Gheranda Samhita 5. Unterweisung
Gheranda Samhita, 5. Unterweisung, Pranayamaprayoga genannt: Pranayama, die Atemübungen. Die Gheranda Samhita ist eine der 4 Hauptschriften des Hatha Yoga. Das vierte Kapitel behandelt die Pranayamas, also die Atemübungen. Es geht um die Pranayamas, Atemübungen zur Herrschaft über das Prana. Hier die Verse der 5. Unterweisung bzw. des fünften Kapitels der Gheranda Samhita. Übersetzung von Lore Tomalla, bearbeitet von Mitarbeitern von Yoga Vidya. Texte von Swami Digambarji vom Kaivalya Dham Institut, Lonavla, Maharashtra, Indien.
Gherandha Samhita 5. Unterweisung, Text
Sinn und Zweck von Pranayama
1. Nun werde ich die korrekten Regeln des Pranayama erklären: Ein Mensch, der nur dieses praktiziert, wird göttlich.
2. Zuerst sollte man für folgende Dinge sorgen: Angenehmer Platz und angenehme Zeit, bekömmliche Nahrung, maßvoll genießen und die Reinigung der Nadis. Erst dann beginnt Pranayama.
Geeigneter Platz für Pranayama
3. Man sollte die Yogapraxis nicht an einem weit entlegenen Platz beginnen, auch nicht im Wald oder einer Großstadt, auch nicht mitten in einer Menge. Wenn man das doch tut, hat man keinen Erfolg.
4. An einem entlegenen Platz hat man keine Sicherheit, im Walde hat man keinen Schutz und zwischen vielen Menschen wird man abgelenkt. Deshalb sollte man diese drei vermeiden.
5. An einem guten, angenehmen Platz, wo man diese Ziele leicht erreichen kann, wo es keine Störung gibt, sollte man eine Hütte bauen und einen Zaun darum errichten.
6. Innerhalb dieses Zauns sollte es eine Quelle oder eine Brunnen geben. Die Hütte sollte man nicht auf einem zu hoch oder zu tief gelegenen Grundstück errichten und sie sollte frei von Insekten sein.
7. In der auf diese Weise errichteten Hütte, die man über und über mit Kuhdünger eingeschmiert hat, an einem solchen einsamen Platz sollte man Pranayama praktizieren.
Jahreszeiten für intensives Pranayama
8. In folgenden Jahreszeiten sollte man Yoga nicht beginnen: Winter, Vorfrühling, Hochsommer und während der Regenzeit. Tut man es doch, verursacht Yoga Krankheiten.
9. Man sagt, dass man die Yogapraxis im Frühling oder im Herbst beginnen soll. Dadurch erreicht der Yogi Erfolg und wird ganz bestimmt frei von Krankheiten.
10. Jede Jahreszeit dauert 2 Wochen, aber aus der Sicht der allgemeinen Wirkung dauert jede Saison vier Monate. Für die sechsfache Klassifikation rechnet man die Jahreszeiten von März bis Februar. Aus der Sicht der allgemeinen Auswirkungen beginnen sie im Juli und enden im Februar.
10. Aus dem ersteren Gesichtspunkt geht der Frühling von März bis April, der Hochsommer von Mai bis Juni, die Regenzeit von Juli bis August, der Herbst von September bis Oktober, der Winter von November bis Dezember und der Vorfrühling von Januar bis Februar.
12.-14. Lasst mich das über die Jahreszeiten bisher Gesagte genauer erklären: Der Einfluss des Frühlings dauert von Januar bis April, der des Hochsommers von März bis Juni, der der Regenzeit von Juni bis September, der des Herbstes von August bis November, der des Winters von Oktober bis Januar und der des Vorfrühlings von November bis Februar.
15. Wenn man die Yogapraxis im Frühjahr oder im Herbst beginnt, stellt sich der Erfolg schneller ein, sagt man.
Ernährung für Pranayama und Yoga Praxis
16. Derjenige, der die Yogapraxis beginnt, ohne seine Nahrung zu kontrollieren, leidet unter vielen Krankheiten und macht im Yoga keine Fortschritte.
17. Ein Yogi sollte essen: Nahrung von Reis, Mehl, Gerste, Weizen, junge grüne Erbsen, schwarze Bohnen, Pferdebohnen, die sauber und frei von Hülsen sein sollten.
