Fasten wissenschaftlich und spirituell

Aus Yogawiki
Fasten kann verschiedentlich helfen

Fasten wissenschaftlich

Fasten ist der Akt, willentlich für einen bestimmten Zeitraum Enthaltsamkeit von einigen oder allen Lebensmitteln, von Getränken oder von beidem zu üben. Absolutes Fasten wird normalerweise definiert als eine Abstinenz von jeglicher Nahrung und Flüssigkeiten für einen klar definierten Zeitraum, gewöhnlich für einen Tag (24 Stunden) oder für mehrere Tage. Andere Arten zu fasten können auch nur teilweise restriktiv sein, indem sie sich auf bestimmte Nahrungsmittel oder andere Substanzen beschränken. Das Fasten kann auch natürlich eingeschränkt werden. Fasten-Praktiken können sexuelle oder andere Aktivitäten genauso wie Nahrungsmittel ausschließen.

In Bezug auf die Physiologie kann sich Fasten erstens auf den Status des Stoffwechsels beziehen für eine Person, die über Nacht nicht gegessen hat und zweitens auf den Status des Stoffwechsels, der erreicht wurde nach einer vollständigen Verdauung und Absorption einer Mahlzeit. Während des Fastens kommen verschiedene metabolische Zustände vor und es werden diagnostische Tests verwendet, um einen Fasten-Status zu bestimmen. Wenn jemand zum Beispiel das Fasten beginnt, ändert sich der Stoffwechsel nach 8-12 Stunden zu einem Fasten-Status hin. Nach der Absorption einer Mahlzeit (typischerweise 3-5 Stunden nach Einnahme des Essens) beginnt der “Post-absorbtive Status”, der gleichbedeutend mit dem Zustand ist, im Gegensatz zu dem Post-prandialen” Status der mit der einsetzenden Verdauung beginnt. Beim diagnostischen Fasten wird für einen verlängerten Zeitraum gefastet (altersabhängig von 8 bis zu 72 Stunden), dieses Fasten wird unter Beobachtung durchgeführt. um bestimmte Problemstellungen anzugehen, für gewöhnlich die Hypoglykämie. Ausgedehntes Fasten wird von Gesundheitsspezialisten der meisten Kulturkreise empfohlen als Therapie für bestimmte Zustände und zwar von der Antike bis in die Moderne durch alle Zeitalter.

Wirkungen auf die Gesundheit

Glukose ist der wichtigste Treibstoff des menschlichen Körpers und essentiell für die Gehirnfunktion. Wenn Glukose für mehr als 4-8 Stunden nicht zugeführt wird, bezieht der Körper aus der Leber Glykogen, eine Speicherform von Glukose, um diesen Brennstoff zur Verfügung zu haben.

Ein Prozess, der Glykogenlyse genannt wird, wandelt Glykogen in eine verwendbare Form von Brennstoff um. An diesem Punkt nutzt der Körper auch geringe Dosen von Proteinen, um diesen Brennstoff zu ergänzen. Der Brennstoff reicht für bis zu 12 Stunden, bevor der Körper Glykogen angreifen muss, das in den Muskeln gelagert wird, welches dann für ein paar Tage mehr reicht. Wenn Glukose an diesem Punkt noch nicht zugeführt wird, wird das weitere Angreifen von Muskulatur verhindert, indem zeitweise dazu übergegangen wird, Fett als hauptsächlichen Brennstoff zu verwenden, indem Glukose als Nebenprodukt während der Ketose hergestellt wird. Das Gehirn kann dann diese Glukose oder sogar Ketone als Treibstoffquelle verwenden, während der übrige Körper zuallererst auf Fett zugreift. Der Körper setzt fort, Fett zu verwenden, so lange Fett zum Verbrauch vorhanden ist.

