Tulsi

Aus Yogawiki

Tulsi, auch Tulasi (Sanskrit तुलसी tulasī f.: die "Unvergleichliche"; lateinisch: Ocinum sanctum), ist das Basilienkraut. Tulsi gilt in Indien als Manifestation von Vishnu. Tulsi wird als Königskraut hoch geschätzt und verehrt und findet auch im Ayurveda Anwendung.

Tulsi - die "Königin der Kräuter"

Es heißt, die Göttin Tulasidevi sei in die Gestalt dieser Heilpflanze geschlüpft, um den Menschen zu dienen und sie zu schützen. Die "Königin der Kräuter" wächst in Indien als heilige Pflanze im Garten eines jeden Tempels und Hauses. Das Haus eines Hindus wäre ohne dieses heilsame Kraut einfach unvollständig.

Aus den Tulsisamen werden auch Malas (Gebetsketten, Mantra-Ketten) hergestellt.

Tulsi stärkt das Immunsystem, verbessert den Stoffwechsel und hilft, Stress abzubauen.

Legenden

Die Göttin Tulasidevi manifestiere sich in der Gestalt dieser Heilpflanze, um die Menschen zu schützen. Allein die Berührung der Pflanze soll von allen Sünden befreien sowie den Körper reinigen. Man sagt, Tulsi (Tulasi) verleihe Moksha (Befreiung) und schütze vor Tod, Krankheit und Unheil, wenn man es Krishna opfere. Tulsi sei auch die Verkörperung (Manifestation) Vishnus. Tulsi ist deshalb in unzähligen indischen Gärten und Tempeln zu finden. Auch wird der Stängel des Tulsi manchmal um den Hals getragen.

Tulsi in der Religion

Verehrung von Tulsi im Innenhof eines indischen Hauses

Tulsi ist im Hinduismus eine der heiligsten Pflanzen und wird bei religiösen Zeremonien verwendet. Tulsi findet sich auch in den Häusern indischer Familien - im Hof oder an den Eingängen - und dient der Verehrung Krishnas, Vishnus und Lakshmis. Dafür werden auch Tulsi Pujas durchgeführt. Auch in vielen Tempeln wird Tulsi angebetet - so etwa im Tulsi Manas Mandir in Varanasi, der heiligsten Stadt der Inder.

Besonders die Verehrer Vishnus tragen Tulsi in Form einer Mala (Gebetskette) um den Hals, was den Träger der Mala von seinen Sünden reinwaschen soll. Es wird angenommen, dass die Blätter der Tulsipflanze auf geistiger Ebene eine stark reinigende Wirkung besitzen.

Tulsi im Ayurveda

Tulsi ist ein ayurvedisches Kraut, welches übersetzt soviel heißt wie "die Unvergleichliche". Tulsi spielt in der langen Geschichte des Ayurveda eine herausragende Rolle. Tulsi gleicht alle drei Doshas aus und dient als Lebenselixier (Rasayana).

Im Ayurveda findet Tulsi Anwendung als Tee in reiner Form oder verschiedenen Teemischungen – etwa mit Ingwer. Tulsi wird auch im Rahmen der Ayurveda Therapie und Ayurveda Medizin sowie vor allem als Prävention eingesetzt.

Anwendung findet Tulsi unter anderem bei allen entzündlichen Krankheiten, wie Erkältungen, Husten, Fieber oder Halsschmerzen, sowie bei Nierensteinen, Herzproblemen, Insektenstichen und depressiven Stimmungen und Ängsten. Tulsi schützt und erhält die Leistungsfähigkeit des Gehirns und stärkt das Immunsystem. Für die Insektenstiche verwendet man in Indien zerkaute oder zerstampfte Tulsi Blätter, die man auf die Stiche oder schlecht heilende Wunden legt.

Im Ayurveda wird die tägliche Einnahme von Tulsi empfohlen - am Besten trinkt man nach dem Essen eine Tasse Tulsi Tee. Aber auch als frischer Saft, in Smoothies oder als Gewürz kann man Tulsi anwenden.

