Naivität

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Naivität : Was bedeutet das Wort Naivität? In welchem Kontext gebraucht man dieses Wort? Wozu ist Naivität gut? Was die Grenzen? Was sind Synonyme, was Antonyme von Naivität? Du findest hier einen umfangreichen Artikel, Videovortrag und Audiovortrag. Lass dich inspirieren! Naivität ist Kindlichkeit, Unvoreingenommenheit, Neugier. Naivität kann positiv sein:

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Wenn man mit Naivität an etwas rangeht, bekommt man z.T. neue Erkenntnisse und sieht etwas von einem anderen Blickwinkel. Im Märchen "Des Kaisers neue Kleider" wird verdeutlicht, wie die Naivität eines Kindes mutiger zur Wahrheit findet als die Klugheit der Erwachsenen. Nicht immer ist Naivität aber angebracht – sie kann auch gefährlich sein. Es kann in einer Gruppe von Menschen hilfreich sein, dass der eine mehr Naivität, der andere mehr Kühnheit, ein nächster mehr Bedächtigkeit und Lebenserfahrung hat – und dass alle sich für ihre besonderen Eigenschaften wertschätzen.

Naivität in der Spiritualität als hilfreiche Tugend

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

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Naivität auf dem spirituellen Weg ist etwas Schönes, hat etwas Göttliches, hat natürlich auch seine Grenzen. Es ist immer wieder schön, wenn man Anfänger auf dem spirituellen Weg hat, Menschen, die neu auf dem Weg sind. Sie hatten vielleicht spirituelle Erfahrungen, über die sie gestolpert sind, vielleicht durch eine Yogaübung, vielleicht durch eine Meditation, die sie einfach mal ausprobiert haben. Oder nach jahrelanger Suche und Lesen haben sie ein Buch gefunden, das sie tief spirituell berührt und wo sie denken: "Ja, jetzt kommt spirituelle Entwicklung sehr schnell und zügig."

Spirituelle Naivität ist etwas, wo man dann unvoreingenommen rangeht. Man praktiziert, man schaut, was man machen kann, man überlegt: "Wie könnte ich jetzt zügig die Erleuchtung erreichen? Wie kann ich den Weg so gehen, dass ich es schnell erreiche? Wie kann ich Gutes bewirken? Wie kann ich Gott erfahren?" Und dann praktizieren. Und natürlich, spirituelle Naivität heißt, dass man vieles natürlich ausblendet. Aus spiritueller Naivität kommt dann auch spirituelle Träumerei, aus spiritueller Träumerei kommen alle möglichen Vorstellungen und dann stellt man natürlich fest, vieles auf dem spirituellen Weg ist nicht so, wie man es sich vorgestellt hat.

Die Yogalehrer, der spiritueller Lehrer, die Yogameister oder auch die spirituelle Gemeinschaft, in die man kommt, ist nicht ganz so, wie man es gerne hätte. Und dann muss man sich von neuem formieren. Aus der spirituellen Naivität wird relativ häufig auch eine kleinere oder größere Enttäuschung. Eine Enttäuschung ist ja auch gut, weil es Täuschungen überwindet. Und aus der spirituellen Enttäuschung kommt hoffentlich eine spirituelle Reife.

In der Phase der spirituellen Naivität gibt es mehrere Gefahren. Die erste Gefahr der spirituellen Naivität ist natürlich, dass man ausgenutzt wird. Es gibt sattvige, rajasige und tamasige spirituelle Lehrer. Es gibt tamasige Lehrer, die Unsinn lehren und die Menschen zu unethischem Handeln veranlassen. Es ist das Jahr 2015, religiöser Fanatismus, Selbstmordattentäter sind ein großes Problem. Und sie nutzen die Naivität von Menschen aus, die irgendwo etwas Sinnvolles tun wollen in ihrem Leben, also die religiösen Fanatiker verleiten sie zu Selbstmordattentaten und zu heiligen Kriegen, die in keinster Weise irgendetwas Heiliges haben.Das gibt es aber auch auf anderen Gebieten, es gibt die Weltuntergangspropheten und es gibt viele andere.

