Sanskrit Kurs Lektion 25: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Dieser Sanskrit Kurs führt anhand einfacher Beispielsätze und -verse in die Grammatik des Sanskrit ein. Einen ausführlichen Überblick über das Sanskrit findest Du im Artikel [[Sanskrit]]. Hinweise zur indischen Schrift, der wissenschaftlichen Umschrift (Transliteration) sowie der korrekten Aussprache gibt der Artikel [[Devanagari]]. Stichwörter, nach denen Du in der Yoga Vidya Wiki suchen kannst, sind in vereinfachter Schreibweise (Transkription) wiedergegeben.'''   
'''Dieser Sanskrit Kurs führt anhand einfacher Beispielsätze und -verse in die [[Sanskrit Grammatik|Grammatik]] des Sanskrit ein. Einen ausführlichen Überblick über das Sanskrit findest Du im Artikel [[Sanskrit]]. Hinweise zur indischen Schrift, der wissenschaftlichen [[Umschrift]] (Transliteration) sowie der korrekten Aussprache gibt der Artikel [[Devanagari]]. Stichwörter, nach denen Du in der Yoga Vidya Wiki suchen kannst, sind in vereinfachter Schreibweise (Transkription) wiedergegeben.'''   


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== Die Korrelativpronomen Yad und Tad (3) ==
== Die Korrelativpronomen Yad und Tad (3) ==


In [[Sanskrit Kurs Lektion 23|Lektion 23 und 24]] haben wir die Korrelativpronomen [[Yad]] und [[Tad]] behandelt, die sich in einem Satz ([[Vakya]]) aufeinander beziehen. Der folgende Beispielvers enthält noch einmal diese beiden Korrelativpronomen in Verbindung mit der [[Passiv|passiven]] Konstruktion des Verbs ([[Karmani Prayoga]]).  
In [[Sanskrit Kurs Lektion 23|Lektion 23 und 24]] haben wir die Korrelativpronomen [[Yad]] und [[Tad]] behandelt, die sich in einem Satz ([[Vakya]]) aufeinander beziehen. Der folgende Beispielvers enthält noch einmal diese beiden Korrelativpronomen in Verbindung mit der [[Passiv im Sanskrit|passiven]] Konstruktion des Verbs ([[Karmani Prayoga]]).  




== Beispielvers aus der Hatha Yoga Pradipika ==
== Beispielvers aus der Hatha Yoga Pradipika ==


Die gesamte [[Hatha Yoga Pradipika]] besteht aus Versen, deren häufigstes Versmaß ([[Chhandas]]) der [[Shloka]] ([[Anushtubh]]) ist. Wir betrachten einen Vers aus dem vierten Kapitel ([[Upadesha]]), das der Praxis der Meditation und Versenkung ([[Samadhi]]), insbesondere der Konzentration auf den inneren Klang ([[Nada Anusandhana]]) gewidmet ist. Der 102. Vers beschreibt den inneren Klang ([[Nada]]) als eine Manifestation der göttlichen Energie ([[Shakti]]) im Gegensatz zum höchsten Bewußtsein ([[Shiva]] bzw. [[Maheshvara]]):
Die gesamte [[Hatha Yoga Pradipika]] besteht aus Versen, deren häufigstes Versmaß ([[Chhandas]]) der [[Shloka]] ([[Anushtubh]]) ist. Wir betrachten einen Vers aus dem vierten Kapitel ([[Upadesha]]), das der Praxis der Meditation und Versenkung ([[Samadhi]]), insbesondere der Konzentration auf den inneren Klang ([[Nada Anusandhana]]) gewidmet ist. Der 102. Vers beschreibt den inneren bzw. "unangeschlagenen" Klang ([[Anahata Nada]]) als eine Manifestation der göttlichen Energie ([[Shakti]]) im Gegensatz zum höchsten Bewußtsein ([[Shiva]] bzw. [[Maheshvara]]):