18. -19. Ein Yogi sollte essen: Gurken, Erfrischendes, Mana, Muskat, Sukasaka, Dhradika (Kernobst ?), Reis, Dumbari, Kantakantaka, Amarambha, Balarambha, Reis-Sprossen, Wurzeln, Auberginen, Heilkräuter.
20. Er kann viele Arten von grünem Blattgemüse essen.
20. Das wird kontrollierte Diät (Mitahara) genannt, die rein und süß ist. Man füllt damit den Magen nur halb. Die Nahrung ist schmackhaft und wird gegessen, um Gott zu erfreuen.
22. Der Magen wird halb mit fester Nahrung gefüllt, ein Viertel mit flüssiger Nahrung, möglichst Quellwasser und das vierte Viertel sollte leer bleiben für die Bewegung.
23.-26. Am Anfang der Yogapraxis sollte man folgende Nahrung vermeiden: Bittere, saure, salzige, blähende und abgestandene Nahrung, schwer verdauliche Nahrung, Alkohol usw. Er sollte auch nicht viel herumreisen, er sollte die Sexualität einschränken und sich abhärten.
27.-28. Ein Yogi sollte frische Butter, zerlassene Butter, Milch, Kokosnüsse, Granatäpfel, Anis, Grapefruits, süße Obstsäfte, Kardamom, Walnüsse, Datteln, Rosenäpfel (Hagebuttentee) essen bzw. trinken.
29. Er sollte leicht verdauliche Nahrung zu sich nehmen, die mild und angenehm ist und dem Körper Grundsubstanzen zuführen.
30. Ein Yogi sollte vermeiden, harte oder überreife Nahrung zu sich zu nehmen, außerdem extrem kalte und extrem heiße Speisen vermeiden.
30. Er sollte am frühen Morgen nicht baden, aber etwas essen. Er sollte alles vermeiden, das ihm Unbehagen bereitet, z. B. sollte er nicht nur einmal am Tag essen, er sollte es vermeiden, überhaupt nichts zu essen, sondern alle drei Stunden etwas zu sich nehmen.
32. Während er diese vorgenannten Regeln befolgt, kann er Pranayama (Atemübungen) ausführen. Am Anfang sollte er täglich Milch trinken, auch zerlassene Butter essen und zweimal am Tag, mittags und abends, etwas essen.
33. Er sollte auf einem dicken Bündel Kusha Gras sitzen, einem Antilopenfell, Tigerfell oder einer Wolldecke und nach Osten oder Norden blicken. Nachdem er die Nadis gereinigt hat, sollte er Pranayama üben.
Nadi Reinigung
Chandakapali fragt:
34. Ich möchte wissen, wie die Nadis gereinigt werden und was die Reinigung der Nadis bedeutet. Bitte, Meister, erkläre mir das.
Gherandha antwortet:
35. Wenn die Nadis mit Unreinheiten erfüllt sind, kann der Vayu nicht hinein. Wie könnte Pranayama erfolgreich sein, damit man die Wahrheit erkennt? Deshalb müssen zuerst die Nadis gereinigt werden, dann kann man mit Pranayama beginnen.
36. Es gibt zweierlei Arten der Reinigung der Nadis: Samanu und Nirmanu. Samanu wird mit Bija Mantras begleitet, Nirmanu wird durch Dhauti Karma erreicht.
37. Dhauti Karma wurde bereits erklärt in Kontext der Shatkarma Sadhana. Nun höre, Canda, wie man Nirmanu durchführt.
38. Man sitzt wie in Vers 33 beschrieben und nimmt die Padmasanahaltung ein. Dann beruhigt man Gefühle und Leidenschaften gemäß der Anweisungen seines Lehrers und beginnt mit der Reinigung der Nadis zur fehlerlosen Durchführung von Pranayama.
39.-40. Der Übende konzentriert sich auf das Vayu-Bija Yam, das rauchfarben ist. Man atmet durch das linke Nasenloch ein, zählt rasch bis 16, dann hält man den Atem an, zählt rasch bis 64 und atmet dann durch das rechte Nasenloch aus, zählt dabei rasch bis 32. So oft ist jeweils das Bija-Mantra zu wiederholen.
40. -42. Wenn man das Agni-Bija wiederholt, zählt man genauso: 16 mal während des Einatmens durch das rechte Nasenloch, dann während des Atemhalts 64 Wiederholungen das Bija-Mantra Ram und dann ausatmen durch das linke Nasenloch, dabei das Mantra 32 mal wiederholen. Dadurch steigt das Feuer von der Wurzel zum Nabelzentrum. Kontempliere auf dessen Licht in Zusammenhang mit dem Erdelement.
