Welt: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Begriff ''Welt'' ist ein gebräuchlicher Name für die Gesamtheit der menschlichen Zivilisation, insbesondere der menschlichen Erfahrungen, Geschichte, oder die allgemeine menschliche Situation und Lage weltweit, d.h. an jedem Ort der Erde.
Der Begriff ''Welt'' ist ein gebräuchlicher Name für die Gesamtheit der menschlichen [[Zivilisation]], insbesondere der menschlichen Erfahrungen, Geschichte, oder die allgemeine menschliche Situation und Lage weltweit, d.h. an jedem Ort der Erde. In einem weiteren Sinn bedeutet Welt das gesamte [[Universum]], also das [[Weltall]]. Der Ausdruck Welt wird oft gebraucht als Teil der Begriffs-Dreiheit [[Welt]]-[[Mensch]]-[[Gott]]. In [[Metaphysik]], [[Religion]] und [[Theologie]] ist die Beziehung zwischen Welt, Mensch und Gott von entscheidender Bedeutung.


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Das englische Wort World kommt vom altenglischen weorold (-uld), weorld, worold (-uld, -eld), eine Wortschöpfung aus wer – Mann – und eld – Alter/ Zeit – was somit ungefähr „Zeitalter des Mannes“ bedeutet. Das Altenglische entspricht dem Altgermanischen wira-aldiz, dem Althochdeutschen weralt, Altfriesischen warld und Altnorwegischen  verold (Icelandic veröld).
Das englische [[Wort]] World kommt vom altenglischen weorold (-uld), weorld, worold (-uld, -eld), eine Wortschöpfung aus wer – Mann – und eld – Alter/ Zeit – was somit ungefähr „Zeitalter des [[Mann]]es“ bedeutet. Das Altenglische entspricht dem Altgermanischen wira-aldiz, dem Althochdeutschen weralt, Altfriesischen warld und Altnorwegischen  verold (Icelandic veröld).


Auf Latein heißt Welt mundus, wörtlich „sauber, elegant“, welches selbst vom griechischen Wort cosmos „geordnete Organisation/ Arrangement“ hergeleitet wird. Während das germanische Wort eine mythologische Note der „Herrschaft des Menschen“ enthält (vgl. Midgard), wahrscheinlich im Gegensatz zur göttlichen Sphäre auf der einen Seite und den niederen Sphären der Unterwelt auf der anderen Seite, drückt der griechisch-lateinische Begriff eine Auffassung der Schöpfung als einen Akt der Gründung von Ordnung aus dem Chaos aus.
Auf [[Latein]] heißt Welt mundus, wörtlich „sauber, elegant“, welches selbst vom griechischen Wort cosmos „geordnete Organisation/ Arrangement“ hergeleitet wird. Während das germanische Wort eine mythologische Note der „Herrschaft des Menschen“ enthält (vgl. Midgard), wahrscheinlich im Gegensatz zur göttlichen Sphäre auf der einen Seite und den niederen Sphären der Unterwelt auf der anderen Seite, drückt der griechisch-lateinische Begriff eine Auffassung der Schöpfung als einen Akt der Gründung von Ordnung aus dem Chaos aus.


„Welt“ unterscheidet den gesamten Planeten oder die Bevölkerung von jedem einzelnen Land oder Region: Welt-Affären betreffen nicht bloß einen Ort sondern die gesamte Welt, und Weltgeschichte ist ein Fachgebiet der Geschichtswissenschaften, welche Ereignisse von einem globalen Standpunkt aus analysiert (anstelle von einer nationalen oder regionalen Perspektive). „Erde“ bezieht sich auf den Planeten als ein physisches Objekt und unterscheidet ihn von anderen Planeten und physischen Objekten.
„Welt“ unterscheidet den gesamten [[Planet]]en oder die Bevölkerung von jedem einzelnen [[Land]] oder Region: Welt-Affären betreffen nicht bloß einen Ort sondern die gesamte Welt, und Weltgeschichte ist ein Fachgebiet der Geschichtswissenschaften, welche Ereignisse von einem globalen Standpunkt aus analysiert (anstelle von einer nationalen oder regionalen Perspektive). „Erde“ bezieht sich auf den Planeten als ein physisches Objekt und unterscheidet ihn von anderen Planeten und physischen [[Objekt]]en.


