Hatha Yoga und Sport
Hatha Yoga und Sport - Wie ist die Beziehung von Hatha Yoga und Sport? Ist Hatha Yoga Sport? Was ist das besondere an Hatha Yoga als Sport? Was sind Unterschiede zwischen Hatha Yoga und anderen Hatha Yoga Disziplinen? Dies wollen wir hier in diesem Artikel näher untersuchen und herausfinden, wie sich diese beiden Systeme verbinden lassen, zu sehen, wo es Berührungspunkte oder Unterschiede gibt, wie oder wo sie einander ergänzen können und wie man voneinander lernen kann.
Hatha Yoga und Sport - so lautet der Titel eines Buches von Keshava Schütz, das dieser 2016 geschrieben hat und welches hier im Wiki veröffentlicht ist. Dieser Artikel hier ist der erste Teil dieses Buches. Hier klicken für das volle Inhaltsverzeichnis.
Übersetzung der Begriffe Sport, Fitness und Yoga
Betrachten wir die wörtliche Übersetzung von Sport, Fitness und Yoga:
- Das Wort Sport kommt aus dem Englischen und bedeutet von der Wortbedeutung her: Spiel, Spaß, Freude und Unterhaltung. Sport dient dem Training sowie der Gesunderhaltung des Körpers mittels Körperübungen.
- Auch Fitness fällt aus heutiger moderner Sicht in diese Kategorie und wird wie folgt beschrieben: „Fitness ist die Fähigkeit zur Bewältigung der vielfältigen Anforderungen, die das Leben in physischer, psychischer und sozialer Hinsicht stellt.“
- Yoga heißt Einheit und Harmonie. Das Ziel ist: dies im alltäglichen Leben zu erreichen und mit zielgerichteten Übungen und Praktiken zu erhalten, besonders durch die Meditation. Hatha Yoga ist der körperliche Aspekt des Yoga und kann auch als optimale Sportart und Fitness betrachtet werden, die alle Körpersysteme trainiert und den Körper, Geist und die Seele gesund hält. Yoga kann sowohl als Einzeltraining sowie auch in einer Gruppe mit Spaß und Freude geübt werden, was die Gesundheit fördert, wiederherstellt und/oder erhält. Hatha Yoga bedeutet wörtlich Sonne (Ha) und Mond (Tha) und meint damit die in Wechselwirkung stehenden „HA-THA-Energien“ des Organismus wie auch des Geistes ins seelische Gleichgewicht zu bringen.
Das Besondere an Hatha Yoga
Hatha Yoga ist aus der yogischen Sichtweise ein in sich geschlossenes System. Das Hatha Yoga gehört zu den sechs Aspekten des integralen Yoga-Systems und hat einen großen Anteil daran, die anderen Aspekte wie Karma Yoga, Bhakti Yoga, Jnana Yoga, Raja Yoga und Kundalini Yoga „umzusetzen“ und das Ziel, die Selbsterkenntnis zu realisieren.
Hier geht dann Hatha Yoga weit über die Grenzen des Sports und der Fitness hinaus. Im Besonderen, weil Yoga sich über die körperlichen Grenzen hinaus auch mit dem feinstofflichen Körper, also dem Energiesystem – Prana, Nadis und Chakren, der Psyche, dem Intellekt und der Spiritualität, beschäftigt, bzw. diese trainiert.
So fließen immer auch Aspekte der anderen Yogawege in die Hatha Yoga Praxis mit ein. Hier wird dann doch erkennbar, das Yoga auch über den Mattenrand hinaus geht, ja sogar, dass wahres Yoga außerhalb der Yoga-Matte stattfindet und so im täglichen Leben mehr Raum einnimmt. Im ersten Augenblick ist man sich gar nicht so recht bewusst darüber, aber es ist dann doch schnell klar, wie wunderbar Yoga wirkt und man mehr Selbstverantwortung übernimmt.
Hatha Yoga und Sport
Auch im Sport hält immer mehr die geistig-mentale und seelische Komponente Einzug und erhält größeres Gewicht, wie man bei vielen Sportlern beobachten kann, die von „Flow-Erlebnissen“ berichten können. Mentaltraining in Verbindung mit sportlichen Zielsetzungen und Leistungen ist heute keine Seltenheit mehr. So kann man auch hier sagen, dass Sport im gewissen Sinne auch im täglichen Leben integriert ist, wobei es leider auch Menschen Sport gar nicht mögen, vielleicht deswegen weil zu sehr auf Leistung gepocht wird.
