Yudhishthira

Aus Yogawiki

Yudhishthira (Sanskrit: युधिष्ठिर Yudhiṣṭhira m.) wörtl.: "fest in der Schlacht"; ältester der fünf Pandava-Prinzen, Bruder Arjunas, Verkörperung der Rechtschaffenheit. Es heißt, dass Yudhishthira drei wichtige Tests zu bestehen hatte. Hier folgen nun die Geschichten dazu.

Yudhisthira mir Draupadi auf dem Thron, umgeben von den anderen Pandavas

Sukadev über Yudhishthira

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Yudhishthira

Yudhishthira, einer der fünf Pandavas. Yudhishthira, ein besonders rechtschaffener Mensch. Yudhishthira heißt wörtlich: "beständig im Kampf und Bemühen". "Sthira" heißt beständig, und "Yudhi" heißt Kampf und Bemühung. Yudhishthira steht für den ständigen Kampf und das Bemühen, das Richtige zu tun. Es ist immer wieder schwierig, das Richtige zu tun. Denn was ist das Richtige? Und selbst wenn du erkannt hast, was das Richtige ist, dann gilt es, das auch wirklich umzusetzen und das beständig. Nicht, mal das Richtige zu tun und danach wieder nicht das Richtige zu tun.

Sei wie Yudhishthira, bemühe dich, das Richtige herauszufinden, und dann tue es auch. Yudhishthira war der älteste der fünf Pandavas, der Söhne von Pandu. Und damit war er auch König. Es gibt lange Geschichten über Yudhishthira, und du findest mehr darüber auf unseren Internetseiten, auf www.yoga-vidya.de. Gib dort "Yudhishthira" ein, und dann findest du umfangreiche Internetseiten über Yudhishthira, denn Yudhishthira ist einer der Hauptpersonen des Mahabharata, und es ist faszinierend, über Yudhishthira zu lesen.

Auf unseren Internetseiten gibt es ja auch die Beschreibung von über 100, ich glaube, es könnten sogar über 200 Personen aus der Mahabharata sein, über 200 Lebensbeschreibungen, und Yudhishthira gehört zu den umfangreichsten, denn es ist so wichtig, sich immer wieder zu bemühen, das Richtige zu tun und dabei beständig zu sein.

Yudhishthira in der Mahabharata

Yudhishthira war der älteste der Söhne von König Pandu und Kunti. Er war König von Indraprastha und später von Hastinapura. Er war gläubig und rechtschaffen, was zu dem Beinamen Dharmaraja – König des Dharmas – führte. Bei den Hindus ist er der beliebteste der fünf Brüder und wird als Mann der Ruhe, des leidenschaftslosen Urteils, absoluter Aufrichtigkeit, unentwegter Rechtschaffenheit und strengen Rechts dargestellt. Er leitete die Pandavas siegreich durch den Kurukshetra Krieg.

Geburt und Jugend

Einst liebten sich der Rishi Kindama und seine Frau im Wald. Pandu hielt sie für ein Reh und erschoss sie. Bevor Kindama starb verfluchte er Pandu beim nächsten Geschlechtsverkehr zu sterben. Aufgrund dieses Fluches konnte Pandu keine Kinder zeugen. Als Strafe für seinen Mord verzichtete er auf den Thron von Hastinapura und übergab seinem blinden Bruder Dhritarashtra die Regentschaft über das Königreich. Aufgrund Pandus Unvermögen der Zeugung wurden die Pandavas auf ungewöhnliche Weise empfangen. Seine Frau, Königin Kunti, bekam in ihrer Jugend eine Gunst gewährt. Sie konnte über den Rishi Durvasa die Götter einladen. Jede Gottheit, die sie einlud gewährte ihr ein Kind. Pandu zwang sie nun, diese Gunst einzusetzen. Kunti gebar Yudhishthira indem sie Dharma, den Gott der Rechtschaffenheit, einlud. Als ältester von Pandus Söhnen war Yudhishthira der rechtmäßige Thronerbe, dieses Recht machte ihm Dhritarashtras Sohn Duryodhana streitig. Yudhishthira wurde mit seinen anderen Pandava Brüdern von Kripa und Drona in Religion, Wissenschaft, Verwaltung und Kriegskunst unterrichtet. Er erlangte Meisterschaft im Gebrauch des Speeres.