Also, auch als neuer Aspirant muss man erstmal schauen: "Der Lehrer, dem ich folge, lehrt der authentische Spiritualität? Auf welche Schriften bezieht er sich? Ist das, was er lehrt, in Übereinstimmung mit der allgemeinen Ethik?" Weltethos nennt es Hans Küng und das heißt Nichtverletzen, Mitgefühl, das heißt Wahrhaftigkeit, Ehrlichkeit, Unbestechlichkeit, das ist sicher, was zu den allgemeinen Prinzipien gehört. Und vor allem Mitgefühl und Nichtverletzen. Ist das, was er lehrt, dem entsprechend? Frage dich: "Der, dem ich folge, hat er eine Übereinstimmung zu anderen spirituellen Lehrern und anderen Traditionen?" Ansonsten wird deine Naivität ausgenutzt.

Es gibt eine andere Form von rajasigen Lehrern, also es gibt nicht nur die tamasigen, sondern auch rajasige Lehrer, die einfach egoistisch sind. Sie lehren zwar grundsätzlich das Richtige, aber sie nutzen ihre Schüler aus, um irgendwo selbst groß zu werden, Ruhm zu bekommen. Und dann gibt es sattvige Lehrer. So, bei aller spirituellen Naivität, sollte man zuerst mal schauen: "Da, wo ich hingehe, da, wo ich lerne, ist das authentisch, ist es sattvig?"

Also, erste Gefahr einer spirituellen Naivität ist, dass man an den Falschen gerät. Zweite Gefahr ist, dass man es übertreibt und so seine bisherigen Mitmenschen vor den Kopf stößt. In spiritueller Naivität gibt es immer wieder Menschen, die dann ihre Kontakte abbrechen zu ihren Eltern oder Partnern oder Kindern oder was auch immer. Dort sollte man vorsichtig sein, nicht aus dem spirituellen Anfänger-Enthusiasmus zu schnell zu wichtige Entscheidungen treffen und man sollte anderen auch Zeit geben, mit seinen geänderten Werten irgendwie umzugehen.

Aber spirituelle Naivität hat eben auch etwas Schönes, es hat diesen Enthusiasmus, diese Liebe, diese Freude, die schönen Erfahrungen. Es hat die Erfahrung: "Leben hat einen Sinn. Das, was ich tue, macht einen Sinn. Und ich werde langfristig die Erleuchtung erlangen." Nach spiritueller Naivität kommt oft genug das Landen auf dem Boden der Tatsachen, die Erleuchtung kommt nicht so schnell, die, wo man gedacht hat, dass sie großartig sind, haben auch ihre Macken, der, von dem man gelernt hat, der ist auch nicht so vollkommen, wie man gedacht hat.

Da gilt es aber, jetzt nicht ins andere Extrem zu fallen, alles ist schlecht, es gibt gar nicht mal wenige Menschen, die kommen aus einer spirituellen Naivität und Enthusiasmus, dann fallen sie um in eine absolute Kritiksucht, sondern von hier in eine spirituelle Reife zu fallen. Und über spirituelle Reife habe ich ja auch schon mal einen Vortrag gegeben, den du auch lesen kannst.

Jetzt überlege selbst, bist du selbst noch in der Phase der spirituellen Naivität? Oder bist du schon länger auf dem Weg, dann reflektiere noch mal über deine Anfangszeiten. Welche Art von Naivität hattest du? Und vielleicht bist du selbst ein Yogalehrer, vielleicht auch ein Meditationslehrer und du leitest Schüler an. Überlege: "Leite ich die spirituellen Anfänger richtig an? Helfe ich ihnen in ihrer spirituellen Naivität auf die richtige Weise? Ermutige ich sie und gleichzeitig, ermutige ich sie auch, ihren gesunden Menschenverstand beizubehalten und sich im Alltag gut zurechtzufinden?"

