Tägliche Lesung Sivananda Juli 01: Unterschied zwischen den Versionen

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Auf dieser Seite sind Inspirationen von Swami Sivananda gesammelt, die aus sehr verschiedenen Werken stammen. Diese wurden bereits im Juli 2001 als "Gedanken zur täglichen Inspiration" veröffentlicht.
Auf dieser Seite sind Inspirationen von [[Swami Sivananda]] gesammelt, die aus sehr verschiedenen Quellen stammen. Diese wurden bereits im Juli 2001 als "Gedanken zur täglichen Inspiration" veröffentlicht.


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==01.07.01 DAS LIED DER UNSTERBLICHKEIT==
==01.07.01 DAS LIED DER UNSTERBLICHKEIT==


Ram Ram Ram Ram, Jaya Sita Ram Jaya Jaya Radheshyam.<br />
[[Ram]] Ram Ram Ram, Jaya Sita Ram [[Jaya]] Jaya Radheshyam.<br />
Wendet die Blickrichtung, zieht die indriyas (Sinnesorgane,
Wendet die Blickrichtung, zieht die indriyas (Sinnesorgane,
Wahrnehmungsfähigkeit) zurück,<br />
Wahrnehmungsfähigkeit) zurück,<br />
Beruhigt den Geist, schärft den Intellekt;<br />
Beruhigt den [[Geist]], schärft den Intellekt;<br />
Chanted Om voller Gefühl, meditiert auf atma (das Selbst),<br />
Chanted [[Om]] voller [[Gefühl]], meditiert auf [[atma]] (das Selbst),<br />
Chanted Ram voller Gefühl, meditiert auf Sitaram,<br />
Chanted Ram voller Gefühl, meditiert auf [[Sitaram]],<br />
Chanted Shyam voller Gefühl, meditiert auf Radheshyam.<br />
Chanted Shyam voller Gefühl, meditiert auf Radheshyam.<br />


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Wollt ihr nicht trinken, den Nektar der Unsterblichkeit?
Wollt ihr nicht trinken, den Nektar der Unsterblichkeit?


(Ram Ram.......)
([[Ram]] Ram.......)


Alle karmas jetzt verbrannt,<br />
Alle [[karma]]s jetzt verbrannt,<br />
Wurdet ihr zu einem jivanmukta (ein zu Lebzeiten Erleuchteter),<br />
Wurdet ihr zu einem jivanmukta (ein zu Lebzeiten Erleuchteter),<br />
Dieser gesegnete Zustand turiyatita (dieser Zustand entspricht weitgehend dem<br />
Dieser gesegnete Zustand turiyatita (dieser Zustand entspricht weitgehend dem<br />
Zustand des samadhi = Erfahrung des reinen Bewusstsein; d.Ü.),<br />
Zustand des [[samadhi]] = Erfahrung des reinen [[Bewusstsein]]; d.Ü.),<br />
Keine Worte können ihn beschreiben.
Keine Worte können ihn beschreiben.


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Oh Kinder des Lichts, wollt ihr nicht trinken,<br />
Oh Kinder des Lichts, wollt ihr nicht trinken,<br />
Wollt ihr nicht trinken, den Nektar der Unsterblichkeit?
Wollt ihr nicht trinken, den Nektar der [[Unsterblichkeit]]?


(Ram Ram ......)
(Ram Ram ......)


Das Leben ist kurz, die Zeit ist vergänglich,<br />
Das Leben ist kurz, die [[Zeit]] ist vergänglich,<br />
Die Welt ist voller Elend,<br />
Die Welt ist voller Elend,<br />
Zerschneidet den Knoten der avidya (Unwissenheit),<br />
Zerschneidet den Knoten der avidya (Unwissenheit),<br />
Und trinkt die süße nirvanische (= turiyatita) Glückseligkeit.
Und trinkt die süße nirvanische (= turiyatita) Glückseligkeit.


Oh Kinder des Lichts, wollt ihr nicht trinken,<br />
Oh Kinder des [[Licht]]s, wollt ihr nicht trinken,<br />
Wollt ihr nicht trinken, den Nektar der Unsterblichkeit?
Wollt ihr nicht trinken, den Nektar der Unsterblichkeit?


Zeile 52: Zeile 52:
Seht die göttliche Herrlichkeit um euch herum,<br />
Seht die göttliche Herrlichkeit um euch herum,<br />
Taucht dann tief ein in die göttliche Quelle,<br />
Taucht dann tief ein in die göttliche Quelle,<br />
Verwirklicht die unendliche Glückseligkeit.
Verwirklicht die unendliche [[Glückseligkeit]].


Oh Kinder des Lichts, wollt ihr nicht trinken,<br />
Oh Kinder des Lichts, wollt ihr nicht trinken,<br />
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(Ram Ram ......)
(Ram Ram ......)


Macht asanas; kumbak (kumbhaka - eine Methode der Atemregulierung), mudra,<br />
Macht [[asana]]s; kumbak ([[kumbhaka]] - eine Methode der Atemregulierung), [[mudra]],<br />
Schüttelt die kundalini;<br />
Schüttelt die [[kundalini]];<br />
Und führt sie dann zum sahasrara (Kronenchakra)<br />
Und führt sie dann zum sahasrara (Kronenchakra)<br />
Durch die cakras der susumna (Kanal, durch die die feinstofflichen Energien<br />
Durch die [[chakra]]s der susumna (Kanal, durch die die feinstofflichen Energien<br />
fließen).
fließen).


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==02.07.01 DAS LIED VON GOVINDA==
==02.07.01 DAS LIED VON GOVINDA==


Gott ist Wahrheit , Govinda<br />
[[Gott]] ist Wahrheit - [[Govinda]]<br />
Gott ist Glückseligkeit           ,  Govinda<br />
Gott ist Glückseligkeit - Govinda<br />
Gott ist Frieden                   , Govinda<br />
Gott ist [[Frieden]] - Govinda<br />
Gott ist Wissen                   , Govinda<br />
Gott ist Wissen - Govinda<br />
Gott ist Liebe                     , Govinda<br />
Gott ist [[Liebe]] - Govinda<br />
Gott ist Licht                   , Govinda<br />
Gott ist Licht - Govinda<br />
Kontrolliert den Geist             , Govinda<br />
Kontrolliert den Geist - Govinda<br />
Kontrolliert die Sinne             , Govinda<br />
Kontrolliert die Sinne - Govinda<br />
Verwirklicht das Selbst           , Govinda<br />
Verwirklicht das [[Selbst]] - Govinda<br />
Das ist die Lehre                 , Govinda<br />
Das ist die Lehre - Govinda<br />
Aller Schriften                   , Govinda<br />
Aller Schriften - Govinda<br />
Ziel des Lebens                   , Govinda<br />
Ziel des Lebens - Govinda<br />
Ist Gottverwirklichung             , Govinda<br />
Ist Gottverwirklichung - Govinda<br />
Praktiziert ahimsa*                , Govinda<br />
Praktiziert [[ahimsa]]1 - Govinda<br />
Sprecht die Wahrheit               , Govinda<br />
Sprecht die Wahrheit - Govinda<br />
Dient, liebt, gebt                 , Govinda<br />
Dient, liebt, gebt - Govinda<br />
Seid gut, tut gutes               , Govinda<br />
Seid gut, tut gutes - Govinda<br />
Seid fröhlich                     , Govinda<br />
Seid fröhlich - Govinda<br />
Seid mutig                         , Govinda<br />
Seid mutig - Govinda<br />
Seid geduldig                     , Govinda<br />
Seid geduldig - Govinda<br />
Seid nachsichtig                   , Govinda<br />
Seid nachsichtig - Govinda<br />
Seid gemäßigt                     , Govinda<br />
Seid gemäßigt - Govinda<br />
In allem                               , Govinda<br />
In allem - Govinda<br />
Seid beständig                     , Govinda<br />
Seid beständig - Govinda<br />
Steht um 4 Uhr morgens auf         , Govinda<br />
Steht um 4 Uhr morgens auf - Govinda<br />
Fragt nach: Wer bin ich?           , Govinda<br />
Fragt nach: Wer bin ich? - Govinda<br />
Es liegt kein Vergnügen           , Govinda<br />
Es liegt kein Vergnügen - Govinda<br />
In den Sinnesobjekten             , Govinda<br />
In den Sinnesobjekten - Govinda<br />
Studiert täglich                       , Govinda<br />
Studiert täglich - Govinda<br />
Gita und Upanishaden               , Govinda<br />
[[Gita]] und [[Upanishaden]] - Govinda<br />
Raucht nicht                       , Govinda<br />
Raucht nicht - Govinda<br />
Trinkt nicht                           , Govinda<br />
Trinkt nicht - Govinda<br />
Nehmt keine Bestechungsgelder , Govinda<br />
Nehmt keine Bestechungsgelder - Govinda<br />
Das ist schlecht                   , Govinda<br />
Das ist schlecht - Govinda<br />
Zeit ist kostbar                       , Govinda<br />
Zeit ist kostbar - Govinda<br />
Verschwendet keine Sekunde     , Govinda<br />
Verschwendet keine Sekunde - Govinda<br />
Nutzt sie                         , Govinda<br />
Nutzt sie - Govinda<br />
Mit japa2, kirtan3                , Govinda<br />
Mit japa2, [[kirtan]]3 - Govinda<br />
Mit Meditation                     , Govinda<br />
Mit [[Meditation]] - Govinda<br />




1  ahimsa   - Nicht-verletzen<br />
1  ahimsa Nicht-verletzen<br />
2  japa     - Wiederholen eines mantras<br />
[[japa]] – Wiederholen eines mantras<br />
3  kirtan       - Singendes Rezitieren von mantras und bhajans (Liedern)
3  kirtan Singendes Rezitieren von mantras und bhajans (Liedern)


==03.07.01 DAS LIED VON VIBHUTI YOGA==
==03.07.01 DAS LIED VON VIBHUTI YOGA==


Bhajo Radhe Krishna, Bhajo Radhe Shyama Soham Soham, Sivoham Soham.<br />
Bhajo Radhe [[Krishna]], Bhajo Radhe Shyama [[Soham]] Soham, Sivoham Soham.<br />
Om Om Om Om Om, Om Om Om Om Om. Ich bin weder der Geist, noch der Körper,<br />
[[Om]] Om Om Om Om, Om Om Om Om Om. Ich bin weder der Geist, noch der Körper,<br />
Unsterbliche Seele bin ich, ich bin der Zeuge von drei Zuständen (gunas), ich<br />
Unsterbliche Seele bin ich, ich bin der Zeuge von drei Zuständen (gunas), ich<br />
bin absolutes Wissen.<br />
bin absolutes Wissen.<br />
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(Om Om......)
(Om Om......)


Ich bin das Mental aller Mentale, prana aller pranas, ich bin die Seele aller<br />
Ich bin das Mental aller Mentale, [[prana]] aller pranas, ich bin die Seele aller<br />
Seelen, das Selbst aller Selbst.<br />
Seelen, das Selbst aller Selbst.<br />
(Bhajo Radhe Krishna......)<br />
(Bhajo Radhe Krishna......)<br />
Ich bin der atman (das Selbst) in allen Geschöpfen, Augapfel aller Augen, ich<br />
Ich bin der [[atman]] (das Selbst) in allen Geschöpfen, Augapfel aller Augen, ich<br />
bin die Sonne aller Sonnen, das Licht allen Lichtes.
bin die Sonne aller Sonnen, das Licht allen Lichtes.
(Om Om......)
(Om Om......)


Ich bin das Pranava (Om) aller veden, Brahman der Upanishaden, ich bin die<br />
Ich bin das [[Pranava]] (Om) aller [[veden]], [[Brahman]] der [[Upanishaden]], ich bin die<br />
Stille in den Wäldern, der Donner aller Wolken.<br />
Stille in den Wäldern, der Donner aller Wolken.<br />
(Bhajo Radhe Krishna......)<br />
(Bhajo Radhe Krishna......)<br />
Ich bin die Zeit, Raum, der Deich und dessen Kontrolleur, ich bin der Gott<br />
Ich bin die Zeit, Raum, der Deich und dessen Kontrolleur, ich bin der Gott<br />
der Götter, guru und der Direktor.<br />
der [[Götter]], [[guru]] und der Direktor.<br />
(Om Om......)
(Om Om......)


Ich bin die Melodie in der Musik, in rag und raginins (Tonfolgen i. d. ind.<br />
Ich bin die Melodie in der [[Musik]], in rag und raginins (Tonfolgen i. d. ind.<br />
Musik), ich bin der Klang im Äther, die sakti (Energie) des virya (Mut).<br />
Musik), ich bin der Klang im Äther, die sakti (Energie) des virya (Mut).<br />
(Bhajo Radhe Krishna......)<br />
(Bhajo Radhe Krishna......)<br />
Ich bin die Energie der Brillanz, die Intelligenz des Geistes, ich bin der<br />
Ich bin die Energie der Brillanz, die [[Intelligenz]] des Geistes, ich bin der<br />
Schein des Feuers, die Buße der Asketen.<br />
Schein des Feuers, die Buße der Asketen.<br />
(Om Om......)
(Om Om......)


Ich bin die `Ursache´ der Philosophen, der `Wille´ der jnanis, ich bin das<br />
Ich bin die `Ursache´ der [[Philosoph]]en, der `Wille´ der jnanis, ich bin das<br />
prem (Liebe) der bhaktas, das samadhi der yogis.<br />
prem (Liebe) der bhaktas, das [[samadhi]] der yogis.<br />
(Bhajo Radhe Krishna......)<br />
(Bhajo Radhe Krishna......)<br />
Ich bin dieses `Ich Bin´, ich bin dieses `Ich Bin´, ich bin dieses `Ich Bin´,<br />
Ich bin dieses `Ich Bin´, ich bin dieses `Ich Bin´, ich bin dieses `Ich Bin´,<br />
Zeile 163: Zeile 163:


Ich versichere euch feierlich, dass die Krankheit von Geburt und Tod nur
Ich versichere euch feierlich, dass die Krankheit von Geburt und Tod nur
durch das göttliche Wundermittel, nämlich Beherrschung des Geistes und durch
durch das göttliche Wundermittel, nämlich Beherrschung des [[Geist]]es und durch
kein anderes Mittel, beseitigt werden kann. Der Pfad der Bereitung des
kein anderes Mittel, beseitigt werden kann. Der Pfad der Bereitung des
Geistes wird für euch höchst nützlich sein und niemals auch nur den
Geistes wird für euch höchst nützlich sein und niemals auch nur den
geringsten Schmerz verursachen. Wenn der Geist durch  das
geringsten Schmerz verursachen. Wenn der Geist durch  das
Unterscheidungsvermögen zerstört wurde, kann maya (Illusion) euch nicht mehr
Unterscheidungsvermögen zerstört wurde, kann [[maya ]](Illusion) euch nicht mehr
heimsuchen. Es gibt kein anderes Schiff auf dieser Erde, um den Ozean der
heimsuchen. Es gibt kein anderes Schiff auf dieser Erde, um den Ozean der
Wiedergeburten zu durchsegeln, als das Meistern des turbulenten Geistes.
[[Wiedergeburt]]en zu durchsegeln, als das Meistern des turbulenten Geistes.


Zähmt den Geist. Sammelt die Gedanken. Haltet den Geist ruhig. Denkt an
Zähmt den Geist. Sammelt die Gedanken. Haltet den Geist ruhig. Denkt an
nichts böses. Ihr werdet das Reich der Unsterblichkeit betreten,
nichts böses. Ihr werdet das [[Reich]] der Unsterblichkeit betreten,
Herrschaftsgebiet ewiger Glückseligkeit. Zieht die Sinne von deren Objekten
Herrschaftsgebiet ewiger Glückseligkeit. Zieht die Sinne von deren Objekten
zurück. Sammelt die Strahlen des Geistes. Lenkt den Geist in Richtung des
zurück. Sammelt die Strahlen des Geistes. Lenkt den Geist in Richtung des
ajna chakra (der Raum zwischen den Augenbrauen) und haltet ihn ständig dort.
ajna [[chakra]] (der Raum zwischen den Augenbrauen) und haltet ihn ständig dort.


Versteht den Geist; wisst, wie ihr ihn zu steuern habt. Der Geist verabscheut
Versteht den Geist; wisst, wie ihr ihn zu steuern habt. Der Geist verabscheut
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Der Mensch fällt durch seine eigenen Gedanken, durch seine eigene
Der Mensch fällt durch seine eigenen Gedanken, durch seine eigene
Unwissenheit, in den Kreislauf von Geburt und Tod. Befreiung bedeutet nichts
Unwissenheit, in den Kreislauf von [[Geburt]] und [[Tod]]. Befreiung bedeutet nichts
anderes, als die Zerstörung der Unreinheiten des Geistes. Wenn euer Geist
anderes, als die Zerstörung der Unreinheiten des Geistes. Wenn euer Geist
frei und rein ist, werdet ihr in keine neue Geburt mehr eintreten.
frei und rein ist, werdet ihr in keine neue Geburt mehr eintreten.
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kontrolliert und sich selbst überwunden hat.
kontrolliert und sich selbst überwunden hat.


