Simhasana: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Simhasana''' ([[Sanskrit]]: सिंहासन siṃhāsana ''m.'' u. ''n.'') wörtl.: "Löwensitz" ([[Simha]]-[[Asana]]); Thron, Ehrenplatz; eine Sitzhaltung ([[Asana]]) im [[Hatha Yoga]], die auch "Löwe" genannt wird; auch eine bestimmte Stellung beim [[Geschlechtsverkehr]]. | '''Simhasana''' ([[Sanskrit]]: सिंहासन siṃhāsana ''m.'' u. ''n.'') wörtl.: "Löwensitz" ([[Simha]]-[[Asana]]); Thron, Ehrenplatz; eine Sitzhaltung ([[Asana]]) im [[Hatha Yoga]], die auch "Löwe" genannt wird; auch eine bestimmte Stellung beim [[Geschlechtsverkehr]]. Wortbedeutung: [[simha]] - Löwe; [[Asana]] - Stellung. | ||
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==Klassifikation von Simhasana == | |||
* Dehnungsrichtung: Simhasana gehört zu den [[Vorwärtsbeugen]]. | |||
*Körperhaltung: Dieses Asana, diese Yoga Übung, gehört zu den [[Asanas im Sitzen]]. | |||
* Level: Anfänger, Mittelstufe | |||
* Grundstellung: Simhasana ist eine Variation von Simhasana, [[Simhasana]]. | |||
==Quellen== | |||
Simhasana findet man beschrieben in folgenden Werken/Quellen/Orten: | |||
* [[Hathapradipika]] | |||
* [[Gorakshashataka]] | |||
* [[Shivasamhita]] | |||
* [[Gheranda Samhita]] | |||
* [[Maisuru Maisiri]] | |||
* [[Shritattvanidhi]] | |||
* [[Yoga Asanas - by Swami Sivananda]] | |||
==Alternative Schreibweisen== | |||
Simhasana kann auch geschrieben werden Simhasana, सिंहासन, siṃhāsana, Sinhasana, sinhasana, Simhasana, Simha Pitha, Simhasan, Simha Asana, Simha Asan. | |||
==Siehe auch== | ==Siehe auch== | ||
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Version vom 5. Februar 2022, 15:59 Uhr
Simhasana auch Simha Asana oder Simhasan geschrieben, der Löwe, gehört zu den 84 Hauptasanas und den 32 wichtigsten Asanas. Simhasana ist eine Asana für emotionales Gleichgewicht und für Ausdrucksstärke, die hilft emotionale Spannungen zu lösen. Innerhalb der Yoga Vidya Reihe kann Simhasana nach den Vorwärtsbeugen geübt werden, z.B. nach Paschimothanasana, der Vorwärtsbeuge oder nach Ardha Matsyendrasana, dem Drehsitz. Außerdem ist Simhasana besonders geeignet im Pranayama, vor Uddiyana Bandha, Agni Sara, Gorilla und Nauli. Swami Sivananda schreibt in seinem Buch "Yoga Asanas" das Simhasana gut vor Bandhas zu praktizieren ist und das Simhasana ein Zerstörer von Krankheiten ist. Simhasana wird in der Hatha Yoga Pradipika im ersten Kapitel, Vers 52 - 54 beschrieben, ebenso in der Gheranda Samhita im zweiten Kapitel, Vers 14 - 15.
Simhasana (Sanskrit: सिंहासन siṃhāsana m. u. n.) wörtl.: "Löwensitz" (Simha-Asana); Thron, Ehrenplatz; eine Sitzhaltung (Asana) im Hatha Yoga, die auch "Löwe" genannt wird; auch eine bestimmte Stellung beim Geschlechtsverkehr. Wortbedeutung: simha - Löwe; Asana - Stellung.
Wirkung von Simhasana
Simhasana hat vielfältige Wirkungen. Zum einen wird durch das brüllen viel Stress abgebaut. Diese für Anfänger etwas ungewohnte Übung aufgrund falscher Hemmungen durch kulturelle Prägungen, mindert sich körperlicher wie psychischer Stress. Durch die vermehrte Abgabe von Kohlendioxid und die vermehrte Aufnahme von Sauerstoff erhöht sich das persönliche Wohlbefinden.
