Pfau
Der Pfau als Asana heißt: Mayurasana (Sanskrit: मयूरासन mayūrāsana n.) wörtl.: "Pfauenstellung" (Mayura-Asana); der Pfau ist eine Yoga Übung (Asana) im Hatha Yoga für die Gesundheit der Verdauungsorgane und geistige Wachheit. Der Yoga-Pfau ist die 10. Asana innerhalb der 12 Grundstellungen der Yoga Vidya Reihe, auch wenn diese meist durch Kakasana, die Krähe, ersetzt wird. Einen ausführlichen Artikel zu Mayurasana, dem Pfau findest du unter: Mayurasana
Sukadev über die Pfauenstellung
Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Mayurasana
Die Pfau Pose ist zum einen eine Yogastellung, gehört zu den zwölf Grundstellung in der Yoga Vidya Grundreihe, auch der Sivananda-Klasse und der Rishikesh-Reihe, aber vor allen Dingen der Yoga Vidya Reihe. Dies ist jetzt kein Teil einer Hatha Yoga Reihe. Du findest auf den Yoga Vidya Seiten auch einige Videos und Übungsanleitungen zum Pfau, auch einige Tricks, wie du auch als weniger fortgeschrittener Mensch eine Pfau-Variation üben kannst. Das ist ja mehr eine Vortragsreihe über Sanskrit-Begriffe.
Also, Mayura bedeutet Pfau und Asana – Stellung. Stellung ist aber auch Haltung, und es ist ja auch nicht eine reine etymologische Vortragsreihe, wo du einfach von einem Indologen Sanskrit-Herkunft lernst, das könnte jemand anderes machen. Ich bin ja eher Yogalehrer, Meditationslehrer, spiritueller Lehrer, und ich werde jeden Begriff nutzen, um irgendwie eine spirituelle Lektion hineinzubringen. Mayurasana ist eben auch die Haltung eines Pfaus. Was ist die Haltung eines Pfaus?
Die Haltung eines Pfaus ist letztlich auch Schönheit, Schönheit zu verbreiten. Im Deutschen ist Pfau ja etwas Abfälliges. Man sagt: „Eitler Pfau.“ Wenn irgendjemand sich irgendwie aufplustert und irgendwo große Klappe und nichts dahinter hat oder viel zu viel Wert auf sein Äußeres legt, das irgendwo dann lächerlich wirkt. In Indien ist Pfau ein heiliges Tier, in Indien ist Schönheit etwas Heiliges. Mayurasana wäre auch die Haltung, dass du anderen Freude bereiten willst. Mayurasana kann auch positiv gesehen werden. Zwar sagt Swami Sivananda gerne, „einfach leben, erhaben denken“, und Swami Sivananda war ein Befürworter, dass man einfach lebt. Heute, in Zeiten der ökologischen Probleme, ist das umso wichtiger. Man muss letztlich auf einiges verzichten, um Mutter Erde zu retten. Aber man kann sich trotzdem schön kleiden, man kann sich bemühen, schön zu sein auch für andere.
Das kann die Kleidung sein, das können die Haare sein, das kann anderes sein. Das muss man nicht sein, es gibt so viele andere Haltungen. Aber wenn du jemand bist, dem es auf das Äußere ankommt, anstatt zu sagen, „ja, ich bin halt so, und ich bin halt noch nicht weit“, kannst du auch sagen, „ich habe hier Mayurasana, die Haltungen des Pfaus als heiliges Tier, und ich verkörpere die Schönheit Gottes, oder ich will es verkörpern, ich bitte darum“.
Und genauso auch, wenn du dein Haus einrichtest, dass es für andere schön ist, dann ist das auch Mayurasana. Z.B. auch hier dieser Altar wurde sehr liebevoll dekoriert, aber mit der Haltung: „Möge es Menschen Schönheit geben. Mögen Menschen durch die Wahrnehmung der Schönheit Freude erfahren, Liebe erfahren, vielleicht im Schönen auch Gott sehen.“ Mayurasana – die Haltung eines Pfaus, der Wunsch, durch Schönheit Freude zu schenken, der Wunsch, durch Schönheit Menschen zur göttlichen Erfahrung führen.