„Welt“ kann auch attributiv genutzt werden, wobei es „global“ bedeutet und Bezug auf die gesamte Erde nimmt, z.B. Weltbevölkerung, Weltgemeinschaft, etc.
„Welt“ kann auch attributiv genutzt werden, wobei es „global“ bedeutet und Bezug auf die gesamte Erde nimmt, z.B. Weltbevölkerung, Weltgemeinschaft, etc.


„Welt“ kann im erweiterten Sinne auch jeden anderen Planeten oder himmlische Sphäre bedeuten, vor allem im Zusammenhang mit Science Fiction und Futurologie.
„Welt“ kann im erweiterten Sinne auch jeden anderen Planeten oder himmlische [[Sphäre]] bedeuten, vor allem im Zusammenhang mit [[Science Fiction]] und [[Futurologie]].


„Welt“, im ursprünglichen Sinne, kann ebenfalls einen speziellen Bereich menschlicher Aktivitäten und Erfahrungen umschreiben:
„Welt“, im ursprünglichen Sinne, kann ebenfalls einen speziellen Bereich menschlicher Aktivitäten und Erfahrungen umschreiben:


Die Arbeitswelt beschreibt bezahlte Arbeit und das Streben nach Karriere, in allen seinen sozialen Aspekten, um sie vom Privatleben und Schule/ Ausbildung zu unterscheiden.
*Die Arbeitswelt beschreibt bezahlte Arbeit und das Streben nach Karriere, in allen seinen sozialen Aspekten, um sie vom Privatleben und Schule/ Ausbildung zu unterscheiden.
 
*Die Modewelt beschreibt die Umwelt der Modedesigner, der Modehäuser und Konsumenten welche die Mode-Industrie ausmachen.
Die Modewelt beschreibt die Umwelt der Modedesigner, der Modehäuser und Konsumenten welche die Mode-Industrie ausmachen.
*Historisch wird zwischen Alter Welt und Neuer Welt unterschieden, womit die Regionen und Kontinente gemeint sind, welche während des beginnenden Industrialisierungszeitalters kolonialisiert worden sind.  
 
Historisch wird zwischen Alter Welt und Neuer Welt unterschieden, womit die Regionen und Kontinente gemeint sind, welche während des beginnenden Industrialisierungszeitalters kolonialisiert worden sind.  




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In der Philosophie hat der Begriff Welt verschiedene Bedeutungen. In einigen Zusammenhängen nimmt er Bezug auf alles was die Realität oder das physische Universum ausmacht. In anderen kann er einfach einen ontologischen Sinn haben. Während die Darlegung und Erklärung der Welt schon immer ein wesentlicher Kernpunkt der westlichen Philosophie gewesen ist, scheint dieses Thema erst besonders im 20 Jahrhundert in den Mittelpunkt von andauernden Diskussionen und Erörterungen gerückt zu sein. Die Frage, was die Welt letzten Endes ist konnte noch nicht befriedigend erklärt werden. Nachfolgend stehen einige Beispiele zur Veranschaulichung:
In der [[Philosophie]] hat der Begriff Welt verschiedene Bedeutungen. In einigen Zusammenhängen nimmt er Bezug auf alles was die [[Realität]] oder das physische Universum ausmacht. In anderen kann er einfach einen ontologischen Sinn haben. Während die Darlegung und Erklärung der Welt schon immer ein wesentlicher Kernpunkt der westlichen Philosophie gewesen ist, scheint dieses Thema erst besonders im 20 Jahrhundert in den Mittelpunkt von andauernden Diskussionen und Erörterungen gerückt zu sein. Die [[Frage]], was die Welt letzten [[Ende]]s ist konnte noch nicht befriedigend erklärt werden. Nachfolgend stehen einige Beispiele zur Veranschaulichung:




