Jivanmukta

Aus Yogawiki

Jivanmukta (Sanskrit: जीवन्मुक्त jīvanmukta m.) bedeutet wörtlich "lebend (jīvat) Befreiter (Mukta)". Jivanmukta ist ein Mensch, der bereits zu Lebzeiten die Befreiung (Moksha bzw. Mukti) aus dem Rad der Wiedergeburt (Samsara) erlangt hat.

Anandamayi Ma - die Glückselige Mutter

Jivanmukta ist eine der vielen Bezeichnungen für einen Heiligen, einen Meister, eines Selbstverwirklichten, einen Erleuchteten. Gerade im Vedanta spielt der Begriff Jivanmukta eine große Rolle. Swami Sivananda gebraucht den Ausdruck Jivanmukta in vielen seiner Bücher. Im Buch Bliss Divine/Göttliche Erkenntnis hat er dem Jivanmukta ein ganzes Kapitel gewidmet.

Jivanmukta जीवन्मुक्त jīvan-mukta Aussprache

Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Jivanmukta, जीवन्मुक्त, jīvan-mukta ausgesprochen wird:

Sukadev über Jivanmukta

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Jivanmukta

Jivanmukta – ein lebendig Befreiter, jemand, der schon zu Lebzeiten die Erleuchtung erlangt hat. Mukta ist ein Befreiter. Mukti ist die Befreiung. Mukta ist der, der die Befreiung erlangt hat. Jivat heißt lebendig. Das kommt von Jivana, das heißt, das Leben. Jivanmukta, ein lebendig Befreiter. Was heißt eigentlich Befreiter? Warum willst du befreit sein? Gerade westliche Aspiranten können oft mit dem Ausdruck „Befreiung“ gar nicht so viel anfangen.

Wenn man sagt, tiefe Freude, wenn man sagt, Erleuchtung, das klingt attraktiver. Was heißt Befreiung? Befreiung heißt, Befreiung vom Leiden. Befreiung heißt, Befreiung von falschen Identifikationen. Befreiung heißt, Befreiung von Wünschen und Verhaftungen, vom Rad von Geburt und Tod.

Dazu musst du erst einmal feststellen, du bist gebunden. Du bist gebunden durch Identifikationen. Wenn du sagst: „Ich bin der Körper.“ Wenn du sagst, „ich bin der Körper“ und an den Körper gebunden bist, dann leidest du, wenn der Körper durch Krankheiten hindurchgeht. Der Körper hat Erkältungen, er hat Gelenkprobleme, er hat Schmerzen aus verschiedenen Gründen. Der Körper altert, er wird zu dick, zu dünn, kriegt Falten, Haare fallen aus, Zähne bekommen Probleme usw.

Mit dem Körper machen wir schöne und auch unschöne Erfahrungen. Wenn du Sklave deines Körpers bist, dann hast du Probleme. Du hängst von den Stimmungen und der Gesundheit und Krankheit des Körpers ab. Es gilt, dich davon zu befreien. Es ist gut, zu erkennen, dass Identifikation mit dem Körper eine Sklaverei ist. Es gilt, sich davon zu befreien und dann macht es nicht mehr so viel aus, was mit dem Körper geschieht. Du kannst dich verhaftungsloser darum kümmern, dass es dem Körper gut geht.

Du bist des Weiteren gebunden an deine Emotionen. Emotionen sind einfach Reaktionen auf Situationen und geben Energie. Ärger hat seinen Platz und Verzweiflung hat ihren Platz, Ängste haben ihren Platz usw. Wenn du aber Sklave bist der Emotionen, dann bist du in großen Problemen. Löse dich davon. Lerne, dich davon zu befreien. Du kannst dich mit deinem Besitz, mit deiner Persönlichkeit so stark identifizieren, dass du deren Sklave werden kannst. Mukta heißt, befreie dich davon. Und erreiche die höchste Befreiung und zwar nicht erst, wenn du tot bist, denn wer weiß, was nach dem Leben kommt.

Natürlich, die Yogis sagen, nach dem Leben geht es weiter, Astralwelt, dann inkarnierst du dich wieder und so entwickelst du dich über viele Leben. Aber so genau weißt du es nicht, hundertprozentige Sicherheit hast du letztlich auch nicht, wie dein nächstes Leben aussieht. Jetzt, in diesem Leben, strebe danach, ein Jivanmukta zu werden. Ein Jivanmukta, ein lebendig Befreiter, der in vollkommener Wonne ist, Ananda, der vollkommene Weisheit hat, Chid, ein Wissender ist, und einer, der die Einheit mit allem verwirklicht hat. Werde ein Jivanmukta, strebe danach, Jivanmukta zu sein. Lies über Jivanmuktas wie Swami Sivananda. Lerne von ihnen und setze ihre Lehre in die Praxis um. Jivanmukta – lebendig Befreiter.