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:'''<big>यत्किञ्चिन्नादरूपेण श्रूयते शक्तिरेव सा |</big>
:'''<big>यत्किञ्चिन्नादरूपेण श्रूयते शक्तिरेव सा |</big>
:'''<big>यस्तत्त्वान्तो निराकारः स एव परमेश्वरः || ४.१२ ||</big>  
:'''<big>यस्तत्त्वान्तो निराकारः स एव परमेश्वरः || ४.१०२ ||</big>  




*wissenschaftliche Transliteration:  
*wissenschaftliche Transliteration:  


:'''yat kiñcin nādarūpeṇa śrūyate śaktir eva sā |
:'''yat kiñ-cin nāda-rūpeṇa śrūyate śaktir eva sā |
:'''yas tattvānto nirākāraḥ sa eva parameśvaraḥ || 4.102 ||  
:'''yas tattvānto nirākāraḥ sa eva parameśvaraḥ || 4.102 ||  


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*vereinfachte Transkription:
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:'''yat kinchin nadarupena shruyate shaktir eva sa |
:'''yat kinchin nada-rupena shruyate shaktir eva sa |
:'''yas tattvanto nirakarah sa eva parameshvarah || 4.102 ||
:'''yas tattvanto nirakarah sa eva parameshvarah || 4.102 ||


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:'''yat kiñ-cid''' : was ([[Yad]]) auch immer ("irgend etwas", [[Kinchid]], Nom. Sg. n., [[Sanskrit Pronomen|Indefinitpronomen]])
:'''yat kiñ-cid''' : was ([[Yad]]) auch immer ("irgend etwas", [[Kinchid]], Nom. Sg. n., [[Sanskrit Pronomen|Indefinitpronomen]])
:'''nāda-rūpeṇa''' : in Form ([[Rupa]], Instr. Sg. m.) des (unangeschlagenen) Klanges ([[Nada]], [[Anahata nada]])
:'''nāda-rūpeṇa''' : in Form ([[Rupa]], Instr. Sg. m.) des (unangeschlagenen) Klanges ([[Nada]])
:'''śrūyate''' : wird gehört ([[shru|śru]], Verb)
:'''śrūyate''' : wird gehört ([[shru|śru]], Verb)
:'''śaktiḥ''' : die göttliche Energie ([[Shakti]], Nom. Sg. f.)
:'''śaktiḥ''' : die göttliche Energie ([[Shakti]], Nom. Sg. f.)
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:'''yaḥ''' : wer ("welcher" [[Yad]], Nom. Sg. m.)
:'''yaḥ''' : wer ("welcher" [[Yad]], Nom. Sg. m.)
:'''tattvāntaḥ''' : das Ende ([[Anta]], Nom. Sg. m. der philosophischen) Kategorien ("So-sein", [[Tattva]])  
:'''tattvāntaḥ''' : das Ende ([[Anta]], Nom. Sg. m. der philosophischen) Kategorien ("So-sein", [[Tattva]])  
:'''nir-ākāraḥ''' : keine Form (habend, [[Nirakara]], Nom. Sg. m.)
:'''nir-ākāraḥ''' : ohne Form ([[Akara]], [[Nirakara]], Nom. Sg. m.)
:'''saḥ''' : der ("dieser", [[Tad]], Nom. Sg. m.)
:'''saḥ''' : der ("dieser", [[Tad]], Nom. Sg. m.)
:'''eva''' : wahrlich
:'''eva''' : wahrlich
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:'''Was auch immer in Form des (unangeschlagenen) Klanges gehört wird, das ist wahrlich die göttliche Energie ([[Shakti]]).
:'''Was auch immer in Form des (unangeschlagenen) Klanges gehört wird, das ist wahrlich die göttliche Energie ([[Shakti]]).
:Wer das Ende der [[Tattva]]s (philosophischen Kategorien) ist und ohne Form, der ist wahrlich der höchste Herr (das höchste Bewußtsein, [[Parameshvara]])'''
:'''Der das Ende der [[Tattva]]s (philosophischen Kategorien) ist und ohne Form, der ist wahrlich der höchste Herr (das höchste Bewußtsein bzw. "Selbst", [[Parameshvara]]).'''




