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Temperantia, das heißt [[Mäßigung]]. Temperantia ist ein lateinisches [[Wort]], das man mit Mäßigung übersetzen kann. Temperantia gehört zu den [[Kardinaltugend]]en. Im alten [[Rom]] wurde von den wichtigen [[Tugend]]en gesprochen und zu den wichtigen Grundtugenden gehört die Temperantia. Auch schon Plato hat Temperantia als Mäßigung besonders wertgeschätzt. Es ist geradezu charakteristisch bei den alten Griechen, dass sie gemeint haben, dass eine gewisse Mäßigung und Gelassenheit notwendig ist für ein Glücksgefühl. Es gab allerdings noch eine andere Richtung bei den alten Griechen, das ist das Dionysische, das Ekstatische, das Extreme, das war wie eine Gegenbewegung zur Hochkultur der Griechen. Die Hochkultur der Griechen, da galt tatsächlich die Temperantia als besonders wichtig, ebenso wie die Gelassenheit. So wie Aristoteles gerne vom guten Leben gesprochen hat | Temperantia, das heißt [[Mäßigung]]. Temperantia ist ein lateinisches [[Wort]], das man mit Mäßigung übersetzen kann. Temperantia gehört zu den [[Kardinaltugend]]en. Im alten [[Rom]] wurde von den wichtigen [[Tugend]]en gesprochen und zu den wichtigen Grundtugenden gehört die Temperantia. Auch schon Plato hat Temperantia als [[Mäßigung]] besonders wertgeschätzt. Es ist geradezu charakteristisch bei den alten Griechen, dass sie gemeint haben, dass eine gewisse [[Mäßigung]] und [[Gelassenheit]] notwendig ist für ein [[Glücksgefühl]]. | ||
Es gab allerdings noch eine andere Richtung bei den alten Griechen, das ist das [[Dionysos|Dionysische]], das Ekstatische, das Extreme, das war wie eine Gegenbewegung zur [[Hochkultur]] der Griechen. Die Hochkultur der Griechen, da galt tatsächlich die Temperantia als besonders wichtig, ebenso wie die [[Gelassenheit]]. So wie [[Aristoteles]] gerne vom guten [[Leben]] gesprochen hat und ein gutes Leben ist ein [[spirituell]]es [[Leben]], ein philosophisches Leben, es ist ein gutes Leben im [[Sinne]] von einem ethischen Leben, aber eben auch ein Leben der [[Mäßigung]] und des [[Gleichmaß]]es. Sogar die [[Epikureer]], also diejenigen, die [[Genuss]] gelehrt haben, haben auch gesagt, Genuss ist das, wenn man es in [[Mäßigung]] macht, alles in [[Übermaß]] führt zu [[Leid]]. Und die [[Stoik]]er haben im besonderen [[Maß]]e [[Gelassenheit]] und [[Mäßigung]] gelehrt. | |||
Auch die [[Kynik]]er, im Deutschen wird es als zynisch bezeichnet,- aber die Kyniker, die waren auch solche, die eine gewisse Mäßigung gelehrt haben, aber sich gerne lustig gemacht haben über Dinge, die andere für fest gehalten haben. Temperantia wurde dann im alten [[Rom]] auch bildlich dargestellt und auch in der [[Renaissance]] gibt es [[Darstellung]]en, also z.B [[Statue]]n, von Temperantia, der [[Mäßigung]]. | |||
Und Mäßigung ist bis heute durchaus wichtig. Es gibt verschiedene [[spirituell]]e Weisen, man kann sagen, es gibt extreme spirituelle Richtungen, die über [[Ekstase]] gehen, und es gibt die Richtungen, die über Mäßigung gehen. Normalerweise sagt man, [[Jnana Yoga]] und [[Raja Yoga]] sind Yogawege - eher der Mäßigung. Nicht umsonst sagt [[Shankaracharya]], dass zum [[Vedanta]], zum [[Jnana Yoga]] [[Shatsampat]] dazugehört. Eine der vier [[Eigenschaft]]en eines [[Aspirant]]en ist [[Shatsampat]] und Shatsampat sind die sechs [[Tugend]]en der [[Gelassenheit]] und der [[Ruhe]]. Dort ist also Temperantia sogar in sechsfacher Form ausgeprägt. | |||
