Zen

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Zen, chinesisch „Ch´an“, Sanskrit Dhyana, bedeutet Versenkung, Konzentration des Bewusstseins. Zen ist eine Meditationspraxis.

Zen - erläutert vom Yoga Standpunkt aus
Buddhistische Mönche in Thailand

Zen

Zen bedeutet Versunkenheit. Zen heißt, alle dualistischen Unterscheidungen zu überwinden. Zen heißt, Ich und Du zu überwinden, Subjekt und Objekt zu überwinden, die Vorstellung von wahr und falsch auf zu heben.

Zen ist letztlich eine mystische Erfahrung. Es gibt verschiedene Zen Praktiken. Die wichtigste Zen Praxis ist das Zazen. Zazen ist das Sitzen in Versunkenheit. Zazen gilt als der direkteste und steilste Weg zur Erleuchtung.

Satori ist die Bezeichnung für Erleuchtung im Zen. Im Zazen übersteigt man alle gedanklichen Vorstellungen. Im Zazen geschieht die Befreiung aus der Knechtschaft der Gedanken, die Überwindung von allem konkreten Denken und Fühlen.

Zen sagt, alles ist der eine Geist. Es gibt nur eine unendliche Wirklichkeit. Die Vielheit ist letztlich nur eine Illusion. Die höchste Wirklichkeit kann nur erfahren werden, wenn alles, was die Wirklichkeit des einen Bewusstseins nicht ist, fällt.

Dann ist die Frage: Wie kommt man zu dieser Erfahrung? Zu dieser Erfahrung kommt man durch Zazen, durch Meditation, durch Praktizieren des Zen im Alltag.

Es kann geschehen, dass man plötzlich inmitten des Alltags von einer unendlichen Freude erfüllt wird, von einer Verbundenheit. Wenn du mitten im Alltag plötzlich aus jeglicher Unruhe herauskommst, wenn du dich selbst plötzlich nicht mehr spürst, die Welt nicht mehr spürst, aber alles miteinander verschmilzt, dann ist das eine Zen Erfahrung.

Zen historisch

Zen ist historisch gesehen eine Form des Buddhismus. Zen ist eine im 5. Jh. n. Chr. entstandene Strömung des Mahayana Buddhismus.

Zen wurde vom Daoismus beeinflusst. Zen ist eigentlich das Sanskritwort Dhyana. Dhyana heißt Meditation oder meditative Versenkung. Dieses wurde in den chinesischen Begriff Chan umgewandelt. Und so wurde aus Chan schließlich in Japan Zen.

Zen Buddhismus oder Chan Buddhismus wurde in Südostasien durch Mönche verbreitet. Und so gibt es bis heute eine vietnamesische Zen Tradition, die als Thien bezeichnet wird. Und es gibt eine koreanische Zen-Tradition, die sich Seon nennt.

Im 12. Jh. ist Chan nach Japan gekommen und wurde dort als Zen bezeichnet. In der Neuzeit, seit dem 19./20. Jahrhundert ist Zen in den Westen gekommen. In den 1960er und -70er Jahren waren viele Amerikanische Intellektuelle vom Zen begeistert. Auch in den 60er bis zu den 90er Jahren sind einige Möche christlicher Orden, z.B. Benediktiner aus Deutschland nach Japan gegangen, um in Zen Klöstern einiges zu lernen.

Auch der Zen Meister Graf Dürckheim ist in Deutschland recht bekannt geworden und hat in den 70er Jahren vielen Menschen geholfen, die Zen Weisheit zu verstehen und therapeutisch nutzbar zu machen.

Zen Buddhismus ist also eine Lehre, wo es darum geht, die Einheit zu erfahren, das Höchste zu erfahren. Besonders wichtig beim Zen ist das Primat der Praxis. Zen wird auch als der weglose Weg oder das torlose Tor bezeichnet.

Es gibt eine große Weisheit, nämlich Pragnia. Die braucht man nicht zu suchen. Sie ist immer da.

