Vijnana Yoga: Unterschied zwischen den Versionen
Sabine (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
K (Textersetzung - „/?type=1655882548</rss>“ durch „/rssfeed.xml</rss>“) |
||
(14 dazwischenliegende Versionen von 4 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
Vijnana Yoga | Als '''Vijnana Yoga''' wird die direkte [[Erfahrung]] des Höchsten [[Selbst]] bezeichnet. Aus dieser direkten [[Wahrnehmung]] entsteht [[Wissen]] ([[Jnana]]) - ein unmittelbares, verwirklichtes Wissen. Die indische [[Weisheit]]slehre des [[Yoga]] umfasst verschiedene [[Weg]]e zum Höchsten Selbst. Das [[Ziel]] ist dasselbe: [[Selbstverwirklichung]]. | ||
[[Datei:RamanaMaha4.jpg|thumb|[[Ramana Maharshi]] - ein bedeutender und beliebter Jnani, ein [[Weise]]r des [[Jnana Yoga]]s]] | |||
==Swami Sivananda über Vijnana Yoga== | ==Swami Sivananda über Vijnana Yoga== | ||
Zeile 12: | Zeile 14: | ||
Durch Gottes Impuls erschafft [[Maya]] [[Mahat]]-[[Tattva]] (gewaltige [[Intelligenz]]). Durch Gottes Impuls erschafft Mahat-Tattva [[Ahamkara]]. Bedeckt mit Mahat-Tattva wird Ahamkara zu den [[Guna]]s [[Sattva]], [[Rajas]], [[Tamas]]. Aus [[Tamas]] entstehen die fünf [[subtil]]en [[Tanmatra]]s. Daraus entstehen die fünf grobstofflichen [[Element]]e [[Äther]], [[Luft]], [[Feuer]], [[Wasser]], [[Erde]]. Jedes nimmt die [[Eigenschaft]]en des vorangehenden an. | Durch Gottes Impuls erschafft [[Maya]] [[Mahat]]-[[Tattva]] (gewaltige [[Intelligenz]]). Durch Gottes Impuls erschafft Mahat-Tattva [[Ahamkara]]. Bedeckt mit Mahat-Tattva wird Ahamkara zu den [[Guna]]s [[Sattva]], [[Rajas]], [[Tamas]]. Aus [[Tamas]] entstehen die fünf [[subtil]]en [[Tanmatra]]s. Daraus entstehen die fünf grobstofflichen [[Element]]e [[Äther]], [[Luft]], [[Feuer]], [[Wasser]], [[Erde]]. Jedes nimmt die [[Eigenschaft]]en des vorangehenden an. | ||
Aus [[Rajas]], verbunden mit [[Ahamkara]], entstehen die [[Tat]]organe. Aus [[Sattva]], verbunden mit Ahamkara, entstehen die die Organe, [[Sinne]] und den [[Geist]] lenkenden [[Deva]]s. Verbunden mit Sattva wird Gott [[Vishnu]] genannt, die das [[Universum]] erhaltende [[Kraft]]. Verbunden mit [[Tamas]] wird Er [[Rudra]] genannt, die das Universum auflösende Kraft. | Aus [[Rajas]], verbunden mit [[Ahamkara]], entstehen die [[Tat]]organe. Aus [[Sattva]], verbunden mit Ahamkara, entstehen die die Organe, [[Sinne]] und den [[Geist]] lenkenden [[Deva]]s. Verbunden mit Sattva wird Gott [[Vishnu]] genannt, die das [[Universum]] erhaltende [[Kraft]]. Verbunden mit [[Tamas]] wird Er [[Rudra]] genannt, die das Universum auflösende Kraft. [[Wachzustand]], [[Traum]] und [[Tiefschlaf]] hängen von [[Buddhi]] ab. Sie sind nicht im [[Atman]]. Der Atman ist ihr Zeuge. Sein eigenes [[Wesen]] selbst ist unwandelbare Intelligenz. | ||
[[Maya]] erscheint stets zweifach, nämlich [[Vidya]] und [[Avidya]]. Diejenigen, die Avidya unterliegen, gehen den [[Weg]] des [[Handeln]]s. Diejenigen, die den Weg des [[Vedanta]]s gehen, beenden den Weg des Handelns, jedoch nur, wenn ihr [[Herz]] [[vollkommen]] geläutert ist. Maya flieht vor denen, die den Namen des Herrn besingen. | |||