Und auch im Raja Yoga wird von Santosha gesprochen, Zufriedenheit, es wird gesprochen von Tapas, eine gewisse Askese, es wird davon gesprochen, dass man nicht alles tut, was man gerne hätte und dass man ein insgesamt ruhiges Leben führt. Zwar kennt Patanjali auch die Ekstase als Samadhi und er kennt Samyama-Techniken, als die inneren Kräfte, aber es ist doch insgesamt ein Leben von Mäßigung, also von Temperantia. Es gibt aber auch in Indien andere spirituelle Traditionen, z.B. Bhakti Yoga. Bhakti Yoga kann auch der Weg der Ekstase sein, ein Bhakti Yogi kann auch tanzen vor Freude und Ekstase. Das ist manchmal bei uns, bei Yoga Vidya, so ein Grund für Meinungsunterschiede. Wir haben z.B. Satsangs und dann stehen plötzlich Menschen auf und fangen an, zu tanzen. Da gibt es manche, die finden das nicht gut und bleiben dann ostentativ sitzen und schließen die Augen. Und es gibt andere, die tanzen eben sehr gerne. Sollte man das zulassen? Sollte man es nicht zulassen? Und da habe ich so einen mittlernen Standpunkt. Es wäre jetzt falsch, jedes Mal im Satsang wild zu tanzen, aber es ist gut, dass es manchmal Möglichkeiten gibt, in Ekstase zu geraten, denn manchmal, wenn Menschen intensive spirituelle Praktiken machen, geraten sie in Ekstase, das heißt sie verlieren ihr Körperbewusstsein, vielleicht bewegt sich ihr Körper wild, er gestikuliert, der Kopf geht vor und zurück und sie fangen an, sogar Schreie auszustoßen, Menschen kriegen Angst, sie hätten gerne mehr Temperantia, mehr Mäßigung. Aber der Mensch selbst ist gerade in Ekstase, hat eine tolle Erfahrung, eine volle Gottesnähe-Erfahrung, nach zwanzig Minuten kommt er ja zu seinem Normalbewusstsein wieder zurück. Hier würde man etwas mehr Toleranz für Trance-Erfahrungen, Ekstase-Erfahrungen irgendwo wünschen. Zu viel denken, es ist das Ideal einer Normalität für die Menschen im Bewusstsein. Und dann gibt es natürlich noch den Tantra-Weg und da gibt es extreme Formen vom Tantra-Weg, die das Gegenteil sind von Temperantia, eben von Mäßigung. Diese Formen von extremen Tantra-Weg, die man auch als linkshändischen Tantra-Weg bezeichnen kann, diese befürworte ich nicht, sie sind gefährlich und verletzen viele Menschen. Ich will deshalb auch nicht weiter darüber sprechen, aber es gibt solche ekstatische Wege oder auch am Friedhof meditieren oder auch auf Leichen meditieren oder Gruppenekstase usw. Aber es gibt auch sattvige Formen von Tantra, die auch in die Ekstase führen, extreme Formen von Praxis. Ich gebe ja z.B. auch jedes Jahr ein zweiwöchiges Sadhana-Intensiv, die Teilnehmer praktizieren bis zu sechs bis acht Stunden Pranayama am Tag, zusätzlich Asanas und Meditation und Mantrasingen, die haben dort zehn bis vierzehn Stunden spirituelle Praktiken. Das ist keine Mäßigung, und sie bekommen dort manchmal sehr extreme Erfahrungen, gehen durch Himmel und Hölle, bis sie irgendwann zu einem tiefen Himmel und Ekstase kommen. Es gibt andere Menschen, die neigen mehr zu Temperantia und wollen überall den Mittelweg gehen. Interessanterweise lehren die meisten spirituellen Lehrer den Mittelweg, sind aber selbst extreme Wege gegangen. Der Buddha hat sich irgendwann hingesetzt und hat gesagt: „Ich stehe nicht auf, bis ich entweder Nirwana erreiche oder sterbe.