Leidenschaftslosigkeit, Unterscheidungsvermögen, Entsagung und Meditation
Leidenschaftslosigkeit, Unterscheidungsvermögen, Entsagung und [[Meditation]]
sind Feinde des Geistes. Ihr könnt den Geist ganz leicht zerstören, wenn ihr
sind Feinde des Geistes. Ihr könnt den Geist ganz leicht zerstören, wenn ihr
diese Tugenden besitzt. Der Geist manifestiert sich selbst als die externe
diese Tugenden besitzt. Der Geist manifestiert sich selbst als die externe
Welt, in der Form von Schmerz und Vergnügen. Der Geist ist subjektiv gesehen
Welt, in der Form von Schmerz und Vergnügen. Der [[Geist]] ist subjektiv gesehen
das Bewusstsein, aber objektiv gesehen ist er das Universum. Der Geist hat
das [[Bewusstsein]], aber objektiv gesehen ist er das Universum. Der Geist hat
die Fähigkeit, die Welt im Handumdrehen zu erschaffen oder aufzulösen.
die Fähigkeit, die Welt im Handumdrehen zu erschaffen oder aufzulösen.


Zeile 203: Zeile 203:


Erschaffung, Erhaltung, Zerstörung, Verschleierung und Segnung sind Gottes
Erschaffung, Erhaltung, Zerstörung, Verschleierung und Segnung sind Gottes
fünf Formen der Handlung. Gott ist der Herrscher, der Kenner des Herzens und
fünf Formen der Handlung. [[Gott]] ist der [[Herrscher]], der Kenner des Herzens und
der Souffleur. Er hilft den Studenten auf vielfältige Art - durch Träume, die
der Souffleur. Er hilft den Studenten auf vielfältige Art - durch Träume, die
innere Stimme, Sprechen durch die Münder anderer im Gespräch und in
innere Stimme, Sprechen durch die Münder anderer im Gespräch und in
Ratschlägen von Freunden.
Ratschlägen von Freunden.


Ewige Glückseligkeit, höchsten Frieden, ewige Befriedigung, unendliche und
Ewige [[Glückseligkeit]], höchsten [[Frieden]], ewige Befriedigung, unendliche und
ungebrochene Freunde kann man nur in Gott haben. Erlangt durch
ungebrochene Freunde kann man nur in Gott haben. Erlangt durch
ausschließliche Hingabe zu einem Aspekt Gottes oder durch Selbsterforschung,
ausschließliche Hingabe zu einem Aspekt Gottes oder durch Selbsterforschung,
Zeile 217: Zeile 217:
Natur heraus ewiglich rein, vollkommen, selbstleuchtend und unveränderlich
Natur heraus ewiglich rein, vollkommen, selbstleuchtend und unveränderlich
ist, werdet ihr euch nicht länger jämmerlich oder unglücklich fühlen. Die
ist, werdet ihr euch nicht länger jämmerlich oder unglücklich fühlen. Die
Natur Brahmans ist sat-cid-ananda (absolutes Sein - Wissen -
Natur [[Brahman]]s ist sat-cid-ananda (absolutes Sein - Wissen -
Glückseligkeit). Was beschränkt die Sicht der individuellen Seele? Es ist nur
Glückseligkeit). Was beschränkt die Sicht der individuellen [[Seele]]? Es ist nur
der Geist.
der Geist.


Zwischen dem atman (Selbst) und den Sinnesorganen ist ein verbindendes Glied
Zwischen dem [[atman]] (Selbst) und den Sinnesorganen ist ein verbindendes Glied
nötig. Wir erkennen die Existenz eines inneren Organs, den Geist, durch
nötig. Wir erkennen die Existenz eines inneren Organs, den Geist, durch
welchen die Wahrnehmung erfolgt. Wenn es das innere Organ nicht gäbe, würde
welchen die Wahrnehmung erfolgt. Wenn es das innere Organ nicht gäbe, würde
Zeile 234: Zeile 234:
Wie auch immer, keines von beidem ist der Fall. Wir müssen daher die Existenz
Wie auch immer, keines von beidem ist der Fall. Wir müssen daher die Existenz
eines inneren Organs anerkennen, aufgrund dessen Aufmerksamkeit oder
eines inneren Organs anerkennen, aufgrund dessen Aufmerksamkeit oder
Unaufmerksamkeit, Wahrnehmung oder Nicht-Wahrnehmung stattfinden. Dies ist der
Unaufmerksamkeit, [[Wahrnehmung]] oder Nicht-Wahrnehmung stattfinden. Dies ist der
Beweis für die Existenz des Geistes.
Beweis für die Existenz des Geistes.


Der Geist ist nichts anderes als eine Ansammlung von Eindrücken. Er ist ein
Der Geist ist nichts anderes als eine Ansammlung von Eindrücken. Er ist ein
Bündel aus Gewohnheiten. Er ist eine Sammlung von Begierden, die durch den
Bündel aus [[Gewohnheit]]en. Er ist eine Sammlung von Begierden, die durch den
Kontakt mit verschieden Objekten entstehen. Er ist eine Ansammlung von
Kontakt mit verschieden Objekten entstehen. Er ist eine Ansammlung von
Gefühlen, die aus weltlichen Beschäftigungen stammen; von Vorstellungen,
Gefühlen, die aus weltlichen Beschäftigungen stammen; von Vorstellungen,
Zeile 244: Zeile 244:
Gefühle verändern sich konstant.
Gefühle verändern sich konstant.


Manche alte Begierden und Gefühle verlassen ständig das Warenhaus, den Geist,
Manche alte Begierden und [[Gefühl]]e verlassen ständig das Warenhaus, den Geist,
und werden durch andere ersetzt. Dieser ständige Wechsel wirkt keineswegs
und werden durch andere ersetzt. Dieser ständige Wechsel wirkt keineswegs
störend auf die Harmonie der geistigen Vorgänge. Manche Vorstellungen und
störend auf die Harmonie der geistigen Vorgänge. Manche Vorstellungen und
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Der Geist (mind) alleine ist die ganze Welt, mit den damit verbundenen
Der Geist (mind) alleine ist die ganze Welt, mit den damit verbundenen
Schmerzen, Alter, Tod, Sünden, Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther und all
Schmerzen, Alter, Tod, [[Sünden]], Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther und all
den inneren Organen. Der Geist bindet den Menschen. Derjenige, der seinen
den inneren Organen. Der Geist bindet den Menschen. Derjenige, der seinen
Geist unter Kontrolle gebracht hat, ist ein wahrhaftiger Gott auf Erden. Wir
Geist unter Kontrolle gebracht hat, ist ein wahrhaftiger Gott auf Erden. Wir
leben in einer Welt der Gedanken. Zuerst gibt es den Gedanken und dann folgt
leben in einer Welt der [[Gedanken]]. Zuerst gibt es den Gedanken und dann folgt
der Ausdruck dieses Gedankens durch das Sprachorgan.
der Ausdruck dieses Gedankens durch das Sprachorgan.


Zeile 263: Zeile 263:
erheben und ermutigen andere Menschen. Unfreundliche Gedanken, Gedanken des
erheben und ermutigen andere Menschen. Unfreundliche Gedanken, Gedanken des
Ärgers, der Verbitterung und der Arglist verletzen andere. Gedanken sind
Ärgers, der Verbitterung und der Arglist verletzen andere. Gedanken sind
Dinge. Klang, Berührung, Geschmack, Form und Geruch, die Zustände des
Dinge. [[Klang]], Berührung, [[Geschmack]], Form und Geruch, die Zustände des
Wachens, Träumens und Tiefschlafes - alle sind lediglich Produkte des Geistes.
Wachens, Träumens und Tiefschlafes - alle sind lediglich Produkte des Geistes.


Zeile 270: Zeile 270:
ihn, prüft ihn und geht dann über ihn hinaus. Dann werdet ihr die Wahrheit
ihn, prüft ihn und geht dann über ihn hinaus. Dann werdet ihr die Wahrheit
realisieren; dann werdet ihr die verborgene Seele entdecken. Nur wenn euer
realisieren; dann werdet ihr die verborgene Seele entdecken. Nur wenn euer
Geist still ist, werdet ihr euch des Friedens in eurem eigenen Zuhause
Geist still ist, werdet ihr euch des [[Frieden]]s in eurem eigenen Zuhause
erfreuen können, so wie ihr euch dieses Friedens in den Wäldern erfreut.
erfreuen können, so wie ihr euch dieses Friedens in den Wäldern erfreut.


Der Mensch hat ein Mental (engl.: mind). Aber das Mental ist nicht der
Der [[Mensch]] hat ein Mental (engl.: mind). Aber das Mental ist nicht der
Mensch. Das Mental, der Geist, ist ein guter Diener. Er ist lediglich ein
Mensch. Das Mental, der Geist, ist ein guter Diener. Er ist lediglich ein
Instrument. Nutzt es taktvoll und richtig. Die erste Voraussetzung für
Instrument. Nutzt es taktvoll und richtig. Die erste Voraussetzung für
Glücksgefühle ist die Kontrolle über den Geist oder das niedere Selbst. Euer
Glücksgefühle ist die [[Kontrolle]] über den Geist oder das niedere Selbst. Euer
Gedanke ist auf eurem Gesicht abgedruckt. Das Mental ist die Brücke, die den
Gedanke ist auf eurem Gesicht abgedruckt. Das Mental ist die Brücke, die den
Menschen mit dem Göttlichen verbindet.
Menschen mit dem Göttlichen verbindet.


Euer Körper, euer Geschäft, euer Haus, sind alles nur Vorstellungen innerhalb
Euer Körper, euer [[Geschäft]], euer Haus, sind alles nur Vorstellungen innerhalb
eures eigenen Geistes. Gedanken sind eine dynamische Kraft. Gute Gedanken ist
eures eigenen Geistes. Gedanken sind eine dynamische Kraft. Gute Gedanken ist
die erste Vervollkommnung; sie sind der wahre Reichtum. Emotionen sind die
die erste Vervollkommnung; sie sind der wahre Reichtum. Emotionen sind die
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der Herr des Mental. Ihr seid, essenziell, die unsterbliche Seele. Ihr seid
der Herr des Mental. Ihr seid, essenziell, die unsterbliche Seele. Ihr seid
höher als Körper und Mental (mind). Erinnert euch stets dieser höchsten
höher als Körper und Mental (mind). Erinnert euch stets dieser höchsten
Tatsache und lebt in dem Bewusstsein eurer spirituellen Natur.
Tatsache und lebt in dem [[Bewusstsein]] eurer spirituellen Natur.
 
7.7. - 12.7. nicht gefunden
 
==13.07.01 GEIST UND MATERIE==
 
Der [[Geist]] (mind) ist keine grobe Sache, sichtbar und fühlbar; seine Existenz
kann nirgends gesehen werden; seine Größe kann nicht gemessen werden; er
benötigt keinen Raum, in dem er existieren kann. Geist und Materie sind zwei
Aspekte, bzw. Subjekt und Objekt ein- und desselben, vollkommenen Brahman -
der selber weder das eine, noch das andere ist und doch beide beinhaltet.
 
Der Geist geht der Materie voraus; das ist die Theorie des [[Vedanta]]. Die
Materie geht dem Geist voraus; das ist die Theorie der Wissenschaft. Der
Geist ist in dem Sinn immateriell, dass er nicht die Eigenschaften der
abwägbarer Materie hat. Er ist aber nicht in dem Sinn immateriell, in dem
[[Brahman]] (reiner Geist) immateriell ist.
 
Der Geist ist die subtile Form von [[Materie]]. Infolge dessen ist er der
Souffleur des Körpers. Der Geist ist aus subtiler, reiner (sattvischer),
atomarer Materie gemacht. Der Geist ist ganz und gar Elektrizität. Er wird
aus dem subtilsten Teil der [[Nahrung]] geformt. Die [[Seele]] ist die einzige Quelle
der Intelligenz; es ist offensichtlich, dass sie in ihrem eigenen Licht
leuchtet.
 
Die Organe oder Geist und Sinne beziehen ihre Prinzipien der Aktivität und
Lebens von der Seele. Von sich aus sind sie leblos. Folglich ist die Seele
immer das Subjekt und niemals das Objekt. Der Geist (mind) ist das Objekt der
Seele.
 
Es ist ein Haupt-Grundsatz des [[Vedanta]], dass das, was ein Objekt für ein
Subjekt ist, keine [[Intelligenz]] haben kann. Selbst das Prinzip des
Selbstbewusstseins ist ohne Intelligenz - es existiert nicht aus eigenem
Licht heraus, sondern ist ein Objekt der Apperzeption (begrifflich
urteilendes Erfassen) der Seele.
 
Der Geist ist zusammengesetzt aus grober und feiner Materie, entsprechend den
Bedürfnissen des mehr oder weniger entfalteten Bewusstseins, welches mit ihm
verbunden ist. In dem Gebildeten ist er aktiv und klar definiert. In dem
Ungebildeten ist er umwölkt und unklar definiert.
 
Vollkommenes [[Bewusstsein]] ist allen gemein. Es ist eins. Alle Tätigkeiten des
Geistes werden dem einen, allen gemeinen, Bewusstsein vorgelegt, das der
Zeuge aller geistigen [[vrittis]] (Gedankenwellen) ist. Es ist der Geist, der den
Menschen begrenzt, der in Tatsache identisch mit Brahman ist.
 
Diese Realität wird dann realisiert, wenn der Vorhang der Unwissenheit
beseitigt wird. Für [[Brahman]] ist der Geist ein Objekt der Wahrnehmung. Atman
nimmt direkt all die Erscheinungen des Geistes wahr - Begierden,
Vorstellungen, Zweifel, [[Glaube]]n, Scham, Intellekt, Angst, etc. - und
verbleibt dabei doch völlig unberührt und ungebunden.
 
==14.07.01 DER GEIST WIRD ZUM KÖRPER==
 
Der [[Körper]] mit seinen Organen ist nichts anderes als der Geist (mind). Der
physische Körper ist die äußere [[Manifestation]] des Geistes. Der Geist ist die
subtile Form des physischen Körpers. Der Geist wird selbst zum Körper, indem
er über den Körper kontempliert. Dann, verstrickt in die Kontemplation, wird
der Geist vom Körper heimgesucht. Alle Körper haben ihren Sitz im Geist.
Sollte der Geist gelähmt sein, wird der Körper keinerlei Intelligenz zeigen.
 
Der Geist vollzieht äußerst schnell alle Handlungen in der [[linga]] [[sharira]]
([[subtil]]er Körper) und schwankt dadurch. Aber der grobe Körper ist völlig
unwissend und  inaktiv. Sollte sich dieser grobe Körper auflösen, nimmt der
Geist schnell einen frischen Körper an. Dieser physische Körper ist sozusagen
der Abdruck des Geistes. Er ist durch den Geist gemacht, um die eigene
Energie verströmen zu können, um sich selbst zu vergnügen. Dadurch gewinnt er
verschiedene Erfahrungen dieser Welt durch die Organe des Wissens oder der
Wahrnehmung.
 
Der Körper ist wirklich nichts anderes als unsere [[Gedanke]]n, Launen,
Überzeugungen und Gefühle, für das nackte Auge sichtbar gemacht. Jede Zelle
unseres Körpers leidet oder wächst, empfängt einen Lebensimpuls oder einen
Sterbensimpuls, von jedem Gedanken, der in den Geist gelangt. Ihr tendiert
dazu, in das [[Bild]] des Dinges, an das ihr am meisten denkt, hinein zu wachsen.
Wenn der Geist sich stark mit einem gewissen Gedanken beschäftigt, wird eine
definierte Schwingung von Materie vorbereitet. Dies wiederum tendiert dazu,
sich zu wiederholen, eine Gewohnheit zu werden.
 
Der [[Körper]] folgt dem Geist und ahmt dessen Veränderungen nach. Jede
Veränderung in euren Gedanken erzeugt eine Vibration in eurem mentalen Körper
und diese verursacht, wenn sie an den physischen Körper weitergeleitet wird,
Aktivität im Nervengewebe des [[Gehirn]]. Und diese Aktivität im Gehirn und in
den Nervenzellen verursacht elektrische und chemische Veränderungen im Körper.
 
[[Vedanta]] fügt dem noch folgendes hinzu: "Seht und fühlt Brahman überall.
Ignoriert die Namen und Formen." Dies lehrt euch, mittels [[vicara]]
(Nachforschung), rechtes Denken und [[Meditation]], [[atma]] [[bhava]] (das Gefühl, dass
das Selbst alles ist) oder Brahma bhava (das Gefühl, dass Brahman alles ist)
zu entwickeln.
 
Wenn ausschließlich ein Gedanke den Geist beschäftigt, kommt ein geistiger
Zustand oder bhava auf, der mit der Natur des Gedankens korrespondiert. Denkt
an euren Feind - der feindselige bhava manifestiert sich.
 
Denkt an Gnade und universelle Liebe - [[prema]] (Liebe) bhava oder [[karuna]]
(Mitgefühl) bhava werden sich manifestieren. Denkt an universellen Dienst -
[[seva]] (Dienen) bhava wird sich manifestieren. Denkt an Lord Krishna und seine
[[lila]]s (Spiele) - Krishna-prema bhava wird sich manifestieren. Gefühle
begleiten immer das Denken; sie sind wie Feuer und Hitze - unzertrennlich.
 
