Sinnesbeherrschung: Unterschied zwischen den Versionen

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[https://www.yoga-vidya.de/goetter-und-meister/hinduistische-goetter/krishna/ Krishna] antwortete: „Wenn in jemandem die falsche Vorstellung aufsteigt, sein [[Körper]] sei das „Ich“, dann herrscht [[Rajas]] (Unruhe, Leidenschaft) im Geist vor, obwohl der Geist seiner Natur nach sattvig ist. Folglich entstehen in diesem von Rajas dominierten Geist [[Zweifel]] und [[Wünsche]]. Er denkt: „Das und das könnte ich so und so genießen…“ usw. Der Geist denkt dann ständig an die vermeintlich wundervollen Eigenschaften dieser Sache: „Oh, wie schön! Was ist das für eine tolle Sache!“ und entwickelt so eine immer stärkere [[Anhaftung]] und ein Mögen dafür. Dann lässt er sich von seinen Sinnen überwältigen und unter dem Einfluss von Rajas macht er Dinge, von denen er eigentlich weiß, dass sie ihm nicht gut tun.  
[https://www.yoga-vidya.de/goetter-und-meister/hinduistische-goetter/krishna/ Krishna] antwortete: „Wenn in jemandem die falsche Vorstellung aufsteigt, sein [[Körper]] sei das „Ich“, dann herrscht [[Rajas]] (Unruhe, Leidenschaft) im Geist vor, obwohl der Geist seiner Natur nach sattvig ist. Folglich entstehen in diesem von Rajas dominierten Geist [[Zweifel]] und [[Wünsche]]. Er denkt: „Das und das könnte ich so und so genießen…“ usw. Der Geist denkt dann ständig an die vermeintlich wundervollen Eigenschaften dieser Sache: „Oh, wie schön! Was ist das für eine tolle Sache!“ und entwickelt so eine immer stärkere [[Anhaftung]] und ein Mögen dafür. Dann lässt er sich von seinen Sinnen überwältigen und unter dem Einfluss von Rajas macht er Dinge, von denen er eigentlich weiß, dass sie ihm nicht gut tun.  
Ein Mensch mit Unterscheidungskraft hingegegen wird zwar ebenfalls von Rajas und Tamas abgelenkt, ist sich jedoch ihres negativen Einflusses bewusst  und versucht, seinen Geist zu beherrschen und zu fokussieren. Das heißt, man setzt sich möglichst bewegungslos hin, reguliert den [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/atem-praxis/ Atem] und konzentriert den Geist ganz auf das Göttliche. Diesen [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] haben [[Sanaka]] und meine anderen Schüler gelehrt. Es geht darum, dass man den Geist von allem anderen abzieht und auf mich fixiert.“
Ein Mensch mit Unterscheidungskraft hingegegen wird zwar ebenfalls von Rajas und Tamas abgelenkt, ist sich jedoch ihres negativen Einflusses bewusst  und versucht, seinen Geist zu beherrschen und zu fokussieren. Das heißt, man setzt sich möglichst bewegungslos hin, reguliert den [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/atem-praxis/ Atem] und konzentriert den Geist ganz auf das Göttliche. Diesen [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] haben [[Sanaka]] und meine anderen Schüler gelehrt. Es geht darum, dass man den Geist von allem anderen abzieht und auf mich fixiert.“
Uddhava sprach: „O Keshava, wie und wann hast du Sanaka und die anderen Kumaras gelehrt?“
Darauf erzählte Krishna: „Sanaka und die anderen Söhne Brahmas, die aus seinem Geist hervorgegangen waren, fragten einst ihren Vater nach dem höchsten Ziel des Yoga:
„O Gott!“, sagten sie. „Der Geist hängt an den Sinnesobjekten und wird von ihnen beeinflusst. Die Dinge setzen sich in Form von Neigungen im Geist fest. Der Geist geht zu den Obekten (die aus Gunas zusammengesetzt sind) hin und nimmt dadurch ihre Färbung an; oder in anderen Worten: wenn Objekte erfahren werden, dringen sie in den Geist ein und nehmen die Form von Wünschen an. Wie hört dieses wechselseitige Aufeinandereinwirken von Geist und Objekten auf, wenn man nach Befreiung strebt?“
Krishna fuhr fort: „Brahma, der Schöpfer  aller Wesen, dachte darüber nach, aber er konnte die Frage nicht ergründen, da er hauptsächlich mit der Schöpfung beschäftigt war. Um eine Antwort zu erhalten, meditierte er auf mich. Ich erschien in Form eines Schwans. Sanaka und die anderen kamen näher, empfingen mich mit Respekt und fragten: „Wer bist du?“ Was ich ihnen antwortete, will ich dir, Uddhava, nun erzählen:
„O Brahmanen! Wenn sich eure Frage auf den Atman bezieht, so stellt sich die Frage nicht, denn der Atman ist eins, nicht viele. Wer soll dann wem antworten? Wenn sich eure Frage auf den Körper bezieht, ist es ähnlich: Die Elemente, aus denen der Körper besteht, sind in allen Wesen dieselben. Daher ist eure Frage „Wer bist  du?“ bedeutungslos.
Was  auch immer  man mit dem Geist, mit der Sprache, den Augen und den anderen Sinnen begreifen kann, das bin ich. Es gibt nichts außer mir. Versteht das richtig.
Die Sinnesobjekte bzw. die Gunas dringen in den Geist ein, und der Geist verheddert sich in ihnen. Die so miteinander vermischten Objekte und der Geist bilden den Körper dieser individuellen Seele, die ich bin.


