Nirguna Meditation: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Nirguna Meditation''' ist die abstrakte [[Meditation]], also Meditation ohne einen konkreten Gegenstand. Nirguna Meditation kommt von Nirguna: „[[Guna]]“ heißt Eigenschaft; „Nir“ heißt „ohne“. Nirguna Meditation ist eigenschaftslose Meditation. Insbesondere [[Vedanta]]-Schüler bzw. [[Jnana Yoga]] [[Aspirant]]en üben gerne die Nirguna Meditation. [[Krishna]] empfiehlt in der [[Bhagavad Gita]], insbesondere im 12. Kapitel, eher die [[Saguna]] Meditation.
'''Nirguna Meditation''' ist die [[abstrakte Meditation]], also [https://www.yoga-vidya.de/Meditation/ Meditation] ohne einen konkreten Gegenstand. Nirguna Meditation kommt von Nirguna: „[[Guna]]“ heißt Eigenschaft; „Nir“ heißt „ohne“. Nirguna Meditation ist eigenschaftslose Meditation. Insbesondere [[Vedanta]]-Schüler bzw. [[Jnana Yoga]] [[Aspirant]]en üben gerne die Nirguna Meditation. [[Krishna]] empfiehlt in der [[Bhagavad Gita]], insbesondere im 12. Kapitel, eher die [[Saguna]] [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation].
 
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==Arten der Nirguna Meditation==
==Arten der Nirguna Meditation==
Es gibt verschiedene Formen der Nirguna Meditation:  
Es gibt verschiedene Formen der Nirguna Meditation:  


* [[Sakshi Bhav]] Meditation: Die Einstellung eines Beobachters, ähnlich der [[Vipassana]] Meditation
* [[Sakshi Bhav]] Meditation: Die Einstellung eines Beobachters, ähnlich der [[Vipassana]] Meditation
* [[Abheda Bodha Vakya]] Meditation
* [[Abheda]] [[Bodha]] [[Vakya]] Meditation
* [[Mahavakya]] Meditation
* [[Mahavakya]] Meditation
* [[Vakya]] Meditation
* [[Vakya]] Meditation
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==Swami Sivananda über Nirguna Meditation==
==Swami Sivananda über Nirguna Meditation==
[[Datei:Meditation höhere Wirklichkeit Spirituell Fokussiert.jpg|thumb|Meditiere ohne [[Vorstellung]]en von Name und Form]]
'''- Auszug aus dem Buch "Konzentration und Meditation" von [[Swami Sivananda]] -'''


Abstrakte Meditation über das Absolute ohne [[Form]] und
Abstrakte Meditation über das Absolute ohne [[Form]] und
Attribute (Nirguna Brahman) verlangt, dass man in Gedanken
[[Eigenschaft]] (Nirguna Brahman) verlangt, dass man in Gedanken
OM wiederholt im [[Gefühl]] seiner wirklichen Gegenwart
OM wiederholt im [[Gefühl]] seiner wirklichen [[Gegenwart]]
(bhava) und hiermit die Ideen des Reinen Seins, der Reinen
([[Bhava]]) und hiermit die Ideen des Reinen Seins, der Reinen
Erkenntnis, der Reinen Seligkeit (sat-chit-ananda) verbindet:
[[Erkenntnis]], der Reinen [[Seligkeit]] ([[Sat Chit Ananda|Satchidanada]]) verbindet:
»Ich bin ganz Freude, ganz Seligkeit.« Es gibt kein Weltall
»Ich bin ganz Freude, ganz Seligkeit.« Es gibt kein Weltall
mehr, nicht mehr Körper noch Gedanken, nur noch Reine
mehr, nicht mehr Körper noch Gedanken, nur noch Reine
Erkenntnis (chaitanya).
Erkenntnis ([[Chaitanya]]).