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*Der Nominativ ([[Prathama]]) '''yat kiñ-cid''' (''n.'') ist logisches Objekt ([[Karman]]) der Verbalhandlung '''śrūyate'''.
*Der Nominativ ([[Prathama]]) '''yat kiñ-cid''' (''n.'') ist logisches Objekt ([[Karman]]) der Verbalhandlung '''śrūyate'''.


*Die [[Sanskrit Verb‏‎|Verbform]] '''śrūyate''' ("wird gehört") ist die 3. Person Singular [[Passiv]] der Gegenwart der [[Sanskrit Verbalwurzel|Verbalwurzel]] ([[Dhatu]]) [[shru|śru]] "hören".
*Die [[Sanskrit Verb‏‎|Verbform]] '''śrūyate''' ("wird gehört") ist die 3. Person Singular [[Passiv im Sanskrit|Passiv]] der Gegenwart der [[Sanskrit Verbalwurzel|Verbalwurzel]] ([[Dhatu]]) [[shru|śru]] "hören".


*Der Instrumental ([[Tritiya]]) '''nāda-rūpeṇa''' "in Form des Klanges" ist ein Kompositum ([[Samasa]]) aus '''nāda''' und '''rūpa'''. Er bezieht sich auf '''yat kiñ-cid''' und bezeichnet das Instrument der Handlung ([[Karana]]).
*Der Instrumental ([[Tritiya]]) '''nāda-rūpeṇa''' "in Form des Klanges" ist ein Kompositum ([[Samasa]]) aus '''nāda''' und '''rūpa'''. Er bezieht sich auf '''yat kiñ-cid''' und bezeichnet das Instrument der Handlung ([[Karana]]).
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*Die Nominative '''sā''' und '''śaktiḥ''' sind logisches Subjekt (Agens, [[Kartri]]) der nicht genannten Verbalhandlung '''asti''' "ist" ([[as]]), die hier aus dem Zusammenhang mitverstanden wird.
*Die Nominative '''sā''' und '''śaktiḥ''' sind logisches Subjekt (Agens, [[Kartri]]) der nicht genannten Verbalhandlung '''asti''' "ist" ([[as]]), die hier aus dem Zusammenhang mitverstanden wird.


*Die [[Nipata|emphatische Partikel]] '''eva''' "eben, gerade" hebt das vorangehende Wort hervor.
*Die [[Nipata|emphatische Partikel]] '''eva''' "wahrlich" hebt jeweils das vorangehende Wort hervor ('''śaktiḥ''' bzw. '''sa''').


*Alle Nominative des 2. Halbverses bzw. Satzes beziehen sich auf das Kompositum '''parameśvaraḥ''' ('''parama''' + '''īśvara'''), das logische Subjekt des ebenfalls mitverstandenen Verbs '''asti''' ("er ist").
*Alle Nominative des 2. Halbverses bzw. Satzes beziehen sich auf das Kompositum '''parameśvaraḥ''' ('''parama''' + '''īśvara'''), das logische Subjekt des ebenfalls mitverstandenen Verbs '''asti''' ("er ist").


*Die Nominative '''tattvāntaḥ''' ('''tattva''' + '''anta''') und '''nir-ākāraḥ'''  ('''nis''' "ohne" + '''ākāra''' "Form", [[Akara]]) sind ebenfalls Komposita. Sie sind Attribut bzw. [[Sanskrit Adjektiv|Adjektiv]] zu '''parameśvaraḥ''' und stehen daher ebenfals im Nominativ Singular Maskulinum.  
*Die Nominative '''tattvāntaḥ''' ('''tattva''' + '''anta''') und '''nir-ākāraḥ'''  ('''nis''' "ohne" + '''ākāra''' "Form", [[Akara]]) sind ebenfalls Komposita. Sie sind Attribut bzw. [[Sanskrit Adjektiv|Adjektiv]] zu '''parameśvaraḥ''' und stehen daher auch im Nominativ Singular Maskulinum.  