43.-44. Wir stellen uns einen leuchtenden Vollmond vor, konzentrieren uns auf die Nasenspitze, atmen durch das linke Nasenloch ein und wiederholen dabei 16 mal das Bija Tham. Wir halten die Luft an und wiederholen währenddessen 64 mal das Bija Vam. Wir stellen uns vor, dass Nektar strömt und die Nadis gereinigt werden. Unentwegt weiter übend wird ausgeatmet und dabei das Lakara 32 mal wiederholt.
45. Wenn auf diese Weise die Nadis gereinigt sind, sollte man Asanas üben und zielstrebig Pranayama praktizieren.
Die 8 Kumbhakas
46. Es gibt 8 Kumbhakas, z. B. Sahita Surya Bheda, Ujjayi, Shitali, Bhastrika, Bhramari, Murcha und Kevali.
47. Man sagt, es gibt zwei Arten von Sahita Kumbhaka-Sagarbha und Nigarbha. Kumbhaka durchgeführt und ein Bija-Mantra wiederholt ist Sagarbha. Ohne solche Wiederholung ist Nigarbha.
Sagarbha Pranayama
48. Zuerst wird Sagarbha Pranayama erklärt: Wir sitzen in Sukhasana nach Osten oder Norden gerichtet, kontemplieren über den Schöpfer Gott im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit zu erschaffen, die dieses Tätigsein begünstigende Farbe rot und den Buchstaben A aus der Silbe AUNG.
49. Lass den weisen Yogi durch das linke Nasenloch einatmen, während er das A 16 mal wiederholt. Nach der Einatmung und vor dem Anhalten des Atems lass ihn Uddhiyana Bandha ausführen.
50. Dann stelle dir voller Ehrfurcht Gott vor, der alles erhält und beschützt. Man stelle sich die Farbe und den Buchstaben u aus der Silbe aung vor. Halte den Atem an und wiederhole das u 64 mal.
50. Dann stelle dir vor, wie durch Trägheit alles zerstört wird. Hierzu stelle man sich die Farbe weiß vor und wiederhole den Buchstaben m 32 mal, während der Ausatmung durch das rechte Nasenloch.
52. Nun durch das rechte Nasenloch einatmen, den Atem anhalten, indem man Kumbhaka durchführt, dann durch das linke Nasenloch ausatmen und das Bija-Mantra in der beschriebenen Weise wiederholen.
53. Indem man die Nasenlöcher abwechselt, praktiziert man Pranayama wieder und wieder. Nach Puraka (Einatmung) halte man beide Nasenlöcher mit dem Daumen und dem kleinen und dem Ringfinger zu, solange der Atem angehalten wird. Benutze nicht den Mittel- und den Ringfinger.
Nigarbha Pranayama
54. Nigarbha Pranayama wird durchgeführt, ohne Bija Mantra zu wiederholen. Drehe die linke Hand, die auf dem linken Knie liegt, um. Jeweils für ein Puraka, Kumbhaka und Rechaka (einatmen, anhalten, und ausatmen) bis 100 mal.
Arten und Wirkung von Pranayama
55. Pranayama gibt es in drei Arten: Das höchste Pranayama hat ein Puraka, das 20 Matras dauert, Kumbhaka 80 Matras und Rechaka 40 Matras. Das gemäßigte Pranayama hat ein Puraka von 16 Matras, Kumbhaka von 64 Matras und Rechaka von 32 Matras. Das einfachste Pranayama hat 12 Matras Puraka, 48 Matras Kumbhaka und 24 Matras Rechaka.
56. Das einfachste Pranayama gibt Wärme, das gemäßigte bewirkt Zittern in der Wirbelsäule und das höchste Pranayama bewirkt Levitation. Erfolg im Pranayama wird durch diese drei Erfahrungen charakterisiert.
57. Pranayama bewirkt die Fähigkeit, sich in der Luft zu bewegen. Durch Pranayama werden Krankheiten überwunden. Durch Pranayama erwacht die Shakti Kundalini. Durch Pranayama erreicht man den Manonmani-Zustand. Durch Pranayama erfährt das Denken Segen und der Übende wird glücklich.