Die Meditation über die »große Energie« (mahavakya) ist
Die Meditation über die »große [[Energie]]« (Mahavakya) ist
der Meditation über OM ähnlich. Man kann die Worte wählen:
der Meditation über OM ähnlich. Man kann die Worte wählen:
aham Brahma asmi (Ich bin Brahma) oder: tat twam asi (Du
[[Aham Brahma Asmi]] (Ich bin Brahman) oder: [[Tat Twam Asi]] (Du
bist Das). Das sind die mahavakyas, die großen Aphorismen
bist Das). Das sind die Mahavakyas, die großen Aphorismen
der U panishaden. Meditiere über ihre Bedeutung und leugne
der [[Upanishaden]]. Meditiere über ihre Bedeutung und leugne
oder negiere deine körperliche Hülle (koshas), indem du dich
oder negiere deine körperliche Hülle ([[Kosha]]s), indem du dich
mit der reinen Wesenheit identifizierst, die sie durchdringt.
mit der reinen Wesenheit identifizierst, die sie durchdringt.
Meditiere und reinige deine Gedanken. Konzentriere dich
Meditiere und reinige deine Gedanken. Konzentriere dich
an einem einsamen Ort, laß aus deinem zusammengepreßten
an einem einsamen Ort, lass aus deinem zusammengepreßten
Herzen die Upanishaden und die Gita herausquellen. Begnüge
[https://www.yoga-vidya.de/seminarsuche/herz Herzen] die [http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Buch/Upanischaden/Vorwort1.htm Upanishaden] und die [[Gita]] herausquellen. Begnüge dich nicht mit unvollkommenen Kommentaren, denn
dich nicht mit unvollkommenen Kommentaren, denn
wenn du ehrlich strebst, vermagst du die [[Wahrheit]] zu erkennen.
wenn du ehrlich strebst, vermagst du die Wahrheit (sankalpa)


===Nirguna Meditation über Brahman ohne Formen===
===Nirguna Meditation über Brahman ohne Formen===


Meditation über Brahma ohne Formen und Attribute (nirguna
Meditation über Brahman ohne Formen und Attribute (Nirguna
brahman) ist ahamgra upsana, die Meditation über OM,
Brahman) ist [[Ahamgraha Upasana]]; die Meditation über OM,
über eine abstrakte Idee, all das sind Formen der Nirguna Meditation. Man setze sich in Lotussitz, wiederhole
über eine abstrakte Idee, all das sind Formen der Nirguna Meditation. Man setze sich in den Lotussitz, wiederhole
in Gedanken OM und halte sich die Bedeutung dieser
in Gedanken OM und halte sich die Bedeutung dieser
Silbe gegenwärtig.
Silbe vor Augen.


Fühle dich als unendliches, allesdurchdringendes Licht, als
Fühle dich als unendliches, alles durchdringendes Licht, als
Weltseele von unendlicher Reinheit (shuddha sat-chit-ananda
Weltseele von unendlicher Reinheit ([[Shuddha]] Sat Chit Ananda
atman), als allgegenwärtig (IJyapaka) , als reiner ewiger
[[Atman]]), als allgegenwärtig, als reiner ewiger
Buddha (nitya-shuddha), als Befreiter, als ewig freier Brahma,
Buddha ([[Nitya]] Shuddha), als Befreiter, als ewig freier Brahman;
denke, du wärest unteilbar (chaitanya), unendlicher Friede,
denke, du wärest unteilbar ([[Chaitanya]]), unendlicher [[Friede]],
unveränderliches Sein. Die unbedeutendste Zelle, alle Nerven,
unveränderliches Sein. Die unbedeutendste Zelle, alle Nerven,
Venen und Arterien müssen in diesem Gedanken
Venen und Arterien müssen in diesem [[Gedanke]]n
schwingen.
schwingen.
Die gesprochene Wiederholung der Silbe OM allein kann
Die gesprochene Wiederholung der Silbe OM allein kann
dies nicht bewirken. Kopf, Herz und Seele, alles im Schüler
dies nicht bewirken. Kopf, [[Herz]] und [[Seele]], alles im [[Schüler]]
muß fuhlen, daß er selbst der feinstoffliche, alles durchdringende
muss fühlen, dass er selbst der feinstoffliche, alles durchdringende
Geist ist. Und dies Gefühl müßte unaufhörlich andauern.
[[Geist]] ist. Und dieses [[Gefühl]] soll unaufhörlich andauern.
Leugne die Idee des Körperlichen, wenn du in Gedanken
Leugne die Idee des Körperlichen, wenn du in Gedanken
OM wiederholst, und empfinde:
OM wiederholst, und empfinde:


Ich bin Unendlichkeit OM OM OM
:Ich bin Unendlichkeit OM OM OM
Ich bin All-Licht OM OM OM
:Ich bin All-Licht OM OM OM
Ich bin All-Freude OM OM OM
:Ich bin All-Freude OM OM OM
Ich bin All-Herrlichkeit OM OM OM
:Ich bin All-Herrlichkeit OM OM OM
Ich bin All-Macht OM OM OM
:Ich bin All-Macht OM OM OM
Ich bin All-Weisheit OM OM OM
:Ich bin All-Weisheit OM OM OM
Ich bin All-Glückseligkeit OM OM OM
:Ich bin All-Glückseligkeit OM OM OM
 
Über diese Gedanken soll der Schüler ohne Unterbrechung
Über diese Gedanken soll der Schüler ohne Unterbrechung
mit Eifer und Begeisterung meditieren und sie in sich gegenwärtig
mit Eifer und [[Begeisterung]] meditieren und sie in sich gegenwärtig
halten. Auf diese Weise wird er Selbstverwirklichung
halten. Auf diese Weise wird er [[Selbstverwirklichung]]
erfahren und in wenigen Jahren die Vision des Göttlichen
erfahren und in wenigen Jahren die [[Vision]] des Göttlichen
erlangen (atma darshan.
erlangen (Atma [[Darshan]]).