Der Körper zeigt im Allgemeinen mit einem verstärkten Verlangen nach Nahrung dem Fastenden an, wenn die Fettspeicher extrem heruntergefahren sind (weniger als 7% und 10% des Körpergewichts für Männer bzw. Frauen). Das Fasten wird normalerweise lange vor diesem Zeitpunkt gebrochen. Wenn das Fasten nicht gebrochen wird, beginnt eine Periode des Hungerns, da der Körper beginnt, Proteine als Brennstoff zu verwenden. Gesundheitliche Komplikationen gehen einher mit Fasten induzierten Phasen des Hungerns, einschließlich elektrolytischer Dysbalancen, dünner werdendem Haar, Herzrhythmusstörungen und Nierenversagen. Der Tod tritt ein, wenn das Fasten bis zum vollständigen Verhungern fortgesetzt wird.

Die Forschung ist der Ansicht, dass der gesundheitliche Nutzen der Kalorienbeschränkung größer ist als die Nachteile. Die Vorteile beinhalten geringere Risiken an Krebs, cardiovaskulären Krankheiten, Diabetes, Insulinresistenz und Störungen des Immunsystems zu erkranken sowie im Allgemeinen das Verlangsamen des Alterungsprozesses und die Möglichkeit, eine verlängerte Lebenszeit zu erreichen. Neben diesen gesundheitlichen Vorteilen, hat eine von Valter Longo durchgeführte Studie einen möglicherweise bestehenden Zusammenhang zwischen Fasten und der Wirksamkeit von Chemotherapien aufgezeigt.

Dr. Mark P. Mattson zufolge, Chef des Labors für Neurowissenschaften am “National Institute of Aging” in USA, zeigt Fasten an jedem zweiten Tag (intermittierendes Fasten) bei Mäusen ebenso starke gesundheitliche Vorteile wie bei denen, die kalorienreduzierte Diäten mitgemacht haben, und eine kleine Studie, die an Menschen durchgeführt wurde an der Universität Illinois in Chicago zeigt die gleichen Ergebnisse auf. Gemäß der US Akademie der Wissenschaften sind weitere gesundheitliche Vorteile Stressresistenz, eine gesteigerte Insulin-Sensibilsierung, reduzierte Krankheiten und eine verlängerte Lebenszeit. Langzeitstudien an Menschen wurden nicht durchgeführt. Menschliche Versuche zeigten jedoch gute Resultate bei der Gewichtsabnahme. Der Nebeneffekt war, dass sich die Teilnehmer während des dreiwöchigen Versuchs ihren Launen ausgeliefert fühlten. Laut der Studie von Dr. Eric Ravussin könnte “alternierendes, tageweises Fasten eine Alternative zu langen Diät-Phasen sein, um die Lebensspanne zu verlängern.”

Die Einhaltung von Fastenperioden über 40 Tage trägt zu einer Verbesserung der Blut-Lipidwerte bei, einer Gesamtabnahme des Cholesterins und einer LDL-Abnahme sowie einer Verringerung des LDL im Verhältnis zum HDL. Eine statistisch signifikante Abnahme des HDL wurde auch beobachtet. Diese Ergebnisse zeigen möglicherweise eine positive Wirkung auf unterschiedliche Adipositas-Werte von Einzelpersonen, die sich an diese Fasten-Perioden halten. Änderungen in der Chemie des Blutes während des Fastens in Kombination mit der Einnahme von verschiedenen Medikamenten haben möglicherweise gefährliche Auswirkungen, so wie z.B eine erhöhte Disposition für eine Paracetamol-Vergiftung. Exzessives Fasten zur Kalorienreduktion zusammen mit starken Ängsten übergewichtig zu werden stehen in Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen, wie z. B. Anorexia Nervosa.