==15.07.01 WIE MAN RECHTES DENKEN KULTIVIERT==
 
Jeder Gedanke birgt eine gewisse [[Vorstellung]], Gestalt, Dimension, Gewicht,
Form, Farbe, etc. Ein Gedanke ist ebenso Materie wie ein Stein. Ein Tisch ist
eine mentale Vorstellung plus ein äußeres Etwas. Was auch immer ihr Außen
seht, besitzt ein entsprechendes Gegenstück im Geist. Die Pupille ist ein
kleines, rundes Ding im [[Auge]] und die Retina ist eine andere, kleine Struktur
im Auge. Wie funktioniert es, dass das Bild eines großen Berges, das durch
diese kleine Öffnung gesehen wird, in den [[Geist]] gelangt? Wie passt die große
Gestalt eines Berges durch das kleine Loch im Auge? Das ist das Wunder aller
Wunder. Das Bildnis des Berges existiert bereits im Geist. Der Geist ist wie
ein großes Stück Segeltuch, das alle Bilder der außen wahrgenommenen Objekte
enthält.
 
Gedanken bewegen sich und wechseln von einem [[Mensch]]en zu einem anderen.
Gedanken beeinflussen die Leute ganz leicht. Ein Mensch mit starken Gedanken
kann ganz leicht Menschen mit schwachen Gedanken beeinflussen. Telepathie ist
ein Zweig der okkulten Wissenschaft, in welchem der yogi Botschaften an
irgendeinen Menschen in irgendeinem Teil der Erde übertragen kann.
 
Ein Gedanke des Ärgers oder Hasses sendet Pfeile von der Gedankenfabrik in
Richtung der Person, auf die die Gedanken zielen. Sie verletzen die Person,
bringen [[Zwietracht]] und Disharmonie in die Gedankenwelt und kehren wieder zu
dem Absender der Gedanken zurück und verletzen auch ihn. Wenn einer die
Wirkung und Macht von Gedanken versteht, wird er viel vorsichtiger in der
Erzeugung seiner Gedanken in seinem geistigen Laboratorium werden.
 
Entwickelt die Fähigkeit, ausschließlich satvische (reine) Gedanken zu
produzieren, indem ihr langwierige geistige Disziplin übt und durch
diätetische Korrekturen, Wiederholung von guten, bedeutungsvollen Hymnen,
durch gute Gesellschaft, das Studium heiliger Bücher, [[japa]] (Wiederholung des
Namens Gottes), [[Meditation]], [[Pranayama]] (yogisches Atmen), [[Gebet]]e, usw. Ein
guter Mensch kann einem Freund alleine schon dadurch helfen, dass er ihm gute
Gedanken schickt, selbst wenn Letzterer weit entfernt wohnt. Erlaubt keinen
schlechten Gedanken, eure Gedankenfabrik zu betreten. Passt ständig auf eure
Gedanken auf. Vermeidet nutzloses Denken. Bewahrt eure geistige Energie.
 
Um sublime Gedanken zu kultivieren, solltet ihr euch stets mit dem Ausführen
von tugendhaften Taten und dem [[Studium]] von religiösen Büchern beschäftigt
halten. Löscht zufälliges Denken aus. Denkt nur an ein Subjekt und seine
verschiedenen Aspekte. Wenn ihr das tut, erlaubt ihr niemals einem anderen
Gedanken, den bewussten Geist zu betreten. Zieht den Geist wieder und wieder
auf das vorliegende Subjekt zurück. Nehmt dann einen anderen Gedanken auf,
wenn ihr den vorherigen erschöpft habt.
 
Durch diese Praxis werdet ihr organisiertes Denken entwickeln. Die geistigen
Bilder werden dadurch große Stärke und Kraft gewinnen; sie werden scharf
umrissen und wohl definiert sein. Bei gewöhnlichen Personen sind die
geistigen Bilder undefiniert.
 
==16.07.01 ÜBER DIE VRTTI==
 
[[Datei:Download Geist Gedanken.jpg|mini|So kann man sich das vielleicht vorstellen ...]]
 
Das geistige Gewebe ist [[chitta]]. Es ist eine mentale Substanz. Die vrtti oder
Gedankenwelle ist eine Modifikation des geistigen Gewebes. Es ist ein
Vorgang. So wie Wellen und Blasen von der Oberfläche des Ozeans aufsteigen,
so steigen auch diese [[vrittis]] von der Oberfläche des Geist-Ozeans auf. So wie
die Sonnenstrahlen von der Sonne ausgehen, so gehen auch diese mentalen
Strahlen (Modifikationen der vrttis) von der Geist-Sonne aus. So wie die
Sonne sich selbst am Abend mit dem Horizont vereinigt, indem sie all ihre
Strahlen sammelt, so müsst auch ihr euch mit der Sonne aller Sonne, mit dem
absoluten [[Bewusstsein]], dem ewigen [[Frieden]] verbinden, indem ihr all die
ausschweifenden geistigen Strahlen sammelt und den Geist selbst auflöst.
 
Die Funktion der vrtti im Geist ist es, die Beseitigung der Ursache der die
Unwissenheit verdeckenden Objekte zu veranlassen. Grobe Unwissenheit verhüllt
alle Objekte. Wenn sie beseitigt ist, wird die Wahrnehmung von Objekten
möglich.
 
Durch eigene Anstrengung nimmt der Geist die Form jedes beliebigen Objektes
an und konzentriert sich auf sich selbst. Wenn der Geist an Brahman denkt,
wird der  einzige, letzte Gedanke an [[Brahman]] geformt. Seid wachsam.
Beobachtet den Geist und seine Aktivitäten. Das Objekt bindet euch nicht - es
ist die vrtti, die [Identifikation]] mit der vrtti, die Anhaftung und Bindung
verursacht.
 
Wenn ihr mit Geist, Körper und vrttis eins werdet, werdet ihr verschiedene
Arten der Not und des Leides erfahren. Das ganze Universum wurde alleine
durch vrttis geschaffen. Wenn diese geistigen Gedankenwellen nachlassen,
könnt ihr den absoluten Zustand höchsten Friedens und Glückseligkeit
erlangen. So, wie Seife den physischen Körper reinigt, so reinigen japa
(Wiederholung) eines jeden [[mantra]], [[dhyana]] ([[Meditation]]) und [[kirtan]]
(rhythmisches Rezitieren), zusammen mit der Praxis der [[yama]] und [[niyama]]
(Disziplin), den Geist von allen Unreinheiten. So wie ihr den physischen
Körper mit Nahrung erhaltet, so werdet ihr auch dem Geist Nahrung geben
müssen, sowie der [[Seele]] spirituelle Nahrung.
 
Nur wenn die Modifikationen vergehen, betretet ihr die Stille. Realisiert
das. Schließt die Augen, zieht die Sinne zurück, beruhigt den Geist, stillt
die Gedanken, schärft den Intellekt, läutert das citta, meditiert über [[Om]] und
rezitiert es mit Gefühl. Betretet die Stille. Stille ist [[atman]], das Zentrum -
sie ist in der Herz-Höhle. Wenn der Geist von einem Objekt zum nächsten
rennt, gibt es einen Moment zwischen den Intervallen, in dem ihr ohne den
Geist (mind) seid - das ist Brahman.
 
==17.07.01 DIE WELLEN DES GANGES==
 
Erfahrung ist niemals ohne [[Bewusstsein]] möglich. Alles was ewig ist, muss
unendlich und unbegrenzt sein. Bewusstsein ist unbegrenzt; das Bewusstsein
der Begrenzung zeigt, dass Bewusstsein größer ist als Begrenzung.
Vollkommenheit ist das Erlangen unsterblichen Lebens oder reines Bewusstsein.
Das Nachforschen nach "Wer bin ich?" führt zur Selbstverwirklichung
([[Brahma]]-jnana). Göttliche Weisheit kann nur von denen erlangt werden, die mit
Reinheit ausgestattet sind. Zerreißt den Schleier. Verwirklicht die Realität.
 
Schmerz stellt sich ein, wenn man etwas nicht hat, was man haben möchte, oder
wenn man etwas hat, was man nicht haben möchte. [[Brahman]] ist ohne ein Zweites.
In Brahman ist weder Schmerz, noch Wollen. Daher ist Schmerz im Absoluten
nicht möglich. Kontakt ist die Mutter des Schmerzes. Das Absolute kann keine
Kontakte haben und daher - kein [[Schmerz]]. Brahman ist frei von allem Wollen
und Begehren, weil es alles in sich enthält. Deshalb ist es eine Verkörperung
von Glückseligkeit.
 
Glückseligkeit ist keine Eigenschaft. Es ist die wesentlichste Essenz des
[[Selbst]] oder [[atman]]s. Da das Selbst von Natur aus absolut ist, ist auch seine
Glückseligkeit  absolut. Mit Brahman verhält es sich genauso.
 
Zerschlagt das Ego. Erreicht hier und jetzt das Ziel. Nehmt die innere Essenz
und erlangt Vollkommenheit. Lockert nicht die scharfe Wachsamkeit gegenüber
euren subtilsten Feinden - Selbstsucht und Begierde. Wo könnt ihr den Herrn
sehen? Ich fand den Herrn, wo das "Ich" nicht existierte.
 
Befreiung gibt es dort, wo es keine Wahrnehmung eines "Ich" gibt. Die
Wahrnehmung von "Ich" und "Mein" bedeutet Unfreiheit. Identifiziert euch mit
der all-durchdringenden [[Seele]](atman). Ihr werdet Unsterblichkeit erlangen.
Das ist das Geheimnis des unsterblichen Lebens.
 
Mit dem Wachsen und der Ausweitung eures innersten Wesens, erreicht ihr
größere Vollkommenheit und Erfüllung, und Glückseligkeit ist das Ergebnis
hiervon. Säubert euch von Selbstsucht und Egoismus. Entflieht den
Begrenzungen von Raum und Zeit. Verliert jedes Gefühl der Getrenntheit.
Vereint euch mit Brahman bzw. dem Absoluten. Die Praxis der Gegenwart Gottes
wird das Auflösen des Ego-Schleiers bewirken.
 
Jetzt wird sich göttliche Liebe manifestieren und ewige Glückseligkeit wird
in euch fließen. Die Gnade des Herrn ist immer mit den aufrichtigen,
selbstlosen Seelen.
 
==18.07.01 WIE SICH EINDRÜCKE BILDEN==
 
Eine Erfahrung auf der Sinnesebene sinkt in die Tiefen des Unterbewusstseins.
Dort wird es zu einem samskara (ein Eindruck). Der Eindruck einer Erfahrung
formt sich im citta ([[Unterbewusstsein]]) zu genau dem Zeitpunkt, an dem der
Geist die Erfahrung erlebt. Zwischen der gegenwärtigen Erfahrung und der
Bildung des samskara im Unterbewusstsein existiert keine Lücke.
 
Eine spezifische Erfahrung hinterlässt ein spezifisches samskara und die
Erinnerung an diese Erfahrung entspringt dann eben diesem bestimmten
samskara, das sich aus der bestimmten Erfahrung geformt hat.
 
Wenn ihr das erste Mal eine Orange erhaltet und sie probiert, erhaltet ihr
Wissen über die Orange. Sofort wird ein [[samskara]] im Unterbewusstsein geformt.
Dieses samskara kann jederzeit eine Erinnerung an das Objekt, die Orange und
das Wissen über die Orange erzeugen. Das heißt, das Objekt und der Akt des
Wissens sind nicht unterscheidbar, sie sind sogar untrennbar.
 
Samskaras sind auch als die `zurückbleibende Kraft´ bekannt. Wenn alle vrttis
oder Gedanken hinwegsterben, bleibt der Rahmen des Geistes übrig, mit den
samskaras. Dies wird als der `potenzielle [[Geist]]´ bezeichnet. Alle samskaras
koexistieren im Geist. Vrttis klingen langsam ab, Spuren im Geist
hinterlassend. Diese Spuren sind die samskaras. Von denen entspringt die
Erinnerung.
 
Wenn ihr die [[yogisch]]e Sicht habt, könnt ihr ganz plastisch die Wunder
wahrnehmen, die in der mentalen Fabrik eines Individuums geschehen. Ihr könnt
sehen, wie die vrttis aus dem Geist-See aufsteigen. Ihr könnt sehen, wie sie
sich senken. Ihr werdet völlig verwundert sein. [[Samskara]]s sind wie Kräfte,
sie helfen oder hemmen einander.
 
Die Gesamtsumme aller samskaras ist als [[karmasaya]] (Behälter aller Arbeiten)
bekannt und das wird sancita karma (angesammelte Arbeit) genannt. Wenn ein
Mensch seinen physischen Körper verlässt, trägt er seinen [[Astralkörper]], der
siebzehn tatvas (Elemente) und den karmasaya auf die geistige Ebene. Der
karmasaya wird durch das höchste Wissen, das man durch das asamprajnata
[[samadhi]] (der non-duale überbewusste Zustand) erlangt, gänzlich verbrannt.
 
==19.07.01 MACHT EUCH DAS UNTERBEWUSSTSEIN ZUNUTZE==
 
Die geistigen Prozesse sind nicht alleine auf den Bereich des Bewusstseins
begrenzt. Der Bereich des Unterbewusstseins hat ein viel größeres Ausmaß,
als der Bereich des [[Bewusstsein]]s. Wenn Botschaften bereit sind, kommen sie
wie ein Blitz durch die Falltür des Unterbewusstsein an die Oberfläche des
Bewusstseins. Nur zehn Prozent der geistigen Aktivitäten kommen in den
Bereich des Bewusstseins. Wenigstens neunzig Prozent unseres geistigen Lebens
ist unterbewusst.
 
Wir sitzen und versuchen ein [[Problem]] zu lösen. Wir versagen. Wir schauen uns
um. Wir versuchen es wieder und wieder, aber wir versagen. Plötzlich steigt
die Idee auf, die zur Lösung des Problems führt. Die unterbewussten Prozesse
waren tätig. Das Unterbewusstsein ist euer ständiger Begleiter und
aufrichtiger Freund. Selbst im Schlaf arbeitet er pausenlos. Es arrangiert,
klassifiziert, vergleicht, sortiert die Fakten und Zeichen und arbeitet eine
zufriedenstellende Lösung aus.
 
Mit Hilfe eures Unterbewusstseins könnt ihr eure lasterhafte Natur ändern.
Durch das Kultivieren von gesunden, tugendhaften Eigenschaften könnt ihr eure
lasterhafte Natur überwinden. Wenn ihr die Angst zu bewältigen sucht,
verneint geistg, dass ihr Angst habt. Konzentriert eure [[Aufmerksamkeit]] auf
die gegenteilige Eigenschaft, das [[Ideal]] des Mutes. Wenn sich Mut entwickelt
hat, verschwindet die Angst von selbst. Positives überwindet Negatives. Ihr
könnt in eurem Unterbewusstsein neue Gewohnheiten entwickeln, neue Ideen,
neue Geschmäcker und einen neuen Charakter, einfach indem ihr die alten
ändert.
 
Alle Handlungen, Vergnügungen und Erfahrungen hinterlassen ihre Eindrücke im
Unterbewusstsein in der Form von subtilen Eindrücken oder zurückbleibenden
Kräften. Samskaras sind der Hauptgrund für das Leben und die Erfahrung von
Vergnügen und Schmerz. Die [[Erweckung]] von samsaras rufen die Erinnerung
hervor. Der Yogi taucht tief nach innen und kommt in direkten Kontakt mit
diesen samskaras.
 
Er empfängt sie durch seine innere, yogische Schau. Wenn ihr euch an etwas zu
erinnern wünscht, müsst ihr euch darum bemühen. Ihr müsst hinunter in die
Tiefen des Unterbewusstseins steigen und dann die richtige Sache aus einer
wunderlichen Mischung aus vielfältigen, irrelevanten Gegenständen
herauspicken.
 
==20.07.01 ÄNDERT EURE GEWOHNHEITEN==
 
Der Geist (mind) ist ein Bündel von Gewohnheiten. Schlechte Gewohnheiten und
Vorurteile, verborgen in der eigenen [[Natur]], werden an die Oberfläche des
Geistes  gebracht, wenn sich eine Gelegenheit dafür ergibt. Wenn ihr eure
Gewohnheiten ändert, ändert ihr auch euren Charakter. Ihr sät eine Gewohnheit
und erntet eine Charaktereigenschaft. Ihr sät einen Charakter und erntet ein
Schicksal.
 
Gewohnheiten entspringen dem bewussten [[Geist]], aber wenn sie sich durch
konstante Wiederholung festsetzen, sinken sie in das Unterbewusstsein und
werden zu einer `zweiten Natur´. Gewohnheiten können dennoch durch eine neue,
gesunde und angenehme Gewohnheit, mit einer stärkeren Beschaffenheit,
geändert werden. Gegenwärtig denkt ihr: "Ich bin der Körper". Denkt: "Ich bin
[[Brahman]]". Im Laufe der Zeit werdet ihr euch im Brahmischen Bewusstsein
etablieren.
 
Seid kein Sklave eines [[Konzept]]es. Wann immer ihr eine neue, gesunde Idee
habt, müssen die alten Vorstellungen aufgegeben werden. Im Geist findet ein
innerer Kampf statt zwischen `Natur´ und `Willen´, zwischen alten, weltlichen
Gewohnheiten und neuen, spirituellen Gewohnheiten.
 
Im Fall der [[Aspirant]]en (des spirituellen Weges; d.Ü.), findet der Kampf
zwischen alten [[samskara]]s der Sinneswelt und neuen, spirituellen samskaras
statt. Es ist ein Kampf zwischen den guten Eindrücken der Vergangenheit und
den schlechten Eindrücken der Vergangenheit. Es ist ein Kampf zwischen viveka
(Weisheit) und instinktivem Geist und indriyas (Sinne).
 