Wille und rechtes Denken (manana) sind für die Meditation
Wille und rechtes Denken (Manana) sind für die Meditation
ohne Form und für die Askese der Vedanta (sadhana) von
ohne Form und für die [[Askese]] der [[Vedanta]] (Sadhana) von
großer Bedeutung. Rechtem Denken geht rechtes Verstehen,
großer Bedeutung. Rechtem Denken geht rechtes Verstehen,
das heißt das Vernehmen der offenbarten Schriften
das heißt das Vernehmen der offenbarten Schriften
(shrutis), voraus. Ihm folgt tiefe Meditation als ununterbrochener
([[Shruti]]s), voraus. Ihm folgt tiefe Meditation als ununterbrochener
Zustand (nidlzi-dyasana) . Aus ihr ergibt sich die wahre
Zustand ([[Nididhyasana]]). Aus ihr ergibt sich die wahre
Schau (sak- shatkara) , die unittelbare Erkenntnis (aparoksha).
Schau ([[Sak Shatkara]]), die unittelbare Erkenntnis ([[Aparoksha]]).
Wie ein Wassertropfen sich auf heißem Eisen sofort auflöst,
Wie ein Wassertropfen sich auf heißem Eisen sofort auflöst,
so versinken Gedanken und Bewußtsein (abhasa-chaitanya) in
so versinken Gedanken und Bewusstsein ([[Abhasa]] Chaitanya) in
Brahma.
Brahma.


Durch Verehrung und Meditation, durchJapam und Mantram
Durch [[Verehrung]] und Meditation, durch [[Japa]]m und [[Mantra]]m
nimmt das Bewußtsein tatsächlich die Form der verehrten
nimmt das Bewusstsein tatsächlich die Form der verehrten
Gegenstände an und wird geläutert durch die Reinheit
Gegenstände an und wird geläutert durch die [[Reinheit]]
dieses Gegenstandes, durch die Ishta Devata. Unaufhörliche
dieses Gegenstandes, durch die [[Ishta Devata]]. Unaufhörliche
Übung und anhaltendes Streben erfüllen das Bewußtsein
Übung und anhaltendes Streben erfüllen das Bewusstsein
ausschließlich mit dem Objekt der Meditation. Sie lassen
keinen Raum mehr für etwas Unreines.


ausschließlich mit dem Objekt der Meditation. Sie lassen
Solange es Gedanken gibt, muss es für sie auch ein Objekt
keinen Raum mehr fur etwas Unreines.
geben. [[Ziel]] der geistigen Schulung ([[Sadhana]]) ist die Läuterung
Solange es Gedanken gibt, muß es für sie auch ein Objekt
geben. Ziel der geistigen Schulung (sadhana) ist die Läuterung
der Gedanken. Der Ton, der im Japam und Mantram
der Gedanken. Der Ton, der im Japam und Mantram
wiederholt und harmonisch geformt wird, soll das entsprechende
wiederholt und harmonisch geformt wird, soll das entsprechende
Objekt, die Gottheit (devata), erschaffen und sichtbar
Objekt, die Gottheit ([[Devata]]), erschaffen und sichtbar
machen. Die Mantrams sammeln die schöpferischen Kräfte
machen. Die Mantrams sammeln die schöpferischen Kräfte
der Wiederholung zur Macht angehäufter Eindrücke (samskaras)
der Wiederholung gegen die [[Macht]] angehäufter Eindrücke ([[Samskara]]s)
an.
an.


Setze dich in den Lotussitz (padmasana) und kdnzentriere
Setze dich in den Lotussitz ([[Padmasana]]) und konzentriere
dich auf die Luft. So wirst du den namen- und formenlosen
dich auf die [[Luft]]. So wirst du den namen- und formenlosen
Brahma, die eine lebendige Wahrheit, erfahren. Meditiere -
Brahman, die eine lebendige [[Wahrheit]], erfahren. Meditiere -
eine andere Form der Meditation ohne Attribute (nirguna) -
eine andere Form der Meditation ohne Attribute (Nirguna) -
über ein unendliches, erhabenes Leuchten (param , ananta,
über ein unendliches, erhabenes Leuchten ([[Param]] , [[Ananta]],
akhanda, jyotish) hinter allen Erscheinungen, das so hell erstrahlt
[[Akhanda]], [[Jyotish]]) hinter allen[[ Erscheinung]]en, das so hell erstrahlt
wie der Glanz vieler Millionen von Sonnen, oder
wie der Glanz vieler Millionen von [[Sonne]]n, oder
konzentriere dich und meditiere über den grenzenlosen Himmel.
konzentriere dich und meditiere über den grenzenlosen [[Himmel]].
Auch das ist eine Art der Meditation ohne Formen
Auch das ist eine Art der Meditation ohne Formen
(nirakara) .
([[Nirakara]]).
Bei all diesen Methoden kennt das konzentrierte Bewußtsein
 