Tulsi wird als bitter und aromatisch beschrieben, des Weiteren als magenstärkend, schweißtreibend, entwässernd, auswurffördernd, blutreinigend, entzündungshemmend und herzstärkend.

Wirkung von Tulsi

Weißer Tulsi

Tulsi enthält eine Menge von Antioxidanten – Phenole und Flavonoide, Eugenol, Vitamin A und C sowie Zink, Eisen und Chlorophyll, die pharmakologische Wirkungen aufweisen. Außerdem ist Tulsi reich an Tanninen, Alkaloiden, Glykosiden, Saponinen sowie ätherischem Öl.

In Studien wird etwa die antibakterielle Wirkung von Tulsi gegenüber Staphylococcus aureus (Staphylokokken, die Hautentzündungen und Muskelerkrankungen verursachen können) nachgewiesen. Außerdem konnte nachgewiesen werden, dass Tulsi Stress abbaut (durch Reduzierung des Stresshormons Cortisol), Schmerzen lindert und stressbedingten Bluthochdruck senkt. Auch die entzündungshemmende Wirkung des Tulsi ist wissenschaftlich belegt.

Weitere Wirkungen von Tulsi:

  • Tulsi wirkt gegen Viren und Pilze (antiviral, antifungal).
  • Tulsi ist ein natürliches Antibiotikum.
  • Tulsi reinigt das Blut.
  • Tulsi schützt die Herz-, Lungen- und Leberfunktion sowie vor Arteriosklerose.
  • Tulsi ist durch sein natürliches Eugenol ein effektives Schmerzmittel. Das Eugenol im Tulsi wirkt außerdem entzündungshemmend und antirheumatisch.
  • Tulsi reinigt die Atemwege, hilft bei Asthma, Bronchitis, Husten sowie verstopften Nasennebenhöhlen.
  • Tulsi wirkt gegen vorzeitige Alterung.
  • Tulsi wirkt fiebersenkend sowie gegen Übelkeit, Erbrechen und Krämpfe.
  • Tulsi senkt den Blutzucker und unterstützt so einen gesunden Blut-Glukose-Faktor. Deshalb findet Tulsi bei Diabetes Anwendung.
  • Tulsi verbessert die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit.
  • Tulsi hilft bei Menstruationsbeschwerden.
  • Durch das in ihm enthaltene Chlorophyll hilft Tulsi bei übermäßigem Schwitzen.
  • Tulsi wird bei bakteriellen Infektionen wie etwa Malaria und Tuberkulose angewandt.

Anwendungsgebiete

Tulsi wird bei Immunschwäche, zur Förderung der Verdauung und des Schlafes, zur Senkung des Cholesterinspiegels, bei Angina, Grippe, Arthritis, Insektenstichen, Hauterkrankungen, Migräne, Kopfschmerzen, Krämpfen, Entzündungen der Mundschleimhaut sowie Nasennebenhöhlen, Rheuma und Stress angewandt. Tulsi dient der Beruhigung und Entspannung. Tulsi wirkt antiseptisch, krampflösend und wärmend.

NICHT während der Schwangerschaft und Stillzeit verwenden sowie von Kleinkindern fernhalten!

Mögliche Nebenwirkungen:

  • Müdigkeit
  • Bei langfristiger Anwendung trat in einigen Fällen Verstopfung auf.
  • fördert bei stark erhöhter Dosis und extrahiertem Estragol Krebs (siehe unten: Tulsi bei Krebs)

Tulsi bei Arthritis

Tulsi hilft in hohem Maße bei Arthritis. Der Extrakt (Pflanzenauszug) von Tulsi linderte einer Studie zufolge in erheblichem Maße Schmerzen und Gelenkschwellungen von Arthritis-Patienten. Tulsi aktiviert das Enzym "Superoxiddismutase" (SOD), welches es in fast allen Körperzellen gibt und das ein starker Radikalfänger ist. Wie in der Studie nachgewiesen werden konnte, lindert die Aktivierung von Superoxiddismutase Schmerzen, Schwellungen und Entzündungen der an Arthrose bzw. Arthritis erkrankten Patienten. In zunehmendem Alter bildet der Körper weniger dieser schützenden Enzyme. Eine ergänzende Aktivierung der Superoxiddismutase dient also der Gesundheitsvorsorge sowie der Linderung der Symptome bei Diabetes, Arthrose und Arthritis.

