Vijnanamaya Kosha: Unterschied zwischen den Versionen

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Überlege: Woher kommt dieses individuelle Ich-Gefühl also? Aus Identifikation mit den [[Wahrnehmung]]en, mit dem [[Handeln]] und so weiter, letztlich ohne ein darüber [[Nachdenken]]. Es ist nicht nur so, dass in dir einfach ein [[Wunsch]] ist, sondern da ist ein ´ich will`. Es geschieht nicht nur einfach etwas, sondern es ist ein `ich handle`. Sei dir dessen [[bewusst]] und [[überwinden|überwinde]] es.
== Viveka Chudamani - Vijnanamaya Kosha als Grundlage der Identifikation ==
[[Datei:Identifikation Identität Selbstbild.jpg|thumb|Vijnanamaya Kosha identifiziert sich]]
'''- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 188 von Sukadev Bretz -'''
Shankara schreibt: ''Vijnanamayakosha identifiziert sich mit den Qualitäten, den Eigenschaften des Körpers, auch mit seinen Lebensabschnitten (ashramas), seinen Pflichten (dharmas) und seinen Handlungen (karmas), als ob sie alle zu ihr gehören würden. Wegen ihrer unmittelbaren Nähe zum Höchsten Selbst (paramatman) leuchtet sie strahlend hell, bleibt jedoch nur ein Spiegelbild des Selbst. Wer diese Begrenzung nicht erkennt und der Täuschung unterliegt, wandert weiterhin von einem Dasein zum anderen.''
=== Ich-Gefühl entsteht aus Buddhi und Ahamkara ===
Vijnanamaya Kosha identifiziert sich, wie schon zuvor beschrieben. Das [[Ich]]-[[Gefühl]] entsteht letztlich aus [[Buddhi]] und [[Ahamkara]], die zwei Funktionen der Vijnanamaya Kosha. Buddhi, also der [[Intellekt]], und Ahamkara, das Ich-Gefühl. Man nimmt an, dass dieses Ich mit dem Intellekt zusammen hängt. Wenn du also zum Beispiel in der Lage bist, das was kommt, auf dich zu beziehen und dich als historisches Wesen ansiehst, dann kommt auch gleich die [[Identifikation]]. Wenn du also durch Buddhi, was auch vorausschauend heißt, überlegst und nachdenkst und letztlich auch Schlüsse ziehst aus dem was andere [[denken]] und [[fühlen]] und dich dadurch absetzt von anderem Denken und Gefühlen, alles sehr stark auch [[verbunden]] mit der Sprache, führt das zur Identifikation. Und dann identifizierst du dich auch mit deinem [[Körper]] und sagst „Das bin ich.“ Und wenn du denkst `ich bin der Körper´ dann wirst du natürlich auch wollen, dass es dem Körper gut geht und das andere [[Positiv]]es über deinen Körper sagen.
=== Beispiele für Identifikationen ===
Der Körper geht auch durch [[Ashramas]], also durch Lebensstadien.  Du sagst also zum Beispiel `ich bin ein Schüler´, `ich bin ein [[Verheiratet]]er´, `ich bin ein Berufstätiger´, `ich bin Rentnerin´ und so weiter. Genauso identifizierst du dich also auch mit sozialen Schichten, im Sinne von `ich komme aus einer guten [[Familie]]´ oder `ich bin in die höheren Kreise gekommen´ und so weiter.