Ausführung der Pfauenstellung
Im nachfolgenden Video erklärt Sukadev die Ausführung des Yoga-Pfaus. Weiter unten bescheibt Swami Sivananda in Worten die Herangehensweise und die Wirkungen aus seiner Sicht.
Wirkungen von Mayurasana
In Mayurasana – dem Pfau – das Gleichgewicht zu halten erfordert die ganze Kraft und Konzentration. Bei korrekter Ausführung der Asana befinden sich Kopf, Körper und Beine in gerader Linie parallel zum Boden. Die Stellung fördert die Verdauung – selbst wenn man nicht auf den Händen balancieren kann, weil das Körpergewicht die Ellbogen in den Unterbauch drückt und somit Milz und Bauchspeicheldrüse massiert. Sobald du diese Asana beherrschst, versuche es mit einer fortgeschritteneren Handstellung: Entweder stütze dich auf deine Fäuste, oder lasse deine Fingerspitzen zum Kopf statt nach hinten zeigen.
- Körperlich: Mayurasana gilt als wirkungsvollste Übung für die Verdauungsorgane. Die Hauptschlagader im Bauch wird durch den Druck der Ellenbogen zusammengepresst. Die anschließende vermehrte Blutzufuhr hilft den Verdauungsorganen, stärkt die Leber sowie Magen und Bauchspeicheldrüse. Mayurasana hilft, das ganze Nervensystem zu regenerieren. Mayurasana stärkt die Armmuskeln und erhöht die Lungenkapazität.
- Gedehnte Muskeln: Schultermuskeln
- Gestärkte Muskeln: Pectoralis (Brustmuskeln), Latissimus (breite Rückenmuskeln), Unterarmmuskeln, Trizeps (Armstrecker), Longissimus (Lange Rückenmuskeln), Gluteus (Gesäßmuskeln).
- Energetisch: Mayurasana wirkt stark aktivierend und aufweckend. Mayurasana ist sehr empfehlenswert am Morgen und immer dann, wenn Energie schnell und effektiv aktiviert werden soll.
- Angesprochene Chakras: Manipura, Ajna
- Geistig: Mayurasana entwickelt Selbstbewusstsein, Mut, Konzentration, Willenskraft und Gleichgewicht.
Hier eine Übungsanleitung für eine einfache Variation des Yoga Pfaus. Vielleicht kannst du so die Pfau Pose mindestens ein paar Sekunden halten:
Hallo und herzlich willkommen zur Yoga Stellung Pfau. Lass dich anleiten zu einer einfachen Variation von Mayura Asana, der Yoga Pfau Haltung.
Die Hatha Yoga Pradipika lobt ja die Yoga Pfau Stellung über alle Maßen. Er soll alle Energien ins Gleichgewicht bringen und alle Doshas harmonisieren, die Verdauungskraft (Agni steigern und auch helfen dass du dich entschlacken kannst und strahlende Gesundheit bekommen kannst.
Ich beschreibe jetzt wie du eine sanfte Variation des Pfaus probieren kannst. Du beginnst im Fersensitz. Dann gibst du die Knie aus einander. Dann bringst du die Hände auf den Boden. Du kannst ruhig die Hände etwas auseinander lassen. Und lass die Ellbogen auch auseinander. Dann beugst du dich langsam nach vorne und hebst dabei das Becken hoch. Achte dabei darauf dass die Rippen auf den Unterarmen sind. Dann hebst du die Knie und Füsse leicht hoch.
Und das war es auch schon. Wenn irgend möglich hältst du die Stellung fünf bis acht Atemzüge lang. Anschließend gibst du die Knie auf den Boden und die Füße auf den Boden und setzt dich auf die Fersen.
Diese Yogastellung entwickelt deine Kraft in Armen, Gesäß und Rücken sowie den Gleichgewichtssinn. So kannst du nach einer Weile auch die Pfau-Grundstellung üben, die du ja an anderer Stellung beschrieben und angeleitet findest.
Mache mit. Probiere es aus.
Mögliche Hilfsmittel für den Pfau
Sollte es trotz vielem Bemühen sich kein Erfolg einstellen wollen, könnte zwei Hilfsmittel, nämlich ein Gurt oder ein Kissen (Yogamatte) hilfreich sein.
