Opfer

Aus Yogawiki

Opfer sind Darbringungen von etwas, was einem wichtig ist, für etwas, was einem noch wichtiger ist. Durch Opfer kann sich der Mensch zu Höherem entwickeln. Opfer sind wichtig

Ein Brahmane führt eine Yajna (Feueropfer) durch.
  • für die persönliche Entwicklung (Ausbildung, Beruf, Hobby)
  • im menschlichen Zusammenleben (Partner, Kinder)
  • im Engagement für die Gesellschaft (politische Verantwortung, soziales Engagement, Engagement für Ökologie, für karitative Zwecke etc.)
  • für die spirituelle Entwicklung

Opfer im Spirituellen Kontext

Opfer kann mehrere Bedeutungen haben:

  • Feuer-Opfer: Man gibt Gaben in ein heiliges Feuer, um sie Gott darzubringen, um sich zu reinigen, um eine Verbindung zu Gott herzustellen. Gerade in vedischer Zeit waren die Feuer-Opfer besonders wichtig. In der indischen Tradition gibt es Yajna, Homa, und Agnihotra.
  • Gaben an Gott: Man kann Gott auf verschiedene Weisen Opfergaben darbringen: Obst, Reismilch etc. in der Puja, die traditionellen Gaben (Blumen, Obst, Geld) bei Einweihungen, Besuche beim Meister bzw. im Tempel. Auch Spenden an Tempel/Moschee/Kirche/Synagoge/spirituelle Gemeinschaften/karitative Werke können als solche Opfergaben angesehen werden.
  • Spiritueller Praktiken: Man kann seine spirituelle Praktiken, sein Sadhana, Gott als Opfer darbringen.
  • Verzicht auf das, was man mag: Dies wird auch als "Santosha" bzw. als "Tapas" bezeichnet: Man verzichtet bewusst auf das, was man mag. Dies kann man tun, um seinen Geist zu beherrschen, um seinen Geist auf Gott auszurichten.
  • Verzicht zum Wohl anderer im Sinne von Karma Yoga: Indem man auf Eigennutz verzichtet, lockert man die Schranken des Ego und kann Einheit mit anderen erfahren.

Spirituelle Weisheit von Swami Chidananda über Opfer

Das Wort Opfer, das Konzept des Opfern, ist sehr wichtig zur Spiritualität. Was heißt Opfer vom spirituellen Standpunkt aus? Was heißt Opfern gerade vom Yoga aus? Und welche Opfer sind notwendig und wichtig, um auf dem Weg zur Erleuchtung voran zu schreiten? Über diese Themen spricht sogar die in diesem Vortrag, angeregt durch die Lektüre eines Vortrags von Swami Chidananda.

Opfer, Rituale und die drei Gunas

Arati - Lichtzeremonie - nach einer Puja

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -

Kommentar zur Bhagavad Gita Kapitel 17, Verse 11 -13

Auch Rituale, Opferzeremonien, spirituelle und religiöse Rituale könne sattwig, rajasig und tamasig sein. Nicht alles, was Menschen im Namen der Religion machen ist automatisch gut. Krishna gibt in den Versen 11 und Folgende, des 17. Kapitels einige Informationen, wie du selbst dafür sorgen kannst, dass das was du an Ritualen und Zeremonien machst, wirklich rein und erhebend ist.

Vers 11:

Yajna, das Menschen bringen ohne eine Belohnung zu erwarten, sowie es in den Schriften geboten ist, in der festen Überzeugung, dass es getan werden muss, ist sattwig und rein.

Yajna hat viele Übersetzungen. Man kann es als Opfer übersetzten, aber Yajna heißt auch einfach Ritual. Man kann es auch als Gottesdienst-Ritual, Spirituelles Ritual, oder was man selbst ausführst und etwas, was du dar bringst, übersetzten.

Krishna sagt hier: „Ein Yajna ist sattwig, wenn es mehrere Bedingungen erfüllt.

  • Erstens: Du tust es ohne dafür eine Belohnung zu erwarten.
  • Zweitens: Es entspricht dem, was in den Schriften steht.
  • Drittens: Du tust es, weil es getan werden muss.

Dann ist es sattwig.“

Es gibt verschiedene Rituale. Es gibt die Yajna im engeren Sinne, Feuerritual, wie wir es auch bei Yoga Vidya zum Beispiel in den Ashrams machen. In Bad Meinberg haben wir jeden Morgen eine kleine Yajna. Yajna Homa und Havan sind alles ähnliche Begriffe. Yajna im weiteren Sinne ist aber auch wie Puja oder Arati. Und falls du allen Vorträgen, der ganzheitlichen Yogaschule gefolgt bist, hast du schon gelernt, wie du selbst Arati, eine kleine Puja machen kannst, oder wie du dir selbst Rituale zusammenstellen kannst.

