das sie anstrebt, ist die Vereinigung, die Verschmelzung mit dem höchsten Selbst, mit dem Gottesbewusstsein wieder zurück zur Einheit, zu Brahman. Um dieses Ziel zu erreichen, muss die Seele (vordergründig) wachsen. Lassen wir den Aspekt von Lila, dem Göttlichen Spiel, in diesem Artikel einmal bewusst außer acht. Hand aufs Herz: wer begibt sich schon freiwillig in komplizierte, schmerzhafte Lebensumstände? Oh ja, viele heben die Hand und sagen, ich möchte zurück ins Nirvana. Aber bringen sie auch die Bereitschaft, Leid und Kummer bewusst zu übernehmen? Ohne daran zu zerbrechen, ohne im Jammertal des Selbstmitleids zu versinken?

Hätte ich die Wahl gehabt mich für krank oder gesund zu entscheiden, was denken Sie, für welche Alternative hätte ich mich entschieden.

Sie, die ja nun den ersten Teil meiner Geschichte kennen, welche Variante hätten Sie an meiner Stelle gewählt?

Seelisches Wachstum, oh ja, und das am besten im Liegestuhl an unserem schönen Gartenteich. So einfach ist das nicht, wir müssen uns schon bemühen, um unser Klassenziel zu erreichen. Genau das merke ich in jeder Yogastunde aufs Neue. Mir fallen die Fortschritte in den einzelnen Asanas nicht in den Schoß. Den Skorpion oder die seitliche Krähe schaue ich mir gern an, das sieht bei den anderen auch ganz toll aus. Aber brauche ich diese Asanas, um zurück zu Brahman zu gelangen?

Ich freue mich schon sehr über eine gelungene Krähe oder den Kopfstand. Bin glücklich über den Erfolg, meine Lunge entzündungsfrei zu halten. Ich möchte es an dieser Stelle einmal so deutlich sagen: Auch freizuhalten von zähflüssigem Schleim, an dem viele mit der Diagnose Mukoviszidose grausam ersticken. Dies ist nur eine von zwei Erkrankungen.

Gerade hatte ich einen Disput mit meinem Arzt, dem ich versprochen hatte geeignete Medikamente einzunehmen, wenn mein Lungenssystem zu kollabieren drohte. Ich habe mich über unsere Vereinbarung hinweggesetzt und um eine Woche Aufschub gebeten. „Unverantwortlich“, hat er geantwortet und wurde richtig sauer. Eine Woche bitte, geben Sie mir diese eine Woche. Wenn sich die Entzündung mit dem zähflüssigen Schleim auf den Bronchien dann nicht gelöst hat, nehme ich alles, was Sie mir verschreiben. Unverständliches Kopfschütteln von Seiten meines Arztes. Harte Arbeit für mich, Pranayama, Kapalabhati, den Gorilla. Schulterstand, Pflug und Fisch bis zum Abwinken. Immer und immer wieder die gleichen Übungen in jeder freien Minute. Diesmal habe ich es geschafft, die Lunge ist wieder frei, ohne Medikamente. Das hatte ich bisher noch nie geschafft. Ein Erfolg?

In dieser Woche bin ich in einer Yogastunde an meine Grenzen gekommen, wie konnte ich so emotional reagieren? War der Druck, den ich mir selbst gemacht hatte, zu groß?

Nein, mein Umfeld bemerkt meine Erkrankung kaum. Ich trage sie nicht nach außen, habe es nie getan. Diesen Weg gehe ich allein. Mein Vater war 48 Jahre alt als unsere Erkrankung bei ihm bösartig wurde (nicht die oben beschriebene). Er lief trotz Morphium und Schmerztherapie vor Schmerzen mit dem Kopf gegen die Wand. Mit 50 war sein Weg für dieses Leben beendet. Wir, die Familie, haben seinen Weg intensiv begleitet. Wie Sie wissen, habe ich zwei Söhne.

Vieles durfte ich in den Jahren der Krankheit lernen. Sie ist ein ausgezeichneter Lehrmeister, unerbittlich, aber sehr effektiv. Zugegebenermaßen gibt es einfachere Wege, um an das Wissen vom Selbst, vom Äußeren zum Inneren, vom Grobstofflichen zum Feinstofflichen und darüber hinaus zu Brahman zu gelangen. Aber es ist nun einmal der Weg, den meine Seele zum größtmöglichen Wachstum für dieses Leben gewählt hat.

Erinnern Sie sich an den ersten Teil meiner Geschichte? Eine Psoriasis (Schuppenflechte) hatten die Ärzte diagnostiziert. Als die ärztliche Therapie nicht anschlug, bekam ich den guten Rat eine Heilerin aufzusuchen.

Gesagt, getan. Das Resultat: Diese Frau wusste gleich, wen sie vor sich hatte, ich hatte natürlich wie immer nicht den leisesten Schimmer. Die Ausbildung bei ihr als Heilerin dauerte sieben wunderschöne Jahre! Meine Psoriasis wurde nicht geheilt, es trat auch keine Besserung ein, das Gegenteil war der Fall. Noch konnte ich der Identifikation mit meinem Körper, den Verhaftungen mit dem Leid nicht entsagen. Wie gut war es doch da, dass diese Heilerin mit einem wunderbaren Medium verheiratet war. Also bekam ich, wenn schon gerade mal vor Ort, auch all sein Wissen und seine Liebe mit auf den Weg.