Durch das raus strecken der Zunge wird auch der Darm gereizt bzw. entlastet. Mit etwas Übung und Erhöhung der Spürgenauigkeit bemerkt man die Verbindung der Zunge bis hinab zum sogenannten. Sphincter. Desweiteren eignet sich diese Übung als Vorbereitung zu Uddiyana Bandha, um nachher noch leichter den Bauch nach innen und oben ziehen zu können. Durch Simhasana werden viele Hilfsmuskeln der Atmung bis hinab zum Anusschließmuskel aktiviert.
Durch das Löwengesicht werden viele Meridiane im Gesicht aktiviert. Es ist dringend zu empfehlen diese Asana geschickt in den Yogaunterricht einzubauen. Entweder vor Pranayama oder vor Gleichgewichtsübungen. Simhasana bringt Freude in die Yogastunden und sorgt immer wieder für Lachen unter allen Teilnehmern.
Körperliche Wirkung von Simhasana
Simhasana beugt Falten vor, indem die Asana, neben dem Geist, auch das Gesicht entspannt und strafft. Außerdem verbessert Simhasana die Stimme und das Ausdrucksvermögen. Diese Asana ist auch sehr hilfreich bei Menschen die stottern, nervös oder introvertiert sind. Sie verhilft zu einer kräftigen und schönen Stimme. Störungen im Rachen, Ohren, Mundraum, Nase und Augen werden behoben. Simhasana hilft auch bei Verspannungen in Brust und Zwerchfell. Die Wirkung von Simhasana soll sich erhöhen, wenn man das Gesicht dabei der strahlenden Sonne zuwendet.
Geistige Wirkung von Simhasana
Simhasana hilft Mut zu entwickeln und auch im täglichen Leben wie ein Löwe zu sein. Simhasana ist eine sehr befreiend wirkende Asana, die hilft den Geist zu beruhigen und hilft emotionale Spannungen aufzulösen. Frustration und emotionale Spannungen können sich auflösen.
Geistige Wirkung von Simhasana
Simhasana wirkt aktivierend.
Besonders angesprochene Chakras:
Ausführung von Simhasana
- (1)sitze im Fernsensitz mit den Fersen zwischen
- (2)lege deine Hände auf deine Knie oder zwischen die Oberschenkel
- (3)strecke die Finger aus, öffne den Mund und strecke die Zunge komplett raus.
- (4)schaue mit den Augen zum Punkt zwischen den Augen (Shambhavi Mudra)
- (5)beim Ausatmen Brülle wie ein Löwe: "Ahhhhh"
- (6)wiederhole dies einige Male
Simhasana kannst du jederzeit ausführen. Übe gerne 5-10 Runden täglich, für die allgemeine Gesundheit. Nach jeder Runde kannst du deine Augen, Zunge und Mund etwas entspannen.
Tipp: Du kannst das Simhasana-Brüllen in allen möglichen Asanas verwenden, um emotionale Spannungen loszuwerden.
Variation von Simhasana
Als Variation kannst du deine Zunge langsam von einer Seite zur anderen bewegen, während du den langen "Ahhh"-Ton erzeugst.
Atmung während Simhasana
- Atme langsam durch deine Nase ein
- Öffne den Mund, Strecke deine Zunge so weit wie möglich Richtung Kinn und atme dabei langsam und kräftig durch den Mund mit deinem "Ahhh"-Ton aus.
Konzentrationspunkt während Simhasana
- Körperlich: Brustöffnung, Empfindungen im Rachenraum, Empfindungen von Augen und Zunge, die Atmung, ,eim Ausatmen den erzeugten Klang und die emotionalle Entspannung.
- Energetisch: Vishuddha Chakra, Ajna Chakra
Simhasana Übungsanleitung
Simhasana, der Yoga Löwe, ist eine Übung, die du entweder im Rahmen der Sitzhaltungen nach der Vorwärtsbeuge üben kannst oder nach dem Drehsitz oder du kannst. Du kannst diese Löwenübung auch separat für sich alleine machen, z.B. zwischendurch zum Entspannen und Aufladen. Allerdings ist es typischerweise gut wenn niemand in der Nähe ist oder nur jemand, der weiß was Du machst, denn die Stellung kann auch etwas lauter werden. Schließlich ist das Löwengebrüll gut hörbar.
Du setzt dich zunächst auf die Fersen. Dann kannst du die Hände auf die Knie abstützen. Du kannst einen Moment lang dich nach vorne beugen. Und dann hebst du die Hände nach vorne, Handflächen nach oben. Du streckst den Kopf etwas nach hinten. Du streckst die Zunge nach hinten oder nach oben aus. Und du brüllst wie ein Löwe.
