Indifferenz
Indifferenz - was ist das? Wie geht man damit um? Was versteht man unter Indifferenz? Was will man mit diesem Wort sagen? Wozu ist Indifferenz gut? Was die Grenzen? Was sind Synonyme, was Antonyme von Indifferenz? Hier eine kurze Zusammenfassung: Indifferenz bezeichnet wörtlich die Unterschiedslosigkeit. Differenz ist der Unterschied, differere bedeutet unterscheiden. Indifferenz kann bedeuten, dass man keine besonderen Präferenzen hat.

Auf dem Gebiet der Spiritualität ist Indifferenz die spirituelle Haltung, in der man gegenüber der Verwirklichung Gottes alles andere als zweitrangig sieht. In diesem Sinn ist Indifferenz Gelassenheit und Gleichmut. Man erkennt, dass alles Wille Gottes ist. In der Psychologie hat Indifferenz eine weniger positive Bedeutung: Hier bedeutet Indifferenz allgemeine Interesselosigkeit, Gleichgültigkeit.
Auf dem Gebiet der Politik und Gesellschaft beklagt man manchmal die Indifferenz der Jugend oder die Indifferenz breiter Gesellschaftsschichten gegenüber den brennenden sozialen Fragen. Manche engagierte Menschen klagen über die Indifferenz der Masse gegenüber den Ungerechtigkeiten, die ihnen zugefügt. Indifferenz kann heißen Gleichgültigkeit und Unentschiedenheit. Indifferenz ist auch Unbestimmtheit.
Indifferenz kann auch heißen, dass man keine Vorlieben hat. Man kann auch eine allgemeine Indifferenz haben, eine allgemeine Gleichgültigkeit, Interesselosigkeit – was ein Zeichen für Depression sein kann. Man kann auch eine religiöse Indifferenz haben, also keine besondere Neigung zu einer bestimmten Religion. Es gibt auch die spirituelle Indifferenz, die aus tiefer spirituellen Erfahrung kommen kann. Indifferenz in diesem Kontext ist die spirituelle Haltung, in der man gegenüber der Verwirklichung von Gottes Heilswillen alles andere als zweitrangig ansieht; Gelassenheit, die sich in allem, was geschieht, dem Willen Gottes anvertraut. Nach Ignatius von Loyola ist Indifferenz eine Wirkung der im Gebet geschehenden Begegnung mit Gott.
Indifferenz als hilfreiche Tugend
Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz
Indifferenz ist ein Wort, das verschiedene Bedeutungen hat, schöne wie auch weniger schöne Bedeutungen. Indifferenz heißt eigentlich keinen Unterschied machen, Differenz ist der Unterschied, Indifferenz ist keinen Unterschied machen. Daher ist Indifferenz eigentlich etwas Gutes. Indifferenz wird auch z.B. in verschiedenen Theorien der Gelassenheit empfohlen. Es gibt ja z.B. die stoische Gelassenheit oder einfach stoische Einstellung, wo man eine gewisse Indifferenz entwickelt. Es gibt dort die Aussage: "Mache dein Wohlbefinden nicht abhängig von etwas, was nicht unter deiner Kontrolle ist. Lerne Indifferenz gegenüber den Dingen, die außerhalb deiner Kontrolle sind."
Da gibt es auch eine schöne Affirmation: "Es ist irrelevant, es spielt keine Rolle." Lerne es, glücklich zu sein in dir selbst. Lerne es, Freude zu habe. Du kannst Freude haben, einfach indem du atmest, du kannst Freude haben, indem du überall Schönheit genießt, du kannst Freude haben, indem du dich mit dem Herzen von jedem verbindest. Das hast du in der Hand, so kannst du selbst immer wieder Freude spüren. Und dann, Wetter ist mal schöner, Wetter ist mal weniger schön, Sonne scheint, Regen kommt hinunter, es ist mal kälter, es ist mal wärmer, der Zug kommt mal pünktlich, mal unpünktlich, du kommst durch die Autobahn gut durch, es gibt einen Stau. Lerne es, dort indifferent zu sein, mache dein Glück nicht abhängig von dem, was nicht unter deiner Kontrolle ist.