  Der Grund für das nach außen Streben des Geistes ist die Identifikation des Jiva mit den Hüllen (Upadhis). Wäre der Geist die Essenz des Jiva, dann wäre eine Trennung der beiden (und somit Befreiung) nicht möglich. Die Essenz des Jiva ist jedoch Brahman, das göttliche Ich. Der Geist ist der individuellen Seele nur übergestülpt, überlagert. Aufgrund dieser Überlagerung ist der Jiva scheinbar mit den Objekten verwoben. Die Verbindung geschieht jedoch nur durch den Geist. Daher sollte man das Selbst sowohl vom Geist wie auch von den Dingen abziehen, indem man über „Ich bin Brahman, das Absolute“ meditiert. Wende den Geist von äußeren Dingen ab, indem du über ihre Veränderlichkeit/Unwirklichkeit nachdenkst und dich mit Brahman identifizierst. Sobald du  erkennst,  dass  du  mit  dem  höchsten  Selbst identisch bist, wirst du auch erkennen, dass die Dinge keine echte (von Gott/dir unabhängige) Existenz  haben. Der Weg dorthin ist  Verehrung und Hingabe an Gott, so dass du schließlich ganz in deiner wahren essentiellen Natur als dem unendlichen Satchidananda-Brahman  ruhen kannst.
Uddhava sprach: „O Keshava, wie und wann hast du Sanaka und die anderen [[Kumara]]s gelehrt?“
Darauf erzählte Krishna: „Sanaka und die anderen Söhne [[Brahman|Brahmas]], die aus seinem Geist hervorgegangen waren, fragten einst ihren Vater nach dem höchsten Ziel des [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga]: „O Gott!“, sagten sie. „Der Geist hängt an den [[Sinne|Sinnesobjekten]] und wird von ihnen beeinflusst. Die Dinge setzen sich in Form von Neigungen im Geist fest. Der Geist geht zu den Obekten (die aus [https://wiki.yoga-vidya.de/YVS524_Drei_Gunas_und_ihre_Transzendierung_%E2%80%93_Bhagavad_Gita_XIV_5-10 Gunas] zusammengesetzt sind) hin und nimmt dadurch ihre Färbung an; oder in anderen Worten: wenn Objekte erfahren werden, dringen sie in den Geist ein und nehmen die Form von Wünschen an. Wie hört dieses wechselseitige Aufeinandereinwirken von Geist und Objekten auf, wenn man nach Befreiung strebt?“
 
Krishna fuhr fort: „Brahma, der Schöpfer aller Wesen, dachte darüber nach, aber er konnte die Frage nicht ergründen, da er hauptsächlich mit der Schöpfung beschäftigt war. Um eine Antwort zu erhalten, meditierte er auf mich. Ich erschien in Form eines Schwans. Sanaka und die anderen kamen näher, empfingen mich mit Respekt und fragten: „Wer bist du?“ Was ich ihnen antwortete, will ich dir, Uddhava, nun erzählen: „O Brahmanen! Wenn sich eure Frage auf den [[Atman]] bezieht, so stellt sich die Frage nicht, denn der Atman ist eins, nicht viele. Wer soll dann wem antworten? Wenn sich eure Frage auf den Körper bezieht, ist es ähnlich: Die Elemente, aus denen der Körper besteht, sind in allen Wesen dieselben. Daher ist eure Frage „Wer bist du?“ bedeutungslos. Was auch immer  man mit dem Geist, mit der Sprache, den Augen und den anderen Sinnen begreifen kann, das bin ich. Es gibt nichts außer mir. Versteht das richtig. Die Sinnesobjekte bzw. die Gunas dringen in den Geist ein, und der Geist verheddert sich in ihnen. Die so miteinander vermischten Objekte und der Geist bilden den [[Körper]] dieser individuellen [[Seele]], die ich bin.
 