=== Parmenides ===
=== Parmenides ===


Die traditionelle Interpretation von Parmenides Werk ist, dass die Alltags-Wahrnehmung der Realität der physikalischen Welt ( wie in Doxa beschrieben) falsch sei, und dass die Wirklichkeit der Welt ein großes Weltengeschöpf ist ( wie in Aletheia beschrieben): ein unveränderliches, ungeschaffenes, unzerstörbares Ganzes.
Die traditionelle Interpretation von [[Parmenides]] [[Werk]] ist, dass die Alltags-[[Wahrnehmung]] der Realität der physikalischen Welt ( wie in Doxa beschrieben) falsch sei, und dass die Wirklichkeit der Welt ein großes Weltengeschöpf ist ( wie in Aletheia beschrieben): ein unveränderliches, ungeschaffenes, unzerstörbares Ganzes.


=== Plato ===
=== Plato ===


In der Allegorie der Höhle unterscheidet Plato zwischen Formen und Ideen und stellt zwei verschiedene Welten vor: die Welt der Sinne und die des Verstandes.
In der [[Allegorie]] der Höhle unterscheidet [[Plato]] zwischen Formen und Ideen und stellt zwei verschiedene Welten vor: die Welt der [[Sinne]] und die des [[Verstand]]es.


=== Hegel ===
=== Hegel ===


In Hegel´s Philosophie der Geschichte, wird die Erklärung „Weltgeschichte ist Weltgericht“ benutzt um den Standpunkt zu vertreten, das Geschichte den Menschen beurteilen soll, insbesondere seine Handlungen und Meinungen. Wissenschaft entsteht aus dem Wunsch die Welt umzuwandeln in Bezug zum Menschen, sie ihm also anzupassen; dazu benötigt der Mensch technische Anwendungen, Mittel und Maschinen.
In [[Hegel]]s Philosophie der Geschichte, wird die Erklärung „[[Weltgeschichte]] ist [[Weltgericht]]“ benutzt um den [[Standpunkt]] zu vertreten, das [[Geschichte]] den Menschen beurteilen soll, insbesondere seine [[Handlung]]en und [[Meinung]]en. [[Wissenschaft]] entsteht aus dem [[Wunsch]] die Welt umzuwandeln in [[Bezug]] zum Menschen, sie ihm also anzupassen; dazu benötigt der Mensch technische [[Anwendung]]en, [[Mittel]] und [[Maschine]]n.


=== Schopenhauer ===
=== Schopenhauer ===


Die Welt als Wille und Vorstellung ist das zentrale Werk von Arthur Schopenhauer. Er sah den menschlichen Willen als unser Fenster in die Welt jenseits der Vorstellung.  
Die Welt als [[Wille]] und [[Vorstellung]] ist das zentrale [[Werk]] von [[Arthur Schopenhauer]]. Er sah den menschlichen Willen als unser [[Fenster]] in die Welt jenseits der [[Vorstellung]].  
Freud
 
Sigmund Freud war der Meinung, dass wir uns nicht in einer gewöhnlichen Welt bewegen, sondern in einem allgemeinen Gedankenprozess. Er glaubte, dass alle Handlungen einer Person von einer Motivation angetrieben werden: Lust. Diese Annahme führte zu zahlreichen Theorien über reaktionsbedingte Handlungen, Wahrnehmung und Bewusstsein.  
===Freud===
[[Sigmund Freud]] war der [[Meinung]], dass wir uns nicht in einer gewöhnlichen Welt bewegen, sondern in einem allgemeinen [[Gedanke]]nprozess. Er glaubte, dass alle Handlungen einer [[Person]] von einer [[Motivation]] angetrieben werden: [[Lust]]. Diese Annahme führte zu zahlreichen [[Theorie]]n über reaktionsbedingte [[Handlung]]en, [[Wahrnehmung]] und [[Bewusstsein]].  




