Synchronizität

Aus Yogawiki

Synchronizität (altgriechisch σύν syn ‚mit‘, ‚gemeinsam‘ und χρόνος chronos ‚Zeit‘) - was ist das? Zeitlich korrelierende, also in Wechselbeziehung stehende Ereignisse, die nicht über eine Kausalbeziehung verknüpft sind, also Ereignisse die akausal sind, das heißt, Ereignisse die nicht auf Aktion und Reaktion (Ursache und Wirkung) beruhen, die jedoch miteinander verbunden und aufeinander bezogen wahrgenommen und gedeutet werden können, bezeichnet man als Synchronizität. Carl Gustav Jung formulierte es so: „Synchronizität ist die Gleichzeitigkeit eines gewissen psychischen Zustandes mit einem oder mehreren äußeren Ereignissen, welche als sinngemäße Parallelen zu dem momentanen subjektiven Zustand erscheinen.“

Josephine Wall: Geflüster, Quelle

Was bedeutet Synchronizität?

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Als Synchronizität werden mindestens zwei Ereignisse bezeichnet, die synchron in der menschlichen Psyche und der Außenwelt auftreten, ohne dass sie direkt miteinander zusammenhängen, oder eine gemeinsame Ursache haben, aber einen gemeinsamen Sinn, oder eine ähnliche Bedeutung ergeben. Manchmal erkennt die betroffene Person sofort intuitiv den Sinn der Synchronizität und manchmal muss die Bedeutung erst gedeutet werden. Eine Synchronizität kann erstaunen, erschrecken, oder zum Lachen bringen, ein wichtiges Kriterium der emotionale Eindruck, der dabei entsteht.

Eine Synchronizität ist z.B., wenn man an einen Menschen denkt (inneres Ereignis) und er in demselben Moment anruft (äußeres Ereignis), oder man ihn kurze Zeit darauf trifft. Oder, wenn man sich z.B. fragt, ob man seine Beziehung beenden soll (inneres Ereignis) und in demselben Moment zerbricht ein Teller (äußeres Ereignis), oder man wünscht sich einen Hund und plötzlich läuft einem ein Hund ohne Besitzer zu, oder man befasst sich gerade mit einer Herausforderung und plötzlich spricht jemand über die Lösung.

Was ist Synchronizität?

Ein Artikel von Sivanandadas Elgeti, aus dem Yoga Vidya Journal Nr.32 - Frühjahr 2016

Ist alles nur Zufall?

Josephine Wall: Zufall, Quelle

Manche Dinge treten ein, die uns zu denken geben sollten. Yoga kann helfen zu einem tieferen Verständnis der Wirklichkeit in uns und um uns herum. Mit zunehmender Achtsamkeit und spiritueller Praxis offenbaren sich uns immer größere und weitere Räume der Wirklichkeit. Ein Gefühl des Fließens, des Geführtseins, des Kooperierens mit dem Universum verstärkt sich. Wohl jeder kennt das: Man sinnt beim Spazierengehen über einen Begriff nach - und plötzlich sieht man ihn groß auf einer Plakatwand oder man erinnert sich an einen alten Freund - und schon klingelt das Telefon und er ist dran.

C.G. Jung definierte solche Synchronizitäten als „akausale, durch einen gemeinsamen Sinn verbundene gleichzeitige Ereignisse“. Es seien Sprünge in der Oberfläche unserer Rationalität, durch die wir in eine viel tiefer liegende Welt hinein schauen können. Synchronizitäten sind nach Jung Schwellenereignisse, die sich manifestieren als Grenzübergänge zwischen Geist und Materie. Er betont, dass sie kein aktives Eingreifen des Geistes in materielle Prozesse sind, sondern ein Ergebnis ihrer Harmonie unter einander.

Wohl deshalb beunruhigt es uns auch nicht, wenn solche „magischen“ Ereignisse durch regelmäßige Yogapraxis zunehmen, sondern es schenkt uns Vertrauen und Geborgenheit. C.G. Jung führte den Begriff „Synchronizität“ um 1935 in die Psychologie ein. Fast zeitgleich begannen in der Quantenphysik Experimente, die das Kausalitätsprinzip nach und nach durch das Synchronizitätsprinzip ablösten. Ein Beispiel für Synchronizität ist auch das Zusammentreffen Jungs mit dem Physiker Wolfgang Pauli, dessen bekanntester Beitrag zur Physik, das Ausschließlichkeitsprinzip, ohnehin sehr viel mit Synchronizität zu tun hat.

Zusammen eröffneten sie einen wichtigen Dialog zwischen Psychologie und Physik, der aufzeigte, dass die tieferen Schichten des Geistes objektiv sind und dass unterhalb der alltäglichen Erscheinungsformen der Materie subjektive Elemente wirken. Wir können Synchronizität nicht erzwingen. Absichtslose Hingabe, die Geisteshaltung im Bhakti Yoga, ermöglicht sie. Und letztlich steht am Ende aller Yogawege (Hatha Yoga, Kundalini Yoga, Jnana Yoga, Raja Yoga und Karma Yoga ) immer Bhakti, meine ich.