Medizinische Anwendung

Fasten wird oft verordnet vor einer Operation oder anderen Eingriffen, die eine Vollnarkose erfordern, weil das Risiko besteht, dass Mageninhalt aspiriert wird nach dem Zuführen eines Betäubungsmittels (d.h. Erbrechen und Erbrochenes Einatmen, was eine lebensbedrohende Aspiration in die Lungen hervorruft). Außerdem erfordern bestimmte medizinische Tests so wie Cholesterin-Tests (Lipidspiegel) oder bestimmte Blutzucker-Messungen ein Fasten für einige Stunden, so dass eine Basislinie hergestellt werden kann. Im Falle von Cholesterin werden mit Sicherheit erhöhte Triglyzerin-Werte gemessen, falls ein Fasten für 12 Stunden (einschließlich von Vitaminen) fehlschlägt.

Menschen verweigern am Ende ihres Lebens manchmal bewusst Essen und/oder Wasser. Der Fachausdruck in der medizinischen Literatur für die Verweigerung des Patienten von Nahrung und Flüssigkeiten heißt Austrocknung.

Therapeutische Anwendung

Verlängertes Fasten hat auch eine, obgleich kontrovers betrachtete, lange Geschichte als Form der medizinischen Behandlung. Seit Beginn des letzten Jahrhunderts wurden hunderttausende von Fasten-Therapien überwacht und aufgezeichnet. Viele Fastenprotokolle werden von ganzheitlich praktizierenden Medizinern als Teil einer angenommenen Entgiftung oder reinigenden Diäten benutzt.

Viel Wasser trinken hilft

Politische Anwendung

Fasten wird oft als Werkzeug benutzt, um ein politisches Statement abzugeben, zu protestieren oder Bewusstsein für eine Angelegenheit zu bewirken. Ein Hungerstreik ist eine Methode des gewaltfreien Widerstands, bei der die Teilnehmer fasten als ein Akt des politischen Protests, oder um Gefühle von Schuld hervorzurufen, oder um ein Ziel zu erreichen wie eine politische Änderung. Ein spirituelles Fasten verbindet persönlichen spirituellen Glauben mit dem Wunsch, persönliche Prinzipien auszudrücken, im Allgemeinen in Verbindung mit sozialer Ungerechtigkeit. Bekannte jährliche Fastenaktionen einschließlich das Hungerhilfe-Fasten (so wie z.B. das 40 Stunden Fasten), das von World Vision koordiniert wird, bringen Bewusstsein in das Thema Armut und Hunger in der Welt.

Aktivisten haben das Fasten auch schon benutzt, um Aufmerksamkeit auf eine Angelegenheit zu lenken und auf Behörden oder Regierung Druck auszuüben. So hat z.B. der kanadische Mediziner und Politiker David Swann ein sieben Tage Fasten im Dezember 2007 durchgeführt, um auf die Untätigkeit der Welt bei der humanitären Krise in Darfour hinzuweisen. Am 27. April 2009 hat Mia Farrow begonnen so lange wie möglich zu fasten, um Bewusstsein für die Krise in Darfour zu wecken; nach 12 Tagen wurde ihr von Ärzten geraten sofort damit aufzuhören. Richard Branson erklärte sich bereit, an ihrer Stelle weiterzumachen, er fastete für drei Tage. Der Kongressabgeordnete Donald M. Payne und der Sänger und Switchfoot-Frontmann Jon Foreman setzten das Fasten fort, nachdem Branson am 11. Mai aufgehört hatte.

1981 war in Nordirland ein Gefangener, Bobby Sands, Teilnehmer des irischen Hungerstreiks, um für mehr Rechte im Gefängnis zu protestieren. Sands war damals gerade in das Englische Parlament gewählt worden und starb nach 66 Tagen Fasten. Sein Begräbnis wurde von 100 000 Menschen begleitet und der Streik endete erst, nachdem weitere neun Männer gestorben waren. Insgesamt überlebten 10 Männer ohne Nahrung für 46 bis 73 Tage, in denen sie nur Wasser und Salz zu sich nahmen.