Schließlich wird der Wille, der rein, stark und beständig ist, zwangsläufig
siegen müssen. Darüber gibt es keinen Zweifel. Während eure Vernunft wächst
und ihr weiser und weiser werdet - durch Studium, durch Kontakt mit den
Weisen und durch [[Meditation]] - muss euer Geist wohl vorbereitet sein, um neue,
gesunde, rationale Ideen aufnehmen zu können und die alten, krankhaften zu
meiden.
 
Der Geist ist euer [[Werkzeug]]. Wenn Emotionen aufsteigen, separiert sie,
studiert sie, analysiert sie - aber identifiziert euch nicht mit ihnen.
Meistert eure Impulse, Emotionen und Launen. Erhebt euch von der Position des
Sklaven zu der eines spirituellen Königs.
 
So wie die Wiederholung eines Gedankens oder einer Tat zur Vervollkommnung
führen, so führt auch die Wiederholung des selben Prozesses oder der selben
Idee, zur Vervollkommnung von Abstraktion, [[Konzentration]] und [[Meditation]].
 
Gebt Gott euren ganzen Geist hin. Nur dann werdet ihr euch verwirklichen.
Selbst wenn nur ein Strahl des Geistes nach außen geht, wird es unmöglich
sein, Gottverwirklichung zu erlangen. Ihr könnt euch keines Friedens des
Geistes erfreuen, ihr könnt keine Meditation praktizieren, wenn der Geist
hin- und hergeschleudert wird. Vernichtet weltliche Begierden durch
Leidenschaftslosigkeit und ergebt euch dem Herrn.
 
==21.07.01 DIE GEISTIGE FABRIK==
 
Nun werde ich euch zu der äußerst wundervollen geistigen Fabrik mitnehmen.
Sie ist euch sehr nahe; sie ist das Wunder aller Wunder. Selbst ein
überzeugter Materialist wird, wenn er sehr aufrichtig ist, augenblicklich in
einen vollkommenen Theisten verwandelt werden, wenn er seine Augen für einen
Moment schließt und ernsthaft über die Arbeit in dieser wunderbaren Fabrik
reflektiert. Die Kena Upanishad beginnt mit folgenden Zeilen: "Wer ist der
Direktor des Geistes? Wer gibt Licht und Kraft an den Geist?" Sie fährt fort:
"Brahman ist der Geist des Geistes (mind of minds; d.Ü.), das prana (Leben)
der pranas, das Auge der Augen, das Ohr der Ohren."
 
Welch kühne [[Philosophie]]. Mit einem Mal erhebt sie den Menschen zu einer
unfehlbaren Lösung für all die verschiedensten Probleme des Lebens. Die vier
[[mahavakyas]] (große Äußerungen): Prajnanam brahma (Bewusstsein ist das
Absolute); [[aham brahmasmi]] (Ich bin das Absolute); [[tat twam asi]] (Das bist
Du); ayam atma brahma (das Selbst ist das Absolute); flößen Kraft und Freude
in die Herzen aller Hörer. Sie produzieren drastische Änderungen in eurem
Leben. Dann werdet ihr lachen über den eitlen Pomp, die leere Herrlichkeit
und das künstliche und miserable Leben eines reichen Menschen.
 
Die Augen und die Ohren sind die Torwächter dieser geistigen Fabrik - sie
sind der `Weg nach [[Innen]]´ und der Mund ist der `Weg nach Außen´. Augen und
Ohren bringen die geistige Materie zur Fertigung in die Fabrik. Licht- und
Klangschwingungen  werden durch diese zwei Zugänge nach Innen gebracht.
 
Zuallererst werden sie durch den Geist zu Empfindungen gemacht. Sie werden
dann dem Intellekt präsentiert. Der Intellekt formt diese Empfindungen dann
in Begriffe oder Ideen um. Diese Ideen werden durch den äußeren Torwächter,
das Sprachorgan, ausgedrückt.
 
Die äußeren physischen [[Augen]] und Ohren sind bloße Instrumente. Aber die
wirklichen Seh- und Gehörzentren befinden sich im Gehirn und im Astralkörper
- das sind die wahren Sinne. Versteht diesen Punkt gut. Der Intellekt
empfängt diese Materialien vom Geist und legt sie dem purusa oder atman (das
Selbst) vor, der hinter der Leinwand ist.
 
Der Geist ist der Chef-Sekretär dieser mentalen Fabrik. Er hat zehn
Angestellte: zum einen sind da die fünf jnana [[indriya]]s (Sinne), um
Neuigkeiten von den Sachverhalten von Außen zu liefern. Die Sachverhalte
werden durch den Geist dem Intellekt vorgelegt, der sie dem purusa (inneres
Selbst) vorlegt. Vom [[purusha]] kommt eine Botschaft zurück an den buddhi
(Intellekt). [[Buddhi]] untersucht und entscheidet und gibt dann die Antwort zur
Ausführung zurück zum Geist. Dann sind da die fünf karma indriyas
(Sprachorgane, Hände, Füße, Genitalien und Anus), die die Anordnung des
Geistes, der ihr Meister ist, ausführen.
 
22.7. nicht gefunden
 
==23.07.01 MEHR ÜBER DAS INNERE INSTRUMENT==
 
[[Datei:Zweifeln Grübeln Überlegen Überdenken Denken.jpg|mini|Werdet euch über den Geist im klaren]]
 
Wenn ihr klarsichtig die innere Arbeit dieser geistigen Fabrik visualisieren
könnt, werdet ihr sehen, dass es wie ein großes Fernsprechamt ist; die
Nachrichten kommen aus verschiedenen Häusern und Firmen in das Zentralamt.
Der Telefonist steckt, verbindet und unterbricht mit den verschiedenen
Schaltern. So steckt, verbindet und unterbricht auch der Geist. Wenn ihr
etwas sehen wollt, steckt der [[Geist]] einen Stecker in die anderen vier Sinne
(Zentren des Hörens, Schmeckens, Riechens und Tastens). Wenn ihr etwas hören
wollt, steckt der Geist den Stecker in die anderen vier Zentren.
 
Der Geist funktioniert mit einer unglaublichen Geschwindigkeit. Im
Unterbewusstsein befinden sich zahllose Sortierfächer, wo verschiedene Arten
von Dingen in vollkommener Ordnung aufgezeichnet sind. Dort sind sie in
akkurater Präzision klassifiziert, gruppiert und gekennzeichnet.
 
Ein Eindruck entsteigt als eine Gedankenwelle und kommt an sie Oberfläche des
Geistes. Sie reizt den [[jiva]] (das Individuum) zur Handlung. Ihr könnt auch
verschiedene Farben in den Gedanken sehen - spirituelle oder heilige Gedanken
sind in einer wundervollen gelben Farbe getönt. Wenn es Gedanken des Zornes
gibt, schießen dunkelrote Pfeile aus dem Geist heraus. Im Kosmos gibt es eine
perfekte Ordnung - das Arbeiten findet glatt und harmonisch statt, weil da
der [[antaryami]] (innerer Kontrolleur) hinter der Arbeit steht, der sie
dirigiert und leitet. In der bloßen [[Anwesenheit]] des inneren Führers, der
innewohnenden, völlig durchdringenden Gegenwart, arbeiten der Geist und die
anderen inneren Fakultäten ohne jede Reibung.
 
Es gibt verschiedene [[Region]]en für Empfindungen, Gefühle, Instinkte und Reize.
Im Geist gibt es Hoch- und Tiefebenen. Dort befindet sich die spirituelle
Ebene und dort sind die Ebenen des instinktiven Geistes und des Intellektes.
Auf der anderen Seite tritt der Wille hinzu, um einen gewissen starken Wunsch
des Geistes auszuführen. Die anderen Fakultäten, wie z.B. die Erinnerung und
die Fähigkeit zu Urteilen und zu reflektieren stehen dahinter, in einer
disziplinierten Aufstellung, um ihrem Meister, dem Willen, zu helfen. Nachdem
der Wille die Anordnung ausgeführt hat, kommt die Vorstellungskraft hervor
und spekuliert. Die Erinnerung hilft der Vorstellungskraft.
 
Dann zeigen die drei [[gunas]] (Eigenschaften der Natur), die mannigfaltigen
Verfahren und die dreizehn schlechten [[vrttis]] (Sinneslust, Ärger, etc.) ihr
Gesicht in verschiedenen Farben. Sie kommen zu dem Schauplatz, tun ihre Arbeit
und ziehen sich für eine Pause zurück. Worte können nicht beschreiben, wie
aufregend diese Szene ist. Entwickelt diese scharfsichtige astrale Sicht durch
Läuterung und [[Konzentration]].
 
Vergesst nicht den inneren Führer, der selbst dann wach ist, wenn die
geistige Fabrik zeitweise geschlossen ist. Läutert den Geist. Praktiziert
Konzentration. Entwickelt die Kraft des Geistes. Schließlich werdet ihr mit
Ihm verschmelzen.
 
==24.07.01 SUBTILE BEGIERDEN==
 
Das höchste Gut der Existenz ist das Erlangen von Wissen über das Selbst, die
Verwirklichung des einen homogenen Selbst. Das Wissen über das Selbst kann
nur dann entstehen, wenn all die vasanas gelöscht werden. Vasanas sind
subtile Begierden; sie sind von Natur aus grausam. Manche Philosophen
definieren vasanas als Neigungen oder Veranlagungen. Andere sagen, dass sie
blindes Anhängen an Sinnesobjekten sind, hervorgerufen durch intensives
Verlangen oder Begehren, ohne Überlegung oder Denken.
 
Es gibt zwei Arten von [[vasanas]] - die reinen und die unreinen. Reine vasanas
befreien einen von der Wiedergeburt. Unreine vasanas veranlassen den Geist zu
schwanken, indem sie Aufregung im Geist und Neigungen für Objekte erzeugen.
Wenn euch reine vasanas leiten, werdet ihr schon bald den unsterblichen Sitz
unbeschreiblicher Pracht erreichen. Die vasanas, die von euch in vergangenen
Leben erzeugt wurden, werden  euch in späteren Leben anhaften. Aber wenn
reine [[vasana]]s an euch haften, werdet ihr ganz leicht Wissen über das Selbst
erlangen, durch welches ihr Befreiung erlangen werdet. Wenn euch die unreinen
vasanas anhaften, werdet ihr Schmerzen und Sorgen erfahren; ihr werdet in
diese Welt wiedergeboren werden, wieder und wieder.
 
Der Baum-Geist (tree-mind) hat zwei Samen - eine ist vasana und der andere
ist die Fluktuation von [[prana]] (Leben). Die Samen bringen einen großen Baum
hervor und der Baum produziert wieder Samen. Ebenso steigt auch die
Schwingung von prana durch vasanas auf und die vasanas operieren durch die
Bewegung von prana. Wenn einer von beiden zugrunde geht, werden beide bald
dahinscheiden.
 
Selbstsucht ist der erste [[asurisch]]e (dämonische) Sohn von [[avidya]]
(Unwissenheit). Selbstsucht hat zwei asurische Töchter - [[raga]] und vasana.
Zwischen vasana und raga existiert eine vertrauliche Beziehung. Raga ist
Anhaftung. Mamata (Besitzdenken) wird durch raga verursacht. Wenn ihr raga
und vasana töten möchtet, müsst ihr die Selbstsucht vernichten. Wenn ihr die
Selbstsucht vernichten möchtet, müsst ihr zuerst avidya vernichten. Zerstört
zuerst avidya - raga und vasana werden von selbst sterben.
 
Der Geist (mind) ist die Ursache für Sklaverei und Freiheit. Ein Geist,
gefüllt mit unreinen vasanas, führt zur Sklaverei, wohingegen ein Geist, der
an vasanas verarmt ist, zur Freiheit tendiert. Wenn der Geist (durch die
Zerstörung der vasanas) zum Nicht-[[Geist]] wird, werdet ihr unbekümmert. Wenn
ihr unbekümmert werdet, dämmert die Intuition und ihr werdet mit dem Auge der
Weisheit ausgestattet sein. Ihr werdet euch unbeschreiblichen Friedens
erfreuen.
 
==25.07.01 DIE WELT DER GEGENSÄTZE==
 
Eine Sache, die euch im einen [[Moment]] süß und angenehm vorkommt, bringt in
einem anderen Moment genau die entgegengesetzte Empfindung hervor. Wer hat
das noch nicht erlebt, in dieser Welt der Gegensätze? Objekte, nach denen man
sich gesehnt hat, sind angenehm; hat man sich nicht nach ihnen gesehnt, sind
sie bitter. Deshalb sind vasanas (Neigungen) die Ursache für sinnliches
Vergnügen. Das Vergnügen wird aufhören, wenn ihr eure Befriedigung in ihnen
gefunden habt, aber wenn [[vasanas]] enden, wird der Geist zugrunde gehen und
alles andere wird zerstört werden. Vernichtet deshalb diese vasanas, die
Feinde von atma-[[jnana]] ([[Selbsterkenntnis]]) und Unsterblichkeit.
 
Der Geist hängt an Sinnesobjekten. Wenn die vasanas vergehen, hört der Geist
auf, an Objekte zu denken und wir erreichen den Zustand der
Gedankenlosigkeit. Ihr werdet auch trotz widriger Umstände und vielen
Hindernissen einen ausgeglichenen Geist haben. Vasanas scheiden durch
[[Leidenschaftslosigkeit]], Unterscheidungsvermögen, Kontrolle der Sinne,
Nachforschen über "Wer bin ich?" und [[Meditation]], dahin.
 
Die unreinen vasanas bleiben und widersetzen sich. Sie schleichen auf eine
mysteriöse Weise im Geist herum. Sie spielen euch Streiche. Sie können ihre
Farbe wie ein Chamäleon verändern. Unter dem Druck von yogischen Praktiken
werden sie für einige Zeit unterdrückt, aber wenn ihr in eurer Meditation
nicht regelmäßig seid, wenn [[vairagya]] (Leidenschaftslosigkeit) schwindet,
werden sie euch mit verdoppelten Kräften attackieren. Ihr müsst einen
scharfen Intellekt haben, um ihre Gegenwart zu erkennen. Vasanas sind durch
Vergnügungen in vielen tausend Leben entstanden. Sie sind sehr mächtig. Sie
gehen nur durch langwierige spirituelle Praktiken zugrunde, wie japa
(Wiederholung des Namens Gottes), [[kirtan]] (rhytmisches Rezitieren),
Meditation, Selbstbefragung, Unterscheidung (von förderlich oder hinderlich
für den spirituellen Weg; d.Ü.), [[sama]] (Kontrolle des Geistes, [[dama]] (Kontrolle
der Sinne), [[pratyahara]] (Rückzug des Geistes) und [[pranayama]] (yogisches Atmen).
 
Ihr müsst durch ständige Bemühungen die unreinen vasanas in reine umwandeln.
Verändert die Strömung der unreinen vasanas und erlaubt ihnen, in die Kanäle
der reinen vasanas zu laufen. Aber reine vasanas sind auch Fesseln, goldene
Fesseln. Ihr müsst die unreinen vasanas mithilfe der reinen vasanas
zerstören, dann müsst ihr auch diese reinen aufgeben. Auch der Wunsch nach
Befreiung (moksa vasana) muss schließlich sterben. Nur dann werdet ihr Das
werden.
 
Trennt euch von den [[Objekt]]en. In der Abwesenheit von Objekten existiert das
"Ich" nicht; und diese Objekte existieren nicht in der Abwesenheit des "Ich".
Hegt die starke Überzeugung, dass das "Ich" nicht zu den Objekten gehört,
dass die Objekte nicht zu dem "Ich" gehören. Identifiziert euch mit dem
unendlichen "Ich" (dem satcidananda [[Brahman]]) - und gebt die Last des
physischen Körpers auf. Werdet zu einem videha [[mukta]] (Befreiten und
Körperlosen) - alle Belastungen werden jetzt vergehen.
 
==26.07.01 MEINE AUFGABE IST VOLLENDET==
 
Meine Absicht ist erreicht. Der gesamte Zyklus von Geburt und Tod ist
vorüber. Ich habe die vollkommene [[Glückseligkeit]] des [[atman]] (die Seele)
verwirklicht. Ich habe mich selbst als Brahman erkannt. Ich bin frei. Ich bin
vollkommen. Ich bin unabhängig. Ich erfreue mich steter Glückseligkeit. Ich
erfreue mich an der Glückseligkeit der unsterblichen Seele.
 
Ich bin randvoll mit beständiger [[Freude]]. Ein selbstleuchtendes Licht brennt
in meinem Herzen. Ich habe alle illusorischen Beziehungen abgebrochen. Jetzt
gibt es da weder Ehemann, noch Ehefrau. Jetzt gibt es weder Cousin, noch
Großvater. Es ist alles nur eine homogene Essenz der Glückseligkeit. Jetzt
ist meine Aufgabe vollendet.
 
Ich bin frei von Zweifeln. Ich bin frei von Täuschung. Warum sollte ich die
Schriften studieren? Ich ruhe in meiner eigenen, essentiellen Natur. Wo gibt
es jetzt die Notwendigkeit zur [[Meditation]]? Ich handle wie jedes andere
menschliche Wesen auch. Ich bade, ich schlafe, ich singe, ich antworte den
Rufen der Natur, ich arbeite, ich schreibe, ich gehe, ich esse und ich rede.
Und doch verrichte ich überhaupt keine Tätigkeit.
 
