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Unter den Kräften des Weltüberflusses sind die Ströme besonders mächtig, und unter ihnen wiederum in erster Reihe die drei majestätischen Wasserläufe des [[Ganga|Ganges]], des [[Yamuna|Jumna]] und des Saraswati. Allahabad (von den Hindus Prayâg genannt), wo die hellgelben [[Wasser]] des Ganges sich mit dem dunklen Blau des Jumna vermischen, ist seit Tausenden von Jahren ein wichtiges Pilgerziel. Die Flüsse sind weibliche Gottheiten, Mütter, die [[Leben]] und Nahrung schenken, und stehen als solche unter den volkstümlichen Gottheiten voran, wie sie in den Kunstwerken der klassischen Periode dargestellt sind. Gleich den Schlangenfürsten und anderen Naturgenien wachen sie am Eingang der Tempel in der bescheidenen Rolle von Türhütern oder wohnen in Nischen inmitten des heiligen Bezirks. Von Wasservögeln und Wildgänsen begleitet stehen sie auf Schildkröten, Seeungeheuern oder Lotossen in Haltungen glühender [[Hingabe]] ([[Bhakti]]), holder [[Ruhe]] oder wohlwollender Beschützung und sind manchmal kaum vor den Bildwerken der Göttin [[Shri]]-[[Lakshmi]] zu unterscheiden. | Unter den Kräften des Weltüberflusses sind die Ströme besonders mächtig, und unter ihnen wiederum in erster Reihe die drei majestätischen Wasserläufe des [[Ganga|Ganges]], des [[Yamuna|Jumna]] und des Saraswati. Allahabad (von den Hindus Prayâg genannt), wo die hellgelben [[Wasser]] des Ganges sich mit dem dunklen Blau des Jumna vermischen, ist seit Tausenden von Jahren ein wichtiges Pilgerziel. Die Flüsse sind weibliche Gottheiten, Mütter, die [[Leben]] und Nahrung schenken, und stehen als solche unter den volkstümlichen Gottheiten voran, wie sie in den Kunstwerken der klassischen Periode dargestellt sind. Gleich den Schlangenfürsten und anderen Naturgenien wachen sie am Eingang der Tempel in der bescheidenen Rolle von Türhütern oder wohnen in Nischen inmitten des heiligen Bezirks. Von Wasservögeln und Wildgänsen begleitet stehen sie auf Schildkröten, Seeungeheuern oder Lotossen in Haltungen glühender [[Hingabe]] ([[Bhakti]]), holder [[Ruhe]] oder wohlwollender Beschützung und sind manchmal kaum vor den Bildwerken der Göttin [[Shri]]-[[Lakshmi]] zu unterscheiden. | ||
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Ein eindrucksvolles Beispiel der spätmittelalterlichen Kunst [[Bengalen]]s stellt im Stil der Sena-Dynastie des 12. Jahrhunderts die Göttin [[Ganga]] in einer Haltung von anmutigem [[Ernst]] und milder [[Ruhe]] dar. Das Material ist schwarzer Steatit, der für Plastiken in Bengalen hauptsächlich verwandte Stein. Ganga ist bekannt als »die [[Mutter]], die sowohl [[Wohlstand]] (Sukha-dà) verleiht als die Erlösung sichert ([[Moksha]]-da)«; sie repräsentiert [[Freude]] (in diesem Leben) und [[Hoffnung]] (für das nächste). Sie wäscht die [[Sünde]]n aller ab, deren Aschen oder Leichen ihren Wassern anvertraut werden, und gewährt ihnen [[Reinkarnation|Wiedergeburt]] unter Göttern in einem Reich himmlischer [[Seligkeit]]. Als die Hauptlebensader der großen Provinz Bengalen, Quelle der [[Gesundheit]] und des [[Reichtum]]s für die Bevölkerung, ist der Ganges die göttliche [[Gnade]], die in faßbarer Form unmittelbar an die Türschwellen der Menschen fließt. Die Göttin schüttet [[Fruchtbarkeit]] über die Reisfelder aus und gießt [[Reinheit]] in die [[Herz]]en der Gläubigen, die als tägliches Morgenritual in ihrem segensreichen Strom baden. | Ein eindrucksvolles Beispiel der spätmittelalterlichen Kunst [[Bengalen]]s stellt im Stil der Sena-Dynastie des 12. Jahrhunderts die Göttin [[Ganga]] in