Dann kannst du einen Moment lang die Augen schließen, wieder etwas nach innen gehen. Dann wieder die Hände auf die Knie geben, den Kopf etwas nach unten geben, ausatmen. Dann atemest du ein und beugst dich etwas zurück, Handflächen nach oben, Brustkorb wölben, Kopf hoch. Und noch ein letztes mal. Erst einen Moment lang nach innen gehen beim ausatmen. Beim nächsten einatmen wieder aufrichten und wiederum das Löwenbrüllen. Und danach kannst du wieder ruhig entspannen.
Simhasana, die Löwenstellung, ist eine wunderbare Übung um los zu lassen. Brülle wie ein Löwe und gehe danach in tiefe Meditation.
Simhasana in der Hatha Yoga Pradipika - HYP I 50-51
Video: YVS407_Simhasana_in_der_Hatha_Yoga_Pradipika_-_HYP_I_50-51
Begleittext zum Video - Simhasana in der Hatha Yoga Pradipika - HYP I 50-51
Simhasana – die Löwenstellung in der Hatha Yoga Pradipika
Bhagavad Gita - 50. und 51. Vers - Simhasana
Svatmarama schreibt im 50. Vers der Hatha Yoga Pradipika: „Nun wird Simhasana beschrieben. Bringe die Knöchel auf den Körperteil zwischen Anus und Hodensack, den rechten Knöchel auf dessen linke Seite, den linken Knöchel auf die rechte. Bringe die Handflächen auf die Knie, strecke die Finger aus und lenke die Augen zur Spitze der Nase mit geöffnetem Mund und konzentriertem Geist.“
Bedeutung des Löwen
Simha – der Löwe, steht für Mut, Enthusiasmus, Majestät. Er ist auch das Symbol für Sonne und natürlich das Tierkreiszeichen. Sivananda schreibt auch gerne: „Brülle OM wie der Löwe von Vedanta. Höre auf zu blöken wie ein Schaf.“ Dazu passt die Geschichte vom Löwen, der von einer Schafmutter adoptiert wurde und glaubte, er sei auch nur ein Schaf. Er wuchs verängstigt und verschüchtert auf und blökte wie ein Schaf. Erst als ein anderer Löwe ihm gezeigt hatte, dass er ein Löwe ist, fing er an zu brüllen wie ein Löwe und hatte niemals mehr Angst. In diesem Sinne bist du auch das unsterbliche Selbst. Du hast alle Kraft und alles in dir, indem du diese deine wahre Natur zum Ausdruck bringst und weißt: `sat-chid-ananda swarupo ham - meine wahre Natur ist Sein Wissen Glückseligkeit´. Und wenn du weißt, dass Kundalini-Energie in dir ist, unendliche Energie, dann kannst du brüllen wie ein Löwe, kannst mutig sein und brauchst vor nichts Angst zu haben.
Aufbau der Asana
Simhasana kennst du eventuell etwas anders, meist kniet man in der Löwenstellung, setzt sich dann auf die Fersen, gibt die Hände auf die Knie und dann hebt man den Kopf leicht nach oben, streckt die Zunge heraus, schaut zum Punkt zwischen den Augenbrauen und fängt an zu brüllen wie ein Löwe. Svatmarama beschreibt es aber etwas anders. Er sagt, dass man nicht einfach in der normalen knienden Stellung ist, sondern er beschreibt eine Art kreuzbeinige Stellung, in der die Fersen über Kreuz gegeben werden und man darauf sitzt. Das ist nicht unbedingt angenehm. Manche sagen auch, die Zehen müssen auf den Boden gegeben werden. In der sanfteren Version können die Zehen abgelegt werden. Danach die Hände aufspreizen, die Zunge ausstrecken und zum Punkt zwischen den Augenbrauen schauen. Laut Hatha Yoga Pradipika ist kein Brüllen dabei, sondern nur das Halten der Stellung mit Konzentration auf das Dritte Auge.
