Hatha Yogi: Unterschied zwischen den Versionen

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== Was ein Hatha Yogi nicht machen sollte ==
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Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 15:50 Uhr

Ein Hatha Yogi ist jemand, der Hatha Yoga praktiziert, der den Yoga der Körperübung besonders schätzt, oder es im Hatha Yoga zu einer gewissen Meisterschaft gebracht hat oder jemand, für den Hatha Yoga besonders wichtig ist. Yoga heißt zum Einen „Verbindung, Einheit“. Ein Yogi ist jemand, der Yoga übt, und auch ein Yogameister ist ein Yogi. In Indien gibt es tatsächlich diese Doppelbedeutung. So wird auch gesagt: Jemand, der Yoga erreicht hat, ist ein Yogi. Er hat die Einheitserfahrung gemacht, hat das Unendliche und Ewige erfahren.

Hatha Yogi - erläutert vom Yoga Standpunkt aus

Ganzheitlicher Yoga bei Yoga Vidya

Bei Yoga Vidya lehren wir den ganzheitlichen Yoga. Wir teilen gerne den Yoga in 6 Aspekte ein:

Jemand, dem Hatha Yoga besonders wichtig ist, wird als Hatha Yogi bezeichnet. Beispielsweise ist Narayani – eine der vielen Seminarleiterinnen bei Yoga Vidya – sicher eine Hatha Yogini. Sie übt täglich Asanas, und sie sieht den ganzen spirituellen Weg in der Terminologie des Hatha Yoga. Natürlich gibt es verschiedene Hatha Yogis. Manche definieren Hatha Yoga enger - manche weiter. Manche sagen, dass es verschiedene Yoga Stile gibt, von denen Hatha Yoga einer ist – aber so ganz korrekt ist das nicht.

Verschiedene Yoga Arten

Es gibt Yoga Arten, eben Jnana Yoga, Raja Yoga, Bhakti Yoga, Kundalini Yoga, Karma Yoga und Hatha Yoga. Hatha Yoga ist unter den Yoga Arten eben der körperbetonte Yoga, und auf der Basis des Hatha Yoga gibt es Hatha Yoga Stile. So gibt es den:

Und manche Stile – wie der Yoga Vidya Stil – haben Unterstile. Auch bei Yoga Vidya unterrichten wir Yin Yoga, Hormon Yoga, Air-, Sky- und AcroYoga, Klang- und Mantra Yoga und so weiter als Teil des Hatha Yoga.

Verschiedene Hatha Yogis

So gibt es auch unter den Hatha Yogis unterschiedliche Hatha Yogis:

Reine Hatha Yogis üben, um Gott über Hatha Yoga zu verwirklichen. Die Hatha Yoga Pradipika beschreibt Hatha Yoga zum einen als Grundlage für alle Yogas: Hatha Yoga ist für alle, die sich mit [1] beschäftigen, wie die Schildkröte, die die Welt trägt – Grundlage für alle anderen Yogas. Der Hatha Yogi Svatmarama beschreibt auch, dass Hatha Yoga in sich ein vollständiger Weg ist für Gesundheit, mehr Energie, Kontrolle des Geistes und Gottverwirklichung (KaivalyaBefreiung, Erleuchtung).

Video Hatha Yogi

Hier findest du ein Vortragsvideo über Hatha Yogi :

Autor/Sprecher: Sukadev Bretz, Seminarleiter zu den Themen Yoga und Meditation.

Hatha Yogi Audio Vortrag

Hier die Audiospur des oberen Videos zu Hatha Yogi :

Was ein Hatha Yogi nicht machen sollte

Iss mäßig und gesund

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -

  • Was gilt es zu vermeiden, wenn du guten Fortschritt im Yoga machen willst?
  • Was solltest du nicht tun, um die Wirksamkeit deiner Yoga Praktiken nicht zu verringern?

Darüber spricht Svatmarama an mehreren Stellen in der Hatha Yoga Pradipika, unter anderem im 15. Vers:

atyaharah prayasash cha prajalpo niyama grahah |
jana sangash cha laulyam cha shadbhir yogo vinashyati ||

Der Yogi geht durch Überessen, harte körperliche Arbeit, zu viel Reden, das Einhalten von unpassenden Gelübden, schlechte Gesellschaft und Unbeständigkeit zugrunde.

Oder eine andere Übersetzung ist:

Durch sechs Untugenden geht das Yoga verloren. Das sind: Überessen, Überanstrengung, Schwätzen und Regelhörigkeit, oberflächliche Geselligkeit und Unbeständigkeit.