Diejenigen, die Avidya unterliegen, verbleiben in [[Samsara]]. Diejenigen, die [[Innenschau]], [[Japa]], [[Kirtan]] und [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/meditation/ Meditation] praktizieren und die [[heilig]]en Schriften studieren, sind befreit. Das [[Wissen]] über das [[Selbst]] offenbart sich denen, die sich Gott hingeben und Ihn täglich verehren. Diejenigen, die [[Hingabe]] ihr eigen nennen, sind [[zweifel]]los befreit. Diejenigen, die den Nektar der Hingabe nicht kosten, können nicht einmal im [[Traum]] [[Befreiung]] erlangen. | |||
Die Gesellschaft mit [[Heilige]]n ist der erklärte Grund für [[Befreiung]]. Heilige sind jene, deren [[Geist]] unerschütterlich ist, die frei von Habsucht sind, die ihre [[Sinne]] unter [[Kontrolle]] haben, die sich [[Gott]] hingeben, die nichts begehren, die gleich bleiben in [[Freude]] und [[Leid]]. Wer in die Gesellschaft mit Heiligen kommt, erfährt von der [[Lila]] Gottes. Daraus entsteht Hingabe, und durch Hingabe stellt sich alles [[Wissen]] ein. | |||
{{#ev:youtube|sEBk8-yOUB0}} | |||
Der [[Gedanke]] eines [[Selbst]] im Nicht-Selbst und der Gedanke an den [[Körper]] sind [[Maya]]. Die Welt existiert durch Maya. Die [[Illusion]] einer Welt entsteht im [[Geist]]. Die Welt existiert in [[Wirklichkeit]] nicht. Zwei Formen hat Maya: [[Avarana]][[sakti]] (Verhüllung) und [[Vikshepa]][[sakti]] (Projektion). Erstere verschleiert das [[Wissen]]. Letztere erschafft das [[Lebensrad]], indem sie alles in ‚fein‘ und ‚grob‘ unterteilt, von [[Mahat]]-[[Tattva]] und [[Brahma]] bis hin zum Grashalm. Die Welt wird von Maya überlagert, wie das Seil von der Schlange. [[Brahman]] ist ohne Zweiheit. Nichts ist außer Brahman. Alles Gehörte, Gesehene oder Erinnerte ist ein [[Traum]]. | |||
Der Körper allein ist tief verwurzelt in der Welt. Anhaftung an [[Familie]] und [[Kind]] resultieren daraus. Ohne Körper entschwinden diese Anhaftungen. Der Körper ist [[feinstofflich]] und grobstofflich. Der grobstoffliche Körper wird aus den fünf groben [[Element]]en, [[Äther]], [[Luft]], [[Feuer]], [[Wasser]] und [[Erde]], gebildet. Der feinstoffliche Körper wird aus den fünf feinen Elementen, [[Ego]], [[Geist]], [[Intelligenz]], [[Tat]]- und Zeugungs[[organ]]en, gebildet. Die [[Reflektion]] von [[Chaitanya]] ist der [[Jiva]] ([[Chid]][[abhasa]]). | |||
Das Höchste [[Selbst]] ist frei von [[Krankheit]] und Verfall. Es leuchtet aus sich selbst heraus. Es ist ohne [[Geburt]] und [[Tod]], ewig, alldurchdringend und unteilbar. Es ist Eines ohne ein Zweites. Wenn die [[Unwissenheit]] überwunden ist, beginnt der [[Jiva]] die [[Einheit]] mit [[Brahman]] zu erkennen. Brahman ist verschieden von [[Intellekt]], [https://www.yoga-vidya.de/prana/ Prana], [[Körper]] und [[Ego]]. Es ist ewig rein. Es ist der Zeuge. Es ist die Intelligenz selbst. Es ist [[Fülle]]. Es ist höchste [[Glückseligkeit]]. Es ist frei von Begrenzung. Es ist unwandelbar. Es ist [[jenseits]] von [[Zeit]] und [[Raum]]. Es erhellt den Körper durch Sein Ihm eigenes [[Licht]]. Es ist [[Wahrheit]] und [[Erkenntnis]]. | |||
{{#ev:youtube|fqdpxVrK114}} | |||
