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Der [[Kausalkörper]], der [[unbewusst]]e [[Geist]], ist die unbekannte Ordnung, und der [[feinstoffliche Körper]], mit dem der [[Jiva|jīva]] identifiziert ist, die bekannte Ordnung. Bei unreifen Menschen sind sie nicht integriert, sodass ihr Leben voll von inneren und äußeren [[Konflikt]]en ist. [[Selbsterforschung|Selbst-Erforschung]] integriert die beiden Ordnungen. | |||
Die Lösung besteht daher darin, die Selbst-Erforschung in dem Moment zu beginnen, in dem du dich in der konfliktproduzierenden Endlosschleife (rajas/tamas) befindest. Um auf unser Beispiel, dem Argument der Verschwendung von Elektrizität, zurückzukommen: Beide haben zwar die gleiche [[Wertschätzung]] für die Erhaltung von materieller [[Energie]], teilen aber nicht den Wert für die Konservierung von [[emotionale]]r Energie, die Voraussetzung für inneres Glück und [[Zufriedenheit]] ist. | |||
Beide haben vernünftige Positionen und beide wollen Erleichterung, aber beide füttern unwissentlich das unbewusste rajas/tamas-Syndrom. Neben dem [[Verständnis]] über die mit jedem [[Guna|guṇa]] verbundenen Werte ist es wichtig, das Gefühl von [[rajas]] und [[tamas]] anzuerkennen. Wenn rajas oder tamas deinen [[Verstand]] oder den Verstand eines anderen dominiert, sollte die Warnleuchte angehen und du solltest sofort in den Untersuchungsmodus ([[sattva]]) umschalten, das heißt dir das Wissen von [[Ishvara|Īśvara]] und jīva in Erinnerung rufen und die Funktionsweise des Projektions- beziehungsweise Leugnungsmechanismus aufdecken, was den Konflikt ins richtige Licht rücken und neutralisieren wird. | |||
Dieser Einblick in die Faktoren des Alltagslebens erfordert weder einen Abschluss in [[Psychologie]] noch einen Einführungskurs über die Grundlagen der Humanpsychologie. Einfache Beobachtung genügt. Das Programm des Menschen ist nicht viel mehr als seine besondere Ansammlung von [[Ängste]]n und [[Wünsche]]n. Diese Zwillingsenergien sind in leidenschaftlicher Umarmung gefangen, weil sie von derselben Mutter zur gleichen Zeit geboren werden. Diese Mutter heißt [[Maya|Māyā]]. | |||
Wir werden die Kehrseite von sattva später aufgreifen, aber wenn diese schrecklichen Zwillinge sich zusammenschließen, hast du ein Problem. Wenn du dich an die Diskussion über die Natur von Māyā in Kapitel III erinnerst, gab es in der ersten Phase kein Problem. Es war alles in Ordnung. Reines, ewiges, nichtduales [[Bewusstsein]] erleuchtete den reinen sattvigen Spiegel der Materie, der die [[Erkenntnis]] von allem enthielt – am Anfang träumt [[Gott]] die Welt, wenn man so will. | |||
===Ähnliche Wörter wie Realität - Synonyme === | ===Ähnliche Wörter wie Realität - Synonyme === |
Version vom 18. April 2021, 13:43 Uhr
Realität : Was ist Realität? Woher kommt das Wort? Wozu ist Realität gut? Welche anderen Substantive, welche Adjektive und Verben stehen im Zusammenhang mit dem Wort Realität? Wäre es wünschenswert, diese Eigenschaft zu kultivieren, stärker werden zu lassen? Dieser Yoga Wiki Artikel will dich auch zum Nachdenken anregen. Jetzt aber zunächst eine Kurzdefinition:
Realität ist die sogenannte Wirklichkeit. Der Ausdruck Realität kommt aus dem Lateinischen Realitas, Sache, Ding, Wirklichkeit, Grund, Boden. Die Realität ist also das was scheinbar wirklich ist. Die Wörter Realität und Wirklichkeit von der Wortherkunft aber unterschiedliche Akzente: Wirklichkeit kommt vom Wirken, das was wirkt. Realität ist mehr Grund, Boden, Sache Ding, also etwas festeres.