Menschen sind mal freundlich zu dir, Menschen sind mal nicht freundlich zu dir, Menschen lächeln zurück, Menschen lächeln auch mal nicht zurück, du wirst mal Erfolg haben, du wirst mal nicht Erfolg haben, nicht alles ist in deiner Hand. Lerne es, indifferent dort zu sein. Durch das Kultivieren einer solchen Indifferenz bekommst du Zufriedenheit und Glück. Wenn dein Glück sehr abhängt von äußeren Dingen, wirst du immer wieder unglücklich sein und du wirst immer wieder Enttäuschungen haben und Enttäuschungen können dann in die Traurigkeit führen. So ist also die Kultivierung von Indifferenz und gleichzeitig die Kultivierung von uneigennütziger Liebe, die Bewusstheit von Sinnhaftigkeit des Lebens und die Erfahrung von Glück und auch die Erfahrung, dass man selbst eine gewisse Kontrolle hat über seine eigenen Gemütszustände und zwar unabhängig von äußeren Umständen, das ist ein machtvolles Gegenmittel gegen Depressivität.
Es gibt natürlich auch eine Indifferenz, die als Depressivität gedeutet wird. Also, es ist einem alles egal. Wenn man fragt: "Was hättest du gerne?" "Egal." Wenn man fragt: "Hättest du lieber Bananen oder Äpfel?" "Alles egal." "Willst du mal rausgehen?" "Nicht wirklich." Also, diese Art von Indifferenz ist ein Zeichen von Depressivität. Es ist keine freudevolle Indifferenz, es ist keine selbst erzeugte Indifferenz, es ist keine freudevolle Indifferenz, es ist keine eigenverantwortliche, selbstwirksame Indifferenz, sondern es ist eine Kapitulation, es ist eine Niedergeschlagenheit, es ist irgendwo das Ausgeliefertsein, man hat keine Lust mehr, irgendetwas zu ändern. Das ist das, was wir im Yoga als tamasige Indifferenz bezeichnen würden, im Gegensatz zur sattvigen Indifferenz.
Wenn du in einer tamasigen Indifferenz bist, also irgendwo aufgegeben hast und deshalb dir alles egal ist, dann wird es an der Zeit, etwas zu tun, um dort wieder raus zu kommen. Einfache Möglichkeiten wären z.B., Yoga zu üben, Meditation zu üben, vielleicht mal eine Yoga-Ferien-Woche zu machen. Also, jeder, der eine Yoga-Ferienwoche bei Yoga Vidya macht, der hat nachher Energie und Kraft und Elan und Inspiration. Das kann ich wirklich guten Gewissens sagen. Wenn man irgendwo in einer Depressivität ist, ist nicht immer die Teilnahme an einer Yogalehrerausbildung der beste Einstieg ins Yoga, aber eine Yoga-Ferienwoche, die gibt dir neue Kraft und Enthusiasmus, die kann vielleicht mehr bewirken als ein mehrwöchiger Aufenthalt irgendwo in einer psychosomatischen Klinik.
Insbesondere bekommst du neue Energie, neue Kraft und Leben macht wieder Sinn und aus der tamasigen, resignierten Indifferenz kommst du raus. Und dann kannst du lernen, Freude selbst zu erzeugen und deinen Gemütszustand unabhängig zu machen vom Gemütszustand anderer und von äußeren Dingen. Daher lerne es, aus der depressiven Indifferenz herauszukommen, indem du mittels Yoga und Mediation neue Energie bekommst. Und lerne es, zu einer höheren Form von Indifferenz zu kommen, lerne es, glücklich zu sein, wann du willst und mache dein Glück nicht abhängig von anderen.
Indifferenz - Antonyme und Synonyme
Persönlichkeitsmerkmale und Tugenden versteht man am besten in ihrer Beziehung zueinander. Hier einige Hinweise, wie man Indifferenz in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:
Ähnliche Eigenschaften wie Indifferenz - Synonyme
Ähnliche Eigenschaften wie Indifferenz, also Synonyme zu Indifferenz sind z.B. Gleichgültigkeit, Gleichmut, Ruhe, Gemütsruhe, Neutralität, Überparteilichkeit.
Ausgleichende Eigenschaften
Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Indifferenz übertrieben kann ausarten z.B. in Gleichgültigkeit, Langsamkeit, Trägheit, Resigniertheit. Daher braucht Indifferenz als Gegenpol die Kultivierung von Urteilsvermögen, Strenge, Klarsicht, Engagement.
Gegenteil von Indifferenz - Antonyme
Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Indifferenz, Antonyme zu Indifferenz :
- Positive Gegenteile von Indifferenz, man könnte diese auch als Gegenpole bezeichnen: Urteilsvermögen, Strenge, Klarsicht, Engagement
- Negative Gegenteile von Indifferenz, also Laster, negative Eigenschaften, sind z.B. Gier, Unersättlichkeit, Verlangen, Manie, Habgier, Begehrlichkeit
Indifferenz Antonyme auf einen Blick
Antonyme Indifferenz, also Gegenteile, sind Urteilsvermögen, Strenge, Klarsicht, Engagement, Gier, Unersättlichkeit, Verlangen, Manie, Habgier, Begehrlichkeit.