Zu [[Erkenntnis]] des [[Selbst]] führen: Vermeiden von Heuchelei und Töten, Verleumdung mit [[Geduld]] ertragen, nicht betrügen, dem [[Guru]] mit [[Hingabe]] dienen - in [[Gedanke]]n, [[Wort]]en, Taten; innere und äußere [[Reinheit]], Ausdauer, [[Kontrolle]] von [[Geist]], [[Sprache]] und [[Körper]]; [[Sinne]]s[[objekt]]e umgehen, vom [[Ego]] frei sein, [[Selbsterforschung|Erforschung]] der [[Ursache]] von [[Geburt]], [[Alter]] und [[Tod]]; frei sein von [[Anhaftung]] an [https://www.yoga-vidya.de/kinderyoga/ Kinder], [[Familie]] und [[Wohlstand]]; [[Gleichmut]] in [[Freude]] und [[Leid]]; [[Hingabe]] an Gott mit klarem Geist; Leben an einem einsamen Ort, der frei von [[Mensch]]en ist; Vermeiden der Gesellschaft von weltlich ausgerichteten Menschen; Streben nach [[Erkenntnis]] des [[Selbst]]; [[Kontemplation]] über die Bedeutung des [[Vedanta]] - Aus den Gegensätzen dieser [[Handlung]]en erwächst [[Täuschung]]. | |||
Das [[Wissen]] über das Höchste Selbst führt zu direkter [[Erkenntnis]]. Ungebunden ist der aus sich heraus strahlende [[Seher]]. Wenn durch Belehrungen von befreiten [[Weise]]n das Wissen über die [[Einheit]] der verkörperten [[Seele]] und der Höchsten Seele erwacht, dann werden die Wurzeln der [[Unwissenheit]] ausgerissen und die verkörperte Seele geht in die Höchste Seele ein. Das ist [[Befreiung]]. Die Überwindung der falschen Sicht der [[Dualität]] ist Befreiung. Das ist keine Erkenntnis von etwas Neuem, es ist lediglich die Erkenntnis des [[Atman]]s, so wie Er ist. | |||
Schwierig zu erreichen ist das Wissen für die, die keine [[Hingabe]] an Gott kennen. Wie bei Nacht sogar die Sehenden den [[Weg]] nicht sehen können, nur jene, die eine Lampe mit sich tragen - so erscheint der [[Atman]] auch nur jenen in seiner wahren [[Natur]], die [[Hingabe]] an [[Gott]] besitzen. | |||
Gesellschaft mit [[Heilige]]n, [[Dienst]] für Gott und Seine Verehrer, [[Fasten]] an [[Ekadashi]], Beten und andere [[spirituell]]e [[Handlung]]en zu den Feiertagen Gottes, wie etwa [[Shivaratri]] und [[ Krishna Jayanti|Krishna Janmashtami]], stetes Hören, Lesen und Weitergeben der Geschichten über das Göttliche, wie zum Beispiel das [[Ramayana]] und das [[Bhagavatam]], [[Glaube]], [[Verehrung]] und [[Rezitation]] der Namen Gottes - all dies sind Mittel zum Erlangen von [[Hingabe]]. | |||
Wahre [[Liebe]] zu Gott erwacht in dem Menschen, der sich Gott hingibt. Er wird frei von Anhaftung, erlangt das Wissen über das Selbst und letztendlich Befreiung. Der Weise ist ausgestattet mit Hingabe an Gott und bleibt in Gesellschaft mit denen, die ebenfalls Gott in Hingabe dienen. Er meditiert über Gott, er besitzt ein reines [https://www.yoga-vidya.de/seminarsuche/herz Herz] und einen ruhigen [[Geist]]. Er dient der [[Menschheit]] mit [[Freude]]. Er ist eine befreite [[Seele]], ein [[Bhagavata]], ein dynamischer [[Yogi]]. | |||
{{#ev:youtube|Vc0BSvIGH5A}} | |||
==Siehe auch== | ==Siehe auch== | ||
Zeile 84: | Zeile 95: | ||
==Seminare== | ==Seminare== | ||
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/jnana-yoga-philosophie/ Jnana Yoga und Philosophie]=== | ===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/jnana-yoga-philosophie/ Jnana Yoga und Philosophie]=== | ||
