Purusharthas und Ashramas

Aus Yogawiki
Lebe dein Leben im streben nach Befreiung

Purusharthas und Ashramas - Purushartha besteht aus zwei Wortteilen, nämlich Purusha und Artha. Purusha ist das Höchste Wesen, das Bewusstsein oder die Seele und Artha bedeutet unter anderem Ziel oder Zweck. Zusammengesetzt ergibt sich daraus "Ziele oder Grundbestrebungen des menschlichen Lebens" oder auch der "Zweck der Wesen".

Ashramas ist unter anderem eine Bezeichnung für Kloster, Einsiedelei oder religiöses Spirituelles Zentrum. Ort der spirituellen Praxis oder auch Ort der Anstrengung (Shrama). Mit Ashramas werden im besonderen Lebensstadien oder Lebensphasen bezeichnet. Im Hinduismus werden vier Lebensphasen unterschieden, um die es hier geht.

Purushartas und Ashramas

Lass die Vorstellung etwas zu brauchen los

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz -

Purusharthas - Vier Wünsche beziehungsweise Grundbestrebungen, die es im Menschen gibt
Ashramas - Vier Lebensstadien, in die man das Leben unterteilen kann.

Vier Purushartas - Hauptbestrebungen des Menschen

1) Kama – Sinnesbefriedigung
2) Artha – Wunsch nach Wohlstand, Reichtum, Macht, Ansehen, finanzielle Sicherheit
3) Dharma – Pflichterfüllung, Selbstentfaltung, Talente ausleben, Dienst am Nächsten und Gesellschaft
4) Moksha – Befreiung

sind Stadien der Menschheitsentwicklung als auch Aspekte, die jeder Mensch hat und in jedem Menschen in unterschiedlicher Stärke vorhanden sind. Daran kann man die Evolutionsstufe des Menschen erkennen.

Kama

1) bei manchen überwiegt Kama
  • Evolutionsmäßig entfaltet sich Leben: Mineral-Pflanze-Tier-Mensch
  • In der Pflanze entwickelt sich der Wunsch nach Kama und wird im Tier stärker
  • Das Tier will seine Sinne befriedigen auf instinktive, natürliche Weise
  • Die Seele inkarniert als Mensch - der Wunsch nach Sinnesbefriedigung ist hier am stärksten
  • Der Mensch hat zusätzlich einen Intellekt, um die Sinne ausgefeilter zu befriedigen (Zum Beispiel: Getreidekörner, Mehl, Brot, Butter, Käse, Marmelade, Kuchen mit Sahne, Pizza, Besteck und Dekoration)
  • Das Tier hat vier Hauptwünsche: Essen, Schlafen, Fortpflanzung, Selbsterhaltung
  • Der Mensch hat auch diese vier Wünsche

Essen

    • zum Teil sehr komplizierter Vorgang mit bestimmten Ritualen
    • ganzer Globus umgewandelt in Speiseproduktionsanlage
    • dazu Wälder abgeholzt

Schlafen

    • Tier baut sich Höhle mit Zweigen oder ein Nest
    • Mensch baut ein zu Hause mit vielen Zimmern, Möbeln, Heizung
    • macht alles wahnsinnig kompliziert für einfaches tierisches Grundbedürfnis
      • ruiniert damit auch die ganze Umwelt
      • Holzproduktion – Wälder alle fünfzig Jahre abgeholzt
      • bildet sich ein, glücklich und zivilisiert zu sein

Fortpflanzung und Sexualität

  • sprechen wir in anderem Vortrag noch mehr drüber (siehe [[1]])

Sicherheit

  • Polizei, Gesetze, Schlösser
  • Versicherungen, Lebensversicherung (bedeutet, dass die Versicherung davon leben kann)

noch ausgefeiltere Formen der Sinnesbefriedigung sind Fernsehen, Bierchen, Rauchen. Für manche Menschen ist dieser Teil am wichtigsten und der Hauptinhalt im Leben. Manchmal hilft es, wenn man erkennt, wo die Hauptbestrebungen der Menschen sind. Geht es um ein einfaches Leben mit Sinnesbefriedigungen – oder um Anhäufen von Macht, Ansehen und Reichtum.

Artha

Artha ist der nächste Schritt - Weiterentwicklung

  • Verzichten auf die momentane Bedürfnisbefriedigung, um in der Zukunft mehr Bedürfnisbefriedigung zu haben
  • Anhäufen von Sachen und Reichtum
  • Versuch in Amerika mit Marshmellows, die man Kindergartenkindern gegeben hat
    • entweder gleich essen oder in 1 Stunde 2 davon
    • nach 25 Jahren Durchschnittsgehalt verglichen
    • bei den „Sparern“ war es mehr als doppelt so hoch

