Bauchgefühl

Aus Yogawiki

Bauchgefühl bedeutet Intuition, intuitives Gefühl, das Spüren von etwas. Im Yoga spricht man von wichtigen Chakras, Energiezentren im Bauch, die für das Bauchgefühl verantwortlich ist.

Lachender Buddha

Die moderne biologische Psychologie spricht vom Bauchhirn als Nervengeflecht im Darmbereich, das evtl. Informationen über das Bauchgefühl weitergibt. Der große Yoga Meister Patanjali empfiehlt im 3. Kapitel des Yoga Sutra die regelmäßige Konzentration auf bestimmte Körperteile bzw. Körperregionen (Körper-Samyama), um so seine Intuition zu verbessern.

Die Konzentration auf Nabhi Chakra, also die Bauchgegend, kultiviert die Intuition für Bedürfnisse und das Wissen des Körpers. Dies nutzt man im Hatha Yoga, dem Yoga der Körperübung, indem man sich z.B. immer wieder auf den Bauch konzentriert und so sein Bauchgefühl verbessert.

Wer regelmäßig Yoga übt, wird meist feststellen, dass er sein Bauchgefühl besser spürt und besser deuten kann. Auch das Bauchgefühl kann irren – man kann jedoch die Informationen des Bauchgefühls mitberücksichtigen bei seinen Entscheidungen.

Bauchgefühl - eine Tugend. Was ist Bauchgefühl? Wozu ist Bauchgefühl gut? Was sind Synonyme, was das Gegenteil von Bauchgefühl? Lass dich inspirieren.

Bauchgefühl - hilfreich im Alltag

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Bauchgefühl ist, wie der Name sagt, ein Gefühl im Bauch. Und ein Gefühl im Bauch gibt manchmal ein Wissen über etwas. Manche Wissenschaftler sprechen heute vom so genannten Bauchgehirn oder auch Darmhirn. Man weiß, dass im ganzen Bauchbereich, im ganzen Darmbereich ein umfangreiches Nervensystem ist.

Natürlich, das größte Nervengeflecht im menschlichen Körper ist das menschliche Gehirn, das ist die größte Ansammlung von ausgefeilten Molekülen und Zellen, die es im ganzen Universum gibt, mindestens im bekannten Universum.

Und dann gibt es auch im Bauchbereich ein ganzes Nervengeflecht. Die Steuerung des Darmes ist eine sehr subtile und eine sehr ausgefeilte, damit die Nahrung verdaut werden kann, bedarf es einer Menge von Abstimmungen. Und da der Mensch eine so große Vielzahl von Nahrungsmitteln zu sich nehmen kann, ist das entsprechende Verdauungssystem entsprechend komplex.

Da bei Menschen auch Nerven mit Gefühlen zu tun haben und auch mit der Informationsweitergabe, haben auch die ganzen Darmnerven und die Bauchnerven auch etwas mit Fühlen und auch mit Information zu tun. In der Hirnwissenschaft ist noch nicht ganz klar, wenn man im Bauch etwas spürt, ist das wirklich im Bauch, ist es das Darm-Nervengeflecht, was dort ist, oder ist es vielleicht das Hirn, das irgendwelche Gefühle in den Bauch projiziert.

Vom Yoga her würden wir von etwas anderem ausgehen, im Yoga sagen wir, dass das physische Nervensystem nur das physische Korrelat zum Energiesystem ist. Und so sprechen wir von den Chakras, den Energiezentren, und da gibt es die sieben Haupt-Chakras und dann gibt es z.B. im Bauch das Haupt-Chakra, das Manipura Chakra, das in der Lendenwirbelsäule ist.

Und von dieser Lendenwirbelsäule aus gehen verschiedene Nadis, Energiekanäle, nach vorne und so gibt es im ganzen Bauchbereich verschiedene Chakren. Und was wir im Bauch spüren sind letztlich die Bauch-Chakras. Und wenn diese Bauch-Chakras auf besondere Weise Informationen vermitteln, dann ist dort ein gewisses Bauchgefühl dabei.

Und das Bauchgefühl, das ist gar nicht mal selten richtig. Das heißt, es ist nicht immer richtig. Wenn du z.B. überlegst, eine bestimmte Entscheidung zu treffen, da kannst du erstmal in deinen Bauch fühlen und überlegen: "Fühlt sich das stimmig an?"

Wenn du überlegst, etwas Bestimmtes zu essen oder etwas Bestimmtes zu kochen, kannst du auch überlegen: "Wie ist mein Bauchgefühl dazu?" Wenn du ein bestimmtes Projekt angehst, kannst du kurz auf deinen Bauch hören und überlegen: "Was sagt er dazu?"

Und relativ häufig ist das Bauchgefühl richtig. Natürlich, das Bauchgefühl ist nicht immer richtig, denn das Bauchgefühl hat nicht nur die Informationen, die jetzt relevant sind, das Bauchgefühl hat Erinnerungen aus der Vergangenheit, das Bauchgefühl nimmt jetzt momentan Prana auf, das Bauchgefühl wird auch davon geprägt, was du gerade gegessen hast, das Bauchgefühl wird auch davon geprägt, was du gerade getrunken hast.

Wenn du Koffein-Getränke getrunken hast oder wenn du Zucker gegessen hast, all das hat einen Einfluss auf das Bauchgefühl, oder wie deine Verdauung ist. Und so ist Bauchgefühl etwas Komplexes. Das Bauchgefühl greift zurück auf dein Unterbewusstsein, das Bauchgefühl hat eine Verbindung zum kollektiven Unterbewusstsein.