Ich bin der [[Zeuge]] all dieser Prozesse. Ich bin identisch mit Brahman. Diese
Handlungen sind keine Behinderungen für mich. All diese Transaktionen sind
vollkommen harmlos. Ich bin nicht anfällig für viksepa (die Störung der
Ausgeglichenheit des Geistes).
 
Wo gibt es für mich die Notwendigkeit für [[samadhi]]? [[Viksepa]] und samadhi sind
lediglich Funktionen des Geistes. Ich habe den Geist ausgelöscht. Ich erfahre
kontinuierlich die Befriedigung, die aus samadhi resultiert.
 
Lasst die Leute irgendeine Meinung über mich haben. Lasst sie mich
verherrlichen. Lasst sie mich verunglimpfen. Es macht nur wenig. "[[Shivoham]].
Sivoham. Sivoham. Sivah Kevaloham."
 
Ich habe mich über meine Unwissenheit erhoben. Ich habe mich über mein Wissen
über dieses scheinbare Universum erhoben. Es ist nicht nur Flucht vor Elend
und Kummer. Ich erfreue mich der ewigen Freude, der unaussprechlichen Freude,
der höchsten Freude, der unbegrenzten Freude.
 
Was ist diese Freude, die ich fühle? Wer soll sie messen? Ich kenne nichts
außer grenzenloser und unbegrenzter Freude.
 
==27.07.01 LEITFADEN FÜR SADHAKAS==
 
Die erste Sache, die ein [[spirituell]]er [[Aspirant]] zu erwerben hat, ist
Meisterschaft über den Geist. Wie ein blinder Mensch - auf die Objekte
schauen. Wie ein tauber Mensch - Klänge hören. Erlaubt den Sinneserfahrungen
nicht, in euch einzudringen. Der [[Geist]] wird gemästet, weil er mit
Sinnesobjekten gefüttert wird. Bändigt eure Sinne durch den Prozess des
[[pratyahara]] (Zurückziehen der Sinne).
 
Warum sollt ihr euch abmühen, um euren Geist zu zügeln? Seine Kraft ist weit
größer als jede andere Kraft, aber er wird euer Sklave werden, wenn ihr euch
dem Herrn hingebt und Seiner göttlichen Kraft erlaubt, durch euch zu wirken.
Die Kontrolle von [[prana]] (Lebensenergie) sollte die natürliche und stete
Pflicht eines jeden spirituell gesinnten Menschen sein. Es ist die Kontrolle
über prana, die den Weg für das Nicht-Nachdenken über alles Äußerliche  und
den Sieg über den [[Tod]] pflastert.
 
Beständigkeit in der Praxis der makellosen, non-dualen Prinzipien, Kontrolle
von prana und die Unterwerfung des Geistes - diese drei sind die Wege, um die
Bedeutung von moksa zu realisieren. Von diesen drei sollte einer gründlich
gemeistert werden. Dann werden die Auswirkungen von allen drei erlangt, weil
alle drei untrennbar miteinander verbunden sind.
 
Wenn Geist und prana aufhören zu existieren, werden auch die [[Gedanke]]n
aufhören aufzusteigen - denn diese beiden sind eins, so wie die Blume und ihr
Duft, oder der Same und das Öl in ihm, eins sind. Prana und Geist stehen
zueinander in einer Beziehung wie der Unterstützende und der Unterstützte.
Wenn einer von beiden erschlagen wird, wird auch der andere aufhören zu
existieren. Die Zerstörung von beiden wird euch [[moksha]] verleihen.
 
Spirituelles Leben beginnt mit [[Reue]]. Spirituelles Leben beginnt mit
Sehnsucht. Aufrichtige Sehnsucht ist die Voraussetzung für Erfolg im Führen
eines spirituellen Lebens. Sehnsucht ist in der Tat die Frucht von guten
Handlungen in der Vergangenheit. Schützt eure spirituelle Sehnsucht sehr
sorgfältig. Verstärkt sie durch viveka (Weisheit), sadvicara (reines
Nachforschen) und satsanga (heilige Gesellschaft).
 
Hingabe zu Gott und [[guru]], Praxis von Disziplin, regelmäßige Meditation - dies
wird euch schnell zur Selbstverwirklichung führen. Selbstlose Arbeit dient
der Reinigung des Geistes. Selbstverwirklichung wird durch Unterscheidung,
Leidenschaftslosigkeit, Entschlossenheit und [[Meditation]] hervorgebracht.
Derjenige, der an die Wahrheit glaubt und der eifrig Meditation praktiziert,
der sich zur Meditation nach Innen wendet, wird auf den letzten Weg gestellt,
der zur Selbstverwirklichung führt.
 
==28.07.01 NIRODHA==
 
Geist und Atem sind wie Milch und Wasser. Raja yoga ist die Kontrolle des
Geistes. Derjenige, der ein vollkommener yogi werden und den wundervollen
Zustand des samadhi (überbewusster Zustand) erfahren möchte, muss Geist und
Atem kontrollieren. Er muss kontinuierlich yoga praktizieren und die Regeln
befolgen. Er muss die fünf tatvas (Elemente) völlig überwinden.
 
Das Zügeln des Geistes (nirodha) führt zu [[jnana]]. Nirodha ist der Höhepunkt
von yoga und sankhya (zwei Wege zur Befreiung). Es ist nirodha, das allem
[[sadhana]] (spirituelle Praktiken) zugrunde liegt. Das Zügeln des Geistes ist
die Essenz jeder Verehrung. Das ist jnana (Weisheit) und dhyana (Meditation).
Das Höchste wird durch das Zügeln des Geistes erreicht. Der Geist sollte
vollkommen von Objekten abgezogen werden, bis er sich im Herzen auflöst.
 
[[Atman]] oder [[Brahman]] ist euer unsterbliches Selbst. Es ist die einzige,
leuchtende Realität. Nur wenn ihr diesen atman kennt, könnt ihr
Vollkommenheit erlangen. Vollkommenheit könnt ihr in eben diesem Leben
erlangen. Atman muss von euch, durch samadhi, als euer innerstes Wesen
erkannt werden.
 
Nur wenn ihr den atman kennt, der die letzte Realität, oder Vollkommenheit,
ist, wird euer Leben nützlich und eine wirkliche Existenz werden. Der Kenner
des atman, der inneren Vollkommenheit, überschreitet alle Sorgen und wird
frei. Wenn ihr diesen atman nicht kennt, ist das ein großer Verlust für euch.
 
Samadhi ist nicht ein bloßer emotionaler Enthusiasmus oder ein berauschendes
Gefühl; es ist die direkte, einzigartige, intuitive Erfahrung der Wahrheit
oder absolutes Bewusstsein oder die ultimative [[Realität]]. Es steht über allem
Gefühl, Herzklopfen und Erregung. Der Aspirant ruht jetzt in seinem Zentrum -
dem Ziel seiner Suche - und verwirklicht die absolute Freiheit,
Unabhängigkeit und Perfektion.
 
Der Aspirant sollte den brennenden Wunsch haben, sich selbst vom Feuer des
samsara (weltliches Leben) zu befreien. Nur dann wird er in der Lage sein, in
tiefe [[Meditation]] und samadhi zu gelangen. Der Geist, geläutert und in den
Zustand des samadhi gebracht, wird zu eben diesem Brahman. Im samadhi gibt es
keine Wahrnehmung von Dualität, der Ursache von Angst. Avidya (Unwissenheit)
ist in diesem Zustand völlig abwesend.
 
Um höchste Glückseligkeit zu erlangen, müsst ihr [[Geduld]], Ausdauer, Eifer,
Klarheit, Reinheit, einen fokusierten Geist und brennende Sehnsucht haben.
Derjenige, der nicht nach (Selbst-) Verwirklichung strebt, lebt vergebens -
obwohl er von seiner Erscheinung her ein Mensch ist, ist er in Wirklichkeit
ein Tier.
 
==29.07.01 WAHRE ENTSAGUNG==
 
Der Geist (mind) ist alles. Die Meisterschaft über ihn führt zur Entsagung
von allem. Wahre Entsagung liegt in der Verleugnung des Geistes. Sie besteht
aus dem Entsagen aller Wünsche und der [[Selbstsucht]], aber nicht der weltlichen
Existenz. Durch eine solche geistige Verleugnung werdet in in der Lage sein,
euch selbst von jedem Schmerz zu befreien. Dann wird Unsterblichkeit in euer
Leben treten - das Erfreuen an der unendlichen Wonne der vom Ego befreiten
Existenz, gegründet auf der Einheit von allem in Brahman.
 
[[Sanyasa]] (Entsagung) ist nur ein geistiger Zustand. Sie ist gerua (oder
Färben) des Herzens und nicht alleine der Kleidung. Der ist ein sanyasi, der
frei von Leidenschaft und Egoismus ist, der alle satvischen Eigenschaften
besitzt, selbst wenn er mit der Familie und in der Welt lebt. Wenn ihr einen
fleckenlosen Geist habt, seid ihr ein sanyasi (ein Entsagender), ob ihr nun
im Wald lebt oder in einer Stadt, ob ihr nun weiße Kleidung tragt oder eine
orangene Robe, ob ihr nun euren Kopf rasiert oder lange Haare tragt.
 
Rasiert den Geist. Das besteht aus dem Loswerden aller Anhaftungen,
Leidenschaften, Selbstsucht, Verblendung, [[Wollust]], Gier, Zorn, etc. [[Vedanta]]
fordert nicht von euch, der Welt zu entsagen; es fordert, dass ihr eure
geistige Einstellung ändert. Es fordert euch auf, das täuschende Gefühl des
"Ich-seins" und "Mein-seins" aufzugeben.
 
Der Geist ist eine Masse aus vergegenständlichten Wünschen. Der im Geist
entstandene Wunsch zu essen hat sich als Zunge, Zähne und Magen manifestiert.
Der im Geist entstandene Wunsch zu gehen hat sich als Beine und Füße
manifestiert. Kontrolliert den [[Geist]] und ihr kontrolliert die Wünsche. Augen
können nur sehen. Ohren können nur hören. Die Zunge kann nur schmecken. Die
Nase kann nur riechen. Die Haut kann nur berühren. Die fünf Sinne sind im
Geist vermengt; der Geist sieht, hört, riecht, schmeckt und fühlt
unmittelbar. Er tut das völlig unabhängig von den Sinnen.
 
Versteht klar das Ziel eures Lebens. Skizziert die Art von Arbeit, die mit
eurem Ziel geistesverwandt ist. Dann solltet ihr hart daran arbeiten, dieses
Ideal zu erreichen. Habt dieses [[Ideal]] immer vor euren Augen und versucht jede
Sekunde nach ihm zu leben.
 
Entwickelt den starken Wunsch, alle Nachlässigkeit und Achtlosigkeit aus
eurem Charakter zu entfernen. Habt Vertrauen in eure eigenen Kräfte und
Fähigkeiten. Haltet euer geistiges [[Gleichgewicht]] in der Welt, ohne
Fehlschläge zu berücksichtigen, ohne Gewinn oder Verlust, Vergnügen oder
Schmerz abzuwägen.
 
Seid mit eurem Geist, inmitten aller Aktivitäten des Lebens, stets in Gott
verwurzelt.
 
==30.07.01 DAS FASTEN DES HERZENS==
 
Bildet die Gewohnheit der tiefen Introspektion (Selbstbetrachtung). Gute
Aspiranten, die in tiefe Meditation gelangen, gehen auch noch im Schlaf
voran. Unmäßiges Essen, oder Essen zu den falschen Zeiten, wirkt sich auf
euer System aus und macht Meditation schwierig. Führt ein Leben der
Selbstbeschränkung und unterstützt es mit Meditation, [[japa]] (Wiederholung des
Namens Gottes), [[pranayama]] (yogisches Atmen) und [[asana]]s (Stellungen). Fasten
ist förderlich. Ihr könnt gut und ernsthaft meditieren, während ihr fastet.
Das bedeutsamste Fasten ist das Fasten des Herzens - das heißt, die Entsagung
von Wünschen und Begierden.
 
Der Geist (mind) kann in einen Zustand der Inaktivität fallen und der
Aspirant denkt, dass er das Ziel erreicht hat. Das ist ein trauriger Fehler.
Entblößt euch selbst von [[Ärger]], Gier und Anhaftung an Sinnesobjekte und deren
Vergnügungen. Seid frei von `Liebe´ und `Hass´ von anderen. Entblößt euch von
allen Neigungen für Objekte. Folgt einer angemessenen Diät, einfachen
Stellungen, Reinheit des Geistes und des Körpers.
 
Wenn die Schritte auf dem Pfad nicht stetig sind, macht mehr japa,
intensiviert euer [[vairagya]] (Leidenschaftslosigkeit), sitzt an einem Ort und
meditiert. Dient. Habt unerschütterlichen Glauben in den Herrn. Klammert euch
an des [[Herr]]n göttlichen Namen. Gebt euch dem göttlichen Herrn hin. Betet
aufrichtig zu Ihm. Der Geist wird seine Macht verlieren. Gebt die
Verantwortung über euren Körper an den Herrn ab und hört auf, an ihn (den
Körper) zu denken. Der Herr ist überall. Er kontrolliert alles. Er wird euch
vor allen Gefahren beschützen.
 
Stützt euch alleine auf den Herrn. Wenn ihr nur ein Hundertstel dessen, was
ich euch sage, in die Praxis umsetzt, werdet ihr sicherlich Jetzt und Hier
Gottverwirklichung erlangen.
 
Ein großer Kaiser erstand ein Pferd für zehntausend Rupien. Das Pferd war
unruhig und niemand war in der Lage, es zu reiten. Schließlich sagte sein
Sohn Sikandar: "Geliebter Vater, ich kann das Pferd reiten". Er setzte sich
auf das Pferd und ritt los in Richtung der [[Sonne]]. Das Pferd galoppierte. Der
Kaiser war sehr erstaunt. Er sagte: "Oh Sikandar, wie hast du das angestellt,
dass du das Pferd reiten kannst?" Sikandar antwortete: "Das Pferd fürchtete
sich vor seinem eigenen Schatten, also ließ ich es in Richtung der Sonne
reiten." So ruhelos ist auch der `Pferde-Geist´. Wenn ihr ihn in Richtung des
atman (das Selbst) wendet, wird er friedlich werden. Wenn ihr ihn in Richtung
der maya (Täuschung) wendet, wird er springen und tanzen.
 
==31.07.01 TRÜGERISCHER GEIST==
 
Der Geist ist äußerst trügerisch. Er schleudert euch hinunter in den Abgrund
der Unwissenheit. Er wird euch sagen: "Pitva pitva punar pitva punar janma na
vidyate".
(Trinkt, trinkt wieder, es gibt keine [[Wiedergeburt]]). Er wird sagen: "Gebt
euer sadhana (spirituelle Praxis) auf, ihr werdet nichts daraus gewinnen. Es
gibt keine Glückseligkeit jenseits der Sinne. Die Welt ist real, es gibt
nichts außer sinnlichem Vergnügen, erfreut euch aus Herzenslust daran."
 
Hört nicht auf diese Stimme des Geistes. Schwimmt gegen die Strömung des
Geistes. Der [[Geist]] (mind) ist euer bitterer Feind. Trennt euch selbst vom
Geist - werdet zu seinem stillen Zeugen, zu seinem Beobachter. Werdet nicht
eins mit dem Geist und den Sinnen. Praktiziert [[Introspektion]] (Innenschau) und
Selbstanalyse. Auf diese Weise wird der Geist allmählich gezähmt. Er wird zu
eurem gehorsamen Diener.
 
Sinnliche Vergnügungen sind am Anfang wie Nektar, werden aber am Ende zu
Gift. Hier ist ein Weg, den Geist auszudünnen, ein Weg, ihn zu kontrollieren.
Wenn der Geist sagt: "Esst Eier und Fleisch", esst nur Spinat, Früchte und
Milch. Wenn der Geist sagt: "Lest Romane und Zeitungen", lest nur die Gita,
die [[Upanishaden]] und praktiziert [[Karma Yoga]]. Wenn der Geist sagt: "Beteiligt
euch an Glücksspielen", wacht und macht kirtan (rhytmisches Rezitieren des
Namens Gottes oder von [[mantra]]s) während der ganzen Nacht.
 
Oh bequemer Geist (mind), oh boshafter Kobold: Ich bin es überdrüssig, dir
Ermahnungen zu geben. Du bist wie der schamlose Schwiegersohn, der faul im
Haus seines Schwiegervaters sitzt, isst und trinkt, und all die
Zurechtweisungen und Schläge mit dem Besen erträgt.
 
Es ist schwierig, das Gemüt ohne die Gnade des Herrn zu kontrollieren.
Alleine der Souffleur der Gedanken kann diesen wilden Geist bezwingen. Ich
verehre den Souffleur und verneige mich vor ihm.
 
Höre, oh Gemüt, auf diesen Ratschlag: Versinke nicht im Sumpf von [[samsara]]
(weltlichem Leben), in dem gefährlichen [[Ozean]] von Geburt und Tod. Mische dich
nicht in die weltlichen Angelegenheiten. Iss nicht die Früchte von Schmerz
und Sorgen. Nimm nicht wieder und wieder eine neue Geburt an. Verkümmere
nicht durch böse Taten. Geht es bei deiner Suche nicht um ewige
Glückseligkeit? Kommuniziere jetzt mit dem Herrn der Glückseligkeit. Vergiss
den Körper und seine Verbindungen und ruhe friedvoll in glückseliger Freude.
Verweile in deinem höchsten Wohnsitz. Jetzt wird es ein Ende der Geburten
geben.
 