Bei all diesen Methoden kennt das konzentrierte Bewusstsein
keinen Gedanken an bestimmte Formen mehr, sondern
keinen Gedanken an bestimmte Formen mehr, sondern
beginnt langsam in das Meer des Friedens zu versinken, sich
beginnt, langsam in das Meer des Friedens zu versinken, sich
von seinen verschiedenen Inhaltsformen zu befreien und
von seinen verschiedenen Inhaltsformen zu befreien und
feinstofflicher zu werden.
feinstofflicher zu werden.
Die Meditation ohne Attribute ist die abstrakte Meditation
 
über nirguna Brahman.
Die Meditation ohne Eigenschaften ist die abstrakte Meditation
Wiederhole in Gedanken OM, empfinde zugleich ein star-
über Nirguna Brahman.
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kes Gefühl (bhava) und füge die Gedanken von sat-chit-ananda
Wiederhole in Gedanken OM, empfinde zugleich ein starkes Gefühl (Bhava) und füge die Gedanken von Satchidananda
(Sein, Erkenntnis, Glückseligkeit), von Reinheit und Vollkommenheit
(Sein, Erkenntnis, [[Glückseligkeit]]), von Reinheit und [[Vollkommenheit]]
hinzu. »Alle Freude bin ich; alle Glückseligkeit
hinzu. »Alle Freude bin ich; alle Glückseligkeit
bin ich; ich bin reine Form (svarupa), ohne Beziehung (asangoham);
bin ich; ich bin reine Form ([[Svarupa]]), ohne Beziehung ([[Asangoham]]);
ich bin ohne Bindung (kevaloham); ich bin allein
ich bin ohne Bindung ([[Kevaloham]]); ich bin allein
(akhanda eka rasa chinmatroham}
(Akhanda eka rasa chinmatroham)
 
=== Die vier Mittel im Jnana Yoga und Vedanta ===
 
[[Wille]] und [[Nachdenken]] (manana) sind zwei entscheidene Faktoren für die abstrakte Meditation und für vedantische Praxis. Vor [[Manana]] kommt [[Shravana]], das Hören oder Lesen der [[Schriften]] und danach folgt [[nididhyasana]], die tiefe Versenkung. Auf diese wiederum folgt [[Verwirklichung]], intuitive wahre Erkenntnis ([[sakshatkara]], [[aparoksha]]).
 
Wie ein Wassertropfen sich auf heißem Eisen sofort auflöst, so [[lösen]] sich Geist und reflektiertes [[Bewusstsein]] in [[brahman]] auf. Was übrig bleibt, ist absolutes Bewusstsein ([[chinmatra]], [[chaitanya]] [[matra]]).
 
Shravana, Manana und nididhyasana als vedantische Disziplin entsprechen [[Dharana]], [[Dhyana]] und [[Samadhi]] im [https://schriften.yoga-vidya.de/patanjali-raja-yoga-sutra/ Raja Yoga].
 
=== Was bei der Mantra-Wiederholung geschieht ===
 
So lange es [[Gedanken]] gibt, muss es auch ein [[Objekt]] für sie geben. Aufgabe der [[spirituellen Praxis]] ist es, ihnen ein reines Objekt zur Verfügung zu stellen. Durch [[Verehrung]] und [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation], durch [[Japa]] und [[Mantra]], nimmt der Geist tatsächlich die Form des jeweiligen Objekts an und wird in dem Moment geläutert infolge der [[Reinheit]] des Objekts, nämlich der Ishta-devata. Durch anhaltende Praxis (abhyasa) wird der Geist schließlich ganz von dem Objekt erfüllt, unter Ausschluss von allem anderen und dadurch wird die Reinheit dauerhaft.
Durch den Klang des Mantras bei der Wiederholung wird die entsprechende Form der [[Ishta Devata|Ishta-devata]] wahrnehmbar. Die Mantras gewinnen durch [[Japa]] schöpferische Kraft infolge früherer [[Samskaras]].
 