Im britischen Teil Indiens unternahm der religiöse Führer Mahatma Gandhi aus Gründen des politischen und sozialen Protests verschiedene längere Fastenaktionen. Gandhis Fasten hatte signifikanten Einfluss auf den englischen Raja und die indische Bevölkerung insgesamt. César Chávez hat sich zahlreichen spirituellen Fastenaktionen unterzogen, einschließlich eines 25 Tage Fasten im Jahr 1968, um für das Prinzip des gewaltfreien Widerstandes zu werben sowie ein “Erntedank- und Hoffnungsfasten”, um auf einen arrangierten zivilen Ungehorsam von Farmarbeitern vorzbereiten. Chávez betrachtete spirituelles Fasten als eine “persönliche spirituelle Transformation”. Andere progressive Kampagnen haben diese Taktik übernommen.

Im Jahr 2011 hat Anna Hazare, eine prominente Anführerin der indischen Anti-Korruptionsbewegung von 2011, für 12 Tage gefastet, um die Jan Lokpal Gesetzesvorlage zu unterstützen. Der palästinensische Aktivist Kahder Adnan begann im Dezember 2011 einen 66 Tage andauernden Hungerstreik, um dagegen zu protestieren, dass er selber ohne Gerichtsverfahren oder Anhörung unter Hausarrest gestellt wurde, letzten Endes war er bereit aufzuhören nach Zusage einer geplanten Freilassung im April.

Fasten spirituell

Islam

Der Muslim fastet beim Ramadan

Fasten ist die vierte der sog. Fünf Säulen im Islam und meint vor allem das Fasten während des heiligen Monats Ramadan, was höchstwahrscheinlich die bekannteste Fastenzeit unter Muslimen ist, und zwar von fajr (Sonnenaufgang) bis maghrib (Sonnenuntergang). Muslims ist es verboten, zu essen, zu trinken (einschließlich Wasser) und sexuell aktiv zu sein. Sie werden auch dazu ermutigt, negative Emotionen zu unterdrücken, wie Ärger und Suchtgedanken.

Durch das Fasten entweder im Monat Ramadan oder zu anderen Zeiten, kommt ein Muslim Gott näher durch das Loslassen von körperlichen Vergnügungen wie Essen und Trinken. Das macht die Ernsthaftigkeit ihres Glaubens und ihrer Hingabe zu Gott (arabisch Allah) offensichtlicher.

Im Koran steht geschrieben, dass das Fasten denen, die vor den Muslimen gelebt haben (d.h. den Juden und Christen) vorgeschrieben war und dass ein Moslem durch Fasten taqwa erreicht, was in einem Wort als “Gottbewußtsein” beschrieben werden kann. Man glaubt, dass das Fasten hilft, Keuschheit und Demut zu wecken und vor Sünden zu bewahren, vor dem Ausbrechen unkontrollierter Wünsche und Begierden und weit hergeholten Hoffnungen. Für die Moslems ist das Fasten ein Art Gewahrsam, mit dem der Muslim sich vor jahannam (Hölle) schützt.

Die Muslime glauben ferner, dass Fasten über den Verzicht von Essen und Trinken hinausgeht. Fasten beinhaltet auch jeglichen Verzicht auf Falschheit in der Sprache und der Handlung, der Verzicht auf jegliche ignorante und herab würdigende Sprache, Streiten, Kämpfe und lustvolle Gedanken. Deshalb stärkt das Fasten die Kontrolle von Impulsen und hilft ein moralisch gutes Verhalten zu entwickeln.

Während des heiligen Monats Ramadan streben Gläubige danach ihren Körper und ihre Seele zu reinigen und ihr tagwa (gute Taten und Gottbewusstheit) zu steigern. Diese Reinigung von Körper und Geist harmonisiert die innere und äußeren Bereiche des Lebewesens. Muslime streben danach Ihren Körper zu stärken, indem sie die Nahrungsaufnahme reduzieren und ein gesünderes Leben führen. Übertriebenem Genuss von Lebensmitteln wird abgeschworen und nur soviel gegessen, um die Schmerzen des Hungers zu beruhigen.