Im Zen gibt es weniger Philosophie, Theorie und auch weniger Spekulationen, auch wenn sich Zen Schüler oft mit Buddhismus beschäftigen. Das wichigste ist die Praxis. Es geht darum, die Erkenntnis der absoluten Realität zu bekommen (Satori). In dem Moment wird die Frage nach dem Sinn des Lebens aufgehoben. Man wird letzlich die innere Befreiung erreicht haben. Wer Satori erreicht hat, weiß, dass es nichts zu erreichen, nichts zu tun und nichts zu besitzen gibt.

Methoden des Zen

Die wichtigste Methode des Zen ist Zazen, die Sitzmeditation. Zusätzlich gehört dazu Kinhin, die Gehmeditation und auch die Rezitation, die Textlesungen. Ganz besonders wichtig ist Samu, das konzentrierte Tätigsein im Alltag.

Für Zen kommt es darauf an, dass man, wenn man etwas tut, es ganz im Hier und Jetzt tut.

Es gibt diese berühmte Zen-Geschichte: Ein Schüler fragte einmal den Meister: Was charakterisiert einen Meister? Und der Meister sagte: Wenn ein Meister isst, dann isst er. Wenn er trinkt, dann trinkt er. Wenn er den Hof fegt, dann fegt er den Hof. Dann sagte der Schüler: Aber das stimmt. Das macht doch jeder. Da lächelte der Meister und sagte: Nein, die meisten Menschen denken, wenn sie essen, an die Arbeit. Wenn sie arbeiten, denken sie an die Familie zu Hause. Wenn sie mit der Familie zu Hause sind, denken sie an die Arbeit. Und wenn sie essen... usw.

Zen heißt, im Hier und Jtzt zu sein.

Eine weitere Technik ist das sogenannte arbeiten mit Koans, also mit Aussprüchen, die scheinbar widersprüchlich sind.

Im Zen gibt es die alltägliche Praxis, wo man jeden Tag z. B. eine halbe Stunde meditiert und zusätzlich das tägliche Gewahrsein. Und dann gibt es die so genannten Klausuren, die Retreats, die als Sesshins bezeichnet werden.

Ein Sesshin kann viele Stunden dauern, bei denen von morgens bis abends meditiert wird, Sitzmeditation abgewechselt mit Gehmeditiation und manchmal eine Periode von Samu, konzentriertes Tätigsein.

Charakteristisch für die Zen Meditation kann das ruhige Dasitzen sein. Das ist der sogenannte Soto Zen und es gibt andere Formen des Zen, wo mit Koans gearbeitet wird wie zum Beispiel Rinzai Zen oder auch mit anderem wie Mantren

Es gibt einige zusätzliche Gegenstände der Zen-Praxis:

  • Zafu: das traditionelle Sitzkissen für die Sitzmeditation.
  • Kaisaku: ein Stock, um wach zu bleiben.
  • Hansho Glocke: Sie strukturiert die Zeit während einer Übungseinheit.
  • Holzfisch: kann als Signal zu Beginn und Ende einer Meditationseinheit verwendet werden.

Das sei ein kurzer Überblick über den Zen. Es gibt noch viel mehr darüber zu wissen. Wenn du etwas Zen jetzt ausprobieren willst, dann nimm dir einfach vor, während der nächsten Minuten das, was du tust, bewusst zu tun.

Das SITZEN im Soto Zen - das Zazen

Im Zazen hat das rechte Sitzen für das Gelingen der Meditation eine große Bedeutung. (Text von Pia Knote)

Im Zazen wird daher die für dich optimale Sitzhöhe auf einem Sitzkissen und das entspannte Sitzen als erstes gelehrt. Im Soto Zen wird mit gefalteten Decken und der Füllungsmenge der Sitzkissen - Zafu, mit Kapok (eine Baumwolle), die optimale Sitzhöhe im Schneidersitz für dich ermittelt. Das erste Ziel ist es, die Knie beim Schneidersitz entspannt Richtung Boden zu bringen, ohne eine Spannung im Beckenbereich und dem unteren Rücken zu erzeugen. Wer wenig Dehnung in der inneren Beinmuskulatur und Beckenmuskulatur besitzt, baut sich zu Beginn des Zazen dann zuweilen ein Türmchen, das schon mal 20 cm hoch sein kann, damit die optimale Öffnung des Beckens in Verbidung mit geradem Rücken erreichbar ist.