Oder du identifizierst dich mit deinen Handlungen. Du sagst `das habe ich getan und das habe ich auch getan´ und bist dann [[stolz]] darauf und hoffst, dass andere sagen `wow das hast du gut gemacht´. Oder du selbst sagst zu anderen `[[toll]] was du dort gemacht hast´. Du identifizierst dich.
Man nimmt an, dass viele Tiere keine so funktionierende Vijnanamaya Kosha haben. Sie haben nicht das gleiche Ich-Gefühl. Zwar wird jetzt in der modernen [[Biologie]] gesagt, dass einige Tiere mindestens ein rudimentäres Ich haben und gar nicht mal wenige auch ein etwas weiter entwickeltes Ich-Gefühl. Aber [[identifizieren]] sich Tiere so stark? Kannst du einen Hund dafür [[loben]], was er vor einer Woche gemacht hat? Fragt sich die Katze `ist das, was ich vor einem Monat gemacht habe, gut?´ Aber du wirst dich noch heute freuen, wenn jemand sagt was für eine tolle Abiturprüfung du gemacht hast, selbst wenn es vor 30 Jahren war. Oder wenn deine Partnerin dir sagt, wie toll du ihr den Hof gemacht hast. Egal ob 3 Jahre, 20 Jahre oder vielleicht sogar 60 Jahre her, du identifizierst dich mit deinen [[Handlung]]en.
Und natürlich auch mit deinen [[Pflichten]]. Der [[Mensch]] ist das Wesen, das sich [[unglücklich]] fühlen kann, obgleich alles gut läuft. Du kannst dir überlegen `oh was muss ich nächste Woche noch alles tun´, `es könnte schief gehen´… Und wenn dein [[Partner]] so zu dir spricht möchte er nicht hören `ach ist doch alles nicht so wichtig´. Er identifiziert sich mit den Pflichten und [[Aufgabe]]n, die [[wichtig]] für ihn sind. Wahrscheinlich will er [[Bestätigung]] hören im Sinne von `was du alles für [[schwierig]]e Aufgabe hast, unglaublich wie du das hin bekommst´. Wenn du so etwas hörst, freust du dich wahrscheinlich auch. `Jemand hat erkannt, welche großen Aufgaben und Pflichten ich habe, wie wichtig das alles ist und dass es nicht leicht ist´. All das kommt von Buddhi, von Vijnanamaya Kosha – Identifikation. Aber genau diese Identifikation bringt dir [[Probleme]].
=== Ich bin Eins mit der unsterblichen Seele ===
So ist der Mensch ein Übergangslebewesen. Andere [[Lebewesen]] haben nicht diese Identifikation, aber sie haben auch nicht die [[Fähigkeit]], das [[Höchsten|Höchste]] zu erkennen. Der Mensch hat eine gut ausgebildete Buddhi, mit der er sich identifizieren kann, weil daraus Ahamkara kommt. Aber der Mensch hat auch die Fähigkeit, über diese Identifikation hinaus zu wachsen und zu [[erkennen]], wer er wirklich ist. [[Sat Chid Ananda]] – [[Sein Wissen Glückseligkeit]].
Für die nächste Woche [[beobachten|beobachte]], wie sehr du dich mit Handlungen identifizierst, was du gemacht hast, wie sehr du dich identifizierst mit Pflichten und sozialen Rollen. Nimm es lächelnd zur Kenntnis und sage: [[Neti Neti]] – nicht so, nicht so. Durch diesen Körper, durch diese [[Psyche]] geschieht alles, die [[unsterbliche Seele]] macht alles. Ich selbst bin [[Eins]] mit der unsterblichen Seele.