Surya Bhedana Pranayama
58.-59. Sahita Pranayama wurde erklärt. Jetzt folgt Surya Bheda. Atme durch das rechte Nasenloch soviel Luft ein, wie du kannst und halte durch Jalandhara Bhanda. Führe dieses Kumbhaka fort, bis dir heiß wird von den Zehenspitzen bis zu den Haarwurzeln.
60. -63. Prana, Apana, Samana, Udana, Vyana – alle diese sind mit Surya verbunden, dem Sonnengeflecht in der Nabelregion, das verbunden ist mit dem rechten Nasenloch. Während der Yogi durch das rechte Nasenloch einatmet, erhebt er die genannten von der Nabelwurzel. Dann atmet er sorgfältig durch das linke Nasenloch aus in einem gleichmäßigen Strom. Wieder durch das rechte Nasenloch einatmen, dann die Luft in der beschriebenen Weise anhalten und dann wieder ausatmen durch das linke Nasenloch. Dieser Vorgang wird mehrmals wiederholt. Das Surya Bheda Kumbhaka beugt Alter und Tod vor, erweckt die Kundalini und steigert die Körperwärme. Auf diese Weise habe ich die, oh Canda, die berühmte Suryabhedana erklärt.
Ujjayi Kumbhaka
64.- 65. Um Ujjayi Kumbhaka zu praktizieren, zieht man die Luft durch beide Nasenlöcher ein, während man die Kehle zusammenzieht. Dann legt man das Kinn an die Brust, führt Jalandhara Bhanda aus und hält den Atem an, solange man es mit Leichtigkeit tun kann.
66.-67. Die Praxis von Ujjayi Kumbhaka erfüllt folgenden Zweck: Es beseitigt Unordnung in der Schleimbildung, Blähsucht und Verdauungsstörungen, Rheuma, Husten, Fieber, vergrößerte Milz, Auszehrung.
Man sollte Ujjayi Kumbhaka meistern, um sich von Alter und Tod zu befreien.
Shitali Kumbhaka
68. Shitali Kumbhaka wie ausgeführt wie folgt: Die Zunge wird gerollt und die Luft langsam eingesogen, dass man den kühlen Atemstrom spürt, wie er über die Zunge gleitet. Dann führt man für kurze Zeit Kumbhaka aus und atmet durch beide Nasenlöcher aus.
69. Ein Yogi sollte immer diese wohltätige Shitali Kumbhaka ausführen. Er wird niemals an Verdauungsstörungen leiden oder Störungen in der Schleim- oder Gallenabsonderung.
Bhastrika Pranayama
70. Wie der Blasebalg eines Schmiedes wieder und wieder aufgeblasen wird, genauso sollte man stetig die Luft aus- und einatmen, indem man beide Nasenlöcher benutzt. Das ist Bhastrika Pranayama.
70. Nach 20 solchen Atemzügen wird Kumbhaka ausgeführt und dann normal weitergeatmet.
72. Der weise Yogi sollte dieses Bhastrika dreimal ausführen. Er wird nie krank werden und nicht leiden. Er wird sich täglich wohl fühlen und gesund sein.
Nada Yoga - innere Klänge
73. Um Mitternacht, an einem Platz, wo es ruhig ist, dass man auch keine Tierstimmen hört, soll der Yogi Puraka und Kumbhaka ausführen und dabei die Ohren mit den Händen schließen.
74.-75. Dann sollte er mit dem rechten Ohr horchen, um innerlich aufsteigende Töne zu begrüßen: Grillenzirpen, Flötentöne, Donner, Zimbeln, Hummeln, Glocke, Gong, Trompete, Trommel und Mridanga, in dieser Reihenfolge.
76.-77. Auf diese Weise werden durch tägliches Üben verschiedene Klänge gehört. Die Resonanz des innerlich aufsteigenden Klanges vermischt sich mit dem aufsteigenden innerlichen Licht und das Denken versinkt darin. So verschwinden die Gedanken, übrig bleibt das höchste Ziel, Gott der alles beschützt und erhält. Auf diese Weise erreicht der Yogi Samadhi.
78. Während eines angenehmen Kumbhaka fixiert man das Denken zwischen den Augenbrauen innerhalb des Kopfes und löst sein Denken von allen Objekten. Dadurch entsteht erfreuliche Gedankenruhe. Wenn das Denken mit Atman verbunden wird, entsteht Gnade und Segen.