Natürlich haben verschiedene Religionen Rituale. Im Christentum gibt es den Gottesdienst, es gibt die heilige Kommunion oder das heilige Abend Mal. Im Islam gibt es das fünf Mal tägliche Gebet und es gibt das Freitagsgebet. Und im Judentum gibt es eine Menge von Ritualen, genauso wie auch im Hinduismus und so weiter.

Es gibt also verschiedenste Rituale, die Menschen machen. Wenn du solche Rituale machst ohne deshalb dafür eine Belohnung zu erhoffen, wenn du es machst, wie es den Schriften entspricht, die du von den Schriften her kennst. Und auch wenn du es einfach machst, weil es einfach getan werden muss, dann ist es sattwig.

Im 18. Kapitel sagt Krishna auch, dass man es machen kann, um sich spirituell zu entwickeln. In einem anderen Kapitel hat er auch davon gesprochen, dass es auch gut ist Rituale zu machen, um Gott zu erfahren. All das wären sattwige Motive und Handlungen.

Vers 12:

Das Yajna oh Arjuna, das im Hinblick auf die Belohnung gebracht wird, oder um zu prahlen, erkenne das als rajasige Yajna.

Also eine Opferzeremonie, die man macht, um etwas zu bekommen, ist rajasig. Wenn du ein Feuerritual, eine Puja, Arati, oder Gottesdienst oder eine andere Religiöse Praxis/ Ritual ausführst um gleich Belohnung zu bekommen, oder um zu prahlen, ist das rajasig.

In Indien ist es zum Beispiel üblich, dass man ein Yajna ausführt, um etwas dafür zu bekommen. Es gibt sogar einen bestimmten Moment eines Rituals, wo du ein Sankalpa äußern kannst. In einem spirituellen Sinne, wäre das ein Vorsatz und letztlich eine Bitte um Gottes Führung und eine Bitte darum, dass wir Gott erfahren können.

Du könntest das auch rajasig mache, indem du sagst, dass du diese Puja machst, um etwas zu bekommen. Krishna hat an einer anderen Stelle gesagt, dass es in Ordnung ist Gott zu verehren um auch seine eigenen Wünsche zu befriedigen. Das ist natürlich rajasig und besser ist es, wenn du sattwig handelst.

Vers 13:

Das Opfer wird als tamasig betrachtet, welches nicht der Anordnungen der Schriften entspricht, wo keine Speisen verteilt werden und das nicht von Mantras Gaben und Glauben begleitet wird.

Es gibt drei verschiedene tamasige Opfer und Rituale. Die Schriften sagen auch, dass du das, was du tust mit Hingabe tun musst. Also wenn du zum Beispiel ein Arati ausführst und es so gut machst, wie du kannst, du befolgst die Grundsätze, die du kennst, dann ist das in Ordnung. Aber wenn du weißt, dass im Arati die Kerze oder das Licht im Uhrzeigersinn geschwenkt werden sollen und machst es aus Nachlässigkeit andersherum, dann ist es tamasig. Wenn du weißt, dass man das Arati normalerweise mit der rechten Hand macht und du machst es aus Nachlässigkeit mit der linken, dann ist es auch tamasig.

Wenn du es dagegen nicht weißt und es einfach mit bestem Wissen und Gewissen machst, um Gott zu dienen, dann ist es sattwig. Also wenn du weißt, wie man es richtig machen soll, dann mache es richtig. Die Schriften sagen, dass eben die Bhakti wichtig ist.

Dann sagt Krishna: „Wo keine Speisen verteilt werden“. Man kann das eng interpretieren und würde sagen, dass in jedem Ritual Prasad verteilt werden soll. In einem anderen Sinne heißt es auch, dass egal welches Ritual du machst, du es auch für andere machen sollst. Wann immer du ein Ritual machst, machst du es um Gott zu dienen und auch für andere. Und wenn du ein Ritual nur für dich machst, dann ist es auch tamasig.

Was auch immer du an Ritualen machst, mache es für den Frieden, für das Wohlergehen aller, um die Heilschwingung zu erhöhen und damit du selbst die Kraft bekommst, anderen etwas Gutes zu tun.

Ein Ritual, was ohne Glaube gemacht wird, ist auch ein tamasiges Ritual. Es ist auch tamasig, wenn du es äußerlich machst. Wenn dein Körper das macht, aber dein Geist nicht dabei ist. Es gibt drei verschiedene Arten von einem tamasigen Ritualen:

1. Nachlässiges Ausführen,
2. wenn du es nicht auch für andere tust und
3. wenn dein Herz nicht dabei ist.

Mache sie Rituale mit Herz. Mache die Rituale mit Liebe. Mache sie, um Gott zu verehren. Mache sie, um anderen etwas Gutes zu tun. Mache die Rituale in der Überzeugung dafür, dass sie getan werden müssen und sei gleichmütig und ohne Erwartungen. Das ist ein sattwiges Ritual.