==Siehe auch==
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==Seminare==
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Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 16:26 Uhr

Glühbirne.jpg

Vijnanamaya Kosha (Sanskrit: विज्ञानमयकोश vijñānamayakośa m.) wörtl.: "die aus Erkenntnis (Vijnana) bestehende (Maya) Hülle (Kosha)"; der vierte der fünf Koshas des menschlichen Körpers: die intellektuelle Hülle. Eine weitere Bezeichnung für Vijnanamaya Kosha ist Buddhimaya Kosha. Die Vijnanamaya Kosha befindet sich neben der Manomaya- und Pranamaya Kosha im Sukshma Sharira (feinstofflichen Körper beziehungsweise Astralkörper).

Sukadev über Vijnanamaya Kosha

Teil 1

Vijnanamaya Kosha ist die aus Intelligenz gemachte Hülle. Vijnanamaya Kosha ist die vierte der fünf Koshas, der fünf Hüllen, die das Selbst umschließen und durch die das Selbst wahrnimmt, erkennt, wie auch handelt. Vijnanamaya Kosha gehört zu den fünf Koshas. Die fünf Koshas sind: Annamaya Kosha, aus Anna, aus Nahrung, gemachte Hülle, also der physische Körper. Zweitens, Pranamaya Kosha, die Kosha – Hülle, Maya – gemacht aus, Prana – aus Lebensenergie. Manomaya Kosha als dritte, ist die Kosha – Hülle, gemacht aus – Maya, Manas. Manas heißt Denken, Fühlen, sind Emotionen und einfache Gedanken, Emotionen, Unterbewusstsein, wie auch einfaches Bewusstsein. Viertens, Vijnanamaya Kosha, die Hülle, Maya – gemacht aus, Vijnana, in dem Fall Intelligenz, Erkenntnis. Schließlich gibt es fünftens Anandamaya Kosha. Anandamaya Kosha ist die Kosha – Hülle, Maya – gemacht aus, Ananda – aus Freude.

Vijnanamaya Kosha ist also die vierte Hülle. Vijnanamaya Kosha gehört auch zu Sukshma Sharira, auch "Linga Sharira" genannt. Sukshma Sharira ist der Feinstoffkörper, Linga Sharira ist ein anderer Name davon und ist übersetzt "Astralkörper". Vijnanamaya Kosha ist die dritte der drei Hüllen des Linga Sharira - dazu gehört: Pranamaya Kosha – Energiehülle, Manomaya Kosha – geistig-emotionale Hülle, und eben Vijnanamaya Kosha – intellektuelle Hülle. In der Vijnanamaya Kosha sind zwei Bestandteile, dort ist Buddhi und Ahamkara. Ahamkara ist der Ich-Macher. Ahamkara ist das Ich-Gefühl. Ahamkara ist die Identifikation. Wenn du sagst, "ich bin so und so", wenn du sagst, "ich habe das und das", "ich besitze das und das", "ich brauche dieses und jenes", das ist alles Ahamkara.

Die Erkenntnis von sich selbst und die Bewusstheit von sich selbst als eine historische Person, die irgendwann geboren ist, irgendwann sterben wird und die im Austausch steht mit Umwelt und anderen Lebewesen, das alles ist Ahamkara. Ahamkara ist zunächst mal das, was überhaupt hilft, ein bewusstes Leben zu führen. Ahamkara kann aber auch das Ego sein und zu verschiedenen Problemen führen. Man sagt, dass Ahamkara und damit die gesamte Vijnanamaya Kosha den Menschen graduell vom Tier unterscheidet.

Es gibt zwar auch Tiere, die ein gewisses Selbstbewusstsein haben, aber der Mensch hat es recht ausgeprägt. Zweiter Bestandteil der Vijnanamaya Kosha neben Ahamkara, ist eben Buddhi und Buddhi ist die Erkenntnis, ist die Vernunft, ist das Unterscheidungsvermögen, auch der freie Wille. Buddhi kann vergleichen, kann in die Vergangenheit und in die Zukunft gehen, kann Schlüsse ziehen und kann auch Entscheidungen treffen. Ein Tier hat keine so stark entwickelte Buddhi. Wenn ein Tier etwas sieht, das ihm schmeckt, dann rennt es hin und frisst. Der Mensch kann etwas sehen, was ihm schmeckt, er kann dort hinrennen, aber feststellen: "Nein, es ist jetzt nicht der richtige Moment." Oder: "Es tut mir nicht gut." Oder: "Es ist ungesund." Also, der Mensch hat eine Buddhi, die nachdenkt.