*'''Syntax''': Dieser Vers ([[Shloka]]) besteht aus zwei gleich konstruierten Sätzen ([[Vakya]]). Im ersten Halbvers bezieht sich das [[Sanskrit Pronomen|Relativpronomen]] '''yat''' ("was" [[Yad]]) syntaktisch auf das [[Sanskrit Pronomen|Demonstrativpronomen]] '''sā''' ("diese, sie" [[Tad]]). Im zweiten Halbvers bezieht sich das Relativpronomen '''yaḥ''' ("welcher, wer" [[Yad]]) auf das Demonstrativpronomen '''saḥ''' ("dieser, der" [[Tad]]).  
*'''[[Anvaya|Syntax]]''': Dieser Vers ([[Shloka]]) besteht aus zwei gleich konstruierten Sätzen ([[Vakya]]). Im ersten Halbvers bezieht sich das [[Sanskrit Pronomen|Relativpronomen]] '''yat''' ("was" [[Yad]]) syntaktisch auf das [[Sanskrit Pronomen|Demonstrativpronomen]] '''sā''' ("diese, sie" [[Tad]]). Im zweiten Halbvers bezieht sich das Relativpronomen '''yaḥ''' ("welcher, wer" [[Yad]]) auf das Demonstrativpronomen '''saḥ''' ("dieser, der" [[Tad]]).  


In Aussagen der Form '''yad = tad''' (zweiter Halbvers) steht im Sanskrit häufig nicht ausdrücklich ein Wort für "sein" bzw. "ist" ('''asti''' ist die 3. Person Singular [[Indikativ]] der Gegenwart der [[Sanskrit Verbalwurzel|Verbalwurzel]] [[as]] "sein").
*In Aussagen der Form '''yad = tad''' steht im Sanskrit häufig nicht ausdrücklich ein Wort für "sein" bzw. "ist" ('''asti''' ist die 3. Person Singular [[Indikativ]] der Gegenwart der [[Sanskrit Verbalwurzel|Verbalwurzel]] [[as]] "sein").


*'''[[Sandhi]]''': Die Form '''kiñ-cin''' steht für '''kiñ-cid''', da auslautendes '''-d''' vor '''n''' an dieses angeglichen (assimiliert) wird. Die Formen '''śaktir''' steht für '''śaktiḥ''' , da [[Visarga]] ('''ḥ''') vor Vokalen ([[Svara]]) zu '''-r''' wird, wenn es nicht zwischen zwei a-Lauten (kurz oder lang) steht. Die Form '''yas''' steht für '''yaḥ''', da [[Visarga]] '''ḥ''' vor stimmlosem Dental (hier: '''t''') zum denttalen Sibilanten ([[Ushman]]) '''s''' wird. Die Form '''tattvānto''' steht für '''tattvāntaḥ''', da auslautendes '''-aḥ''' vor stimmhaften Konsonanten (hier: '''n''') zu '''-o''' wird. Der Visarga in '''saḥ''' ("dieser, der, er") fällt vor allen Vokalen ([[Svara]] außer kurzem '''a''' aus (Ausnahmeregel): '''sa'''.
*'''[[Sandhi]]''': Die Form '''kiñ-cin''' steht für '''kiñ-cid''', da auslautendes '''-d''' vor '''n-''' an dieses angeglichen (assimiliert) wird. Die Form '''śaktir''' steht für '''śaktiḥ''', da [[Visarga]] ('''ḥ''') vor Vokalen ([[Svara]]) zu '''-r''' wird, wenn es nicht zwischen zwei a-Lauten (kurz oder lang) steht. Nach dieser Regel wird auch '''nis''' + '''ākāraḥ''' zu '''nir-ākāraḥ'''. Die Form '''yas''' steht für '''yaḥ''', da [[Visarga]] '''ḥ''' vor stimmlosem Dental (hier: '''t''') zum dentalen Sibilanten ([[Ushman]]) '''s''' wird. Die Form '''tattvānto''' steht für '''tattvāntaḥ''', da auslautendes '''-aḥ''' vor stimmhaften Konsonanten (hier: '''n''') zu '''-o''' wird. Das auslautende bzw. anlautende kurze '''a''' von '''tattva''' und '''antaḥ''' verschmilzt zu einem langen '''ā''' in '''tattvāntaḥ'''. Das auslautende kurze '''a''' von '''parama''' und das anlautende lange '''ī''' von '''īśvaraḥ''' verschmilzt zu einem (stets lang zu sprechenden) '''e''' in '''parameśvaraḥ'''. Der Visarga in '''saḥ''' ("dieser, der, er") fällt vor allen Vokalen ([[Svara]]) außer kurzem '''a''' aus (Ausnahmeregel): '''sa'''.