<rss max=2>https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/jnana-yoga-philosophie/ | <rss max=2>https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/jnana-yoga-philosophie/rssfeed.xml</rss> | ||
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/meditation/ Meditation]=== | ===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/meditation/ Meditation]=== | ||
<rss max=2>https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/meditation/ | <rss max=2>https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/meditation/rssfeed.xml</rss> | ||
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/indische-meister/ Indische Meister]=== | ===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/indische-meister/ Indische Meister]=== | ||
<rss max=2>https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/indische-meister/ | <rss max=2>https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/indische-meister/rssfeed.xml</rss> | ||
==Multimedia== | ==Multimedia== | ||
===Jnana Yoga und Vedanta - Einführung=== | ===Jnana Yoga und Vedanta - Einführung=== | ||
{{#widget:Audio|url=https://jkv3wg.podcaster.de/download/01-jnana-yoga-vedanta-einfuehrung.mp3}} | |||
===Vedanta - Grundbegriffe=== | ===Vedanta - Grundbegriffe=== | ||
{{#widget:Audio|url=https://jkv3wg.podcaster.de/download/02-vedanta-grundbegriffe-konzepte.mp3}} | |||
===Satchidananda – deine Wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit=== | ===Satchidananda – deine Wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit=== | ||
{{#widget:Audio|url=https://jkv3wg.podcaster.de/download/20-satchidananda-sein-wissen-glueckseligkeit.mp3}} | |||
===Wer bin ich? Was ist die Welt?=== | ===Wer bin ich? Was ist die Welt?=== | ||
{{#widget:Audio|url=https://jkv3wg.podcaster.de/download/14-was-ist-die-welt.mp3}} | |||
===Vedanta Tiefenentspannung: Wer bin ich?=== | ===Vedanta Tiefenentspannung: Wer bin ich?=== | ||
{{#widget:Audio|url=https://jkv3wg.podcaster.de/download/85_Jnana_Yoga_Tiefenentspannung.mp3}} | |||
[[Kategorie:Sivananda Jnana Yoga]] | [[Kategorie:Sivananda Jnana Yoga]] | ||
[[Kategorie:Jnana Yoga]] | [[Kategorie:Jnana Yoga]] | ||
[[Kategorie:Vedanta]] | [[Kategorie:Vedanta]] |
Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 16:26 Uhr
Als Vijnana Yoga wird die direkte Erfahrung des Höchsten Selbst bezeichnet. Aus dieser direkten Wahrnehmung entsteht Wissen (Jnana) - ein unmittelbares, verwirklichtes Wissen. Die indische Weisheitslehre des Yoga umfasst verschiedene Wege zum Höchsten Selbst. Das Ziel ist dasselbe: Selbstverwirklichung.
Swami Sivananda über Vijnana Yoga
Auszug aus dem Buch "Jnana Yoga" von Swami Sivananda (Hrsg.: Divine Life Society, 2007), S. 83-87
Vijnana ist das Wissen um das höchste Selbst. Es ist die direkte, intuitive Wahrnehmung des Selbst durch Nirvikalpa Samadhi. Jnana ist das theoretische Wissen um Brahman, erlangt durch das Studium der Upanishaden und Vedantischer Schriften.
Maya hängt von Gott ab. Sie ist eine Erscheinung Gottes. Sie ist die Energie, Shakti, Gottes. Wenn Maya das eigenschaftslose Brahman verhüllt, wird sie im Vedanta Avyakrita, unmanifestiert, genannt. Einige nennen sie Mulaprakriti (Urnatur) oder auch Bandha (Begrenzung).