Dharma

  • Dharma kommt, wenn wir erkannt haben, dass wir Geld nicht essen können, dass uns das nicht glücklich macht
  • wir überlegen, wie wir anderen und der Gesellschaft helfen können, etwas zurückgeben, unsere Pflicht erfüllen, Talente zum Wohl anderer einsetzen
  • für manche Menschen ist das das wichtigste und sie sind bereit, dafür auf vieles zu verzichten, auf Sinnesbefriedigung, Geld und Macht (Marshmellows – „Nicht-Sparer“)

Moksha

wenn wir versuchen, nicht nur unsere Talente auszuleben, sondern auch etwas Gutes für andere zu tun, dienen und das Leid der Welt beseitigen wollen, erkennen wir

  • dass es so viel Leiden in der Welt gibt und wir recht ohnmächtig sind
  • dass es zum Menschen dazugehört
  • wir stellen uns die Frage „Was soll das Ganze? Was kann ich tun? Gibt es eine höhere Wirklichkeit?“
  • dann fängt der spirituelle Weg an

Jeder Mensch hat zu jedem Zeitpunkt etwas von allem - auch ein Mensch, dem es nur um einfache Dinge geht

  • auch einfache Mensch wollen ein bisschen Artha und spielen Lotterie
    • Untersuchungen haben gezeigt: ein Millionär durch Lotto ist nicht glücklicher - relativ hohe Selbstmord - Quote
    • in andere Lebensumstände hineingeworfen
  • Pflichterfüllung und Dienst an Familie, Nachbarschaftshilfe, Aufopferung – Karma Aspekt
    • wenn jemand in der Familie stirbt, kommt die Frage „Was soll das Ganze?“, der Wunsch nach Moksha
    • auch Menschen, die nach Artha und Dharma streben, fragen sich irgendwann, „Wozu das Ganze?“

Ein spiritueller Aspirant hat weiterhin Grundbedürfnisse, auch wenn Wunsch nach Moksha überwiegt

Zwei Wege im Yoga

Weg der Entsagung

Der Weg der Entsagung ist nur für eine Minderheit geeignet, kann aber schneller zur Verwirklichung führen.

  • formell nach Einweihung oder informell
  • auf Wunschbefriedigung weitestgehend verzichtet
  • Wandermönch isst, was gegeben wird, äußert keinen Wunsch – ohne zu sterben
  • sexuelle Enthaltsamkeit und Besitzlosigkeit
  • wenn man dafür nicht bereit ist, entstehen Gewissenskonflikte, emotionelle und psychische Krisen

Es ist eine sehr gute Erfahrung, für eine Weile sehr einfach und sexuell enthaltsam zu leben (in Übereinstimmung mit dem Partner)

Weg der sattwigen Bedürfnisbefriedigung

Dieser Weg ist für die meisten Menschen am geeignetsten.

1. Welche Wünsche habe ich?
2. Wie befriedige ich die auf sattwige Weise unter Beachtung der Ethik, um so zu gewisser Zufriedenheit zu kommen?
  • Kama
    • Beispiel sattwiges Essen
    • ab und zu auf etwas verzichten, um zu starke Verhaftungen abzubauen
  • Dharma
    • anderen auf sattwige Weise helfen
  • Moksha
    • rajasig wäre „Mein Yoga ist besser als dein Yoga“, oder subtiler „mit meinem Weg kommt ihr viel schneller voran“
    • Jesus sagte: „Keiner kommt zum Vater als durch mich“ kann auch falsch interpretiert werden
      • rajasig wäre „Ich bin der Größte und weiß alles“
    • tamasig, wenn man dabei über Leichen geht und die größten Illusionen hat

Indizien für einen Meister

Wichtig, wenn wir zu einem Meister gehen, dass wir schauen ob er tamasig oder rajasig oder sattwig ist, oder ob er nur starke Ausstrahlung hat (Zum Beispiel: Hitler hat viele Menschen begeistert und wurde als Messias gesehen)

Dann können wir uns auf den Weg von Moksha begeben.

Ashramas

Brahmacharya - Lernperiode

Grihastya – Berufs- und Familienleben

  • 20/25 – 50/60 Jahre
  • Ehepartner vom Guru, Astrologen oder Eltern ausgesucht
  • gemeinsame Entwicklung – versuchen, Gott im anderen zu sehen
  • sattwige Bedürfnisbefriedigung
  • tägliches Sadhana und transformieren aller Handlungen in Karma und Bhakti Yoga

Vanaprastha - Ruhestand

  • 50/60 – 70/75 Jahre
  • wörtlich: Leben im Wald
  • Kinder erwachsen, Eltern ziehen sich zurück
  • machen reinigende und verjüngende Praktiken für geistige Klarheit

Sannyasa – Vorbereitung auf Tod bis zum Verlassen des Körpers

  • Aufgabe aller Bindungen an die Welt, Tod oder Trennung vom Partner
  • intensive Meditation transzendiert Körper und Geist

Hilfreiche Artikel: Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis – Kapitel Leben

Der Lebenskampf
Das Leben ist eine Schule

Siehe auch

Literatur

Seminare

Yogalehrer Ausbildung

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