Unbescholtenheit: Unterschied zwischen den Versionen
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* Im [https://www.yoga-vidya.de/ayurveda Ayurveda] zählt man Unbescholtenheit zum [[Vata]] [[Temperament]] bzw. [[Dosha]]. | * Im [https://www.yoga-vidya.de/ayurveda Ayurveda] zählt man Unbescholtenheit zum [[Vata]] [[Temperament]] bzw. [[Dosha]]. |
Version vom 3. Juni 2016, 06:21 Uhr
Unbescholtenheit hat jemand, der Tugendhaftigkeit gelebt hat. Unbescholtenheit im engeren Sinne besitzt jemand, dem man noch kein Vergehen hat nachweisen können.
Ein unbescholtener Mensch ist also nur jemand, der bis jetzt die Fassade der Redlichkeit besitzt. Im weiteren Sinn ist Unbescholtenheit eine Bezeichnung für Anstand, Redlichkeit und Ehrlichkeit. Patanjali, der große Yogameister, sagt, dass man sich an die ethischen Prinzipien halten solle, um innere Zufriedenheit, Freude und wahres Wissen zu erfahren.
Man kann auch ergänzen: Langfristig kann ein Mensch dann erfolgreich sein und vieles bewirken, wenn er ethisch korrekt handelt. Heutzutage leben Menschen recht lange. In einer doch recht offenen Gesellschaft fliegen Vergehen irgendwann auf. Ehrlichkeit währt am längsten.
Unbescholtenheit, Redlichkeit, Tugendhaftigkeit verhelfen zu einem guten Gewissen, einem inneren Glücksgefühl, ermöglichen spirituelles Wachstum, bringen einem den Respekt der anderen und befähigen einen dazu, auch langfristig Gutes zu bewirken. So muss man manchmal bei Versuchungen stark bleiben, ethisch bleiben, unbescholten bleiben.
Unbescholtenheit ist Aufrichtigkeit des Charakters. Unbescholtenheit heißt Ehrlichkeit, Klarheit, Unbestechlichkeit.
Unbescholtenheit - eine Tugend. Was ist Unbescholtenheit? Woher stammt das Wort? Wozu ist Unbescholtenheit gut? Was sind Synonyme, was das Gegenteil von Unbescholtenheit? Hier ist ein Umfangreicher Artikel mit Vortragsvideo und Tipps.
In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Unbescholtenheit in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:
Unbescholtenheit als hilfreiche Tugend
Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz
Unbescholtenheit gehört zu den Wörtern im Deutschen, die im Alltag nicht gebraucht werden, die aber doch eine Bedeutung haben, und durchaus auch eine wichtigere Bedeutung haben. Unbescholtenheit heißt, man hat nicht gegen ethische Vorschriften verstoßen, man hat sich nicht schuldig gemacht, man ist nicht ins Gefängnis gekommen usw.
Ein Mensch, der unbescholten ist, der hat sich nichts zu Schulden kommen lassen und ist deshalb ethisch einwandfrei. Unbescholtenheit ist z.B. wichtig im Berufsleben. Angenommen, man will Kassierer werden, angenommen, man will Rechtsanwalt werden, angenommen, man will etwas tun, wo Vertrauen in besonderem Maße wichtig ist, da braucht es ein hohes Maß an Unbescholtenheit.
Es gibt andere Berufe, wo es vielleicht mehr um Kreativität geht oder wo es einfach darum geht, bestimmte Dinge auszuführen, wo Unbescholtenheit nicht ganz so wichtig ist. Aber wann immer es darum geht, dass man etwas erledigen will, das Vertrauen erfordert, dann braucht es Unbescholtenheit.
Und daher ist es auch eine gute Investition in die Zukunft, sich an Ethik zu halten. Ich bin Yogalehrer, Meditationslehrer, spiritueller Lehrer, ich vertrete einen ethischen Lebensstil. Ich vertrete einen ethischen Lebensstil auch deshalb, weil es ermöglicht, Gott zu erfahren.
