Entspanntheit

Aus Yogawiki

Entspanntheit ist eine innere Einstellung des Loslassens, des Vertrauens, des Geschehenlassens. Wer Urvertrauen, Gottvertrauen, Selbstvertrauen und Schicksalsvertrauen hat, der kann die Aufgaben des Lebens mit Entspanntheit angehen und die Schicksalsereignisse mit Gelassenheit und Entspanntheit erwarten.

Entspanntheit - eine Tugend. Was bedeutet Entspanntheit? Was will man mit diesem Wort sagen? Wozu ist Entspanntheit gut? Was sind Begriffe mit ähnlicher Bedeutung, was Begriffe mit entgegengesetzter Bedeutung zu Entspanntheit?

Entspanntheit als hilfreiche Tugend

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

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Entspanntheit ist das Gegenteil natürlich von Verspanntheit. Entspanntheit kommt vom Ausdruck "Spannung" und Spannung heißt natürlich etwas, was gespannt ist, Spannung ist eine innere Aufgeregtheit, eine innere Erwartungshaltung. Es gibt auch die Verspannung, etwas ist zu sehr angespannt und das Gegenteil von Anspannung ist Entspannung.

Das Leben ist ein Rhythmus zwischen Anspannung und Entspannung, gerade diese Polarität zwischen Anspannung und Entspannung ist Leben. Der Mensch hat in seinem Nervensystem, in seinem autonomen Nervensystem, Sympathikus und Parasympathikus. Sympathikus ist verantwortlich für Anspannung, Parasympathikus für Entspannung.

Genauso gibt es auch bestimmte Hormone, die eher aktivieren und es gibt Hormone, die entspannen. Es gibt den Stressimpuls, der auf dem Fluch-Kampfmechanismus beruht, und es gibt den Entspannungsreflex, den Relaxation Response, auch die Entspannungsreaktion des Menschen. Also, zwei Fähigkeiten hat der Mensch, aber jenseits dieser Aktivierung und Deaktivierung kann man auch unterschiedliche Geisteszustände haben, mit denen man auch reagiert auf äußere Reize.

Man kann z.B. Anspannung haben und Ängstlichkeit, Gereiztheit und man kann Entspanntheit haben. Manchmal ist es gut, eine gewisse Gespanntheit zu haben, denn irgendwo, man weiß, es passiert etwas Wichtiges und es wäre jetzt irgendwo notwendig, wenn etwas passiert, plötzlich zu reagieren.

Oder du weißt, von irgendeiner Seite könnte irgendwas passieren. Z.B. angenommen, eine Maus ist da und weiß, irgendwo ist die Katze, sie weiß nicht, ist sie links, ist sie rechts, ist sie vorne oder hinten, aber irgendwo ist sie. Da ist jetzt Entspanntheit sicher nicht angemessen, da ist sicher eine Erregtheit da. Also, diese Art von Achtsamkeit, die voller Erregtheit ist.

Aber es gibt andere Situationen, da ist eine Entspanntheit besser. Und man kann auch sagen, im Alltag wäre eine Grundentspanntheit am besten. Wenn du morgens aufwachst, kannst du dich erstmal freuen, du kannst Bewunderung spüren über die Schönheit des Himmels oder deiner Blumen oder was auch immer, erstmal eine Bewunderung, dann kannst du deine Yoga-Übungen machen, deine Meditation, kannst dein Frühstück machen und es ist gut, das mit einer Grundentspanntheit zu machen.

Entspanntheit musst nicht heißen, dass du es sehr langsam machst, obgleich manchmal auch Muße eine schöne Sache ist. Entspanntheit kann aber auch heißen, irgendwo freudevoll, enthusiastisch, schnell, mit einer gewissen Entspanntheit herangehen. Eine Grundentspanntheit kommt natürlich auch aus Vertrauen.

Angenommen, du hast eine Art Urvertrauen, ein Vertrauen in dich selbst, ein Vertrauen in deine Mitmenschen, Vertrauen in die Natur, Vertrauen ins Schicksal, ein Gottvertrauen, dann hast du auch eine Grundentspanntheit. Es gibt Menschen, die haben dieses Urvertrauen nicht, ihnen ist vielleicht schon übel mitgespielt worden, viel Schlimmes ist passiert, deshalb haben sie auch keine Entspanntheit, sie werden dann relativ schnell hypererregt und sie warten nur darauf, dass irgendetwas schiefgeht.

Und wenn eine Weile Menschen freundlich zu ihnen sind, irgendwas werden sie finden, über das sie sich aufregen können, das überproportional zu sehen und dann die schöne Atmosphäre wieder zu ruinieren. Das kann man diesen Menschen nicht vorwerfen, denn sie hatten Erfahrungen, die irgendwo dazu geführt haben, dass sie immer eine Grundangespanntheit hatten, aber auch diese Menschen könnten vielleicht daran arbeiten, mehr Vertrauen zu haben.

Es gibt ja auch verschiedene Psychotherapien, mit denen Menschen wieder mehr zu sich selbst kommen können, zu mehr Vertrauen, zu mehr Ruhe. Oder auch, du selbst könntest daran arbeiten, Menschen, die vielleicht diese Neigung haben, über zu reagieren, vielleicht mit mehr Entspanntheit selbst zu behandeln und nicht selbst über zu reagieren oder schnell wieder, nachdem diese Überreaktion war, wieder mit Entspanntheit an den Menschen ranzugehen.