einer Haltung von anmutigem [[Ernst]] und milder [[Ruhe]] dar. Das Material ist schwarzer Steatit, der für Plastiken in Bengalen hauptsächlich verwandte Stein. Ganga ist bekannt als »die [[Mutter]], die sowohl [[Wohlstand]] (Sukha-dà) verleiht als die Erlösung sichert ([[Moksha]]-da)«; sie repräsentiert [[Freude]] (in diesem Leben) und [[Hoffnung]] (für das nächste). Sie wäscht die [[Sünde]]n aller ab, deren Aschen oder Leichen ihren Wassern anvertraut werden, und gewährt ihnen [[Reinkarnation|Wiedergeburt]] unter Göttern in einem Reich himmlischer [[Seligkeit]]. Als die Hauptlebensader der großen Provinz Bengalen, Quelle der [[Gesundheit]] und des [[Reichtum]]s für die Bevölkerung, ist der Ganges die göttliche [[Gnade]], die in faßbarer Form unmittelbar an die Türschwellen der Menschen fließt. Die Göttin schüttet [[Fruchtbarkeit]] über die Reisfelder aus und gießt [[Reinheit]] in die [[Herz]]en der Gläubigen, die als tägliches Morgenritual in ihrem segensreichen Strom baden. |
Version vom 7. Januar 2014, 17:23 Uhr
Der nachfolgende Text ist dem Buch "Indische Mythen und Symbole - Schlüssel zur Formenwelt des Göttlichen" des Indologen Heinrich Zimmer entnommen (Originaltitel "Myths and Symbols in Indian Art and Civilization", Bollingen Foundation Inc., New York). Übersetzung aus dem Englischen von Ernst Wilhelm Eschmann, Eugen Diederichs Verlag, München 1981, 5. Aufl. 1993
Indische Mythen und Symbole - Kapitel 3: Die Wächter des Lebens
Teil 7: Heilige Flüsse
Unter den Kräften des Weltüberflusses sind die Ströme besonders mächtig, und unter ihnen wiederum in erster Reihe die drei majestätischen Wasserläufe des Ganges, des Jumna und des Saraswati. Allahabad (von den Hindus Prayâg genannt), wo die hellgelben Wasser des Ganges sich mit dem dunklen Blau des Jumna vermischen, ist seit Tausenden von Jahren ein wichtiges Pilgerziel. Die Flüsse sind weibliche Gottheiten, Mütter, die Leben und Nahrung schenken, und stehen als solche unter den volkstümlichen Gottheiten voran, wie sie in den Kunstwerken der klassischen Periode dargestellt sind. Gleich den Schlangenfürsten und anderen Naturgenien wachen sie am Eingang der Tempel in der bescheidenen Rolle von Türhütern oder wohnen in Nischen inmitten des heiligen Bezirks. Von Wasservögeln und Wildgänsen begleitet stehen sie auf Schildkröten, Seeungeheuern oder Lotossen in Haltungen glühender Hingabe (Bhakti), holder Ruhe oder wohlwollender Beschützung und sind manchmal kaum vor den Bildwerken der Göttin Shri-Lakshmi zu unterscheiden.
Ein eindrucksvolles Beispiel der spätmittelalterlichen Kunst Bengalens stellt im Stil der Sena-Dynastie des 12. Jahrhunderts die Göttin Ganga in einer Haltung von anmutigem Ernst und milder Ruhe dar. Das Material ist schwarzer Steatit, der für Plastiken in Bengalen hauptsächlich verwandte Stein. Ganga ist bekannt als »die Mutter, die sowohl Wohlstand (Sukha-dà) verleiht als die Erlösung sichert (Moksha-da)«; sie repräsentiert Freude (in diesem Leben) und Hoffnung (für das nächste). Sie wäscht die Sünden aller ab, deren Aschen oder Leichen ihren Wassern anvertraut werden, und gewährt ihnen Wiedergeburt unter Göttern in einem Reich himmlischer Seligkeit. Als die Hauptlebensader der großen Provinz Bengalen, Quelle der Gesundheit und des Reichtums für die Bevölkerung, ist der Ganges die göttliche Gnade, die in faßbarer Form unmittelbar an die Türschwellen der Menschen fließt. Die Göttin schüttet Fruchtbarkeit über die Reisfelder aus und gießt Reinheit in die Herzen der Gläubigen, die als tägliches Morgenritual in ihrem segensreichen Strom baden.