Werde ein Jivanmukta

Swami Sivananda

Auszug aus dem Buch "Jnana Yoga" von Swami Sivananda (Hrsg.: Divine Life Society, 2007), S. 20-21

Die Erkenntnis des Selbst erlangt man nicht durch verfilztes Haar, nicht durch sprühende Reden und Belesenheit und nicht durch die Zurschaustellung von Wundern (vgl: Siddhi). Wer Raga Dvesha, Egozentrik, Lust und Ärger überwunden hat, ist ewig froh. Er ist ein befreiter Weiser, ein Jivanmukta.

Wenn die Vasanas und das Anhaften an den Objekten der Welt vollkommen überwunden sind und du diese bewegungslose Phase erlangt hast, dann bist du ein Jivanmukta. Du weilst in deinem eigenen Selbst, du ruhst in Nicht-Dualität (vgl. Advaita). Jnana leuchtet in dir auf. Das Licht der Weisheit erstrahlt unbedeckt wie die Sonne in Abwesenheit der Wolken. Kein weltliches Objekt kann dich mehr beeindrucken. Du bist vollkommen frei von Täuschung und Leid. Dir wird gewahr, dass das Selbst allein alles in diesem Universum durchdringt. Du erstrahlst im Lichte Brahmans. Du besitzt eine gleichmütige Sichtweise und einen ausgeglichenen Geist. Du begehrst keine Sinnesobjekte mehr, da dein Geist durch die Glückseligkeit Brahmans befriedet ist. Du badest in dem kühlen Ambrosia, das von dem zur Ruhe gekommenen Geiste fließt.

Genieße den schlaflosen Schlaf, in dem Sinne und Geist verweilen, die Stille, in der der Intellekt aufgehört hat zu wirken. Dieser schlaflose Schlaf ist Mahanidra, höchstes Bewusstsein. Es ist vollkommenes Bewusstsein, in dem die Seele in die Höchste Seele eingegangen ist. Von diesem Schlaf gibt es kein Erwachen. Name und Form sind endgültig gewichen.

Swami Sivananda über Jivanmukta

Ramana Maharshi: Auch er weilte schon zu Lebzeiten im Selbst.

Auszüge aus dem Buch „Samadhi Yoga“ von Swami Sivananda

Auch wenn er in angenehmem Schlaf liegt, schläft ein Jivanmukta nicht; auch wenn er Träume hat, träumt er nicht; auch im Wachsein ist er in Wahrheit nicht wach. Er weilt allezeit in seinem eigenen Svarupa (Selbst). Den Zustand des Jivanmuktas kann man nicht beschreiben.

Wo existiert der Traum, wo der Tiefschlaf, wo liegt der Zustand des Wachseins und wo der vierte Zustand, der über die anderen drei hinausreicht für einen Weisen, der in seiner eigenen Herrlichkeit weilt? Alles was Sankalpa (Gedanke) ist, die drei Leiden, Wut-Bindung-Leidenschaft, all das Elend, alle Unzulänglichkeiten und die verschiedenen Formen von Zeit – all das, musst Du wissen, ist das Resultat von Manas (Geist). Manas allein lässt die ganze Welt entstehen. Klang, Berührung, Form, Geschmack, Geruch, die fünf Hüllen, der Wach-, Traum- und Tiefschlafzustand, sind ein Produkt von Manas. Sei versichert, dass alles was aus Sankalpas entsteht keine Realität mehr für den Jivanmukta besitzt.