Begehre weder Name noch [[Ruhm]], Prestige, Position, Titel, Ehre oder Rang. Sorge
dich nicht, oh Gemüt, um irdische Neigungen, Liebe und freundliche Worte,
Respekt, schöne Kleidung und Zierrat, die Gesellschaft von Damen und ihren
Gesprächen. Bleibe standhaft. Betrachte den Herrn, der in der Höhle deines
Herzens wohnt - ihn, der deine Zuflucht ist, dein Trost, Ursprung und
Zentrum, der Zeuge und der Wohnsitz, der Herr und die Auflösung.
 
==Siehe auch==
 


7.7. nicht gefunden<br />
[[Kategorie:Inspiration]]
8.7. nicht gefunden

Aktuelle Version vom 30. März 2023, 07:45 Uhr

Auf dieser Seite sind Inspirationen von Swami Sivananda gesammelt, die aus sehr verschiedenen Quellen stammen. Diese wurden bereits im Juli 2001 als "Gedanken zur täglichen Inspiration" veröffentlicht.

Singe voller Hingabe!

01.07.01 DAS LIED DER UNSTERBLICHKEIT

Ram Ram Ram Ram, Jaya Sita Ram Jaya Jaya Radheshyam.
Wendet die Blickrichtung, zieht die indriyas (Sinnesorgane, Wahrnehmungsfähigkeit) zurück,
Beruhigt den Geist, schärft den Intellekt;
Chanted Om voller Gefühl, meditiert auf atma (das Selbst),
Chanted Ram voller Gefühl, meditiert auf Sitaram,
Chanted Shyam voller Gefühl, meditiert auf Radheshyam.

Oh Kinder des Lichts, wollt ihr nicht drinken,
Wollt ihr nicht trinken, den Nektar der Unsterblichkeit?

(Ram Ram.......)

Alle karmas jetzt verbrannt,
Wurdet ihr zu einem jivanmukta (ein zu Lebzeiten Erleuchteter),
Dieser gesegnete Zustand turiyatita (dieser Zustand entspricht weitgehend dem
Zustand des samadhi = Erfahrung des reinen Bewusstsein; d.Ü.),
Keine Worte können ihn beschreiben.

Oh Kinder des Lichts, wollt ihr nicht trinken,
Wollt ihr nicht trinken, den Nektar der Unsterblichkeit?

(Ram Ram ......)

Das Gras ist grün, die Rose ist rot und der Himmel ist blau,
Aber der atman ist farblos,
Formlos und auch guna-los (ohne die Grundeigenschaften der drei gunas, d.Ü.).

Oh Kinder des Lichts, wollt ihr nicht trinken,
Wollt ihr nicht trinken, den Nektar der Unsterblichkeit?

(Ram Ram ......)

Das Leben ist kurz, die Zeit ist vergänglich,
Die Welt ist voller Elend,
Zerschneidet den Knoten der avidya (Unwissenheit),
Und trinkt die süße nirvanische (= turiyatita) Glückseligkeit.

Oh Kinder des Lichts, wollt ihr nicht trinken,
Wollt ihr nicht trinken, den Nektar der Unsterblichkeit?

(Ram Ram ......)

Fühlt die göttliche Gegenwart überall,
Seht die göttliche Herrlichkeit um euch herum,
Taucht dann tief ein in die göttliche Quelle,
Verwirklicht die unendliche Glückseligkeit.

Oh Kinder des Lichts, wollt ihr nicht trinken,
Wollt ihr nicht trinken, den Nektar der Unsterblichkeit?

(Ram Ram ......)

Macht asanas; kumbak (kumbhaka - eine Methode der Atemregulierung), mudra,
Schüttelt die kundalini;
Und führt sie dann zum sahasrara (Kronenchakra)
Durch die chakras der susumna (Kanal, durch die die feinstofflichen Energien
fließen).

Oh Kinder des Lichts, wollt ihr nicht trinken,
wollt ihr nicht trinken, den Nektar der Unsterblichkeit?

(Ram Ram ......)

02.07.01 DAS LIED VON GOVINDA

Gott ist Wahrheit - Govinda
Gott ist Glückseligkeit - Govinda
Gott ist Frieden - Govinda
Gott ist Wissen - Govinda
Gott ist Liebe - Govinda
Gott ist Licht - Govinda
Kontrolliert den Geist - Govinda
Kontrolliert die Sinne - Govinda
Verwirklicht das Selbst - Govinda
Das ist die Lehre - Govinda
Aller Schriften - Govinda
Ziel des Lebens - Govinda
Ist Gottverwirklichung - Govinda
Praktiziert ahimsa1 - Govinda
Sprecht die Wahrheit - Govinda
Dient, liebt, gebt - Govinda
Seid gut, tut gutes - Govinda
Seid fröhlich - Govinda
Seid mutig - Govinda
Seid geduldig - Govinda
Seid nachsichtig - Govinda
Seid gemäßigt - Govinda
In allem - Govinda
Seid beständig - Govinda
Steht um 4 Uhr morgens auf - Govinda
Fragt nach: Wer bin ich? - Govinda
Es liegt kein Vergnügen - Govinda
In den Sinnesobjekten - Govinda
Studiert täglich - Govinda
Gita und Upanishaden - Govinda
Raucht nicht - Govinda
Trinkt nicht - Govinda
Nehmt keine Bestechungsgelder - Govinda
Das ist schlecht - Govinda
Zeit ist kostbar - Govinda
Verschwendet keine Sekunde - Govinda
Nutzt sie - Govinda
Mit japa2, kirtan3 - Govinda
Mit Meditation - Govinda


1 ahimsa – Nicht-verletzen
2 japa – Wiederholen eines mantras
3 kirtan – Singendes Rezitieren von mantras und bhajans (Liedern)

03.07.01 DAS LIED VON VIBHUTI YOGA

Bhajo Radhe Krishna, Bhajo Radhe Shyama Soham Soham, Sivoham Soham.
Om Om Om Om Om, Om Om Om Om Om. Ich bin weder der Geist, noch der Körper,
Unsterbliche Seele bin ich, ich bin der Zeuge von drei Zuständen (gunas), ich
bin absolutes Wissen.
(Om Om......)

Ich bin der Duft des Jasmins, die Schönheit der Blumen, ich bin die Kühle im
Eis, der Geschmack im Kaffee.
(Bhajo Radhe Krishna......)
Ich bin das Grün der Blätter, die Farben des Regenbogens, ich bin die
Geschmacksknospen der Zunge, die Essenz der Orange.
(Om Om......)

Ich bin das Mental aller Mentale, prana aller pranas, ich bin die Seele aller
Seelen, das Selbst aller Selbst.
(Bhajo Radhe Krishna......)
Ich bin der atman (das Selbst) in allen Geschöpfen, Augapfel aller Augen, ich
bin die Sonne aller Sonnen, das Licht allen Lichtes. (Om Om......)

Ich bin das Pranava (Om) aller veden, Brahman der Upanishaden, ich bin die
Stille in den Wäldern, der Donner aller Wolken.
(Bhajo Radhe Krishna......)
Ich bin die Zeit, Raum, der Deich und dessen Kontrolleur, ich bin der Gott
der Götter, guru und der Direktor.
(Om Om......)

Ich bin die Melodie in der Musik, in rag und raginins (Tonfolgen i. d. ind.
Musik), ich bin der Klang im Äther, die sakti (Energie) des virya (Mut).
(Bhajo Radhe Krishna......)
Ich bin die Energie der Brillanz, die Intelligenz des Geistes, ich bin der
Schein des Feuers, die Buße der Asketen.
(Om Om......)

Ich bin die `Ursache´ der Philosophen, der `Wille´ der jnanis, ich bin das
prem (Liebe) der bhaktas, das samadhi der yogis.
(Bhajo Radhe Krishna......)
Ich bin dieses `Ich Bin´, ich bin dieses `Ich Bin´, ich bin dieses `Ich Bin´,
ich bin dieses `Ich Bin´.
(Om Om......)

04.07.01 DAS GEHEIMNIS VON YOGA SADHANA

Ich versichere euch feierlich, dass die Krankheit von Geburt und Tod nur durch das göttliche Wundermittel, nämlich Beherrschung des Geistes und durch kein anderes Mittel, beseitigt werden kann. Der Pfad der Bereitung des Geistes wird für euch höchst nützlich sein und niemals auch nur den geringsten Schmerz verursachen. Wenn der Geist durch das Unterscheidungsvermögen zerstört wurde, kann maya (Illusion) euch nicht mehr heimsuchen. Es gibt kein anderes Schiff auf dieser Erde, um den Ozean der Wiedergeburten zu durchsegeln, als das Meistern des turbulenten Geistes.

Zähmt den Geist. Sammelt die Gedanken. Haltet den Geist ruhig. Denkt an nichts böses. Ihr werdet das Reich der Unsterblichkeit betreten, Herrschaftsgebiet ewiger Glückseligkeit. Zieht die Sinne von deren Objekten zurück. Sammelt die Strahlen des Geistes. Lenkt den Geist in Richtung des ajna chakra (der Raum zwischen den Augenbrauen) und haltet ihn ständig dort.

Versteht den Geist; wisst, wie ihr ihn zu steuern habt. Der Geist verabscheut die Leere. Abneigung und Begierden sind zwei Affen, die euch binden und auf dem Baum eures Herzens sitzen. Solange sie diesen schütteln und hin- und herbewegen, kann es keinen Frieden geben.

Der Mensch fällt durch seine eigenen Gedanken, durch seine eigene Unwissenheit, in den Kreislauf von Geburt und Tod. Befreiung bedeutet nichts anderes, als die Zerstörung der Unreinheiten des Geistes. Wenn euer Geist frei und rein ist, werdet ihr in keine neue Geburt mehr eintreten.

Kontrolle des Geistes erreicht man nicht an einem Tag, sondern durch konstante Praxis und fortwährende Leidenschaftslosigkeit. Der Sieg wird euer sein. Werdet zu einem wahren Helden. Meistert den Geist. Betretet das unermessliche Reich der Glückseligkeit. Gesegnet ist der, der seinen Geist kontrolliert und sich selbst überwunden hat.

Leidenschaftslosigkeit, Unterscheidungsvermögen, Entsagung und Meditation sind Feinde des Geistes. Ihr könnt den Geist ganz leicht zerstören, wenn ihr diese Tugenden besitzt. Der Geist manifestiert sich selbst als die externe Welt, in der Form von Schmerz und Vergnügen. Der Geist ist subjektiv gesehen das Bewusstsein, aber objektiv gesehen ist er das Universum. Der Geist hat die Fähigkeit, die Welt im Handumdrehen zu erschaffen oder aufzulösen.

05.07.01 DER URSPRUNG DES GEISTES

Erschaffung, Erhaltung, Zerstörung, Verschleierung und Segnung sind Gottes fünf Formen der Handlung. Gott ist der Herrscher, der Kenner des Herzens und der Souffleur. Er hilft den Studenten auf vielfältige Art - durch Träume, die innere Stimme, Sprechen durch die Münder anderer im Gespräch und in Ratschlägen von Freunden.

Ewige Glückseligkeit, höchsten Frieden, ewige Befriedigung, unendliche und ungebrochene Freunde kann man nur in Gott haben. Erlangt durch ausschließliche Hingabe zu einem Aspekt Gottes oder durch Selbsterforschung, Gott-Bewusstsein bzw. Selbstverwirklichung.

Wenn ihr durch das Analysieren eures Geistes von Angesicht zu Angesicht mit etwas kommt, das niemals zerstört werden kann, etwas, das aus seiner eigenen Natur heraus ewiglich rein, vollkommen, selbstleuchtend und unveränderlich ist, werdet ihr euch nicht länger jämmerlich oder unglücklich fühlen. Die Natur Brahmans ist sat-cid-ananda (absolutes Sein - Wissen - Glückseligkeit). Was beschränkt die Sicht der individuellen Seele? Es ist nur der Geist.

Zwischen dem atman (Selbst) und den Sinnesorganen ist ein verbindendes Glied nötig. Wir erkennen die Existenz eines inneren Organs, den Geist, durch welchen die Wahrnehmung erfolgt. Wenn es das innere Organ nicht gäbe, würde daraus entweder andauernde Wahrnehmung oder andauernde Nicht-Wahrnehmung resultieren.

Wahrnehmung findet statt, wenn zwischen dem atman, den Sinnen und dem Geist (das sind die drei Instrumente der Wahrnehmung) eine Verbindung existiert. Würde diese Wirkung ausbleiben, würde daraus fortdauerndes Nicht-Wahrnehmen resultieren.

Wie auch immer, keines von beidem ist der Fall. Wir müssen daher die Existenz eines inneren Organs anerkennen, aufgrund dessen Aufmerksamkeit oder Unaufmerksamkeit, Wahrnehmung oder Nicht-Wahrnehmung stattfinden. Dies ist der Beweis für die Existenz des Geistes.

Der Geist ist nichts anderes als eine Ansammlung von Eindrücken. Er ist ein Bündel aus Gewohnheiten. Er ist eine Sammlung von Begierden, die durch den Kontakt mit verschieden Objekten entstehen. Er ist eine Ansammlung von Gefühlen, die aus weltlichen Beschäftigungen stammen; von Vorstellungen, gesammelt von verschiedenen Objekten. Diese Begierden, Vorstellungen und Gefühle verändern sich konstant.

Manche alte Begierden und Gefühle verlassen ständig das Warenhaus, den Geist, und werden durch andere ersetzt. Dieser ständige Wechsel wirkt keineswegs störend auf die Harmonie der geistigen Vorgänge. Manche Vorstellungen und Gefühle vergehen und die, die verbleiben, arbeiten in gesunder Kooperation mit den neu Ankommenden. Sie arbeiten in Harmonie und diese Harmonie erhält die Identität der geistigen Existenz.

06.07.01 DER GEIST IST ALLES

Der Geist (mind) alleine ist die ganze Welt, mit den damit verbundenen Schmerzen, Alter, Tod, Sünden, Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther und all den inneren Organen. Der Geist bindet den Menschen. Derjenige, der seinen Geist unter Kontrolle gebracht hat, ist ein wahrhaftiger Gott auf Erden. Wir leben in einer Welt der Gedanken. Zuerst gibt es den Gedanken und dann folgt der Ausdruck dieses Gedankens durch das Sprachorgan.

Gedanke und Sprache sind vertraulich miteinander verbunden. Liebende Gedanken erheben und ermutigen andere Menschen. Unfreundliche Gedanken, Gedanken des Ärgers, der Verbitterung und der Arglist verletzen andere. Gedanken sind Dinge. Klang, Berührung, Geschmack, Form und Geruch, die Zustände des Wachens, Träumens und Tiefschlafes - alle sind lediglich Produkte des Geistes.

Gedanken wie Leidenschaft, Ärger, Bindung, Zeit - wisst, dass diese alle aus dem Geist resultieren. Das einzige wahre Laboratorium ist der Geist. Studiert ihn, prüft ihn und geht dann über ihn hinaus. Dann werdet ihr die Wahrheit realisieren; dann werdet ihr die verborgene Seele entdecken. Nur wenn euer Geist still ist, werdet ihr euch des Friedens in eurem eigenen Zuhause erfreuen können, so wie ihr euch dieses Friedens in den Wäldern erfreut.

Der Mensch hat ein Mental (engl.: mind). Aber das Mental ist nicht der Mensch. Das Mental, der Geist, ist ein guter Diener. Er ist lediglich ein Instrument. Nutzt es taktvoll und richtig. Die erste Voraussetzung für Glücksgefühle ist die Kontrolle über den Geist oder das niedere Selbst. Euer Gedanke ist auf eurem Gesicht abgedruckt. Das Mental ist die Brücke, die den Menschen mit dem Göttlichen verbindet.

Euer Körper, euer Geschäft, euer Haus, sind alles nur Vorstellungen innerhalb eures eigenen Geistes. Gedanken sind eine dynamische Kraft. Gute Gedanken ist die erste Vervollkommnung; sie sind der wahre Reichtum. Emotionen sind die treibende Kraft auf dem Rücken des Geistes. Willenskraft ist der Universalschlüssel zum Erfolg. Wissen, Gedanken, Intellekt und Verstand sind Eins.

Appetit, Instinkt, Reiz und Begierde sind eins. Gefühle, Ambition, Stimmung und Mut sind eins. Das Mental (mind) ist der Herr des Körpers. Die Seele ist der Herr des Mental. Ihr seid, essenziell, die unsterbliche Seele. Ihr seid höher als Körper und Mental (mind). Erinnert euch stets dieser höchsten Tatsache und lebt in dem Bewusstsein eurer spirituellen Natur.

7.7. - 12.7. nicht gefunden

13.07.01 GEIST UND MATERIE

Der Geist (mind) ist keine grobe Sache, sichtbar und fühlbar; seine Existenz kann nirgends gesehen werden; seine Größe kann nicht gemessen werden; er benötigt keinen Raum, in dem er existieren kann. Geist und Materie sind zwei Aspekte, bzw. Subjekt und Objekt ein- und desselben, vollkommenen Brahman - der selber weder das eine, noch das andere ist und doch beide beinhaltet.

Der Geist geht der Materie voraus; das ist die Theorie des Vedanta. Die Materie geht dem Geist voraus; das ist die Theorie der Wissenschaft. Der Geist ist in dem Sinn immateriell, dass er nicht die Eigenschaften der abwägbarer Materie hat. Er ist aber nicht in dem Sinn immateriell, in dem Brahman (reiner Geist) immateriell ist.