Da ist der Unterschied sehr deutlich:
- Sport wird mit Leistung und Leistungsdruck identifiziert, mit Meisterschaften die es zu gewinnen gilt...
- Yoga kennt weder Leistungsdruck noch Meisterschaften
Beispiele der Konsequenzen unbewusster Lebensführung, Gesundheitsrisiko bei Bewegungsmangel
- Physisch: ungesunde, tamasige, rajasige Ernährung, Bewegungsmangel, einseitige körperliche Belastung
- Psychisch: Stress, wenig Selbstvertrauen, zu hoher Ehrgeiz, Leistungsdruck, geringes Selbstwertgefühl, kaum Durchhaltevermögen, mangelnde Motivation
- Sozial: mangelnde soziale Einbindung in der Gesellschaft, Kontaktarmut (Einzelgänger), Isolierung in der Gesellschaft, mangelnde Kommunikation in Familie, Beruf, Freizeit
Beispiele Positiver Resultate durch die Praxis von Hatha Yoga, Sport oder Fitnesstraining
- Physisch: gesunde und sattvige (vegan/vegetarisch) Vollwerternährung, leistungsfähiges Herzkreislaufsystem, kräftigere Muskulatur, Straffung des Haut-und Muskelgewebes, mehr Kraft und Kraftreserven, tiefere Entspannung und Elastizität der Muskulatur, mehr Flexibilität und Beweglichkeit in den Gelenken. Kraft, Ausdauer, Flexibilität, Koordination und Schnellkraft werden allgemein gesteigert; insgesamt verbesserte Kondition.
- Psychisch: allgemeines Wohlbefinden steigert sich. Dies führt zu mehr Spaß, Frohsinn und Lebensfreude. Die geistige Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit erhöht sich, der Alltagsstress wird durch zielgerichtetes Management und eine höhere Widerstandsfähigkeit reduziert, geistige Entspannung fällt leichter, der mentale Ausklang am Ende einer Arbeit, eines Trainings oder am „Feierabend“ nimmt größeren Raum ein, was die Lebensfreude erhöht.
- Sozial: bessere Einbindung in eine Gemeinschaft, die allgemeine Lebensqualität steigert sich, soziale Kontakte werden geknüpft, mehr Lust auf Leben entsteht, Lebensfreude entsteht durch das Wecken der Lebensgeister in und mit der Gemeinschaft…
Siehe auch
Alle Artikel aus dem Buch Hatha Yoga und Sport
Dieser Artikel ist ein Auszug des Buches "Hatha Yoga und Sport" von Keshava Schütz. Hier kommst du zu allen Kapiteln dieses Buches:
Einleitung - dieses Kapitel liest du gerade
Allgemeine Prinzipien der Trainingslehre
- Etwas über Sport-Sportmedizin-Sportphysiologie-Trainingslehre
- Stressforscher Hans Selye und das Allgemeine Anpassungsprinzip (AAP)
- Kurze Zusammenfassung der Sportmedizinischen (kleinen) Trainingslehre: Allgemeines Anpassungsprinzip, Physiologische Anpassungen des Organismus, Hyperplasie, Atrophie, Leistungssteigerung, Regenerationszeiten, Trainingsreize, Wechselnde Trainingsreize
- Trainingsreize als Voraussetzungen für die physiologischen Anpassungen
- Kontraktionsformen
- Muskeltypen
- Etwas Anatomie: Aufbau des Muskelgewebes
Kultivierung der motorischen Hauptfähigkeiten
- Die 5 motorischen Hauptfähigkeiten (Trainingsformen):Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit/Flexibilität/Dehnen
- Muskelkraft entwickeln: Kraftausdauer - Maximalkraft - Muskelwachstum - Sprungkraft
- Ausdauer entwickeln: Herz- Kreislauf -Training
- Flexibilität, Dehnfähigkeit, Beweglichkeit
- Koordination entwickeln
- Entspannungstraining
Hatha Yoga und Sport - Spezialfragen
- Unfallgefahren und Kontraindikationen im Yoga
- Maßnahmen bei Sportverletzungen
- Wie ernährt man sich richtig?
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- Warum Zwischenentspannungen und Endentspannungen
- Allgemeine Hinweise für Yogalehrer
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- Wie man sich fit und gesund hält von Swami Sivananda