Gheranda Samhita 2. Unterweisung
Gheranda Samhita, 2. Unterweisung, Asanaprayoga genannt: Die Gheranda Samhita ist eine der 4 Hauptschriften des Hatha Yoga. Das zweite Kapitel behandelt die Asanas, also die Yoga Stellungen. Gheranda, der Lehrer der Gheranda Samhita, erläutert seinem Schüler Chandakapali die 32 wichtigsten Asanas. Hier die Verse der 2. Unterweisung bzw. des zweiten Kapitels der Gheranda Samhita. Übersetzung von Lore Tomalla, bearbeitet von Mitarbeitern von Yoga Vidya. Texte von Swami Digambarji vom Kaivalya Dham Institut, Lonavla, Maharashtra, Indien.
Gherandha Samhita 2. Unterweisung, Text
Die 32 Haupt-Asanas
1. Alles in Allem gibt so viele Asanas wie Tierarten. Shiva erwähnt 84 mal Hunderttausend (1 Lac = 100.000).
2. Von diesen werden 84 als richtig angesehen, und unter diesen 84 sind 32 gut für diese Welt sterblicher Wesen.
3.-6. Folgende 32 Asanas, die hier erwähnt werden, bewirken in dieser Welt der Sterblichen Erfolg : Siddha-, Padma-, Bhadra´-, Mukta-, Vajra-, Svastika-, Simha-, Gomukha-, Vira-, Dhanu-, Mrita-, Gupta-, Matsya-, Matsyendra-, Goraksha-, Paschimottana-, Utkata-, Samkata-, Mayura-, Kukkuta-, Kurma-, Uttanakurmaka-, Uttanamanduka-, Vriksha-, Manduka-, Garuda-, Vrisha-, Shalabha-, Makara-, Ustra-, Bhujanga- und Yogaasanas.
Die Sitzhaltungen
7. Eine Ferse wird gegen den Damm gepresst, die andere Ferse über den Penis gelegt. Man legt das Kinn auf die Brust und sitzt bewegungslos und bemüht sich, ohne störende Gedanken den Blick auf die Mitte der Augenbrauen zu richten. Das nennt man Siddhasana, das die Tür zur Befreiung aufbricht.
8. Man legt den rechten Fuß auf den linken Oberschenkel und in gleicher Weise den linken auf den rechten Oberschenkel, kreuzt die Hände hinter dem Rücken und fasst die beiden großen Zehen; das Kinn wird auf die Brust gelegt, der Blick auf die Nasenspitze gerichtet. Dieses nennt man Padmasana, Lotussitz, das sich eignet, alle Krankheiten zu vertreiben.
9.-10.Die Fußgelenke werden sorgfältig in entgegen gesetzter Richtung unter den Damm gelegt. Man kreuzt die Hände hinter dem Rücken, hält die großen Zehen und legt das Kinn auf die Brust. Der Blick wird auf die Nasenspitze gerichtet. Das nennt man Bhadrasana. Es vertreibt alle Krankheiten.
11. Wir legen das linke Fußgelenk vor den Damm und das rechte darauf. Man sollte Kopf, Hals und Wirbelsäule aufrecht halten. Diese Haltung nennt man Muktasana. Sie führt zu Siddhi, zum Erfolg.
12. Man setzt sich zwischen die Fersen, die Unterschenkel dicht an die Oberschenkel. Das ist Vajrasana. Es bringt den Yogis Erfolg.
13. Man sitzt aufrecht und steckt die Füße zwischen Ober- und Unterschenkel. Das nennt man Svastikasana.
14.-15. Man kniet, legt die Fußgelenke so übereinander, dass das Linke oben ist. Man setzt sich darauf, so dass die linke Ferse den Damm presst. Man legt die Hände auf die Knie, öffnet den Mund und streckt die Zunge heraus, legt das Kinn auf die Brust und blickt auf die Nasenspitze. Dieses ist Simhasana und vertreibt alle Krankheiten.
6. Man legt die Fersen auf dem Boden neben das Gesäß, die Knie übereinander, die linke Ferse an die rechte und die rechte Ferse an die linke Seite und hält den Körper aufrecht. Das nennt man Gomukhasana.