Shiva selbst singt in einer der Puranas (Brahmavaivarta Purana, Krisna-janma Khanla, 34, 13 ff) eine Hymne zu ihrem Preis. »Sie ist die Quelle der Erlösung ... Berge von Sünden, die ein Sündiger während Millionen von Wiedergeburten aufhäufte, werden durch die bloße Berührung eines Windes zerstört, der mit ihrer Feuchte gesättigt ist ... Wie Feuer Brennholz verzehrt, so verzehrt dieser Strom die Sünden der Bösen. Weise steigen die Stufenterrasse der Ganga herauf und schreiten auf ihr über den höchsten Himmel Brahmas selbst hinaus: gefahrlos, auf himmlischen Wagen gelangen sie zu Shivas Wohnung. Sünder, die am Wasser des Ganges sterben, werden von allen ihren Sünden frei: sie werden Shivas Diener und weilen an seiner Seite. Sie werden ihm gleich an Gestalt; sie sterben niemals, nicht einmal am Tag der völligen Auflösung der Welt, und wenn jemand als Leiche irgendwie ins Wasser des Ganges fällt, so wohnt der Betreffende so viele Jahre bei Vishnu als Poren in der Haut seines Leibes sind. Wenn einer an einem glückverheißenden Tag im Ganges zu baden beginnt, soll er so viele Jahre glückerfüllt in Vishnus himmlischer Welt Vaikuntha weilen wie die Zahl seiner Schritte ist.«
Ganga ist das Urbild aller indischen Flüsse. Ihre magische Erlösungsgewalt wird, nur zu einem geringeren Grad, von allen Wasserläufen im Land geteilt. In dem schönen schwarzen Bildwerk aus Bengalen wird sie als Verkörperung sowohl der himmlischen wie der irdischen Lebenskraft und Süße dargestellt. Sie ist eine Personifikation der Gesundheit und des Überflusses, der Würde und der Tapferkeit. Ein reiches Diadem umringt ihre Stirn; ein Halsband fällt auf ihre Brüste herab; die üppigen Ornamente und Ketten an Gürtel und Lendentuch deuten ihre Reichtum schenkende Macht an. Sie steht auf einem Seeungeheuer (Makara), das ihr als Tragtier dient. Die sanften Kräusel des Riesenstromes spielen über ihren festen und schlanken Leib, als ob die Oberfläche des Wassers von einer leichten Brise bewegt wäre. Sehr ähnlich einer bengalischen Braut oder einer glücklichen jungen Hausfrau will sie neues Leben hervorbringen und im Hause herrschen. Im Bild dieser Flußgöttin verleiblicht sich der idyllische erdgebundene Aspekt des hablichen Hindubauernlebens — seine gläubige Verbindung mit den göttlichen Kräften, die den Lebensorganismus des Alls durchdringen und seine Anerkennung des freundlichen Spiels der Gottheit in den einfachen Wundern der umgebenden Welt.
Die physische Berührung mit dem Leib der Göttin Ganga hat die magische Wirkung, selbsttätig die Natur des Gläubigen zu verwandeln. Gleichwie durch einen alchemistischen Prozeß der Purifikation und Transmutation wird das niedere Metall seiner irdischen Natur sublimiert; er wird zu einer Verkörperung der göttlichen Wesenheit des höchsten ewigen Reiches. In der eben zitierten Hymne wird dieses Reich unter dem Bild von Shivas erhabener Wohnung und dann wieder als Shivas göttlicher Leib vorgestellt. Es ist nicht als etwas von der Welt der Menschheit Entferntes anzusehen, sondern als das Kerngehäuse jedes noch so geringen Daseins, die Quelle jedes Lebensaugenblickes. Der Ganges selbst wird als unmittelbar aus diesem Reich herniederströmend gedacht, und so wird das Herz entlang seinem gesegneten Lauf zum Ort des Anfangs und des Endes zurückgeführt. Gewöhnlich heißt es, daß der Ganges aus Vishnus großem Zeh entstanden sei: er entspringt dem Riesenleib Narayanas, der menschgestaltigen Personifikation der göttlichen Lebenssubstanz des Milchmeers.
Das umfangreichste Werk der Reliefplastik in der indischen Kunst und eines der größten, schönsten und dramatischsten Reliefs aller Zeiten, ist die Darstellung eines großen und gefeierten Mythos, der die Herabkunft des Ganges vom Himmel zur Erde beschreibt. Eine riesige Felswand, steil in der glühenden Sonne Südindiens aufsteigend, ist in ein phantastisches, mit Scharen von Göttern, Titanen, Genien, Schlangenfürsten, menschlichen Geschöpfen und Tieren wimmelndes Meisterwerk umgewandelt worden, die alle nach einer großen Spalte in der Mitte der Komposition hinstreben. Das Riesenwerk, siebenundzwanzig Meter lang, neun hoch und mit mehr als hundert Figuren bedeckt, erhebt sich inmitten einer Gruppe anderer erstaunlicher Bildwerke bei Mamallapuram, unweit Madras, am Ufer des indischen Ozeans. Es handelt sich um die Überreste eines gigantischen künstlerischen und religiösen Unternehmens, das die Pallava-Könige Südindiens im 7. Jahrhundert n. Chr. in Angriff nahmen. Die Absicht war, eine eindrucksvolle Gruppe natürlicher Felsblöcke und Findlinge in einen Schwarm kleiner Tempel und großer Schreine, alle aus dem lebenden Stein gehauen, zu verwandeln.