Dann kann der Atem frei fließen. Weitere Anleitungen beispielsweise zur Atmung sollten persönlich von Mensch zu Mensch stattfinden - so ähnlich wie im Vedanta.

Meine Erfahrungen mit Soto Zen machte ich im - Temple Zen de La Gendronnière.

Zen Video

Hier findest du ein Video zu Zen mit einigen Informationen und Anregungen:

Audiovortrag zu Zen

Hier kannst du die Tonspur des Videos zu Zen anhören:

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Zen Gedanken

Leere bedeutet im Zen nicht formlos, sondern bewusst.

"Alles ist verbunden in der gleichen leeren Einheit. Das Ich bleibt aktiv, wirklich handelnde Kraft dahinter ist die Leere." (Willigis Jäger)

"Manchmal stellt sich diese Leerheit als ein Licht dar." (Willigis Jäger)

Zen-Sesshin in Dietfurt - Ein Stimmungs- und Erlebnisbericht von Hanspeter Sperzel

Meditation ist auch im Yoga das A und O

Fahrt

Es ist Montag abend, 17.30 Uhr. Nach 250km Autobahn und 25 km Landstraße habe ich gerade die Ortseinfahrt von Dietfurt passiert. Durch enge Straßen einem alten Mühlengraben entlang gelange ich zur Toreinfahrt des Franziskanerklosters aus dem 17. Jahrhundert. Hier liegt mein Ziel, und wenn die Toreinfahrt gleich hinter mir liegt, werde ich 5 ganze Tage hinter diesen Mauern verbringen, werde nicht lesen, nicht telefonieren, nicht radiohören und nicht fernsehen, werde nicht sprechen und nicht angesprochen werden, werde ganz bei mir und mit mir allein sein: Ich bin eingeschrieben zu einer Zen-Sesshin des Meditationshauses ”St. Franziskus”.

Ankommen

Dies ist mein vierter Aufenthalt hier. Neben einem Meditationseinführungskurs und einem Einführungskurs in Tai-Chi habe ich bereits eine Sesshin absolviert. Mit dem Gebäude, den Einrichtungen und Regel des Hauses bestens vertraut, erledige ich Anmeldung und Bezahlung und bin kurz darauf auf dem Wege zum Gruppenschlafraum. Neben diesem, der nur für Männer zugänglich ist (es gibt nur einen Gruppenraum im Hause), wohnen die anderen TeilnehmerInnen in Zweibettzimmern. Dusche und WC’s sind teilweise auf dem Zimmer oder nebenan auf den Flur eingerichtet. Nach einem kurzen Aufenthalt im Zen-Dom, wo ich meinen Meditationsplatz mit meinem Namensschild versehe und ein paar Augenblicke der Ruhe genieße sowie einem längeren Blick auf den Zen-Garten werfe, erreichen ich den Gruppenraum im zweiten Stock. Matrazen, fertig bezogen, liegen hier in Reih‘ und Glied auf dem Boden und auf einem Stuhl daneben liegen zwei Handtücher und der Tagesplan. Hier werde ich die nächsten Tage verbringen: schlafen, essen, meditieren, im Garten spazierengehen, sonst nichts. Zwei Teilnehmer sind bereits da und man begrüßt sich kurz: ”Hallo, mein Name ist Hanspeter”. Dies ist kein Ort der vielen Worte!

Der Tagesplan

  • 06.00 Wecken
  • 06.30 Meditation 2x 25min mit Gehen Za-Zen; Kinhin
  • 07.40 Frühstück
  • 08.50 Meditation 1x 25min Za-Zen
  • 09.15 Vortrag Teisho
  • 10.15 Meditation 3x 25min mit Gehen und Gespräch Za-Zen; Kinhin; Dokusan
  • 12.00 Mittagessen
  • 13.30 Kaffee/Tee
  • 14.14 Meditation 3x 25min mit Gehen und Gespräch Za-Zen; Kinhin; Dokusan
  • 16.20 Meditation 2x 25min mit Gehen und Gespräch Za-Zen; Kinhin; Dokusan
  • 17.30 Messe Freigestellt (evtl.1x 25min Sitzen) Eucharistifeier
  • 18.15 Meditation 2x 25min mit Gehen Za-Zen; Kinhin
  • 21.00 Nachtruhe