Die Swayamvara - Arjuna gewinnt Draupadi

Die Heirat der Pandava-Brüder

Als Draupadi beim Svayamvara gewonnen ward, ersuchten die jüngeren Brüder Yudhishthira, den ältesten der fünf, darum, sie zu seiner Frau zu machen. Er wünschte jedoch, dass sie Arjunas Frau würde, durch dessen Heldenmut sie gewonnen worden war. Wegen der Worte der Pandava-Mutter Kunti und der Entscheidung des Weisen Vyasa wurde die Prinzessin zur gemeinsamen Ehefrau der fünf Brüder. Es wurde vereinbart, dass Draupadi im Wechsel mit den fünf Brüdern wohnen solle, indem sie jeweils zwei Tage im Haus eines Jeden verbrachte. Es wurde unter zwölfjährige Exilstrafe gestellt, dass keiner der Brüder außer des Hausherrn eintreten dürfe, wenn sich Draupadi im Haus befand. Draupadi gebar Yudhishthira einen Sohn, Prativindhya. Seine zweite Frau war Devika, auch sie gebar ihm einen Sohn, Yaudheya. In der Vishnu Purana ist stattdessen vom Sohn Devaka und der Mutter Yaudheyi die Rede.

Yudhishthiras erfolgreiche Herrschaft

Indraprastha - die Stadt der Pandavas im großen Epos Mahabharata

Nach der Rückkehr der Pandavas aus dem Exil bauten sie Indraprastha auf. Die Herrschaft Yudhishthiras wird als ausgezeichnet und erfolgreich beschrieben. Der Raja “regierte sein Land mit großer Gerechtigkeit, indem er seine Untertanen wie seine eigenen Söhne schützte und alle Feinde ringsum bändigte, sodass keiner Krieg oder Unruhen zu fürchten hatte und sich jeder ganz und gar allen religiösen Pflichten widmen konnte. Und so regnete es reichlich zur rechten Zeit. Die Untertanen des Königs wurden reich. Die Tugenden des Königs zeigten sich im großen Wachstum von Handel und Handelswaren, in üppigen Ernten und zahlreichem Vieh. Ein Jeder war fromm; es gab keine Lügner, keine Diebe und keine Schwindler; keine Dürren, keine Überschwemmungen, keine Heuschreckenplagen, kein Brände, keine Fremdinvasionen und keine Papageien, die das Getreide wegfraßen. Die Nachbarkönige, die daran verzweifelt waren, König Yudhishthira zu besiegen, hegten den Wunsch, sich seine Freundschaft zu sichern. Obwohl er Besitz niemals durch unlautere Mittel erwarb, lebte Yudhishthira indes in so außerordentlichem Wohlstand, dass, wenn er seine Reichtümer tausend Jahre lang verschwenderisch ausgegeben hätte, eine Schmälerung derselben nicht bemerkt worden wäre.“

Nach der Rückkehr seines Bruders Arjuna aus dem Exil beschloss Yudhishthira seine oberste Gewalt geltend zu machen, indem er das Rajasuya-Opfer abhielt. Dies führte zu einem Krieg mit Jarasandha, dem König von Magadha, der es ablehnte, daran teilzunehmen und infolgedessen besiegt und getötet wurde.