Nur das Chaitanya (Bewusstsein), das im Antahkarana reflektiert wird, erlangt die drei Zustände: Jagrat Avastha (Wachzustand) ist jener Zustand, in dem der Jivatman (individuelle Seele) die grobstofflichen Dinge über die Sinne als Klang etc. wahrnimmt, und zwar durch die 14 Organe, nämlich die 5 Organe des Wissens, die 5 Organe des Tuns, den Geist, den Intellekt, Chitta (Unterbewusstsein) und Egoismus. Svapna (Traum) ist jener Zustand, in dem der Jivatman Klang, Berührung, Form etc. durch die Samskaras und Vasanas nur mithilfe des Geistes erlebt, während die Sinne ruhen. Der Sushupti Avastha (Tiefschlaf) ist der Zustand, wenn allein der Anandamaya Kosha, der Karana Sharira (Kausalkörper) aktiv ist.

copyright by Divine Life Society

Viveka Chudamani - Der Jivanmukta ist stets glücklich

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 419 von Sukadev Bretz -

Der vervollkommnete/vollendete (samsiddha) Yogi, der zu Lebzeiten befreit ist (jivan-mukta), erlangt dies als Ergebnis: er genießt in sich selbst/ in seinem wahren Wesen ruhend unendliche Glückseligkeit innen wie außen.

Was du tun kannst für Realisation

Shankara sagt hier: Tue all das, dann erfährst du die Glückseligkeit. Der Jivanmukta ist ein zu Lebzeiten Befreiter. Zu Lebzeiten befreit, heißt, das wahre Selbst zu Lebzeiten verwirklicht zu haben. Das wahre Selbst verwirklicht zu haben, heißt unendliche Freude. Dort willst du hinkommen.

Auf der relativen Ebene gibt es kein dauerhaftes Glück

Auf der relativen Welt gibt es immer wieder Probleme. Jesus hat gesagt: „In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Innerhalb der Welt ist kein dauerhaftes Glück möglich. Egal, was du hast, es wird dich nicht zufrieden stellen. Toller Beruf, tolles Haus, tolle Kinder, es wird dich nicht zufrieden stellen. Und nicht immer gibt es das Tolle in dieser Welt.

  • Dein Partner kann mal krank werden
  • oder ihr könnt Konflikte haben;
  • deine Kinder können auf die schiefe Bahn geraten;
  • die Wirtschaft kann zugrunde gehen
  • und deine Investitionen gehen verloren.
  • Du kannst stürzen und einen Unfall haben.

In dieser Welt gibt es keine Sicherheit und auch kein dauerhaftes Glück.

Das Ziel des Lebens ist Selbstverwirklichung

Wenn du wirklich dauerhaftes Glück haben willst, dann erreiche die Selbstverwirklichung. Und vielleicht magst du dir jetzt an dieser Stelle bewusst vornehmen: Ich will die Gottverwirklichung erreichen. Ich will die Selbstverwirklichung erreichen. Das ist die Bestimmung meines Lebens. Da will ich hin. Alles andere will ich transformieren. Aber es geht darum die Gottverwirklichung, die Selbstverwirklichung zu erlangen.

Viveka Chudamani - Jivanmukta der lebendig Befreite

Ramana Maharshi - mit 16 Jahren erwacht

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 432 von Sukadev Bretz -

Einer dieser wunderschönen Verse über den Jivanmukta, den lebendig Befreiten. Rezitation auf Sanskrit und auf Deutsch. Und da der Vers so wunderschön ist und aus sich heraus spricht ohne Kommentar.

vartamāne’pi dehe’smiñ chāyā-vad anuvartini |
ahantā-mamatābhāvo jīvan-muktasya lakṣaṇam || 432 ||

Obwohl der Lebendig-Befreite in einem Körper lebt und dieser ihm wie ein Schatten folgt, hat er kein Bewusstsein von den Konzepten „ich!“ und „mein“. Wer diese Erfahrung hat, gilt als zu Lebzeiten befreit (jivan-mukta).

Viveka Chudamani - Die befreite Seele ist immer unverhaftet und im Gleichmut

Ramakrishna - zu Lebzeiten befreit

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 545 von Sukadev Bretz -

"Obwohl Jivanmukta handelt, handelt sie nicht /ist sie untätig. Obwohl sie die Früchte der Vergangenheit erlebt, ist sie von ihnen unberührt. Obwohl sie einen Körper hat, ist sie nicht damit identifiziert. Obgleich begrenzt, ist sie allgegenwärtig."

Ein Befreiter handelt nicht

Ich will jetzt in diesen Versen mal von er und mal von sie sprechen. Vom Yoga Standpunkt aus ist das Selbst in allen Wesen, egal ob es der Meister oder die Meisterin, der Jivanmukta oder die Jivanmukta, ist - alles ist eins.

Eine selbstverwirklichte Weise mag äußerlich handeln, ist aber vom Karma nicht gebunden und nimmt nicht an, dass sie handelt. Der Körper handelt, das Selbst macht nichts.