Wirklichkeit kann auch etwas Höheres, Abstraktes, Transzendentes sein. Das Wort Realität bezieht sich aber im Deutschen immer auf das sinnlich erfahrbar, das, mindestens scheinbar, Feste, Handfeste. Was Realität ist, was Schein ist, das kann man sich immer wieder fragen. Von der indischen Philosophie Vedanta aus gilt: Alles was scheinbar Realität ist, ist nur relativ. Nichts ist fest, alles ist in Veränderung. Und alles was in Veränderung ist, ist niemals dauerhaft real.
Realität wird umgangssprachlich als die vom Menschen erschaffene Welt der materiellen Dinge, Zustände und Ereignisse bezeichnet. So ist für viele Menschen nur das Realität, was sie sehen oder erfahren können und dessen Existenz ihnen von Anderen bestätigt wird. Realität zeichnet sich damit durch vermeintliche Objektivität aus und ist das Gegenteil von Gedanken, Wünschen oder Träumen, die nie in die Wirklichkeit umgesetzt wurden. (vgl. Meyers Enzyklopädisches Lexikon). Realität entspricht auch dem, was die Wissenschaft erforscht und nachgewiesen hat.
Im Yoga wiederum ist Brahman (und mit ihm Atman)die einzige beständige und ewige Realität. Aus ihm wurde alles erschaffen und alles andere sind nur ständig wechselnde Darbietungen von vergänglichen Namen und Formen. Brahman befindet sich als Gott jenseits des Verstandes und jenseits der Vorstellungskraft. Wer sich auf dem spirituellen Weg befindet, sucht genau nach eben dieser verborgenen Realität.
Die Materielle Realität besteht aus drei Energien
- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der drei Energien von James Swartz -
Der materielle Teil der Wirklichkeit wird von drei Energien (shakti|śaktis) kontrolliert. Diese drei Energien werden guṇas genannt, ein Sanskrit-Wort; es bedeutet „Eigenschaften/Attribute“, aber auch „Stricke“. Aus makrokosmischer Sicht sind diese drei Energien Attribute oder Eigenschaften, die in allem zu finden sind, aber wenn wir den Mikrokosmos in Betracht ziehen, sind es Stricke, die uns fest an unsere materielle Seite binden. Alle drei Energien sind notwendig und nützlich, denn sie definieren uns vollständig als Lebewesen, aber jede von ihnen kann uns auch Probleme verursachen.
Wenn wir von unserer spirituellen Natur nichts wissen, dem immer freien Bewusstsein, sind wir besonders anfällig für die Schattenseiten jeder Energie. Der feinstoffliche Körper, unser primäres Instrument, steht vollständig unter dem Einfluss dieser drei Kräfte, bis wir ihn befreien. Wir können keinen Erfolg haben, wenn wir diese drei Kräfte und die Techniken, die sie transformieren, nicht verstehen.
Erfolg in allen Bereichen, ob weltlich oder spirituell, hängt von dem relativen Anteil der einzelnen Energien ab, bezogen auf die zu irgendeinem Zeitpunkt im Geist eines Individuums und seinem Umfeld vorherrschende Energie. Wenn diese Aussage ein wenig abstrakt erscheint, lasse dich davon nicht abschrecken. Wir werden sie gleich sehr detailliert ausarbeiten.
Realität als hilfreiche Tugend
Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz
Realität, was ist eigentlich Realität? In manchen esoterischen Richtungen wird unterschieden zwischen Wahrheit und Realität. Und dort wird gesagt, die Wahrheit ist die höchste Wahrheit, also das unendliche Selbst, das, was wir wirklich sind, das ist Wahrheit, und Realität ist das, was wir so wahrnehmen. Also, du siehst jetzt diese Welt in Bildern und Klängen und Gerüchen und Geschmäckern, du stellst dir etwas vor, du siehst diese Welt in Worten usw. Das ist die Realität und die Realität von jedem Menschen ist unterschiedlich.