Der Geist ist die subtile Form von Materie. Infolge dessen ist er der Souffleur des Körpers. Der Geist ist aus subtiler, reiner (sattvischer), atomarer Materie gemacht. Der Geist ist ganz und gar Elektrizität. Er wird aus dem subtilsten Teil der Nahrung geformt. Die Seele ist die einzige Quelle der Intelligenz; es ist offensichtlich, dass sie in ihrem eigenen Licht leuchtet.

Die Organe oder Geist und Sinne beziehen ihre Prinzipien der Aktivität und Lebens von der Seele. Von sich aus sind sie leblos. Folglich ist die Seele immer das Subjekt und niemals das Objekt. Der Geist (mind) ist das Objekt der Seele.

Es ist ein Haupt-Grundsatz des Vedanta, dass das, was ein Objekt für ein Subjekt ist, keine Intelligenz haben kann. Selbst das Prinzip des Selbstbewusstseins ist ohne Intelligenz - es existiert nicht aus eigenem Licht heraus, sondern ist ein Objekt der Apperzeption (begrifflich urteilendes Erfassen) der Seele.

Der Geist ist zusammengesetzt aus grober und feiner Materie, entsprechend den Bedürfnissen des mehr oder weniger entfalteten Bewusstseins, welches mit ihm verbunden ist. In dem Gebildeten ist er aktiv und klar definiert. In dem Ungebildeten ist er umwölkt und unklar definiert.

Vollkommenes Bewusstsein ist allen gemein. Es ist eins. Alle Tätigkeiten des Geistes werden dem einen, allen gemeinen, Bewusstsein vorgelegt, das der Zeuge aller geistigen vrittis (Gedankenwellen) ist. Es ist der Geist, der den Menschen begrenzt, der in Tatsache identisch mit Brahman ist.

Diese Realität wird dann realisiert, wenn der Vorhang der Unwissenheit beseitigt wird. Für Brahman ist der Geist ein Objekt der Wahrnehmung. Atman nimmt direkt all die Erscheinungen des Geistes wahr - Begierden, Vorstellungen, Zweifel, Glauben, Scham, Intellekt, Angst, etc. - und verbleibt dabei doch völlig unberührt und ungebunden.

14.07.01 DER GEIST WIRD ZUM KÖRPER

Der Körper mit seinen Organen ist nichts anderes als der Geist (mind). Der physische Körper ist die äußere Manifestation des Geistes. Der Geist ist die subtile Form des physischen Körpers. Der Geist wird selbst zum Körper, indem er über den Körper kontempliert. Dann, verstrickt in die Kontemplation, wird der Geist vom Körper heimgesucht. Alle Körper haben ihren Sitz im Geist. Sollte der Geist gelähmt sein, wird der Körper keinerlei Intelligenz zeigen.

Der Geist vollzieht äußerst schnell alle Handlungen in der linga sharira (subtiler Körper) und schwankt dadurch. Aber der grobe Körper ist völlig unwissend und inaktiv. Sollte sich dieser grobe Körper auflösen, nimmt der Geist schnell einen frischen Körper an. Dieser physische Körper ist sozusagen der Abdruck des Geistes. Er ist durch den Geist gemacht, um die eigene Energie verströmen zu können, um sich selbst zu vergnügen. Dadurch gewinnt er verschiedene Erfahrungen dieser Welt durch die Organe des Wissens oder der Wahrnehmung.

Der Körper ist wirklich nichts anderes als unsere Gedanken, Launen, Überzeugungen und Gefühle, für das nackte Auge sichtbar gemacht. Jede Zelle unseres Körpers leidet oder wächst, empfängt einen Lebensimpuls oder einen Sterbensimpuls, von jedem Gedanken, der in den Geist gelangt. Ihr tendiert dazu, in das Bild des Dinges, an das ihr am meisten denkt, hinein zu wachsen. Wenn der Geist sich stark mit einem gewissen Gedanken beschäftigt, wird eine definierte Schwingung von Materie vorbereitet. Dies wiederum tendiert dazu, sich zu wiederholen, eine Gewohnheit zu werden.

Der Körper folgt dem Geist und ahmt dessen Veränderungen nach. Jede Veränderung in euren Gedanken erzeugt eine Vibration in eurem mentalen Körper und diese verursacht, wenn sie an den physischen Körper weitergeleitet wird, Aktivität im Nervengewebe des Gehirn. Und diese Aktivität im Gehirn und in den Nervenzellen verursacht elektrische und chemische Veränderungen im Körper.

Vedanta fügt dem noch folgendes hinzu: "Seht und fühlt Brahman überall. Ignoriert die Namen und Formen." Dies lehrt euch, mittels vicara (Nachforschung), rechtes Denken und Meditation, atma bhava (das Gefühl, dass das Selbst alles ist) oder Brahma bhava (das Gefühl, dass Brahman alles ist) zu entwickeln.

Wenn ausschließlich ein Gedanke den Geist beschäftigt, kommt ein geistiger Zustand oder bhava auf, der mit der Natur des Gedankens korrespondiert. Denkt an euren Feind - der feindselige bhava manifestiert sich.

Denkt an Gnade und universelle Liebe - prema (Liebe) bhava oder karuna (Mitgefühl) bhava werden sich manifestieren. Denkt an universellen Dienst - seva (Dienen) bhava wird sich manifestieren. Denkt an Lord Krishna und seine lilas (Spiele) - Krishna-prema bhava wird sich manifestieren. Gefühle begleiten immer das Denken; sie sind wie Feuer und Hitze - unzertrennlich.

15.07.01 WIE MAN RECHTES DENKEN KULTIVIERT

Jeder Gedanke birgt eine gewisse Vorstellung, Gestalt, Dimension, Gewicht, Form, Farbe, etc. Ein Gedanke ist ebenso Materie wie ein Stein. Ein Tisch ist eine mentale Vorstellung plus ein äußeres Etwas. Was auch immer ihr Außen seht, besitzt ein entsprechendes Gegenstück im Geist. Die Pupille ist ein kleines, rundes Ding im Auge und die Retina ist eine andere, kleine Struktur im Auge. Wie funktioniert es, dass das Bild eines großen Berges, das durch diese kleine Öffnung gesehen wird, in den Geist gelangt? Wie passt die große Gestalt eines Berges durch das kleine Loch im Auge? Das ist das Wunder aller Wunder. Das Bildnis des Berges existiert bereits im Geist. Der Geist ist wie ein großes Stück Segeltuch, das alle Bilder der außen wahrgenommenen Objekte enthält.

Gedanken bewegen sich und wechseln von einem Menschen zu einem anderen. Gedanken beeinflussen die Leute ganz leicht. Ein Mensch mit starken Gedanken kann ganz leicht Menschen mit schwachen Gedanken beeinflussen. Telepathie ist ein Zweig der okkulten Wissenschaft, in welchem der yogi Botschaften an irgendeinen Menschen in irgendeinem Teil der Erde übertragen kann.

Ein Gedanke des Ärgers oder Hasses sendet Pfeile von der Gedankenfabrik in Richtung der Person, auf die die Gedanken zielen. Sie verletzen die Person, bringen Zwietracht und Disharmonie in die Gedankenwelt und kehren wieder zu dem Absender der Gedanken zurück und verletzen auch ihn. Wenn einer die Wirkung und Macht von Gedanken versteht, wird er viel vorsichtiger in der Erzeugung seiner Gedanken in seinem geistigen Laboratorium werden.

Entwickelt die Fähigkeit, ausschließlich satvische (reine) Gedanken zu produzieren, indem ihr langwierige geistige Disziplin übt und durch diätetische Korrekturen, Wiederholung von guten, bedeutungsvollen Hymnen, durch gute Gesellschaft, das Studium heiliger Bücher, japa (Wiederholung des Namens Gottes), Meditation, Pranayama (yogisches Atmen), Gebete, usw. Ein guter Mensch kann einem Freund alleine schon dadurch helfen, dass er ihm gute Gedanken schickt, selbst wenn Letzterer weit entfernt wohnt. Erlaubt keinen schlechten Gedanken, eure Gedankenfabrik zu betreten. Passt ständig auf eure Gedanken auf. Vermeidet nutzloses Denken. Bewahrt eure geistige Energie.

Um sublime Gedanken zu kultivieren, solltet ihr euch stets mit dem Ausführen von tugendhaften Taten und dem Studium von religiösen Büchern beschäftigt halten. Löscht zufälliges Denken aus. Denkt nur an ein Subjekt und seine verschiedenen Aspekte. Wenn ihr das tut, erlaubt ihr niemals einem anderen Gedanken, den bewussten Geist zu betreten. Zieht den Geist wieder und wieder auf das vorliegende Subjekt zurück. Nehmt dann einen anderen Gedanken auf, wenn ihr den vorherigen erschöpft habt.

Durch diese Praxis werdet ihr organisiertes Denken entwickeln. Die geistigen Bilder werden dadurch große Stärke und Kraft gewinnen; sie werden scharf umrissen und wohl definiert sein. Bei gewöhnlichen Personen sind die geistigen Bilder undefiniert.

16.07.01 ÜBER DIE VRTTI

So kann man sich das vielleicht vorstellen ...

Das geistige Gewebe ist chitta. Es ist eine mentale Substanz. Die vrtti oder Gedankenwelle ist eine Modifikation des geistigen Gewebes. Es ist ein Vorgang. So wie Wellen und Blasen von der Oberfläche des Ozeans aufsteigen, so steigen auch diese vrittis von der Oberfläche des Geist-Ozeans auf. So wie die Sonnenstrahlen von der Sonne ausgehen, so gehen auch diese mentalen Strahlen (Modifikationen der vrttis) von der Geist-Sonne aus. So wie die Sonne sich selbst am Abend mit dem Horizont vereinigt, indem sie all ihre Strahlen sammelt, so müsst auch ihr euch mit der Sonne aller Sonne, mit dem absoluten Bewusstsein, dem ewigen Frieden verbinden, indem ihr all die ausschweifenden geistigen Strahlen sammelt und den Geist selbst auflöst.

Die Funktion der vrtti im Geist ist es, die Beseitigung der Ursache der die Unwissenheit verdeckenden Objekte zu veranlassen. Grobe Unwissenheit verhüllt alle Objekte. Wenn sie beseitigt ist, wird die Wahrnehmung von Objekten möglich.

Durch eigene Anstrengung nimmt der Geist die Form jedes beliebigen Objektes an und konzentriert sich auf sich selbst. Wenn der Geist an Brahman denkt, wird der einzige, letzte Gedanke an Brahman geformt. Seid wachsam. Beobachtet den Geist und seine Aktivitäten. Das Objekt bindet euch nicht - es ist die vrtti, die [Identifikation]] mit der vrtti, die Anhaftung und Bindung verursacht.

Wenn ihr mit Geist, Körper und vrttis eins werdet, werdet ihr verschiedene Arten der Not und des Leides erfahren. Das ganze Universum wurde alleine durch vrttis geschaffen. Wenn diese geistigen Gedankenwellen nachlassen, könnt ihr den absoluten Zustand höchsten Friedens und Glückseligkeit erlangen. So, wie Seife den physischen Körper reinigt, so reinigen japa (Wiederholung) eines jeden mantra, dhyana (Meditation) und kirtan (rhythmisches Rezitieren), zusammen mit der Praxis der yama und niyama (Disziplin), den Geist von allen Unreinheiten. So wie ihr den physischen Körper mit Nahrung erhaltet, so werdet ihr auch dem Geist Nahrung geben müssen, sowie der Seele spirituelle Nahrung.

Nur wenn die Modifikationen vergehen, betretet ihr die Stille. Realisiert das. Schließt die Augen, zieht die Sinne zurück, beruhigt den Geist, stillt die Gedanken, schärft den Intellekt, läutert das citta, meditiert über Om und rezitiert es mit Gefühl. Betretet die Stille. Stille ist atman, das Zentrum - sie ist in der Herz-Höhle. Wenn der Geist von einem Objekt zum nächsten rennt, gibt es einen Moment zwischen den Intervallen, in dem ihr ohne den Geist (mind) seid - das ist Brahman.

17.07.01 DIE WELLEN DES GANGES

Erfahrung ist niemals ohne Bewusstsein möglich. Alles was ewig ist, muss unendlich und unbegrenzt sein. Bewusstsein ist unbegrenzt; das Bewusstsein der Begrenzung zeigt, dass Bewusstsein größer ist als Begrenzung. Vollkommenheit ist das Erlangen unsterblichen Lebens oder reines Bewusstsein. Das Nachforschen nach "Wer bin ich?" führt zur Selbstverwirklichung (Brahma-jnana). Göttliche Weisheit kann nur von denen erlangt werden, die mit Reinheit ausgestattet sind. Zerreißt den Schleier. Verwirklicht die Realität.

Schmerz stellt sich ein, wenn man etwas nicht hat, was man haben möchte, oder wenn man etwas hat, was man nicht haben möchte. Brahman ist ohne ein Zweites. In Brahman ist weder Schmerz, noch Wollen. Daher ist Schmerz im Absoluten nicht möglich. Kontakt ist die Mutter des Schmerzes. Das Absolute kann keine Kontakte haben und daher - kein Schmerz. Brahman ist frei von allem Wollen und Begehren, weil es alles in sich enthält. Deshalb ist es eine Verkörperung von Glückseligkeit.

Glückseligkeit ist keine Eigenschaft. Es ist die wesentlichste Essenz des Selbst oder atmans. Da das Selbst von Natur aus absolut ist, ist auch seine Glückseligkeit absolut. Mit Brahman verhält es sich genauso.

Zerschlagt das Ego. Erreicht hier und jetzt das Ziel. Nehmt die innere Essenz und erlangt Vollkommenheit. Lockert nicht die scharfe Wachsamkeit gegenüber euren subtilsten Feinden - Selbstsucht und Begierde. Wo könnt ihr den Herrn sehen? Ich fand den Herrn, wo das "Ich" nicht existierte.

Befreiung gibt es dort, wo es keine Wahrnehmung eines "Ich" gibt. Die Wahrnehmung von "Ich" und "Mein" bedeutet Unfreiheit. Identifiziert euch mit der all-durchdringenden Seele(atman). Ihr werdet Unsterblichkeit erlangen. Das ist das Geheimnis des unsterblichen Lebens.

Mit dem Wachsen und der Ausweitung eures innersten Wesens, erreicht ihr größere Vollkommenheit und Erfüllung, und Glückseligkeit ist das Ergebnis hiervon. Säubert euch von Selbstsucht und Egoismus. Entflieht den Begrenzungen von Raum und Zeit. Verliert jedes Gefühl der Getrenntheit. Vereint euch mit Brahman bzw. dem Absoluten. Die Praxis der Gegenwart Gottes wird das Auflösen des Ego-Schleiers bewirken.

Jetzt wird sich göttliche Liebe manifestieren und ewige Glückseligkeit wird in euch fließen. Die Gnade des Herrn ist immer mit den aufrichtigen, selbstlosen Seelen.

18.07.01 WIE SICH EINDRÜCKE BILDEN

Eine Erfahrung auf der Sinnesebene sinkt in die Tiefen des Unterbewusstseins. Dort wird es zu einem samskara (ein Eindruck). Der Eindruck einer Erfahrung formt sich im citta (Unterbewusstsein) zu genau dem Zeitpunkt, an dem der Geist die Erfahrung erlebt. Zwischen der gegenwärtigen Erfahrung und der Bildung des samskara im Unterbewusstsein existiert keine Lücke.

Eine spezifische Erfahrung hinterlässt ein spezifisches samskara und die Erinnerung an diese Erfahrung entspringt dann eben diesem bestimmten samskara, das sich aus der bestimmten Erfahrung geformt hat.

Wenn ihr das erste Mal eine Orange erhaltet und sie probiert, erhaltet ihr Wissen über die Orange. Sofort wird ein samskara im Unterbewusstsein geformt. Dieses samskara kann jederzeit eine Erinnerung an das Objekt, die Orange und das Wissen über die Orange erzeugen. Das heißt, das Objekt und der Akt des Wissens sind nicht unterscheidbar, sie sind sogar untrennbar.

Samskaras sind auch als die `zurückbleibende Kraft´ bekannt. Wenn alle vrttis oder Gedanken hinwegsterben, bleibt der Rahmen des Geistes übrig, mit den samskaras. Dies wird als der `potenzielle Geist´ bezeichnet. Alle samskaras koexistieren im Geist. Vrttis klingen langsam ab, Spuren im Geist hinterlassend. Diese Spuren sind die samskaras. Von denen entspringt die Erinnerung.

Wenn ihr die yogische Sicht habt, könnt ihr ganz plastisch die Wunder wahrnehmen, die in der mentalen Fabrik eines Individuums geschehen. Ihr könnt sehen, wie die vrttis aus dem Geist-See aufsteigen. Ihr könnt sehen, wie sie sich senken. Ihr werdet völlig verwundert sein. Samskaras sind wie Kräfte, sie helfen oder hemmen einander.

Die Gesamtsumme aller samskaras ist als karmasaya (Behälter aller Arbeiten) bekannt und das wird sancita karma (angesammelte Arbeit) genannt. Wenn ein Mensch seinen physischen Körper verlässt, trägt er seinen Astralkörper, der siebzehn tatvas (Elemente) und den karmasaya auf die geistige Ebene. Der karmasaya wird durch das höchste Wissen, das man durch das asamprajnata samadhi (der non-duale überbewusste Zustand) erlangt, gänzlich verbrannt.