Und genauso auch kann dir irgendein Gedanke in den Kopf kommen, dass du irgendwas tun willst, Buddhi kann sagen: "Stopp! Ist das überhaupt geschickt, so zu handeln? Hilft es überhaupt, so zu handeln? Ist es zielführend?" Buddhi kann dann sagen: "Nein, so nicht." So ist Buddhi auch der freie Wille, mit dem du rein instinktives Handeln unterbrechen kannst, Reizreaktionsketten unterbrechen kannst, wo du einfach emotionsgetriebenes Handeln unterbrechen kannst.

Buddhi kann natürlich auch wieder eine Fessel sein, und Buddhi kann dich auch aus deinen natürlichen Instinkten herausbringen. So ist die Aufgabe von Buddhi, letztlich zu vermitteln. Buddhi, als Teil der Vijnanamaya Kosha, ist eben dazu da, dass du die verschiedenen Fähigkeiten und Kräfte miteinander koordinierst, aber dir dann auch Fragen stellst: "Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich? Was ist das Ziel des Lebens? Gibt es eine höhere Wirklichkeit? wenn ja, wie komme ich dahin?"

Buddhi heißt auch, sich öffnen für Intuition und für göttliche Führung. In diesem Sinne steckt in Vijnanamaya Kosha eine ganze Menge. Eine entwickelte Vijnanamaya Kosha ist das, was dir hilft, auf dem spirituellen Weg voranzukommen und wie du überhaupt einen bewussten spirituellen Weg gehen kannst. Es gibt noch mehr zu sagen über die Vijnanamaya Kosha, über Buddhi und Ahamkara, gehe einfach auf unsere Internetseiten, auf www.yoga-vidya.de. Gib dort ein, "Vijnanamaya Kosha" oder auch "Buddhi" oder auch "Ahamkara" und so erfährst du eine Menge über Buddhi, Ahamkara und die Vijnanamaya Kosha.

Teil 2

Vijnanamaya Kosha – die Hülle, die aus Erkenntnis gemacht ist. Kosha heißt Hülle, Vijnana heißt "besondere Erkenntnis“ oder "Intellekt“. Vijnanamaya heißt "gemacht aus Erkenntnis“, und Vijnanamaya Kosha ist die Hülle, gemacht aus Erkenntnis. Vijnanamaya Kosha spielt eine Rolle im Vedanta-System, dem System des Wissens, dem Yoga der Weisheit, Jnana Yoga. Da gibt es insbesondere eine Schrift, die nennt sich Viveka Chudamani, geschrieben von einem großen Heiligen und Yoga-Meister, Philosoph namens Shankara, auch Shankaracharya oder Adishankara genannt.

Dort wird gesprochen von den fünf Hüllen des Menschen. Der Mensch ist Brahman in Wahrheit, also göttliches Bewusstsein, Atman, reines Selbst. Dieses Selbst drückt sich aus und macht Erfahrungen in dieser Welt über die fünf Koshas. Da gibt es Annamaya Kosha, die Hülle, gemacht aus Nahrung. Also, dieser physische Körper. Dann gibt es Pranamaya Kosha, die Hülle, gemacht – Maya, gemacht aus Prana, aus der Lebensenergie. Da sind die Nadis und die Chakras und die Pranas, also Energiekanäle, die Lebensenergiezentren.

Dann gibt es Manomaya Kosha, das ist die Hülle gemacht aus Manas, und Manas steht für einfaches Denken und Fühlen, Emotionen, Wünsche usw. dann gibt es als viertes die Vijnanamaya Kosha, das ist die Hülle, gemacht aus Vijnana. In der Vijnanamaya Kosha sind, laut Shankaracharya und Viveka Chudamani, Buddhi und Ahamkara. Buddhi ist die Unterscheidungskraft, die Vernunft, der Verstand, die Urteilskraft. Als zweites ist dort Ahamkara, das ist das Ego, das Ich-Prinzip, das, was sich identifiziert, das, was sagt, "ich“.