== Religion und Mythologie ==
== Religion und Mythologie ==


 
Mythologische [[Kosmologie]]n stellen die Welt oft umgeben von einer [[Weltenachse]] [[Axis mundi]] – und eingeschränkt von [[Grenze]]n wie den [[Weltenozean]], der [[Weltenschlange]] oder ähnlichem.
Mythologische Kosmologien stellen die Welt oft umgeben von einer Weltenachse – Axis mundi – und eingeschränkt von Grenzen wie den Weltenozean, der Weltenschlange oder ähnlichem.


=== Buddhismus ===
=== Buddhismus ===
Im Buddhismus wird mit dem Begriff Welt die Gesellschaft beschrieben welche verschieden ist zum klösterlichen Leben. Er nimmt Bezug auf die materielle Welt und auf weltliche Bestrebungen wie Wohlstand, Ansehen, Arbeit und Krieg. Die spirituelle Welt wäre demgegenüber der Weg zur Erleuchtung und Änderungen im Leben wären rein psychischer Natur.
Im [[Buddhismus]] wird mit dem Begriff Welt die [[Gesellschaft]] beschrieben welche verschieden ist zum klösterlichen [[Leben]]. Er nimmt Bezug auf die materielle Welt und auf weltliche Bestrebungen wie [[Wohlstand]], [[Ansehen]], [[Arbeit]] und [[Krieg]]. Die spirituelle Welt wäre demgegenüber der Weg zur [[Erleuchtung]] und Änderungen im Leben wären rein psychischer Natur.


=== Christentum ===
=== Christentum ===
Das Christentum benutzt den Begriff Welt um damit die gefallene und korrupte Weltordnung der menschlichen Gesellschaft zu beschreiben, im Gegensatz zum „Himmelreich auf Erden“, welches noch nicht erreicht ist. Die Welt wird regelmäßig gemeinsam mit dem Fleisch (physischer Körper) und dem Teufel als Quelle der Versuchung erwähnt, welchen die Christen entsagen sollen. Mönche sprechen von dem Verlangen, „in der Welt, aber nicht von dieser Welt“ sein zu wollen – so wie Jesus es gesagt hat.
Das [[Christentum]] benutzt den Begriff Welt um damit die gefallene und korrupte [[Weltordnung]] der menschlichen Gesellschaft zu beschreiben, im Gegensatz zum „Himmelreich auf Erden“, welches noch nicht erreicht ist. Die Welt wird regelmäßig gemeinsam mit dem Fleisch (physischer Körper) und dem Teufel als Quelle der Versuchung erwähnt, welchen die [[Christ]]en entsagen sollen. [[Mönch]]e sprechen von dem [[Verlangen]], „in der Welt, aber nicht von dieser Welt“ sein zu wollen – so wie [[Jesus]] es gesagt hat.
 
==Der Begriff Welt im Yoga==
Im [[Yoga]] wird der Begriff Welt unterschiedlich verwendet. Wie im Christentum wird manchmal spirituelles und weltliches Leben unterschieden. Und oft wird, in Anlehnung an die Bhagavad Gita, darauf hingewiesen, dass auch das weltliche Leben zu spiritualisieren sei, bzw. dass die Bewährung im weltlichen Leben die Prüfung der Tiefe des spirituellen Lebens sei.
 