Wirkung auf den Geist und die Hauptenergiekanäle
Wenn du diese Variation eine Weile übst, führt es tatsächlich zu einer Ruhe des Geistes. Diese Übung kann man z.B. auch zu Beginn der Meditation machen. Zum einen sind links und rechts neben dem sog. Skrotum, dem Bereich zwischen Geschlechtsorganen und Anus oder links und rechts neben der Scheide psychoaktive Zonen. Diese hängen auch mit Ida und Pingala zusammen, den Hauptenergiekanälen. Indem du die Fersen darauf richtest, hat es eine direkte Wirkung auf sie und das Prana kann durch die Sushumna nach oben aufsteigen. Die Spreizung der Finger hat ebenfalls eine stimulierende Wirkung. Die Öffnung des Mundes hat eine aktivierende Wirkung.
Wenn du dann auf den Punkt zwischen den Augenbrauen schaust, fließt das Prana nach oben. Vielleicht magst du es bei deiner nächsten Meditation ausprobieren oder jetzt einen Moment innehalten und dich so hinsetzen. Füße übereinander, Fersen rechts und links neben dem Skrotum oder der Scheide an der Innenseite der Sitzhöcker, Finger spreizen, Mund öffnen, auf den Punkt zwischen den Augenbrauen schauen und ein paar Minuten in die Stille gehen. Vielleicht wirst du feststellen, dass die Meditation eine ganz andere Qualität bekommt.
Dopppelbedeutung der Nasenspitze
Svatmarama sagt, die Hände werden auf den Knien platziert, die Finger gespreizt, der Mund geöffnet und die Konzentration zur Nasenspitze gelenkt. Der Ausdruck, der hier für Nasenspitze steht, heißt Nasagra. Nasa bedeutet Nase, Gra hat etwas zu tun mit Spitze. Boris Sacharow sagt dazu, dass die Nase eigentlich zwei Spitzen hat, einmal die untere vordere und dann die obere, also der Punkt zwischen den Augenbrauen.
Und so könnte auch, wann immer Nasagra in den Texten steht, einmal die Nasenspitze, wie wir sie im Deutschen verstehen, gemeint sein, oder aber der Punkt zwischen den Augenbrauen. Nasagra hat also eine Doppelbedeutung. Nach oben schauen hat allgemein eine erhebende, aktivierende Wirkung. Du könntest aber auch auf den Punkt der unteren Nasenspitze schauen, dies hat eher eine zentrierende Wirkung. Probiere die unterschiedliche Wirkung einfach aus. Bei Übung dieser Asana bis zu einer Minute kannst du dabei auch die Luft anhalten. Wenn du die Stellung länger hältst, kannst du normal atmen oder auch Plavini Kumbhaka praktizieren.
Bhagavad Gita - 52. Vers – Wirkung von Simhasana durch Einsatz der 3 Bandhas
Über die Wirkung von Simhasana sagt Svatmarama im 52.Vers: „Das ist Simhasana, von den Yogis in höchstem Wert gehalten. Diese ganz vortreffliche Asana fördert die Bandhas.“ Nach einer anderen Übersetzung heißt es dort: „Sie bewirkt die Einheit der 3 Bandhas und ist die beste der Asanas.“ Svatmarama hat ein paar Verse zuvor gesagt, dass Siddhasana die beste Asana ist. Auch die Paschimottanasana, Matsyendrasana und Mayurasana hat er in den höchsten Tönen gelobt.
Und nun auch Simhasana. Es fördert die Dreiheit (Tritaya) der Bandhas und auch die Sandhanam, die Vereinigung der Verbindung der 3 Bandhas. Eigentlich sind die 3 Bandhas ja Mula Bandha (Beckenbodenverschluss), Uddhiyana Bandha (Bauch eingezogen) und Jalandhara Bandha (Kinn gesenkt). Auf eine gewisse Weise macht man aber in Simhasana etwas anderes. Anstatt das Kinn zu senken, ist typischerweise der Kopf gehoben. Daher könnte man sagen es ist die Gegenübung der 3 Bandhas.
Es gibt aber auch die Variation, in der man alle 3 Bandhas bei Simhasana setzt. In Vers 52 erläutert Svatmarama die Verbindung der 3 Bandhas zum ersten Mal. So kann man es jedenfalls aus dem 52. Vers schließen. Dazu setzt du dich auf die überkreuzten Fersen, Hände auf die Knie, atmest tief und vollständig ein, senkst das Kinn auf die Brust, Mund offen und Zunge heraus, schaust zum Punkt zwischen den Augenbrauen und setzt gleichzeitig Mula Bandha und Uddhiyana Bandha.