=== Nirvikalpa Samadhi ===
 
In [[Samadhi]] verliert der Geist sein [[individuell]]es [[Bewusstsein]] und wird eins mit dem Objekt der [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation] (tadakara [[tadrupa]]). Der/die Meditierende und der Gegenstand der Meditation, der Verehrer und das Verehrte, der Denker und das Gedachte, [[Subjekt]] und [[Objekt]], [[Ich]] und Dies (aham, idam), der Seher und das Gesehene (drik, [[drishya]]), der Erfahrende und das Erfahrene, werden [[Eins]].
 
[[Einheit]], [[Identität]], [[Gleichheit]], [[Einssein]] sind die charakteristischen Merkmale von [[Nirvikalpa Samadhi]], samadhi ohne Formen, ohne jegliche [https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/sivananda/goettliche-erkenntnis/gedanke/ Gedanken] oder [[Vorstellung]]en).
 
=== Zwei Arten von Nirvikalpa Samadhi ===
 
Es gibt zwei Arten von nirvikalpa samadhi:
 
==== Die ganze Welt als das eigene Selbst ====
 
In der einen nimmt der [[Jnani]] die ganze [[Welt]] in sich [[selbst]] wahr als Bewegung von Ideen, als eine Art des Seins, als eine Art seiner eigenen [[Existenz]] genau so wie brahman. Brahman „sieht“ die ganze Welt in sich selbst als seine eigene Vorstellung und [[Projektion]]. Genauso nimmt es ein Jnani wahr. Er ruht in brahman. Das ist der höchste Zustand der [[Selbstverwirklichung]], von [[Krishna]] und [[Dattatreya]], [[Shri Shankara]], [[Jnanadev]] und anderer.
 
: Sarvabhutastham atmanam
: sarvabhutani chatmani
: ikshate yogayuktatma
: sarvatra samadarshanah.
 
„Wenn der Geist durch [[Yoga]] harmonisch geworden ist, sieht er das [[Selbst]] in allen [[Wesen]] und alle Wesen im Selbst. Er sieht überall dasselbe.“ (BhG 6.29)
 
Wer die [[Selbstverwirklichung]] noch nicht erreicht hat, sieht die Welt aufgrund von [[Avidya]] als etwas Äußeres, Unterschiedliches und [[Getrennt]]es an.
 
==== Es gibt keine Welt mehr ====
 
Bei der zweiten Art von nirvikalpa samadhi löst die Welt sich auf und der Jnana-Yogi ruht im reinen eigenschaftslosen brahman – wie in der Analogie von der Schlange und dem Seil. Auch der [[Raja Yogi]] kommt über [[Savikalpa Samadhi]] (wo noch eine Rest von [[Dualität]] vorhanden ist) zum selben nirvikalpa samadhi.
 
=== Meditation über die formlose kosmische Intelligenz ===
 
All diesen [[Name]]n und [[Form]]en liegt eine lebendige, universelle [[Kraft]] beziehungsweise [[Intelligenz]] zugrunde. Meditiere über diese innewohnende Intelligenz jenseits aller Formen. Das ist eine grundlegende abstrakte [[Meditationstechnik]], die allmählich zur [[Verwirklichung]] des [[Absolute]]n führt.
 
=== Meditation über den Raum ===
 
: '''1)''' Setze dich in den Lotossitz und konzentriere dich auf die Luft als Zugang zum namen- und gestaltlosen brahman, der einen lebendigen [[Wirklichkeit]].
: '''2)''' Meditiere über den grenzenlosen ausgedehnten [[Himmel]].
 
=== Meditation über strahlendes Licht ===
 
Meditiere über ein unendliches, erhabenes, strahlendes Licht hinter allen Erscheinungen, hell wie der Glanz von Millionen von [[Sonne]]n.
 
Bei all diesen Methoden hört der Geist auf, an begrenzte Formen zu [[denken]]. Er beginnt langsam im Ozean des [[Frieden]]s und der [[Stille]] aufzugehen, da er seiner normalen Inhalte beraubt ist. Er wird auch immer [[subtil]]er dadurch.
 
