Perfektionismus: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Kategorie:Yoga]]
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Version vom 2. August 2022, 09:55 Uhr

Perfektionismus : Was bedeutet das Wort Perfektionismus? Woher stammt das Wort? Wozu ist Perfektionismus gut? Was die Grenzen? Was sind Synonyme, was Antonyme von Perfektionismus? Dieser Wiki-Artikel ist nicht nur trockene Linguistik, also Sprachkunde, sondern soll dich auch zum Denken anregen, vielleicht auch dazu, an dir selbst zu arbeiten. Hier zunächst die Kurzdefinition:

Stehender Lotus mit Berghaltung

Perfektionismus ist ein großes Streben nach Perfektion und Fehlervermeidung. Auf manchen Gebieten ist Perfektionismus wichtig, oft in der Ingenieurskunst, ganz besonders in der Feinmechanik. Auf anderen Gebieten gilt das Pareto-Prinzip: In 20% der Zeit wird eine Aufgabe zu 80% erledigt - und diese 80% sind meist ausreichend. So gibt es übertriebenen Perfektionismus. Übertriebener oder zwanghafter Perfektionismus ist verbunden mit Angst vor Fehlern und damit eventuell verbundener Kritik.

Perfektionismus und Burnout

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Stanislav Traykov: Michelangelo's Pieta (1499), Copyright

Perfektionismus ist für viele Menschen ein Grund, weshalb sie ins Burnout geraten. Gerade Perfektionismus in Verbindung mit Leistungsanspruch und Leistungsdenken und dem Wunsch, anderen zu gefallen, das kann wie ein Rezept zum Burnout werden. Perfektionismus heißt, du willst alles wirklich perfekt machen, bis zum letzten. Und wenn du außerdem meinst, du musst vieles tun und du musst es so machen, dass das andere auch gut finden, dann hast du dich ziemlich unter Druck gesetzt.

Druck kann positiv sein, Druck kann negativ sein. Mit Druck kann man z.B. auch in der Geologie einige Bodenschätze gewinnen, mit Druck wird vieles auch in der Industrie geschaffen und ein gewisser geistiger Druck führt auch dazu, dass man aktiv wird. Es gibt Schüler z.B., die erst dann lernen, wenn die Prüfung kurz bevor steht, ein gewisser Druck kann aufmerksamkeitsfokussierend sein. Aber zu viel Druck, das ist nicht so gut.

Wenn du zu viel Druck hast, dann kannst du dich irgendwo eingeengt fühlen. Und oft haben Menschen einen selbstgemachten Perfektionismus, sie denken: "Ich muss perfekt sein, ich muss vollkommen sein." Und relativ häufig braucht man nur wenig, man sagt z.B., dass oft zwanzig Prozent der Zeit achtzig Prozent der Wirkung erzielt. Bei manchem brauchst du hundert Prozent und da brauchst du halt sehr viel mehr Zeit, aber relativ häufig reicht es auch aus, mit wenig Zeit etwas zu machen.

Angenommen, du kochst, dann kannst du das sehr hyperperfekt machen oder du kannst es auch mal ganz einfach machen, einfach Reis mit Wasser und etwas Linsen dazu und dazu ein bisschen Gemüse und das Ganze wird dann eine Suppe, dann hast du alles, was du brauchst. Du musst nicht jedes Mal bei jeder Mahlzeit ein perfektes Mittagessen oder Abendessen kochen, weder wenn du Hausmann, noch wenn du Hausfrau bist. Oder angenommen, du sollst irgendeinen Bericht schreiben, auch dort, es muss nicht perfekt sein.

Natürlich, manchmal hat Perfektionismus auch seine Schönheit, manchmal setzt Perfektionismus auch Energie frei, manchmal ist es auch so, dass du gerne Dinge mal wirklich richtig gut machen willst, aber du kommst nicht dazu. Und das setzt dich auch unter Druck, auch da ist irgendwo dieses Unbefriedigt-Sein, weil man Dinge nicht richtig machen kann, auch das kann einen in die Erschöpfung führen. Dann wäre es tatsächlich gut, ab und zu mal zu sagen: "Jetzt nehme ich mir einen oder zwei Tage, nur um eine Sache perfekt zu machen. Und ich lasse mich durch nichts stören."