Würfelspiel und Exil

Die Pandavas im Exil

Die Würde, die Yudhishthira durch die Abhaltung des Opfers erlangte, ließ den Neid Duryodhanas und der anderen Kauravas wiederaufflammen. So entschlossen sie, ihre Vetter zum Glücksspiel einzuladen und Yudhishthira durch Betrug um sein Königreich zu bringen. Yudhishthira verspürte großen Widerwillen, der Einladung zu folgen, konnte sie aber doch nicht ablehnen, da sie von seinem Onkel kam. Shakuni, Duryodhanas Onkel mütterlicherseits, war nicht nur ein erfahrener Spieler, sondern auch ein geschickter Betrüger. Er forderte Yudhishthira heraus, mit ihm zu würfeln und so eröffnete Yudhishthira, nachdem faires Verhalten abgemacht worden war, das Spiel. Er verlor alles – sein Königreich, seine Brüder, sich selbst und seine Frau. Sie alle wurden zu Sklaven. Als Draupadi als Sklavin herbeigerufen wurde und sich weigerte zu kommen, zerrte Duhjshasana sie bei den Haaren in die Halle und er und Duryodhana beleidigten sie in grober Weise. Bhima war außer sich vor Wut, doch Yudhishthiras Rechtsempfinden erkannte Draupadi als Sklavin an und so verbot er Bhima und seinen Brüdern einzugreifen.

Als der alte Maharaja Dhritarashtra erfuhr, was passiert war, erschien er in der Versammlung. Er erklärte, dass seine Söhne unrechtmäßig gehandelt hatten, bat Draupadi und ihre Ehemänner inständig, zu vergessen, was passiert war und schickte sie fort. Duryodhana war sehr erzürnt, er bewegte den Maharaja dazu, ein weiteres Spiel zu erlauben, um Krieg zu verhindern. Die Verlierer sollten für dreizehn Jahre ins Exil gehen und während des dreizehnten Jahres verborgen und unentdeckt bleiben. Das Spiel wurde gespielt, Shakuni gewann mit gezinkten Würfeln und so gingen die Pandavas ins Exil. Während dieser Zeit erwiesen sie Duryodhana einen Dienst, indem sie ihn und seine Begleiter vor einer Bande von Plünderern retteten, von denen sie gefangen genommen worden waren. Jayadratha, der König von Sindhu, wollte nämlich Draupadi verschleppen. Sein Anschlag wurde aber vereitelt. Die Gnade Yudhishthiras veranlasste ihn schließlich dazu, seine Brüder zu bitten, die Gefangenen freizulassen. Als das dreizehnte Jahr des Exils nahte, gingen die fünf Brüder und Draupadi in das Land Viratas, um sich zu verbergen und traten in den Dienst des Königs. Yudhishthira war als Brahmane verkleidet, nahm den Namen Kankubhattu an, hatte die Funktion des persönlichen Begleiters des Königs und war dessen Lehrer für das Würfelspiel. Hier erduldete er, wie seine Frau beleidigt wurde und brachte seine Brüder davon ab einzugreifen, damit sie sich nicht verrieten.

Rückkehr nach Indraprastha und der Kurukshetra Krieg

Als die Zeit des Exils abgelaufen war, sandt Yudhishthira einen Boten nach Hastinapura, um eine friedliche Wiederherstellung der vorherigen Stellung der Pandavas zu ersuchen. Duryodhana und Shakuni waren nicht bereit, Yudhishthira das Königreich zurückzugeben. Die Verhandlungen scheiterten also und so lud Yudhishthira Krishna ein, als sein Repräsentant nach Hastinapura zu gehen. Trotz Yudhishthiras Bemühungen um Frieden begann der Krieg, doch selbst da wollte sich Yudhishthira noch entziehen, wurde aber von Krishna überstimmt. Die Version des Mahabharata nach Wheeler beschuldigt ihn ausgesprochener Feigheit. Auf Veranlassung Krishnas bewirkte Yudhishthira den Tod Dronas, indem er dem Krieger die irrige Nachricht vom Tode seines Sohnes Asvatthaman übermittelte, wobei sein aufrichtiges Wesen für die Wahrheit der Darstellung bürgte. Sein Gewissen erlaubte ihm allerdings nicht, eine glatte Lüge auszusprechen. Deshalb wurde ein Elefant namens Asvatthaman getötet, um den kühnen Vater vom Tode Asvatthamans unterrichten zu können und so Lüge und Wahrheit aufeinander abzustimmen. In einem Kampf mit Karna wurde Yudhishthira geschwächt und warf daraufhin Arjuna vor, dass er ihn und Bhima nicht unterstützt habe. Das verärgerte Arjuna dermaßen, dass er ihn auf der Stelle getötet hätte, wäre Krishna nicht dazwischen gegangen. Nach der großen Schlacht begrüßte ihn Krishna als König, Yudhishthira war demgegenüber jedoch sehr abgeneigt und wollte die Ehre nicht annehmen. Seine Trauer um die, die gefallen waren, war tief, besonders um Karna und er tat, was er konnte, um die Hinterbliebenen Dhritarashtra und Gandhari und all die anderen Leidtragenden zu trösten. Er wurde zum König ernannt und mit großem Pomp auf den Thron erhoben, um als Herrscher unter der nominalen Oberhoheit des alten Königs Dhritarashtra zu wirken. Nachdem eine gewisse Zeit vergangen war, machte er seine allgemeingültige oberste Gewalt durch das Abhalten des Ashvamedha-Opfers geltend.