Durch Gottes Impuls erschafft Maya Mahat-Tattva (gewaltige Intelligenz). Durch Gottes Impuls erschafft Mahat-Tattva Ahamkara. Bedeckt mit Mahat-Tattva wird Ahamkara zu den Gunas Sattva, Rajas, Tamas. Aus Tamas entstehen die fünf subtilen Tanmatras. Daraus entstehen die fünf grobstofflichen Elemente Äther, Luft, Feuer, Wasser, Erde. Jedes nimmt die Eigenschaften des vorangehenden an.
Aus Rajas, verbunden mit Ahamkara, entstehen die Tatorgane. Aus Sattva, verbunden mit Ahamkara, entstehen die die Organe, Sinne und den Geist lenkenden Devas. Verbunden mit Sattva wird Gott Vishnu genannt, die das Universum erhaltende Kraft. Verbunden mit Tamas wird Er Rudra genannt, die das Universum auflösende Kraft. Wachzustand, Traum und Tiefschlaf hängen von Buddhi ab. Sie sind nicht im Atman. Der Atman ist ihr Zeuge. Sein eigenes Wesen selbst ist unwandelbare Intelligenz.
Maya erscheint stets zweifach, nämlich Vidya und Avidya. Diejenigen, die Avidya unterliegen, gehen den Weg des Handelns. Diejenigen, die den Weg des Vedantas gehen, beenden den Weg des Handelns, jedoch nur, wenn ihr Herz vollkommen geläutert ist. Maya flieht vor denen, die den Namen des Herrn besingen.
Diejenigen, die Avidya unterliegen, verbleiben in Samsara. Diejenigen, die Innenschau, Japa, Kirtan und Meditation praktizieren und die heiligen Schriften studieren, sind befreit. Das Wissen über das Selbst offenbart sich denen, die sich Gott hingeben und Ihn täglich verehren. Diejenigen, die Hingabe ihr eigen nennen, sind zweifellos befreit. Diejenigen, die den Nektar der Hingabe nicht kosten, können nicht einmal im Traum Befreiung erlangen.
Die Gesellschaft mit Heiligen ist der erklärte Grund für Befreiung. Heilige sind jene, deren Geist unerschütterlich ist, die frei von Habsucht sind, die ihre Sinne unter Kontrolle haben, die sich Gott hingeben, die nichts begehren, die gleich bleiben in Freude und Leid. Wer in die Gesellschaft mit Heiligen kommt, erfährt von der Lila Gottes. Daraus entsteht Hingabe, und durch Hingabe stellt sich alles Wissen ein.
Der Gedanke eines Selbst im Nicht-Selbst und der Gedanke an den Körper sind Maya. Die Welt existiert durch Maya. Die Illusion einer Welt entsteht im Geist. Die Welt existiert in Wirklichkeit nicht. Zwei Formen hat Maya: Avaranasakti (Verhüllung) und Vikshepasakti (Projektion). Erstere verschleiert das Wissen. Letztere erschafft das Lebensrad, indem sie alles in ‚fein‘ und ‚grob‘ unterteilt, von Mahat-Tattva und Brahma bis hin zum Grashalm. Die Welt wird von Maya überlagert, wie das Seil von der Schlange. Brahman ist ohne Zweiheit. Nichts ist außer Brahman. Alles Gehörte, Gesehene oder Erinnerte ist ein Traum.
Der Körper allein ist tief verwurzelt in der Welt. Anhaftung an Familie und Kind resultieren daraus. Ohne Körper entschwinden diese Anhaftungen. Der Körper ist feinstofflich und grobstofflich. Der grobstoffliche Körper wird aus den fünf groben Elementen, Äther, Luft, Feuer, Wasser und Erde, gebildet. Der feinstoffliche Körper wird aus den fünf feinen Elementen, Ego, Geist, Intelligenz, Tat- und Zeugungsorganen, gebildet. Die Reflektion von Chaitanya ist der Jiva (Chidabhasa).