=== Metrische Analyse des 1. Pada ===
Betrachten wir das erste ([[Prathama]]) Versviertel ([[Pada]]) dieses [[Shloka]] noch einmal hinsichtlich der Längen ([[Dirgha]]) und Kürzen ([[Hrasva]]) der einzelnen Silben ([[Akshara]]). Lange Silben enden auf langen [[Vokal]] (auf den noch ein [[Konsonant]] folgen kann), oder auf einen kurzen Vokal ([[Svara]]), der von zwei Konsonanten ([[Vyanjana]]) gefolgt wird (inklusive [[Anusvara]] und [[Visarga]]). Dies nennt man '''Positionslänge*'''. Kurze Silben enden auf kurzen Vokal:
{|
|-
| '''Silbe || '''1 || '''2 || '''3 || '''4 || '''5 || '''6 || '''7 || '''8
|-
| '''Devanagari''' || य || त्कि || ञ्चि || न्ना || द || रू || पे || ण
|-
| '''Transliteration''' || '''ya''' || '''tki''' || '''ñci''' || nnā || da || rū || pe || ṇa
|-
| '''Silbenlänge''' || '''lang*''' || '''lang*''' || '''lang*''' || lang || kurz || lang || lang
|| kurz
|-
| '''Symbol''' || – || – || – || – || υ || – || – || υ
|-
| '''Aussprache''' || '''yat''' || '''kiñ''' || '''cin''' || nā || da || rū || pe || ṇa
|}
'''Hinweise zur Aussprache:''' Alle acht Silben dieses [[Pada]] werden in einem Zuge, also ohne Pause, ausgesprochen. Die Positionslänge der 1., 2. und 3. Silbe ergibt sich durch die Aufteilung in '''yat-kiñ-cin-nā'''.
== Fragen und Feedback ==
Für Fragen und Feedback zum Sanskrit Kurs wendet Euch gerne an [http://www.alivara.de Dr. phil. Oliver Hahn]. Er ist Indologe und Autor für [[Hauptseite|Yoga Wiki]], [https://www.yoga-vidya.de/seminare/leiter/dr-phil-oliver-hahn Seminarleiter], Yogalehrer, Übersetzer und Lektor.
==Weblinks==
*[http://schriften.yoga-vidya.de/hatha-yoga-pradipika/4-kapitel-vers-102/ Hatha Yoga Pradipika 4.102]
*[http://mein.yoga-vidya.de/profiles/blogs/spirituelle-praxis-im-spannungsfeld-von-yoga-und-tantra Spirituelle Praxis im Spannungsfeld von Yoga und Tantra]
==Seminare==
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/leiter/dr-phil-oliver-hahn/ Jahresgruppe Sanskrit - Lektüre Hatha Yoga Pradipika (Teil 2)]===
'''<strong>[https://www.yoga-vidya.de/seminare/seminar/jahresgruppe-sanskrit-lektuere-der-hatha-yoga-pradipika-online-l250115-1/ 15.01.2025 - 03.12.2025 - Lektüre Hatha Yoga Pradipika - online Kursreihe]</strong>'''
:Die HATHA YOGA PRADIPIKA ist wohl der bekannteste und beliebteste Text zur Praxis und Philosophie des Hatha Yoga. In vier Kapiteln …
:Dr phil Oliver Hahn
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/leiter/dr-phil-oliver-hahn/ Sanskrit Grammatik Teil 1 - Online Kurs Reihe]===
'''<strong>[https://www.yoga-vidya.de/seminare/seminar/sanskrit-grammatik-teil-1-online-kurs-reihe-l250116-1/ 16.01.2025 - 20.03.2025 - Sanskrit Grammatik Teil 1 - Online Kurs Reihe]</strong>'''
:Der Sanskrit Grammatik Online Kurs vertieft und ergänzt dein Wissen um die Grundlagen der Sanskrit Grammatik in vielfältiger Weise. In jeder Lektion wird …
:Dr phil Oliver Hahn
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/leiter/dr-phil-oliver-hahn/ Tsa Lung - Tibetischer Yoga]===
'''<strong>[https://www.yoga-vidya.de/seminare/seminar/tsa-lung-tibetische-yogauebungen-zur-aktivierung-des-feinstofflichen-koerpers-a250801-2/ 01.08.2025 - 03.08.2025 - TSA LUNG - tibetische Yogaübungen zur Aktivierung des feinstofflichen Körpers]</strong>'''
:In diesem Workshop erlernen und praktizieren wir eine Serie von fünf energetisierenden Übungen, die mit Körper, Aufmerksamkeit und Atmung arbeiten …
:Dr phil Oliver Hahn