17. Den einen Fuß legt man an den Damm und den anderen Unterschenkel außen an den Oberschenkel. Das nennt man Virasana.
Dhanurasana, der Bogen
18. Man liegt auf dem Bauch wie ein Stock; indem man den Körper wie einen Bogen biegt, fasst man die Zehen mit den Händen. Das nennt man Dhanurasana.
Shavasana, die Tiefenentspannung
19. Auf dem Rücken liegend wie eine Leiche nennt man Shavasana. Das vertreibt Müdigkeit und ist eine Wohltat für den Geist.
Weitere Asanas
20. Man setzt sich auf die Füße, indem man die Unterschenkel überkreuzt und die Füße unter den Oberschenkeln versteckt. Das nennt man Guptasana.
21. Man nimmt Mukta Padmasana ein, ohne die Hände zu kreuzen, legt sich auf den Rücken, legt die Arme um den Kopf, indem man die Ellenbogen übereinander legt und die Schultern fasst; dieses nennt man Matsyasana.
22.-23. Man zieht den Bauch ein, als ob man ihn gegen den Rücken drücken wollte, beugt das rechte Knie und legt den rechten Fuß auf den linken Oberschenkel. Dann beugt man das linke Bein und setzt den Fuß neben das rechte Knie. Auf dieses Knie setzt man den rechten Ellenbogen. Dann legt man das Kinn in die rechte Hand und richtet den Blick auf die Mitte der Augenbrauen, das nennt man Matsyendrasana.
24.-25. Man legt die Füße zwischen Ober- und Unterschenkel, versteckt die Fußgelenke unter den Händen, Handflächen nach oben. Man legt das Kinn auf die Brust und blickt auf die Nasenspitze. Das nennt man Gorakshasana, das den Yogis Erfolg bringt.
26. Man streckt die Beine auf dem Boden lang aus, legt die Stirn zwischen die Schienbeine unter den Knien und hält die großen Zehen mit den Zeigefingern. Das nennt man Paschimottanasana.
27. Man sitzt auf den Fersen, die Hände auf den Knien und balanciert auf den Zehen, der Oberkörper ist aufrecht; das nennt man Utkatasana.
28. Man sitzt auf der linken Ferse, das linke Schienbein am Boden, das rechte Bein wird um das linke herumgelegt und die Hände auf die Knie gelegt. Das nennt man Samkatasana.
29. Die Handflächen beider Hände werden auf den Boden gelegt. Indem man den Nabel auf die Ellenbogen legt, wird der Körper wie ein Stock parallel zum Boden angehoben. Das nennt man Mayurapitha.
30. Das ehrwürdige Mayurasana verbraucht alle zuviel gegessene, ungesunde Nahrung, hebt Agni, das gastrische Feuer, an, verdaut das tödliche Gift und heilt schnell alle Krankheiten.
31. Man nimmt die Padmasana ein, steckt die Arme zwischen Ober- und Unterschenkel hindurch, legt die Handflächen auf den Boden und hebt den Körper bis über die Ellenbogen. Das ist Kukkutasana.
32. Man sitzt auf den Fersen, die Füße nach außen und hält die Wirbelsäule, Hals und Kopf aufrecht. Das nennt man Kurmasana.
33. Man nimmt Kukkutasana ein, hebt die Unterschenkel mit den Armen und fasst den Nacken. So verharrt man aufrecht wie eine Schildkröte. Das nennt man Uttanakurmasana.
34. Um Mandukasana einzunehmen, werden die Sohlen hinter das Gesäß gelegt. Die beiden große Zehen berühren einander und die Knie werden weit auseinander gehalten.
35. Man sitzt in Mandukasana, hebt die Ellenbogen hinter den Kopf und legt die Hände auf die Schulterblätter. Das nennt man Uttanamandukasana, das einem aufgerichteten Frosch ähnelt.