===Weltliches Leben und spirituelles Leben===
[[Spirituell]]es Leben heißt Ausrichtung des Lebens auf die [[Erfahrung]] einer höheren [[Wirklichkeit]]. ====Spirituelles Leben ====
Spirituelles Leben besteht aus
*[[Weltsicht]], dass hinter allem eine höhere Wirklichkeit ist
*[[Überzeugung]], dass eine rein materielle Wahrnehmung der Welt ein [[Irrtum]], [[Maya]], ist
*[[Einsicht]], dass ein rein auf weltliche [[Ziel]]e ausgerichtetes Leben zu existentiellem [[Leid]] führt
*[[Erkenntnis]], dass es möglich ist, die höhere Wirklichkeit zu erfahren. Diese Erfahrung wird Sama[[d]]hi, [[Kaivalya]], [[Moksha]], [[Nirvana]] genannt. Alles menschliche [[Streben]] findet in dieser Erfahrung seinen [[Sinn]], [[Ziel]] und [[Erfüllung]]
*Spirituelle Praxis ([[Sadhana]]), wie [[Meditation]], [[Asana]]s, [[Pranayama]], [[Kirtan]] sowie [[Spiritualisierung des Alltags]] durch [[Dienen]] ([[Seva]]), [[Sattwa]] (reine und ethische [[Lebensführung]]) sowie spirituelle [[Gemeinschaft]] ([[Satsang]])
*[[Wunsch]], aus den Alltagserfahrungen ([[Karma]]) zu lernen, und seine Aufgaben, seine [[Mission]] im kosmischen Gewebe ([[Dharma]]) zu erfüllen
*Vertrauen auf göttliche Gnade (Kripa), sowohl in der Welt als auch bei der spirituellen Entwicklung
====Weltliches Leben====
Weltliches Lebens besteht aus der [[Erfüllung]] von weltlichen Wünschen und Motiven. Nach [[Aussage]] aller spirituellen und religiösen [[Tradition]]en kann ein allein auf weltliche Wünschen und Motiven ausgerichtetes Leben nicht glücklich machen. Weltliche Wünsche können sein:
*[[Sinnesbefriedigung]]: [[Essen]], [[Trinken]], [[Sex]] etc.
*Darauf aufbauende materielle, kulturabhängige Wünsche wie [[Kleidung]], [[Wohnung]], [[Auto]]
*Sicherheitsbedürfnisse was zu Wunsch nach Geld, finanzieller Absicherung, Sicherung des [[Eigentum]]s, des Lebens etc.
*[[Familie]], [[Partnerschaft]], [[Kinder]], [[Freund]]e, soziale Zugehörigkeit etc.
*Kulturelle Bedürfnisse wie [[Musik]], Künste, [[Hobby]]s etc.
*Wünsche nach [[Anerkennung]], [[Macht]], [[Position]] etc.
 
Eine Zwischenposition zwischen weltlichen und spirituellen Bedürfnissen nehmen Wünsche nach [[Weiterentwicklung]] und Helfen ein:
*Wunsch, seine Talente zu entfalten
*Wunsch seine Persönlichkeit und geistigen Fähigkeiten zu entwickeln
*Wunsch anderen zu helfen
*Wunsch sich ethisch zu verhalten
 
Diese Wünsche können weltlich und spirituell motiviert sein.
 
Weltliches Leben umfasst typischerweise folgende Bereiche:
* Arbeit, Geldverdienst etc.
* Beziehung zu den Mitmenschen, einschließlich Partner, Kindern, Eltern, andere Verwandten, Freunde etc.
* Wohnung/Haus, Kleidung, weltlicher Besitz, Hobby etc.
 
Auch hier nimmt soziales Engagement und alles was man zur Weiterentwicklung tut eine Zwischenposition ein.
 
====Beziehung zwischen weltlichem und spirituellem Leben====
In der Bhagavad Gita werden zwei Möglichkeiten der Beziehung zwischen weltlichem und spirituellem Leben diskutiert:
*Weltliches Leben ist dem spirituellen Leben entgegengesetzt. Daher sollte man dem weltlichen Leben entsagen ([[Sannyas]]), auf die Befriedigung alle Wünsche verzichten ([[Tyaga]]) und in die [[Einsamkeit]] gehen, ein [[Sannyasi]], [[Mönch]], werden, und sein Leben der [[Kontemplation]] und Meditation widmen. Dies ist die Sichtweise von [[Sankhya]].
*Weltliches Leben sollte spiritualisiert werden. Durch die Spiritualisierung des weltlichen Lebens ist die spirituelle Entwicklung überhaupt erst möglich. Alleiniger Rückzug vom Alltag führt nicht zur Erfahrung Gottes und ist eher Flucht als spirituelle Entwicklung.