Das Bauchgefühl greift zurück auf Prana, Energieschwingungen und letztlich morphogenetische Felder. So ist Bauchgefühl etwas Komplexes, nicht immer einfach zu interpretieren. Aber es kann helfen, wenn du irgendetwas tust oder tun möchtest, einen Moment auf dein Bauchgefühl zu hören und dann die Informationen des Bauchgefühls auch zu berücksichtigen.

Wenn du regelmäßig Yoga übst, also insbesondere, wenn du Hatha Yoga übst, Asanas und Pranayama, ist es besonders wichtig, dass du tiefe Bauchatmung dabei übst. Die tiefe Bauchatmung hilft nämlich, dass Verspannungen im Bauchbereich verschwinden.

Die tiefe Bauchatmung führt dazu, dass auch deine Verdauung besser funktioniert. Die tiefe Bauchatmung hilft dir, mehr in deine Mitte zu kommen. Und wenn du regelmäßig tief mit dem Bauch atmest, dann geschieht es auch, dass dein Bauchgefühl sich verbessert.

Gerade wenn du eben keine so vielen inneren Spannungen oder Verspannungen hast, sondern im Gegenteil innerlich als Grundgefühl die Entspannung, des Fließens hast, dann wird dein Bauchgefühl zuverlässiger und klarer und alte Gefühle werden sich nicht auf die neue Situation übertragen.

Daher mein Tipp, übe Asanas, übe Pranayama, also Yoga-Übungen, wähle auch eine Yoga-Art, wo du tief mit dem Bauch atmest und dann wirst du einen besseren Zugang zum Bauchgefühl bekommen. Das ist auch meine Beobachtung, Menschen, die mit Hatha Yoga beginnen, machen auch sonst ihr Leben gesünder, denn wenn du Hatha Yoga übst, gerade das Hatha Yoga, das mit Bauchatmung verbunden ist, erwacht das innere Bauchgefühl, die inneren Instinkte für die Gesundheit deines Körpers, du wirst das mehr mögen, was gut für dich ist.

Und so ist allgemein die Übung von Yoga, gerade wenn sie verbunden ist mit Bauchatmung und Bewusstsein des Bauches, hervorragend, um ein besseres Bauchgefühl zu bekommen und mit wenig Anstrengung und wenig Bemühen, zu einem gesünderen Lebensstil zu kommen.

Bauchgefühl in Beziehung zu anderen Eigenschaften

In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Bauchgefühl in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Bauchgefühl

Ähnliche Eigenschaften wie Bauchgefühl sind z.B. Vorahnung, Intuition, intuitive Begabung, Intuitionismus.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Bauchgefühl übertrieben kann ausarten z.B. in Gefühlsduselei, Gefühlschaos, Schmalz. Daher braucht Bauchgefühl als Gegenpol die Kultivierung von Wissen, Verstandesdenken, Logik.

Gegenteil von Bauchgefühl

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Bauchgefühl, Antonyme zu Bauchgefühl:

Bauchgefühl im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Entwicklung von Bauchgefühl

Bauchgefühl kann man sehen als Tugend, als eine positive Eigenschaft. Vielleicht willst du ja Bauchgefühl in dir stärker werden lassen. Hierzu einige Tipps:

  • Nimm dir vor, eine Woche lang dein Bauchgefühl zu kultivieren. Vielleicht kannst du es nicht gleich auf einmal kultivieren. Aber es ist möglich, innerhalb einer Woche oder innerhalb eines Monats eine Tugend, eine Eigenschaft, stark werden zu lassen.
  • Triff den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich mein Bauchgefühl stärker kultivieren und wachsen lassen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein fühlenderer Mensch zu sein."
  • Nimm dir vor, jeden Tag mindestens eine Handlung auszuführen, die Bauchgefühl ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, das du sonst nicht tun würdest, das aber diese Tugend zum Ausdruck bringt.
  • Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Bauchgefühl".
  • Am Tag wiederhole immer wieder eine Autosuggestion, Affirmation wie z.B.: "Ich bin fühlend".

Klassische Autosuggestion für Bauchgefühl

Im Yoga verbindet man die klassische Autosuggestion gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:

  • Ich bin fühlend. Om Om Om.
  • Ich folge meinem Bauchgefühl. Om Om Om.

Entwicklungsbezogene Affirmation für Bauchgefühl

Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin fühlend" - und sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:

  • Ich entwickle Bauchgefühl.
  • Ich werde fühlend.
  • Jeden Tag werde ich fühlender.
  • Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Bauchgefühl.

Dankesaffirmation für Bauchgefühl

  • Ich danke dafür, dass ich jeden Tag mehr Bauchgefühl entwickele.

Gebet für Bauchgefühl

Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Bauchgefühl:

  • Lieber Gott, bitte gib mir mehr Bauchgefühl.
  • Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein fühlender Mensch werde.
  • Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Bauchgefühl mehr und mehr zum Ausdruck bringen kann.

Was müsste ich tun, um Bauchgefühl zu entwickeln?

Du kannst dich auch fragen:

  • Was müsste ich tun, um Bauchgefühl zu entwickeln?
  • Wie könnte ich fühlender werden?
  • Angenommen, ich wäre fühlend, wie würde sich das bemerkbar machen?
  • Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Bauchgefühl kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als fühlender Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?

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Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

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