Im Vergleich zu entsprechenden Rheuma-Medikamenten besitzt Tulsi keine Nebenwirkungen. Tulsi ist also eine vielversprechende Alternative zu herkömmlichen Medikamenten, die oft starke Nebenwirkungen aufweisen.

Tulsi bei Krebs

Studien zeigten, dass Tulsi wirksam gegen Krebs ist. Tulsi wies sowohl zellschützende als auch krebsbekämpfende Wirkungen auf. Tulsi aktivierte im Körper verschiedene antioxidative Enzyme sowie entgiftende Stoffwechselvorgänge, unterstützt die Selbstheilung der Zellen und stärkt die Abwehr bzw. Bekämpfung der Krebszellen. Ein gestärktes Immunsystem kann selbst Krebszellen bekämpfen.

In einer Studie von 2007 zeigte sich, dass ein Tulsi-Auszug das Wachstum von Brustkrebs beendet, da Tulsi die Neubildung von Zellen verhindert sowie die Blutversorgung zum Tumor unterbricht und dadurch den Tumor aushungert. Auch verhindert Tulsi die Bildung von Metastasen. Tulsi ist damit eine bedeutende Alternative zur chemotherapeutischen Krebstherapie!

Achtung: Die vom deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung ausgesprochene Warnung, Tulsi habe eine krebserregende Wirkung, entspricht nicht der praktischen Anwendung. Zwar enthält Tulsi das ätherische Öl Estragol, das sich in Studien als krebserzeugend erwies, doch wurde nicht berücksichtigt, dass in Tulsi auch eine Vielzahl von Antioxidanten enthalten sind, die gleichzeitig wirken. Estragol wirkt, wenn man Tulsi verwendet, nicht als extrahierter Stoff. Auch zeigte die Anwendung von Einzelstoffen des Tulsi keine krebsverringernde Wirkung, allein die Kombination, der Gesamtextrakt, der alle Basilikumstoffe enthält, wies diese Wirkung auf. Außerdem wurde in der Studie, auf der die Warnung basiert, eine erhöhte Konzentration von Estragol verwendet. Eine solch hohe Konzentration kommt natürlicherweise gar nicht vor. Estragol ist übrigens auch in beispielsweise Estragon, Anis, Muskat, Zitronengras oder Fenchel enthalten.

Arten der Anwendung von Tulsi

Folgende Arten, wie man Tulsi anwenden kann, gibt es:

  • Tee: Um einen Tee aus Tulsi herzustellen, gibt man etwa 1 Teelöffel getrocknetes Tulsikraut, insbesondere die Tulsiblätter, in eine Tasse und übergießt es mit ca. 250 ml kochendem Wasser. Der Tee wird 10 Minuten abgedeckt ziehen gelassen und danach abgeseiht. Bei Verdauungsproblemen, Stress, Herzbeschwerden, Asthma oder schwachem Immunsystem kann man täglich 1 bis 2 Tassen trinken. Der Tulsi Tee hilft außerdem bei Erkältung, zur Vorbeugung von Diabetes sowie zur Senkung des Blutdrucks.
  • Mundspülung: Der Tee kann bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum sowie bei Heiserkeit auch als Mundspülung verwendet werden.
  • Öl: Das Tulsiöl ist ein Insektenschutzmittel, wird aber auch für die Herstellung von Naturkosmetik benutzt.
  • Samen: Die Samen können pur verzehrt werden (als Stärkungsmittel) oder es kann ein Sud (Dekokt, Kvatha) hergestellt werden, der gegen Hautkrankheiten wirkt.
  • Tulsi Wurzel: Mit etwas Wasser werden frische Tulsi Wurzeln zermahlen und auf Wespen- und Bienenstiche oder Bisse von Blutegeln aufgetragen. Ein Sud aus der Tulsi Wurzel hilft bei Malariafieber.
  • Saft (Juice): Der Tulsi Saft, der aus frischen Blättern gewonnen wird, hilft bei Insektenstichen sowie Hautkrankheiten. Der Tulsi Saft dient auch der Verjüngungskur (Rasayana). Er schmeckt scharf und bitter. Als Kur trinkt man täglich zwei Tassen - drei Tage lang.
  • Speisen: Die frischen Blätter können auch Salate und andere Speisen bereichern (Achtung: Blätter nicht mit kochen!). Sie unterstützen die Verdauung und verhindern Blähungen sowie Völlegefühl.
  • Tulsi Sud (Abkochung, Kvatha) aus Tulsi Blättern: Für den Tulsi Sud nimmt man 40 Tulsi-Blätter und kocht diese in ½ Liter Wasser – solange, bis die Hälfte des Wassers verdampft ist. Man sollte den warmen Sud dreimal täglich mit einer Messerspitze Salz einnehmen. Im Ayurveda wird dieser Sud zur Behandlung von Grippe sowie grippalen Infekten eingesetzt. Bei Erkältung, Husten, Hals- und Gliederschmerzen wird ein würziger Sud zubereitet. Dazu nimmt man eine Prise Salz, etwas Ingwer sowie etwas schwarzen Pfeffer und 15 Tulsi Blätter, kocht dies in 250 ml Wasser und trinkt den Sud drei mal täglich heiß.
  • Frische Tulsi Blätter: Im Ayurveda werden morgens auf nüchternen Magen 5 Tulsi Blätter mit etwas Wasser eingenommen, um die Gedächtnisfähigkeit zu verbessern. Tulsi stimuliert die Gehirnaktivität, entspannt und beruhigt. Außerdem werden die frischen, gemahlenen Blätter äußerlich angewendet, etwa bei Vereiterungen.

Tulsi in unseren Breiten

In Europa findet Tulsi hauptsächlich als Heiltee Anwendung. Es wird frisch oder getrocknet genutzt und schmeckt in Teemischungen aromatisch süßlich. Auch als Küchenkraut, aus dem zum Beispiel Pesto hergestellt wird oder das Pastasaucen, Gemüsegerichte und Salate bereichert, wird Tulsi verwendet. Hier dient Tulsi der Förderung der Verdauung und als Salzersatz.

Verwendete Pflanzenteile

Die ganze Pflanze wird verwendet, doch insbesondere die Blätter, Samen, Wurzel sowie der Stängel und die Blüten.

Vorkommen von Tulsi

Tulsi kommt natürlicher Weise in den Tropen und Subtropen Asiens sowie Nordaustraliens vor. Tulsi liebt lockeren, nährstoffreichen Boden und wird bis zu einem Meter hoch. Die Blätter von Tulsi besitzen einen aromatischen Duft. In unseren Breiten findet sich Tulsi nur als Zimmerpflanze.

Um Tulsi ein gutes Gedeihen zu ermöglichen, sollte man der Pflanze viel Licht und Wärme geben. Tulsi sollte außerdem gleichmäßig feucht gehalten werden - werder zu trocken, noch zu nass. Man verwendet möglichst die Blätter vor der Blüte, da diese mehr Wirkstoffe enthalten als nach der Blüte. Um das Erblühen der Tulsi-Pflanze zu verzögern, pflückt man die Blätter von oben, damit sich die Pflanze mehr und mehr verzweigt und schön dicht und buschig wird. Erst Ende des Sommers kann man dann die Tulsi-Pflanze erblühen lassen, um Samen für die nächste Generation sammeln zu können.

Namen von Tulsi

Krishna - Namensgeber des Krishna Tulsi

Sorten

Es gibt verschiedene Sorten von Tulsi, so etwa Rama Tulsi, Krishna Tulsi und Vana Tulsi.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

Ayurveda

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Ernährung

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