Copyright [http://www.sivanandaonline.org Divine Life Society]
 
==Siehe auch==
*[[Jnana Yoga]]
*[[Vedanta]]
*[https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation]
 
== Literatur ==
 
* Swami Sivananda: [https://shop.yoga-vidya.de/de/buecher/swami-sivananda/konzentration-meditation Konzentration und Meditation]
* Sukadev Bretz: [https://shop.yoga-vidya.de/de/buecher/philosophie/die-yogaweisheit-patanjali-menschen-heute Die Yoga Weisheit des Patanjali für Menschen von heute]
* Sukadev Bretz: [https://shop.yoga-vidya.de/de/yoga-vidya-verlag/buecher/meditieren-lernen-10-wochen-sukadev-bretz Meditieren lernen in 10 Wochen - Übungsbuch mit MP3-CD]
* James Swartz: [https://shop.yoga-vidya.de/de/buecher/philosophie/die-wirklichkeit-verstehen Die Wirklichkeit verstehen]


== Seminare ==
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/jnana-yoga-philosophie/ Jnana Yoga, Philosophie]===
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[[Kategorie:Vedanta]]
[[Kategorie:Vedanta]]
[[Kategorie:Meditation]]
[[Kategorie:Meditation]]
[[Kategorie:Artikel von Swami Sivananda]]
[[Kategorie:Artikel von Swami Sivananda]]
[[Kategorie:Konzentration und Meditation]]

Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 16:04 Uhr

Nirguna Meditation ist die abstrakte Meditation, also Meditation ohne einen konkreten Gegenstand. Nirguna Meditation kommt von Nirguna: „Guna“ heißt Eigenschaft; „Nir“ heißt „ohne“. Nirguna Meditation ist eigenschaftslose Meditation. Insbesondere Vedanta-Schüler bzw. Jnana Yoga Aspiranten üben gerne die Nirguna Meditation. Krishna empfiehlt in der Bhagavad Gita, insbesondere im 12. Kapitel, eher die Saguna Meditation.

Meditation-Augen-geschlossen.jpg

Arten der Nirguna Meditation

Es gibt verschiedene Formen der Nirguna Meditation:

Swami Sivananda über Nirguna Meditation

Meditiere ohne Vorstellungen von Name und Form

- Auszug aus dem Buch "Konzentration und Meditation" von Swami Sivananda -

Abstrakte Meditation über das Absolute ohne Form und Eigenschaft (Nirguna Brahman) verlangt, dass man in Gedanken OM wiederholt im Gefühl seiner wirklichen Gegenwart (Bhava) und hiermit die Ideen des Reinen Seins, der Reinen Erkenntnis, der Reinen Seligkeit (Satchidanada) verbindet: »Ich bin ganz Freude, ganz Seligkeit.« Es gibt kein Weltall mehr, nicht mehr Körper noch Gedanken, nur noch Reine Erkenntnis (Chaitanya).

Die Meditation über die »große Energie« (Mahavakya) ist der Meditation über OM ähnlich. Man kann die Worte wählen: Aham Brahma Asmi (Ich bin Brahman) oder: Tat Twam Asi (Du bist Das). Das sind die Mahavakyas, die großen Aphorismen der Upanishaden. Meditiere über ihre Bedeutung und leugne oder negiere deine körperliche Hülle (Koshas), indem du dich mit der reinen Wesenheit identifizierst, die sie durchdringt. Meditiere und reinige deine Gedanken. Konzentriere dich an einem einsamen Ort, lass aus deinem zusammengepreßten Herzen die Upanishaden und die Gita herausquellen. Begnüge dich nicht mit unvollkommenen Kommentaren, denn wenn du ehrlich strebst, vermagst du die Wahrheit zu erkennen.

Nirguna Meditation über Brahman ohne Formen

Meditation über Brahman ohne Formen und Attribute (Nirguna Brahman) ist Ahamgraha Upasana; die Meditation über OM, über eine abstrakte Idee, all das sind Formen der Nirguna Meditation. Man setze sich in den Lotussitz, wiederhole in Gedanken OM und halte sich die Bedeutung dieser Silbe vor Augen.

Fühle dich als unendliches, alles durchdringendes Licht, als Weltseele von unendlicher Reinheit (Shuddha Sat Chit Ananda Atman), als allgegenwärtig, als reiner ewiger Buddha (Nitya Shuddha), als Befreiter, als ewig freier Brahman; denke, du wärest unteilbar (Chaitanya), unendlicher Friede, unveränderliches Sein. Die unbedeutendste Zelle, alle Nerven, Venen und Arterien müssen in diesem Gedanken schwingen.

Die gesprochene Wiederholung der Silbe OM allein kann dies nicht bewirken. Kopf, Herz und Seele, alles im Schüler muss fühlen, dass er selbst der feinstoffliche, alles durchdringende Geist ist. Und dieses Gefühl soll unaufhörlich andauern. Leugne die Idee des Körperlichen, wenn du in Gedanken OM wiederholst, und empfinde:

Ich bin Unendlichkeit OM OM OM
Ich bin All-Licht OM OM OM
Ich bin All-Freude OM OM OM
Ich bin All-Herrlichkeit OM OM OM
Ich bin All-Macht OM OM OM
Ich bin All-Weisheit OM OM OM
Ich bin All-Glückseligkeit OM OM OM

Über diese Gedanken soll der Schüler ohne Unterbrechung mit Eifer und Begeisterung meditieren und sie in sich gegenwärtig halten. Auf diese Weise wird er Selbstverwirklichung erfahren und in wenigen Jahren die Vision des Göttlichen erlangen (Atma Darshan).

