Samanya Dharma

Aus Yogawiki

Samanya Dharma: Jede Religion hat eine allgemeine Prägung durch Samanya-Rupa und eine spezielle Prägung durch Vishesha-Rupa. Die allgemeine Form ist die ewig gleiche, kann durch keinen Umstand verändert werden. Dieser Aspekt der Religion wird "Sanatana" oder "ewig" genannt. Was sich verändert aufgrund von Zeit, Ort und Gegebenheiten ist der äußere Blickwinkel. Samanya Dharma ist der gemeinsame Dharma oder das Gesetz, dem alle Menschen unterliegen. Varnashrama Dharma ist der vornehmliche Dharma, der von den einzelnen Kasten (Varna) in den jeweiligen Lebensabschnitten (Ashrama) des Menschen einzuhalten ist. Samanya Dharma muss von allen eingehalten werden, ungeachtet Varna, Asrama oder Glaube. Güte ist eine Tugend, die alle Menschen betrifft, alle Klassen, alle Glaubensrichtungen, alle Gemeinschaften.

Auch Pujas werden an Diwali durchgeführt

Grundlagen von Dharma

Die einzelnen Schriften zählen die folgenden Tugenden zu Samanya Dharma.

All diese Tugenden unterliegen den vier Kardinaltugenden Nichtverletzen, Wahrhaftigkeit, Reinheit, Selbstbeherrschung. Auch der Achtfache Pfad Buddhas und die Bergpredigt Jesus fallen unter diese allumfassenden Tugenden. Das Entwickeln dieser göttlichen Tugenden ist unerlässlich für die Erkenntnis des Selbstes, Brahmans, des Ewigen. Brahman ist Reinheit. Das Ewige kann nicht erkannt werden ohne dass Reinheit erreicht wurde. Brahman ist Wahrheit. Das Ewige kann nicht erkannt werden, ohne dass Wahrheit erreicht wurde. Brahman ist Furchtlosigkeit. Das Ewige kann nicht erkannt werden ohne dass völlige Furchtlosigkeit erreicht wurde. Anhaftung an den Körper verursacht Furcht und Dehadhyasa. Sobald du furchtlos geworden bist verfliegt die Identifikation mit dem Körper.

Dein Herz ist hart wie Stahl geworden durch Gier, Geiz, Härte und Rohheit. Du kannst es nur erweichen durch Barmherzigkeit, Zuneigung, Freigiebigkeit, Edelmut, Großherzigkeit, Sanftmut, Selbstlosigkeit und Nächstenliebe. Dein Herz ist eng geworden durch Heuchelei, Lüge, Verleumdung und üble Nachrede. Du kannst es erweitern durch Zielstrebigkeit, Wahrhaftigkeit, ethische Lebensführung, Freigiebigkeit und Begierdelosigkeit. Dein Herz ist unrein geworden durch Wollust. Du kannst es reinigen durch Achtsamkeit in Gedanken, Worten und Taten.

Nichtverletzen

Ahimsa (Nichtverletzen) ist die wichtigste Tugend, deshalb hat Patanjali Maharshi sie als erstes nannte. Ahimsa muss in Gedanken, Worten und Taten geschehen. Ahimsa ist nicht Schwäche oder Feigheit. Es ist die höchste Oktave des Mutes. Es braucht immense Geduld, Nachsicht und Standhaftigkeit, unendliche innere spirituelle Stärke und höchste Willenskraft.

Ahimsa ist nur eine andere Art des Ausdrucks von Wahrheit. Satyam und Ahimsa gehören zusammen. Wer Nichtverletzen verinnerlicht hat, kann die Welt verändern, in seiner Gegenwart verfliegt die Feindschaft, die Menschen leben friedlich zusammen. Hinduismus, Buddhismus und Jainismus legen größten Wert auf Ahimsa. Auch Jesus betonte Ahimsa in seiner Bergpredigt, als er sprach: "Wenn einer dich auf die eine Backe schlägt, halte ihm die andere hin."

Wer Ahimsa für sich verwirklicht hat kann hoffen, das Selbst, die Einheit, zu erkennen. Er entwickelt kosmische Liebe in ihrer Vollendung. Nur solch ein Mensch ist zu Selbstbeherrschung fähig. Zahn um Zahn ist die Ausrichtung der Dämonen und der diabolischen Menschen. Es gehört zur ihrer wilden Natur. Dem Bösen mit Güte entgegenzutreten ist göttlich. Stetige Wachsamkeit und Aufmerksamkeit sind für das Verwirklichen von Ahimsa nötig. Schon bei der geringsten Abgelenktheit holen dich die Kräfte der schlechten Samskaras zurück und du wirst ein Opfer von Himsa, trotz all deiner guten Absichten.