Ich bin der festen Überzeugung, der Sinn des Lebens ist Gottverwirklichung, Selbstverwirklichung, die Erleuchtung. Das klingt hoch, klingt bombastisch, klingt vielleicht auch etwas abgehoben, aber das ist nun mal meine Überzeugung, dass es möglich ist, dorthin zu kommen und ich habe auch viele Erfahrungen gemacht, spirituelle Erfahrungen, die mir zeigen, die Erleuchtung und die Gotteserfahrung, das ist nicht ein theoretisches Konstrukt, sondern das ist tatsächlich möglich und kann ganz zur Alltagserfahrung werden.
Und um dort hinzukommen, muss man spirituell praktizieren, Meditation üben, in meiner Tradition gehören auch Yoga-Übungen dazu, es gehört eine Ernährung dazu, die auch ethisch ist, wo man also keine Tiere tötet, wo man darauf achtet, dass es auch ökologisch verantwortbar ist.
Und so spielt die Ethik eine besondere Rolle. Und es gibt eine berühmte Schrift, Yoga Sutra von Patanjali, dort schreibt der große Meister Patanjali, um Christi Geburt herum: "Um Zugang zu Wissen zu bekommen und um glücklich zu sein, muss man ethisch leben."
Ein Mensch ohne Ethik mag schneller reich werden, er mag schneller Macht bekommen, nur glücklich wird er nicht und höheres Wissen wird er nicht bekommen. In diesem Sinne gilt es, ethisch korrekt zu handeln und dann wird man sein Herz öffnen können. Wenn das Herz sich öffnet und man voller Mitgefühl und Liebe ist, wird man zügiger zur Gottverwirklichung kommen und man wird wahres Wissen bekommen.
Und hier gilt es aber nicht nur, dass dort Unbescholtenheit wichtig ist, Unbescholtenheit kann ja auch äußerlich sein, im Yoga ist die innere Unbescholtenheit noch wichtiger, dass du wirklich Ehrlichkeit übst, dass du Wahrhaftigkeit übst, dass du mit Einfühlungsvermögen, Mitgefühl und Liebe mit anderen Menschen umgehst, das ist die tiefere Unbescholtenheit.
Und diese tiefere Unbescholtenheit hilft dir dann auch, glücklich zu sein und langfristig erfolgreich zu sein, denn Unbescholtenheit ist auch ein Kapital, auf das du später bauen kannst. Ein Mensch, dem man Unbescholtenheit nachsagt, wenn er ein gewisses Alter hat, dem wird man Vertrauen entgegenbringen, dessen Wort gilt etwas, ihm wird man auch ein bestimmtes Einflussvermögen geben, man wird ihm eine bestimmte Macht geben.
Nicht negativ verstanden, sondern Macht heißt, Dinge zu gestalten, und das man ihm vertraut. In diesem Sinne, jedes Mal, wenn du auch in schwierigen Situationen deinen Anstand bewahrst, Ehrlichkeit übst, Wahrhaftigkeit übst, wenn du dich zum Wohl anderer einsetzt, wenn du nicht wegen kurzfristigem eigenen Vorteil oder auch langfristigen eigenen Vorteilen gegen andere bösartig bist oder egoistisch bist und die Bedürfnisse anderer nicht berücksichtigst, wenn du dich über einen längeren Zeitraum so ethisch unbescholten benimmst, dann bekommst du langfristig Einfluss und Macht und letztlich Gestaltungsraum.
Und das ist ja das, was einen am meisten interessiert, das man Positives bewirken will. Und die Fähigkeit, Positives zu bewirken, steigt in dem Maße, in dem man sich ethisch verhalten hat. Und in diesem Sinne, widerstehe Versuchungen und führe ein ethisches Leben voller Mitgefühl, Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit. Nicht nur wirst du schneller zur Erleuchtung kommen, nicht nur wirst du glücklicher sein wegen gutem Gewissen, du kannst auch langfristig mehr bewirken.