Der Befreite erntet die Früchte des Karmas

Früchte der Vergangenheit mögen kommen. Je nachdem, was die Früchte der Vergangenheit bringen ist es mal schön, mal weniger schön. Der Körper ist mal gesund, mal krank, mal verunfallt. Mal ist man erfolgreich, mal nicht. Es spielt keine Rolle. Eine Jivanmukta ist von all dem unberührt. Da ist der Körper, aber du bist nicht der Körper. So ähnlich wie du ein Kleidungsstück, ein Hemd hast, aber nicht das Hemd bist. Wenn das Hemd ein Problem hat, dann nähst du es, bügelst etwas drüber. So kümmere dich um den Körper aber wisse, dass du nicht der Körper bist. Du magst begrenzt in deinen Fähigkeiten und Möglichkeiten sein, manchmal darunter leiden, dass du nicht genügend Geld hast, nicht genügend Einfluss hast, Menschen nicht das tun, was du gerne hättest. Das spielt keine Rolle. Du bist das unsterbliche Selbst. Du hast alles, was du brauchst. Ich lese den Vers nochmal:

„Obwohl Jivanmukta handelt, handelt sie nicht /ist sie untätig. Obwohl sie die Früchte der Vergangenheit erlebt, ist sie von ihnen unberührt. Obwohl sie einen Körper hat, ist sie nicht damit identifiziert. Obgleich begrenzt, ist sie allgegenwärtig.“

Der Jivanmukta

Swami Sivananda: Diene, liebe, gib

- Abschnitt aus Karma und Reinkarnation von Sukadev Bretz -

Wer vollständigen Nirvikalpa beziehungsweise Asamprajnata Samadhi erfahren hat, erreicht Jivanmukti. Wer Jivanmukti, die Befreiung im Körper, erreicht hat, wird als Jivanmukta, lebendig Befreiter, bezeichnet. Ein Jivanmukta hat vollständig erfahren: „Aham Brahmasmi“ – „Ich bin Brahman, das universelle Bewusstsein.“ Ein Jivanmukta ist aufgewacht aus dem Traum der Unwissenheit. Ein Jivanmukta weiß dauerhaft, dass das Bewusstsein hinter allen Wesen, dass seine Essenz eins mit Gott ist. Im Alltag hat der Jivanmukta Doppelbewusstsein: Er sieht die Welt wie wir auch. Er ist sich aber gleichzeitig der Gegenwart Gottes vollständig bewusst. Ein Jivanmukta handelt nicht mehr, um irgendetwas zu erreichen. Ein Jivanmukta handelt spontan, um den Willen Gottes zu tun. Er identifiziert sich mit nichts, ist an nichts verhaftet. Er ist voll von Ananda, Freude. All seine Handlungen geschehen aus reiner Liebe.

Wenn ein Jivanmukta stirbt, wird das als Mahasamadhi, als „großartiger Samadhi“ bezeichnet. In Indien werden Verstorbene normalerweise verbrannt. Es gibt zwei Ausnahmen: Ein Swami (Mönch/Nonne) wird nach dem Tod typischerweise in einen Fluss geworfen. Ein Jivanmukta wird beerdigt und es wird ein „Samadhi Shrine“, also eine Art Mausoleum, über ihn gebaut. Man sagt auch nicht, dass ein Jivanmukta stirbt. Es gibt zwei Ausdrucksweisen dafür: „Der Meister ist in Mahasamadhi eingegangen“. Oder: „Der Meister hat seinen Körper aufgegeben.“ Kleine Anmerkung: Ursprünglich wurde der Ausdruck Mahasamadhi nur bei wirklich selbstverwirklichten Meistern verwendet. Heutzutage werden manche früher sehr spezielle Begriffe etwas „inflationär“ gebraucht. Heutzutage sprechen die Schüler bei fast jedem Meister, der seinen Körper verlassen hat, davon, dass der Meister Mahasamadhi erreicht habe.