Als Variation die Zunge nicht herausstrecken sondern nur Kinn auf den Brustkorb geben und den Mund dabei weit öffnen. Das ist eine fortgeschrittene Form von Simhasana. Du kannst diese Asana üben als Vorbereitung auf die Meditation, oder zwischen Kapalabhati und Anuloma Viloma. Nach der Vorwärtsbeuge, die meditativen Charakter hat, könntest du über Simhasana den Geist nochmal vollständig konzentrieren, um danach vielleicht ein paar Minuten in Meditation zu gehen. Nach dem Drehsitz geht dies auch gut.
Simhasana – von Yogis in hoher Wertschätzung gehalten und hilfreich, die drei Bandhas zu üben. In der Ausgabe wie sie Swami Vishnu Devananda in seiner Hatha Yoga Pradipika verwendet, waren das die Verse 50 bis 52. Im ersten Kapitel ist in anderen Übersetzungen die Verszählung manchmal anders, dort sind es dann die Verse 54 bis 56.
Simhasana – die Löwenstellung in der Hatha Yoga Pradipika
- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -
Rezitation der Guru Parampara, um den Segen der großen Hatha Yoga Gurus für diesen Vortrag zu erbitten.
- shri adi nathaya namo’stu tasmai
- yenopadishta hatha yoga vidya |
- vibhrajate pronnata raja yogam
- arodhum ichchhor adhirohiniva ||1||
- pranamya shri gurum natham svatmaramena yogina |
- kevalam raja yogaya hatha vidyopadishyate ||2||
- shri adinatha matsyendra shabarananda bhairavaha |
- chaurangi mina goraksha virupaksha bileshayaha ||5||
- manthano bhairavo yogi siddhih buddhash cha kanthadihi |
- korantakah suranandah siddhapadash cha charpatihi ||6||
- kaneri pujyapadash cha nitya natho niranjanaha |
- kapali bindunathash cha kakachandishvarahvayaha ||7||
- allamah prabhudevash cha ghoda choli cha tintinihi |
- bhanuki naradevash cha khandah kapalikas tatha ||8||
- ityadayo maha siddha hatha yoga prabhavataha |
- khandayitva kala dandam brahmande vicharanti te ||9||
Simhasana - der Löwe wird beschrieben
Vers 50 und 51
Svatmarama schreibt im 50. Vers der Hatha Yoga Pradipika:
„Nun wird Simhasana beschrieben. Bringe die Knöchel auf den Körperteil zwischen Anus und Hodensack, den rechten Knöchel auf dessen linke Seite, den linken Knöchel auf die rechte. Bringe die Handflächen auf die Knie, strecke die Finger aus und lenke die Augen zur Spitze der Nase mit geöffnetem Mund und konzentriertem Geist.“
Bedeutung des Löwen
Simha – der Löwe, steht für Mut, Enthusiasmus, Majestät. Er ist auch das Symbol für Sonne und natürlich das Tierkreiszeichen. Sivananda schreibt auch gerne:
„Brülle OM wie der Löwe von Vedanta. Höre auf zu blöken wie ein Schaf.“
Dazu passt die Geschichte vom Löwen, der von einer Schafsmutter adoptiert wurde und glaubte, er sei auch nur ein Schaf. Er wuchs verängstigt und verschüchtert auf und blökte wie ein Schaf. Erst als ein anderer Löwe ihm gezeigt hatte, dass er ein Löwe ist, fing er an zu brüllen wie ein Löwe und hatte niemals mehr Angst. In diesem Sinne bist du auch das unsterbliche Selbst. Du hast alle Kraft und alles in dir, indem du diese deine wahre Natur zum Ausdruck bringst und weißt: `sat chid ananda swarupoham - meine wahre Natur ist Sein Wissen Glückseligkeit´. Und wenn du weißt, dass Kundalini-Energie in dir ist, unendliche Energie, dann kannst du brüllen wie ein Löwe, kannst mutig sein und brauchst vor nichts Angst zu haben.
Aufbau der Asana
Simhasana kennst du eventuell etwas anders, meist kniet man in der Löwenstellung, setzt sich dann auf die Fersen, gibt die Hände auf die Knie und dann hebt man den Kopf leicht nach oben, streckt die Zunge heraus, schaut zum Punkt zwischen den Augenbrauen und fängt an zu brüllen wie ein Löwe. Svatmarama beschreibt es aber etwas anders. Er sagt, dass man nicht einfach in der normalen knienden Stellung ist, sondern er beschreibt eine Art kreuzbeinige Stellung, in der die Fersen über Kreuz gegeben werden und man darauf sitzt. Das ist nicht unbedingt angenehm.
