Ursache: Unterschied zwischen den Versionen

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== Viveka Chudamani - Brahman ist die Ursache für alles ==
== Viveka Chudamani - Brahman ist die Ursache für alles ==

Version vom 23. November 2021, 19:42 Uhr

Münzwurf - Zufall oder Bestimmung? Ursache aus der Sicht des Yoga

Die Ursache ist, in einem kausalen Zusammenhang, das, was eine Wirkung hervorruft. Das Gesetz von Ursache und Wirkung ist auch das Gesetz des Karma, das besagt, das ich alles, was ich in der Vergangenheit erlebt habe und in der Gegenwart erlebe, das Ergebnis meiner eigenen Handlungen, Gedanken und Wünsche ist. Ebenso bestimmen meine gegenwärtigen Handlungen, Gedanken und Wünsche das, was mir in der Zukunft widerfahren wird. Ich trage also selbst die Verantwortung für die Entfaltung meines Lebens. Vermeintlich negative Erfahrungen wie etwa eine Krankheit oder ein Unfall sollen dabei nicht als Strafe verstanden werden, sondern als Lernaufgabe, an der man wachsen kann.

Auch im Bereich Krankheit spricht man von einer Krankheitsursache; dabei wurden in der Schulmedizin früher eher Symptome bekämpft, während heute bei den Ärzten eine spürbar größere Offenheit für die Suche nach seelischen Ursachen zu spüren ist, dank Vorreitern wie Rüdiger Dahlke und seinen Co-Autoren. So können seelische Ursachen zum Beispiel verdrängte Bedürfnisse sein, die sich durch die Krankheit einen Weg ans Licht bahnen. Diese Ursachen für eine Krankheit können auch auf ein früheres Leben zurückgehen.

Menschen, die sich die Sinn-Frage stellen, entwickeln Sehnsucht nach Wahrheit (Subecha, die erste Stufe der sieben Bhumikas) und gelangen so oft auf den Yoga-Weg, der für sie Verstehen und Heilung bedeuten kann.

Vortrag zum Thema Karma

Ursache und Wirkung

Mach dich zum Instrument und Gottes Gnade wirkt durch dich

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -

Kommentar zum Yoga Sutra von Patanjali 4. Kapitel, Vers 3

Scheinbar kleine Ursachen können große Wirkungen haben. Und manchmal großes Bemühen kann kleine Wirkungen haben. Patanjali beschreibt wie es dazu kommt.

Vers 3:

nimittam aprayojakam prakritinam varana bhedastu tatah kshetrikavat

Der dritte Vers des vierten Kapitels bedeutet: Eine sichtbare vom Mensch hervorgerufene Ursache bewirkt nicht die Vorgänge in der Natur. Sondern sie beseitigt nur wie ein Bauer die Hindernisse. Der Bauer räumt Steine beiseite um Wasser aus einem Bewässerungskanal auf sein Feld fließen zu lassen.

Manchmal haben kleine Bemühungen große Auswirkungen. Nehmen wir ein Beispiel im alten Indien, dort gab es ein ganz ausgeklügeltes Bewässerungssystem, letztlich gibt es das ja auch bis heute, Indus, Industal, Gangestal und dort gab es eben Bewässerungskanäle. Und die Bewässerungskanäle waren oberhalb der Reisfelder, und die Reisfelder waren dann sehr flach.

Wenn jetzt ein Bauer das Reisfeld bewässern wollte musste er nur letztlich einen Stein aus dem Bewässerungskanal herausnehmen und dann floss das Wasser auf das Reisfeld. Und danach machte er wieder den Stein nach unten und dann fließt das Wasser weiter. Wenig Aufwand – große Wirkung. Also er muss ja nur den Stein etwas heben oder auch die Schleuse etwas heben, kann ja auch eine Holzschleuse sein, und dann ist das gesamte Feld bewässert. Keine Notwendigkeit mühevoll zum Fluss zu gehen und Eimer für Eimer dort holen und mehrere Kilometer zu Fuß zu gehen. Einfach Schleuse öffnen und dann ist alles bewässert.

In diesem Sinn geht das manchmal auch in deinem Leben. Manchmal musst du nur die Schleusen öffnen, dann wirkt die göttliche Gnade. Und manchmal behinderst du auch den Fluss der göttlichen Gnade. Manchmal musst du die Schleusen öffnen und dann geschieht großartiges.