“ Ich weiß jetzt nicht mehr, wie lange es ist, ich glaube, unterschiedliche buddhistische Schriften sagen es unterschiedlich, aber es hat schon mehrere Wochen gedauert, wo er bewegungslos gesessen hat. Ich glaube, in manchen Traditionen ein paar Tage, in anderen mehrere Wochen. Und er ist durch Himmel und Hölle durchgegangen und dann hat er Nirwana erfahren. Seinen Schülern hat er nachher Mäßigung gelehrt, aber selbst war er ziemlich extrem gewesen. Auch Swami Sivananda hatte Phasen gehabt, wo er bis zu zehn, zwölf Stunden Meditation am Tag geübt hat. Swami Vishnudevananda hatte mehrmals Phasen, wo er ein halbes Jahr lang bis zu zwölf Stunden Pranayama am Tag geübt hat oder bis zu sechzehn Stunden am Tag meditiert, extreme Formen der Praxis. Und meine persönliche Meinung ist, es ist gut, auch mal Phasen zu haben von extremer Praxis. Für den Alltag ist Temperantia, Mäßigung, gut, und im Allgemeinen ist gut, die rechte Menge an Schlaf zu finden, nicht zu wenig, nicht zu viel schlafen, so rät es Krishna in der Bhagavad Gita, nicht zu viel essen, nicht zu wenig essen, nicht zu viel ruhen, nicht zu wenig ruhen, nicht zu viel Praktiken üben, nicht zu wenig Praktiken üben. Also, eine gewisse Temperantia, Mäßigung, ist gut, und es ist gut, Phasen zu haben, wo man über Temperantia hinausgeht, mit spirituellen Praktiken und mit uneigennützigem Dienen. | |||
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Version vom 27. Oktober 2016, 11:16 Uhr
Temperantia : Was ist Temperantia? Woher stammt das Wort? Wozu ist Temperantia gut? Was sind Synonyme, was das Gegenteil von Temperantia? Temperantia ist eine der Kardinaltugenden der Antike und der mittelalterlichen Philosohie und Theologie. Temperantia ist insbesondere eine de vier platonischen Kardinaltugenden. Temperantia bedeutet Mäßigung, Besonnenheit und Beherrschung.
Temperantia wird auch übersetzt als Maßhalten, Selbstbeherrschung, den Mittelweg finden. Temperantia ist eine wichtige Empfehlung. Die anderen drei platonischen Kardinaltugenden sind Sapientia, Fortitudo und Justitia, also Weisheit, Tapferkeit und Gerechtigkeit. Im christlichen Mittelalter wurden diese antiken vier Kardinaltugenden mit den christlichen Tugenden aus dem Hohelied der Liebe, nämlich Fides (Glaube), Caritas (Liebe) und Hoffnung (Spes) ergänzt, so dass man auf 7 Kardinaltugenden kam.
Temperantia ist eine Tugend, welche alle anderen Tugenden moduliert: Jede Tugend, in ihr Extrem umgesetzt, wird nämlich zur Untugend. Tapferkeit wird zu Wagemut und Leichtsinn, Gerechtigkeit wird zu Starrheit, Borniertheit und Kaltherzigkeit usw. So braucht es Temperantia in allen Tugenden und Lebensbereichen. Allerdings kann auch Temperantia übertrieben werden, dann wird Temperantia zu Lauwarmheit, zur Mittelmäßigkeit, zur Behäbigkeit. Eine gewisse Temperantia ist jedoch auch für den spirituellen Aspiranten oft ein guter Ratschlag. Gerade im 6. Kapitel der Bhagavad Gita empfiehlt der Lehrer Krishna seinem Schüler Arjuna, gemäßigt zu sein in Erholung, im Handeln, im Ruhen und im Essen.
Temperantia als wichtiges spirituelles Prinzip
Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz
Temperantia, das heißt Mäßigung. Temperantia ist ein lateinisches Wort, das man mit Mäßigung übersetzen kann. Temperantia gehört zu den Kardinaltugenden. Im alten Rom wurde von den wichtigen Tugenden gesprochen und zu den wichtigen Grundtugenden gehört die Temperantia. Auch schon Plato hat Temperantia als Mäßigung besonders wertgeschätzt. Es ist geradezu charakteristisch bei den alten Griechen, dass sie gemeint haben, dass eine gewisse Mäßigung und Gelassenheit notwendig ist für ein Glücksgefühl.
