Atem: Unterschied zwischen den Versionen

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==Zusammenfassung==
==Zusammenfassung==



Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 15:35 Uhr

Atem Atem ist die ein- und ausgeatmete Luft. Atem ist auch das Ein- und Ausatmen. Atem ist auch der größte Lehrer.

Atem ist ein Substantiv im Kontext von Yoga, Heilkunde, Physiologie und Psychologie Anatomie, und Medizin

Atem

Der Atem zeigt uns, was beginnt hat auch ein Ende. Was kommt, das geht. Nicht umsonst ist die Atemmeditation eine wichtige Meditationstechnik. Beobachte den Atem, mach Dir den Rhythmus des Atems bewusst. Und so merkst Du, Atem kommt, Atem geht. Luft strömt hinein, Luft strömt hinaus. Es geschieht von selbst. Bis zu einem gewissen Grad kannst Du den Atem kontrollieren, Du kannst bewusst einatmen, bewusst ausatmen, tiefer oder flacher. Aber Du hast nur einen gewissen Einfluss auf den Atem. Irgendwann geht der Atem wieder von selbst. Ähnlich auch in Deinem Leben. Manches geschieht von selbst, Du kannst es fließen lassen.

Video - Atem

Lass dich inspirieren von einem Vortragsvideo über Atem:

Atem - wie wird dieses Wort verwendet? Erfahre einiges zum Thema Atem in diesem Video Kurzvortrag. Sukadev behandelt hier das Wort, den Ausdruck, Atem aus dem Geist des Humanismus und des ganzheitlichen Yoga.

Beherrschung und Lenkung des Atems

Wechselatmung zur Harmonisierung der Lebensenergie

- Abschnitt aus dem Buch "Erfolgreich leben und Gott verwirklichen" von Swami Sivananda -

Pranayama ist die Beherrschung des Atems. Pranayama-Übungen sollen Prana und Apana (die ein- und ausströmende Lebenskraft) verbinden. Wenn man Pranayama übt, strömen Prana-Apana gemeinsam durch Sushumna Nadi (den Hauptenergiekanal in der Wirbelsäule).

Pranayama nimmt einen wichtigen Platz im Yoga ein, denn es steht mit dem Geist, mit dem Denken, in enger Verbindung und durch dieses mit dem Willen. Durch den Willen beeinflusst Pranayama die individuelle Seele und das höchste Selbst.

Wenn du die kleinen Wellen des Prana zu beherrschen vermagst, die durch die Gedanken wirken, dann kennst du das Geheimnis, wie man sich Prana dienstbar macht. Die Kontrolle des Atemvorgangs kann wirksam die Nervenströme des Körpers beeinflussen. Durch. Prana-Beherrschung können Gedanken, Körper und Seele leicht und schnell beherrscht beziehungsweise gelenkt werden.

Atemübung: Die Yoga-Wechselatmung

Setze dich in einer Yogahaltung möglichst mit gekreuzten Beinen hin (Padmasana oder Siddhasana) und schließe mit dem rechten Daumen das rechte Nasenloch. Ziehe die Luft ganz langsam durch das linke Nasenloch ein. Dies ist Einatmen (Puraka). Dann schließe auch das linke Nasenloch mit dem Ringfinger der rechten Hand und halte den Atem so lange an, wie es angenehm möglich ist. Nun löse den rechten Daumen und atme langsam durch das rechte Nasenloch aus (Ausatmen = Rechaka). Danach ziehe die Luft durch das rechte Nasenloch ein. Halte sie so lange an wie angenehm (Anhalten = Kumbhaka), dann atme durch das linke Nasenloch aus. Das ist eine Pranayama-Runde.

Beginne mit fünf solchen Pranayama-Runden und erhöhe allmählich die Anzahl auf zwanzig. Fühle dabei, wie du dabei göttliche Eigenschaften wie Barmherzigkeit, Liebe, Vergebung, Frieden, Freude etc. in dein System aufnimmst und alle nicht hilfreichen wie Lust, Ärger. Gier etc. ausatmest.

Du kannst auch andere Atemübungen hinzufügen, die die Nadis (Energiekanäle) reinigen, Krankheiten heilen und die Gedanken in Konzentration und Meditation fest verwurzeln.

Wie der Buddha den Atem für sich nutzte

Buddha

- Ein Artikel aus dem Yoga Vidya Journal Nr. 37 Herbst 2018 von Alex Holzer -

Der Atem spielt auch im Buddhismus eine zentrale Rolle, da er einer der wichtigsten Ankerpunkte für den Geist sein kann. Der Buddha lehrte seinen Mönchen die Methode „Anapanasati“, die Achtsamkeit auf den Atem – ein 16 Stufen Weg, der einen bis zur Erleuchtung führen kann, gesetzt den Fall man folgt ihm bis zum Schluss!