Die Verbindung zwischen verschiedenen Welten

Jiddu Krishnamurti sagte: „Nicht Ihr Wunsch oder Ihr Wille können die Tür öffnen...Alles was Sie tun können, ist, den Raum sauber zu halten, d.h. einfach tugendhaft zu sein, ohne zu fragen, was es einbringen wird...“ Deepak Chopra spricht von einem „Feld des reinen Potentials“, das wir beispielsweise durch Schweigen oder Meditation betreten können. „Es ist die Hilfe einer Göttlichkeit, die Unterstützung, die man im Zustand der Gnade genießt.“

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In welchen Momenten tritt sie gehäuft auf, die Synchronizität - dieses Gewebe aus scheinbaren Zufälligkeiten, das einem höheren Zweck oder einer tieferen Verbundenheit zu dienen scheint? Nach C.G. Jung vor allem dann, wenn psychische Muster im Begriff sind aus dem Unbewussten ins Bewusstsein einzutreten. In seiner therapeutischen Praxis beobachtete er Beispiele von Synchronizität u.a. dann, wenn es darum ging, das rein rationale Herangehen von Patienten zu durchschlagen, um die Therapie zu beschleunigen. Ein inneres und ein äußeres Ereignis treffen also in einem bedeutungsvollen Augenblick zusammen, um uns zu Einsicht und Wachstum zu verhelfen oder vielleicht manchmal auch nur, um uns zu bestätigen, dass wir auf einem guten authentischen Weg sind. Yoga vermag wie kaum ein anderer Weg die Menschen auf eine gemeinsame Frequenz zu synchronisieren, die Gewalt und Kriege unmöglich macht.

Über den Autor: Sivanandadas Elgeti ist hauptunterrichtender Yogalehrer, Meditationskursleiter und beliebter Ausbilder bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Er widmet sich im Besonderen der Yogaphilosophie, dem Studium von Sanskrit und den Ritualen des Bhakti Yoga. In seinen Seminaren, Aus- und Weiterbildungen vermittelt er mit seiner kraftvollen Ausstrahlung und einer Prise Humor die Tiefe des Yoga.

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Ist alles nur Synchronizität?

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Ein Blog von Brahmadev Dennis Mullokandov

Ist es reiner Zufall, dass du das hier liest?

Ist alles nur Synchronizität? Oder ist es reiner Zufall, dass du das hier liest? „Das Ereignis erscheint erst, wenn du bereit dafür bist,“ sagte Buddha und:„Was einem Menschen widerfährt und wann, ist charakteristisch für ihn. Kein Zufall, sondern eine Notwendigkeit!” meinte der berühmte Psychologe Carl Gustav Jung

Nicht jeden Zufall mögen wir. Oft wehren wir uns gegen Situationen wie gegen Gift, doch wenn wir auf unser Leben zurückschauen, erscheint uns unser Schicksal im Nachhinein oft doch wie süßer Honig oder bittere Medizin, die notwendig war, damit wir zu dem reifen konnten, das wir heute sind. Aber musste das alles genau so passieren? – fragen wir uns. „Den Zufall gibt es nicht im Leben, sondern nur Harmonie und Ordnung,“ sagte Plotin.

Ist der Zufall nur eine in Schleier gefüllte Notwendigkeit?

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Ist das, was wir „Zufall“ nennen, vielleicht nur eine „in Schleier gehüllte Notwendigkeit“, wie es Marie von Ebner-Eschenbach nannte? Vieles im Leben scheint reines Chaos zu sein, doch wenn wir die Natur genau betrachten, finden wir tatsächlich überall Ordnung und Harmonie. „Heilige Geometrie“ finden wir nicht nur im Mikrokosmos der Natur, den Menschen, Tieren, Pflanzen und Steinen, sondern auch im Makrokosmos. Ganz nach dem Gesetz: „Wie im Kleinen – so im Großen, wie im Innen – so im Außen.“ „Aber wenn hinter jedem Ereignis eine höhere Ordnung und kein Zufall steckt, haben wir dann keinen individuellen Willen? Sind wir alle nur wie aufeinander abgestimmte synchron laufende Zahnräder?“ Hier scheiden sich die Meinungen.

Es gibt kein Richtig und kein Falsch

Deepak Chopra behauptet: „Das Universum folgt keinem festen Plan. Sobald du eine Entscheidung triffst, arbeitet es damit. Es gibt kein Richtig und kein Falsch, nur eine Vielzahl von Möglichkeiten, die sich mit jedem Gedanken, jedem Gefühl und jeder Tat verändern.“ Das bedeutet, dass wir der Schöpfer unserer Realität sind und Herrmann Meyer definierte sogar: „Die Gefühle holen sich die entsprechenden Ereignisse, um ausgelebt zu werden und um sich zu bestätigen.“ Das passt zu der Aussage von Paul Ernst: „Unser Schicksal kommt aus unserem Inneren, und deshalb gibt es keinen Zufall in unserem Leben“.

