Willensschwäche: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 16:30 Uhr
Willensschwäche - Überlegungen und Tipps als praktische Lebenshilfe. Willensschwäche ist ein Mangel an der Kraft, selbst zu erkennen was man will und das dann auch umzusetzen. Willensschwäche attestiert man Menschen, die sich alles mögliche vornehmen und es dann nicht umsetzen. Willensschwäche wird auch Menschen zugeschrieben, die sich nicht durchsetzen können sondern bei Widerständen schnell das tun, was ein anderer will. Willensschwäche führt einen auch dazu, in schwierigen Situationen schnell aufzugeben.
Im Yoga gibt es Yogawege, bei denen die Kultivierung der Willenskraft wichtig ist. Dazu gehört z.B. Raja Yoga, Jnana Yoga, Hatha Yoga und Kundalini Yoga. Es gibt auch Yogawege, bei denen eher das Loslassen, die Verhaftungslosigkeit, das Sich-Ergeben in den Willen Gottes im Vordergrund. Das ist z.B. beim Bhakti Yoga der Fall. Karma Yoga kann sowohl mit dem Entwickeln von Willenskraft verbunden sein als auch mit dem Loslassen und der Hingabe.
Swami Sivananda empfiehlt zum Beispiel in seinem Buch Erfolg in Leben und Selbstverwirklichung das Überwinden von Willensschwäche, die Kultivierung der Willenskraft als eine der Wurzeltugenden, also einer Eigenschaft, die auch wichtig ist zur Kultivierung der anderen Tugenden.
Willensschwäche beim Vata Typ
Willensschwäche im Ayurveda
Dem Vata-Typ wird öfters Willensschwäche vorgeworfen. Zu Recht? - Vielleicht, aber vielleicht auch nicht. Was ist überhaupt Wille und was ist Willensschwäche? Da gibt es ganz unterschiedliche Deutungen. Man kann Willensschwäche als "nicht umsetzten von dem, was man sich vorgenommen hat" übersetzen. Also beim Yoga unterscheiden wir zum Beispiel zwischen Buddhi, das ist die Vernunft, die Urteilskraft und der Wille. Dann gibt es Ahamkara, das ist das Ego, das Ich-Prinzip. Als nächstes gibt es Manas, das Denkprinzip und Chitta, in diesem Kontext das Unterbewusstsein.
Willensstärke ist, mit welcher Konsequenz du das umsetzt, was du dir vornimmst, was du also von der Buddhi her entscheidest. Der Vata-Typ entscheidet öfters was Neues. Der sagt zum Beispiel: "Ab Morgen werde ich fasten." und dann fastet er vielleicht morgens und nachmittags isst er schon wieder. Der Pitta findet das ausgesprochen eigenartig: Wenn man sich etwas vornimmt, dann setzt man es auch um. Der Vata-Typ wird sagen: "Ab Morgen übe ich jeden Tag Yoga." und vielleicht übt er auch noch morgens Yoga, aber schon am nächsten Tag nicht mehr. Also der Vata-Typ wandelt öfters, hat unterschiedliche Ansichten, macht anderes und das kann man auch als Willensschwäche deuten. Man kann es aber auch als Spontanität deuten. Mein Tipp wäre in jedem Fall, auch wenn du Vata-Typ bist: Sei konsequent bei mindestens Einigem, was du dir vornimmst.
Auch der Vata-Typ braucht eine Beständigkeit. Aber, wenn du Vata-Typ bist, wirst du dir auch öfters Dinge vornehmen, die du nicht einhalten kannst und wenn du mit einem Vata-Typen zusammen bist, musst du einfach lernen: Der wird nicht so konsequent sein wie du, insbesondere, wenn du ein Pitta-Typ bist. Und musst das nicht unbedingt als Willensschwäche deuten, du könntest sagen, dieser Mensch ist spontan und das magst du ja auch an ihm, er ist fröhlich und auch das magst du an ihm, aber es ist nicht immer so konsequent. Und das magst du vielleicht nicht so mögen. Du könntest einem Vata-Typen helfen, mindestens Manches regelmäßig umzusetzen. Und bei Anderem wird er spielerisch sein und wenn du mit einem Vata-Typen zusammen bist, wisse einfach: Er wird vieles, was er sagt zwar meinen, aber nicht umsetzen, mindestens nicht dauerhaft. Und das ist ganz okay.