Beides ist eben in Vijnanamaya Kosha. Vijnanamaya Kosha ist das, was Mensch von Tier unterscheidet. Tiere haben eine entwickelte Annamaya Kosha, sie haben einen Körper, Pranamaya Kosha, sie haben Lebensenergien, sie haben Manomaya Kosha, sie haben Emotionen, einfaches Denken, Mögen, Nicht-Mögen, Instinkte usw. Sie haben vielleicht auch eine klein entwickelte Vijnanamaya Kosha, aber der Mensch, der hat die Fähigkeit, etwas zu erkennen, voraus zu überlegen, Mensch weiß: "Ich bin ein historisches Wesen, ich habe eine Vergangenheit, ich habe eine Zukunft und irgendwann werde ich physisch nicht mehr sein.“

Der Mensch kann fragen: "Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich?“ der Mensch kann auch praktische Vernunft üben. All das gehört zu Buddhi. er hat ein Selbstgefühl, im Sinne von "ich bin“. er hat ein Gefühl für sich, im Unterschied zu anderen. Der Mensch kann sich im Spiegel beobachten und der Mensch hat die Fähigkeit, alles auf sich zu beziehen. All das ist in der Vijnanamaya Kosha. Es gäbe noch sehr viel mehr darüber zu erzählen und auf unseren Internetseiten findest du auch mehr.

Vijnanamaya Kosha: Jnana – Wissen, Vijnana – ein spezielles Wissen, ein anderes Wissen, steht für Intellekt, Erkenntnis und Vernunft. Vijnanamaya Kosha – die Hülle, gemacht aus Erkenntnis, bestehend aus zwei Teilen, nämlich Ahamkara, das Ich, das Ego, der Ich-Macher, und als zweites Buddhi, die Vernunft, Urteilskraft, Unterscheidungsvermögen, Verstand und praktische Vernunft.

Viveka Chudamani - Vijnanamaya Kosha

Du bist auch nicht der Erkennende und der Handelnde

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 185 von Sukadev Bretz -

Das Licht des Höchsten Bewusstseins widerspiegelt sich in der Erkenntnis-Hülle (vijnanamayakosha). Diese Hülle ist eine Umwandlung der Urmaterie (prakriti). Sie hat die Funktion der Erkenntnis und des Handelns und identifiziert sich als „ich“ mit dem grobstofflichen Körper und mit dessen Sinnen.

Die Hülle der Erkenntnis

Shankara spricht hier von anuvrajach-chit-pratibimba-shaktir - eine Kraft, eine EnergieShakti, die sich ergibt aus der Reflexion – pratibimba, des reinen Bewusstseins –cit. Vijnana-samjnah, und das ist die Hülle der Erkenntnis. Sie ist eine Umwandlung – vikarah, der prakriti – Urnatur.

Prakriti ist auch ein Teil dieses Universums. Das Selbst aber ist unsterblich und ewig, jenseits der prakriti. Purusha ist nicht prakriti, diese Materie ist prakriti. Auch der Intellekt ist Teil der Natur, ist eine Umwandlung der Natur. Vijnanamayakosha ist also auch nur eine Umwandlung von prakriti. Und sie ist versehen mit jnana – Erkenntnis und mit Handlung.

Über den Intellekt wird erkannt

Das heißt über vijnana, also über buddhi erkennst du. Du sagst ´ich weiß` und `ich tue`. Man könnte sagen auch ein Computer nimmt etwas wahr und reagiert. Aber er sagt nicht `ich weiß` und `ich handle`. Der Computer analysiert und reagiert nach Algorithmen. Der Mensch reagiert und identifiziert sich und sagt `ich erkenne`. Und der Mensch sagt `ich handle`. Dieses Ich-Bewusstsein, diese Identifikation ist buddhi und dieses ist in der vijnanamayakosha.