Version vom 15. August 2012, 04:32 Uhr

Der Begriff Welt ist ein gebräuchlicher Name für die Gesamtheit der menschlichen Zivilisation, insbesondere der menschlichen Erfahrungen, Geschichte, oder die allgemeine menschliche Situation und Lage weltweit, d.h. an jedem Ort der Erde. In einem weiteren Sinn bedeutet Welt das gesamte Universum, also das Weltall. Der Ausdruck Welt wird oft gebraucht als Teil der Begriffs-Dreiheit Welt-Mensch-Gott. In Metaphysik, Religion und Theologie ist die Beziehung zwischen Welt, Mensch und Gott von entscheidender Bedeutung.

Allgemeines

In einem philosophischen Kontext kann sich der Begriff Welt auf folgendes beziehen:

• die Gesamtheit des physikalischen Universums

• eine ontologische Welt

In einem theologischen Zusammenhang wird der Begriff Welt gewöhnlich mit der materiellen oder profanen Sphäre benutzt, im Gegensatz zu den himmlischen, spirituellen, transzendentalen, oder heiligen Sphären. „Das Ende der Welt“ bezieht sich auf Szenarien des endgültigen Untergangs der menschlichen Geschichte, gewöhnlich im religiösen Kontext.

Weltgeschichte wird üblicherweise als die zeitliche Abfolge der wichtigsten geopolitischen Entwicklungen der letzten 5 Jahrtausende verstanden, von den ersten Zivilisationen bis zu heutigen Zeit.

Weltbevölkerung ist die Summe aller menschlichen Populationen zum jeweiligen Zeitpunkt der Betrachtung; im gleichen Sinne bedeutet Weltwirtschaft die Summe aller Volkswirtschaften von allen Ländern und Gesellschaften, vor allem im Bezug auf die Globalisierung. Begriffe wie Weltmeisterschaften, Weltbruttosozialprodukt, Weltrekorde, Weltneuheit, etc. nehmen ebenfalls Bezug auf alle aktuellen unabhängigen Staaten.

In Begriffen wie Weltreligion, Weltsprache und Weltkrieg, deutet das Wort Welt internationale oder interkontinentale Maßstäbe an, ohne notwendigerweise die gesamte Welt mit einzubeziehen.

In Ausdrücken wie Weltkarte und Weltklima, wird das Wort unabhängig von der menschlichen Kultur oder Zivilisation benutzt, indem es sich auf die physikalische Erde bezieht.


Etimologie

Das englische Wort World kommt vom altenglischen weorold (-uld), weorld, worold (-uld, -eld), eine Wortschöpfung aus wer – Mann – und eld – Alter/ Zeit – was somit ungefähr „Zeitalter des Mannes“ bedeutet. Das Altenglische entspricht dem Altgermanischen wira-aldiz, dem Althochdeutschen weralt, Altfriesischen warld und Altnorwegischen verold (Icelandic veröld).

Auf Latein heißt Welt mundus, wörtlich „sauber, elegant“, welches selbst vom griechischen Wort cosmos „geordnete Organisation/ Arrangement“ hergeleitet wird. Während das germanische Wort eine mythologische Note der „Herrschaft des Menschen“ enthält (vgl. Midgard), wahrscheinlich im Gegensatz zur göttlichen Sphäre auf der einen Seite und den niederen Sphären der Unterwelt auf der anderen Seite, drückt der griechisch-lateinische Begriff eine Auffassung der Schöpfung als einen Akt der Gründung von Ordnung aus dem Chaos aus.

„Welt“ unterscheidet den gesamten Planeten oder die Bevölkerung von jedem einzelnen Land oder Region: Welt-Affären betreffen nicht bloß einen Ort sondern die gesamte Welt, und Weltgeschichte ist ein Fachgebiet der Geschichtswissenschaften, welche Ereignisse von einem globalen Standpunkt aus analysiert (anstelle von einer nationalen oder regionalen Perspektive). „Erde“ bezieht sich auf den Planeten als ein physisches Objekt und unterscheidet ihn von anderen Planeten und physischen Objekten.