  Der Grund für das nach außen Streben des Geistes ist die Identifikation des [[Jiva]] mit den Hüllen ([[Upadhis]]). Wäre der Geist die Essenz des Jiva, dann wäre eine Trennung der beiden (und somit Befreiung) nicht möglich. Die Essenz des Jiva ist jedoch Brahman, das göttliche Ich. Der Geist ist der individuellen Seele nur übergestülpt, überlagert. Aufgrund dieser Überlagerung ist der Jiva scheinbar mit den Objekten verwoben. Die Verbindung geschieht jedoch nur durch den Geist. Daher sollte man das Selbst sowohl vom Geist wie auch von den Dingen abziehen, indem man über „Ich bin Brahman, das Absolute“ meditiert. Wende den Geist von äußeren Dingen ab, indem du über ihre Veränderlichkeit/Unwirklichkeit nachdenkst und dich mit Brahman identifizierst. Sobald du  erkennst,  dass  du  mit  dem  höchsten  Selbst identisch bist, wirst du auch erkennen, dass die Dinge keine echte (von Gott/dir unabhängige) Existenz  haben. Der Weg dorthin ist  Verehrung und Hingabe an Gott, so dass du schließlich ganz in deiner wahren essentiellen Natur als dem unendlichen Satchidananda-Brahman  ruhen kannst.


Identifiziere dich mit mir und lasse den Geist mit seinen Anhaftungen und die Objekte selbst hinter dir.  
Identifiziere dich mit mir und lasse den Geist mit seinen Anhaftungen und die Objekte selbst hinter dir.  

Version vom 16. Oktober 2021, 15:27 Uhr

Sinnesbeherrschung‏‎ ist die Fähigkeit sich selbst zu beherrschen, insbesondere seine Sinne zu beherrschen. Im Yoga spielt das Konzept der Sinnesbeherrschung eine besondere Rolle. Es geht im Yoga darum, seinen Geist zu beherrschen und über die Herrschaft über den Geist zur inneren Ruhe zu kommen. Über die Ruhe im Inneren kommt man zur Erfahrung des Höchsten Selbst und damit zur Erfahrung von Gott.

Über die Sinnesbeherrschung‏‎ zur Herrschaft über den Geist gelangen, Yoga gibt Unterstützung auf diesem Weg

Sinnesbeherrschung aus yogischer Sicht

Das Yoga Sutra von Patanjali beginnt mit: „Yoga ist das Zur-Ruhe-Bringen der Gedanken im Geist". Dann ruht der Sehende in seinem wahren Wesen. Yoga sieht den menschlichen Geist als Hilfsmittel an. Der menschliche Geist, das menschliche Denken hilft, die Welt zu erfassen, zu ergründen, zu erklären, hilft letztlich Dinge im Voraus im Geist zu überlegen, durchzuspielen, sich der Dinge bewusst zu werden, die geschehen sind. Das Problem des Menschen ist, dass der Geist, der eigentlich ein Instrument ist, sich verselbstständigt hat und die ganze Zeit autonom funktioniert. Gerade im Raja Yoga geht es darum, die Gedanken beherrschen zu wollen. Den Geist als inneres Instrument zu begreifen, das man aber steuern kann. Genauso auch die Sinne. Die Sinne geben einem Informationen.

Bleib frei, werde nicht zum Sklaven Deiner Sinne

Die Sinne können einem auch Handlungsempfehlungen mit Energie geben, aber sie sollten nicht unsere Diktatoren sein. Wenn du zum Beispiel Hunger hast, dann sagt dir der Geschmack, dass es Zeit zu essen ist. Du kannst dann dem Geist für die Information danken und dir die Freiheit nehmen zu Essen oder auch nicht zu Essen. Wenn du dann, wenn du Hunger hast, gleich isst, dann bist du Sklave deiner Sinne. Wenn du aber diese Information zur Kenntnis nimmst und dann frei entscheiden kannst, ob du tatsächlich essen willst oder nicht, dann bist du derjenige der frei ist.