Moralisch betrachtet streben die Gläubigen danach, rechtschaffen zu sein und zu leben. Sie versuchen anderen Menschen Hingabe, Großzügigkeit und Gnade zu zeigen, Geduld zu üben und ihren Ärger zu kontrollieren. Zusammengefasst versuchen die Muslime zu verbessern was Moral, Charakter und Gewohnheiten betrifft. Der “Siyam” (Fasten) möchte den Muslimen Geduld und Selbstbeherrschung vermitteln und sie an die weniger Glücklichen in dieser Welt erinnern. Das Fasten wird auch als eine Buße für Gott betrachtet. Das gläubige Einhalten des Siyams hat die Funktion des Büßens für persönliche Vergehen und Missetaten, zumindest teilweise, und stattdessen einen Platz im Paradies zu verdienen. Weiterhin, dass es nützlich ist beim Kontrollieren des Temperaments, von Leidenschaften und Impulsivität. Fasten ist auch dafür gedacht, mehr Zeit für das Gebet zu schaffen und den Glauben zu stärken.

Während das Fasten im Monat Ramadam als “Fard” (verpflichtend) angesehen wird, sieht der Islam noch weitere bestimmte Tage für ein nicht verpflichtendes Fasten vor:

  • Den 13., 14. und 15. eines Monats.
  • Jeden Montag und Donnerstag der Woche
  • 6 Tage im Monat von “Shawwal” (der Monat, der auf Ramadan folgt)
  • Jeden zweiten Tag, auch bekannt als das Fasten des Propheten David
  • Der Tag von “Ashura”, welcher der zehnte Tag des “Muharram” ist. Und sowohl einen Tag vorher oder danach (Während die Mehrheit der Sunniten daran teilnimmt verzichten Schiiten auf den Tag als einen der Trauer)

Fasten ist an folgenden Tagen verboten:

  • Eid Fitr (Erster Shawwal) und Eid Adha (10th Dhulhijjah)
  • Tashriq (11ter 12ter, 13ter Dhulhijjah) in Übereinstimmung mit den Sunniten
  • Al Adha 10er des Dhu al-Hijjah im Hijri (Islamischer Kalender). Nicht unbedingt der Glaube aller Sekten und Schulen im Islam, da einige Schiitische Sekten gegenteilige Ansichten haben.

Obwohl das Fasten an Ramadan “fard”(verpflichtend) ist, gibt es Ausnahmen für Personen bei bestimmten Umständen:

  • Prepubertäre Kinder, obwohl einige Eltern ihre Kinder ermutigen, früher für eine kürzere Zeitspanne zu fasten um dadurch an das Fasten gewöhnt zu werden.
  • Eine Person mit unkontrollierbarem Erbrechen, da hier die Nahrung durch einen ungewollten Teil des Darmes entweicht.
  • Bei ernsthafter Krankheit. Die Tage die durch die Krankheit verloren sind müssen nach der Erholung kompensiert werden.
  • Wenn jemand auf Reisen ist. Derjenige muss jedoch bei Ankunft die verpassten Tage nachholen.
  • Eine Frau während ihrer Periode, wobei sie die Tage, die sie verpasst hat, zählen und nachholen muss, bevor der nächste Ramadan beginnt.
  • Eine Frau bis vierzig Tage nachdem sie ein Kind geboren oder eine Fehlgeburt erlitten hat. Dennoch muss sie die Tage, welche sie verpasst hat, zählen und vor dem nächsten Ramadan nachholen.
  • Eine schwangere oder stillende Frau. Auch Sie muss die verpassten Tage zählen und vor Beginn des nächsten Ramadan nachholen.
  • Eine kranke oder alte Person, die körperlich nicht in der Lage ist zu fasten. Sie sollten den Betrag spenden, den die Ernährung einer normalen Person kostet, für jeden Tag, den sie nicht fasten können, soweit ihnen das finanziell möglich ist.
  • Eine geistig kranke Person.
  • Für Ältere, die nicht fähig sind zu fasten. Ein Mittagessen (oder ein finanziell angemessener Betrag) ist für die Armen und Bedürftigen zu spenden für jeden Tag des Nichtfastens.