Wille und rechtes Denken (Manana) sind für die Meditation ohne Form und für die Askese der Vedanta (Sadhana) von großer Bedeutung. Rechtem Denken geht rechtes Verstehen, das heißt das Vernehmen der offenbarten Schriften (Shrutis), voraus. Ihm folgt tiefe Meditation als ununterbrochener Zustand (Nididhyasana). Aus ihr ergibt sich die wahre Schau (Sak Shatkara), die unittelbare Erkenntnis (Aparoksha). Wie ein Wassertropfen sich auf heißem Eisen sofort auflöst, so versinken Gedanken und Bewusstsein (Abhasa Chaitanya) in Brahma.

Durch Verehrung und Meditation, durch Japam und Mantram nimmt das Bewusstsein tatsächlich die Form der verehrten Gegenstände an und wird geläutert durch die Reinheit dieses Gegenstandes, durch die Ishta Devata. Unaufhörliche Übung und anhaltendes Streben erfüllen das Bewusstsein ausschließlich mit dem Objekt der Meditation. Sie lassen keinen Raum mehr für etwas Unreines.

Solange es Gedanken gibt, muss es für sie auch ein Objekt geben. Ziel der geistigen Schulung (Sadhana) ist die Läuterung der Gedanken. Der Ton, der im Japam und Mantram wiederholt und harmonisch geformt wird, soll das entsprechende Objekt, die Gottheit (Devata), erschaffen und sichtbar machen. Die Mantrams sammeln die schöpferischen Kräfte der Wiederholung gegen die Macht angehäufter Eindrücke (Samskaras) an.

Setze dich in den Lotussitz (Padmasana) und konzentriere dich auf die Luft. So wirst du den namen- und formenlosen Brahman, die eine lebendige Wahrheit, erfahren. Meditiere - eine andere Form der Meditation ohne Attribute (Nirguna) - über ein unendliches, erhabenes Leuchten (Param , Ananta, Akhanda, Jyotish) hinter allenErscheinungen, das so hell erstrahlt wie der Glanz vieler Millionen von Sonnen, oder konzentriere dich und meditiere über den grenzenlosen Himmel. Auch das ist eine Art der Meditation ohne Formen (Nirakara).

Bei all diesen Methoden kennt das konzentrierte Bewusstsein keinen Gedanken an bestimmte Formen mehr, sondern beginnt, langsam in das Meer des Friedens zu versinken, sich von seinen verschiedenen Inhaltsformen zu befreien und feinstofflicher zu werden.

Die Meditation ohne Eigenschaften ist die abstrakte Meditation über Nirguna Brahman.

Wiederhole in Gedanken OM, empfinde zugleich ein starkes Gefühl (Bhava) und füge die Gedanken von Satchidananda (Sein, Erkenntnis, Glückseligkeit), von Reinheit und Vollkommenheit hinzu. »Alle Freude bin ich; alle Glückseligkeit bin ich; ich bin reine Form (Svarupa), ohne Beziehung (Asangoham); ich bin ohne Bindung (Kevaloham); ich bin allein (Akhanda eka rasa chinmatroham).«

Die vier Mittel im Jnana Yoga und Vedanta

Wille und Nachdenken (manana) sind zwei entscheidene Faktoren für die abstrakte Meditation und für vedantische Praxis. Vor Manana kommt Shravana, das Hören oder Lesen der Schriften und danach folgt nididhyasana, die tiefe Versenkung. Auf diese wiederum folgt Verwirklichung, intuitive wahre Erkenntnis (sakshatkara, aparoksha).

Wie ein Wassertropfen sich auf heißem Eisen sofort auflöst, so lösen sich Geist und reflektiertes Bewusstsein in brahman auf. Was übrig bleibt, ist absolutes Bewusstsein (chinmatra, chaitanya matra).

Shravana, Manana und nididhyasana als vedantische Disziplin entsprechen Dharana, Dhyana und Samadhi im Raja Yoga.

