Feuerzeremonie
Feuerzeremonie Was ist eine Feuerzeremonie? In welchem Kontext gibt es Feuerzeremonie? Welche Feuerzeremonien gibt es in Indien und im Yoga? Wie kann man diese auch im Westen ausführen? Feuerzeremonie ist ein heiliges Ritual, in dem ein Feuer entzündet wird. Feuer gibt Energie, reinigt, transformiert. Im Bhakti Yoga gibt es viele Feuerzeremonien, unter anderem Agnihotra, Havan und Homa.
Hallo und herzlich willkommen zu einem Vortrag aus der Reihe „Rituale und Spiritualität“. Mein Name ist Sukadev. Ich möchte heute über Feuerzeremonien sprechen.
Faszination Feuer
Feuer hat den Menschen schon seit Jahrhunderttausenden und Jahrtausenden begeistert. Manche sagen ja, dass der Mensch zum Menschen geworden ist, als er gelernt hat, Feuer willkürlich zu entzünden. Als ich noch Schüler war, wurde gesagt, dass das Feuer vor 300.000 Jahren; zumindest die Fähigkeit Feuer zu entzünden. Es scheint jedoch so zu sein, dass die Fähigkeit Feuer zu machen noch älter ist. Es scheint, als sei es vor 500.000 oder 800.000 Jahren oder sogar noch länger her ist. Der Mensch hat eine Begeisterung für Feuer. Die Menschen lieben beispielsweise Kerzenlicht. Das Dinner mit Kerzenlicht ist das Romantischste, was sich der Mensch vorstellen kann. Es ist jedenfalls etwas Romantisches, was man sich vorstellen kann. Auch das Sitzen am Lagerfeuer oder ein Kaminfeuer - der Mensch ist vom Feuer begeistert.
Feueropfer
Es gibt seit Jahrtausenden eben auch Feuerzeremonien. Es gab vielleicht vor 5.000 bis 2.500 Jahren durchaus Feueropfer, im Sinne davon, dass Tiere und zu, Teil auch Menschen geopfert wurden. Es wurde gedacht, dass durch das Feuer, letztlich das was man geopfert hat, den Göttern zukommt und dass deshalb die Götter einem gnädig sind. Auch im alten Indien gab es solche Feueropfer als Teil der Feuerzeremonien, die sogenannte Yagna der Veden waren oft genug Tieropfer.
Tierleidfreie Feueropfer
Ich selbst bin ja Veganer und ich werde natürlich keine Tiere opfern. Ich gebe auch kein Ghee (Butterghee, Milchghee, Kuhghee) ins Feuer. Ich bin immer wieder erstaunt, dass Menschen es schlimm finden, dass man kein Butterghee hineingibt, sondern dass ich eher Kokosghee empfehle. Die fragen, wie man das machen kann, da es doch ein uraltes Ritual ist. Die Menschen vergessen, dass die alten Feuerzeremonien der Veden Tieropfer sind. Diese wurden schon vor über 2.000 Jahren weitestgehend abgeschafft. Es gibt keinen bekannten Meister im Westen und auch fast keinen mehr in Indien, der Tieropfer empfehlen würde. Aber irgendwo bleiben die Menschen immer noch bei Butterghee und meinen, weil es klassisch ist, müsste es sein. Wenn es so einfach ist, auf Tieropfer im Rahmen von Feuerzeremonien zu verzichten und diese mit anderen (zum Beispiel Kuhdung, das man ins Feuer gibt oder eben auch Holz oder mit Butterfett) zu ersetzen, dann kann man doch auch Butterfett mit Kokosfett ersetzen. Ich meine, dass das doch selbstverständlich sein sollte. Für mich sind Veganismus und Tierrechte etwas Wichtiges. Auch wenn ich zum Beispiel bei Yoga Vidya, er spirituellen Gemeinschaft, die ich gegründet habe, eher exotisch bin und die Minderheitenmeinung vertrete.