Es gibt also sechs verschiedene Dinge, die nicht gut sind, wenn du Fortschritte im Yoga machen willst.

Atyahara ‒ Überessen

Zunächst einmal Überessen, das heißt auf Sanskrit atyahara. Vielleicht kennst du mitahara, das ist das angemessene Essen, und atya ist das Übermaß.

Zu viel essen ist nicht gut, das reduziert die Wirksamkeit von Asanas und Pranayama. Manchmal geschieht es, wenn du Hatha Yoga übst, dass vorübergehend der Appetit stärker wird. Dann kann es auch sein, dass du vorübergehend mehr essen musst, ohne dass du zunimmst. Wichtig ist dann aber, wenn der Moment wieder kommt, dass du weniger Essen brauchst, dann solltest du auch tatsächlich weniger essen. Also iss‘ in jedem Fall nicht zu viel. Manchmal, wenn du Heißhunger auf viel Süßes bekommst, wenn du Hatha Yoga übst, dann ist es gut, wenn du viel Tofu isst oder Hülsenfrüchte. Zum Beispiel Dhal hilft, dass der Heißhunger auf Süß weniger wird. Das ist einfach eine Erfahrungstatsache.

Prayasa ‒ Überanstrengung

Prayasa kann man auf zwei Weisen interpretieren. Das eine ist ‚unangemessene Anstrengung‘, das andere ist ‚harte körperliche Arbeit‘. Zum einen solltest du dich also im Hatha Yoga nicht überanstrengen. Wenn du zu intensiven Ehrgeiz hast, um schnell Fortschritte zu machen, kann das zu Verletzungen führen. Das wollen wir nicht. Yoga ist auch kein Wettbewerb.

Angenommen, du machst zusätzlich zu deiner Hatha Yoga Praxis ganz intensiven Sport, dann kann es zwar sein, dass das Hatha Yoga dir in deiner sportlichen Leistungsfähigkeit hilft. Aber die intensive sportliche Tätigkeit wird dazu führen, dass die Hatha Yoga Praxis nicht so tief geht.

Es hängt jetzt davon ab, was dein Hauptziel ist. Wenn dein Hauptziel ist, Leistungssport zu machen, kann das Hatha Yoga helfen, dass du ein besserer Leistungssportler wirst. Aber wenn dein Ziel ist, über Hatha Yoga die Erleuchtung zu erlangen, dann ist es klüger, dass du nicht während der intensiven Hatha Yoga Praxis zu intensiv Sport machst.

Wenn ich zum Beispiel eine Kundalini Yoga Intensiv-Woche gebe oder zwei Wochen Sadhana Intensiv, dann sage ich gerne, wer normalerweise regelmäßig joggt, der kann das gerne auch weitermachen. Aber die Zeit des Sadhana Intensiv ist jetzt keine Zeit, wo du auch noch Leistungssport machen willst.

Prajalpa ‒ unbesonnene Worte

Das nächste ist zu viel Reden, was auch genannt wird als ‚Schwätzen‘. Zu viel reden ist auch nicht gut. Es ist besser, wenn du mehr schweigst oder nur das Nötigste sprichst.

Wir haben ja auch bei Yoga Vidya immer wieder Schweige Retreats. Und bei unserem Sadhana Intensiv gibt es auch einige Teilnehmer/innen, die mindestens einige Tage - manche auch die ganzen zwei Wochen - in Schweigen verbringen. Wir haben da so ein kleiner Schild, „Schweigen“, dann wissen alle, dass sie nicht angesprochen werden wollen. Natürlich ist Unterhalten auch etwas Wichtiges, zwischenmenschliche Kommunikation ist wichtig. Aber wenn du intensiv praktizierst, solltest du dich nicht durch Schwätzen von der Praxis abhalten lassen.

Und manchmal passiert es auch, dass du durch die Rederei letztlich auch wieder anfängst, irgendwelche Negativitäten zu sagen. Menschen haben nun einmal die Neigung, wenn sie miteinander sprechen, über andere auch zu lästern. Das kann dir wieder das Vertrauen wegnehmen und kann deinen Geist nach unten ziehen. Bei intensiver spiritueller Praxis solltest du aufpassen, welche Worte du sagst.

Niyama Graha ‒ unangemessene Regelhörigkeit

Das nächste, was Svatmarama nennt, ist niyama, was in diesem Kontext heißt ‚unangemessene Regeln, Gelübde, Observanzen‘ oder auch das Einhalten von unpassenden Gelübden.

