Sittenlosigkeit

Aus Yogawiki

Sittenlosigkeit - Definition und praktische Lebenshilfe. Sittenlosigkeit ist häufig ein Vorwurf, den konservative Gesellschaften neueren Gesellschaften machen. Die ältere Generation beschwert sich gerne über die Sittenlosigkeit der Jugend. Und oft attestiert eine Kultur einer anderen Kultur Sittenlosigkeit. Was aber ist Sittenlosigkeit? Als Sittenlosigkeit wird meist unmoralisches Verhalten gedeutet, ein Verhalten, das sich nicht an die Sitten und Gebräuche hält. Häufig wird Sittenlosigkeit sexuell interpretiert: So können sich andere Kulturen über die Sittenlosigkeit der westlichen Gesellschaft mokieren, wo Sex vor der Ehe, Fremdgehen, Homosexualität ganz normal sind. Als Sittenlosigkeit kann man auch freizügige Kleidung, den freizügigen Umgang von Jungen und Mädchen miteinander, den Aufenthalt von Frauen in der Öffentlichkeit sehen. Umgekehrt könnte man die Verschleierung der Frau, die Trennung der Frau von der Lebenswelt des Mannes als Sexismus, als Frauenunterdrückung deuten. Was Sitte, was Sittenlosigkeit ist, das ist sehr stark kulturabhängig.

Im Hinduismus wachen die Götter zur Vermeidung von Sittenlosigkeit

Im Yoga spricht man daher nicht über Sittenlosigkeit, sondern von Ethik. Und da gibt es im Yoga die fünf Yamas, die fünf Pfeiler der Ethik, die kulturübergreifend gelten: (1) Ahimsa -Nichtverletzen, Mitgefühl; (2) Satya - Wahrhaftigkeit; (3) Asteya - Ehrlichkeit; (4) Brahmacharya - Vermeiden sexuellen Fehlverhaltens; (5) Aparigraha - Unbestechlichkeit. Wie diese fünf Prinzipien gelebt werden, das mag in jeder Gesellschaft unterschiedlich sein. Jedoch sind nicht alle Sitten aller Gesellschaften gleich. Gesellschaften müssen sich in ihren Gebräuchen an den Menschenrechten sowie an übergeordneter Ethik messen lassen. Wenn es Sitte in einer Kultur ist, dass es Sklaven gibt und dass Männer aus höheren Gesellschaftsschichten sich junge Frauen zu sexuellem Vergnügen nehmen können, dann mag das in der Gesellschaft akzeptabel sein - ethisch ist das allerdings nicht. So ist Ethik, insbesondere auch die Ausformulierung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen, das was entscheidend ist, um zum schauen, ob die Sitten und Gebräuche einer Kultur, einer Gesellschaftsschicht, der Veränderung bedürfen.

Umgang mit Sittenlosigkeit anderer

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Menschen beklagen immer wieder die Sittenlosigkeit unserer heutigen Zeit. Das haben schon die alten Römer gemacht. Das haben schon die alten Inder in den alten Schriften gemacht. Das machen immer Menschen, die sprechen davon, das heutzutage alles sittenlos ist. Früher war alles besser.

Ist natürlich Unsinn. Die menschliche Gesellschaft ist nicht schlechter geworden in jedem Jahr oder jedem Jahrzehnt, bei jeder neuen kulturellen Errungenschaft. Sittenlosigkeit heißt nur, das man die alten Sitten eben nicht mehr beachtet und es jetzt neue Sitten gibt. Man muss die Sitten letztlich messen an der übergeordneten Ethik.

Im Yoga sprechen wir von Ahimsa, nicht verletzen, Satya, Wahrhaftigkeit, Asteya, Ehrlichkeit und nicht Stehlen, Brahmacharya, Vermeidung von sexuellem Fehlverhalten und Aparigraha, Unbestechlichkeit. Darum geht es. Wie sich das im einzelnen ausprägt ist überall anders.

In früheren Zeiten gab es in bestimmten Kreisen hohe Anforderungen an Höflichkeit. Es galt, sehr freundlich miteianander zu sprechen. Man würde sagen, gestelzt zu sprechen. Heutzutage ist oft eine eher offene Ausdrucksweise besser. Heißt das, das es sittenlos geworden ist, nur weil jemand offener sagt was er denkt? Nein, es sind andere Gebräuche. In früheren Zeiten wäre das ein Verstoß gewesen gegen Ahimsa. Heute würde man das als Verstoß von Satya nehmen wenn man irgendwen für ganz doof hält und das was er tut für unmöglich, und dann sehr freundlich tut.

Es ist keine Sittenlosigkeit, sondern sich ändernde Sitten. In früheren Zeiten hätte man Minirock bei Frauen oder auch manches was Männer machen für sittenlos gehalten. Heutzutage sind andere Sitten. Es ist kein Verstoß gegen Brahmacharya, es sind andere Sitten der Zeit. In diesem Sinne beklage dich weniger über Sittenlosigkeit, sonder überlege inwieweit wird der übergeordneten und zeitlich übergreifenden Ethik vielleicht auf andere, vielleicht auf bessere Weise Rechnung getragen.

Es ist leicht sich über Sittenlosigkeit zu beschweren. Es ist etwas schwieriger höhere ethische Grundvorstellungen zu überprüfen anhand seiner eigenen Handlungen.

Sittenlosigkeit in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen

Sittenlosigkeit gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:

Synonyme Sittenlosigkeit - ähnliche Eigenschaften

Synonyme Sittenlosigkeit sind zum Beispiel Anstößigkeit, Unanständigkeit, Unkeuschheit, Unsittlichkeit, Unmoral, Unbeschwertheit, Bequemlichkeit, Sorglosigkeit, Unbekümmertheit .

Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:

Synonyme mit negativer Konnotation

Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel

Synonyme mit positiver Konnotation

Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel

Antonyme Sittenlosigkeit - Gegenteile

Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Sittenlosigkeit sind zum Beispiel Keuschheit, Anständigkeit, Sittlichkeit, Moral, Höflichkeit, Handlungsregeln, Etikette, Zucht . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.

Antonyme mit positiver Konnotation

Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Sittenlosigkeit, die eine positive Konnotation haben:

Antonyme mit negativer Konnotation

Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Sittenlosigkeit, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:

Eigenschaften im Alphabet davor oder danach

Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Sittenlosigkeit stehen:

Eigenschaftsgruppe

Sittenlosigkeit kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:

Verwandte Wörter

Verwandte Wörter zu Sittenlosigkeit sind zum Beispiel das Adjektiv sittenlos, das Verb sitten, sowie das Substantiv sittenloser Mensch.

Wer Sittenlosigkeit hat, der ist sittenlos beziehungsweise ein sittenloser Mensch.

Siehe auch

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