- Kissen: Manchmal sind die Proportionen etwas ungut verteilt, sodass bei kürzeren Armen in Relation zum Oberkörper es sich schon schwierig gestaltet die Beine nach oben zu bringen. Hierfür nehme dein Meditationskissen und positioniere es zwischen den Oberarmen und deinem Oberkörper. So entsteht ein größerer Hebel und für viele ist damit der Pfau plötzlich leicht machbar. Übe auf diese Art und Weise immer weiter. Nach einer Weile solltest du jedoch wieder versuchen ohne das Kissen auszukommen. Anstatt eines Kissens kannst du auch deine Yogamatte einrollen und diese auf gleiche Art wie das Kissen einsetzen.
- Gurt: Bei einigen Schülern sind die Proportionen so gestaltet das beim Versuch in den Pfau zu kommen, die Ellbogen stets nach außen rutschen. Sollte dies noch an der Kleidung liegen, empfiehlt sich hier der Einsatz eines Gurtes. Kreiere eine Schlinge und gib beide Arme hindurch und den Gurt ungefähr auf Höhe oberhalb der Ellbogengelenke. Wenn du nun in den Pfau gehst, können die Ellbogen aufgrund der Fixierung nicht auseinander rutschen.
Swami Sivananda über den Yoga-Pfau
Mayur bedeutet Pfau auf Sanskrit. Wenn diese Asana ausgeführt wird, ähnelt sie einem Pfau, welcher das Pfauenrad (das Gefieder an seinem Schwanz )weit aufgespannt hat. Die Asana ist ein wenig schwieriger als Sarvangasana und Matsyasana. Sie setzt eine gute körperliche Verfassung voraus. Turner können die Haltung sehr leicht einnehmen. Das entspricht mehr oder minder der reinen Übung am Barren.
Methode
Knie auf dem Boden. Setz Dich auf die Zehen. Heb die Fersen an. Bring die Unterarme zusammen. Setze die beiden Handflächen auf den Boden. Die kleinen Finger müssen nahe beieinander oder dicht gegenüber platziert werden. Die Daumen sollten den Boden berühren. Sie sollten in Richtung der Füße weisen. Jetzt hast Du stabile und feste Unterarme um den ganzen Körper zu stützen, wenn Du im Folgenden Beine und Rumpf anheben wirst. Bringe jetzt den Unterbauch langsam nach unten gegen die aneinanderliegenden Ellbogen. Unterstütze den Körper indem Du Deine Ellenbogen jetzt in den Bauchnabel presst. Das ist die erste Etappe.
Novizen finden es in der Regel schwierig das Gleichgewicht zu halten, sobald sie die Beine vom Boden abheben. Platziere ein Kissen vor Dich. Gelegentlich wirst Du nach vorne fallen und Deine Nase eventuell leicht verletzen. Versuche auf die Seite zu rutschen, wenn Du das Gleichgewicht nicht mehr halten kannst. Wenn Du es schwierig findest die beiden Beine auf einmal nach hinten auszustrecken, dann strecke eines nach dem anderen aus. Wenn Du die Ausführung nimmst, bei der Du den Körper nach vorne lehnst und den Kopf zurück gibst, werden die Beine automatisch vom Boden abheben und Du kannst sie relativ leicht ausstrecken. Wenn die Asana ganz gestanden wird, werden Kopf, Rumpf, Sitzbeinhöcker, Oberschenkel, Beine und Füße in einer geraden Linie sein. Diese Haltung ist sehr schön anzusehen.
Anfänger können diese Asana üben indem sie sich an den Seiten eines Bettes festhalten. Sie werden das Üben so leicht finden. Wenn Du Deinen gesunden Menschenverstand einsetzt, wirst Du das Gleichgewicht ohne all zu große Schwierigkeit halten können. Dickere Übende sollten darauf achten das Fallen oder Rutschen zu vermeiden. Sei nicht ruckartig im Prozess des Füßestreckens. Übe diese Asana für 5- 20 Sekunden. Diejenigen, die in guter körperlicher Verfassung sind können für 2- 3 Minuten üben. Halte den Atem an, wenn Du den Körper anhebst. Wenn Du aus der Asana kommst, atme langsam aus.