Einweisung

Mit dem Gebet des Abendessens, daß überwiegend schweigsam eingenommen wurde, beginnt die Übung. Es gibt Brot, Käse, Quark und einen Salat. Am Ende des Essens werden die notwendigen Absprachen vorgenommen:

Wer trinkt was zu welchem Essen? Wer möchte Fleisch zu den Mahlzeiten?

Die Regeln am Tisch werden erläutert: - Das Frühstück beginnt mit einem Gebet und ist sonst frei. - Das Mittagessen beginnt mit einem Gebet, die Suppe wird gemeinsam eingenommen, der Hauptgang wird gemeinsam eingenommen, der Nachtisch wird gemeinsam eingenommen, jedes Essen beginnt, wenn alle bereit sind, mit einem Gruß, das Essen wird mit einem Gebet beendet. - Das Kaffeetrinken ist frei - Das Abendessen beginnt mit einem Gebet und endet mit einem Gebet. - Das Abräumen und Aufdecken wird von einem Tischdienst übernommen, zu dem sich jeder in eine Liste eintragen sollte.

Mit dem Gebet zum Abschluss des Essens beginnt die Sesshin, beginnt die Stille. Schweigend gehen die Teilnehmer, die Augen gesenkt und die Hände vor dem Körper gefaltet, in den Vortragsraum, nehmen sich einen Platz und warten, denn jede Übung beginnt erst mit dem Eintreffen des letzten Teilnehmers. Der Zen-Meister erscheint, alle erheben sich, verbeugen sich zum Gruß, man setzt sich wieder und lauscht dem Teisho (siehe unten). Dann geht es zum Zen-Dom zur ersten gemeinsamen Meditation. Zunächst ein Gruß am Eingang, dann zum Sitzplatz, dann zu den Teilnehmern, dann sich setzen und sich einrichten zur Meditation. Man sitzt im Kreis auf einer Tatami-Matte mit Kissen oder Bänkchen und mit dem Gesicht zur Wand (1m-Abstand). Der Boden ist geflochtenes Bambus, die Wände sind Holz, alles weitere entschwindet aus dem Gesichtskreis. Drei Gongschläge ertönen, die Meditation beginnt. Nach 25 Minuten beendet ein Gongschlag die Sitzung. Wir wenden uns um zur Abendzeremonie. Danach Verbeugung, noch ein paar Runden im Garten und dann ist Nachtruhe. Es ist 21.00 Uhr.

Und so wie der erste Tag vergehen die nächsten Tage und, rein äußerlich betrachtet, geschieht nichts, was nicht auch auf dem Tagesplan zu lesen wäre.

Erläuterungen von Begriffen

Teisho (Darlegung, Vortrag): Der Vortrag des Meditationsmeisters behandelt meist neben der Begleitung des Sesshins ein Koan oder andere Zengeschichten, die vom Inhalt her den Übenden in ihrem Fortschreiten begleiten und helfen soll. Zenmeister sprechen sehr sehr lebendig und lebhaft.

Dokusan (Einzelgespräch): Zum Dokusan, dem Einzelgespräch mit dem Zenmeister verläßt der Übende während der Meditation nach Aufforderung den Zen-Dom. In einem kleinen, gut abgeschirmten Raum (2 Türen) trifft er den Zenmeister, um Probleme und Schwierigkeit innerhalb der Meditation zu besprechen. Das Dokusan ist ein Gespräch, das ganz aktuell geführt wird. Hier gibt es keine Erläuterungen oder theoretische Anweisungen.