Die Herabkunft des Ganges wird in realistischem Stil geschildert. Mehr noch: auf der oberen Fläche des Reliefs unmittelbar über der senkrecht herabgehenden Mittelspalte finden wir noch eine Anzahl angelegter Kanäle. Ursprünglich war hier oben eine Zisterne, ungefähr dreiundzwanzig Fuß im Quadrat mit verputzten Wänden; in den Felsen geschlagene Stufen führen vom Boden herauf. Offenbar wurde bei gewissen festlichen Gelegenheiten die Zisterne gefüllt, und man ließ das Wasser in Gestalt einer Kaskade die Spalte herabfließen, so einen Bergwasserfall nachahmend — die Ganga — vom Himmel zum Himalaya und von diesem dann zur Erde herabströmend.
Der Mythos wird im Ramayana (Ramayana, I. 38-44) wiedererzählt als eine Geschichte, welche die wunderbare Gewalt gewisser übermenschlicher Heiliger rühmt. Der erste von ihnen ist Agastya, der Schutzheilige Südindiens, der eine wichtige Rolle in der Kolonisation dieses Landesteiles gespielt haben soll. Er wird als großer Philosoph geschildert, gutherzig und unübertroffen in der Wissenschaft der Bogenkunst. Nach vedischer Tradition soll er aus dem Samen zweier großer Götter, Mitra und Varuna, entstanden sein. Als die Vindhya-Berge einmal in einem Anfall von Übermut sich so aufblähten, daß sie die Sonne verdunkelten und ihr sogar den Weg verlegten, demütigte sie dieser mächtige Asket durch die magische Gewalt seines Willens, zwang sie, sich vor ihm niederzuwerfen und rettete so die Welt.
Er ist besonders für die Wunder berühmt, die von seinen Verdauungssäften vollbracht wurden. Da gab es zum Beispiel einen gewissen Dämon in Gestalt eines Widders, der im Glauben, völlig unverdaubar zu sein, sich einen grausamen Trick ausgedacht hatte. Indem er sich in ein schmackhaftes Fleischgericht verwandelte, ließ sich das boshafte Geschöpf von seinem Bruder dem ausersehenen Opfer servieren. Wenn er dann so Eingang in den Magen des Feindes gefunden hatte, rief der Bruder, der aufgetragen hatte: »Komm heraus, Bruder!« Woraufhin der Dämon ausbrach und das Opfer explodieren ließ. Als er aber diesen strategischen Einfall an Agastya probierte, fiel er herein, denn der Heilige, der irgendwie zu der Sonnenenergie und ihrer glühenden, verzehrenden Gewalt in Südindien in Beziehung steht, verdaute das schmackhafte Mahl augenblicklich. Als der andere sein »Komm heraus, Bruder!« schrie, konnte nichts mehr entweichen als noch ein kleiner Wind.
Eines Tages nun setzte Agastya die verzehrende tropische Sonnenhitze seiner gastrischen Energie zu einer größeren Aufgabe an: er verschluckte das gesamte Weltmeer. Seine Absichten waren gut und das Ganze eine edle Tat. Doch hatte sie den beiläufigen Effekt, die Erde und alle Geschöpfe des notwendigen, lebenserhaltenden Wassers zu berauben. So wurde es für Ganga, den himmlischen Strom, eine Art Milchstraße, nötig, vom Himmel herabzusteigen. Was veranlaßte Agastya, das Weltmeer zu verschlucken? Die Legende erzählt, daß eine Gruppe von Dämonen gewisse als Einsiedler lebende Brahmanen durch beständige Störung ihrer heiligen Übungen belästigte. Wohl wurden sie in das Meer gejagt, entstiegen ihm aber bei Nacht frisch wie immer und quälten die ehrwürdigen Männer. In ihrer Verzweiflung wandten sie sich an den berühmten Heiligen. Agastya löste das Problem mit einem Schlag, indem er einfach das Meer verschluckte. Aber nun blieb die Erde ohne Wasser, und alle ihre Geschöpfe waren im Begriff zu verdursten. Wenn jemand besonders hilfreich sein will, verursacht er oft mehr Verwirrung als er beseitigt. So geschah es jedenfalls im Fall Agastyas und seiner unermeßlichen Verdauungskraft.