Es gab allerdings noch eine andere Richtung bei den alten Griechen, das ist das Dionysische, das Ekstatische, das Extreme, das war wie eine Gegenbewegung zur Hochkultur der Griechen. Die Hochkultur der Griechen, da galt tatsächlich die Temperantia als besonders wichtig, ebenso wie die Gelassenheit. So wie Aristoteles gerne vom guten Leben gesprochen hat und ein gutes Leben ist ein spirituelles Leben, ein philosophisches Leben, es ist ein gutes Leben im Sinne von einem ethischen Leben, aber eben auch ein Leben der Mäßigung und des Gleichmaßes. Sogar die Epikureer, also diejenigen, die Genuss gelehrt haben, haben auch gesagt, Genuss ist das, wenn man es in Mäßigung macht, alles in Übermaß führt zu Leid. Und die Stoiker haben im besonderen Maße Gelassenheit und Mäßigung gelehrt.
Auch die Kyniker, im Deutschen wird es als zynisch bezeichnet,- aber die Kyniker, die waren auch solche, die eine gewisse Mäßigung gelehrt haben, aber sich gerne lustig gemacht haben über Dinge, die andere für fest gehalten haben. Temperantia wurde dann im alten Rom auch bildlich dargestellt und auch in der Renaissance gibt es Darstellungen, also z.B Statuen, von Temperantia, der Mäßigung.
Und Mäßigung ist bis heute durchaus wichtig. Es gibt verschiedene spirituelle Weisen, man kann sagen, es gibt extreme spirituelle Richtungen, die über Ekstase gehen, und es gibt die Richtungen, die über Mäßigung gehen. Normalerweise sagt man, Jnana Yoga und Raja Yoga sind Yogawege - eher der Mäßigung. Nicht umsonst sagt Shankaracharya, dass zum Vedanta, zum Jnana Yoga Shatsampat dazugehört. Eine der vier Eigenschaften eines Aspiranten ist Shatsampat und Shatsampat sind die sechs Tugenden der Gelassenheit und der Ruhe. Dort ist also Temperantia sogar in sechsfacher Form ausgeprägt.
Und auch im Raja Yoga wird von Santosha gesprochen, Zufriedenheit, es wird gesprochen von Tapas, eine gewisse Askese, es wird davon gesprochen, dass man nicht alles tut, was man gerne hätte und dass man ein insgesamt ruhiges Leben führt. Zwar kennt Patanjali auch die Ekstase als Samadhi und er kennt Samyama-Techniken, als die inneren Kräfte, aber es ist doch insgesamt ein Leben von Mäßigung, also von Temperantia. Es gibt aber auch in Indien andere spirituelle Traditionen, z.B. Bhakti Yoga. Bhakti Yoga kann auch der Weg der Ekstase sein, ein Bhakti Yogi kann auch tanzen vor Freude und Ekstase. Das ist manchmal bei uns, bei Yoga Vidya, so ein Grund für Meinungsunterschiede. Wir haben z.B. Satsangs und dann stehen plötzlich Menschen auf und fangen an, zu tanzen. Da gibt es manche, die finden das nicht gut und bleiben dann ostentativ sitzen und schließen die Augen. Und es gibt andere, die tanzen eben sehr gerne. Sollte man das zulassen? Sollte man es nicht zulassen? Und da habe ich so einen mittlernen Standpunkt. Es wäre jetzt falsch, jedes Mal im Satsang wild zu tanzen, aber es ist gut, dass es manchmal Möglichkeiten gibt, in Ekstase zu geraten, denn manchmal, wenn Menschen intensive spirituelle Praktiken machen, geraten sie in Ekstase, das heißt sie verlieren ihr Körperbewusstsein, vielleicht bewegt sich ihr Körper wild, er gestikuliert, der Kopf geht vor und zurück und sie fangen an, sogar Schreie auszustoßen, Menschen kriegen Angst, sie hätten gerne mehr Temperantia, mehr Mäßigung. Aber der Mensch selbst ist gerade in Ekstase, hat eine tolle Erfahrung, eine volle Gottesnähe-Erfahrung, nach zwanzig Minuten kommt er ja zu seinem Normalbewusstsein wieder zurück. Hier würde man etwas mehr Toleranz für