Wenn dir das Perfektionieren von etwas Energie gibt, dann mache es. Wenn aber du dich nur unter Druck setzt wegen Perfektionismus, dann lerne es, Dinge auch unvollkommen zu machen. Du kannst also abwägen, Perfektionismus kann etwas Gutes sein, weil es dir eine Befriedigung und eine Energie gibt. Perfektionismus kann dich übertreiben und antreiben.

Es gibt die Theorie der inneren Antreiber, die man gerne zitiert, um zu erklären, warum manche Menschen ins Burnout geraten. Wenn jemand immer denkt, "ich muss perfekt sein, alle müssen mich mögen, ich muss schnell sein und ich muss stark sein", das sind so die vier wichtigsten Antreiber, und wenn das sehr stark wird, dann wirst du nie dem gerecht werden, dann bist du so sehr unter Druck, bis du irgendwann kollabierst. In diesem Sinne, überlege, denke darüber nach. Aber siehe dieses Doppelgesicht vom Perfektionismus. Es kann auch mal gut sein, etwas perfekt zu machen, es gibt dir einfach Energie und ist entspannend, aber oft reicht es auch, Dinge nur halb zu machen, manchmal ist die zweitbeste Lösung die beste Lösung und manchmal heißt achtzig Prozent ist gut genug.

Das waren einige Gedanken zum Thema "Perfektionismus und Burnout". Perfektionismus als "Mittel", um in den Burnout hineinzukommen, aber auch als Mittel, um aus einem drohenden Burnout herauszukommen. Je nachdem, was gibt dir Energie, was setzt dich unter Druck. Wenn du dabei bist, in Erschöpfung zu kommen, ist es wichtig, dass du etwas tust, was dich regeneriert, entspannt und dir Energie gibt. Und das kannst du auch öfters fragen: "Wie müsste ich es machen, dass es mir Energie gibt? Was müsste ich machen, dass es mir Energie gibt? Und wie kann ich das jetzt machen, was mir Energie geben würde?"

Scheitern ist wichtiger als perfekt sein

Claire Dederer, die Autorin des Buchs "Einatmen. Aufatmen. Mein Leben in dreiundzwanzig Yogastellungen" schildert in einem Interview auf Stern.de in Kürze ihren Weg mit Yoga. Zunächst hatte sie eine eher abgeneigte Haltung zum Yoga und glaubte, es sei nur etwas für hauchschlanke, sich vegetarisch ernährende Egozentrikerinnen.

Nachdem sie Mutter geworden war, durchlief sie eine Phase, in der sie versuchte, eine perfekte Mutter, vorbildliche Hausfrau, erfüllte Sexualpartnerin und natürlich weiterhin Autorin zu sein. In dieser Zeit kam noch der Wunsch hinzu, ein noch besserer, entspannter, fröhlicher, schlanker Mensch zu werden, was Anlass wurde, sich mit Yoga auseinanderzusetzen und schließlich auch damit zu beginnen.

Heute ist ihr Körper zwar nicht dünner, aber dehnbarer und kräftiger als damals. Jedoch war die entscheidendere Erkenntnis in den über 15 Jahren Yogapraxis, den Drang nach Perfektion loszulassen, sich den Schwierigkeiten zu stellen und das Scheitern zu lernen. Insbesondere unbequeme Stellungen körperlich auszuhalten helfen, auch den Geist zu schulen, mehr auszuhalten sowie Fehler und Schwächen zuzulassen. Laut Dederer gehe es im Yoga weniger darum, in irgendeiner Zukunft besser zu sein, sondern das gegenwärtige Glück, das im Augenblick liegt, zu erkennen.

Einen besonderen Draht zum spirituellen Aspekt des Yoga entwickelte sie zwar nicht, dennoch erklärt sie, dass Yogastellungen sich auch auf Geist und Seele auswirken, und jede Asana auch ihre Entsprechung in diesen Bereichen hat. Auch hält sie das Wissen rund um Yoga für interessant und bereichernd, stellt aber fest: Es wirkt auch ohne Kenntnisse und besonders bei weniger Trainierten oder Menschen mit psychischen und physischen Einschränkungen. Wichtig für einen guten Kurs sei die Heterogenität der Teilnehmer und dass Lehrer und Schüler gemeinsam lachen können.

Kruttschnitt, Christine: "Entspannung durch Yoga: Scheitern ist wichtiger als perfekt sein", 11/2013, Stern online.