Wenn du etwas siehst und sofort den Wunsch bekommst darauf zu reagieren, dann ist das erst einmal eine Information. Du siehst etwas, wie zum Beispiel den Gesichtsausdruck deines Gegenübers, du interpretierst ihn als Ablehnung und sofort willst du darauf reagieren. Dann bist du Sklave vom Sehen. Wenn du etwas siehst und du das Empfinden hast, dass der dich ablehnt, dann kannst du innerlich überlegen, ob das überhaupt stimmt. Vielleicht ist er einfach nur in Gedanken, vielleicht ist er nur etwas skeptisch dem Gegenüber, was du gesagt hast, aber es ist keine Ablehnung von dir und vielleicht merkst du, dass es doch stimmt und du kannst überlegen, ob du gleich schimpfst, darauf reagierst oder auch nichts machst.

Die Fähigkeit zur Sinnesbeherrschung heißt Freiheit. Du kannst dir öfters überlegen, ob du, wenn du etwas siehst, hörst, riechst, schmeckst oder fühlst, gleich darauf reagieren willst. Genauso gibt es auch Menschen, die sofort wenn es etwas Zug im Raum gibt, sofort das Fenster zumachen wollen. Wenn es nicht möglich ist das Fenster zuzumachen oder wenn jemand anders das Fenster offen halten will, dann schimpfen und streiten sie. Du kannst deine Sinne beherrschen. Der Körper kann Kälte aushalten, kann Wärme aushalten und auch wenn es ein bisschen riecht im Raum ist das erstmal kein Problem. Dadurch gibt es noch lange keinen Sauerstoffmangel. Genauso auch, wenn du den intensiven Wunsch nach Süßem verspürst, lerne diesen zu beherrschen. Oder es gibt auch noch andere Sinne, wie den Sexualitätssinn, den man natürlich auch beherrschen lernen sollte. Oder wenn du das Bedürfnis hast irgendwo laut zu schimpfen. Wenn du das Bedürfnis hast irgendwo wegzurennen, sind das alles Sinneseindrücke auf die du reagierst. Wenn du Freiheit und Würde haben willst, dann gilt es auch die Fähigkeit zur Sinnesbeherrschung zu entwickeln. Du kannst davon ausgehen, dass sinnliche Wünsche eben Sinnesempfehlungen mit Energie sind, und diesen Handlungsempfehlungen eben folgen kannst, aber nicht musst.

Sinnesbeherrschung

Nach einem Artikel von Swami Sivananda im Buch Inspiration und Weisheit

Sinnesbeherrschung, auf Sanskrit Dama, ist die Beherrschung der Indriyas, der Sinne. Sinnesbeherrschung geschieht durch bewusste achtsame Kontrolle mit bewusster Einsicht.

Sinneskontrolle bedeutet nicht abstumpfen oder abtöten der Sinne. Sinneskontrolle bedeutet nicht törichte Askese oder Kasteiung. Der Körper ist ein sich bewegender Tempel Gottes.

Halte Deinen Körper gesund

Der Körper muss gesund sein. Du musst ihn stark halten. Der Körper ist ein Fahrzeug, das dich an das andere Ende von Furchtlosigkeit und Unsterblichkeit trägt. Wenn du mit dem Körper geschickt umgehst, dann wird der Körper gesund sein. Der Körper ist wie ein Pferd oder ein Fahrzeug, das dich an das Ziel bringt.

Beherrschung der Indriyas und damit Deiner Wünsche

Gier, Wünsche, usw. sind nicht in der Tiefe deiner Seele. Sie sind auch nicht in den physischen Organen. Die Gier und die Wünsche, usw. sind immer im Astralkörper. Es gilt diesen, den Körper zu beherrschen. Dama, Sinnesbeherrschung bedeutet, das du in der Lage bist Wünsche nicht auszuleben, sofern sie nicht geeignet sind.

Der falsche Gebrauch, der schlechte Gebrauch der Organe bringt Leiden, Abhängigkeit und ungünstige Ergebnisse. Es braucht eine vernünftige Sinnesbeherrschung, eine vernünftige Beherrschung der Indriyas.