Feuerzeremonie - Agni Hotra
Feuerzeremonien gibt es in Indien und wir praktizieren diese auch bei Yoga Vidya. Es gibt zum einen die Agnihotra. Hotra heißt hier Darbringung an Agni, Hotre ist der Priester, Hotra ist das, was der Priester macht und insbesondere ist es eben ein Feuerritual. Agni: Feuer, Hotra: Ritual oder Zeremonie. Agnihotra ist eine Feuerzeremonie, die bei Sonnenaufgang und -untergang gemacht wird. Der Sonnenaufgang und -untergang sind zwei ganz besonders machtvolle Zeiten. Wenn man zu dieser Zeit ein Feuer entzündet und heilige Mantras hineingibt, wird das [Herz] berührt und man wird eine göttliche Gegenwart spüren. Es ist eine bestimmte mystische Atmosphäre, die bei Sonnenaufgang und -untergang da ist. Wenn man dabei heilige Mantras wiederholt, ein heiliges Feuer entzündet, wird es besonders machtvoll. So gibt es manche Yoga Vidya Ashrams, wo regelmäßig Agnihotras zelebriert werden. Es ist das Jahr 2018. Wir sind gerade dabei einen großen Gebäudekomplex zu renovieren und in Gang zu setzen. Dort werden jeden Morgen und jeden Abend Agnihotras zelebriert, was dazu beiträgt, dass dieses neue Gebäude mit spiritueller Kraft aufgeladen wird.
Feuerzeremonie - Yagna
Dann gibt es Yagna. Yag heißt eigentlich darbringen, verehren. Heutzutage gilt als Yagna grundsätzlich eine Feuerzeremonie, die den vedischen Prinzipien folgt und wo die Mantras etwas spezifischer und etwas klarer definiert sind. Yagna wird häufig gesagt, dass es die komplexere Zeremonie gibt.
Feuerzeremonie - Homa
Es gibt auch die sogenannte Homa. Die Homa hat auch den gleichen Wortstamm wie Agnihotra. „Ho“ ist die Feuerzeremonie, Zeremonie, Ritual. Homa kann man auch mit einfacheren Mantras machen. Es gibt auch den Ausdruck Havan, was letztlich das gleiche wie Homa ist.
Wozu macht man Feuerzeremonien?
Feuerzeremonien macht man zum einen, weil man über das Feuer Kontakt zur Feinstoffwelt, spirituellen Welt und zum Göttlichen aufnimmt. Wenn du ein Feuer entzündest, dann öffnest du dich für eine höhere Wirklichkeit. Über das Feuer kommst du aus dem Alltag heraus. Wenn du dabei Mantras wiederholst und dabei Agni, die Wesenheit des Feuers anrufst, verbindest du dich mit dem Göttlichen, mit den Meistern, mit höheren Feinstoffwesen (den Devatas, den Engeln). Du kannst dann um etwas bitten. Du könntest also sagen: „Ich mache jetzt eine Feuerzeremonie, um einem Menschen zu helfen, damit Heilenergie für diesen Menschen kommt.“ oder „Ich mache es, damit ich selbst Energie habe.“ oder „Ich bitte darum, dass ich bei meinem guten Vorsatz Kraft bekomme.“ Feuerzeremonien kannst du auch machen, um Kraft für gefasste Vorsätze zu bekommen. Feuerzeremonien kannst du auch machen, um Altes loszulassen und um Altes zu verbrennen. Du kannst sie auch einfach als Dankbarkeit machen. Wenn du etwas Falsches getan hast und eine Art Sühne tun willst (Das Beste wäre natürlich, du würdest den Schaden wieder gutmachen, den du zugefügt hast). Zusätzlich kannst du eine Feuerzeremonie machen. Du kannst eine Feuerzeremonie auch machen, um schlechte Schwingungen zu vertreiben. Du kannst sie machen, um erdgebundenen Geistern die Kraft zu geben, um in die höheren Welten zu gehen. Im klassischen, spirituellen, religiösen Yoga macht man gerne Feuerzeremonien für wichtige Einweihungsrituale, wie zum Beispiel Brahmacharya oder auch Sannyasa oder auch bei der Hochzeitszeremonie. Es ist auch ein Teil des indischen Totenrituals, was wir auch bei Yoga Vidya schon einige Male gemacht haben.
Soweit einiges zum Thema Feuerzeremonie. Wenn du mehr wissen willst, dann gehe einfach auf unsere Internetseite Yoga Wiki und gib im Suchfeld „Homa“ oder „Yagna“ oder „Havan“ ein; dann erfährst du mehr darüber.
Vielleicht noch die einfachste Feuerzeremonie, die wir gerne als Lichtzeremonie bezeichnen, ist das Arati, das Schwenken eines Lichtes, was typischerweise verbrennender Kampfer oder auch einfach eine Öllampe oder Kerze sein kann, die man schwenkt. Mehr über diese Art der Feuerzeremonie auch auf unserer Internetseite Yoga Wiki.
Mein Name ist Sukadev und ich danke dir fürs Zuhören.
Video Feuerzeremonie
Kurzes Vortragsvideo über Feuerzeremonie :
Autor/Sprecher/Kamera: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya.
Feuerzeremonie Audio Vortrag
Hier die Audiospur des oberen Videos zu Feuerzeremonie :
Siehe auch
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