Jeder Mensch lebt in seiner eigenen Realität und das ist auch hilfreich, dass man das anerkennt. Deine Realität ist nicht die Realität der anderen, andere leben in ihrer eigenen Realität. Und eine der schönsten Beschäftigungen ist, zu versuchen, in die Realität eines anderen einzutauchen, das hilft dir, deine eigene Realität etwas zu relativieren.
Im Unterschied zu dieser Art von Realität gibt es die Wirklichkeit oder auch die höchste Wahrheit. Die höchste Wahrheit nennen wir im Yoga Brahman, das ist die unveränderliche Wahrheit, das ist das, was war, ist und sein wird. Brahman, das Höchste, das Unendliche, das Ewige, das kann man als Wirklichkeit bezeichnen, das kann man als Wahrheit bezeichnen. Natürlich, das sind jetzt Wortspitzfindigkeiten und nicht immer wenn Sanskrit-Texte oder auch englische Yoga-Texte ins Deutsche übersetzt werden, macht man diese Unterscheidung. Meistens wird das deutsche Wort "Realität" auch verwendet für die höchste Wahrheit und manchmal eben auch nicht.
Für praktische Zwecke kannst du dir aber bewusstmachen, es gibt zwei Level von Wirklichkeit, es gibt die höchste Wirklichkeit und die ist nicht mit Sinnen zu erfahren, aber du kannst sie erahnen in der Meditation, du kannst sie logisch ergründen bis zu einem gewissen Grad im Jnana Yoga, aber in Wahrheit musst du sie erfahren in Nirvikalpa Samadhi.
Und es gibt die relative Wirklichkeit, die man in bestimmten spirituellen Richtungen als Realität bezeichnet und dass ist das, was das Individuum wahrnimmt, denkt und fühlt. Und eine wichtige Aufgabe des spirituellen Aspiranten ist es, sich nicht mit dieser relativen Wahrheit zu identifizieren und sich auch nicht zu viel Sorgen auf der relativen Ebene zu machen.
Überlege noch mal selbst, bist du dir dieses Unterschiedes bewusst, die absolute Wahrheit, die höchste Wahrheit, unveränderlich, aber nicht den Sinnen zugänglich. Die relative Wahrheit, z.B. deine Wahrheit, ist in Wahrheit eine Illusion, in Wahrheit eben relativ. Und indem du die relativen Wahrheiten von verschiedenen Menschen kennenlernst, in die unterschiedlichen Realitäten der Wesen hineintauchst, kannst du etwas gelassener, humorvoller und hoffentlich auch liebevoller mit dir und anderen umgehen.
Zwei Ordnungen der scheinbaren Realität
- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der drei Energien von James Swartz -
Der Kausalkörper, der unbewusste Geist, ist die unbekannte Ordnung, und der feinstoffliche Körper, mit dem der jīva identifiziert ist, die bekannte Ordnung. Bei unreifen Menschen sind sie nicht integriert, sodass ihr Leben voll von inneren und äußeren Konflikten ist. Selbst-Erforschung integriert die beiden Ordnungen.
Die Lösung besteht daher darin, die Selbst-Erforschung in dem Moment zu beginnen, in dem du dich in der konfliktproduzierenden Endlosschleife (rajas/tamas) befindest. Um auf unser Beispiel, dem Argument der Verschwendung von Elektrizität, zurückzukommen: Beide haben zwar die gleiche Wertschätzung für die Erhaltung von materieller Energie, teilen aber nicht den Wert für die Konservierung von emotionaler Energie, die Voraussetzung für inneres Glück und Zufriedenheit ist.
Beide haben vernünftige Positionen und beide wollen Erleichterung, aber beide füttern unwissentlich das unbewusste rajas/tamas-Syndrom. Neben dem Verständnis über die mit jedem guṇa verbundenen Werte ist es wichtig, das Gefühl von rajas und tamas anzuerkennen. Wenn rajas oder tamas deinen Verstand oder den Verstand eines anderen dominiert, sollte die Warnleuchte angehen und du solltest sofort in den Untersuchungsmodus (sattva) umschalten, das heißt dir das Wissen von Īśvara und jīva in Erinnerung rufen und die Funktionsweise des Projektions- beziehungsweise Leugnungsmechanismus aufdecken, was den Konflikt ins richtige Licht rücken und neutralisieren wird.