Manche sagen auch, die Zehen müssen auf den Boden gegeben werden. In der sanfteren Version können die Zehen abgelegt werden. Danach die Hände aufspreizen, die Zunge ausstrecken und zum Punkt zwischen den Augenbrauen schauen. Laut Hatha Yoga Pradipika ist kein Brüllen dabei, sondern nur das Halten der Stellung mit Konzentration auf das Dritte Auge.
Wirkung auf den Geist und die Hauptenergiekanäle
Wenn du diese Variation eine Weile übst, führt es tatsächlich zu einer Ruhe des Geistes. Diese Übung kann man zum Beispiel auch zu Beginn der Meditation machen. Zum einen sind links und rechts neben dem sog. Skrotum, dem Bereich zwischen Geschlechtsorganen und Anus oder links und rechts neben der Scheide psychoaktive Zonen. Diese hängen auch mit Ida und Pingala zusammen, den Hauptenergiekanälen. Indem du die Fersen darauf richtest, hat es eine direkte Wirkung auf sie und das Prana kann durch die Sushumna nach oben aufsteigen.
Die Spreizung der Finger hat ebenfalls eine stimulierende Wirkung. Die Öffnung des Mundes hat eine aktivierende Wirkung. Wenn du dann auf den Punkt zwischen den Augenbrauen schaust, fließt das Prana nach oben. Vielleicht magst du es bei deiner nächsten Meditation ausprobieren oder jetzt einen Moment innehalten und dich so hinsetzen. Füße übereinander, Fersen rechts und links neben dem Skrotum oder der Scheide an der Innenseite der Sitzhöcker, Finger spreizen, Mund öffnen, auf den Punkt zwischen den Augenbrauen schauen und ein paar Minuten in die Stille gehen. Vielleicht wirst du feststellen, dass die Meditation eine ganz andere Qualität bekommt.
Dopppelbedeutung der Nasenspitze
Svatmarama sagt, die Hände werden auf den Knien platziert, die Finger gespreizt, der Mund geöffnet und die Konzentration zur Nasenspitze gelenkt. Der Ausdruck, der hier für Nasenspitze steht, heißt Nasagra. Nasa bedeutet Nase, Gra hat etwas zu tun mit Spitze. Boris Sacharow sagt dazu, dass die Nase eigentlich zwei Spitzen hat, einmal die untere vordere und dann die obere, also der Punkt zwischen den Augenbrauen. Und so könnte auch, wann immer Nasagra in den Texten steht, einmal die Nasenspitze, wie wir sie im Deutschen verstehen, gemeint sein, oder aber der Punkt zwischen den Augenbrauen.
Nasagra hat also eine Doppelbedeutung. Nach oben schauen hat allgemein eine erhebende, aktivierende Wirkung. Du könntest aber auch auf den Punkt der unteren Nasenspitze schauen, dies hat eher eine zentrierende Wirkung. Probiere die unterschiedliche Wirkung einfach aus. Bei Übung dieser Asana bis zu einer Minute kannst du dabei auch die Luft anhalten. Wenn du die Stellung länger hältst, kannst du normal atmen oder auch Plavini Kumbhaka praktizieren.
Wirkung von Simhasana durch Einsatz der drei Bandhas
Vers 52:
„Das ist Simhasana, von den Yogis in höchstem Wert gehalten. Diese ganz vortreffliche Asana fördert die Bandhas.“
Nach einer anderen Übersetzung heißt es dort:
„Sie bewirkt die Einheit der drei Bandhas und ist die beste der Asanas.“
Svatmarama hat ein paar Verse zuvor gesagt, dass Siddhasana die beste Asana ist. Auch die Paschimottanasana, Matsyendrasana und Mayurasana hat er in den höchsten Tönen gelobt. Und nun auch Simhasana.
Es fördert die Dreiheit - Tritaya der Bandhas und auch die Sandhanam, die Vereinigung der Verbindung der drei Bandhas. Eigentlich sind die drei Bandhas, ja Mulabandha - Beckenbodenverschluss, Uddhiyana Bandha - Bauch eingezogen und Jalandhara Bandha - Kinn gesenkt.