Einem anderen übermenschlichen Heiligen fiel die Aufgabe zu, der schrecklichen Dürre ein Ende zu machen. Dieser Heilige, der fromme König Bhagiratha, war der Sprößling einer langen Reihe von Königen, die von Manu Vaivasvata (die Sonnendynastie, die in Oudh (Ayodhya) herrschte und deren berühmtestes Glied Rama war, der Held des Ramayana) abstammten. Er war in bitterer Not, Wasser zu erhalten, um die Aschen und Seelen einer ganzen Schar von verstorbenen Vorvätern zu befriedigen und zu begütigen, die in einer anderen, früheren mythischen Katastrophe umgekommen waren. Er entschloß sich, den himmlischen Mächten seinen Willen aufzuzwingen und sie dazu zu bringen, die erhabene Ganga selbst freizugeben und sie zum Entsatz der Erde herabzu-senden. Er übergab die Verwaltung seines Reiches den Ministern und begab sich zu einem berühmten, dem Shiva heiligen Wallfahrtsort im Süden, Gokarna, »Kuhohr« genannt. Hier widmete er sich ein Jahrtausend lang den strengsten Kasteiungen. Mit unerschrockener Bestimmtheit sammelte er übermenschliche Energien durch sich selbst zugefügte körperliche Qualen. Mit erhobenen Armen (Urdhavabâhu) praktizierte er »die Bußübung der fünf Feuer« (Pancatapas = der Asket sitzt unter der glühenden Sonne mit vier großen Feuern brennend um ihn herum, eins in jeder Himmelsrichtung). Endlich offenbarte sich Brahma, von dieser asketischen Glut wohlgefällig berührt und angezogen, erklärte seine Zufriedenheit mit Bhagirathas vollendeter Entsagung und versprach, ihm einen Wunsch zu gewähren. Der königliche Heilige bat den Gott, die Ganga zur Erde herabsteigen zu lassen.
Brahma war einverstanden, meinte aber, daß es notwendig sein würde, Shivas Einwilligung zu erlangen. Denn wenn der mächtige Himmelsfluß mit seinem gewaltigen Wassergewicht unmittelbar auf den Boden fiele, möchte der kolossale Sturzbach die Erde spalten und zerschmettern. Jemand würde den Anprall zu brechen haben, indem er das volle Gewicht des Kataraktes mit seinem Kopf auffinge, und niemand als Shiva würde einer solchen Tat fähig sein. So hieß Brahma Bhagiratha seine Übungen fortzusetzen, bis der Höchste Gott bewegt werden und sich von seinem erhabenen Thron erheben würde.
Shiva ist der göttliche Yogi, das Vorbild und der Erzasket unter den Göttern. In erhabener Alleinigkeit sitzt er auf einem einsamen Gipfel des Himalaya, gleichgültig gegen die Plagen und Mühen der Welt. In reiner und vollkommener Meditation versunken ist er ganz in die kristallene höchste Leere seines eigenen göttlichen Wesens eingegangen. Es würde eine Heldenaufgabe sein, ihn zu bestürmen und zur Mitarbeit in dieser aktuellen Angelegenheit zu bewegen. Bhagiratha verstand das Problem völlig, begab sich zum Himalaya und verbrachte dort eine zweite Zeit der Kasteiung, fastend mit dürren Blättern und endlich nur Wasser und Luft als einziger Nahrung und dabei fortwährend auf einem Fuß aufrecht stehend, beide Arme erhoben und seine Willenskraft auf den Gott gesammelt. Schließlich antwortete Shiva der Magie des Heiligen, erschien ihm und willigte ein. Das Haupt der mächtigen Gottheit empfing den vollen Stoß des ungeheuren Sturzbaches. Das geflochtene, hoch auf dem Haupt getürmte Haar fing die herabfallende Kaskade ein und verzögerte sie, so daß sie im mäanderhaften Lauf durch das Haarlabyrinth ihre Kraft verlor. Die Wasser flossen sanft zum Himalaya herab, um schließlich majestätisch in die indische Ebene zu strömen und der Erde und allen ihren Geschöpfen ihren lebensspendenden Segen zu schenken.
Der Mythos verherrlicht die Allgewalt asketischer Willenskraft. Durch das Ertragen selbstzugefügter Qualen häuft der Yogi einen unermeßlichen Schatz psychischer und physischer Energie auf. Die universale Lebenskraft konzentriert sich in ihm zu einem solchen Brennpunkt weißglühenden Feuers, daß sie den Widerstand der göttlichen Mächte des Kosmos, wie sie in den Gottheiten personifiziert sind, schmilzt. Dieser Vorrat konzentrierter Energie wird Tapas, leibliche Hitze, genannt. Tapas, auf diesen Grad gebrachte Hitze, ist wie eine elektrische Hochspannung, die sich selbst zu entladen droht. Wenn sie ausschlägt, durchschneidet und durchschmilzt sie jeden Widerstand.