Als Theravada Mönch habe ich viele Monate mit dieser Meditationsmethode verbracht, und es ist faszinierend wie direkt und tief der Geist dabei gehen kann. „Kann“, weil es leichter klingt als es in Wirklichkeit ist, den Körper entlang der 16 Punkte loszulassen und bis in die tiefsten Tiefen des Geistes zu schauen. Es braucht dazu ein Umfeld von hoher Achtsamkeit und man lebt vorzugsweise sehr zurückgezogen, ansonsten hat man keine Chance, die Aufmerksamkeit für lange Zeit einpünktig auf den Atem zu lenken. Mitreißend ist, wie genau der Buddha vor ca. 2500 Jahren die 16 einzelnen Stufen beschrieben hat, die sich dann ganz genau so vor einem manifestieren, wenn man sich an die Anleitung des Meisters hält!

Höchste Glückseligkeit

Sich für lange Phasen einpünktig nur auf den Ein - und Ausatem zu konzentrieren löst teilweise ein sehr erregendes Gefühl der Freude aus, zum Beispiel die Freude tiefer Einsicht oder wir erfahren Angst, nicht zu wissen, wohin es mich führt. Beide Zustände sind die Haupt-Hindernisse um tiefer zu gehen. Es heißt immer wieder von beiden Extremen abzulassen und sich dem mittleren Weg der Gelassenheit und des einfachen „Nichts Tun“ zuzuwenden.

Nach einer gewissen Zeit verschwindet der Atem komplett, da auch der Körper verschwindet. Das heißt, dass wir so tief in der Meditation sind, dass wir uns nur noch im geistigen Aspekt des Daseins befinden.

Jeder der annähernd so weit gekommen ist, wird die tiefe Glückseligkeit solcher meditativen Momente kennenlernen und merken, dass das sicherlich der Weg zur höheren Weisheit und damit Erleuchtung sein muss. Für mich persönlich kam nichts Weltliches jemals dieser Glückseligkeit auch nur nahe, und es war auch der Grund damals Mönch zu werden.

Diese Vertiefungen, in Pali „Jhanas“ genannt, sind das eigentliche Ziel eines jeden Theravada Mönches. Denn erst nach der Erfahrung eines Jhanas hat der Geist die Möglichkeit die „Illusion des Selbst“ zu erkennen und unwiderruflich in den Strom der Erleuchtung einzutreten. Tatsächlich sagt der Buddha folgen nach jener Erkenntnis maximal noch bis zu sieben Wiedergeburten. Dann aber ist das Ziel „Nirvana“, die komplette Befreiung von „Samsara“ des Kreislaufes von Geburt, Tod und Wiedergeburt erreicht.

Die eigentlichen Ziele im Hinduismus und Buddhismus

Auch im Yoga sollten wir uns immer wieder daran erinnern, dass das eigentliche Ziel „Samadhi“ ist. „Samadhi“ bedeutet im Yoga so viel wie Einssein mit Gott, Aufgehen im Unendlichen. Ich persönlich übersetzte es mit „Tiefer Stille“ und der Pali Kanon, die Schriften des Buddha beschreiben „Samadhi“ als die bisher erwähnten Zustände tiefer Meditation. So zielen beide Traditionen, Buddhismus und Hinduismus komplett in dieselbe Richtung, wenn auch das Gedankengut oft verschieden scheinen mag.

Solare und lunare Atemtypen

Solarer Atemtyp

- Ein Artikel aus dem Yoga Vidya Journal Nr. 37 Herbst 2018 von Janaki Hofmann -

Seit Jahren geht es mir so, dass ich mit vielen Anweisungen von anderen Yogalehrern nicht klar komme. Der Fisch ist dabei zu meiner Problem-Stellung geworden.

Während ich feststellen musste, dass viele wie ein Fisch im Wasser sich ausdehnen können und tief einatmen, ist genau das mir sehr schwer gefallen und ich merkte sogar trotz Kissen im Rücken, dass ich lieber tief ausatmen wollte und dann lange die Rückbeuge halten konnte.

Auch als jahrelange Yogalehrerin und -ausbilderin war es meinem scharfen Auge nicht entgangen, dass viele oft einen gepressten Atem hatten - ja sogar die Luft anhielten, und es unterschiedliche Atempräferenzen gab, was manchmal sogar in Diskussionen endete. Soll ich nun verstärkt ein- oder ausatmen im Hund oder der Vorwärtsbeuge? Es gab viele Meinungen dafür und dagegen, bis irgendwann das Zauberwort „Spürgenauigkeit“ entworfen war.

Endlich konnten alle aufatmen - ab jetzt durfte man sich individuell in der Asana (Körperhaltung) recken und strecken und frei atmen!

