Gedächtnis: Unterschied zwischen den Versionen

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Das '''Gedächtnis''' ist, physiologisch gesehen, die Fähigkeit des Gehirns, Informationen zu speichern. Hier werden im Allgemeinen drei Gedächtnistypen unterschieden, nämlich das sensorische Gedächtnis (das über die Sinne empfangene Geräusche, Gerüche, Bilder etc. speichert), das Kurzzeit- und das Langzeitgedächtnis. Informationen werden zunächst im Kurzzeitgedächtnis abgespeichert; werden sie über einen längeren Zeitraum hinweg benötigt und angewandt (wie z.B. bei Informationen für die tägliche Ausübung des Berufs, oder beim Erlernen einer neuen Sprache oder eines Musikinstruments), dann sind sie über einen langen Zeitraum abrufbar (Langzeitgedächtnis).
Das '''Gedächtnis''' ist, physiologisch gesehen, die Fähigkeit des Gehirns, Informationen zu speichern. Hier werden im Allgemeinen drei Gedächtnistypen unterschieden, nämlich das sensorische Gedächtnis (das über die Sinne empfangene Geräusche, Gerüche, Bilder etc. speichert), das Kurzzeit- und das Langzeitgedächtnis. Informationen werden zunächst im Kurzzeitgedächtnis abgespeichert; werden sie über einen längeren Zeitraum hinweg benötigt und angewandt (wie z.B. bei Informationen für die tägliche Ausübung des Berufs, oder beim Erlernen einer neuen Sprache oder eines Musikinstruments), dann sind sie über einen langen Zeitraum abrufbar (Langzeitgedächtnis). Psychologisch gesehen entscheidet unser Unbewusstes, an welche Ereignisse wir uns erinnern können (Schutzfunktion). Ferner spricht man auch von einem kollektiven Gedächtnis bei Ereignissen der Vergangenheit, die ganze Gruppen von Menschen (oder auch die Menschheit) geprägt haben; dies kan z.B. Fehler der Vergangenheit betreffen.
Die Fähigkeit, sich an Informationen zu erinnern, kann man schulen, wie die nachfolgenden Artikel von Swami Sivananda zeigen.


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Version vom 15. April 2013, 12:59 Uhr

Das Gedächtnis ist, physiologisch gesehen, die Fähigkeit des Gehirns, Informationen zu speichern. Hier werden im Allgemeinen drei Gedächtnistypen unterschieden, nämlich das sensorische Gedächtnis (das über die Sinne empfangene Geräusche, Gerüche, Bilder etc. speichert), das Kurzzeit- und das Langzeitgedächtnis. Informationen werden zunächst im Kurzzeitgedächtnis abgespeichert; werden sie über einen längeren Zeitraum hinweg benötigt und angewandt (wie z.B. bei Informationen für die tägliche Ausübung des Berufs, oder beim Erlernen einer neuen Sprache oder eines Musikinstruments), dann sind sie über einen langen Zeitraum abrufbar (Langzeitgedächtnis). Psychologisch gesehen entscheidet unser Unbewusstes, an welche Ereignisse wir uns erinnern können (Schutzfunktion). Ferner spricht man auch von einem kollektiven Gedächtnis bei Ereignissen der Vergangenheit, die ganze Gruppen von Menschen (oder auch die Menschheit) geprägt haben; dies kan z.B. Fehler der Vergangenheit betreffen. Die Fähigkeit, sich an Informationen zu erinnern, kann man schulen, wie die nachfolgenden Artikel von Swami Sivananda zeigen.

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Schulung des Gedächtnisses – Ein Artikel von Swami Sivananda

Swami Sivananda, der indische Yoga Meister, schrieb über die Schulung des Gedächtnisses:

Wer sein Unbewusstes bewusst gemacht hat und seine Erinnerung lebendig hält, sein Gedächtnis und Chitta beherrscht, ist Herr seines Inneren, ist sein Selbst, der unsterbliche Atman. Ihm gilt meine Bewunderung und Verehrung.

Die Schulung des Gedächtnisses ist äußerst wichtig, sie führt zur Selbstverwirklichung. Ein vergesslicher Mensch wird in seinem Streben stets versagen und immer wieder Fehler machen. Ein Mensch mit starkem und beständigem Gedächtnis wird zuverlässigen Erfolg in all seinen Unternehmungen haben, seine geschäftlichen Aufgaben gut erfüllen, seine Studien erfolgreich beenden. Intelligenz ist nur ein Zehntel des Gedächtnisses.