Rückzug

Kali Yuga begann. Der Tod Krishnas in Dvaraka und das Bedauern über die Vergangenheit betrübten die Pandavas sehr, sodass sie entschlossen, sich aus der Welt zurückzuziehen. Also bestimmte Yudhishthira Parikshit, den Enkel Arjunas, als seinen Nachfolger und dann brachen die fünf Brüder und Draupadi in den Himalaya auf den Weg in den Svarga auf. Die Geschichte dieser Reise wird in den Schlussversen des Mahabharata mit viel Gefühl erzählt.

Der verzauberte See

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Die fünf Pandavas (Yudhishthira, Arjuna, Bhima, Nakula, Sahadeva) hatten ihr Königreich an ihre verschlagenen Cousins verloren und leben mit ihrer Frau Draupadi im Exil. So hatten sie viel Zeit, und sie praktizierten Yoga im Wald von Dwaitavana. In diesem Wald lebte ein Brahmane, dessen größter Besitz ein Paar Shami Stöcke waren. Mit diesen beiden Holzstöcken war er in der Lage, Feuer zu machen für seine Yagnas. Wann immer er die Stöcke nicht gebrauchte, hängte er sie an einem Seil auf einen Baum vor seiner Hütte.

Als der Einsiedler einmal weg war, um Holz zu sammeln, kam ein Hirsch, der sich an dem Baum den Kopf kratze. Dabei verfing sich das Seil mit den zwei Stöcken im Geweih des Tieres. Genau in dem Moment kam der Einsiedler zurück, sah das, ließ sein ganzes Holz fallen, um dem Hirsch nachzulaufen. Aber das war ein hoffnungsloses Unterfangen. Er hatte seine wertvollen Shami Stöcke verloren.

Er kam auf die Idee, die Pandavas zu bitten, ihm zu helfen. Denn sie hatten den Ruf, niemals Hilfe abzulehnen, wenn man sie darum bat. Er erzählte Yudhishthira, dass er ohne seine Stöcke nicht in der Lage sein würde, seine religiösen Pflichten zu erfüllen. Und dieser versprach ihm, dass sie das Tier erlegen und die Stöcke zurückbringen würden.

Sie durchsuchten den Wald, und schließlich fanden sie den Hirsch. Die Pandavas zielten, schossen nach ihm, aber vergeblich. Der Hirsch verschwand. Sie wollten dann erst einmal eine Rast machen, um dann die Suche nach dem Tier wieder aufzunehmen. Nakula machte sich auf, um in einem nahegelegenen See, Wasser zu holen. Als er dort ankam, sich niederkniete um zu trinken, da hörte er eine Stimme: „Stopp! Der See gehört mir. Du darfst nur davon trinken, nachdem du meine Fragen beantwortet hast.“ Nakula schaute sich um, aber er konnte niemanden sehen. Er dachte sich: „Erst stille ich mal meinen Durst, danach kann ich immer noch Fragen beantworten.“ Er trank, und im nächsten Moment viel er tot um.