==Siehe auch==   
==Siehe auch==   
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*[[Sanskrit Kurs Lektion 10]]  
*[[Sanskrit Kurs Lektion 10]]  
*[[Sanskrit Kurs Lektion 11]]  
*[[Sanskrit Kurs Lektion 11]]  
*[[Sanskrit Kurs Lektion 12]]
*[[Sanskrit Kurs Lektion 13]]  
*[[Sanskrit Kurs Lektion 13]]  
*[[Sanskrit Kurs Lektion 14]]
*[[Sanskrit Kurs Lektion 14]]
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*[[Sanskrit Kurs Lektion 23]]
*[[Sanskrit Kurs Lektion 23]]
*[[Sanskrit Kurs Lektion 24]]
*[[Sanskrit Kurs Lektion 24]]
*[[Sanskrit Kurs Lektion 26]]
*[[Sanskrit Kurs Lektion 27]]
*[[Sanskrit Kurs Lektion 28]]
*[[Sanskrit Kurs Lektion 29]]
*[[Sanskrit Kurs Lektion 30]] 
*[[Sanskrit Kurs Lektion 31]]
*[[Sanskrit Kurs Lektion 32]]
*[[Sanskrit Kurs Lektion 33]]
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*[[Sanskrit Kurs Lektion 40]]
*[[Sanskrit Kurs Lektion 41]]
*[[Sanskrit Kurs Lektion 42]]
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*[[Sanskrit Kurs Lektion 49]]
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*[[Sanskrit Kurs Lektion 55]]
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*[[Sanskrit Kurs Lektion 59]]
*[[Sanskrit Kurs Lektion 60]]
*[[Sanskrit Kurs Lektion 61]]
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*[[Sanskrit Kurs Lektion 88]]
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*[[Sanskrit Kurs Lektion 90]]
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*[[Sanskrit Kurs Lektion 99]]
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*[[Sanskrit Kurs Lektion 103]]
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*[[Sanskrit Kurs Lektion 106]]
*[[Sanskrit Kurs Lektion 107]]
*[[Sanskrit Kurs Lektion 108]]
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*[[Sanskrit Kurs Lektion 110]]
*[[Sanskrit Kurs Lektion 111]]
*[[Sanskrit Kurs Lektion 112]]
*[[Sanskrit Kurs Lektion 113]]
*[[Sanskrit Kurs Lektion 114]]
*[[Sanskrit Kurs Lektion 115]]
*[[Sanskrit Kurs Lektion 116]]
*[[Sanskrit Kurs Lektion 117]]
*[[Sanskrit Kurs Inhaltsverzeichnis]]
*[[Sanskrit Kurs Inhaltsverzeichnis]]



Aktuelle Version vom 30. September 2024, 14:09 Uhr

Dieser Sanskrit Kurs führt anhand einfacher Beispielsätze und -verse in die Grammatik des Sanskrit ein. Einen ausführlichen Überblick über das Sanskrit findest Du im Artikel Sanskrit. Hinweise zur indischen Schrift, der wissenschaftlichen Umschrift (Transliteration) sowie der korrekten Aussprache gibt der Artikel Devanagari. Stichwörter, nach denen Du in der Yoga Vidya Wiki suchen kannst, sind in vereinfachter Schreibweise (Transkription) wiedergegeben.