In diesem Sinne auch, vieles was du im Alltag bewirkst, bewirkst ja nicht du, sondern es fließt durch dich hindurch. Mein Meister Swami Vishnu-devananda hatte ja eine große internationale Yogagemeinschaft ins Leben gerufen. Und manchmal gingen Menschen auf ihn zu und sagten danke dass du das alles gemacht hast. Und auch wie großartig, wie du das alles hinbekommen hast. 1957 ohne irgendein ein Geld und ohne wirklich jemanden zu kennen bist du in San Francisco angekommen, ohne Wissen über westliche Zivilisation, keine Kontakte. Und hast diese riesen Gemeinschaft aufgebaut, Millionen von Menschen zum Yoga geführt, letztlich die großartige Yogabewegung ins Leben gerufen. Wie ging das alles? Swami Vishnu hat manchmal nur genickt und gedankt. Aber manchmal hat er auch gesagt, weißt du ich habe nichts gemacht, der Segen meines Meisters ist geflossen, der Segen Gottes ist geflossen und ich habe es einfach geschehen lassen. Und wenn Swami Vishnu das gesagt hatte, das waren nicht einfach Worte. Man konnte merken, er meint das so. Und so kannst du dich auch als Diener fühlen. Du musst nicht sagen, ich kann nicht, ich weiß nicht und es geht nicht, sondern du bist Instrument. Gottes Segen fließt durch dich hindurch.

Letztlich dieser Vers ist ja auch ein Vers den Patanjali schreibt, nach den Siddhis, also den außergewöhnlichen Kräften. Auch hier könntest du sagen, wenn durch dich etwas außergewöhnliches geschieht, oder wenn du zum Beispiel scheinbar Kranke heilst, oder du außergewöhnliche Kräfte manifestierst, du bist das nicht wirklich. Sondern du räumst einfach nur Hindernisse aus dem Weg dass es geschehen kann.

Selbst der beste Heiler kann nicht alle Kranken heilen, es geht nur wenn es im Karma des zu Heilenden ist, dass er geheilt werden kann. Der Heiler wird nur zum Instrument. Er öffnet die Schleusen das die Heilenergie fließen kann: Habe diese Einstellung, was du machen kannst, ist die Schleusen öffnen. Was dann geschieht ist göttliche Gnade.

Video - Ursache und Wirkung

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Viveka Chudamani - Brahman ist die Ursache für alles

Brahman lässt die Würfel fallen wie sie sollen

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 260 von Sukadev Bretz -

Das, was als die eine Wirklichkeit die Ursache für das Viele ist, was durch keine andere Ursache verursacht ist, verschieden von Ursache und Wirkung, aus sich selbst existierend – das ist Brahman, die Absolute Wirklichkeit. „Tat tvam asi“ das bist du. Meditiere darüber im Geist!

Ursachen setzen: Identifiziere dich mit Brahman

Inzwischen kennst du diesen Refrain „brahma tat tvam asi bhāvayātmani“. Du kannst dir das auch immer wieder sagen. Brahma tat tvam asi – das, dieses Brahman bist du. bhāvayātmani, meditiere darüber in der Tiefe deines Wesens.

Mache das heute wieder und wieder. Sage dir immer wieder: brahma tat tvam asi. Wenn du irgendwo sagst, dass du nicht kannst, es nicht weiter geht, dann sage dir brahma tat tvam asi, das bist du. Brahman, das Unendliche und nicht: „Ich bin zu klein, zu dick, zu doof, zu langweilig, keiner mag mich oder was kann ich tun, dass andere mich mögen?“ Sage dir: brahma tat tvam asi – du bist Brahman, das Absolute, das Unendliche, das Ewige.

Verankere dich tief in deiner Seele

Und dann spricht Shankara hier von bhavaya atmani. Verankere dich mit tiefem Gefühl fest in der Tiefe deiner Seele. Dieses bhavaya atmani kann man unterschiedlich übersetzen. Oft wird es übersetzt als „meditiere darüber in dir selbst“ oder Bhava (dieses Gefühl) atmani (in dir) verankere tief in dir selbst. Gehe mit all deinem Bewusstsein tief in dich hinein. Löse dich von allem anderen. Gehe heute oder morgen mit diesem Gefühl in die Welt. Brahman Tat Tvam Asi, Brahman, das bist du. Das bin ich Brahman, das Unendliche. Wann immer dir dein Geist etwas anderes erzählt, sage wieder: Brahma tat tvam asi – ich bin dieses Brahman. Oder sage dir: Du bist das, dieses Brahman. Und du bist ekam (eins), eva (ganz). Dieses Eine mag die Ursache sein für so vieles.

Ohne Brahman keine Welt - Ohne Dich keine Erfahrung

In dieser Welt gibt es so vieles zu erfahren. Ohne dich gäbe es nichts zu erfahren. Wenn du nicht da wärst, würdest du nichts erfahren. Und ohne, dass Brahman da wäre, gäbe es keine Welt.