Das Sanskritwort fur Gedächtnis ist Smriti. Smarana heißt sich erinnern. Dies ist die Funktion des Unbewussten. Die Samskaras des Denkens und Handelns sind tief in Chitta eingeprägt.

Dieses gleicht der empfindsamen Platte eines Fotoapparates oder eines Grammophons. Alle Eindrücke werden unauslöschlich eingeprägt. Sobald du den Versuch machst, dich an vergangene Ereignisse oder Dinge zu erinnern, kommen diese wieder an die Oberfläche des Bewusstseins. So wie ein Mensch durch einen Seitenvorhang auf die Bühne tritt, wie der Gefangene aus einer kleinen Tür des großen Haupttores das Gefängnis verlässt, so treten auch die Eindrücke aus der Falltür des Unterbewussten hervor. Sie gleichen großen Gedankenwellen oder mentalen Bildern.

Wenn man hellsichtig ist oder ein astrales Auge hat, kann man deutlich alle unterschwelligen Bewegungen dieser Bilder im unterbewussten Werkraum des Mentalen, in seiner unterirdischen Fabrik, beobachten. Das Wort Gedächtnis, Erinnerung wird in zweierlei Weise benutzt. Wir sagen: »Herr John hat ein gutes Gedächtnis." Dies besagt, dass seine Denkfähigkeit, mit der er seine vergangenen Eindrücke aufspeichert, sehr gut ist. Manchmal sagt man auch: »Ich kann mich an diese Begebenheit nicht mehr erinnern.« Dies drückt aus, dass man ein Ereignis, das vor einigen Jahren geschah, nicht mehr in seiner ursprünglichen Form als Erinnerung an die Oberfläche des Bewusstseins bringen kann.

Wenn die Erfahrung noch neu ist, wirkt das Gedächtnis wie ein Rückruf. Die Erinnerung kann nur Wiederholungen, nicht neue Erkenntnisse bringen. Nimm an, dein Freund hätte dir ein hübsches Geschenk gemacht. Wenn du es in Benutzung hast, wird es dich an ihn erinnern. Eine Zeitlang wirst du an ihn denken. Das Geschenk ist der Grund deiner Erinnerung.

Folgendes sind die vier positiven und charakteristischcn Merkmale eines guten Gedächtnisses:

  1. Wenn du einmal eine Stelle durchgelesen hast und diese fast ohne Fehler wiedergeben kannst, dann ist dies Zeichen von gutem Gedächtnis und wird Sugamata genannt.
  2. Wenn du das Gleiche wiedergibst ohne etwas hinzuzufügen oder abzuziehen, heißt dies Avaikalya.
  3. Wenn du eine beträchtlich lange Zeit eine Tatsache, eine Zeile oder irgendetwas anderes behältst, wird dies ein konzentriertes Gedächtnis, Dharana, genannt.
  4. Wenn du ein Ereignis sofort ohne Schwierigkeiten wiedergibst, heißt dies Upaharana.

Wenn dein Bruder ein Feigling ist, wirst du durch irgendeinen ähnlich feigen Menschen an diesen Bruder erinnert. Ein solches Gedächtnis gründet auf Ähnlichkeit (Sadrishata).

Nimm an, du hättest einen Zwerg in Madras gesehen. Wenn du nun einem großen Menschen begegnest, wirst du an diesen Zwerg erinnert. Ein großer Palast wird dich an eine Bauernhütte oder an die Grashütte eines Sannyasin an den Ufern des Ganges erinnern. Diese Erinnerung stammt aus der Ungleichheit der Dinge (Viaparitata). Wenn du an einem stürmischen Tag auf der Straße zufällig einem gestürzten Baum begegnest. wirst du annehmen, der Sturm habe ihn umgeworfen. In diesem Fall beruht deine Erinnerung auf der Beziehung von Ursache und Wirkung (Karya Karana Sambandha).

Es ist sehr wichtig für diejenigen, die ein gutes Gedächtnis entwickeln wollen, dass sie die Arbeit des Unbewussten kennenlernen. Die meisten mentalen Tätigkeiten spielen sich im Unterbewusstsein ab. Das bewusste Denken kann sich ausruhen, das unbewusste arbeitet 24 Stunden. Das Unbewusste bringt die Antwort blitzartig am frühen Morgen hervor, wenn du nachts keine Lösung gefunden und dein Gehirn Stunden um Stunden durchwühlt hast. Das Unbewusste ist ein sehr zuverlässiger Diener, wenn du die Technik, es zu handhaben, meisterlich beherrschst . Du kannst eine sehr starke Hilfe finden.