Wenn ein selbstverwirklichter Meister in Mahasamadhi eingeht, durchläuft er zunächst die gleichen Stufen wie ein Meister, der Samprajnata Samadhi erreicht hat:

1. Er kündigt seinen physischen Tod an.
2. Er geht mit seinem Astralkörper in Bhur Loka ein. In den meisten Fällen erscheint er seinen engsten Schülern und führt sie in höhere Bewusstseinsebenen beziehungsweise gibt ihnen auf subtile Weise wichtige Instruktionen.
3. Er schafft beziehungsweise hinterlässt ein „Sankalpa “ beziehungsweise eine „Sukshma Swarupa “, welche zum Kanal Gottes wird und auch künftig die Schüler anleiten kann.
4. Er löst den Astralkörper auf und geht in Swar Loka, die Kausalwelt, ein. Hier verbindet er sich mit den Urgründen des Universums, mit der Persönlichkeit Gottes, mit den Urwurzeln des Seins und hilft auf sehr subtile Weise dem Fortgang der Schöpfung.
5. Er löst auch den Kausalkörper auf, verlässt alles Relative und verschmilzt dauerhaft mit Brahman. Er geht so in die dauerhafte Befreiung, in Nirvana, in das reine Sein ein. Auch wenn er über sein Sankalpa beziehungsweise Sukshma Swarupa weiterhin seine Schüler inspiriert und führt, hat er aufgehört, als Individuum zu existieren. Er ist jetzt dauerhaft und vollständig erwacht.

Der Zustand der Befreiung eines Verwirklichten nach seinem Tod ist schwer zu begreifen. Einerseits hört er auf, als Individuum zu existieren – er ist zu dem geworden, was er immer war: unendliches, ewiges Bewusstsein. Auf der anderen Seite haben zahllose Menschen Visionen ihres Meisters. Ich kenne zahlreiche Menschen, die zum Beispiel Visionen von Swami Sivananda hatten und haben. Ich selbst gehöre auch dazu. Ich hatte einige Visionen, in denen Swami Sivananda fast physisch spürbar war, mir klare Anweisungen gegeben hat, welche unter anderem zur Gründung von Yoga Vidya und immer wieder neuen Entwicklungen bei Yoga Vidya geführt haben. Ähnliche Erfahrungen haben Schüler so vieler Yoga-Meister. Das ist aber auch nicht auf Yoga-Meister beschränkt. Marien-Erscheinungen und Visionen vieler Heiliger sind zum Beispiel bei Katholiken gar nicht so selten. Dieses Phänomen wird von den Yoga Meistern erklärt mit dem „Sankalpa“, der „Sukshma Swarupa“, die der Meister geschaffen hat und durch die Gott selbst wirken kann, wenn der Schüler sich dafür öffnet. Gott spricht also zum Menschen durch diese Gedankenform, er erscheint dem Menschen durch diese Form. Letztlich sagen das die Meister sogar, wenn sie noch leben: „Wenn du durch mich irgendetwas Positives erfahren hast, war es Gottes Gnade. Nicht ich habe ein Wunder bewirkt, sondern Gott selbst.“ Sogar Jesus hat gesagt: „Dein Glaube hat dir geholfen.“

Ich habe jetzt relativ sachlich über die Erfahrung der großen Meister geschrieben. Wir müssen uns vergegenwärtigen, dass deren Erfahrung unbeschreiblich ist. Sie haben Zugang zu anderen Ebenen und Dimensionen. Wir können uns ihren Bewusstseinszustand nicht vorstellen. Meine Worte sind sicherlich ungenügend, über diese unglaublich hohen Erfahrungen zu schreiben. Sogar eine weltliche Erfahrung ist kaum zu beschreiben. Wie will ein Erwachsener einem Kind beschreiben, was Verliebtheit ist? Wie will ein Sehender einem blind Geborenen erläutern, was Farbe ist? Wie will ein Yogaübender jemandem erklären, wie sich Tiefenentspannung anfühlt? Wie will man schon eine etwas tiefere Meditation jemandem beschreiben, der noch nie meditiert hat? So ist es ganz und gar unmöglich, Nirvikalpa Samadhi beziehungsweise die Erfahrung eines Jivanmuktas in Worte zu fassen. Es genügt zu erfahren: Nirvikalpa Samadhi, Jivanmukti, ist das Großartigste, was es auf dieser Welt geben kann. Bewusst oder unbewusst streben alle Wesen danach. Wir werden wieder und wieder wiedergeboren, bis wir diesen Zustand erreichen. So ist es gut, sich immer wieder zu vergegenwärtigen: Da möchte ich hin. Dafür möchte ich alles geben. Und es heißt: Wenn der Wunsch nach Befreiung (Mumukshutwa) größer ist als alle anderen Wünsche zusammen, dann können wir noch in diesem Leben die Befreiung erreichen.

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Siehe auch

Literatur

Weblinks

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