Die Pandavas machten sich inzwischen Sorgen, wo Nakula so lange blieb. Sahadeva, sein Zwillingsbruder, machte sich dann auf den Weg, um ihn zu suchen. Er fand seinen toten Bruder. Er dachte sich, dass er wahrscheinlich vor Durst gestorben sei und wollte schnell trinken. Die Stimme, die ihm verbot zu trinken, ohne die Fragen beantwortet zu haben, hörte er kaum. Da hatte er auch schon getrunken und fiel neben seinem Bruder tot auf die Erde.

Dann machte sich Arjuna, der dritte der Pandavas auf die Suche. Er fand seine beiden Brüder. Als er trinken wollte und die Stimme hörte, spannte er seinen Bogen und schoß zahllose Pfeile in Richtung der Stimme. „Deine Pfeile können mir nichts anhaben, Arjuna! Warum beantwortest du nicht meine Fragen?“ „Oh, ich werde, mit effektiveren Waffen, aber nicht bevor ich Wasser von diesem See getrunken habe!“ Arjuna missachtete die Warnung ebenfalls, trank, und lag sogleich neben seinen Brüdern auf der Erde.

Als nächstes kam Bhima, der stärkste der Pandavas. Als er seine drei toten Brüder fand, dachte er, dass das nur ein Dämon gewesen sein konnte. Er war sicher, dass ihn ein Kampf erwarten würde und um sich auf diesen vorzubereiten, wollte er erst mal seinen Durst löschen.

Schließlich kam Yudhishthira selbst. Er war wie benommen beim Anblick seiner toten Brüder. Als er sich daran machte, um sich am Wasser zu laben, wurde er von der Stimme gestoppt: „Ich bin der Kranich, dem dieser See gehört. Wenn du trinkst, ohne meine Fragen zu beantworten, wirst du sterben wie deine unbesonnenen Brüder.“ „Du willst meine Brüder getötet haben, die nicht mal von den Göttern und Dämonen überwunden werden können? Du kannst kein gewöhnlicher Vogel sein, sage mir, wer du wirklich bist.“

Im nächsten Moment stand ein Wesen aus der Unterwelt vor ihm, ein Yaksha. Yudhishthira war bereit, sich die Fragen anzuhören. Die erste Frage lautete: „Wie wird man ein Brahmane? Durch Geburt, Benehmen oder durch Lernen?“

"Es ist das Benehmen das einen Brahmanen ausmacht.“

2. Frage: „Was ist es, das endlose Verwunderung bewirkt?“ „Tag für Tag sterben unzählige Menschen. Trotzdem wünschen sich die Lebenden ewig zu leben. Was könnte es Außergewöhnlicheres geben?“

3. Frage: „Wie wirst du reich? Wie wirst du glücklich?“ „Wenn du die Lust besiegst, wirst du reich sein. Wenn du die Begierde überwindest, wirst du glücklich sein.“

Yaksha war erfreut über die weisen Antworten Yudhishthiras und sagte, dass einer seiner Brüder zurück ins Leben kommen könne. Er solle sich einen aussuchen. Ohne zu zögern wollte Yudhishthira Nakula haben. Der Yaksha war überrascht: „Warum Nakula? Warum nicht den mächtigen Bhima oder den tapferen Arjuna? Einer von denen wäre dir sicher hilfreicher wenn du dein Königreich wieder aufbauen willst. Außerdem sind Bhima und Arjuna deine richtigen Brüder, Nakula ist nur ein Stiefbruder. Warum wählst du ihn?“

Yudhishthira sagte: „Ich, ein Sohn Kuntis, lebe. Lass auch einen Sohn Madris leben, Herr. Lass Nakula wieder leben."

Der Yaksha war hocherfreut über die Rechtschaffenheit Yudhishthiras, und so entschied er sich, alle Pandavas wieder ins Leben zurück zu bringen. Yudhishthira verneigte sich: „Mein Herr, ihr könnt niemals ein Yaksha sein, ihr müsst ein Deva sein. Bitte enthüllt eure wahre Gestalt.“

Im nächsten Moment verschwand der Yaksha und an seiner Stelle erschien Yama, der Totengott, der auch als Dharma, die Rechtschaffenheit, bekannt ist. Durch die Gnade Yamas ist es passiert, dass Yudhishthira überhaupt erst von Kunti geboren werden konnte. Yama war es auch gewesen, der als Hirsch die beiden Holzstöcke entwendet hatte. Er wollte die Pandavas prüfen.