Wahrheit

Brahman ist Sat oder Seinsrealität. Wahrheit muss in Gedanken, Worten und Taten beachtet werden. Wenn du Wahrheit verinnerlicht hast kommen die anderen Tugenden von selbst zu dir. Harishchandra weihte alles um der Wahrheit Willen, immer noch lebt er in unseren Herzen. Yudhishthira hatte sich ebenso der Wahrheit verschrieben. Keine Tugend ist höher als die der Wahrheit. Wahrheit und Ahimsa bilden die Krone eines ethischen Lebens. In der Taittiriya Upanishade spricht der Lehrer zu seinen Schülern wie folgt: "Satyam vada - Sprecht die Wahrheit". Die Welt wurzelt in Wahrheit. Dharma wurzelt in Wahrheit. Alle Religionen wurzeln in Wahrheit. Ehrlichkeit, Gerechtigkeit, Zielstrebigkeit und Aufrichtigkeit sind nur Abwandlungen von Wahrheit.

Reinheit

Reinheit bezieht sich auf innere und äußere Reinheit, also auf Reinheit des Geistes und des Körpers, wobei letztere die Voraussetzung für erstere ist. Der Körper ist der Tempel Gottes, deshalb muss er durch ein tägliches Bad sauber gehalten werden. Sauberkeit ist ein Teil der Gottesliebe. Mäßiges Essen ist die beste Methode den Geist rein zu halten. Nahrung übt einen direkten Einfluss auf den Geist aus. Sattvige Nahrung lässt den Geist rein werden. Reine Nahrung führt zu reinem Geist. Der Geist besteht aus dem Feinstofflichen der Nahrung. Wie die Nahrung so der Geist. Gedanken, Worte und Taten müssen rein sein. Dein Herz muss rein sein wie ein Diamant oder der Schnee im Himalaya. Nur so wird das göttliche Licht herabsteigen. Reinheit umfasst Tugenden wie Offenheit, Keuschheit, Zielstrebigkeit und das Freisein von allen schlechten Gedanken. Wer Reinheit erlangt hat tut sich leicht auf dem spirituellen Weg.

Selbstkontrolle

Du musst dich völlig unter Kontrolle haben. Selbstkontrolle beinhaltet sowohl Kontrolle des Körpers als auch Kontrolle des Geistes. Selbstkontrolle meint nicht Selbstgeißelung, sondern das Führen eines geordneten und beherrschten Lebens. Du musst die Sinne unter Kontrolle haben. Die Sinne sind die wilden Pferde. Der Körper ist der Wagen. Der Geist ist die Zügel. Der Intellekt ist der Lenker. Der Atman ist der Herr des Wagens. Wenn die Sinne nicht unter Kontrolle sind, werden sie den Wagen in den Abgrund ziehen. Das würde dein Untergang sein. Wer die Zügel sicher in der Hand hält und den Wagen mit Verstand lenkt, indem er die Sinne (Pferde) unter Kontrolle hat, der erreicht sein Ziel (Moksha oder das Reich der Ewigen Glückseligkeit) sicher.

Selbstkontrolle schließt das Aufgeben des Egos, Geduld, Standhaftigkeit, Nachsicht und Demut ein. Überwinde Raga (Anhaftung) durch Vairagya (Leidenschaftslosigkeit), Leidenschaftslosigkeit wird in deinem Geiste erwachen, wenn du dir die Unvollkommenheit des Lebens betrachtest, wie zum Beispiel Geburt, Tod, Krankheit, Alter, Schmerzen, Sorgen (Mithya Drishti und Dosha Drishti). Überwinde Ärger und Hass durch Kshama (Geduld), Vergebung, Liebe und selbstlosen Dienst. Überwinde das Böse durch Gutes. Gib Gutes zurück, wenn man dir Böses antat. Überwinde Lust durch Brahmacharya, regelmäßigen Japa und Meditation. Bezwinge Geiz durch Freigiebigkeit, Großzügigkeit und Uneigennützigkeit. Bezwinge den Stolz durch Demut und Verblendung durch Unterscheidungskraft. Überwinde Eifersucht durch Großmut, Atmabhava und Würde. Bezwinge das Ego durch Hingabe, Verzicht und Meditation auf das Eine ohne ein Zweites, das Ewige, das aus Sich Selbst erstrahlende Brahman, das innerste Selbst, den inneren Herrscher, das Unsterbliche.

Mögt ihr alle ewige Glückseligkeit und Unsterblichkeit erlangen durch die Praxis der vier Kardinaltugenden des grundlegenden Dharmas.

Siehe auch

Weblinks

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