Die Hervorbringung solcher Wärmeenergie, ihre Aufspeicherung und ihr Gebrauch für magische Zwecke ist das Ziel der ältesten Form der Yoga-Praxis (die Kunst, Hitze - vgl. tapas, tibet, tumo - hervorzubringen und aufzuspeichern, wie sie heutzutage von den Yogis des tibetanischen Buddhismus geübt wird, hat Alexandra David-Neel, Mystiques et magiciens du Thibet (Pion, Paris, 1929) beschrieben). Sie wird besonders für die Zwecke der Schöpfung gebraucht. Der Gott-Schöpfer erwärmt sich selbst und bringt so das All hervor: durch innere Glut, indem er die Emanation als seinen Schweiß hervortreten läßt oder indem er das kosmische Ei bebrütet.
Äußerste Unbewegtheit unter selbst zugefügten Kasteiungen erhebt den Menschen über die Forderungen und Begrenzungen seiner Natur und stellt ihn mit der höheren Energie der kosmischen Mächte gleich. Sie zeigt ihn mit jener höchsten Gleichgültigkeit gegen Wohl und Wehe begabt, wie sie den Kräften der Natur innewohnt und mythologisch in den heiteren Gestalten der Götter personifiziert wird. Diese halbgöttliche, vom eigenen Ich gelöste, machtvolle Haltung nötigt die göttlichen Gewalten des Kosmos übermenschliche Wünsche zu erfüllen, Wünsche wie sie den regelmäßigen Gang des Naturgesetzes beeinträchtigen müssen.
In dem riesigen Pallava-Relief wird der Herabstieg der Ganga nach einer Konvention dargestellt, welche die Kunstgeschichtler allgemein als »fortlaufende Erzählung« bezeichnen. In ihr wird nicht nur der entscheidende Augenblick der Geschichte wiedergegeben, der dramatische Klimax oder Abschluß einer Reihe von Geschehnissen, sondern mehrere, verschiedene Zeitmomente, aufeinander folgende Phasen einer Reihe werden nebeneinander im Rahmen einer Fassung abgebildet. Die Höhepunkt-Episode bestimmt die Bühne und beherrscht das Bild. Doch in ihren Raum sind Nebenszenen eingefügt, welche die bedeutsamsten Stufen der Handlung darstellen, die zu dem dramatischen Zentralaugenblick führen. Auf diesen letzteren wird die Aufmerksamkeit zuerst und zuletzt konzentriert.
Die sammelnde, mittelpunktbildende Episode des Gangesreliefs ist der Herabstieg des himmlischen Stromes. Er ist in der Mittelspalte der großen Felsenwand dargestellt. Von der Zisterne oberhalb (die wir uns nun vorzustellen haben) strömt Wasser nieder. Ein riesiger Schlangenkönig, vom Sturzbach bedeckt, bewegt sich aufwärts mit wellenförmigen langsamen Bewegungen seines kraftvollen Schlangenleibes; beschirmt von seiner Glorie aus Schlangenköpfen und Schlangenhauben begrüßt er jubelnd, voll frommen Entzückens das Wasser. Ihm folgt eine Schlangenkönigin in der gleichen Bhakti-Haltung hingerissenen Entzückens und frommer Seligkeit. Unterhalb ihrer erhebt wiederum ein riesiger tiergestalteter Schlangengenius seinen Leib. Inzwischen scharen sich von allen Seiten Götter, himmlische Wesen, Dämonen, Genien, Menschen und Tiere zusammen, um das Wunder zu sehen, welches das Leben auf Erden rettet.
Zur Linken der Spalte aber, auf niederer Höhe, finden wir eine Szene, die zeitlich dem Endereignis vorausgeht. Wir erblicken ein Heiligtum mit einem davorkauernden Heiligen. Es ist Bhagiratha in Yogastellung, mager vom Fasten, in Konzentration versunken und bemüht, die Gunst Brahmas zu gewinnen. Es ist eine ungemein eindrucksvolle Darstellung asketischen Eifers, in einem kühnen und anmutigen Stil ausgeführt, der zugleich streng und zart, sparsam im Detail und von überzeugender Wirksamkeit ist. Bhagiratha hockt vor dem Gokarna-Heiligtum, das hier als kleiner Tempel im typischen Pallava-Stil wiedergegeben wird. Über einer horizontalen Struktur mit blinden ornamentierten Fenstern erhebt sich ein kuppelartiges Dach. Aus den hufeisenförmigen Fensterrahmen lugen Köpfe. Es sind die Engelsgesichter (Gandharva-Mukha) der Bewohner der himmlischen Götterpaläste.
Das Wort für Tempel, »Devakula«, »De-ul« bedeutet »Haus eines Gottes«: ein Tempel ist eine irdische Kopie oder ein irdisches Sinnbild der himmlischen Wohnung eines Gottes.