Nutzen
Mayurasana, der Pfau, verfügt über einen ihr innewohnenden eigenen Charme. Die Asana wird schnell Deine Kraft bündeln. Innerhalb weniger Sekunden hast Du ein vollständiges Training. Die Asana ähnelt in ihrer Wirkungsweise einer Subkutanspritze mit Adrenalin oder Digitoxin.
Sie ist eine wundervolle Asana um die Verdauung zu verbessern. Sie zerstört die Auswirkungen ungesunder Ernährung. Sie verbessert die Verdauungskraft. Durch sie wird sogar die Verdauung des schrecklichen Halahalagifts möglich und die Auswirkungen werden abgebaut. Die Praxis heilt Verdauungsstörungen, und Krankheiten des Magen-Darm-Traktes wie chronische Gastritis, und verringert Leber-und Milzvergrößerung dadurch, dass der Druck im Bauchraum verbessert wird. Die Lungen und alle inneren Bauchorgane werden angemessen durch verbesserten Bauchinnendruck angeregt und stimuliert. Eine träge Leberfunktion oder Lähmungen auf Grund von Hepatitis verschwinden. Die Asana regt die Darmfunktion an, beseitigt Verstopfung (herkömmlicher, chronischer und habitueller Natur) und erweckt die Kundalini. Sie regt wundervoll den Appetit an, beseitigt alle Krankheiten, die auf Grund exzessiven Windes, Wut oder Trägheit entstanden sind, heilt Diabetes, Hämorrhoiden, und stärkt die Armmuskeln. Diese Asana kann Dir in kürzester Zeit ein Maximum körperlicher Ertüchtigung vermitteln.
Variationen
I. Lolasana: Baue Padmasana, dem Lotussitz, auf. Setze Dich in die erste Phase von Mayurasana. Dein Körpergewicht wird auf Deinen Knien und Händen lasten. Danach hebe langsam Deinen unteren Körper, der in Padmasana sitzt. Mit Padamasna ausgeführt ist dies eine Art schwingende Haltung. Sie wird Lolasana genannt. Den Nutzen von Mayurasana erfährst Du auch in dieser Asana.
II. Hamsasana: (Sanskrit: Hamasa (m.)= eine Art Gans) Die Asana ist relativ leicht einzunehmen. Diese vorläufige Ausführung von Mayurasana ist als Hamsasana bekannt. Hierbei werden die Zehen auf dem Boden gelassen bevor die Beine für Mayurasana angehoben werden.
Dieser Abschnitt stammt aus dem Buch "Yoga Asanas" von Swami Sivananda Divine Life Society, Sivananda Ashram
Narayani zeigt die Pfau Variationen Hamsasana und Mayuri (Englisch)
Hamsasana ist eine gute Vorbereitung zum vollständigen Pfau. Der darauffolgende Mayuri ist so etwas wie der kleine Pfau. Zum Schluss zeigt Narayani Pincham Mayurasana. Dies symbolisiert die Schwanzfeder eines Pfau.
Es wird oft von Schülern gefragt, wie man am Besten sich auf den Pfau vorbreiten könne um diesen zu erlernen. Tatsächlich hilft am Besten Mayurasana immer wieder selber zu üben. Gerne auch über die Zwischenschritte Hamsasana.
Video: Wirkung und Nutzen des Yoga-Pfau
Hier ein Videovortrag, in dem du viel lernen kannst über das Asana Pfau:
Siehe auch
- Wirkungen des Yoga
- Bhagavad Gita
- Yogasutra
- Hathapradipika
- Gheranda Samhita
- Hatha Yoga
- Yoga Vasishtha
- Mayurasana
- Drehsitz
- Kakasana
- Yoga-Krähe
- Padahastasana
- Krähen-Variationen
Literatur
Weblinks
- Mayurasana
- Pfau, Mayurasana
- Asanareihe bei Yoga Vidya
- Yoga Videos online - Yogastunden für Anfänger, Mittelstufe, Fortgeschrittene
- Große Adressliste von Yogaschulen, in denen du Asanas systematisch lernen, vertiefen und praktizieren kannst
- Hatha Yoga Übungsreihen für Menschen mit körperlichen Beschwerden
Seminare
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Jnana Yoga, Philosophie Jnana Yoga, Philosophie
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