Buddhismus

Buddhistische Mönche und Nonnen, die den Vinaya-Regeln folgen, essen üblicherweise nichts mehr nach dem Mittagessen. Dies wird nicht als Fasten, sondern mehr als eine Art Disziplin betrachtetet, die bei der Meditation hilft und zum Erhalt der Gesundheit beiträgt. Als Buddha durch die Region von Kai reiste, begleitet von einer großen Sangha an Mönchen, teilte er ihnen folgendes mit: “Ich esse nicht am Abend. Ich befinde mich bei guter Gesundheit, frei von Krankheit und voller Antriebskraft und Stärke, es geht mir gut. Folgt mir dabei ebenfalls am Abend nichts mehr zu essen und ihr werdet gesund und zufrieden leben.“

Der abgemagerte Buddha, nachdem er strenge asketische Praktiken durchlebt hat.

Fasten wird von Laienbuddhisten während intensiver Meditation sowie während eines Retreats praktiziert. Der Mittlere Weg weist darauf hin, dass sowohl die Extreme der Maßlosigkeit sowie die der Selbstkasteiung zu vermeiden sind. Bevor er den Buddha-Status erreichte, praktizierte Prinz Siddhartha eine kurze Phase strikter Entbehrung gefolgt von Jahren der Klarheitsmeditation, die von zwei Lehrern angeleitet wurde. Während dieser Zeit aß Buddha sehr wenig. Diese Entbehrung zusammen mit fünf weiteren Übungspraktiken führten nicht zum Fortschritt in der Meditation, der Befreiung (Moksha) oder dem finalen Ziel der Erleuchtung (Nirvana). Fortan praktizierte Prinz Siddhartha nur Mäßigung beim Essen, welche er später zu seinen Grundsätzen übernahm. An Uposata-Tagen jedoch (ungefähr einmal wöchentlich) sind gläubige Buddhisten aufgefordert, die Acht Gebote zu beachten, die den Verzicht von Essen nach dem Mittagessen bis zum folgenden Morgen beinhalten. Die Acht Gebote ähneln den 10 Vinaya-Geboten für die Novizinnen und Novizen. Diese Vorgaben entsprechen jenen, mit dem zusätzlichen Verbot Geldgeschäfte abzuwickeln. Die Vajrayanapraxis von Nyung Ne basiert auf den tantrischen Praktiken von Chenrezig. Es heißt, dass Chenrezig einer indischen Nonne erschienen war, die an Lepra erkrankt und dem Tode nah war. Chenrezig lehrte ihr die Methode von Nyung Ne, in der die Acht Gebote am ersten Tag zu beachten sind, gefolgt von dem Verzicht auf Nahrung und Wasser am zweiten Tag. Obwohl sie gegen den Mittleren Weg verstoßen, scheint diese Praxis dazu zu dienen, sowohl das eigene negative Karma als auch das von anderen empfindenden Wesen zu spüren und wird deshalb als nützlich angesehen. Weiterhin wird so eine auferlegte Buße abgemildert.

Daoismus

Die Praxis des sog. Bigufastens entspringt der taoistischen Technik, ein Xian (transzendierter, Unsterblicher) zu werden und wurde später eine traditionelle Medizinkur gegen die Sanshi (3 Leichen), die Übel verursachenden, Lebens verkürzenden Geister, die im menschlichen Körper hausen sollen. Die chinesische Umsetzung des Vermeidens von Gu “Körner, Getreide” haben geschichtlich variiert, vom Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel wie Speisekörner, fünf Getreide (China) oder Grundnahrungsmittel bis zum Verzicht auf Grundnahrungsmittel oder aber auf bestimmte Nahrung.