Koan (Verwirrendes Paradoxon): Das Koan ist in der Regel eine kurze Zengeschichte, deren Gehalt vom Übenden während der Meditation bearbeitet wird. Meist stellt es eine Frage über ein Paradoxon dar, wobei der Versuch zu einer Antwort an die Grenzen des Denkens führt und so den Übenden öffnet für die intuitive Erfassung des Gehaltes des Koans. Beispiel: Ein Schüler fragt den Meister: ”Hat ein Hund die Buddha-Natur?”, worauf der Meister ungehalten antwortet ”MU”, was soviel bedeutet wie ”nicht haben”. Die Bedeutung dieses ”Mu” stellt die Aufgabe für den Schüler dar.

Kinhin (Meditatives Gehen): Bei mehreren Sitzungen hintereinander wird nach jeweils 25min ”Sitzen” eine Runde Kinhin gegangen. Diese Form der Meditation ist langsames und bewußtes Gehen ohne bestimmte Technik. Die Übenden gehen in einer Reihe und im Kreis meist einmal um den Zen-Dom herum. Beim Gehen werden die Hände vor der Brust gefaltet.

Gassho (Verbeugungen): Wie bei allen aus Japan stammenden Künsten beginnen und enden viele Handlungen mit einer Verbeugung Sich begrüßen, sich zum Essen niederlassen, eine neue Meditation beginnen, zum Dokusan aufgefordert werden, um Aufmerksamkeit bitten und vieles andere wird von dieser Höflichkeitsgeste umrahmt.

Eucharistiefeier: Diese Feier ist eine Heilige Messe im christlich-katholischem Sinn und beinhaltet das Abendmahl.

Abendzeremonie: Die Abendzeremonie im Zen-Dom besteht aus dem Schlagen der Stundentrommel, diversen Gongschlägen, dem Schlagen des Holzhahnes (Wurzelbrett) sowie dem einmaligen Rezitieren des nachfolgenden Textes. Die Zeremonie wird mit Gassho eingeleitet und auch beendet.

"Eines möchte ich euch vor Augen führen: Schwerwiegend ist die Frage nach Leben und Tod. Die vergänglichen Dinge schwinden rasch dahin. Deshalb sei stets wachsam. Deshalb sei stets achtsam."

Samstag Abend: Abschlußbesprechung

Nach dem Abendessen wird das Schweigen aufgehoben und manche Teilnehmer, nicht alle, begrüßen sich und beginnen leise zu plaudern. Es werden Tische gerückt und Getränke besorgt und es bleiben ein paar Minuten für den Garten. Dann versammeln sie die Teilnehmer, und einer nach dem anderen sagt ein paar Worte:

- Was gefallen hat und was nicht. - Ein paar Erfahrungen, meist allgemein gehalten. - Kritik oder Feedback für die Leitung des Kurses sowie des Hauses. - Dankesworte.

Der Grundton ist positiv und die meisten werden wiederkommen. Und auch die Leitung ist mit der Woche zufrieden. Die Stimmung war dicht und gepackt und der Gruppe wird ein hohes Maß an Disziplin und Stimmigkeit bescheinigt. Man plaudert noch ein wenig, dann ist Nachtruhe. Am Sonntagmorgen dann ist noch eine Meditation und eine Eucharistiefeier, dann schon geht es wieder zurück nach Hause.

Methode

Die Meditation im Zen ist sitzen, vorzugsweise in kreuzbeiniger Haltung (Lotus), halbgeöffneten Augen und Gewahrsein, was soviel bedeutet wie das Beobachten, was ”jetzt und hier” ist, sowohl auf körperlicher, geistiger als auch emotionaler Ebene. Als Technik stehen das Zählen des Atems, das Gewahrseins des Atems oder auch ”nur sitzen” zur Wahl. Das Ziel der Meditation ist immer das Realisieren der einzigen Wahrheit. Dies geschieht intuitiv und wird Erleuchtung (Satori) genannt.

Meditation

Erfahrungen

Erster Tag: Der erste Tag ist erfüllt von Mitgebrachtem und auch viele Eindrücke der neuen Umgebung nehmen die Gedankenwelt auf dem Kissen in Anspruch. Die Stimmung im Zen-Dom ist noch ungesättigt und unruhig. Viele in der Gruppe nehmen nahezu jede Pause wahr, um zu ruhen.