Alle wunderbaren Menschen und alle intellektuellen Größen der Welt kennen die Beherrschung dieses Teils ihres Mentalen. Chitta analysiert, sortiert, ordnet Fakten und Erscheinungen ein, holt aus den verschiedenen Löchern des Unbewussten alte Erinnerungen hervor und stellt am frühen Morgen oder irgendeiner anderen Tageszeit eine klare Zusammenstellung der Tatsachen aus deiner Einsicht und Rückschau zur Verfügung.

Ehe du dich zum Schlafen hinlegst, solltest du Chitta Anweisungen geben. Am frühen Morgen wird es die Antwort bereithalten. Wenn du dich in einer Ausweglosigkeit befindest, wenn du am Ende deines Wissens und in voller Verwirrung bist, wenn du nicht weißt, wie man ein Problem lösen soll, dann gib deinem Chitta Anweisungen. Gib ihm eine hestimmte Aufgabe, indem du ihm die Art der Schwierigkeit vorstellst. Morgens um vier Uhr wirst du eine klare Antwort haben. Versuche und übe dies.

Eine wunderbare Überzeugung und Stärke wird über dich kommen. Du wirst einen guten Freund im unbewussten Denken finden. Ein Mensch mit einem starken, ausdauernden Gedächtnis kann im Augenblick gewaltige Arbeit leisten.

Wenn du die Einleitung zum »Pranaya Vada« liest, die Sri Babu Bhagavan Das aus Varanasi geschrieben hat, wirst du erfahren, dass er das ganze Material zu diesem großen dreibändigen Werk durch Rezitationen eines Pandit bekommen hat. Dieser war von Geburt an blind und kannte den Inhalt vieler Bücher auswendig. Er kannte auch die Nummern der Seiten.

In früheren Zeiten konnten Sanskrit-Gelehrte alle Veden auswendig. Das Gurukula-System der Erziehung hat seine eigenen Vorteile. Es entwickelt das Gedächtnis in wunderbarem Ausmaß. Selbst heute noch gibt es einen Pandit in Varanasi, der die ganzen Upanishaden, die Gita, die Brahma Sutras, Khandan Khadyam, Chit Sukhi und Advaita Siddhi, das riesige Werk über Vedanta im Gedächtnis hat. Es gibt auch kleine Jungen im Darshan Maha Vidyalaya des Sri Raghavachari in Rishikesh, die sich der achtzehn Kapitel der Gita erinnern.

Keuschheit, Einhalten von Diät und Zucht der Sinnesorgane (Indriyas) sind sehr wesentlich für die Entwicklung des Gedächtnisses. Die Samenenergie hat eine unmittelbare nahe Beziehung zu den Zellen des Chitta und des Gehirns. Du musst das Äußerste versuchen, um jeden Tropfen des Lebensstroms zu erhalten. Meist kommt das schlechte Gedächtnis durch einen schweren Verlust dieser lebenspendenden Energie.

Junge Menschen der Schule oder Universität erkennen nicht die lebenswichtige Bedeutung der Enthaltsamkeit. Sie tasten in äußerster Finsternis umher. Ihre Gedanken sind mit Leidenschaft durch Betrachtung von Bildern nackter Menschen und ihrer Umarmung im Film erfüllt. Sie erfreuen sich an Berichten, die ihr sinnliches Begehren wecken. Ihre Begleitung ist schlecht und sie sind eingebildet, hochmütig und eigenwillig, maßlos im Essen und haben keine Ahnung von Sattva-Diät und von den Auswirkungen ungesunder Nahrung auf die verschiedenen Teile des Gehirns.