Die Korrelativpronomen Yad und Tad (3)

In Lektion 23 und 24 haben wir die Korrelativpronomen Yad und Tad behandelt, die sich in einem Satz (Vakya) aufeinander beziehen. Der folgende Beispielvers enthält noch einmal diese beiden Korrelativpronomen in Verbindung mit der passiven Konstruktion des Verbs (Karmani Prayoga).


Beispielvers aus der Hatha Yoga Pradipika

Die gesamte Hatha Yoga Pradipika besteht aus Versen, deren häufigstes Versmaß (Chhandas) der Shloka (Anushtubh) ist. Wir betrachten einen Vers aus dem vierten Kapitel (Upadesha), das der Praxis der Meditation und Versenkung (Samadhi), insbesondere der Konzentration auf den inneren Klang (Nada Anusandhana) gewidmet ist. Der 102. Vers beschreibt den inneren bzw. "unangeschlagenen" Klang (Anahata Nada) als eine Manifestation der göttlichen Energie (Shakti) im Gegensatz zum höchsten Bewußtsein (Shiva bzw. Maheshvara):


यत्किञ्चिन्नादरूपेण श्रूयते शक्तिरेव सा |
यस्तत्त्वान्तो निराकारः स एव परमेश्वरः || ४.१०२ ||


  • wissenschaftliche Transliteration:
yat kiñ-cin nāda-rūpeṇa śrūyate śaktir eva sā |
yas tattvānto nirākāraḥ sa eva parameśvaraḥ || 4.102 ||


  • vereinfachte Transkription:
yat kinchin nada-rupena shruyate shaktir eva sa |
yas tattvanto nirakarah sa eva parameshvarah || 4.102 ||


  • Wort-für-Wort-Übersetzung:


yat kiñ-cid : was (Yad) auch immer ("irgend etwas", Kinchid, Nom. Sg. n., Indefinitpronomen)
nāda-rūpeṇa : in Form (Rupa, Instr. Sg. m.) des (unangeschlagenen) Klanges (Nada)
śrūyate : wird gehört (śru, Verb)
śaktiḥ : die göttliche Energie (Shakti, Nom. Sg. f.)
eva : wahrlich (Eva, Partikel)
 : das ("diese", Tad, Nom. Sg. f.)
yaḥ : wer ("welcher" Yad, Nom. Sg. m.)
tattvāntaḥ : das Ende (Anta, Nom. Sg. m. der philosophischen) Kategorien ("So-sein", Tattva)
nir-ākāraḥ : ohne Form (Akara, Nirakara, Nom. Sg. m.)
saḥ : der ("dieser", Tad, Nom. Sg. m.)
eva : wahrlich
parameśvaraḥ : der höchste (Parama) Herr (Ishvara, Parameshvara, Nom. Sg. m.)


  • Übersetzung:
Was auch immer in Form des (unangeschlagenen) Klanges gehört wird, das ist wahrlich die göttliche Energie (Shakti).
Der das Ende der Tattvas (philosophischen Kategorien) ist und ohne Form, der ist wahrlich der höchste Herr (das höchste Bewußtsein bzw. "Selbst", Parameshvara).