Yudhishthira verbeugte sich mit den Worten: „Herr, möge ich niemals der Lust, der Habgier und dem Zorn erliegen. Möge ich immer der Tugend und der Rechtschaffenheit ergeben sein.“

Yama sagte nur: „Du wirst immer sein was du bist, die Verkörperung von Dharma.“

Der letzte Begleiter

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Als das dreizehnte Jahr im Exil vorüber war, versuchte Yudhishthira eine friedliche Einigung mit den Kauravas herbeizuführen. Aber Duryodhana war nur auf Krieg aus. Viele tapfere Krieger starben auf beiden Seiten, bevor die Pandavas schließlich den Krieg gewannen. Aber trotz des Sieges war Yudhishthira traurig. Das Königreich war zwar wieder sein, aber zu welchem Preis?

Yudhishthira regierte sehr tugendhaft. Das Volk liebte und verehrte ihn. Eines Tages kam der Weise Narada mit schlechten Nachrichten. Seine Mutter, Kunti, und sein Onkel waren tot. Kurze Zeit später kam die Nachricht, dass die Yadavas, das Volk Krishnas tot sei. Und schließlich kam auch noch die Nachricht von Krishnas Tod.

Das war dann schließlich doch zu viel für den guten Yudhishthira. Er fühlte, dass es an der Zeit war, die Erde zu verlassen und den Himmel zu suchen. Auch seine Brüder waren der gleichen Meinung. So übergab Yudhishthira das Königreich an Parikshit, einen Enkel von Arjuna, und die fünf Brüder verließen zusammen mit Draupadi ihr Volk. Nur ein kleiner streunender Hund ließ sich nicht abschütteln und folgte der kleinen Gruppe auf ihrem Weg in den Himmel.

Zuerst mussten sie über den Berg Himavat, dann durch eine große Wüste, bis sie den Fuß des Berges Meru erreichten. Sie begannen auf diesen Berg zu steigen. Ihr Ziel war es, den Himmel in ihrer physischen Form zu betreten – ein Ziel, das nur vollendete Wesen erreichen. Plötzlich stürzte Draupadi in den Tod. Bhima war schockiert: „Oh König, warum ist Draupadi, die Sündenlose, gefallen?“ Yudhishthira antwortete, ohne sich umzudrehen: „Sie war parteiisch Arjuna gegenüber.“

Yudhishthira mit seinem Hund trifft auf das himmlische Gefährt.

Als Sahadeva fiel, sagte er: „Ihm fehlte Bescheidenheit.“

Nakula fiel: „Er war zu stolz auf seine Talente.“

Yudhishthira ging nur noch von Arjuna und Bhima gefolgt unbeirrt weiter. Und der kleine Hund begleitete sie immer noch. Als sie ein Stück weiter waren, fiel Arjuna hinunter. Yudhishthiras Reaktion: „Seine Tapferkeit machte ihn eitel.“ Schließlich ein Schrei, und Bhima verlor seinen Halt. Yudhishthira rief ihm nach: „Du warst gierig, und beim Essen hast du dich nicht gemäßigt.“

Yudhishthira war nur noch allein mit diesem Hund unterwegs, und da sah er eine Kutsche daherschweben. Im nächsten Moment stand Indra, der Herr des Himmels, vor ihm. Indra bot ihm an, ihn in der Kutsche in den Himmel mit zu nehmen. Aber Yudhishthira wollte ohne seine Brüder und seine Frau nicht einsteigen. Indra lächelte: „Die haben den Himmel schon erreicht, nur nicht in der physischen Form. Also komm und steige in die Kutsche.“

Yudhishthira meinte: „Aber dieser Hund geht mit, der gehört zu mir.“

Indra war schockiert: „Auf keinen Fall! Da ist kein Platz im Himmel für einen Hund!“

„Keinen Platz für diesen treuen Hund, dann habe ich auch keinen Platz dort,“ erwiderte Yudhishthira.