Verschiedene Indriyas

Der Ausdruck Indriya im Sinne von Sinne hat im Sanskrit zwei Bedeutungen. Es gibt die Jnana Indriyas und die Karma Indriyas. Die Njana Indriyas sind Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen.

Die Karma Indriyas sind die Sinne von Gehen, Handeln, Essen, Sprechen, Geschlechtsorgane und Ausscheidungsorgane.

Beide Arten hängen miteinander zusammen. Wenn du etwas riechst und du hast Appetit darauf, dann musst du in der Lage sein, den Appetit zu beherrschen.

Wenn du z. Bsp. Ahimsa leben willst, Nichtverletzen, gibt es vielleicht noch eine Phase, wo Fleischgeruch dich reizen kann. Es gilt, die Sinne zu beherrschen und nicht den Sinnen nachzugehen. Wenn in dir der Wunsch besteht mit Gegenständen zu werfen, weil dir ein Anderer nicht passt, musst du selbstverständlich Sinnesbeherrschung üben und gewaltlos sein.

Wenn in dir der Wunsch aufkommt die Unwahrheit zu sagen um einen Vorteil zu haben, gilt es diesen Wunsch zu beherrschen.

Obst und Gemüse gehören zur gesunden Sinnesbefriedigung

Was bedeutet Sinnesbeherrschung

Sinnesbeherrschung heißt also, es kommen in dir schon sinnliche Wünsche. Auf Sinne begründete Neigungen, die du ungefiltert umsetzen würdest. Dama, Sinnesbeherrschung heißt durch Viveka, Unterscheidungskraft durch deine Buddhi, durch deinen Intellekt und durch deine Vernunft das Ganze zu beherrschen und dann eben nicht aus Impulsen heraus zu handeln.

Wenn Eltern genervt sind vom Lamentieren ihres Kindes, müssen sie den Wunsch beherrschen, dem Kind eine Ohrfeige zu geben. Es gibt bessere Weisen Kinder zu erziehen als mit Gewalt.

Wenn ein Chef sich ärgert über einen Mitarbeiter, dann muss er seine Neigung beherrschen, den Mitarbeiter anzubrüllen oder irgendwie fertig zu machen.

Das sind alles Formen der Sinnesbeherrschung. Wenn ein Mitarbeiter in einer Firma sich irgendwo schlecht behandelt fühlt, dann darf er eben nicht die Firma torpedieren und irgendwo im Computerprogramm etwas verändern und letztlich irgendwo sich rächen.

Es gibt noch viele Formen der Sinnesbeherrschung. Wenn ein Paar sich Treue geschworen hat, dann wird man nicht auf ein kleines sexuelles Abenteuer sich begeben, sondern wenn die Gelegenheit dazu auftaucht wird man sagen nein, das tue ich nicht. Dann ist die Tiefe Liebe des Partners wichtiger als das kleine sexuelle Abenteuer.

Wichtigkeit der Sinnesbeherrschung

Sinnesbeherrschung ist also in vielerlei Hinsicht wichtig. Sinnesbeherrschung ist wichtig für eine gute Beziehung. Angenommen der eine Partner will Sexualität haben, der andere nicht, dann wird der Partner, der jetzt Sexualität ausleben will diese beherrschen müssen, wenn der andere das eben nicht will. Oder, er muss lernen, vielleicht so auf den Anderen zuzugehen, das der Andere auch etwas damit anfangen kann.

Genauso ist Sinnesbeherrschung wichtig im Umgang mit den Kindern, im Umgang mit den Eltern, im Umgang mit den Kollegen, mit Chef, mit Mitarbeitern, usw., mit Nachbarn oder auch im Umgang mit Menschen, die an der Kasse stehen, mit Steuerprüfern, usw.

Aber natürlich ist Sinnesbeherrschung auch wichtig, wenn du deinen Geist beherrschen willst. Über Dama, Sinnesbeherrschung, steht Geistesbeherrschung.

Lass den Geist ruhen

Jemand der Sama hat, der wird noch nicht einmal in Versuchung geraten. Jemand der Sama hat wird keine rajassigen oder tamasigen Wünsche haben. Der Geist bleibt ruhig. Wenn du dir etwas vorgenommen hast, setzt du es um, ohne das du etwas zusätzlich beherrschen musst.