Das Höchste Selbst ist frei von Krankheit und Verfall. Es leuchtet aus sich selbst heraus. Es ist ohne Geburt und Tod, ewig, alldurchdringend und unteilbar. Es ist Eines ohne ein Zweites. Wenn die Unwissenheit überwunden ist, beginnt der Jiva die Einheit mit Brahman zu erkennen. Brahman ist verschieden von Intellekt, Prana, Körper und Ego. Es ist ewig rein. Es ist der Zeuge. Es ist die Intelligenz selbst. Es ist Fülle. Es ist höchste Glückseligkeit. Es ist frei von Begrenzung. Es ist unwandelbar. Es ist jenseits von Zeit und Raum. Es erhellt den Körper durch Sein Ihm eigenes Licht. Es ist Wahrheit und Erkenntnis.
Zu Erkenntnis des Selbst führen: Vermeiden von Heuchelei und Töten, Verleumdung mit Geduld ertragen, nicht betrügen, dem Guru mit Hingabe dienen - in Gedanken, Worten, Taten; innere und äußere Reinheit, Ausdauer, Kontrolle von Geist, Sprache und Körper; Sinnesobjekte umgehen, vom Ego frei sein, Erforschung der Ursache von Geburt, Alter und Tod; frei sein von Anhaftung an Kinder, Familie und Wohlstand; Gleichmut in Freude und Leid; Hingabe an Gott mit klarem Geist; Leben an einem einsamen Ort, der frei von Menschen ist; Vermeiden der Gesellschaft von weltlich ausgerichteten Menschen; Streben nach Erkenntnis des Selbst; Kontemplation über die Bedeutung des Vedanta - Aus den Gegensätzen dieser Handlungen erwächst Täuschung.
Das Wissen über das Höchste Selbst führt zu direkter Erkenntnis. Ungebunden ist der aus sich heraus strahlende Seher. Wenn durch Belehrungen von befreiten Weisen das Wissen über die Einheit der verkörperten Seele und der Höchsten Seele erwacht, dann werden die Wurzeln der Unwissenheit ausgerissen und die verkörperte Seele geht in die Höchste Seele ein. Das ist Befreiung. Die Überwindung der falschen Sicht der Dualität ist Befreiung. Das ist keine Erkenntnis von etwas Neuem, es ist lediglich die Erkenntnis des Atmans, so wie Er ist.
Schwierig zu erreichen ist das Wissen für die, die keine Hingabe an Gott kennen. Wie bei Nacht sogar die Sehenden den Weg nicht sehen können, nur jene, die eine Lampe mit sich tragen - so erscheint der Atman auch nur jenen in seiner wahren Natur, die Hingabe an Gott besitzen.
Gesellschaft mit Heiligen, Dienst für Gott und Seine Verehrer, Fasten an Ekadashi, Beten und andere spirituelle Handlungen zu den Feiertagen Gottes, wie etwa Shivaratri und Krishna Janmashtami, stetes Hören, Lesen und Weitergeben der Geschichten über das Göttliche, wie zum Beispiel das Ramayana und das Bhagavatam, Glaube, Verehrung und Rezitation der Namen Gottes - all dies sind Mittel zum Erlangen von Hingabe.
Wahre Liebe zu Gott erwacht in dem Menschen, der sich Gott hingibt. Er wird frei von Anhaftung, erlangt das Wissen über das Selbst und letztendlich Befreiung. Der Weise ist ausgestattet mit Hingabe an Gott und bleibt in Gesellschaft mit denen, die ebenfalls Gott in Hingabe dienen. Er meditiert über Gott, er besitzt ein reines Herz und einen ruhigen Geist. Er dient der Menschheit mit Freude. Er ist eine befreite Seele, ein Bhagavata, ein dynamischer Yogi.