Naivität - Antonyme und Synonyme, andere Persönlichkeitsmerkmale und Tugenden

Hier einige Anmerkungen, wie man as Persönlichkeitsmerkmal, die Eigenschaft Naivität in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Naivität - Synonyme

Ähnliche Eigenschaften wie Naivität, also Synonyme zu Naivität sind z.B. Arglosigkeit, Einfachheit, Gutgläubigkeit.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Naivität übertrieben kann ausarten z.B. in Einfalt, Einfältigkeit, Kritiklosigkeit, Beschränktheit. Daher braucht Naivität als Gegenpol die Kultivierung von Menschenkenntnis, Weisheit, Erfahrung, Wissen.

Gegenteil von Naivität - Antonyme

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Naivität, Antonyme zu Naivität :

Naivität Antonyme auf einen Blick

Antonyme Naivität sind Menschenkenntnis, Weisheit, Erfahrung, Wissen, Gerissenheit, Berechnung, Täuschung,.

Naivität im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Bewusste Entwicklung von Naivität

Naivität ist ein Persönlichkeitsmerkmal, das man stärken kann, sofern man es will. Vielleicht willst du ja Naivität in deinem Charakter, in deiner Persönlichkeit, stärker zum Vorschein zu bringen. Hierzu einige Tipps:

  • Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Naivität mehr zu leben, in dir stärker werden zu lassen.
  • Du kannst dir vornehmen: "Während der nächsten Woche werde ich Naivität stärken, stärker zum Ausdruck bringen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein naiverer Mensch zu sein."
  • Nimm dir vor, jeden Tag mindestens eine Handlung auszuführen, die Naivität ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend, diese Eigenschaft zum Ausdruck bringt.
  • Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Naivität."
  • Am Tag wiederhole immer wieder eine Autosuggestion, Affirmation wie z.B.: Ich bin naiv."

Affirmationen zum Thema Naivität

Hier einige Affirmationen für mehr Naivität. Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr zu Funktion und Wirkungsweise von Affirmationen. Nicht alle unten aufgeführten Affirmationen passen - nutze diejenigen, die für dich stimmig erscheinen.

Klassische Autosuggestion für Naivität Hier die klassische Autosuggestion:

  • Ich bin naiv.

Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:

  • Ich bin naiv. Om Om Om.
  • Ich bin ein Naiver, eine Naive OM.

Entwicklungsbezogene Affirmation für Naivität Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin naiv " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:

  • Ich entwickle Naivität.
  • Ich werde naiv.
  • Jeden Tag werde ich naiver.
  • Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Naivität.

Dankesaffirmation für Naivität:

  • Ich danke dafür, dass ich jeden Tag naiver werde.

Wunderaffirmationen Naivität Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren:

  • Bis jetzt bin ich noch nicht sehr naiv. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Naivität entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
  • Ich freue mich darauf, bald sehr naiv zu sein.
  • Ich bin jemand, der naiv ist.

Gebet für Naivität

Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Naivität:

  • Lieber Gott, bitte gib mir mehr Naivität.
  • Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein naiver Mensch werde.
  • Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Naivität mehr und mehr zum Ausdruck bringe.

Frage dich: Was müsste ich tun, um Naivität zu entwickeln?

Du kannst dich auch fragen:

  • Was müsste ich tun, um Naivität zu entwickeln?
  • Wie könnte ich naiv werden?
  • Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Naivität.
  • Angenommen, ich will naiv sein, wie würde ich das tun?
  • Angenommen, ich wäre naiv, wie würde sich das bemerkbar machen?
  • Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Naivität kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als naiver Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?

Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Naivität

Eigenschaften im Alphabet nach Naivität

Literatur

Weblinks

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