Aber um zu Sama, zur Ruhe des Geistes zu kommen, zur Gelassenheit, brauchst du die Fähigkeit zu Sama, zur Sinnesbeherrschung. Wenn du Sinnesbeherrschung hast, kannst du auch den Geist beherrschen und wenn du den Geist beherrschen kannst, kannst du in das Überbewusstsein gehen und dein höchstes Selbst verwirklichen.

Swami Sivananda schreibt weiter: gestatte deinen Indriyas nicht in den Furchen der Außenreize ungestüm herumzulaufen. Lasse die Indriyas, die Sinne nicht rücksichtslos in das Loch des Materialistischen, des Äußeren werfen. Ein ungestümes Pferd kann den Reiter dort hintragen wo es will und dann kann es in den Sumpf gehen oder den Reiter abwerfen.

Der Reiter muss lernen das Pferd zu beherrschen und der Mensch muss lernen seine Sinne zu beherrschen. Wenn du dein Denken und deine Sinne richtig disziplinieren kannst, dann kannst du selbstbestimmt leben. So werden Sinne, Körper und Geist zu deinen nützlichen Dienern.

Du magst dich manchmal fragen, wozu braucht es überhaupt die Praxis von Dama, Sinnesbeherrschung, wenn man doch Sama übt? Dama, die Beherrschung der Sinne, die Sinnesbeherrschung ist sehr notwendig. Nur über Dama, die Sinnesbeherrschung, kannst du auch Herrschaft über den Geist erlangen. Erst durch die Kontrolle über den Geist kannst du dann zum Höchsten kommen. Aber erst dann, wenn du Sinnesbeherrschung geübt hast, kannst du auch den Geist wirklich unter Kontrolle bringen.

Übe Sinnesbeherrschung und Geistbeherrschung parallel und du wirst zum höchsten Bewusstsein kommen.

Videovortrag zu Sinnesbeherrschung‏‎

Hier findest du ein Vortragsvideo über Sinnesbeherrschung‏‎:

Sinnesbeherrschung‏‎ - wo und wie? Erfahre einiges über Sinnesbeherrschung‏‎ in diesem Kurzvortrag. Sukadev, Leiter vom Yoga Vidya e.V., spricht hier über Sinnesbeherrschung‏‎ und streut einige Yoga Überlegungen mit ein.

Swami Sivananda über Sinnesbeherrschung

Auszüge aus dem Buch "Lord Krishna, His Lilas and Teachings" von Swami Sivananda, The Divine Life Society Publication. Nacherzählung der Geschichte "Den Geist von äußeren Objekten abziehen"

Darauf fragte Uddhava: „O Krishna! Meistens wissen die Menschen, dass die blinde Erfüllung aller Sinnesgenüsse zu Leid führen. Warum laufen sie ihnen dann trotzdem hinterher wie ein Hund oder ein Esel?“ Krishna antwortete: „Wenn in jemandem die falsche Vorstellung aufsteigt, sein Körper sei das „Ich“, dann herrscht Rajas (Unruhe, Leidenschaft) im Geist vor, obwohl der Geist seiner Natur nach sattvig ist. Folglich entstehen in diesem von Rajas dominierten Geist Zweifel und Wünsche. Er denkt: „Das und das könnte ich so und so genießen…“ usw. Der Geist denkt dann ständig an die vermeintlich wundervollen Eigenschaften dieser Sache: „Oh, wie schön! Was ist das für eine tolle Sache!“ und entwickelt so eine immer stärkere Anhaftung und ein Mögen dafür. Dann lässt er sich von seinen Sinnen überwältigen und unter dem Einfluss von Rajas macht er Dinge, von denen er eigentlich weiß, dass sie ihm nicht gut tun. Ein Mensch mit Unterscheidungskraft hingegegen wird zwar ebenfalls von Rajas und Tamas abgelenkt, ist sich jedoch ihres negativen Einflusses bewusst und versucht, seinen Geist zu beherrschen und zu fokussieren. Das heißt, man setzt sich möglichst bewegungslos hin, reguliert den Atem und konzentriert den Geist ganz auf das Göttliche. Diesen Yoga haben Sanaka und meine anderen Schüler gelehrt. Es geht darum, dass man den Geist von allem anderen abzieht und auf mich fixiert.“