„Willst du auf den Himmel verzichten nur wegen einem Hund?"

„Ich kann diesen Hund nicht zurücklassen. Er ist mir treu gefolgt.“

„Aber du hast doch auch deine Brüder und Draupadi zurückgelassen.“

„Ja, aber die sind tot. Der Hund jedoch lebt. Er hat mich bis hierher begleitet. Er ist von mir abhängig. Ich verstoße ihn nicht.“

Plötzlich verwandelte sich der Hund und Yama stand vor ihm. Yama hatte ihn ein zweite mal geprüft. Und da er bewiesen hatte, dass er Liebe für alle Lebewesen empfand, durfte er, und nur er alleine den Himmel in der physischen Form betreten.

Der letzte Test

Als Yudhishthira den Himmel betrat wurde er von den Göttern und Heiligen empfangen. Er war überrascht Duryodhana dort anzutreffen. Er war empört: „Duryodhana hier! Er, der verantwortlich für diesen schrecklichen Krieg war! Ich will hier nicht bleiben! Wenn der Himmel die Belohnung für die Unrechten Duryodhana ist, dann möchte ich wissen, welche noch höhere Welt für meine rechtschaffenen Brüder vorgesehen ist.“

Yudhishthira schaute sich vergeblich nach seinen Brüdern und seiner Frau um, und wollte dann zu ihnen gebracht werden. Indra meinte, dass niemand gezwungen werden könne im Himmel zu sein, und so beauftrage er einen Boten damit, Yudhishthira zu seinen Brüdern zu bringen.

Yudhishthira folgte dem himmlischen Boten. Und als sie so gingen, da veränderte sich das Leuchten des Himmels, bis sie schließlich in Dunkelheit gehüllt waren. Mit jedem Schritt den sie taten, wurde es immer schrecklicher. Plötzlich blieb der Bote stehen: „Ich hatte den Auftrag dich bis genau hierher zu bringen. Wenn du genug hast, kannst du mit mir ja wieder zurück gehen.“

Angeekelt von dem Gestank ging Yudhishthira rückwärts. Plötzlich waren Stimmen zu hören: „Verlass uns nicht! Solange du hier bist, fühlen wir, die uns auferlegten Torturen nicht! Deine bloße Präsenz gibt uns Linderung! Bitte gehe nicht zurück!“

„Wer seid ihr?“ fragte Yudhishthira. Es waren seine Brüder und Draupadi.

Yudhishthira war verwirrt. Dann wurde er wütend: „Duryodhana im Himmel! Und meine Brüder in der Hölle! Sind die Götter blind? Ist Dharma (die Rechtschaffenheit) gestorben?“

Er gab dem Boten den Auftrag, Indra auszurichten, dass er in der Hölle bleiben würde, wenn seine Präsenz doch so viel Linderung für seine Liebsten bedeutete.

Im nächsten Moment war Yudhishthira von göttlichem Licht umgeben. Indra und andere Götter erschienen vor ihm: „Yudhishthira,“ sprach Indra, „für die eine, einzige Lüge, die du in deinem ganzen Leben gesprochen hattest, musstest du für eine Sekunde in die Hölle. Deine Brüder mussten für die Gründe, welche du schon nanntest für eine kurze Zeit in die Hölle. Sie sind jetzt bereits im Himmel.

Yama erklärte ihm dann noch, dass dies die dritte und letzte Prüfung war. Yudhishthira war bereit in der Hölle zu bleiben für seine Brüder. Yudhishthira wäre mitfühlend, rechtschaffen und sündenlos. Yudhishthira verbeugte sich vor Yama, nahm dann ein Bad in der himmlischen Ganga, wurde von Indra und Yama in den Himmel begleitet, wo er wiedervereint war mit seinen Brüdern.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

Indische Schriften

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Hinduistische Rituale

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