In diesem Sinne, überlege, hast du das richtige Maß an Entspanntheit, denn du könntest natürlich auch zu viel Entspanntheit haben. Angenommen, es liegt jetzt gerade etwas vor, das einen Termin hat und wo du schnell reagieren musst, zu viel Entspanntheit an den Tag zu legen, bringt entweder andere in deinem Team auf die Palme oder auch bringt dich selbst in Probleme.

Manchmal muss man auch zügig sein, manchmal muss man auch voller Elan sein und manchmal muss man auch sehr aufpassen. So spielt auch Lampenfieber und Aufgeregtheit und vielleicht auch eine gewisse Gespanntheit eine mal eine gewisse Rolle und ist wichtig, aber als Grundprinzip ist Entspanntheit etwas, was du in deinem Leben entwickeln kannst. Entspanntheit auf der Basis von Vertrauen, Entspanntheit vielleicht sogar auf der Basis von Gottvertrauen, Entspannung auch aus Selbstvertrauen und dem großen Bewusstsein, langfristig wächst du, alles hat seinen Sinn und es gut, Gutes zu bewirken.

Entspanntheit - Antonyme und Synonyme

In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Entspanntheit in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Entspanntheit - Synonyme

Ähnliche Eigenschaften wie Entspanntheit, also Synonyme zu Entspanntheit sind z.B. Zwanglosigkeit, Natürlichkeit, Freizügigkeit, Selbstbestimmung.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Entspanntheit übertrieben kann ausarten z.B. in faulenzen, herumhängen, sich gehen lassen. Daher braucht Entspanntheit als Gegenpol die Kultivierung von Aktivität, Leidenschaft, Tatkraft, Engagement, Enthusiasmus.

Gegenteil von Entspanntheit - Antonyme

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Entspanntheit, Antonyme zu Entspanntheit :

Entspanntheit Antonyme auf einen Blick

Antonyme Entspanntheit sind, kurz zusammengefasst, Aktivität, Leidenschaft, Tatkraft, Engagement, Enthusiasmus, Stress, Strapaze, Beschwerlichkeit, Druck, Last, Mühsal.

Entspanntheit im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Bewusste Entwicklung von Entspanntheit

Entspanntheit ist ein Persönlichkeitsmerkmal, das man stärken kann, sofern man es will. Vielleicht willst du ja Entspanntheit in dir kultivieren. Hierzu einige Tipps:

  • Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Entspanntheit zu kultivieren. Vielleicht kannst du nicht alle guten Eigenschaften auf einmal kultivieren. Aber es ist möglich, innerhalb einer Woche oder innerhalb eines Monats eine Tugend, eine Eigenschaft, stark werden zu lassen.
  • Triff den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich die Tugend, die Eigenschaft, Entspanntheit bewusst kultivieren. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein entspannenderer Mensch zu sein."
  • Nimm dir vor, täglich mindestens etwas zu tun, was Entspanntheit ausdrückt. Lebe jeden Tag so, als ob du diese Eigenschaft besitzt - und handle entsprechend.
  • Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Entspanntheit."
  • Am Tag wiederhole immer wieder eine Autosuggestion, Affirmation wie z.B.: Ich bin entspannend."

Affirmationen zum Thema Entspanntheit

Hier einige Affirmationen für mehr Entspanntheit. Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr zu Funktion und Wirkungsweise von Affirmationen. Nicht alle unten aufgeführten Affirmationen passen - nutze diejenigen, die für dich stimmig erscheinen.

Klassische Autosuggestion für Entspanntheit

Hier die klassische Autosuggestion:

  • Ich bin entspannend.

Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:

  • Ich bin entspannend. Om Om Om.
  • Ich bin ein Entspannter, eine Entspannte OM.

Entwicklungsbezogene Affirmation für Entspanntheit

Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin entspannend " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:

  • Ich entwickle Entspanntheit.
  • Ich werde entspannend.
  • Jeden Tag werde ich entspannender.
  • Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Entspanntheit.

Dankesaffirmation für Entspanntheit

  • Ich danke dafür, dass ich jeden Tag entspannender werde.

Wunderaffirmationen Entspanntheit

Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren:

  • Bis jetzt bin ich noch nicht sehr entspannend. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Entspanntheit entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
  • Ich freue mich darauf, bald sehr entspannend zu sein.
  • Ich bin jemand, der entspannend ist.

Gebet für Entspanntheit

Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Entspanntheit:

  • Lieber Gott, bitte gib mir mehr Entspanntheit.
  • Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein entspannender Mensch werde.
  • Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Entspanntheit mehr und mehr zum Ausdruck bringe.

Frage dich: Was müsste ich tun, um Entspanntheit zu entwickeln?

Du kannst dich auch fragen:

  • Was müsste ich tun, um Entspanntheit zu entwickeln?
  • Wie könnte ich entspannend werden?
  • Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Entspanntheit.
  • Angenommen, ich will entspannend sein, wie würde ich das tun?
  • Angenommen, ich wäre entspannend, wie würde sich das bemerkbar machen?
  • Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Entspanntheit kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als entspannender Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?

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Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Entspanntheit

Eigenschaften im Alphabet nach Entspanntheit

Literatur

Weblinks

Seminare

Entspannung und Stressmanagement

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