Erläuterungen

  • Der Nominativ (Prathama) yat kiñ-cid (n.) ist logisches Objekt (Karman) der Verbalhandlung śrūyate.
  • Der Instrumental (Tritiya) nāda-rūpeṇa "in Form des Klanges" ist ein Kompositum (Samasa) aus nāda und rūpa. Er bezieht sich auf yat kiñ-cid und bezeichnet das Instrument der Handlung (Karana).
  • Die Nominative und śaktiḥ sind logisches Subjekt (Agens, Kartri) der nicht genannten Verbalhandlung asti "ist" (as), die hier aus dem Zusammenhang mitverstanden wird.
  • Die emphatische Partikel eva "wahrlich" hebt jeweils das vorangehende Wort hervor (śaktiḥ bzw. sa).
  • Alle Nominative des 2. Halbverses bzw. Satzes beziehen sich auf das Kompositum parameśvaraḥ (parama + īśvara), das logische Subjekt des ebenfalls mitverstandenen Verbs asti ("er ist").
  • Die Nominative tattvāntaḥ (tattva + anta) und nir-ākāraḥ (nis "ohne" + ākāra "Form", Akara) sind ebenfalls Komposita. Sie sind Attribut bzw. Adjektiv zu parameśvaraḥ und stehen daher auch im Nominativ Singular Maskulinum.
  • Syntax: Dieser Vers (Shloka) besteht aus zwei gleich konstruierten Sätzen (Vakya). Im ersten Halbvers bezieht sich das Relativpronomen yat ("was" Yad) syntaktisch auf das Demonstrativpronomen ("diese, sie" Tad). Im zweiten Halbvers bezieht sich das Relativpronomen yaḥ ("welcher, wer" Yad) auf das Demonstrativpronomen saḥ ("dieser, der" Tad).
  • In Aussagen der Form yad = tad steht im Sanskrit häufig nicht ausdrücklich ein Wort für "sein" bzw. "ist" (asti ist die 3. Person Singular Indikativ der Gegenwart der Verbalwurzel as "sein").
  • Sandhi: Die Form kiñ-cin steht für kiñ-cid, da auslautendes -d vor n- an dieses angeglichen (assimiliert) wird. Die Form śaktir steht für śaktiḥ, da Visarga () vor Vokalen (Svara) zu -r wird, wenn es nicht zwischen zwei a-Lauten (kurz oder lang) steht. Nach dieser Regel wird auch nis + ākāraḥ zu nir-ākāraḥ. Die Form yas steht für yaḥ, da Visarga vor stimmlosem Dental (hier: t) zum dentalen Sibilanten (Ushman) s wird. Die Form tattvānto steht für tattvāntaḥ, da auslautendes -aḥ vor stimmhaften Konsonanten (hier: n) zu -o wird. Das auslautende bzw. anlautende kurze a von tattva und antaḥ verschmilzt zu einem langen ā in tattvāntaḥ. Das auslautende kurze a von parama und das anlautende lange ī von īśvaraḥ verschmilzt zu einem (stets lang zu sprechenden) e in parameśvaraḥ. Der Visarga in saḥ ("dieser, der, er") fällt vor allen Vokalen (Svara) außer kurzem a aus (Ausnahmeregel): sa.


Metrische Analyse des 1. Pada

Betrachten wir das erste (Prathama) Versviertel (Pada) dieses Shloka noch einmal hinsichtlich der Längen (Dirgha) und Kürzen (Hrasva) der einzelnen Silben (Akshara). Lange Silben enden auf langen Vokal (auf den noch ein Konsonant folgen kann), oder auf einen kurzen Vokal (Svara), der von zwei Konsonanten (Vyanjana) gefolgt wird (inklusive Anusvara und Visarga). Dies nennt man Positionslänge*. Kurze Silben enden auf kurzen Vokal:


Silbe 1 2 3 4 5 6 7 8
Devanagari त्कि ञ्चि न्ना रू पे
Transliteration ya tki ñci nnā da pe ṇa
Silbenlänge lang* lang* lang* lang kurz lang lang kurz
Symbol υ υ
Aussprache yat kiñ cin da pe ṇa

Hinweise zur Aussprache: Alle acht Silben dieses Pada werden in einem Zuge, also ohne Pause, ausgesprochen. Die Positionslänge der 1., 2. und 3. Silbe ergibt sich durch die Aufteilung in yat-kiñ-cin-nā.

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Für Fragen und Feedback zum Sanskrit Kurs wendet Euch gerne an Dr. phil. Oliver Hahn. Er ist Indologe und Autor für Yoga Wiki, Seminarleiter, Yogalehrer, Übersetzer und Lektor.

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