Gott würfelt nicht

Jesus sagte: „Kein Sperling fällt auf die Erde ohne Gottes Willen!“ Und auch Albert Einstein sagte: „Gott würfelt nicht!“ Yogis sagen: „Du bist nicht der Handelnde, weil nur Brahman (Gott) allein existiert. Alles besteht aus einem Bewusstsein. Wir sehen unterschiedlich aus, wie verschiedene Werkzeuge, doch das sind nur Namen und Formen. In der Essenz sind wir alle aus demselben „Eisen“, demselben Bewusstsein. Wir sind nur wie Wellen, die aus einem Ozean aufsteigen und sich wieder in ihm auflösen. Auf dieser Ebene scheinen wir voneinander getrennt zu sein, auf einer höheren Ebene sind wir miteinander verbunden und auf der höchsten Ebene sind wir alle eins – das eine BewusstseinBrahman.

Wahrscheinlich liegt die Wahrheit in der Mitte

Wahrscheinlich liegt die Wahrheit in der Mitte und beide Seiten haben recht. Letztlich ist Brahman unendlich groß, unendlich alt, in ihm existiert unendlich viel Wissen und unendlich viele Möglichkeiten – der Verstand kann es nicht begreifen. Fakt ist: Diese Welt ist kein Chaos. Warum wehren wir uns also gegen unser Schicksal, obwohl wir wissen, dass überall im Universum Ordnung herrscht, die zum Besten aller ist? „Du wirst leiden, wenn du dich der Veränderung widersetzt,“ sagte Buddha. In diesem Sinne: Vertraue dem Allmächtigen, Allwissenden, Unendlichen, Unbegfreibaren, denn es gibt nur sein Bewusstsein. Was du in dir hast, kommt auf dich zu. Tat Tvam Asi – Das bist du.

Synchronizität als Sprache des Universums

Artikel von Buchautor, Mystiker und Seminarleiter Bhajan Noam

Den Begriff Synchronizität verdanken wir dem Schweizer Psychoanalytiker Carl Gustav Jung. Er beschrieb damit ein scheinbar unbegründbares, aber für uns augenfälliges und sinnmachendes Zusammentreffen von Geschehnissen. Jeder kennt es und hat einen solchen „Aha-Moment“ schon erlebt.

Synchronizität als Sprache des Universums

Eigentlich existiert nichts anderes als Synchronizität. Sie ist das multiple Zusammenspiel, die immer neue Melodie des all–eingestimmten ewigen Seins. Synchronizität ist die Sprache des Universums, und wir verstehen sie nur sehr rudimentär. Wir sind wie Fremde im eigenen Land der Glückseligkeit.

Die Existenz kommuniziert ununterbrochen mit uns. Und alle Vorkommnisse in ihr geschehen in vollkommenem Einklang, sie beziehen die fernste Galaxie und die winzige Amöbe in ihrem Tümpel in ihr poetisches Spiel mit ein. Es ist eine Gleichzeitigkeit, die keiner Kommunikationswege, keiner sichtbaren oder messbaren Verbindungen bedarf. Das materielle und immaterielle Sein ist ein Hologramm, ein Punkt und eine Unendlichkeit zugleich.

Der eigentliche und permanente Ausdruck der Schöpfung ist Freude. Jede Blüte erblüht in Freude. Jeder Vogel singt aus lauter Freude über sein Dasein. Und der ursprüngliche Mensch tanzte einen ununterbrochenen Freudentanz in der erlebten Allgegenwart Gottes. In diesem unserem dunklen Zeitalter sind die selten aufblitzenden Lichter freudvoller Momente eine Art Restverbindung, eine Erinnerung und Mahnung, ein Liebesruf Gottes oder der Göttin an uns. Sie fragen: In welchen Traum bist du gefallen? Sie sagen: Kehre um, blicke um dich, erkenne wieder deine Allverbundenheit. Diese Dunkelheit ist kein Realität, sie ist lediglich dein Vergessen, dein Albtraum. Erinnere dich wieder, wache auf, sei wieder aufgehoben im ewigen Licht, das keine Schatten kennt.

C. G. Jung war für den Westen ein Pionier. Dem Osten hatte er nichts Neues zu erzählen. Und aus einer Angst heraus hatte er es vermieden, in den Osten nach Indien zu fahren. Er hatte von Ramana Maharshi gehört, er hätte ihm begegnen können. Doch danach wäre er nicht mehr der große innovative Psychoanalytiker gewesen. Er spürte im Geheimen, in Indien hätte sich sein Ich und seine ganze innere Forschungsleistung in ein großes Lachen aufgelöst.

Was wäre dann mit seiner Seriosität geschehen, mit seinem Ansehen, seinem Ruhm? Er blieb hier. Und so ist uns nur dieser klägliche Begriff „Synchronizität“ geblieben. Kein C. G. Jung ist als erwachter Meister nach Europa zurückgekehrt, um weitere Schüler zu erwecken. Wieviel Leid, wieviel Krieg und Unheil hätte dem Westen erspart bleiben können. Der Mut dieses einzigen Mannes, sein Ich aufzugeben, seine Reputation, hätte vielleicht ausgereicht.

Quelle

Siehe auch

Literatur

Weblinks

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