Bist du ein Vata-Typ, sei dir bewusst: Wenn du mit einem Pitta-Tapen zusammen bist, der wird manchmal seinen Respekt vor dir verlieren, wenn du ständig Dinge ankündigst, die du nicht meinst. Eventuell kannst du auch deine Sprache etwas ändern. Statt gleich zu sagen: "Ab Morgen werde ich jeden Tag das machen." oder "Das werde ich unbedingt tun.". Sag vielleicht: "Ich werde Morgen mal schauen, wie das und das ist.", "Ich werde das und das mal ausprobieren.". Sage, du wirst ausprobieren, statt zu sagen: "Du wirst sehen, ich werde es umsetzen.", denn der Pitta-Typ hat etwas Schwierigkeiten, wenn ein Vata-Typ einiges ankündigt und nicht umsetzt. Das ist nicht wirklich Willensschwäche, sondern ein schneller Enthusiasmus.
Das waren so einige Gedanken zu "Willensschwäche und Vata", mehr Informationen über das Yoga-Konzept von Wille und Willenskraft, ebenso über Vata und Ayurveda auf www.yoga-vidya.de.
Umgang mit Willensschwäche anderer
Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz
Es gibt Menschen, die haben einen stärkeren Willen, und es gibt Menschen, die haben einen schwächeren Willen. Aber zunächst wäre die Frage: Was ist überhaupt Wille? Der Wille ist ja sehr unterschiedlich definiert.
In der Psychologie wird selten ein Unterschied gemacht zwischen Wunsch und Wille. Die meisten heutigen Psychologie-Systeme haben auf das Konzept des Willens überhaupt verzichtet.
Im Yoga definiert man Wille als die Kraft, mit der man das umsetzt, was man für richtig hält, mit anderen Worten: die Kraft des Verstandes, die Kraft der Vernunft, die Kraft der Buddhi. Buddhi ist der Sanskrit-Ausdruck für Verstand, Intellekt, Urteilsvermögen und Unterscheidungskraft.
Wenn du also einen starken Willen hast, dann heißt das: Was du dir vornimmst, das setzt du um. Angenommen, du nimmst dir vor, eine Woche zu fasten und morgen anzufangen, dann machst du es morgen. Angenommen, du hast einen schwächeren Willen, dann wachst du morgen auf und überlegst, ob du vielleicht doch mal etwas isst und vielleicht noch einen Abführtag und noch einen leichteren Tag einfügst, und man könnte ja auch erst in einem Vierteljahr fasten.Das ist also Willensschwäche.
Wenn sich ein willensstarker Mensch vornimmt, morgen das Projekt zu Ende zu führen, dann führt er es auch zu Ende. Und wenn es anstrengend ist, macht man es trotzdem. Und wenn es ein paar Stunden länger braucht, dann macht man halt ein paar Stunden länger. Das ist Willensstärke.
Willensschwache Menschen würden da wieder ins Überlegen und ins Grübeln kommen. Jetzt gilt es natürlich zu berücksichtigen, dass ein Mensch nicht grundsätzlich willensstark oder willensschwach ist. Es kann z. B. sein, dass jemand zwar große Willensstärke hat, um ein Projekt zu Ende zu führen, aber Schwierigkeiten hat, auf Süßigkeiten zu verzichten. Oder jemand hat große Willensstärke bezüglich seiner Essgewohnheiten, aber es fällt ihm schwer, den Vorsatz umzusetzen, jeden Morgen einen flotten Spaziergang zu machen.
So sind Willensstärke und Willensschwäche keine Grundcharakteristika eines Menschen, sondern es hängt von Verschiedenem ab. Wenn du also jemanden siehst, der willensschwach ist, kannst du auch überlegen, wie du ihm in diesem Kontext helfen kannst.
Du könntest ihm den Willen stärken, indem du ihn z. B. dazu ermutigst, das zu tun, was er sich vorgenommen hat. Du kannst ihm praktisch helfen. Du kannst ihm zureden, zunicken oder ermutigen; evtl. kannst du auch selbst mitmachen. Du kannst ihm sagen, warum das gut ist, oder einfach: „Das kriegst du schon hin.“ „Ja, ich glaube dir, das wirst du schon schaffen. Das hast du gestern geschafft.“
Also, wenn jemand in einem Kontext eine Willensschwäche zeigt, könntest du überlegen, ihm den Willen zu stärken oder ihn in seinem Entschluss zu unterstützen. Das ist meistens etwas Gutes. Es gibt Menschen, die lieben es, andere in Versuchung zu führen. Wenn sie sehen, dass der andere kurz davor steht, dem nachzugeben, helfen sie ihm noch dabei, über seine Entschlüsse hinauszugehen, d. h. sie nicht umzusetzen.