Trance-Erfahrungen, Ekstase-Erfahrungen irgendwo wünschen. Zu viel denken, es ist das Ideal einer Normalität für die Menschen im Bewusstsein. Und dann gibt es natürlich noch den Tantra-Weg und da gibt es extreme Formen vom Tantra-Weg, die das Gegenteil sind von Temperantia, eben von Mäßigung. Diese Formen von extremen Tantra-Weg, die man auch als linkshändischen Tantra-Weg bezeichnen kann, diese befürworte ich nicht, sie sind gefährlich und verletzen viele Menschen. Ich will deshalb auch nicht weiter darüber sprechen, aber es gibt solche ekstatische Wege oder auch am Friedhof meditieren oder auch auf Leichen meditieren oder Gruppenekstase usw. Aber es gibt auch sattvige Formen von Tantra, die auch in die Ekstase führen, extreme Formen von Praxis. Ich gebe ja z.B. auch jedes Jahr ein zweiwöchiges Sadhana-Intensiv, die Teilnehmer praktizieren bis zu sechs bis acht Stunden Pranayama am Tag, zusätzlich Asanas und Meditation und Mantrasingen, die haben dort zehn bis vierzehn Stunden spirituelle Praktiken. Das ist keine Mäßigung, und sie bekommen dort manchmal sehr extreme Erfahrungen, gehen durch Himmel und Hölle, bis sie irgendwann zu einem tiefen Himmel und Ekstase kommen. Es gibt andere Menschen, die neigen mehr zu Temperantia und wollen überall den Mittelweg gehen. Interessanterweise lehren die meisten spirituellen Lehrer den Mittelweg, sind aber selbst extreme Wege gegangen. Der Buddha hat sich irgendwann hingesetzt und hat gesagt: „Ich stehe nicht auf, bis ich entweder Nirwana erreiche oder sterbe.“ Ich weiß jetzt nicht mehr, wie lange es ist, ich glaube, unterschiedliche buddhistische Schriften sagen es unterschiedlich, aber es hat schon mehrere Wochen gedauert, wo er bewegungslos gesessen hat. Ich glaube, in manchen Traditionen ein paar Tage, in anderen mehrere Wochen. Und er ist durch Himmel und Hölle durchgegangen und dann hat er Nirwana erfahren. Seinen Schülern hat er nachher Mäßigung gelehrt, aber selbst war er ziemlich extrem gewesen. Auch Swami Sivananda hatte Phasen gehabt, wo er bis zu zehn, zwölf Stunden Meditation am Tag geübt hat. Swami Vishnudevananda hatte mehrmals Phasen, wo er ein halbes Jahr lang bis zu zwölf Stunden Pranayama am Tag geübt hat oder bis zu sechzehn Stunden am Tag meditiert, extreme Formen der Praxis. Und meine persönliche Meinung ist, es ist gut, auch mal Phasen zu haben von extremer Praxis. Für den Alltag ist Temperantia, Mäßigung, gut, und im Allgemeinen ist gut, die rechte Menge an Schlaf zu finden, nicht zu wenig, nicht zu viel schlafen, so rät es Krishna in der Bhagavad Gita, nicht zu viel essen, nicht zu wenig essen, nicht zu viel ruhen, nicht zu wenig ruhen, nicht zu viel Praktiken üben, nicht zu wenig Praktiken üben. Also, eine gewisse Temperantia, Mäßigung, ist gut, und es ist gut, Phasen zu haben, wo man über Temperantia hinausgeht, mit spirituellen Praktiken und mit uneigennützigem Dienen.
Temperantia in Beziehung zu anderen Eigenschaften
In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Temperantia in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:
Ähnliche Eigenschaften wie Temperantia
Ähnliche Eigenschaften wie Temperantia, also Synonyme zu Temperantia sind z.B. Mäßigung, Selbstbeherrschung, Selbstkontrolle, Bescheidenheit.
Ausgleichende Eigenschaften
Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Temperantia übertrieben kann ausarten z.B. in Gleichgültigkeit, Antriebslosigkeit, Müßiggang. Daher braucht Temperantia als Gegenpol die Kultivierung von Fortitudo, Mut, Tapferkeit, Kühnheit.