Zweiter Tag: Die Übung ”verselbstständigt” sich zunehmend. Die Pausen zwischen den Gedankenketten werden länger und auch die Meditationszeit von 25 min verfliegt zunehmend. Der Dom füllt sich, lädt sich auf. Auch ändert sich der Gedankeninhalt. Aktuelles findet sich nahezu nicht mehr und diese Lücke wird aufgefüllt mit Eindrücken, die weiter zurückliegen oder Gedanken, die in die Zukunft gehen.

Dritter Tag: Das Teisho am Morgen füllt zwei Meditationszyklen. ”Jeder Tag ein guter Tag” war die Kernaussage des Koans. Ständig kreisen die Gedanken um diesen Satz und ich entschließe mich, mit Atemzählen diese Kette zu unterbrechen. Es gelingt. Pausen stellen sich ein und ich fühle mich in der Sitzhaltung zunehmend getragen und gelöst. Bisher traten keine körperlichen Störungen auf.

Vierter Tag: Dies ist der stärkste Tag in jedem Sesshin. Und obwohl sich jeder Übende der Erwartungen enthalten sollte, verspüre ich doch so etwas wie Lampenfieber. Doch der Tag vergeht ohne Besonderheiten. Viele nutzen den Abend dieses Tages, um noch lange in die Nacht hinein zu sitzen. Ich entschließe mich aber, dies nicht zu tun. Ich bin ein wenig müde und gehe früh schlafen. Ich schlafe gut, fest und traumlos.

Fünfter Tag: Auch dieser Tag vergeht ohne Besonderheiten, und schon beim Abendessen freue ich mich auf das Aufheben des Schweigens. Viele meiner Mitstreiter sind mir mittlerweile vertraut und ich bin gespannt, was so zu sagen sein wird.

Fazit

Es war ein starkes Sesshin, und für mich mit tiefen Erfahrungen verbunden. Diese sind aber nicht für die breite Öffentlichkeit bestimmt. Sie klar zu formulieren, erfordert eine andere Form der Kommunikation. Hier wäre ein Dialog, ein Gespräch von Mensch zu Mensch nötig und ich bin gerne bereit, ein solches Gespräch zu führen.

Siehe auch

Zen gehört zu den Themengebieten Buddhismus, Meditation, Japan, Meditationstechnik. Ähnliche Wörter und Begriffe, die thematisch dazu passen:

Begriffe im Alphabet vor und nach Zen

Hier einige Infos zu Begriffen im Alphabet vor und nach Zen :

Literatur

  • Taisen Deshimaru, Za-Zen: Die Praxis des Zen (2003)
  • Erich Fromm, Zen-Buddhismus und Psychoanalyse (1972)
  • Byung-Chul Han, Philosophie des Zen-Buddhismus (2002)
  • Willigis Jäger, Thich Nhat Hanh, Dalai Lama u.a., Das stille Glück, zu Hause zu sein: Mit Zen das Leben im Alltag finden (2013)
  • Willigis Jäger, Wiederkehr der Mystik: Das Ewige im Jetzt erfahren (2013)
  • Willigis Jäger, Doris Zölls, Raum und Gegenwart: Inspirationen aus Zen und Kontemplation (2013)
  • Willigis Jäger, Doris Zölls, Zen im 21. Jahrhundert (2009)
  • Willigis Jäger, Die Welle ist das Meer: Mystische Spiritualität (2000)
  • Willigis Jäger, Der Himmel in dir: Einübung ins Körpergebet (2000)
  • Yarito Niimura, ZEN: Geschichten alter Meister (2013)
  • Helwig Schmidt-Glintzer, Lektionen der Stille: Klassische Zen-Texte (2007)
  • Shunryû Suzuki, Seid wie reine Seide und scharfer Stahl: Das geistige Vermächtnis des großen Zen-Meisters (2006)
  • Günter Wohlfart, Zen und Haiku: Oder Mu in der Kunst HaiKühe zu hüten nebst den anderen Texten für Nichts und wieder Nichts (1997)
  • Doris Zölls, Jederzeit erwachen: Zen mitten im Alltag (2012)
  • Doris Zölls, Der Mond in der Silberschale: Zen - die Tiefe des Lebens erfahren (2012)

Weblinks

Seminare

Meditation

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