Swami Sivananda über Unbescholtenheit
Der indische Weise Swami Sivananda schreibt in seinem Buch "How to Cultivate Virtues und Eradicate Vice" über Integrity (Unbescholtenheit) [1] :
Unbescholtenheit ist die erste Stufe zu wahrer Größe. Ein unbescholtener Mensch wird von allen verehrt und respektiert. Alle setzen Vertrauen in ihn. Unbescholtenheit aufrechtzuerhalten, kostet Entsagung. Sie unterliegt der Gegenseite, führt aber zu einem herrlichen Ende. Die ganze Welt wird sie ehren.
Unbescholtenheit umfasst den gesamten moralischen Charakter, aber sie bezieht sich insbeosndere auf Aufrichtigkeit in gemeinsamen geschäftlichen Beziehungen, Vermögensübertragungen und Vertretungen. Die moralische Größe der unabhängigen Unbescholtenheit ist etwas Großartiges in dieser Welt.
Copyright Divine Life Society
Unbescholtenheit in Beziehung zu anderen Eigenschaften
Ähnliche Eigenschaften wie Unbescholtenheit
Ähnliche Eigenschaften wie Unbescholtenheit, also Synonyme zu Unbescholtenheit sind z.B. Anstand, Tugend, Ehre, Zuverlässigkeit, Vertrauenswürdigkeit, Unbestechlichkeit, Ehrlichkeit, Lauterkeit.
Ausgleichende Eigenschaften
Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Unbescholtenheit übertrieben kann ausarten z.B. in Arroganz, Hochmut, Dünkelhaftigkeit, Überheblichkeit. Daher braucht Unbescholtenheit als Gegenpol die Kultivierung von Demut, Mitgefühl, Reue, Gewissen.
Gegenteil von Unbescholtenheit
Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Unbescholtenheit, Antonyme zu Unbescholtenheit:
- Positive Gegenteile von Unbescholtenheit, man könnte diese auch als Gegenpole bezeichnen: Demut, Mitgefühl, Reue, Gewissen
- Negative Gegenteile von Unbescholtenheit, also Laster, negative Eigenschaften, sind z.B. Lasterhaftigkeit, Unanständigkeit, Sittenlosigkeit, Unmoral, Disziplinlosigkeit, Verderbtheit, Verworfenheit, Zuchtlosigkeit
Unbescholtenheit im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten
- Unbescholtenheit gehört zur Tugendgruppe 4 Zuverlässigkeit, Ordentlichkeit, Ehrlichkeit. Die wichtigsten Tugenden dieser Tugendgruppe sind Zuverlässigkeit, Verantwortung und Ehrlichkeit
- Im Kontext des Persönlickeitsmodell der Big Five gehört Unbescholtenheit zum Persönlichkeitsfaktor C1 Gewissenhaftigkeit hoch: effektiv, organisiert, verlässlich
- Im Persönlichkeitsmodell DISG gehört Unbescholtenheit zur Grundverhaltenstendenz G - Gewissenhaftigkeit
- Im Ayurveda zählt man Unbescholtenheit zum Vata Temperament bzw. Dosha.
Vortragsmitschnitt zu Unbescholtenheit - Audio zum Anhören
Hier kannst du einen Vortrag von Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, anhören. Dieser Vortrag ist die Audio Version eines Videos zu Unbescholtenheit, Teil des Yoga Vidya Multimedia Lexikons der Tugenden. <mp3player> </mp3player>
Siehe auch
Eigenschaften im Alphabet vor Unbescholtenheit
Eigenschaften im Alphabet nach Unbescholtenheit
Literatur
- Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis
- Swami Sivananda: Inspirierende Geschichten
- Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken (2012)
- Swami Sivananda: Sadhana - Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
- Swami Sivananda: Licht, Kraft und Weisheit
- Swami Sivananda: Japa Yoga
- Swami Sivananda: Die Wissenschaft des Pranayama
- Swami Sivananda: Die Überwindung der Furcht
- Swami Sivananda: Vedanta für Anfänger
- Swami Sivananda: Japa Yoga
- Swami Sivananda: Göttliches Elixier
- Swami Sivananda: Götter und Göttinnen im Hinduismus
Weblinks
- Großes Yoga Portal
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