Siehe auch
- Jnana Yoga
- Vedanta
- Vedanta Schulen
- Guru
- Meister
- Wer bin ich
- Erkenntnis
- Satchidananda
- Glückseligkeit
- Selbstverwirklichung
- Brahman
- Atman
- Erfahrung
- Mumukshu
- Moksha
- Samadhi
- Swami Sivananda
- Shankaracharya
- Ramana Maharshi
Literatur
- Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken (2012)
- Swami Sivananda, Götter und Göttinnen im Hinduismus (2008)
- Swami Sivananda, Jnana Yoga, Hrsg.: Divine Life Society, 2007
- Swami Sivananda, Inspirierende Geschichten (2005)
- Swami Sivananda, Japa Yoga (2003)
- Swami Sivananda, Göttliche Erkenntnis (2001)
- Swami Sivananda, Autobiographie von Swami Sivananda (1999)
- Swami Sivananda, Shrimad Bhagavad Gita. Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda (1998)
- Swami Sivananda, Gedanken zur Kontemplation (1996)
- Swami Sivananda, Hatha-Yoga. Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte (1964)
- Swami Sivananda, Sadhana – Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
- Swami Sivananda: Feste und Fastentage im Hinduismus, Yoga Vidya Verlag
Weblinks
- Swami Sivananda
- Artikel von Swami Sivananda
- Swami Sivanandas Integraler Yoga
- Der ganzheitliche Yoga in der Tradition von Swami Sivananda
- Die sechs Yoga-Wege
- Meditation & Yoga
- Einführung in Vedanta
- Swami Sivananda: Was ist Jnana Yoga?
- Swami Sivananda, Göttliche Erkenntnis: Vedanta
- Swami Sivananda, Sadhana: Vedanta Sadhana
- Internetseiten der Divine Life Society
- Internetseiten von Yoga Vidya
Seminare
Jnana Yoga und Philosophie
- 01.01.2025 - 10.01.2025 Yogalehrer Weiterbildung Intensiv A1 - Jnana Yoga und Vedanta
- Kompakte, vielseitige Weiterbildung für Yogalehrer rund um Jnana Yoga und Vedanta.
Tauche tief ein ins Jnana Yoga und Vedanta, studiere die indischen Schriften und Philosophiesysteme.
In… - Vedamurti Dr Olaf Schönert, Tara Devi Anja Schiebold
- 15.01.2025 - 03.12.2025 Jahresgruppe Sanskrit - Lektüre der HATHA YOGA PRADIPIKA - Online
- Termine: 15.01., 29.01., 12.02., 26.02.,12.03., 26.03., 09.04., 23.04., 07.05., 21.05., 04.06., 18.06., 02.07., 16.07., 30.07., 10.09., 24.09., 08.10., 22.10., 05.11., 19.11., 03.12.2025
- Dr phil Oliver Hahn
Meditation
- 29.12.2024 - 03.01.2025 In 5 Tagen meditieren lernen
- Ganz in der Ruhe richtig meditieren lernen in diesem Meditations-Lern-Retreat. Erfahre Harmonisierung von Körper, Geist und Seele in entspannter Atmosphäre. Finde zu innerer Ruhe und Gelassenheit in…
- Shankari Winkelbauer
- 01.01.2025 - 06.01.2025 Mantra-Meditation Intensivwoche mit Sukadev
- Sukadev gibt in diesem Seminar all denen, die mit einem Mantra meditieren, wertvolle Hinweise und Techniken, um ihre Meditation tiefer und machtvoller werden zu lassen. Gerade wer schon viele Monate…
- Sukadev Bretz, Adishakti Stein, Narayan Zgraggen
Indische Meister
- 11.04.2025 - 13.04.2025 Meditationen aus dem Vijnana Bhairava Tantra
- Sri Vijnana Bhairava Tantra ist ein praktischer historischer Text für die Meditation - ein Gespräch zwischen Shiva und Parvati über die Meditations Praxis. Darin werden 112 Meditations Techniken von…
- Dr Nalini Sahay
- 13.04.2025 - 18.04.2025 Themenwoche: Nada Yoga mit Ram Vakkalanka - Kraft des Klanges
- In dieser Woche ist Ram Vakkalanka, indischer Sanskrit Experte, begnadeter Sitar Spieler und erfahrener Meditationsleiter, zu Gast bei Yoga Vidya. Ram leitet jeden Morgen eine Nada Yoga Meditation mi…
- Ram Vakkalanka
Multimedia
Jnana Yoga und Vedanta - Einführung
Vedanta - Grundbegriffe
Satchidananda – deine Wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit
Wer bin ich? Was ist die Welt?
Vedanta Tiefenentspannung: Wer bin ich?