Uddhava sprach: „O Keshava, wie und wann hast du Sanaka und die anderen Kumaras gelehrt?“ Darauf erzählte Krishna: „Sanaka und die anderen Söhne Brahmas, die aus seinem Geist hervorgegangen waren, fragten einst ihren Vater nach dem höchsten Ziel des Yoga: „O Gott!“, sagten sie. „Der Geist hängt an den Sinnesobjekten und wird von ihnen beeinflusst. Die Dinge setzen sich in Form von Neigungen im Geist fest. Der Geist geht zu den Obekten (die aus Gunas zusammengesetzt sind) hin und nimmt dadurch ihre Färbung an; oder in anderen Worten: wenn Objekte erfahren werden, dringen sie in den Geist ein und nehmen die Form von Wünschen an. Wie hört dieses wechselseitige Aufeinandereinwirken von Geist und Objekten auf, wenn man nach Befreiung strebt?“

Krishna fuhr fort: „Brahma, der Schöpfer aller Wesen, dachte darüber nach, aber er konnte die Frage nicht ergründen, da er hauptsächlich mit der Schöpfung beschäftigt war. Um eine Antwort zu erhalten, meditierte er auf mich. Ich erschien in Form eines Schwans. Sanaka und die anderen kamen näher, empfingen mich mit Respekt und fragten: „Wer bist du?“ Was ich ihnen antwortete, will ich dir, Uddhava, nun erzählen: „O Brahmanen! Wenn sich eure Frage auf den Atman bezieht, so stellt sich die Frage nicht, denn der Atman ist eins, nicht viele. Wer soll dann wem antworten? Wenn sich eure Frage auf den Körper bezieht, ist es ähnlich: Die Elemente, aus denen der Körper besteht, sind in allen Wesen dieselben. Daher ist eure Frage „Wer bist du?“ bedeutungslos. Was auch immer man mit dem Geist, mit der Sprache, den Augen und den anderen Sinnen begreifen kann, das bin ich. Es gibt nichts außer mir. Versteht das richtig. Die Sinnesobjekte bzw. die Gunas dringen in den Geist ein, und der Geist verheddert sich in ihnen. Die so miteinander vermischten Objekte und der Geist bilden den Körper dieser individuellen Seele, die ich bin.

Der Grund für das nach außen Streben des Geistes ist die Identifikation des Jiva mit den Hüllen (Upadhis). Wäre der Geist die Essenz des Jiva, dann wäre eine Trennung der beiden (und somit Befreiung) nicht möglich. Die Essenz des Jiva ist jedoch Brahman, das göttliche Ich. Der Geist ist der individuellen Seele nur übergestülpt, überlagert. Aufgrund dieser Überlagerung ist der Jiva scheinbar mit den Objekten verwoben. Die Verbindung geschieht jedoch nur durch den Geist. Daher sollte man das Selbst sowohl vom Geist wie auch von den Dingen abziehen, indem man über „Ich bin Brahman, das Absolute“ meditiert. Wende den Geist von äußeren Dingen ab, indem du über ihre Veränderlichkeit/Unwirklichkeit nachdenkst und dich mit Brahman identifizierst. Sobald du   erkennst,  dass  du  mit   dem   höchsten  Selbst identisch bist, wirst du auch erkennen, dass die Dinge keine echte (von Gott/dir unabhängige) Existenz  haben. Der Weg dorthin ist  Verehrung und Hingabe an Gott, so dass du schließlich ganz in deiner wahren essentiellen Natur als dem unendlichen Satchidananda-Brahman  ruhen kannst.