„Welt“ kann auch attributiv genutzt werden, wobei es „global“ bedeutet und Bezug auf die gesamte Erde nimmt, z.B. Weltbevölkerung, Weltgemeinschaft, etc.

„Welt“ kann im erweiterten Sinne auch jeden anderen Planeten oder himmlische Sphäre bedeuten, vor allem im Zusammenhang mit Science Fiction und Futurologie.

„Welt“, im ursprünglichen Sinne, kann ebenfalls einen speziellen Bereich menschlicher Aktivitäten und Erfahrungen umschreiben:

  • Die Arbeitswelt beschreibt bezahlte Arbeit und das Streben nach Karriere, in allen seinen sozialen Aspekten, um sie vom Privatleben und Schule/ Ausbildung zu unterscheiden.
  • Die Modewelt beschreibt die Umwelt der Modedesigner, der Modehäuser und Konsumenten welche die Mode-Industrie ausmachen.
  • Historisch wird zwischen Alter Welt und Neuer Welt unterschieden, womit die Regionen und Kontinente gemeint sind, welche während des beginnenden Industrialisierungszeitalters kolonialisiert worden sind.


Philosophie

In der Philosophie hat der Begriff Welt verschiedene Bedeutungen. In einigen Zusammenhängen nimmt er Bezug auf alles was die Realität oder das physische Universum ausmacht. In anderen kann er einfach einen ontologischen Sinn haben. Während die Darlegung und Erklärung der Welt schon immer ein wesentlicher Kernpunkt der westlichen Philosophie gewesen ist, scheint dieses Thema erst besonders im 20 Jahrhundert in den Mittelpunkt von andauernden Diskussionen und Erörterungen gerückt zu sein. Die Frage, was die Welt letzten Endes ist konnte noch nicht befriedigend erklärt werden. Nachfolgend stehen einige Beispiele zur Veranschaulichung:


Parmenides

Die traditionelle Interpretation von Parmenides Werk ist, dass die Alltags-Wahrnehmung der Realität der physikalischen Welt ( wie in Doxa beschrieben) falsch sei, und dass die Wirklichkeit der Welt ein großes Weltengeschöpf ist ( wie in Aletheia beschrieben): ein unveränderliches, ungeschaffenes, unzerstörbares Ganzes.

Plato

In der Allegorie der Höhle unterscheidet Plato zwischen Formen und Ideen und stellt zwei verschiedene Welten vor: die Welt der Sinne und die des Verstandes.

Hegel

In Hegels Philosophie der Geschichte, wird die Erklärung „Weltgeschichte ist Weltgericht“ benutzt um den Standpunkt zu vertreten, das Geschichte den Menschen beurteilen soll, insbesondere seine Handlungen und Meinungen. Wissenschaft entsteht aus dem Wunsch die Welt umzuwandeln in Bezug zum Menschen, sie ihm also anzupassen; dazu benötigt der Mensch technische Anwendungen, Mittel und Maschinen.

Schopenhauer

Die Welt als Wille und Vorstellung ist das zentrale Werk von Arthur Schopenhauer. Er sah den menschlichen Willen als unser Fenster in die Welt jenseits der Vorstellung.

Freud

Sigmund Freud war der Meinung, dass wir uns nicht in einer gewöhnlichen Welt bewegen, sondern in einem allgemeinen Gedankenprozess. Er glaubte, dass alle Handlungen einer Person von einer Motivation angetrieben werden: Lust. Diese Annahme führte zu zahlreichen Theorien über reaktionsbedingte Handlungen, Wahrnehmung und Bewusstsein.


Religion und Mythologie

Mythologische Kosmologien stellen die Welt oft umgeben von einer WeltenachseAxis mundi – und eingeschränkt von Grenzen wie den Weltenozean, der Weltenschlange oder ähnlichem.

