Visishtadwaita Vedanta: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 16:27 Uhr

Visishtadwaita Vedanta (Sanskrit: विशिष्टाद्वैत वेदान्त viśiṣṭādvaita vedānta m.) begrenzt nondualistisches Philosophiesystem.

Der Weise Ramanuja

Visishtadwaita Philosophie von Sri Ramanuja

von Swami Sivananda

Einleitung

Das Visishtadwaita wird so genannt, weil es das Advaita oder Einheit Gottes mit Vishesha oder Attributen einschärft. Es ist, aus diesem Grund, qulaifizierter Monismus. Gott allein existiert. Alles andere, was gesehen wird, sind seineManifestationen oder Attribute. Gott oder Lord Narayana von Sri Ramajuna ist ein komplexes, organisches Ganzes — Visishta. Daher der Name Visishtadwaita.

Sri Sankara zufolge sind alle Qualitäten oder Manifestationen nicht real und temporär. Sie sind ein Ergebnis von Avidya oder Unwissenheit. Sri Ramajuna zufolge sind die Attribute real und permanent. Aber sie sind abhängig von der Kontrolle des einen Brahman. Gott kann eins sein trotz der Existenz von Attributen, da diese nicht alleine existieren können; sie sind keinen unabhängigen Entitäten. Sie sind Prakras oder Arten, Seshas oder Zubehörteile und Niyamas oder die kontrollierten Aspekte des einen Brahman.

Ramanujas gefeiertes System der Philosophie bekannt als Visishtadwaita oder qualifizierter Monismus ist Advaita oder Nicht-Dualismus mit einer Qualifikation oder Visesha. Es steht zur Vielfältigkeit. Sri Ramanujas Brahman oder Lord Narayana unterhält eine Vielzahl von Formen als Seelen (Chit) und Materie (Achit). Daher wird sie Visishtadwaita oder qualifizierter Nicht-Dualismus genannt. Die Visishtadwaita Philosophie ist Vaishnavismus.

Die Sampradaya von Ramanujas Kult oder Kredo ist bekannt als Sri Sampradaya. Seine Anhänger sind Vaishnavas. Ramanuja systematisierte die Philosophie des Vaishnavismus.

Ramanujas Religion wird Sri Vaishnavismus genannt, weil ‘Sri’ oder die Göttin Lakshmi eine wichtige Rolle bei der Erlösung der Seele spielt.

Sri Sankaras Philosophie ist zu hoch, subtil und abstrus für die Mehrheit aller Leute. Aber Sri Ramanujas Philosophie ist geeignet für jene, in denen das andächtige Element überwiegt. In Sri Ramanujas System der Philosophie hat der Herr (Narayana) zwei untrennbare Prakaras oder Arten, nämlich die Welt und die Seelen. Diese stehen zu ihm in Beziehung so wie der Körper mit der Seele in Beziehung steht. Sie haben keine Existenz ohne ihn. Sie wohnen ihm als Attribute in einer Substanz inne. Materie und Seelen machen den Körper des Herren aus. Der Herr ist das Innewohnende darin. Er kontrolliert die Realität. Materie und Seele sind untergeordnete Elemente. Man bezeichnet sie als Viseshanas, Attribute. Gott ist der Viseshya oder jenes, welches qualifiziert ist.

Das Visishtadwaita System — Die Geschichte seiner Evolution

Das Visishtadwaita System ist ein sehr altes. Es wurde ursprünglich von Bodhayana in seiner Vritti erklärt, geschrieben etwa 400 vor Christus. Es ist das Selbe, welches von Ramanuja erklärt wird. Ramanuja folgte Bodhayana in seiner Interpretation der Brahma Sutras.

Die Bhakti Schule verehrt einen persönlichen Gott. Die Anhänger entwickeln Hingabe an Vasudeva oder Narayana. Jene, die den persönlichen Gott verehren, werden Bhagavatas genannt. Sie haben ihre eigenen Schriften, genannt die Pancharatra Agamas, welche von ihnen als gleichwertig zu den Upanischaden betrachtet werden. Die Bhaktibewegung wurde in Südindien weiter gestärkt durch die Arbeit der zwölf Alvar Heiligen. Die Hymnen, die von den Alvar Heiligen komponiert wurden kollektiv beim Namen Nalayira-Prabandham genannt, einer Reihe von viertausend Gedichten.