Bhagiratha ist vornübergebeugt. Er beschwört die Erscheinung der Gottheit. Zwei andere Asketen hocken in Yogahaltung auf der anderen Seite der Tempeltür (ihre Köpfe sind zerstört). Sie sind die Schüler oder Diener Bhagirathas, die ihm zu seinem asketischen Training gefolgt sind. Der entscheidende Augenblick seiner Anstrengung ist erreicht: angezogen und gehalten von des Heiligen unbeirrter Gesammeltheit ist die Gottheit eben aus dem dunklen Innern des Tempels erschienen.
Diese wichtige Szene der Beschwörung Brahmas im südindischen Gokarna ist nahe an den unteren Rand des Reliefs gestellt. Nahe am oberen und zur Linken der Mittelspalte wird die Beschwörung Shivas auf den Höhen des Himalaya dargestellt. Der bärtige Heilige ist wieder Bhagiratha. Mit dem vom langen Fasten ausgemergelten Leib ist er in einer der typischen Positionen des Tapas-Yoga zu sehen; die beiden Arme emporgestreckt mit fest ineinander geschlossenen Fingern steht er in säulengleicher Starre auf einem Bein (Urdhvabahu), und wiederum hat er gerade das Ziel seines glühenden Eifers erreicht: Shiva steht vor ihm offenbart, vierarmig, von riesiger Gestalt, die linke Hand in einer segenspendenden Gebärde (Varada Mudra) ausgestreckt und von den zwergenhaften dickbäuchigen Geistern seines aufwartenden Gefolges (Gana) begleitet. Das Haupt des Gottes ist von einer gewaltigen Tiara geflochtenen Haares überhöht. Die Embleme in seinen Händen sind nicht klar unterscheidbar: die ungefüge, stockähnliche Waffe mag entweder sein Dreizack (Trishula) oder sein Speer sein.
Zur Rechten des Heiligen sind zwei große Wasservögel, Wildgänse, die an den Wasserlauf wollen. Darunter schweben ein Gott und eine Göttin durch den Raum und grüßen freudig das Wunder vor ihren Augen. Auch ein gehörntes Wild eilt zum Wasser. Der übrigbleibende Teil der linken Reliefhälfte ist von oben bis unten mit jubelnden Schwärmen von Wesen und Geschöpfen aller Art erfüllt. Löwen und Hirsche drängen sich durch den Forst. Titanen und Dämonen von athletischer Statur stolzieren herbei. Von der großen Höhe eines Himalaya-Abhanges betrachten ein ruhender Löwe und eine Löwin das Wunder. Himmlische Paare wandeln behend durch die Lüfte, die Herabkunft des Wassers zu begrüßen, und Affen huschen durch die Wildnis.
In einem kühnen und herrlich belebten Stil, der zugleich breit und delikat in seinen Effekten ist, erscheinen die verschiedenen Formen des Lebens, göttliche, titanische, menschliche, tierische in vollendeter Form von einander geschieden und charakterisiert. Unter Auslassung kleiner Einzelzüge und Details möchte dieses Kunstwerk die Gebärde, nämlich die typischen Bewegungen oder Ruhestellungen der betreffenden Wesen wiedergeben. Es besteht auf der Grundverwandtschaft aller Geschöpfe; alle entstammen dem einen Lebensreservoir und werden auf ihren verschiedenen Ebenen, ob himmlisch oder erdgebunden, von der einen Lebenskraft erhalten. Diese Kunst ist von der monistischen Lebensanschauung inspiriert, die überall in Hinduphilosophie und -kunst erscheint.
Alles ist lebendig. Das ganze All lebt, nur die Grade der Lebendigkeit wechseln. Alles und jedes entschreitet der göttlichen Lebenssubstanz und -energie als deren zeitweilige Verwandlung; alles ist ein Teil der universalen Entfaltung von Gottes Maya.
Eine Gruppe menschlicher Wesen ist in der untersten Reihe links dargestellt, unmittelbar an dem herabfallenden Sturzbach des himmlischen Stromes. Es handelt sich um eine Gesellschaft junger Brahmanen, die zum Ufer gekommen sind. Der mittlere trägt auf seiner Schulter einen mit Wasser gefüllten Krug, ein anderer, der eben in dem heiligen Fluß gebadet hat, der alle Flecken der Sünde abwäscht, wringt die langen Strähnen seines Haares aus und trocknet sie.
Auf dem gegenüberliegenden Ufer steht eine Elefantenfamilie, ein riesiger Bulle von seinem kleineren Weibchen begleitet mit einem Haufen von Elefantenbabies, die zwischen den Beinen ihrer Eltern Schutz suchen. Über der Stirn des großen Elefanten hockt auf einer Felsenspitze ein Affenpaar, das bewegungslos und konzentriert das Vorbeifließen des Wassers studiert. Über ihnen ist ein Paar fabelhafter, halb menschlicher, halb vogelähnlicher Wesen mit Vogelbeinen und -schwingen zu sehen. Kinnaras oder Kimpurushas sind sie genannt, »was für eine Art (Kim) menschlicher Wesen (Nara, Purusha)«. Die Kinnaras sind himmlische Musikanten. Geschöpfe dieser Art sollen eine halbhimmlische Region hoch im Himalaya bewohnen, wo irdische Heilige, welche die Vollendung (Siddha) erlangt haben, sich übermenschlichen Wesen zugesellen. Noch höher, in schnellem Flug heranfliegend, erscheinen noch mehr Kinnaras, von ihren Weibchen begleitet, und herbeieilende Gruppen von Göttern.