Perfektionismus - Antonyme und Synonyme

Persönlichkeitsmerkmale und Tugenden versteht man am besten in ihrer Beziehung zueinander. Hier einige Hinweise, wie man Perfektionismus in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Perfektionismus - Synonyme

Ähnliche Eigenschaften wie Perfektionismus, also Synonyme zu Perfektionismus sind z.B. Pedanterie, Genauigkeit, Detailgenauigkeit, Strenge.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Perfektionismus übertrieben kann ausarten z.B. in Kleinlichkeit, Pedanterie, Rechthaberei, Langsamkeit. Daher braucht Perfektionismus als Gegenpol die Kultivierung von Loslassen, Lockerheit, Entspannung, Mitleid, Gottvertrauen.

Gegenteil von Perfektionismus - Antonyme

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Perfektionismus, Antonyme zu Perfektionismus:

Perfektionismus Antonyme auf einen Blick

Antonyme Perfektionismus sind Loslassen, Lockerheit, Entspannung, Mitleid, Gottvertrauen, Leichtsinn, Unachtsamkeit, Unbesonnenheit, Zerfahrenheit, Unbedachtheit, Torheit, Unverstand.

Perfektionismus im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Bewusste Stärkung der Fähigkeit Perfektionismus

Perfektionismus ist ein Persönlichkeitsmerkmal, das man in sich stärker werden lassen kann. Vielleicht willst du ja Perfektionismus kultivieren. Hierzu einige Tipps:

  • Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Perfektionismus zu kultivieren. Vielleicht kannst du nicht alle guten Eigenschaften auf einmal kultivieren. Aber es ist möglich, innerhalb einer Woche oder innerhalb eines Monats eine Tugend, eine Eigenschaft, stark werden zu lassen.
  • Triff den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich die Tugend, die Eigenschaft, Perfektionismus ganz besonders stark zum Ausdruck bringen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein perfektionistischerer Mensch zu sein."
  • Nimm dir vor, täglich mindestens etwas zu tun, was Perfektionismus ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend, diese Eigenschaft zum Ausdruck bringt.
  • Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Perfektionismus."
  • Am Tag wiederhole immer wieder eine Autosuggestion, Affirmation wie z.B.: Ich bin perfektionistisch."

Affirmationen zum Thema Perfektionismus

Hier einige Affirmationen für mehr Perfektionismus. Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr zu Funktion und Wirkungsweise von Affirmationen. Nicht alle unten aufgeführten Affirmationen passen - nutze diejenigen, die für dich stimmig erscheinen.

Klassische Autosuggestion für Perfektionismus Hier die klassische Autosuggestion:

  • Ich bin perfektionistisch.

Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:

  • Ich bin perfektionistisch. Om Om Om.
  • Ich bin ein Perfektionist, eine Perfektionist OM.

Entwicklungsbezogene Affirmation für Perfektionismus Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin perfektionistisch " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:

  • Ich entwickle Perfektionismus.
  • Ich werde perfektionistisch.
  • Jeden Tag werde ich perfektionistischer.
  • Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Perfektionismus.

Dankesaffirmation für Perfektionismus :

  • Ich danke dafür, dass ich jeden Tag perfektionistischer werde.

Wunderaffirmationen Perfektionismus Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren:

  • Bis jetzt bin ich noch nicht sehr perfektionistisch. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Perfektionismus entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
  • Ich freue mich darauf, bald sehr perfektionistisch zu sein.
  • Ich bin jemand, der perfektionistisch ist.

Gebet für Perfektionismus

Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Perfektionismus:

  • Lieber Gott, bitte gib mir mehr Perfektionismus.
  • Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein perfektionistischer Mensch werde.
  • Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Perfektionismus mehr und mehr zum Ausdruck bringe.

Frage dich: Was müsste ich tun, um Perfektionismus zu entwickeln?

Du kannst dich auch fragen:

  • Was müsste ich tun, um Perfektionismus zu entwickeln?
  • Wie könnte ich perfektionistisch werden?
  • Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Perfektionismus.
  • Angenommen, ich will perfektionistisch sein, wie würde ich das tun?
  • Angenommen, ich wäre perfektionistisch, wie würde sich das bemerkbar machen?
  • Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Perfektionismus kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als perfektionistischer Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?

Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Perfektionismus

Eigenschaften im Alphabet nach Perfektionismus

Literatur

Weblinks

Seminare

Yogalehrer Ausbildung

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Meditation

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