Danach kamen die Vaishnava AcharyasNatha Muni, Yamunacharya und Ramanujacharya. Sie waren große Gelehrte. Sie gaben ihrem Glauben und ihren Praktiken eine philosophische Grundlage und Färbung. Die Alvars verließen sich einzig auf Bhakti, aber diese Acharyas kombinierten Jnana und Karma als Wege zur Erkenntnis von Gott. Ihr Ziel war es, die Vedas, die Upanischaden und die Gita mit dem tamilischen Prabandha in Einklang zu bringen. Sie interpretierten die tamilische Prabandha unter dem Gesichtspunkt der Upanischaden und der Gita. Aus diesem Grund wurden sie Ubhaya-Vedantins genannt. Ramanuja akzeptiert die Vedas, die Upanischaden und die tamilischen Arbeiten der Alvars ebenso als als gültige Quelle seiner Philosophie. Deshalb ist sein System als Ubhaya-Vedanta bekannt. Natha Muni erhöhte das Prabandha auf eine Stufe mit den Vedas. Yamunacharya schuf die Grundlagen auf welche Ramanuja, sein Nachfolger seine Philosophie gründete. Ramanuja schrieb die Kommentare zu den Brahma Sutras bekannt als das Sri Bhashya. Er schrieb außerdem einen Kommentar zur Bhagavad Gita. Er schrieb außerdem drei weitere Bücher — Vedanta Sara, Vedartha Sangraha und Vedanta Dipa. Dies sind die Haupttexte des Visishtadwaita Systems der Philosophie. Ramanuja akzeptiert Wahrnehmung, Schlussfolgerung und die Schriften als gültige Quellen des Wissens. Die Vedas und die Smritis sind die alleinige und unabhängige Autorität für das Wissen um Brahman. Er entnimmt die Theorien der Satkarya-Vada und Parinama-Vada, bzw. die Doktrin eines realen Effekts, der von einer Quelle weitergeht. Ramanujas Brahman — ein persönlicher Gott mit Attributen Ramanuja zufolge ist alles was existiert, Brahman. Aber Brahman ist nicht von homogener Natur. Er enthält in sich Elemente der Vielfältigkeit aufgrund dessen er sich selbst wahrlich in einer abwechslungsreichen Welt manifestiert. Ramajunas Brahman ist in seiner Essenz ein persönlicher Gott, der allmächtige und allwissende Herrscher einer realen Welt, die von seinem Geist durchdrungen und belebt wird. Deshalb ist somit kein Platz für die Unterscheidung zwischen Param Nirguna und Aparam Saguna, zwischen Brahman und Ishvara. Ramajunas Brahman ist Savishesha Brahman, bzw. Brahman ohne Attribute. Ramanujas Brahman ist nicht das unpersönliche Absolute, sondern Er ist ein persönlicher Gott mit den Qualitäten der Allmacht, Allwissenheit und unendlicher Liebe. Gott ist Saguna. Wenn die vedischen Texte erläutern, dass Er Nirguna ist, dann soll das bedeuten, dass es dort keine grundlegenden oder niederen Qualitäten so wie Sorge, Schmerz, Sterblichkeit, Wandel und Alter in ihm gibt. Der Herr durchdringt alles vollständig. Er ist die Essenz der Seele. Er ist der Antaryamin oder der innere Herrscher. Er ist eins mit der Seele. Er ist alles durchdringend (Vibhu). Er ist das höchste Wesen. Er ist voller verheißungsvoller Eigenschaften. Er ist die Natur von Satya (Wahrheit), Jnana (Intelligenz) und Ananda (Glückseligkeit). Materie und Seele hängen von ihm ab. Er ist der Adhara oder die Stütze dieser Welt und aller Seelen. Gott ist der Bestimmer oder der Kontrollierende (Nivanta oder Seshin) der Welt. Jiva oder Seele ist Niyama oder Sesha (einer, der kontrolliert wird). Der Herr ist immanent. Er ist ebenso transzendent. Er ist ohne Wandel. Das gesamte Universum ist in ihm verborgen während Pralaya. Die Welt wird während der Schöpfung projiziert, aber dies berührt nicht seine Essenz. Ramajunas Brahman hat innerliche Unterschiede. Er ist ein synthetisches Ganzes, mit Seelen und Materie als seine Modi (ChitAchit-Visishta). Para, Vyuha, Vibhava, Archa und Antaryamin, bzw. das Transzendente, die Gruppe, die Inkarnation, das Bild und das Immanente sind die fünf Formen des Herrn.

Ramanuja identifiziert Gott mit Narayana, der in Vaikuntha mit seiner Shakti oder Gemahlin, Lakshmi verweilt. Lakshmi ist die Göttin des Wohlstands. Sie ist die göttliche Mutter. Sie führt mit ihrem Ehemann im Namen der Menschen. Sie bringt den Anhänger zu ihrem Herrn und erlangt für ihn Erlösung. Lakshmi nimmt einen hoch angesehenen Platz im Vaishnavismus ein.