Genau das ist es, von dem man annimmt, was den Menschen von einfachen Tieren unterscheidet. Sie haben nicht diese Erfahrung eines individuellen Selbst. Natürlich weiß man heute auch Menschenaffen haben ein individuelles Bewusstsein, auch Krähenvögel, Kühe, Schweine, Wale, Delfine… sie haben auch eine gewisse buddhi. Aber der Mensch hat es in besonderem Maße. Du hast nicht nur Emotionen sondern du nimmst sie auch wahr. Du tust etwas nicht nur einfach als Reiz-Reaktions-Mechanismus, sondern sagst: `ich tue`, `ich brauche` und `ich will`. Und so kommt aus buddhi heraus die Identifikation.

Überwinde das individuelle Ich-Gefühl aus Identifikation

Shankara sagt weiter: Jnana-kriyavan – fähig zu Erkenntnis und Handlung, ist das aham – das `ich bin`, also die Vorstellung (iti) „ich bin, ich erkenne und ich handle“. Es passiert ajasra – ununterbrochen, diese abhimanyate – Identifikation (abhi – glauben). Eine Identifikation mit deha – dem Körper und indriyas und so weiter (adi). Und all das geschieht bhrsa – ohne darüber nachzudenken.

Überlege: Woher kommt dieses individuelle Ich-Gefühl also? Aus Identifikation mit den Wahrnehmungen, mit dem Handeln und so weiter, letztlich ohne ein darüber Nachdenken. Es ist nicht nur so, dass in dir einfach ein Wunsch ist, sondern da ist ein ´ich will`. Es geschieht nicht nur einfach etwas, sondern es ist ein `ich handle`. Sei dir dessen bewusst und überwinde es.

Viveka Chudamani - Vijnanamaya Kosha als Grundlage der Identifikation

Vijnanamaya Kosha identifiziert sich

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 188 von Sukadev Bretz -

Shankara schreibt: Vijnanamayakosha identifiziert sich mit den Qualitäten, den Eigenschaften des Körpers, auch mit seinen Lebensabschnitten (ashramas), seinen Pflichten (dharmas) und seinen Handlungen (karmas), als ob sie alle zu ihr gehören würden. Wegen ihrer unmittelbaren Nähe zum Höchsten Selbst (paramatman) leuchtet sie strahlend hell, bleibt jedoch nur ein Spiegelbild des Selbst. Wer diese Begrenzung nicht erkennt und der Täuschung unterliegt, wandert weiterhin von einem Dasein zum anderen.

Ich-Gefühl entsteht aus Buddhi und Ahamkara

Vijnanamaya Kosha identifiziert sich, wie schon zuvor beschrieben. Das Ich-Gefühl entsteht letztlich aus Buddhi und Ahamkara, die zwei Funktionen der Vijnanamaya Kosha. Buddhi, also der Intellekt, und Ahamkara, das Ich-Gefühl. Man nimmt an, dass dieses Ich mit dem Intellekt zusammen hängt. Wenn du also zum Beispiel in der Lage bist, das was kommt, auf dich zu beziehen und dich als historisches Wesen ansiehst, dann kommt auch gleich die Identifikation. Wenn du also durch Buddhi, was auch vorausschauend heißt, überlegst und nachdenkst und letztlich auch Schlüsse ziehst aus dem was andere denken und fühlen und dich dadurch absetzt von anderem Denken und Gefühlen, alles sehr stark auch verbunden mit der Sprache, führt das zur Identifikation. Und dann identifizierst du dich auch mit deinem Körper und sagst „Das bin ich.“ Und wenn du denkst `ich bin der Körper´ dann wirst du natürlich auch wollen, dass es dem Körper gut geht und das andere Positives über deinen Körper sagen.

Beispiele für Identifikationen

Der Körper geht auch durch Ashramas, also durch Lebensstadien. Du sagst also zum Beispiel `ich bin ein Schüler´, `ich bin ein Verheirateter´, `ich bin ein Berufstätiger´, `ich bin Rentnerin´ und so weiter. Genauso identifizierst du dich also auch mit sozialen Schichten, im Sinne von `ich komme aus einer guten Familie´ oder `ich bin in die höheren Kreise gekommen´ und so weiter.