Mein Tipp wäre ein anderer. Wenn sich jemand etwas vorgenommen hat, dann hilf ihm, unterstütze und bestärke ihn oder sie. Das ist viel besser. Wenn jemand seinen Willen öfter genutzt hat, und wenn es jemandem gelingt, etwas, was er sich vorgenommen hat, umzusetzen, dann bekommt er dadurch eine neue Motivation.
Dann wird es ihm auch später gelingen, die Dinge, die er sich vorgenommen hat, umzusetzen. Daher wäre mein Tipp: Wenn du in deiner Umgebung jemanden kennst, der sich etwas vorgenommen hat, führe ihn nicht in Versuchung, sondern unterstütze ihn dabei.
Willensschwäche in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen
Willensschwäche gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:
Synonyme Willensschwäche - ähnliche Eigenschaften
Synonyme Willensschwäche sind zum Beispiel Schwachheit, Entkräftung, Mattheit, Mattigkeit, Schwunglosigkeit, Schwäche, Schwächezustand, Willensschwäche, Energielosigkeit, Abgespanntheit, Abspannung, Ermattung, Ermüdung, Erschöpfung, Erschöpfungszustand, Kraftlosigkeit, Abwehr, Vermeidung, Widerstand, Verhütung, Verteidigung, Defensive, Notwehr .
Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:
Synonyme mit negativer Konnotation
Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel
- Schwachheit, Entkräftung, Mattheit, Mattigkeit, Schwunglosigkeit, Schwäche, Schwächezustand, Willensschwäche, Energielosigkeit, Abgespanntheit, Abspannung, Ermattung, Ermüdung, Erschöpfung, Erschöpfungszustand, Kraftlosigkeit.
Synonyme mit positiver Konnotation
Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel
Antonyme Willensschwäche - Gegenteile
Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Willensschwäche sind zum Beispiel Absicht, Anlage, Entwurf, Idee, Konzept, Konzeption, Planung, Programm, Projekt, Voranschlag, Vorschlag, Angebot, Plan, Vorhaben, Bemühen, Vorstellung, Entschluss, Bestreben, Trachten, Wollen, Wille, Ziel, Verlangen, Anspruch . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.
Antonyme mit positiver Konnotation
Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Willensschwäche, die eine positive Konnotation haben:
- Absicht, Anlage, Entwurf, Idee, Konzept, Konzeption, Planung, Programm, Projekt, Voranschlag, Vorschlag, Angebot, Plan, Vorhaben, Bemühen, Vorstellung, Entschluss, Bestreben, Trachten, Wollen, Wille, Ziel
Antonyme mit negativer Konnotation
Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Willensschwäche, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:
Eigenschaften im Alphabet davor oder danach
Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Willensschwäche stehen:
Eigenschaftsgruppe
Willensschwäche kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:
- Big Five Neurotizismus hoch
- Schattenseiten-Kategorie Unselbständigkeit
Verwandte Wörter
Verwandte Wörter zu Willensschwäche sind zum Beispiel das Adjektiv willensschwach, das Verb schwächen, sowie das Substantiv Willensschwacher.
Wer Willensschwäche hat, der ist willensschwach beziehungsweise ein Willensschwacher.
Siehe auch
- Tugend
- Tugenden Podcast - Tipps zur Entwicklung von Tugenden und Positiven Eigenschaften
- Yoga Vorträge - Inspirationen zu allen Aspekten von Yoga, Meditation, Persönlichkeitsentwicklung und Spiritualität
- Warum Yoga
- Vegetarische Rezepte einfach
Selbsterfahrung, Yoga und Psychotherapie Yoga Vidya Seminare
Seminare zum Thema Selbsterfahrung, Yoga und Psychotherapie:
- 22.12.2024 - 25.12.2024 Tanzende Aufstellungen
- Lange nicht mehr getanzt? Du liebst es, traust dich aber nicht oder hast keine Gelegenheit? Als Methode der „Aufstellungen der Neuen Zeit“ integriert die „Tanzende Aufstellung“ das systemische Famili…
- Anne-Karen Fischer
- 25.12.2024 - 29.12.2024 Rauhnächte Retreat im Westerwald
- Yoga im Zeichen der 12 heiligen Nächte. Gerade jetzt: Mitte finden, und Kontakt zu deinem höheren Selbst. Sauber abschließen mit Altem. Ausrichtung auf die Fülle des kommenden Jahres - dein Jahr! - n…
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