Indifferenz im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten
- Indifferenz gehört zur Tugendgruppe 6 Gelassenheit, Ruhe. Die wichtigsten Tugenden dieser Tugendgruppe sind Gelassenheit und Ausgeglichenheit
- Im Kontext des Persönlickeitsmodell der Big Five gehört Indifferenz zum Persönlichkeitsfaktor O1 Offenheit hoch: neugierig, erfinderisch, experimentierfreudig, auch C1 Gewissenhaftigkeit hoch: effektiv, organisiert, verlässlich
- Im Persönlichkeitsmodell DISG gehört Indifferenz zur Grundverhaltenstendenz I - Initiative, Extravertiertheit, Enthusiasmus
- Im Ayurveda zählt man Indifferenz zum Vata Temperament bzw. Dosha.
Bewusste Entwicklung von Indifferenz
Indifferenz ist eine Tugend, die man stärken kann. Vielleicht willst du ja Indifferenz in deinem Charakter, in deiner Persönlichkeit, stärker zum Vorschein zu bringen. Hierzu einige Tipps:
- Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Indifferenz mehr zum Ausdruck zu bringen.
- Du kannst z.B. den Entschluss fassen: "Während der nächsten Woche will ich Indifferenz bewusst kultivieren. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein indifferenterer Mensch zu sein."
- Tu wirklich jeden Tag etwas, was Indifferenz ausdrückt. Bringe mit deinen Handlungen zum Ausdruck, dass du diese Eigenschaft besitzt und lebst. Tue einfach so, als ob du diese Eigenschaft stark in dir hast.
- Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Indifferenz."
- Am Tag wiederhole immer wieder eine Autosuggestion, Affirmation wie z.B.: Ich bin indifferent."
Affirmationen zum Thema Indifferenz
Hier einige Affirmationen für mehr Indifferenz. Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr zu Funktion und Wirkungsweise von Affirmationen. Nicht alle unten aufgeführten Affirmationen passen - nutze diejenigen, die für dich stimmig erscheinen.
Klassische Autosuggestion für Indifferenz Hier die klassische Autosuggestion:
- Ich bin indifferent.
Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:
- Ich bin indifferent. Om Om Om.
- Ich bin ein Indifferenter, eine Indifferente OM.
Entwicklungsbezogene Affirmation für Indifferenz Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin indifferent " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:
- Ich entwickle Indifferenz.
- Ich werde indifferent.
- Jeden Tag werde ich indifferenter.
- Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Indifferenz.
Dankesaffirmation für Indifferenz
- Ich danke dafür, dass ich jeden Tag indifferenter werde.
Wunderaffirmationen Indifferenz Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren:
- Bis jetzt bin ich noch nicht sehr indifferent. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Indifferenz entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
- Ich freue mich darauf, bald sehr indifferent zu sein.
- Ich bin jemand, der indifferent ist.
Gebet für Indifferenz
Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Indifferenz:
- Lieber Gott, bitte gib mir mehr Indifferenz.
- Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein indifferenter Mensch werde.
- Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Indifferenz mehr und mehr zum Ausdruck bringe.
Frage dich: Was müsste ich tun, um Indifferenz zu entwickeln?
Du kannst dich auch fragen:
- Was müsste ich tun, um Indifferenz zu entwickeln?
- Wie könnte ich indifferent werden?
- Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Indifferenz.
- Angenommen, ich will indifferent sein, wie würde ich das tun?
- Angenommen, ich wäre indifferent, wie würde sich das bemerkbar machen?
- Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Indifferenz kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als indifferenter Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?
Siehe auch
Eigenschaften im Alphabet vor Indifferenz
Eigenschaften im Alphabet nach Indifferenz
Literatur
- Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis
- Swami Sivananda: Inspirierende Geschichten
- Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken (2012)
- Swami Sivananda: Sadhana - Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
- Swami Sivananda: Licht, Kraft und Weisheit
- Swami Sivananda: Japa Yoga
- Swami Sivananda: Die Wissenschaft des Pranayama
- Swami Sivananda: Die Überwindung der Furcht
- Swami Sivananda: Vedanta für Anfänger
- Swami Sivananda: Japa Yoga
- Swami Sivananda: Göttliches Elixier
- Swami Sivananda: Götter und Göttinnen im Hinduismus
Weblinks
- Großes Yoga Portal
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