So ähnlich wie eine andere Analogie, die Shankara häufig gebraucht hat, ist die Analogie von Gold und Becher. Wenn es kein Gold ist, dann gibt es auch keinen Becher. Aber wenn du den Becher vom Gold wegnimmst, dann kann das Gold zum Klumpen werden. Oder wenn ein Tontopf zerbricht, dann bleibt der Ton, obwohl der Topf kaputt ist.

So ähnlich ist es auch mit dem Körper, er geht kaputt. Du selbst bleibst. Emotionen ändern sich. Du selbst bleibst. Ohne dich selbst gäbe es keine Emotionen und Gedanken. Aber dich gibt es auch noch wenn vorübergehend die konkrete Emotion verschwindet.

Brahma tat tvam asi, du bist dieses Brahman. Bhavaya atmani, versinke mit deinem ganzen Sein in die Tiefe deiner Seele. Brahma tat tvam asi bhavaya atmani.

Viveka Chudamani - Die Ursache fällt weg, wenn die Wirkung zerstört wird

Was war zuerst da das Huhn oder das Ei?

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 312 von Sukadev Bretz -

Wenn sich die Wirkungen entfalten, kann man beobachten, dass auch die Samen (bija) /Ursachen zunehmen/gedeihen. Wenn die Wirkungen zerstört werden/ wegfallen, werden auch die Samen/Ursachen zerstört/fallen weg. Darum muss die Wirkung kontrolliert /kultiviert werden.

Woran zuerst arbeiten?

Es gibt oft die Frage, was zuerst war: die Henne oder das Ei. So ähnlich kannst du auch fragen, woran du als erstes arbeiten solltest.

Unwissenheit überwinden

Die Ursache von allen Problemen ist die Unwissenheit. Wir können natürlich sagen, dass wir an der Unwissenheit arbeiten und dadurch dass wir an der Unwissenheit arbeiten, fallen auch die Wünsche und die Verhaftungen weg. Oder wir können daran arbeiten, die Wünsche und die Verhaftungen zu überwinden und dann verschwindet die Unwissenheit.

Gelassenheit und Nicht-Identifikation kultivieren

Wenn du zum Beispiel feststellst, dass du leicht reizbar bist, dann kannst du zwei Sachen machen: Du kannst probieren, bewusst Gelassenheit zu entwickeln oder du kannst probieren, dich nicht zu identifizieren. Und du kannst probieren, die Unwissenheit zu überwinden.

Beispiel zur Vorgehensweise

Vielleicht ärgert es dich immer, wenn Menschen neben dir einen unordentlichen Schreibtisch haben. Jetzt könntest du zum einen sagen, dass du das unsterbliche Selbst bist, das Selbst in allen Wesen bist. Ich bin auch das unsterbliche Selbst in denen, die den unordentlichen Schreibtisch neben dran haben. Damit überwindest du die Unwissenheit und hörst mit der Identifikation auf mit diesem Menschen, der vielleicht einen bestimmten Ordnungssinn hat.

Oder du kannst alternativ sagen, dass du Toleranz, Gelassenheit und Ruhe entwickelst. Du kannst an der Gewohnheit arbeiten, eine Gelassenheit gegenüber den ordentlichen/unordentlichen Schreibtischen deiner Mitmenschen zu haben und die kleine Unordnung, die sie haben. Beides ist möglich. Wenn du dich nicht mit den anderen identifizierst im Sinne von, dass du dich nicht nur nicht mit diesem Körper und dieser Psyche identifizierst, sondern so, dass du deine Identifikation auch nicht auf andere ausdehnst, in diesem Maße wirst du das erfahren können, was du wirklich bist, nämlich unendliches Bewusstsein und die Aufreger über die kleinen Unordnungen werden verschwinden.

Umgekehrt gilt aber auch, dass du dir vornimmst, dass du von heute an gelassen umgehen willst mit der Unordnung deiner Arbeitskollegen. Ich werde lernen, das einfach zu übersehen und Ruhe zu bewahren. Wenn dir das gelingt, dann wirst du auch in der Lage sein, deine Identifikation zu lösen.

Praktiziere - es spielt keine Rolle was zuerst

Es spielt keine Rolle womit du anfängst. Willst du zuerst die Unwissenheit und die Identifikation überwinden oder willst du zuerst Verhaftung, Emotionalität und Wünsche überwinden? Beides funktioniert. Überlege selbst, woran du arbeiten willst.

Siehe auch

Literatur

Seminare

Karma Yoga

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