Die Welt — Ein realer Teil von Brahmans Natur

Die Welt mit ihrer Vielfalt an materiellen Formen der Existenz und individuellen Seelen ist nicht unwirkliche Maya, sondern ein realer Teil von Brahmans Natur. Sie ist der Körper des Herrn. Materie ist real. Sie ist Achit oder unbewusste Substanz. Sie unterzieht sich einer realen Parinama oder Evolution. Materie existiert in einem subtilen Zustand als der Prakara Gottes während Pralaya. Darum ist sie ewig, aber ewig abhängig. Sie wird vom Willen Gottes kontrolliert. Sie ist weder gut noch schlecht. Sie wird eine Quelle der Freude oder des Schmerzes der Natur des Karmas der Seelen entsprechend. Sie bildet das Objekt der Erfahrung für die Seelen. Prakriti hat drei Gunas: Sattva, Rajas und Tamas; aber Suddha-Tattva ist nur Sattva. Es ist reine Materie. Suddha-Tattva ist die Substanz, welche den Körper Gottes bildet und wird sein Nitya-Vibhuti genannt. Die manifestierte Welt ist Seine Lila-Vibhuti.

Die Seele — Eine deutliche individuelle Wesenheit

Die Seele ist ein höheres Prakara Gottes als Materie, da sie eine bewusste Wesenheit ist. Sie ist aus der Essenz Gottes. Ramanuja zufolge sind Gott, Seele und Natur drei ewige Wesenheiten. Die Seele ist selbst-bewusst, ohne Wandel, ohne Teile und atomar (Anu). Die Seelen sind unendlich an der Zahl. Die individuelle Seele Ramnujas ist wirklich individuell. Sie ist absolut real und ewig unterschiedlich zu Gott. Sie entstammt, in der Tat Brahman; nichtsdestotrotz genießt sie eine eigene, persönliche Existenz und wird für immer eine Persönlichkeit bleiben.

Drei Klassen von Seelen

Ramanuja zufolge gibt es drei Klassen von Seelen, nämlich Nitya (ewig), Mukta (frei) und Baddha (gebunden). Die ewigen Seelen waren nie gebunden. Sie sind ewig frei. Sie leben mit Gott in Vaikuntha. Die befreiten Seelen waren einst abhängig vom Samsara, aber haben Erlösung erlangt und leben nun mit Gott. Die gebundenen Seelen sind in den Netzen des Samsara gefangen und streben danach, befreit zu werden. Sie wandern von Leben zu Leben bis sie erlöst werden.

Der Mensch oder die individuelle Seele ist ein Teil von welchem Gott das Ganze ist. Die individuelle Seele ist wie ein Funken dieser Masse des Feuers. Die ganze Frucht des Granatapfels repräsentiert den Brahman von Ramanuja, jeder Same stellt eine individuelle Seele dar.

Die Evolution der Seele und ihre letzte Befreiung (Emanzipation)

Wenn die individuelle Seele in Weltlichkeit oder Samsara eingetaucht ist, verengt sich ihr Wissen. Sie erhält einen Körper ihrem vergangenen Karma entsprechend und geht von Geburt zum Tod und vom Tod zu Geburt bis sie Moksha oder die letzte Emanzipation/Befreiung erlangt. Wenn sie Moksha erlangt, expandiert ihr Wissen. Sie weiß Alles. "Jede Handlung, die das Herz der Seele zusammenzieht, ist schlecht, und jede Handlung, die das Herz der Seele erweitert ist gut" — dies ist die Aussage von Ramanuja. Die Seele marschiert in diesem Samsara voran und expandiert oder zieht sich zusammen durch ihre guten oder schlechten Taten bis sie die letzte Emanzipation durch die Gnade von Lord Narayana erhält. Die Gnade kommt auf jene Seelen herab, die rein sind und um die göttliche Gnade kämpfen.

Emanzipation oder Eingehen ins Paradies

Ramanuja zufolge bedeutet Moksha das Übergehen der Seele von den Ärgernissen des weltlichen Lebens in eine Art Himmel oder Paradies (Vaikuntha) wo sie für immer in ungestörter, persönlicher Glückseligkeit in der Präsenz Gottes verbleiben wird. Die befreite Seele erlangt die Natur Gottes. Sie wird nie identisch mit ihm. Sie lebt in Kameradschaft mit dem Herrn, entweder ihm dienend oder über Ihn meditierend. Sie verliert nie ihre Individualität. Es gibt Ramanuja zufolge nicht so etwas wie Jivanmukti. Erlösung kommt, wenn die Seele den Körper verlässt.

Bhakti — Das Mittel zur Emanzipation

Die letzte Emanzipation kann nur durch Bhakti und die Gnade des Herrn erlangt werden. Die Gnade des Herrn kommt durch Hingabe und Prapatti oder absolute Selbstaufgabe. Karma und Jnana sind nur Hilfsmittel für Bhakti.

Siehe auch

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