Sie kennen keine Disziplin der Sinnesorgane. Deshalb versagen sie elendiglich in ihrem Leben, das ohne Freude in Dunkelheit und Hoffnungslosigkeit abläuft. Wer sorgfältig in der Enthaltsamkeit ist, wer mit Sadhus und Sannyasins Umgang pflegt, ist gesichert. Er wird erfolgreich im Leben sein. Selbst wenn er einen Fehler begeht, werden weise Männer ihn korrigieren. Das Gesetz der Assoziation hilft sehr wesentlich mit bei der Entwicklung des Gedächtnisses. Die Erinnerung an ein Wort, das mit »heit« endet, wird andere Worte mit solcher Endsilbe ins Gedächtnis rufen, wie etwa: Verfressenheit, Dummheit, Überlegenheit etc. Die Erinnerung an ein Wort, das mit »tisch« endet wie etwa romantisch, wird an Worte wie fantastisch, asketisch, pathetisch etc. erinnern. Auf diese Weise kann man Dinge im Gedächtnis behalten. Man muß Wortgruppen in den verschiedenen Teilen des Gehirns zusammenstellen. Verbinde Gegenstände oder Ereignisse gleicher Art miteinander. Dann werden alle diese Dinge ganz bereitwillig und gehorsam in dein Gedächtnis zurückkehren.

Copyright Divine Life Society

Gedächtnisübungen

Ein Artikel von Swami Sivananda

Hier seien einige einfache Übungen für die Schulung des Gedächtnisses angegeben:

  • 1. Setze dich in Yogahaltung, in Virasana oder Padmasana. Schließe deine Augen. Stelle dir einen großen Garten vor. In einer Ecke wächst Jasmin, in der anderen Rosen, in wieder einer anderen Tulpen und in der letzten stehen Lilien. Zuerst denke an den Jasmin. Dann wende deine Gedanken zu den Rosen, später zu den Tulpen, zuletzt zu den Lilien. Und nun führe die Gedanken wieder zum Jasmin zurück. Wende sie in dieser Art zwei oder drei Minuten von einem zum anderen. Blicke nachts auf das Himmelsgewölbe und zähle die Sterne in einem kleinen abgegrenzten Bereich. Dies ist auch eine Art von Übung.
  • 3. Füge das Wort "V-I-B-G-O-R" in dein Gedächtnis. Versuche ebenso die verschiedenen Farben violett, indigo, blau, grün, gelb, orange, rot im Gedächtnis zu halten. Dann nimm das Codewort zur Hilfe. Jeder kann ein eigenes wählen.
  • 4. Man kann die Codeworte auch so zusammenstellen, dass sie mit A, B oder C etc. beginnen. Sie können auch mit einer gleichen Silbe wie etwa »reich« oder "ung" enden. Dies kann zu Verbindungen führen, an die man sich leicht erinnert.
  • 5. Japa, Meditation, Gebet, Hingabe, Yogaübungen und Atemschulung entwickeln das Gedächtnis auf wunderbare Weise. Hier sei eine kurze Beschreibung der Yogaübungen eingefügt. Shirshasana (Kopfstand) ist König aller Asanas (Stellungen): Lege ein Kissen auf die Erde. Hocke vor dem Kissen auf den Fersen und beuge den Rumpf so weit vor, bis der Kopf das Kissen auf deinen zusammengefalteten Fingern berührt. Stelle dich auf den Kopf und hebe langsam die Beine hoch. Dann führe sie wieder langsam ohne ruckartige Bewegungen zurück. Zu Anfang kannst du die Wand oder einen Menschen zu Hilfe nehmen. Mache dies eine Minute lang und verlängere die Zeit allmählich auf zehn Minuten. Leiden der Augen, der Ohren, des Blutes, des Magens, der Eingeweide, Verdauungsbeschwerden und auch Nervenstörungen werden hierdurch geheilt. Es ist ein Stärkungsmittel für Blut und Nerven.
  • 6. Hier noch einige Aussagen und Behauptungen, die zur Entwicklung des Gedächtnisses führen sollen. Meditiere und sprich:
  • Ich habe ein sehr starkes Gedächtnis OMOMOM.
  • Ich kann mich jetzt gut an Dinge erinnern OMOMOM.
  • Mein Gedächtnis hat sich sehr gebessert OMOMOM.
  • Ich habe ein wundervolles, anhaltendes Gedächtnis OMOMOM.
  • 7. Wiederhole diese Formel mehrere Male am Tag. Meditiere hierüber am Morgen fünfmal. Du wirst wunderbare Fortschritte machen. "Tag für Tag werde ich besser und besser, in jeder Weise, durch die Gnade Gottes." Meditiere über den Sinn dieser Worte und empfinde ihn auch.
  • 8. Nimm eine Anzahl von Spielkarten und ziehe sechs Karten heraus. Sieh sie dir genau an. Dann lege sie vor dich hin und neige deinen Kopf. Schreibe aus dem Gedächtnis in der richtigen Reihenfolge ihre genaue Beschreibung auf ein Stück Papier. Die Zahl kann allmählich auf zehn oder zwölf erhöht werden. Diese Übung wird dein Gedächtnis stärken.
  • 9. Setze dich bequem auf einen angenehmen Stuhl. Erinnere dich an das Bild deines Vaters. Schließe die Augen. Versuche eine deutliche Beschreibung einiger seiner hervortretenden charakteristischen Merkmale herauszufinden, etwa die Art der Nase, des Haars, der Augen, der Lippen, Ohren etc. Auch wenn du einen bedeutenden Menschen siehst, versuche die besonderen Eigenschaften und Merkmale zu entdecken, die deine Aufmerksamkeit angezogen haben.
  • 10. Versuche sinnverwandte Begriffe im Gedächtnis zu behalten. Dies wird deinen Wortschatz vermehren, so dass du fähig wirst, schöne Bilder und Essays zu schreiben und ausgezeichnete Vorträge zu halten. Nimm zum Beispiel das Wort »Erbarmen« oder »Großzügigkeit«. Versuche den für beide sinngemäßen Begriff herauszufinden wie etwa »Barmherzigkeit«, »Mitleid«, »Freizügigkeit«, "Mildtätigkeit", etc. Auf Grund des Gesetzes der Assoziation verbinde einen Gedanken mit mehreren anderen. Dies wird dein Gedächtnis stärken. Der Gedanke »Kaffee« wird dich an die Nilgiri Hügel erinnern, auf denen er wächst oder an die Firma, die ihn verkauft und an ihren Gründer. Du kannst dich auch durch das Gesetz der Ähnlichkeit an andere Plätze der Welt erinnern, an denen Kaffee gebaut wird, auch an die Vorteile dieses Getränkes. Du wirst gleichzeitig an ähnliche Getränke denken, etwa an Tee. Hierbei wird dir »Lipton« einfallen und der Nektar der Unsterblichkeit, den die Yogis trinken. Alle diese Gedanken kommen dir und entweichen wieder im Augenblick. Darum solltest du ein kleines Notizbuch bei dir tragen und jedesmal, wenn du einen guten Gedanken hast, diesen niederschreiben.
  • 11. Gehe schnell durch eine Straße im Geschäftszentrum und beobachte genau. Merke dir, was auf dieser Straße vor sich geht. Sobald du zu Hause bist, schreibe die Namen der Läden und die wichtigsten Gegenstände in den Schaufenstern auf. Am nächsten Tag gehe die gleiche Straße wieder entlang und vergleiche, was du aufgeschrieben hast.
  • 12. Versuche die verschiedenen Automarken und ihre Merkmale und Preise zu behalten, wie etwa Mercedes, BMW, Ford, Opel, Fiat etc. Oder erinnere dich an Namen verschiedener Philosophen des Westens und Ostens wie Plato, Spinoza, Kant, Hegel, Shankara, Ramakrishna etc. und an ihre bedeutendsten Werke und Lehren. Vergleiche die westliche mit der östlichen Philosophie. Hierbei sollten die Augen geschlossen sein. Dies wird dein Gedächtnis in subtilen Dingen entwickeln. Erinnerung an grobstoffliche Gegenstände ist leichter als die Erinnerung an Ereignisse oder philosophische Ideen . Man kann sich aber leichter an Ereignisse erinnern als an Personennamen, da bei ihnen Assoziationen möglich sind. Namen sind willkürlich. Es gibt eine nahe Beziehung zwischen Gedächtnis, scharfer Beobachtung und genauem Hinhören. Das Bewusstsein denkt über Gegenstände nach, die gehört oder gesehen wurden. Wer die Kraft des Ohres und des Blickes entwickelt, wird ein besseres Gedächtnis haben.