Gegenteil von Temperantia
Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Temperantia, Antonyme zu Temperantia :
- Positive Gegenteile von Temperantia, man könnte diese auch als Gegenpole bezeichnen: Fortitudo, Mut, Tapferkeit, Kühnheit
- Negative Gegenteile von Temperantia, also Laster, negative Eigenschaften, sind z.B. Tollkühnheit, Wagemut, Draufgängertum, Unvorsicht, Leichtsinn
Temperantia im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten
- Temperantia gehört zur Tugendgruppe 6 Gelassenheit, Ruhe. Die wichtigsten Tugenden dieser Tugendgruppe sind Gelassenheit und Ausgeglichenheit
- Im Kontext des Persönlickeitsmodell der Big Five gehört Temperantia zum Persönlichkeitsfaktor E1 Extraversion hoch: gesellig, außenorientiert, gesprächig0
- Im Persönlichkeitsmodell DISG gehört Temperantia zur Grundverhaltenstendenz G - Gewissenhaftigkeit
- Im Ayurveda zählt man Temperantia zum Kapha Temperament bzw. Dosha.
Entwicklung von Temperantia
Temperantia kann man sehen als Tugend, als eine positive Eigenschaft. Vielleicht willst du ja Temperantia in dir stärker werden lassen. Hierzu einige Tipps:
- Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Temperantia zu kultivieren. Vielleicht kannst du nicht alle guten Eigenschaften auf einmal kultivieren. Aber es ist möglich, innerhalb einer Woche oder innerhalb eines Monats eine Tugend, eine Eigenschaft, stark werden zu lassen.
- Triff den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich die Tugend, die Eigenschaft, Temperantia kultivieren, wachsen lassen, stärker werden lassen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein selbstbeherrschterer Mensch zu sein."
- Nimm dir vor, jeden Tag mindestens eine Handlung auszuführen, die Temperantia ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend zum Ausdruck bringt
- Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Temperantia ".
- Am Tag wiederhole immer wieder eine Autosuggestion, Affirmation wie z.B.: Ich bin selbstbeherrscht ".
Affirmationen zum Thema Temperantia Hier einige Affirmationen für mehr Temperantia. Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr zu Funktion und Wirkungsweise von Affirmationen.
Klassische Autosuggestion für Temperantia
Hier die klassische Autosuggestion:
- Ich bin selbstbeherrscht.
Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:
- Ich bin selbstbeherrscht. Om Om Om.
- Ich bin ein Temperantia Beachtender, eine Temperantia Beachtende OM.
Entwicklungsbezogene Affirmation für Temperantia
Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin selbstbeherrscht " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:
- Ich entwickle Temperantia.
- Ich werde selbstbeherrscht.
- Jeden Tag werde ich selbstbeherrschter.
- Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Temperantia.
Dankesaffirmation für Temperantia :
- Ich danke dafür, dass ich jeden Tag selbstbeherrschter werde.
Wunderaffirmationen Temperantia Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren:
- Bis jetzt bin ich noch nicht sehr selbstbeherrscht. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Temperantia entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
- Ich freue mich darauf, bald sehr selbstbeherrscht zu sein.
- Ich bin jemand, der selbstbeherrscht ist.
Gebet für Temperantia Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Temperantia:
- Lieber Gott, bitte gib mir mehr Temperantia.
- Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein selbstbeherrschter Mensch werde.
- Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Temperantia mehr und mehr zum Ausdruck bringe.
Was müsste ich tun, um Temperantia zu entwickeln? Du kannst dich auch fragen:
- Was müsste ich tun, um Temperantia zu entwickeln?
- Wie könnte ich selbstbeherrscht werden?
- Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Temperantia.
- Angenommen, ich will selbstbeherrscht sein, wie würde ich das tun?
- Angenommen, ich wäre selbstbeherrscht, wie würde sich das bemerkbar machen?
- Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Temperantia kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als selbstbeherrschter Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?
Siehe auch
Eigenschaften im Alphabet vor Temperantia
Eigenschaften im Alphabet nach Temperantia
Vortragsmitschnitt zu Temperantia - Audio zum Anhören
Hier kannst du einen Vortrag von Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, anhören. Dieser Vortrag ist die Audio Version eines Videos zu Temperantia, Teil des Yoga Vidya Multimedia Lexikons der Tugenden. <mp3player> </mp3player>
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