Einen kleinen Ausschnitt seiner Durchsage aus der geistigen Welt möchte ich an dieser Stelle zitieren: „Wenn Ihr Karin begegnet, so verneigt Euch in Ehrfurcht vor ihr. Sie hat einen schweren, einen sehr erschwerenden Weg vor sich.“ Alle Personen in diesem Raum schauten sich nach dieser Durchsage erschüttert an. Ich zuckte mit den Schultern, mein Weg ebnete mir die göttliche Energie. Die Liebe, die ich für andere Seelen empfand, wuchs mit jedem Tag. Meine Bestimmung in diesem Leben ist es zu lieben. Und mit jedem meiner Tage wächst diese universelle Liebe. Ich kann mich zeitweise frei machen von meinem kleinen Ego-Ich. Darf als Heilerin Kanal für die göttliche Liebe sein. Ich darf dienen, was für ein Geschenk! Menschen, die zu der Heilerin kommen, sind begeistert. Sie sehen meine Tränen der Rührung nach den Behandlungen nicht. Nachdem sie gegangen sind, bedanke ich mich bei der göttlichen Energie. Was für ein Geschenk, was für eine Gnade wird mir hier zuteil.

Meine gesundheitlichen Beschwerden bestimmten meinen Weg. Intensiv habe ich mich mit Krankheit, Leben und Tod, mit dem Körper als Fahrzeug der Seele auseinandergesetzt. Habe in diesen Jahren viel gefragt und hatte das große Glück immer auf Seelen zu treffen, die mir ein gutes Stück des Weges voraus waren, an denen ich wachsen konnte. Die Quintessenz dieser Jahre war: „Ich bin nicht mein Körper“. Kein theoretischesWissen aus Büchern, sondern praxisnah am eigenem Leib erlebt. Ich konnte meinen Körper verlassen, Erlebnisse, Wahrnehmungen außerhalb von Zeit und Raum bestimmten meinen Alltag. Das Bewusstsein von Einheit durchflutete mich. Mein wahres ICH war nicht krank, es konnte sich in Form meines Astralkörpers (was natürlich auch nicht mein wahres Selbst ist) als Sitz der Seele erheben und den physischen Körper dort unten im Bett hinter sich lassen. Mein wahres Selbst bestehend aus universeller Liebe. Sie ist nicht gebunden an die Kausalitäten von Zeit und Raum. Mein Selbst war frei, das Leben im Körper konnte nicht alles sein, da musste es noch mehr geben.

Mein Glaube veränderte sich in dieser Zeit, heute sage ich: „Ich glaube nicht mehr, ich weiß“. Diese Gewissheit um die Liebe Gottes, die alles und jedes durchwebt, trägt mich durch meinen Alltag. Diese Liebe, dieses Vertrauen oder einfacher ausgedrückt dieses Verstehen, dass mein Selbst im Absoluten ruht, im sogenannten SO HAM, trage ich in meine Welt. Als ein Wassertropfen in einer Welle, in dem kleinen Fluss, der irgendwann im Ozean mündet. In der Gewissheit ein Teil des Ganzen zu sein. Ohne diesen Tropfen wäre der Ozean nicht vollkommen.

Was macht es da noch aus, dass nicht all die offenen Fragen beantwortet sind? Wieso bin ich krank geworden? Waren es karmische Bindungen, denen ich mich bewusst vor dieser Inkarnation gestellt habe?

Wieso komme ich mit all meinem Wissen nicht an die Quelle des Wieso und Warum? Welche Gründe hat es, dass gerade in diesem Bereich meines Lebens der Vorhang der Illusionen sich nicht zur Seite schieben lässt?

Was machte mich gesund und bleibe ich gesund? Was geschieht, wenn ich erneut ernsthaft erkranke? Habe ich das Klassenziel dann nicht erreicht? Dürfen diese Fragen überhaupt von einer Heilerin und angehenden Yogalehrerin gestellt werden? Wieso, weshalb, warum? Wissen Sie die Antwort?

Hatte ich meine Lektionen gelernt, war die Zeit, die ja auch nur Illusion ist, reif für meine Genesung? Waren es die Klänge der Klangschalen in Verbindung mit dem Gong und dem Klangtherapeuten, die mich gesund machten? Oder waren es die vielen Asanas mit der anschließenden Tiefenentspannung und den Meditationen? War es das siebenwöchige Fasten? Aber hat je eine Behandlung irgend jemanden geheilt? Die Liebe heilt!!!

An dieser Stelle noch ein Zitat von Swami Yogaswarupananda aus der Bhagavad Gita: „Yoga ist der Geisteszustand, der völlig frei ist von Begrenzungen. Yoga ist die Trennung vom Einssein mit dem Leid. Und Leid entsteht durch falsche Ansichten.“

Vielleicht sind all diese Fragen auch ein Grund für meinen Entschluss mit der zweijährigen Yogalehrerausbildung zu beginnen. Ich möchte in diesem Punkt den Vorhang der Illusion zur Seite schieben können. Ich will wissen. Ich weiß, irgendetwas in mir braucht die subtile Ebene der Klangschalen. Das Gefühl des Getragenwerdens mit Hilfe des Gongs.

Ihnen diesen Lesern, die auch den ersten Teil meiner Geschichte kennen verrate ich noch ein weiteres kleines Geheimnis: Ich hatte nie vor einen zweiten Teil meiner Geschichte zu schreiben. Mit Entsetzen las ich den Serienbrief, der dem Journal, in dem der erste Teil gedruckt wurde, beilag.


Licht- und liebevolle Grüße sendet

Kathyayanti

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

Multimedia

Die vier Yogawege zur Befreiung - Videovortrag

Die 6 Wege des Yoga Teil I - Vortrag

Die 6 Yoga Wege Teil II - Vortrag

Wie findest du deinen Weg? Die 6 Yoga-Wege, Teil III