Es gibt also bestimmte unpassende Vorsätze, die du fassen kannst. Angenommen du fasst den Vorsatz „Ich werde nicht mehr schlafen“. Das kannst du machen wollen, aber nachher bist du übermüdet. Oder du kannst dir bestimmte Praktiken vornehmen, die nicht möglich sind.

Oder du nimmst Kleinigkeiten zu ernst, weshalb auch eine der Übersetzungen ‚Regelhörigkeit‘ ist. Jesus hat schon in der Bibel gesagt: Nicht der Mensch ist für die religiösen Regeln da, sondern die religiösen Regeln sind für den Menschen da.

Im Sanskrittext steht niyama graha, das heißt ‚ein Versessensein auf Regeln‘. Also wenn du zu sehr versessen bist auf Regeln, hilft dir das nicht weiter. So gilt es manchmal zu schauen, welche Regeln du da folgst und ob sie dir wirklich helfen.

Jana Sanga ‒ Oberflächliche Geselligkeit

Während intensiver Praxis Geselligkeiten vermeiden

Oberflächliche Geselligkeit ist auch nicht gut. Hier steht jana sanga: ein unpassender Verkehr mit Leuten. Zu viel Geselligkeit insbesondere mit Menschen, die nicht auf dem spirituellen Weg sind, ist nicht so gut, gerade für die intensive spirituelle Praxis.

Natürlich ist kein Mensch wirklich oberflächlich. Jeder ist in der Tiefe das unsterbliche Selbst. Es liegt auch an dir, welche Art der Kommunikation du mit anderen pflegst. Du musst nicht Klatschgeschichten zuhören oder sie verbreiten. Du musst nicht lästern über andere und du musst auch keinem Lästergeschwätz zuhören.

Gerade wenn du intensiv praktizierst, pass auf, welche Worte du sprichst und welchen du zuhörst. Und überlege auch, mit welchen Menschen du Kontakt pflegen willst.

Laulya ‒ Unbeständigkeit

Die letzte dieser sechs Untugenden ist laulya, und laulya ist sowohl ‚Unbeständigkeit‘ wie auch ‚Gier‘ und ‚Verlangen‘.

Wenn du Fortschritte machen willst auf dem spirituellen Weg, brauchst du Beständigkeit. Und damit du beständig sein kannst, musst du manchmal auf Gier und Verlangen verzichten.

Wenn du zum Beispiel nur morgens Zeit hast, du aber aufwachst und gleich große Lust hast auf ein gutes Frühstück, dann gilt es, dieses Verlangen zu beherrschen und erst mal zu praktizieren. Oder wenn du dir vorgenommen hast, abends nach der Arbeit zu praktizieren, aber du gehst auf dem Nachhauseweg an einem Cafe vorbei und es kommt die Lust auf ein Stück Kuchen, dann heißt es: Geh daran vorbei! Unbeständigkeit solltest du überwinden und auch Gier.

Natürlich gibt es Phasen, in denen du mehr praktizierst, und es gibt Phasen, in denen du weniger praktizierst. Aber es ist gut, dir vorzunehmen, über einen gewissen Zeitraum praktiziere ich so-und-so viel und tu es dann auch. Svatmarama hat ja vorher gesagt, unangemessene Vorsätze zu fassen ist nicht gut. Also ist es gut, du nimmst dir zunächst etwas weniger vor und machst es dann auch. Anstatt dir viel vorzunehmen und es nicht zu machen. Wenn du jemand bist, der eine gewisse Kreativität braucht, dann nimm‘ dir ein Minimum vor und sage: Ich praktiziere jeden Tag mindestens so viel. Und wenn es dann mehr wird, ist ja auch gut. Aber sei nicht zu unbeständig.

Mach es andersherum!

Soviel zu den sechs Untugenden, die Yoga unwirksam machen. Mit anderen Worten: Mach es andersherum!

So machst du Fortschritte. Was du noch machen kannst, um gute Fortschritte zu machen, darüber schreibt Svatmarama im nächsten Vers.

Video - Was ein Hatha Yogi nicht machen sollte

Hier ein Vortrag zum Thema Was ein Hatha Yogi nicht machen sollte - Kommentar zur Hatha Yoga Pradipika 1. Kapitel Vers 15 von und mit Sukadev Bretz aus der Reihe Yoga Vidya Schulung, Vorträge zum ganzheitlichen Yoga.

Video - Wie ein Hatha Yogi gute Fortschritte mach

Kommentar zur Hathapradipika 1. Kapitel Vers 16. Sukadev interpretiert die Tipps von Svatmarama::

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Siehe auch

Literatur

Weitere interessante Vorträge und Artikel zum Thema

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