In diesem wunderbaren Relief wie in dem einige Jahrhunderte früher ausgeführten Indrarelief von Bhaja verwandelt der Felsen selbst sich in eine erzählende Prozession belebter Figuren, die wie eine Gruppe leuchtender Wolken vorbeiziehen. Die namenlose, undifferenzierte Substanz offenbart jede Art von Geschöpfen. Diese von der göttlichen Essenz hervorgebrachten und belebten Gestalten, die blendwerkähnlichen Personen aus des Gottes kosmischem Traum, strahlen ein blindes Entzücken am Leben aus: die Bezauberung oder den Bann der Maya. Die himmlischen Paare der Götter und Göttinnen erscheinen in leichtem Schweben. Sie teilen nicht die Massigkeit und das Gewicht irdischer Geschöpfe, denn sie sind aus zartem Gedankenstoff (Sukshma) gemacht, solchem Stoff, aus dem die Gestalten unserer Träume und Phantasien gebildet sind, oder auch die göttlichen Erscheinungen, die vor die konzentrierte innere Schau des Yogis und des Frommen treten. Sie sind engelgleiche Gestalten voll sinnlicher Spiritualität, zarter, unirdischer Lust. Aus ihnen leuchtet Entzücken an der glorreichen Unfaßbarkeit ihrer Leiber. Diese, ihre körperliche Unkörperlichkeit, ist eine sublime Form der Maya. Der melodische, musikalische Charakter körperlichen Charmes wird durch eine zarte Beweglichkeit und freudige Vitalität ihrer Glieder und Umrisse wiedergegeben. Unterscheidende körperliche Merkmale werden so weit wie möglich ignoriert, und die männlichen und weiblichen Figuren ähneln einander so sehr als es der Geschlechtsunterschied erlaubt: sie sind wie Zwillingsbrüder und -schwestern im selben Geist zarter Anmut und überirdischer Seligkeit ersonnen.
Auf der höchsten Stufe, nahe an der oberen Kante, sind Götter und noch mehr Götter dargestellt, die sich dem Wunder nähern, es mit erhobenen Händen begrüßend und verehrend: der Sonnengott an der Sonnenscheibe erkennbar, ein anderer mit mächtigem Diadem in Begleitung seiner Königin-Gemahlin, seiner verkörperten Energie oder besonderen Qualität (Shakti). Doch erscheinen keine in die Einzelheiten gehenden Details oder Beigaben, die eine endgültige Benennung der Gestalten erlauben würden. Hier handelt es sich um einen Stil, der es verschmäht, die Darstellung mit zerstreuenden kleineren Zügen zu überladen. Worauf er hinaus will, ist die beherrschende Note des Wunders und des Entzückens, das all die Wesen, die an der lebenserneuernden Erfahrung teilhaben, überströmt.
Der Grundton glühender Hingabe und frommen Fortgerissenseins wird durch den riesigen moosbedeckten Schlangenkönig in der Mittelspalte angegeben. Von ihm strahlt eine Atmosphäre religiösen Enthusiasmus aus, welche das ganze Werk durchdringt und die Menge seiner Gestalten belebt. Der idealistische Stil mit seiner Unterdrückung aller kleineren Einzelheiten erreicht eine erhabene Einfachheit und vermittelt eine Stimmung von Würde, Ernst und strenger Frömmigkeit, eine ruhevolle Heiterkeit voll verborgener Kraft. Der Naga-König und seine Königin-Gemahlin führen gleichsam mit anbetend gefalteten Händen all die anderen Wesen an, die über das ganze Monument hinweg diesem Gefühl Ausdruck geben — diesem Gefühl, das es entstehen ließ und das die vor ihm versammelten Pilger erfüllen sollte: Erschütterung vor dem Herniederfluß von Gottes Fülle in die Welt seiner Lust.
Siehe auch
Weiterlesen im Buch von Heinrich Zimmer?
- Heinrich Zimmer, "Indische Mythen und Symbole - Schlüssel zur Formenwelt des Göttlichen"
- Kapitel 1: Ewigkeit und Zeit
- Kapitel 2: Die Mythologie Vishnus
- Kapitel 3: Die Wächter des Lebens
Literatur
Seminar
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