Oder du identifizierst dich mit deinen Handlungen. Du sagst `das habe ich getan und das habe ich auch getan´ und bist dann stolz darauf und hoffst, dass andere sagen `wow das hast du gut gemacht´. Oder du selbst sagst zu anderen `toll was du dort gemacht hast´. Du identifizierst dich.

Man nimmt an, dass viele Tiere keine so funktionierende Vijnanamaya Kosha haben. Sie haben nicht das gleiche Ich-Gefühl. Zwar wird jetzt in der modernen Biologie gesagt, dass einige Tiere mindestens ein rudimentäres Ich haben und gar nicht mal wenige auch ein etwas weiter entwickeltes Ich-Gefühl. Aber identifizieren sich Tiere so stark? Kannst du einen Hund dafür loben, was er vor einer Woche gemacht hat? Fragt sich die Katze `ist das, was ich vor einem Monat gemacht habe, gut?´ Aber du wirst dich noch heute freuen, wenn jemand sagt was für eine tolle Abiturprüfung du gemacht hast, selbst wenn es vor 30 Jahren war. Oder wenn deine Partnerin dir sagt, wie toll du ihr den Hof gemacht hast. Egal ob 3 Jahre, 20 Jahre oder vielleicht sogar 60 Jahre her, du identifizierst dich mit deinen Handlungen.

Und natürlich auch mit deinen Pflichten. Der Mensch ist das Wesen, das sich unglücklich fühlen kann, obgleich alles gut läuft. Du kannst dir überlegen `oh was muss ich nächste Woche noch alles tun´, `es könnte schief gehen´… Und wenn dein Partner so zu dir spricht möchte er nicht hören `ach ist doch alles nicht so wichtig´. Er identifiziert sich mit den Pflichten und Aufgaben, die wichtig für ihn sind. Wahrscheinlich will er Bestätigung hören im Sinne von `was du alles für schwierige Aufgabe hast, unglaublich wie du das hin bekommst´. Wenn du so etwas hörst, freust du dich wahrscheinlich auch. `Jemand hat erkannt, welche großen Aufgaben und Pflichten ich habe, wie wichtig das alles ist und dass es nicht leicht ist´. All das kommt von Buddhi, von Vijnanamaya Kosha – Identifikation. Aber genau diese Identifikation bringt dir Probleme.

Ich bin Eins mit der unsterblichen Seele

So ist der Mensch ein Übergangslebewesen. Andere Lebewesen haben nicht diese Identifikation, aber sie haben auch nicht die Fähigkeit, das Höchste zu erkennen. Der Mensch hat eine gut ausgebildete Buddhi, mit der er sich identifizieren kann, weil daraus Ahamkara kommt. Aber der Mensch hat auch die Fähigkeit, über diese Identifikation hinaus zu wachsen und zu erkennen, wer er wirklich ist. Sat Chid AnandaSein Wissen Glückseligkeit.

Für die nächste Woche beobachte, wie sehr du dich mit Handlungen identifizierst, was du gemacht hast, wie sehr du dich identifizierst mit Pflichten und sozialen Rollen. Nimm es lächelnd zur Kenntnis und sage: Neti Neti – nicht so, nicht so. Durch diesen Körper, durch diese Psyche geschieht alles, die unsterbliche Seele macht alles. Ich selbst bin Eins mit der unsterblichen Seele.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

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24.01.2025 - 26.01.2025 Raja Yoga 3
Der Yoga der Geisteskontrolle. 3. und 4. Kapitel der Yoga Sutras von Patanjali, Entwicklung der Gedankenkraft, Meditationserfahrungen, übernatürliche Kräfte, Hilfe aus dem Inneren - Kontakt mit dem e…
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Rezitation, Behandlung und Interpretation dieser "höchsten Weisheitslehre". Anleitung zu gelebter Spiritualität im Alltag: Wie erkenne ich meine Lebensaufgabe? Wie entscheide ich mich? Was ist meine…
Premala von Rabenau