Was bei der Mantra-Wiederholung geschieht

So lange es Gedanken gibt, muss es auch ein Objekt für sie geben. Aufgabe der spirituellen Praxis ist es, ihnen ein reines Objekt zur Verfügung zu stellen. Durch Verehrung und Meditation, durch Japa und Mantra, nimmt der Geist tatsächlich die Form des jeweiligen Objekts an und wird in dem Moment geläutert infolge der Reinheit des Objekts, nämlich der Ishta-devata. Durch anhaltende Praxis (abhyasa) wird der Geist schließlich ganz von dem Objekt erfüllt, unter Ausschluss von allem anderen und dadurch wird die Reinheit dauerhaft. Durch den Klang des Mantras bei der Wiederholung wird die entsprechende Form der Ishta-devata wahrnehmbar. Die Mantras gewinnen durch Japa schöpferische Kraft infolge früherer Samskaras.

Nirvikalpa Samadhi

In Samadhi verliert der Geist sein individuelles Bewusstsein und wird eins mit dem Objekt der Meditation (tadakara tadrupa). Der/die Meditierende und der Gegenstand der Meditation, der Verehrer und das Verehrte, der Denker und das Gedachte, Subjekt und Objekt, Ich und Dies (aham, idam), der Seher und das Gesehene (drik, drishya), der Erfahrende und das Erfahrene, werden Eins.

Einheit, Identität, Gleichheit, Einssein sind die charakteristischen Merkmale von Nirvikalpa Samadhi, samadhi ohne Formen, ohne jegliche Gedanken oder Vorstellungen).

Zwei Arten von Nirvikalpa Samadhi

Es gibt zwei Arten von nirvikalpa samadhi:

Die ganze Welt als das eigene Selbst

In der einen nimmt der Jnani die ganze Welt in sich selbst wahr als Bewegung von Ideen, als eine Art des Seins, als eine Art seiner eigenen Existenz genau so wie brahman. Brahman „sieht“ die ganze Welt in sich selbst als seine eigene Vorstellung und Projektion. Genauso nimmt es ein Jnani wahr. Er ruht in brahman. Das ist der höchste Zustand der Selbstverwirklichung, von Krishna und Dattatreya, Shri Shankara, Jnanadev und anderer.

Sarvabhutastham atmanam
sarvabhutani chatmani
ikshate yogayuktatma
sarvatra samadarshanah.

„Wenn der Geist durch Yoga harmonisch geworden ist, sieht er das Selbst in allen Wesen und alle Wesen im Selbst. Er sieht überall dasselbe.“ (BhG 6.29)

Wer die Selbstverwirklichung noch nicht erreicht hat, sieht die Welt aufgrund von Avidya als etwas Äußeres, Unterschiedliches und Getrenntes an.

Es gibt keine Welt mehr

Bei der zweiten Art von nirvikalpa samadhi löst die Welt sich auf und der Jnana-Yogi ruht im reinen eigenschaftslosen brahman – wie in der Analogie von der Schlange und dem Seil. Auch der Raja Yogi kommt über Savikalpa Samadhi (wo noch eine Rest von Dualität vorhanden ist) zum selben nirvikalpa samadhi.

Meditation über die formlose kosmische Intelligenz

All diesen Namen und Formen liegt eine lebendige, universelle Kraft beziehungsweise Intelligenz zugrunde. Meditiere über diese innewohnende Intelligenz jenseits aller Formen. Das ist eine grundlegende abstrakte Meditationstechnik, die allmählich zur Verwirklichung des Absoluten führt.

Meditation über den Raum

1) Setze dich in den Lotossitz und konzentriere dich auf die Luft als Zugang zum namen- und gestaltlosen brahman, der einen lebendigen Wirklichkeit.
2) Meditiere über den grenzenlosen ausgedehnten Himmel.

Meditation über strahlendes Licht

Meditiere über ein unendliches, erhabenes, strahlendes Licht hinter allen Erscheinungen, hell wie der Glanz von Millionen von Sonnen.

Bei all diesen Methoden hört der Geist auf, an begrenzte Formen zu denken. Er beginnt langsam im Ozean des Friedens und der Stille aufzugehen, da er seiner normalen Inhalte beraubt ist. Er wird auch immer subtiler dadurch.

Copyright Divine Life Society

Siehe auch

Literatur

Seminare

Jnana Yoga, Philosophie

20.12.2024 - 22.12.2024 Jesus und Yoga
Jesus lebte und lehrte vor über 2000 Jahren. Seine Lehren sind heute hoch aktuell. Seine Lehren werden vor dem Hintergrund des Yoga zu klaren Handlungsanweisungen für dein tägliches Leben. Umgekehrt…
Mangala Stefanie Klein
01.01.2025 - 10.01.2025 Yogalehrer Weiterbildung Intensiv A1 - Jnana Yoga und Vedanta
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Vedamurti Dr Olaf Schönert, Tara Devi Anja Schiebold