Als mir dann vor ca. zwei Jahren von dem Buch: „Yoga und Atemtypen“ von Anna Trökes und Margarete Seid erzählt wurde, war dies wie eine Offenbarung für mich! Da war sie nun, die Erklärung für sämtliche Fragezeichen in meinem Kopf: „Ach so - ich bin eine Ausatmerin!“

Lunarer Atemtyp

Dieses Konzept, entdeckt von dem Musiker Erich Wilk (1915-2000), geht von der kosmischen Beobachtung aus, dass es zwei Atem- bzw. Konstitutionstypen gibt:

  • ,,Lunarer“ Atemtyp (= Einatem-betonter Typ)
  • ,,Solarer“ Atemtyp (= Ausatem-betonter Typ)

Das heißt konkret, die Atem- und Haltungsmuster für Aus- und Einatmer sind vollkommen verschieden! Als Folge davon unterscheiden sie sich auch in Körperschwerpunkt, Motorik und Stoffwechsel, und das nicht nur in den Asanas, sondern auch im Stehen, Gehen und Sitzen.

Ein kleines Beispiel für den Meditationssitz:

  • die Einatmer sitzen gerne mit Schwerpunkt hinten (hinter den Sitzbeinhöckern), als wäre der Hinterkopf leicht angelehnt, unterer Rücken leicht rund, Kinn leicht gehoben.
  • die Ausatmer sitzen gern mit Schwerpunkt vorn (vor Sitzbeinhöckern), als wäre die Stirn angelehnt, unterer Rücken gerade, Kinn sinkt leicht nach unten.

Und nun zum Yoga:

Haltungsbeispiel in der Kobra

Bei den Yogaübungen atmet der aktive Einatmer (lunar) immer aktiv ein, während er in eine „anstrengende“ Übung hineingeht - die Ausatmung geschieht passiv ausströmend. Die Einatmer lieben es sich aufzuspannen, entgegen der Schwerkraft. Aktiver Dehnungsraum ist der Brustkorb, passiv bleibt das Becken!

Ganz im Gegensatz dazu der aktive Ausatmer (solar): Er atmet während der „anstrengenden“ Phase aktiv und lange aus, und lässt die Luft von selbst einströmen ohne Kraftaufwand. Er lässt einatmen! Auf diese Weise atmet er sogar bei anstrengenden Rückbeugen! Die Ausatmer lieben es ihren Schwerpunkt vorne zu haben, in den Boden zu sinken. Aktiver Dehnungsraum ist das Becken, Brustkorb ist passiv.

Die Atemtypen solar/lunar sind keine neue Atemlehre - nein es ist eher ein Ausrichtungsprinzip und ergänzt wunderbar die Yogapraxis. Und ja - es stimmt, sie stellen einige Überzeugungen auf den Kopf!

Das Ziel ist eine individuelle Anpassung in den Asanas gemäß einem frei fließenden Atem. Die Asana ist dann viel leichter und anstrengungsloser zu halten - die Energie fließt müheloser, was sofort spürbar ist. Das kann auch schon mal ein richtiges A-ha Erlebnis auslösen!

Ein Tipp fürs Pranayama (Atemübung): Den Rhythmus des Ein- und Ausatems individuell anpassen - einzelne Phasen verkürzen oder verlängern. Die Atempause je nach Prägung nur nach dem Ein- oder Ausatmen forcieren.

Denn: Angemessen ist das, was unseren Körper frei und spannkräftig durchströmen lässt!

Schlechter Atem - hilft Yoga?

Kurzes Vortragsvideo zum Thema Schlechter Atem - hilft Yoga?


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Siehe auch

Weitere Stichwörter im Sinnkontext von Atem

Begriffe aus den Gebieten Naturheilkunde, Anatomie, Medizin und Psychologie, die im weitesten Sinn etwas zu tun haben mit Atem, sind zum Beispiel

Atem ist eng mit atman verwandt; so wie Spiritus (lat.) mit Spiritualität...

Puraka = Einatmung

Literatur

Seminare

Atem-Praxis

27.12.2024 - 29.12.2024 Chakra - Heilung - Klang
Intensiviere deine Beziehung zu deinen Chakras durch Tönen und achtsames Atmen. Durch meditative Klang- und Atemübungen kannst du deinen Körper und deine Energien besser beobachten, die Energien akti…
Hagit Noam
27.12.2024 - 31.12.2024 Pranayama Intensiv-Woche online
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Erfahre neue Energie und Lebensfreude durch eine Woche morgendliches Intensiv-Pranayama für Fortgeschrittene. Übe jeden Morgen von 06:00 – 09:00 Uhr…
Sukadev Bretz, Shaktipriya Vogt

Zusammenfassung

Atem wird man sehen können im Kontext von Anatomie, Physiologie, Medizin.