  • 13. Es gibt aber eine noch wichtigere Übung. Bilde dir ein, es läge vor dir eine Leinwand, auf die Bilder von neun Tieren gezeichnet sind. Auf der obersten Reihe: Löwe, Leopard und Kuh; auf der zweiten: Pferd, Zebra und Bär; auf der dritten: Elefant, Büffel und Tiger. Nun wiederhole folgende Übung täglich: Zuerst versuche dich an die Tiere der ersten Reihe zu erinnern, dann an jene der zweiten und zuletzt an die dritte Reihe. Dann versuche dich an die Reihenfolge von oben nach unten zu erinnern. Also: Löwe, Pferd, Elefant; Leopard, Zebra, Büffel; Kuh, Bär, Tiger. Du kannst diese Reihenfolge auch in anderer Weise verändern, sie umtauschen oder verbinden. Ebenso kann man Gedächtnisübungen mit gutem Erfolg an verschiedenen Arten von grobstofflichen und feinstofflichen Tönen, am Geschmack von Nahrungsmitteln, dem Tasten unterschiedlicher Dinge und an verschiedenen Farbschattierungen etc. ausführen.
  • 14. Lies ein oder zwei Seiten in einem Buch. Dann schließe es und versuche dich an die wichtigsten Gedanken zu erinnern und diese ins Bewusstsein zurückzuführen. Gib den Inhalt in deiner eigenen Art wieder oder schreibe ihn in genauer Weise auf ein Stück Papier. Vergleiche diese Stellen mit denen anderer Bücher oder halte ihren Gegensatz fest. Ziehe deine eigenen Schlüsse und Folgerungen daraus. Diese Übung wird dein Gedächtnis wunderbar entwickeln und dir die Möglichkeit geben, Dinge auf lange Zeit in der Erinnerung zu behalten. Merke die wichtigsten Stellen mit einem roten Bleistift an der Seite an und mache dünne blaue oder rote Unterstreichungen. Schreibe Anmerkungen über das Gelesene nieder und lies die Seiten des Notizbuches, die zusammengefasst alle wichtigen Punkte enthalten, jede Woche nach. Benütze immer ein Wörterbuch, um schwierige Worte nachzusehen. Wer dieses alles ausführt, wird in kurzer Zeit wirklich gelehrt und gebildet sein. Er wird über einen großen Wortschatz verfügen und ein ausgezeichneter Redner, Journalist oder Dichter werden. Das Sanskritwort für Gedächtniskraft ist: Smriti Shakti. Dharana Shakti ist die Kraft, Gedanken zu behalten.
  • 15. Übe Selbsterforschung oder Selbstprüfung zehn Minuten vor dem Schlafengehen. Setze dich hierfür bequem in einen Stuhl und schließe deine Augen. Denke an alle guten oder schlechten Handlungen, die du während des Tages ausgeführt hast. Denke an alle Fehler, die du bewusst oder unbewusst begangen hast. Am ersten Tag wirst du nicht einmal zwei oder drei Fehler herausfinden, weil du dies noch nicht gewohnt bist. Bei täglicher regelmäßiger und systematischer Übung aber wirst du deutlich die Handlungen und Fehler des Tages erkennen. Selbst eine volle Stunde wird hierfür nicht genügen. Das Bewusstsein wird empfindsam und scharf, während du diese Innenschau übst. Es unterscheidet, analysiert, verbindet, klassifiziert und stellt deine Handlungen in einem Augenblick zusammen. Diese Übung wird dein Gedächtnis entwickeln und die Zahl deiner Fehler vermindern. So wird eines Tages der Augenblick kommen, an dem du keine Fehler mehr begehst und nur noch Gutes tust.
  • 16. Du solltest auch mehrere Male heilige Schriften lesen und dich an deren Inhalt oder Vorschriften erinnern. Auch Bücher über Yoga und Atemübungen, über Bewusstseinskontrolle und anderes kannst du wiederholte Male lesen, um ihren Inhalt wirklich kennenzulernen und im Gedächtnis zu bewahren. Wähle die Übungen, die deinem Geschmack, Temperament und deinen Fähigkeiten entsprechen.
  • 17. Entwickle die Kraft, genau ein Fußball- oder Tennisspiel zu beschreiben. Beobachte das Spiel und schreibe zu Hause alles genau auf. Du solltest immer Bleistift und Block bei dir haben, um genau niederzuschreiben, was dir wichtig erscheint. Sobald du einen interessanten Gedanken hast, notiere ihn. So wirst du in jeder Weise erfolgreich sein. Mit Theorien allein ist dir nicht genützt. Übe, beobachte und freue dich an den praktischen Dingen. Denn es handelt sich um dich und deinen Erfolg in eben diesem Augenblick. Nicht in einer fernen Zukunft sollst du ein großer Mann mit bewundernswerten Idealen werden. Nach einer Verhandlung gib die Reden in deinem eigenen Stil wieder. So wirst du in Kürze ein guter Journalist sein.
  • 18. Noch eine andere Übung zur Erziehung des Gedächtnisses: Schließe die Augen. Setze dich bequem in einen Stuhl und versuche, dich an die reichsten Menschen in der Welt zu erinnern, an die größten Flüsse, die bekanntesten Seen. Du kannst dich auch an die unsterblichen Dichter erinnern, an Philosophen und Wissenschaftler oder an vieles andere, was du in deinem Gedächtnis behalten sollst.
  • 19. Du mußt die Kunst kennenlernen, aus deinem Unbewussten wirksames Material herauszuholen. Wenn du dich an vergessene Verse, etwa von Shakespeare, erinnern willst, dann gib dem Unbewussten, ehe du dich zum Schlafen hinlegst, einen bestimmten Befehl. Du kannst mit deinem Unbewussten in gleicher Weise wie mit einem Freund oder Diener reden. Du kannst ihm sagen: "Nun sieh einmal, mein Unbewusstes, ich habe eine wichtige Stelle im "Kaufmann von Venedig" vergessen und eine andere in "Wie es euch gefällt", die ich in meiner Schulzeit gelernt habe. Ruf sie mir ins Gedächtnis zurück. Ich brauche sie notwendig am nächsten Morgen. Bitte beeile dich." Am nächsten Morgen werden die Stellen wie ein Blitz vor dir auftauchen. Geschieht dies nicht, gib dem Unbewussten am nächsten Abend den gleichen Befehl. Dann bekommst du die Antwort einen Tag später. Manchmal ist das Unbewusste sehr beschäftigt und das Gehirn übermüdet, so dass es unter großer Spannung und starkem Druck steht. Dann musst du geduldig warten und die Anweisung ein- oder zweimal wiederholen. Du musst dem Unbewussten genügend Zeit lassen und es nicht häufig unterbrechen. Oft hat ein Richter Zusammenfassungen der Ereignisse zu schreiben oder Urteile vorzubereiten. Manchmal ist er verwirrt und nicht fähig, zu einer richtigen Lösung zu kommen. In solchen Fällen wird das Unbewusste wunderbare Arbeit für ihn leisten. Es wird die Tatsachen und Menschen ordnen und eine klare Zusammenfassung geben. Bei Angelegenheiten, die zu viel Denken und lange Überlegungen verlangen, musst du einige Tage warten, ehe das Unbewusste die Antwort gibt. Du wirst deinen Befehl am Abend oder in der Nacht wiederholen müssen und auf die Ereignisse achtgeben. Du brauchst das Unbewusste nicht am Tag zu beunruhigen. Gib ihm nur ein- oder zweimal Anweisungen. Stelle ihm Tatsachen und Menschen vor und mache ihm klar und verständlich, was du willst.