Video - Opfer, Rituale und die drei Gunas

In der Bhagavad Gita nimmt Krishna immer wieder Bezug auf Yajna, das religiöse Opfer. Krishna fordert spirituelle Aspiranten dazu auf, alle Arbeit als Yajna, als Darbringung, als Opfer, zu vollziehen. Allerdings sagt er, dass Opfer sattwig und ohne Verhaftung ausgeführt werden sollen. Hier ein Vortrag zum Thema Opfer, Rituale und die drei Gunas von und mit Sukadev Bretz aus der Reihe Yoga Vidya Schulung, Vorträge zum ganzheitlichen Yoga. Dies ist ein Kommentar zu den Versen 11-13 des 17. Kapitels der Bhagavad Gita:

Das Werk als ein Gott dargebrachtes Opfer

Ausschnitt aus dem Buch "Der Gesang des Heiligen. Eine philosophische Episode des Mahabharatam". Eine Übersetzung der Bhagavadgita von Paul Deussen. Leipzig. F.a. Brockhaus. 1911. S. 29-34.

Krishna und Arjuna mit dem Streitwagen

Der Heilige sprach:

1. (994.) Diese ewige Yogalehre [der Hingebung an das Werk] habe ich dem Vivasvant (dem Sonnengotte) verkündet, Vivasvant lehrte sie dem Manu, Manu dem Ikshvaku.
2. (995.) In dieser Weise von Geschlecht zu Geschlecht überliefert, gelangte diese Yogalehre zu den Königsweisen, aber im Laufe der langen Zeit ging sie verloren, o Feindbezwinger.
3. (996.) Heute aber ist dieser uralte Yoga dir von mir mitgeteilt worden, denn du bist mein Verehrer und mein Freund, daher ich dir dieses höchste Geheimnis [anvertraut habe].

Arjuna sprach:

4. (997.) Später ist deine Geburt, früher die Geburt des Vivasvant, wie soll ich es verstehen, dass du die Lehre uranfänglich verkündet hast (vgl. Ev. Joh.8, Vers 57-58).

Der Heilige sprach:

5. (998.) Zahlreich sind meine vergangenen Geburten und auch deine, o Arjuna; mir sind sie alle bewusst, dir aber sind sie nicht bewusst, o Feindbezwinger.
6. (999.) Ungeboren bin ich und unvergänglichen Wesens, bin der Gottherr (Ishwara) der Geschöpfe; aber indem ich eingehe in meine eigene Natur (Prakriti), entstehe ich durch meine Zauberkunst (Maya).
7. (1000.) Denn jedesmal, wenn die Gesetzlichkeit welk geworden ist, o Bharata, und Ungesetzlichkeit überwaltet, dann erschaffe ich selbst mich selbst.
8. (1001.) Zur Rettung der Guten und zur Vernichtung der Bösen entstehe ich in jedem Weltalter, um die Gesetzlichkeit wieder aufzurichten.
9. (1002.) Göttlich ist meine Geburt und göttlich mein Werk; wer das in Wahrheit weiß, der, wenn er seinen Leib verlässt, geht nicht ein in eine neue Geburt, zu mir geht er ein, o Arjuna.
10. (1003.) Viele sind ihrer, welche befreit von Leidenschaft, von Furcht und Zorn, zu mir werdend, zu mir ihre Zuflucht nehmend, geläutert durch die Askese der Erkenntnis, in meine Wesenheit eingehen.
11. (1004.) Und in dem Maße, wie sie zu mir sich hinwenden, in demselben Maße liebe ich sie wieder, und so wandeln von überall her, o Prithasohn, die Menschen auf meinem Wege.
12. (1005.) Nach dem Gelingen der Werke trachten ja [die Menschen] und verehren darum die Götter; denn schnell zeigt sich in der Menschenwelt das Gelingen, welches aus Werken entspringt.
13. (1006.) Ich bin es ja, der die vier Kasten schuf, der die Gunas und Werke unter sie verteilte; von dem allem, wisse, bin ich der Schöpfer und doch Nicht-Schöpfer für und für.
14. (1007.) Denn mich beflecken die Werke nicht, weil ich nicht nach der Frucht der Werke begehre; wer mich als solchen erkennt, der wird durch seine Werke nicht gebunden.
15. (1008.) Und in dem Bewusstsein, dass in dieser Weise das Werk geübt wurde, auch von den Altvordern, welche nach Erlösung trachteten, vollbringe auch du das Werk, wie es vordem von den Altvordern vollbracht wurde.
16. (1009.) Was ist das Werk und was das Nicht-Werk? In dieser Frage haben auch die Weisen geirrt. Darum will ich dir das Werk erklären, welches erkannt habend du vom Übel erlöst sein wirst.
17. (1010.) Man muss dabei merken auf das (gute) Werk und man muss merken auf das Abwerk (das böse Werk), auch muss man merken auf das Nicht-Werk. Tief verborgen ist das Wesen des Werkes.
18. (1011.) Wer im Werke das Nicht-Werk sieht und im Nicht-Werke das Werk, der ist ein Weiser unter den Menschen, ein Hingegebener (Yogi), ein alle Werke Vollbringender.
19. (1012.) Der, dessen ganzes Tun frei ist von Lüsten und Wünschen, und dessen Werke verbrannt sind durch das Feuer der Erkenntnis, den nennen die Kundigen einen Weisen.
20. (1013.) Er hat sich frei gemacht von der Anhänglichkeit an die Frucht der Werke, ist ewig befriedigt, frei von der Hoffnung Krücken; ein solcher, auch wenn er sich mit Werken befasst, tut doch gar nichts.
21. (1014.) Er ist frei von Wünschen, hat die Gedanken in sich gebändigt, hat weggeworfen alles, was an das Leben kettet, nur dem Leibe nach tut er das Werk, und obschon er es tut, bleibt er doch frei von Versündigung.
22. (1015.) Er begnügt sich mit dem, was der Zufall ihm darbietet, ist erhaben über die Gegensätze [des Lebens] und frei von Eigensucht, gleichmütig bei Gelingen und Misslingen, und obgleich er handelt, verfällt er doch nicht der Bindung.
23. (1016.) Für ihn, der die Anhänglichkeit hat fahren lassen, sich frei gemacht hat und mit seinem Denken, feststeht in der Erkenntnis, für ihn, der das Werk nur als ein Opfer betreibt, ist dasselbe völlig zunichte geworden.
24. (1017.) Brahman ist seine Darbringung, Brahman seine Opferspeise, Brahman spendet er im Feuer durch das Brahman, und so wird er eingehen in das Brahman, er, dessen Meditation dieses Brahmanwerk ist.
25. (1018.) Einige dieser Hingegebenen huldigen dem Opfer als einem den Göttern dargebrachten, andere hingegen bringen, im Brahmanfeuer opfernd, das Opfer selbst zum Opfer dar [Sie verzichten darauf].
26. (1019.) Wieder andere opfern das Gehör und alle Sinne in dem Feuer der Selbstbezwingung, und noch andere opfern in dem Feuer der Sinne das Gehörte und alle andern Sinnendinge.
27. (1020.) Und abermals andere opfern alle Verrichtungen der Sinnesorgane und alle Verrichtungen der Lebenshauche (Prana) in dem Yogafeuer der Selbstbezwingung, welches von der Erkenntnis angefacht wird.
28. (1021.) Manche bringen ihr Vermögen dar, oder sie opfern durch Kasteiung oder durch Yoga oder durch Vedastudium und Erkenntnis, sie alle als Bezwinger mit scharfem Gelübde.
29. (1022.) Manche auch opfern den Aushauch im Einhauch und den Einhauch im Aushauch [die Hemmung des Aushauchens während des Einhauchens gilt ihnen als ein Opfer desselben und umgekehrt], indem sie den Gang des Aushauches und des Einhauches einschränken und die Hemmung des Atmens als höchsten Zweck sich setzen.
30. (1023.) Andere regeln die Ernährung und opfern die Lebenshauche in den Lebenshauchen [indem beim Pranagnihotram, Chand, Up. 5, 19 fg., die Ernährung jedes einzelnen Lebenshauches als eine zeitweilige Aufopferung der vier übrigen erscheint]. - Alle diese sind des Opfers kundig und vernichten durch das Opfer ihre Sünden.
31. (1024.) Diejenigen, welche [in dieser Gesinnung] das Amritam (Nektar) des Opferrestes genießen, die gehen ein in das ewige Brahman. Nicht einmal diese Erdenwelt wird dem Nichtopfernden zuteil, wieviel weniger die andere, o Bester der Kurus!
32. (1025.) In dieser Weise sind mannigfache Opfer ausgebreitet in dem Munde des Brahman [im Veda, der sie als ihr Mund offenbart]. Sie alle aber, wisse, wurzeln in dem Werk; wenn du dies erkannt hast, wirst du erlöst werden.

Siehe auch

Literatur

Seminare

Bhakti Yoga

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Karma Yoga

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