Dieser Einblick in die Faktoren des Alltagslebens erfordert weder einen Abschluss in Psychologie noch einen Einführungskurs über die Grundlagen der Humanpsychologie. Einfache Beobachtung genügt. Das Programm des Menschen ist nicht viel mehr als seine besondere Ansammlung von Ängsten und Wünschen. Diese Zwillingsenergien sind in leidenschaftlicher Umarmung gefangen, weil sie von derselben Mutter zur gleichen Zeit geboren werden. Diese Mutter heißt Māyā.
Wir werden die Kehrseite von sattva später aufgreifen, aber wenn diese schrecklichen Zwillinge sich zusammenschließen, hast du ein Problem. Wenn du dich an die Diskussion über die Natur von Māyā in Kapitel III erinnerst, gab es in der ersten Phase kein Problem. Es war alles in Ordnung. Reines, ewiges, nichtduales Bewusstsein erleuchtete den reinen sattvigen Spiegel der Materie, der die Erkenntnis von allem enthielt – am Anfang träumt Gott die Welt, wenn man so will.
Ähnliche Wörter wie Realität - Synonyme
Ähnliche Wörter wie Realität, also Synonyme zu Realität sind z.B. Wirklichkeit, Sachlage, Tatsache, Wahrheit, Dasein, Fakt, Gegebenheit, Umstand.
Ausgleichende Eigenschaften zu Realtitätssinn
Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Realitätssinn übertrieben kann ausarten z.B. in Abgehobenheit, Arroganz, Rücksichtslosigkeit, Gefühlskälte. Daher braucht Realitätssinn als Gegenpol die Kultivierung von Gegebenheiten, Umstände, Konstellationen, Faktoren.
Gegenteil von Realität - Antonyme zu Realitätssinn
Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Realität, Antonyme zu Realität:
- Positive Gegenteile von Realitätssinn, man könnte diese auch als Gegenpole bezeichnen: Gegebenheiten, Umstände, Konstellationen, Faktoren
- Negative Gegenteile von Realitätssinn, also Laster, negative Eigenschaften, sind z.B. Wirklichkeitsferne, Realitätsferne, Traumwelt
Realitätssinn Antonyme auf einen Blick
Antonyme Realitätssinn sind Gegebenheiten, Umstände, Konstellationen, Faktoren, Wirklichkeitsferne, Realitätsferne, Traumwelt.
Realitätssinn im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten
- Realitätssinn gehört zur Tugendgruppe 6 Gelassenheit, Ruhe. Die wichtigsten Tugenden dieser Tugendgruppe sind Gelassenheit und Ausgeglichenheit
- Im Kontext des Persönlichkeitsmodell der Big Five gehört Realitätssinn zum Persönlichkeitsfaktor C1 Gewissenhaftigkeit hoch: effektiv, organisiert, verlässlich
- Im Persönlichkeitsmodell DISG gehört Realitätssinn zur Grundverhaltenstendenz D - Dominanz, Durchsetzungsstärke
- Im Ayurveda zählt man Realitätssinn zum Kapha-Pitta Temperament bzw. Dosha.
Siehe auch
Eigenschaften im Alphabet vor Realität bzw. Realitätssinn
Eigenschaften im Alphabet nach Realität bzw. Realitätssinn
Literatur
- James Swartz: Yoga der drei Energien, auch als eBook
- Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis
- Swami Sivananda: Inspirierende Geschichten
- Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken (2012)
- Swami Sivananda: Sadhana - Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
- Swami Sivananda: Licht, Kraft und Weisheit
- Swami Sivananda: Japa Yoga
- Swami Sivananda: Die Wissenschaft des Pranayama
- Swami Sivananda: Die Überwindung der Furcht
- Swami Sivananda: Vedanta für Anfänger
- Swami Sivananda: Japa Yoga
- Swami Sivananda: Göttliches Elixier
- Swami Sivananda: Götter und Göttinnen im Hinduismus
Weblinks
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