Ajapa Gayatri
79. Der Atem geht hinaus und verursacht den Klang ham und kommt täglich 21.600 mal herein und verursacht den Klang so. Das nennt man Ajapa Gayatri, das jedes Lebewesen ununterbrochen wiederholt.
80. Es gibt Ham So bzw. Soham im Muladhara genauso wie im Herzlotus, als auch in den beiden Nasenlöchern. Der Hamso wirkt in diesen drei Körperregionen.
Kevala Kumbhaka
80.-82. Wir bekommen unseren Körper in Übereinstimmung mit unserem Karma. Er misst 96 Fingerbreiten. Die ausgeatmete Luft reicht normalerweise 9 Inches (22cm). Beim Singen steigert es sich bis zu einem Fuß, beim Essen bis zu 15 Inches, beim Gehen auf 2 Fuß, beim Schlafen auf 2,5 Fuß, beim Sex 3 Fuß und beim Sport kann es sich noch mehr steigern.
83. In dem Maße wie die Länge der ausgeatmeten Luft abnimmt, wird das Leben verkürzt. In dem Maße, wie sich die ausgeatmete Luft steigert, wird das Leben verlängert, sagt man.
84. Deshalb, wenn das Prana im Körper bleibt, kommt der Tod nicht. Wenn der Vayu spontan im Körper eingeschlossen wird, nennt man das Kevala Kumbhaka.
85.-86. Während des ganzen Lebens sagt man das Mantra Hamsa auf, d. h. man atmet, man führt Ajapa 15 mal in der Minute aus. Wenn man die Gnade von Kevala Kumbhaka erfährt, entfällt die Frage, wie oft Ajapa auszuführen ist. Im Manonmani-Zustand verharrt der Yogi in Kevali Kumbhaka.
87. Wenn man die Luft durch beide Nasenlöcher eingeatmet hat, hält man den Atem an, das wird Kumbhaka genannt. Am ersten Tag kann man das bis zu 64 mal üben. Wenn man sich überanstrengt fühlt oder außer Atem gerät, soll man sofort aufhören und die Übungen am nächsten Tag fortsetzen.
88.-89. Man sollte Kevali acht mal am Tag ausführen, etwa alle drei Stunden oder man kann es fünf mal am Tag tun, zuerst am frühen Morgen, dann mittags, dann am Abend, dann um Mitternacht und dann zwischen drei und vier morgens. Oder man kann es drei mal Tag tun, indem man den Tag in drei gleiche Teile teilt, alle acht Stunden.
90. Man sollte die Anzahl des Ajapa Japa (Wiederholung des Atem-Mantras Hamsa) von einem Mal bis auf fünf am Tag steigern, bis man Erfolg hat.
91. Das Pranayama, das daraus entsteht, wird von den Yogis Kevali genannt. Wenn man Kevali erreicht hat, wird in dieser Welt alles andere ebenfalls erreichbar.
So endet das fünfte Kapitel, das Pranayamaprayoga genannt wird. Es gehört zum Ghatashtha Yoga und enthält den Dialog zwischen Gheranda und Chanda in dieser Gheranda Samhita.
Gheranda Samhita, vollständiger Text
Du findest hier im Wiki den vollständigen Text der Gheranda Samhita in der deutschen Übersetzung:
- Gheranda Samhita - Viele Infos zu diesem Hatha Yoga Text.
- Gheranda Samhita 1. Unterweisung
- Gheranda Samhita 2. Unterweisung
- Gheranda Samhita 3. Unterweisung
- Gheranda Samhita 4. Unterweisung
- Gheranda Samhita 5. Unterweisung
- Gheranda Samhita 6. Unterweisung
- Gheranda Samhita 7. Unterweisung
Siehe auch
- Hatha Yoga Pradipika - der bekannteste klassische Hatha Yoga Text, geschrieben von Yogi Swatmarama
- Goraksha Shataka - die Hundert Verse des Goraksha - dre kürzeste der Hatha Yoga Texte
- Shiva Samhita - Die Sammlung des Shiva - ein ausführlicher Text, der Hatha Yoga und Vedanta miteinander verbindet
Literatur
Ausgaben der Gheranda Samhita
- Gherandha Samhita, Yoga Vidya Verlag, Bad Meinberg 2013. Übersetzung einer kritischen Ausgabe des Kaivalya Dhama Institutes Lonavla, Indien, übersetzt von Lore Tomalla
- Eine sehr ausführliche Ausgabe der Gheranda Samhita hieß "Das Große Geheimnis" von Boris Sacharow