36. Wir legen den rechten Fuß an die linke Hüfte und stehen wie ein Baum auf dem Boden. Das nennt man Vrikshasana.
37. Aus Kurmasana legt man die Füße und Unterschenkel zur Seite, sitzt auf dem Boden zwischen den Fersen. Man legt die Hände auf die Knie und hält den Körper ruhig.
38. Um die Vrishasanahaltung einzunehmen, muss man die rechte Ferse an den Damm legen. Der umgedrehte linke Fuß berührt den Boden an der linken Seite.
39 Man liegt auf dem Bauch, legt die Handflächen neben dem Körper auf den Boden und hebt beide Beine 20 – 25 cm hoch. Das nennen die ehrwürdigen Weisen Shalabhasana, Heuschrecke.
40. Man liegt auf dem Bauch, die Beine gegrätscht und die Füße angewinkelt. Man legt die Ellenbogen übereinander, legt die linke Hand auf die rechte und die rechte Hand auf die linke Schulter und die Stirn auf die Ellenbogen. Das nennt man Makarasana. Es steigert die Körperwärme.
41. Man liegt auf dem Bauch, winkelt die Beine bei den Knien an und kreuzt die Füße. Man hebt den Oberkörper und fasst die Füße mit den Händen. Der Bauch wird stark eingezogen und die Wangen zwischen den Zahnreihen gesaugt. Die Weisen nennen dies Ustrasana.
42. Man legt den unteren Teil des Körpers von den Zehen bis zum Nabel auf den Boden, die Handflächen sind am Boden und der Oberkörper wird angehoben wie eine Schlange das tut.
43. Wenn man diese Bhujangasana übt, wird die Kundalini erweckt, die Körperwärme gesteigert und alle Unpässlichkeiten vertrieben.
44.-45. Man dreht die Fußsohlen nach oben, legt den linken Fuß auf das rechte Knie und den rechten Fuß auf das linke Knie und hält die Hände auf dem Boden. Handflächen nach oben, den Blick auf die Nasenspitze gerichtet. Das ist Yogasana. Dies Haltung wird eingenommen, um Yoga zu praktizieren.
So endet die zweite Unterweisung, die man Asanaprayoga des Ghatashtha Yoga nennt. Im Gheranda – Chandakapali – Dialog der Gheranda Samhita.
Gheranda Samhita, vollständiger Text
Du findest hier im Wiki den vollständigen Text der Gheranda Samhita in der deutschen Übersetzung:
- Gheranda Samhita - Viele Infos zu diesem Hatha Yoga Text.
- Gheranda Samhita 1. Unterweisung
- Gheranda Samhita 2. Unterweisung
- Gheranda Samhita 3. Unterweisung
- Gheranda Samhita 4. Unterweisung
- Gheranda Samhita 5. Unterweisung
- Gheranda Samhita 6. Unterweisung
- Gheranda Samhita 7. Unterweisung
Siehe auch
- Hatha Yoga Pradipika - der bekannteste klassische Hatha Yoga Text, geschrieben von Yogi Swatmarama
- Goraksha Shataka - die Hundert Verse des Goraksha - dre kürzeste der Hatha Yoga Texte
- Shiva Samhita - Die Sammlung des Shiva - ein ausführlicher Text, der Hatha Yoga und Vedanta miteinander verbindet
Literatur
Ausgaben der Gheranda Samhita
- Gherandha Samhita, Yoga Vidya Verlag, Bad Meinberg 2013. Übersetzung einer kritischen Ausgabe des Kaivalya Dhama Institutes Lonavla, Indien, übersetzt von Lore Tomalla
- Eine sehr ausführliche Ausgabe der Gheranda Samhita hieß "Das Große Geheimnis" von Boris Sacharow
Weblinks
- Tantra Yoga
- "Tantra" aus Göttliche Erkenntnis von Swami Sivananda
- Yoga und Sexualität von Sukadev
- Spirituelle Praxis im Spannungsfeld von Yoga und Tantra
- Literatur Bücher Kundalini Yoga
- Yoga Vidya Sanskrit Glossar
- Yoga Vidya Community - Sanskrit Lexikon Videos
Seminare
Sanskrit und Devanagari
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