Identifiziere dich mit mir und lasse den Geist mit seinen Anhaftungen und die Objekte selbst hinter dir. Wachen, Traum und Tiefschlaf - das sind die drei Zustände des Bewusstseins, die von den Gunas hervorgerufen werden. Der Atman ist davon verschieden; er ist ihr unbeteiligter Zeuge. Im vierten transzendenten Bewusstseinszustand (Turiya) ist man jenseits dieser drei Zustände, im Atman-Bewusstsein, und damit jenseits der Ich-Identifikation (ahamkara) mit Geist und Gunas und der Verbindung mit ihnen. Solange man die Mannigfaltigkeit der Welt für objektiv real hält, ist man auch im normalen Wachzustand wie im Traum oder Schlaf. Da alle Erscheinungen ausser dem Atman nicht real sind, sind auch Differenzierungen wie zum Beispiel die vier Kasten/sozialen Schichten und Lebensstadien, die Himmelswelten (Svarga), Ursache und Wirkung von Karma und das Karma selbst so wenig real wie das, was man im Traum wahrnimmt. Das Bewusstsein dessen, der im Wachzustand die Außenwelt wahrnimmt, im Traumzuständ ähnliches im Inneren und im Tiefschlaf von all dem zurückgezogen ist, ist immer und einzig und allein der Atman – der Zeuge der drei Bewusstseinsebenen. Das ist erwiesen, weil sich der Jiva sich seiner Erfahrung in allen drei Zuständen erinnert – also zum Beispiel beim Aufwachen weiß, dass er geträumt oder tief geschlafen hat. Reflektiere und meditiere darüber, dass diese Bewusstseinszustände durch meine Maya mit Hilfe der Gunas hervorgerufen werden. Dann durchtrenne die Ich-Identifikation, die Ursache aller Unklarheit und Zweifel, mit dem Schwert deiner Erkenntnis, geschärft duch eigenes Nachdenken und die Lehren der großen Weisen und Schriften, und verehre Mich als Bewohner deines Innersten. Betrachte diese Welt als Illusion, als ein Spiel des Geistes, das sich wie im Traum in einem Moment zeigt und im nächsten schon wieder verschwunden ist – illusionär wie ein Feuerrad (Alatachakra) . Das eine Bewusstsein erscheint als viele. Die Unterteilung der Bewusstseinszustände in Wachen, Traum und Tiefschlaf ist nichts als eine ständige Veränderung der Gunas. Ziehe deine Achtsamkeit davon und von allen Wünschen zurück. Bleibe ruhig verankert in der Wonne deines Selbst. Du wirst trotzdem zeitweise die Welt weiterhin wahrnehmen und dich ihr auch widmen müssen für deine lebensnotwendigen Grundbedürfnisse. Aber diese Erfahrungen werden dich nicht mehr verwirren und täuschen, denn du bist in der tiefen Erkenntnis verankert, dass sie in Wirklichkeit nicht real sind. Sie bleiben nur eine Erinnerung, bis der Körper vergeht. Der Erleuchtete, der sein wahres Selbst erkannt hat, nimmt keinen Anteil mehr am Körper, auch wenn dieser weiterhin sitzen, stehen, gehen oder kommen mag. Der Körper steht unter dem Einfluß des Schicksals: Mit seinen Lebenskräften (Pranas) und Sinnen existiert er solange, bis das Karma, das ihn hervorgebracht hat, erschöpft ist. Der in Samadhi Selbstverwirklichte nimmt das gleichmütig hin. O ihr Weisen! Hiermit habe ich euch das Geheimnis und die Essenz von Samkhya (der Wissenschaft der Unterscheidung zwischen Selbst und Nicht-Selbst) und Yoga (der Wissenschaft zur Konzentration des Geistes und von Samadhi) offenbart. Ich bin Vishnu und bin erschienen, um euch das rechte Leben (Dharma), Spiritualität und Philosopie zu erläutern. Ich bin das höchste Ziel des Yoga und des Samkhya, das höchste Ziel der Wahrheit, aller Herrlichkeit und Selbstdisziplin. In mir ruhen die ewigen Tugenden wie Gleichmut, Nichtanhaften usw., obwohl ich jenseits aller Attribute bin, der Freund und Atman.“ So waren die Zweifel und Fragen von Sanaka und der anderen Weisen geklärt. Sie erwiesen mir ihre Verehrung und ich kehrte in meine Himmelswelt zurück.“

Sinnesbeherrschung‏‎ Audio Vortrag

Hier findest du die Tonspur des oberen Videos, also einen Audio Vortrag über Sinnesbeherrschung‏‎:

<html5media>https://tugenden.podspot.de/files/Sinnesbeherrschung_Bewusst_Leben_Lexikon.mp3</html5media>

Siehe auch

Weitere Begriffe im Kontext mit Sinnesbeherrschung‏‎

Einige Begriffe, die vielleicht nicht direkt zu tun haben mit Sinnesbeherrschung‏‎, aber vielleicht doch interessant sein können, sind z.B. Stützen auf‏‎, Straftat‏‎, Stolz sein‏‎, Sündenlos‏‎, Torhaft‏‎, Träne‏‎, Totalität, Intention.

Zusammenfassung

Sinnesbeherrschung‏‎ ist ein Wort, das etwas zu tun hat mit Yoga und Psychologie.

Seminare

Indische Schriften

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Raja Yoga, positives Denken, Gedankenkraft

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