Auf eine gewisse Weise macht man aber in Simhasana etwas anderes. Anstatt das Kinn zu senken, ist typischerweise der Kopf gehoben. Daher könnte man sagen es ist die Gegenübung der drei Bandhas. Es gibt aber auch die Variation, in der man alle drei Bandhas bei Simhasana setzt. In Vers 52 erläutert Svatmarama die Verbindung der drei Bandhas zum ersten Mal. So kann man es jedenfalls aus dem 52. Vers schließen. Dazu setzt du dich auf die überkreuzten Fersen, Hände auf die Knie, atmest tief und vollständig ein, senkst das Kinn auf die Brust, Mund offen und Zunge heraus, schaust zum Punkt zwischen den Augenbrauen und setzt gleichzeitig Mula Bandha und Uddhiyana Bandha.
Als Variation die Zunge nicht herausstrecken sondern nur Kinn auf den Brustkorb geben und den Mund dabei weit öffnen. Das ist eine fortgeschrittene Form von Simhasana. Du kannst diese Asana üben als Vorbereitung auf die Meditation, oder zwischen Kapalabhati und Anuloma Viloma. Nach der Vorwärtsbeuge, die meditativen Charakter hat, könntest du über Simhasana den Geist nochmal vollständig konzentrieren, um danach vielleicht ein paar Minuten in Meditation zu gehen. Nach dem Drehsitz geht dies auch gut.
Simhasana – von Yogis in hoher Wertschätzung gehalten und hilfreich, die drei Bandhas zu üben.
In der Ausgabe wie sie Swami Vishnu Devananda in seiner Hatha Yoga Pradipika verwendet, waren das die Verse 50 bis 52. Im ersten Kapitel ist in anderen Übersetzungen die Verszählung manchmal anders, dort sind es dann die Verse 54 bis 56.
Video - Simhasana in der Hatha Yoga Pradipika
Die Hatha Yoga Pradipika ist eine der bekanntesten klassischen Yoga Schriften, welche die Yoga Übungen beschreiben. Im ersten Kapitel beschreibt der Autor, Yogi Svatmarama, die Asanas, darunter auch Simhasana, der Löwensitz. Hier ein Vortragsvideo mit Kommentar zu den Versen 50-51 dieses Kapitels mit dem Thema: Feinstoffliche Wirkung von Simhasana, dem Yogalöwen:
Weitere Videos
Kurze Vorführung von Simhasana, Yoga Löwe:
Zwei Videos über Simhasana in Englisch, von Narayani, einer Schüler von Swami Vishnudevananda
Klassifikation von Simhasana
- Dehnungsrichtung: Simhasana gehört zu den Vorwärtsbeugen.
- Körperhaltung: Dieses Asana, diese Yoga Übung, gehört zu den Asanas im Sitzen.
- Level: Anfänger, Mittelstufe
- Grundstellung: Simhasana ist eine Variation von Simhasana, Simhasana.
Quellen
Simhasana findet man beschrieben in folgenden Werken/Quellen/Orten:
- Hathapradipika
- Gorakshashataka
- Shivasamhita
- Gheranda Samhita
- Maisuru Maisiri
- Shritattvanidhi
- Yoga Asanas - by Swami Sivananda
Alternative Schreibweisen
Simhasana kann auch geschrieben werden Simhasana, सिंहासन, siṃhāsana, Sinhasana, sinhasana, Simhasana, Simha Pitha, Simhasan, Simha Asana, Simha Asan.
Siehe auch
- Komplettes Asana Lexion
- Yoga Ausbildungen und Weiterbildungen
- Kundalini Yoga Portal
- Ayurveda Portal
- Yogatherapie Portal
- Sternzeichen Löwe
- Kundalini Yoga
- Hatha Yoga
- Asana
- Yoga
- Yoga Vidya
- Yoga Vidya Reihe
- Simhamukha
- Simhamukhi
- Simhapuchchhi
- Tiefenentspannung
Weblinks
Literatur
- Yoga Asanas von Swami Sivananda, ISBN 81-7052-008-8, Divine Life Society, 13. Auflage 2004
- Asana Pranayama Mudra Bandha
- Das Yoga Vidya Asana Buch Band I
- Das Yoga Vidya Asana Buch, in diesem Fall besonders Seite 134/135
- Das große illustrierte Yogabuch von Swami Vishnu-Devananda
- Swami Sivananda: Sadhana - Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
Seminare
Yogalehrer Ausbildung
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Asanas als besonderer Schwerpunkt
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