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Entwicklung des Gedächtnisses

Artikel von Swami Sivananda

Der Arzt erinnert sich gut an Medikamente, da er großes Interesse an der Behandlung von Krankheiten hat. Er wird sich aber kaum an Dinge der Politik erinnern, weil er sich hierfür nicht interessiert. Ebenso kann sich ein Jurist genau an alle Paragraphen erinnern, aber nicht im geringsten an ein Fußballspiel, wenn er daran keine Freude hat.

Zuerst musst du Interesse an einem bestimmten Thema wachrufen. Dann wird die Erinnerung automatisch folgen. Man sollte eine Sache vollkommen beherrschen, von anderem aber eine allgemeine Kenntnis haben. Ein vielseitiger Mensch ist glaubwürdig und verdient Anerkennung. Versuche ein solcher begabter Mensch zu werden. Ein starkes und aufnahmefähiges Gedächtnis, ein mächtiger Wille und die Übung täglicher Konzentration und Meditation werden dich sehr vielseitig machen.

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Gesundheit und Gedächtnis

weiterhin von Swami Sivananda

Ein starker Mensch wird ein gutes Gedächtnis haben. Ein schwacher, zarter Mensch von elender Gesundheit wird ein schlechtes besitzen. Gesundheit spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Gedächtnisses. Darum versuche, Gesundheit, Kraft und Vitalität zu bewahren. Hierfür sind geeignete Nahrung, Übung und anderes notwendig. Wer sein Gedächtnis entwickelt, wird viel Segen empfangen und in der Welt erfolgreich sein. Auch den Weg zu Gott wird er finden, da er ihn nicht aus seinem Gedächtnis verliert.

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