Buddhismus

Im Buddhismus wird mit dem Begriff Welt die Gesellschaft beschrieben welche verschieden ist zum klösterlichen Leben. Er nimmt Bezug auf die materielle Welt und auf weltliche Bestrebungen wie Wohlstand, Ansehen, Arbeit und Krieg. Die spirituelle Welt wäre demgegenüber der Weg zur Erleuchtung und Änderungen im Leben wären rein psychischer Natur.

Christentum

Das Christentum benutzt den Begriff Welt um damit die gefallene und korrupte Weltordnung der menschlichen Gesellschaft zu beschreiben, im Gegensatz zum „Himmelreich auf Erden“, welches noch nicht erreicht ist. Die Welt wird regelmäßig gemeinsam mit dem Fleisch (physischer Körper) und dem Teufel als Quelle der Versuchung erwähnt, welchen die Christen entsagen sollen. Mönche sprechen von dem Verlangen, „in der Welt, aber nicht von dieser Welt“ sein zu wollen – so wie Jesus es gesagt hat.

Der Begriff Welt im Yoga

Im Yoga wird der Begriff Welt unterschiedlich verwendet. Wie im Christentum wird manchmal spirituelles und weltliches Leben unterschieden. Und oft wird, in Anlehnung an die Bhagavad Gita, darauf hingewiesen, dass auch das weltliche Leben zu spiritualisieren sei, bzw. dass die Bewährung im weltlichen Leben die Prüfung der Tiefe des spirituellen Lebens sei.

Weltliches Leben und spirituelles Leben

Spirituelles Leben heißt Ausrichtung des Lebens auf die Erfahrung einer höheren Wirklichkeit. ====Spirituelles Leben ==== Spirituelles Leben besteht aus

Weltliches Leben

Weltliches Lebens besteht aus der Erfüllung von weltlichen Wünschen und Motiven. Nach Aussage aller spirituellen und religiösen Traditionen kann ein allein auf weltliche Wünschen und Motiven ausgerichtetes Leben nicht glücklich machen. Weltliche Wünsche können sein:

Eine Zwischenposition zwischen weltlichen und spirituellen Bedürfnissen nehmen Wünsche nach Weiterentwicklung und Helfen ein:

  • Wunsch, seine Talente zu entfalten
  • Wunsch seine Persönlichkeit und geistigen Fähigkeiten zu entwickeln
  • Wunsch anderen zu helfen
  • Wunsch sich ethisch zu verhalten

Diese Wünsche können weltlich und spirituell motiviert sein.

Weltliches Leben umfasst typischerweise folgende Bereiche:

  • Arbeit, Geldverdienst etc.
  • Beziehung zu den Mitmenschen, einschließlich Partner, Kindern, Eltern, andere Verwandten, Freunde etc.
  • Wohnung/Haus, Kleidung, weltlicher Besitz, Hobby etc.

Auch hier nimmt soziales Engagement und alles was man zur Weiterentwicklung tut eine Zwischenposition ein.

Beziehung zwischen weltlichem und spirituellem Leben

In der Bhagavad Gita werden zwei Möglichkeiten der Beziehung zwischen weltlichem und spirituellem Leben diskutiert:

  • Weltliches Leben ist dem spirituellen Leben entgegengesetzt. Daher sollte man dem weltlichen Leben entsagen (Sannyas), auf die Befriedigung alle Wünsche verzichten (Tyaga) und in die Einsamkeit gehen, ein Sannyasi, Mönch, werden, und sein Leben der Kontemplation und Meditation widmen. Dies ist die Sichtweise von Sankhya.
  • Weltliches Leben sollte spiritualisiert werden. Durch die Spiritualisierung des weltlichen Lebens ist die spirituelle Entwicklung überhaupt erst möglich. Alleiniger Rückzug vom Alltag führt nicht zur Erfahrung Gottes und ist eher Flucht als spirituelle Entwicklung.