19.07.01 MACHT EUCH DAS UNTERBEWUSSTSEIN ZUNUTZE

Die geistigen Prozesse sind nicht alleine auf den Bereich des Bewusstseins begrenzt. Der Bereich des Unterbewusstseins hat ein viel größeres Ausmaß, als der Bereich des Bewusstseins. Wenn Botschaften bereit sind, kommen sie wie ein Blitz durch die Falltür des Unterbewusstsein an die Oberfläche des Bewusstseins. Nur zehn Prozent der geistigen Aktivitäten kommen in den Bereich des Bewusstseins. Wenigstens neunzig Prozent unseres geistigen Lebens ist unterbewusst.

Wir sitzen und versuchen ein Problem zu lösen. Wir versagen. Wir schauen uns um. Wir versuchen es wieder und wieder, aber wir versagen. Plötzlich steigt die Idee auf, die zur Lösung des Problems führt. Die unterbewussten Prozesse waren tätig. Das Unterbewusstsein ist euer ständiger Begleiter und aufrichtiger Freund. Selbst im Schlaf arbeitet er pausenlos. Es arrangiert, klassifiziert, vergleicht, sortiert die Fakten und Zeichen und arbeitet eine zufriedenstellende Lösung aus.

Mit Hilfe eures Unterbewusstseins könnt ihr eure lasterhafte Natur ändern. Durch das Kultivieren von gesunden, tugendhaften Eigenschaften könnt ihr eure lasterhafte Natur überwinden. Wenn ihr die Angst zu bewältigen sucht, verneint geistg, dass ihr Angst habt. Konzentriert eure Aufmerksamkeit auf die gegenteilige Eigenschaft, das Ideal des Mutes. Wenn sich Mut entwickelt hat, verschwindet die Angst von selbst. Positives überwindet Negatives. Ihr könnt in eurem Unterbewusstsein neue Gewohnheiten entwickeln, neue Ideen, neue Geschmäcker und einen neuen Charakter, einfach indem ihr die alten ändert.

Alle Handlungen, Vergnügungen und Erfahrungen hinterlassen ihre Eindrücke im Unterbewusstsein in der Form von subtilen Eindrücken oder zurückbleibenden Kräften. Samskaras sind der Hauptgrund für das Leben und die Erfahrung von Vergnügen und Schmerz. Die Erweckung von samsaras rufen die Erinnerung hervor. Der Yogi taucht tief nach innen und kommt in direkten Kontakt mit diesen samskaras.

Er empfängt sie durch seine innere, yogische Schau. Wenn ihr euch an etwas zu erinnern wünscht, müsst ihr euch darum bemühen. Ihr müsst hinunter in die Tiefen des Unterbewusstseins steigen und dann die richtige Sache aus einer wunderlichen Mischung aus vielfältigen, irrelevanten Gegenständen herauspicken.

20.07.01 ÄNDERT EURE GEWOHNHEITEN

Der Geist (mind) ist ein Bündel von Gewohnheiten. Schlechte Gewohnheiten und Vorurteile, verborgen in der eigenen Natur, werden an die Oberfläche des Geistes gebracht, wenn sich eine Gelegenheit dafür ergibt. Wenn ihr eure Gewohnheiten ändert, ändert ihr auch euren Charakter. Ihr sät eine Gewohnheit und erntet eine Charaktereigenschaft. Ihr sät einen Charakter und erntet ein Schicksal.

Gewohnheiten entspringen dem bewussten Geist, aber wenn sie sich durch konstante Wiederholung festsetzen, sinken sie in das Unterbewusstsein und werden zu einer `zweiten Natur´. Gewohnheiten können dennoch durch eine neue, gesunde und angenehme Gewohnheit, mit einer stärkeren Beschaffenheit, geändert werden. Gegenwärtig denkt ihr: "Ich bin der Körper". Denkt: "Ich bin Brahman". Im Laufe der Zeit werdet ihr euch im Brahmischen Bewusstsein etablieren.

Seid kein Sklave eines Konzeptes. Wann immer ihr eine neue, gesunde Idee habt, müssen die alten Vorstellungen aufgegeben werden. Im Geist findet ein innerer Kampf statt zwischen `Natur´ und `Willen´, zwischen alten, weltlichen Gewohnheiten und neuen, spirituellen Gewohnheiten.

Im Fall der Aspiranten (des spirituellen Weges; d.Ü.), findet der Kampf zwischen alten samskaras der Sinneswelt und neuen, spirituellen samskaras statt. Es ist ein Kampf zwischen den guten Eindrücken der Vergangenheit und den schlechten Eindrücken der Vergangenheit. Es ist ein Kampf zwischen viveka (Weisheit) und instinktivem Geist und indriyas (Sinne).

Schließlich wird der Wille, der rein, stark und beständig ist, zwangsläufig siegen müssen. Darüber gibt es keinen Zweifel. Während eure Vernunft wächst und ihr weiser und weiser werdet - durch Studium, durch Kontakt mit den Weisen und durch Meditation - muss euer Geist wohl vorbereitet sein, um neue, gesunde, rationale Ideen aufnehmen zu können und die alten, krankhaften zu meiden.

Der Geist ist euer Werkzeug. Wenn Emotionen aufsteigen, separiert sie, studiert sie, analysiert sie - aber identifiziert euch nicht mit ihnen. Meistert eure Impulse, Emotionen und Launen. Erhebt euch von der Position des Sklaven zu der eines spirituellen Königs.

So wie die Wiederholung eines Gedankens oder einer Tat zur Vervollkommnung führen, so führt auch die Wiederholung des selben Prozesses oder der selben Idee, zur Vervollkommnung von Abstraktion, Konzentration und Meditation.

Gebt Gott euren ganzen Geist hin. Nur dann werdet ihr euch verwirklichen. Selbst wenn nur ein Strahl des Geistes nach außen geht, wird es unmöglich sein, Gottverwirklichung zu erlangen. Ihr könnt euch keines Friedens des Geistes erfreuen, ihr könnt keine Meditation praktizieren, wenn der Geist hin- und hergeschleudert wird. Vernichtet weltliche Begierden durch Leidenschaftslosigkeit und ergebt euch dem Herrn.

21.07.01 DIE GEISTIGE FABRIK

Nun werde ich euch zu der äußerst wundervollen geistigen Fabrik mitnehmen. Sie ist euch sehr nahe; sie ist das Wunder aller Wunder. Selbst ein überzeugter Materialist wird, wenn er sehr aufrichtig ist, augenblicklich in einen vollkommenen Theisten verwandelt werden, wenn er seine Augen für einen Moment schließt und ernsthaft über die Arbeit in dieser wunderbaren Fabrik reflektiert. Die Kena Upanishad beginnt mit folgenden Zeilen: "Wer ist der Direktor des Geistes? Wer gibt Licht und Kraft an den Geist?" Sie fährt fort: "Brahman ist der Geist des Geistes (mind of minds; d.Ü.), das prana (Leben) der pranas, das Auge der Augen, das Ohr der Ohren."

Welch kühne Philosophie. Mit einem Mal erhebt sie den Menschen zu einer unfehlbaren Lösung für all die verschiedensten Probleme des Lebens. Die vier mahavakyas (große Äußerungen): Prajnanam brahma (Bewusstsein ist das Absolute); aham brahmasmi (Ich bin das Absolute); tat twam asi (Das bist Du); ayam atma brahma (das Selbst ist das Absolute); flößen Kraft und Freude in die Herzen aller Hörer. Sie produzieren drastische Änderungen in eurem Leben. Dann werdet ihr lachen über den eitlen Pomp, die leere Herrlichkeit und das künstliche und miserable Leben eines reichen Menschen.

Die Augen und die Ohren sind die Torwächter dieser geistigen Fabrik - sie sind der `Weg nach Innen´ und der Mund ist der `Weg nach Außen´. Augen und Ohren bringen die geistige Materie zur Fertigung in die Fabrik. Licht- und Klangschwingungen werden durch diese zwei Zugänge nach Innen gebracht.

Zuallererst werden sie durch den Geist zu Empfindungen gemacht. Sie werden dann dem Intellekt präsentiert. Der Intellekt formt diese Empfindungen dann in Begriffe oder Ideen um. Diese Ideen werden durch den äußeren Torwächter, das Sprachorgan, ausgedrückt.

Die äußeren physischen Augen und Ohren sind bloße Instrumente. Aber die wirklichen Seh- und Gehörzentren befinden sich im Gehirn und im Astralkörper - das sind die wahren Sinne. Versteht diesen Punkt gut. Der Intellekt empfängt diese Materialien vom Geist und legt sie dem purusa oder atman (das Selbst) vor, der hinter der Leinwand ist.

Der Geist ist der Chef-Sekretär dieser mentalen Fabrik. Er hat zehn Angestellte: zum einen sind da die fünf jnana indriyas (Sinne), um Neuigkeiten von den Sachverhalten von Außen zu liefern. Die Sachverhalte werden durch den Geist dem Intellekt vorgelegt, der sie dem purusa (inneres Selbst) vorlegt. Vom purusha kommt eine Botschaft zurück an den buddhi (Intellekt). Buddhi untersucht und entscheidet und gibt dann die Antwort zur Ausführung zurück zum Geist. Dann sind da die fünf karma indriyas (Sprachorgane, Hände, Füße, Genitalien und Anus), die die Anordnung des Geistes, der ihr Meister ist, ausführen.

22.7. nicht gefunden

23.07.01 MEHR ÜBER DAS INNERE INSTRUMENT

Werdet euch über den Geist im klaren

Wenn ihr klarsichtig die innere Arbeit dieser geistigen Fabrik visualisieren könnt, werdet ihr sehen, dass es wie ein großes Fernsprechamt ist; die Nachrichten kommen aus verschiedenen Häusern und Firmen in das Zentralamt. Der Telefonist steckt, verbindet und unterbricht mit den verschiedenen Schaltern. So steckt, verbindet und unterbricht auch der Geist. Wenn ihr etwas sehen wollt, steckt der Geist einen Stecker in die anderen vier Sinne (Zentren des Hörens, Schmeckens, Riechens und Tastens). Wenn ihr etwas hören wollt, steckt der Geist den Stecker in die anderen vier Zentren.

Der Geist funktioniert mit einer unglaublichen Geschwindigkeit. Im Unterbewusstsein befinden sich zahllose Sortierfächer, wo verschiedene Arten von Dingen in vollkommener Ordnung aufgezeichnet sind. Dort sind sie in akkurater Präzision klassifiziert, gruppiert und gekennzeichnet.

Ein Eindruck entsteigt als eine Gedankenwelle und kommt an sie Oberfläche des Geistes. Sie reizt den jiva (das Individuum) zur Handlung. Ihr könnt auch verschiedene Farben in den Gedanken sehen - spirituelle oder heilige Gedanken sind in einer wundervollen gelben Farbe getönt. Wenn es Gedanken des Zornes gibt, schießen dunkelrote Pfeile aus dem Geist heraus. Im Kosmos gibt es eine perfekte Ordnung - das Arbeiten findet glatt und harmonisch statt, weil da der antaryami (innerer Kontrolleur) hinter der Arbeit steht, der sie dirigiert und leitet. In der bloßen Anwesenheit des inneren Führers, der innewohnenden, völlig durchdringenden Gegenwart, arbeiten der Geist und die anderen inneren Fakultäten ohne jede Reibung.

Es gibt verschiedene Regionen für Empfindungen, Gefühle, Instinkte und Reize. Im Geist gibt es Hoch- und Tiefebenen. Dort befindet sich die spirituelle Ebene und dort sind die Ebenen des instinktiven Geistes und des Intellektes. Auf der anderen Seite tritt der Wille hinzu, um einen gewissen starken Wunsch des Geistes auszuführen. Die anderen Fakultäten, wie z.B. die Erinnerung und die Fähigkeit zu Urteilen und zu reflektieren stehen dahinter, in einer disziplinierten Aufstellung, um ihrem Meister, dem Willen, zu helfen. Nachdem der Wille die Anordnung ausgeführt hat, kommt die Vorstellungskraft hervor und spekuliert. Die Erinnerung hilft der Vorstellungskraft.

Dann zeigen die drei gunas (Eigenschaften der Natur), die mannigfaltigen Verfahren und die dreizehn schlechten vrttis (Sinneslust, Ärger, etc.) ihr Gesicht in verschiedenen Farben. Sie kommen zu dem Schauplatz, tun ihre Arbeit und ziehen sich für eine Pause zurück. Worte können nicht beschreiben, wie aufregend diese Szene ist. Entwickelt diese scharfsichtige astrale Sicht durch Läuterung und Konzentration.

Vergesst nicht den inneren Führer, der selbst dann wach ist, wenn die geistige Fabrik zeitweise geschlossen ist. Läutert den Geist. Praktiziert Konzentration. Entwickelt die Kraft des Geistes. Schließlich werdet ihr mit Ihm verschmelzen.

24.07.01 SUBTILE BEGIERDEN

Das höchste Gut der Existenz ist das Erlangen von Wissen über das Selbst, die Verwirklichung des einen homogenen Selbst. Das Wissen über das Selbst kann nur dann entstehen, wenn all die vasanas gelöscht werden. Vasanas sind subtile Begierden; sie sind von Natur aus grausam. Manche Philosophen definieren vasanas als Neigungen oder Veranlagungen. Andere sagen, dass sie blindes Anhängen an Sinnesobjekten sind, hervorgerufen durch intensives Verlangen oder Begehren, ohne Überlegung oder Denken.

Es gibt zwei Arten von vasanas - die reinen und die unreinen. Reine vasanas befreien einen von der Wiedergeburt. Unreine vasanas veranlassen den Geist zu schwanken, indem sie Aufregung im Geist und Neigungen für Objekte erzeugen. Wenn euch reine vasanas leiten, werdet ihr schon bald den unsterblichen Sitz unbeschreiblicher Pracht erreichen. Die vasanas, die von euch in vergangenen Leben erzeugt wurden, werden euch in späteren Leben anhaften. Aber wenn reine vasanas an euch haften, werdet ihr ganz leicht Wissen über das Selbst erlangen, durch welches ihr Befreiung erlangen werdet. Wenn euch die unreinen vasanas anhaften, werdet ihr Schmerzen und Sorgen erfahren; ihr werdet in diese Welt wiedergeboren werden, wieder und wieder.

Der Baum-Geist (tree-mind) hat zwei Samen - eine ist vasana und der andere ist die Fluktuation von prana (Leben). Die Samen bringen einen großen Baum hervor und der Baum produziert wieder Samen. Ebenso steigt auch die Schwingung von prana durch vasanas auf und die vasanas operieren durch die Bewegung von prana. Wenn einer von beiden zugrunde geht, werden beide bald dahinscheiden.

Selbstsucht ist der erste asurische (dämonische) Sohn von avidya (Unwissenheit). Selbstsucht hat zwei asurische Töchter - raga und vasana. Zwischen vasana und raga existiert eine vertrauliche Beziehung. Raga ist Anhaftung. Mamata (Besitzdenken) wird durch raga verursacht. Wenn ihr raga und vasana töten möchtet, müsst ihr die Selbstsucht vernichten. Wenn ihr die Selbstsucht vernichten möchtet, müsst ihr zuerst avidya vernichten. Zerstört zuerst avidya - raga und vasana werden von selbst sterben.

Der Geist (mind) ist die Ursache für Sklaverei und Freiheit. Ein Geist, gefüllt mit unreinen vasanas, führt zur Sklaverei, wohingegen ein Geist, der an vasanas verarmt ist, zur Freiheit tendiert. Wenn der Geist (durch die Zerstörung der vasanas) zum Nicht-Geist wird, werdet ihr unbekümmert. Wenn ihr unbekümmert werdet, dämmert die Intuition und ihr werdet mit dem Auge der Weisheit ausgestattet sein. Ihr werdet euch unbeschreiblichen Friedens erfreuen.

25.07.01 DIE WELT DER GEGENSÄTZE

Eine Sache, die euch im einen Moment süß und angenehm vorkommt, bringt in einem anderen Moment genau die entgegengesetzte Empfindung hervor. Wer hat das noch nicht erlebt, in dieser Welt der Gegensätze? Objekte, nach denen man sich gesehnt hat, sind angenehm; hat man sich nicht nach ihnen gesehnt, sind sie bitter. Deshalb sind vasanas (Neigungen) die Ursache für sinnliches Vergnügen. Das Vergnügen wird aufhören, wenn ihr eure Befriedigung in ihnen gefunden habt, aber wenn vasanas enden, wird der Geist zugrunde gehen und alles andere wird zerstört werden. Vernichtet deshalb diese vasanas, die Feinde von atma-jnana (Selbsterkenntnis) und Unsterblichkeit.

Der Geist hängt an Sinnesobjekten. Wenn die vasanas vergehen, hört der Geist auf, an Objekte zu denken und wir erreichen den Zustand der Gedankenlosigkeit. Ihr werdet auch trotz widriger Umstände und vielen Hindernissen einen ausgeglichenen Geist haben. Vasanas scheiden durch Leidenschaftslosigkeit, Unterscheidungsvermögen, Kontrolle der Sinne, Nachforschen über "Wer bin ich?" und Meditation, dahin.

Die unreinen vasanas bleiben und widersetzen sich. Sie schleichen auf eine mysteriöse Weise im Geist herum. Sie spielen euch Streiche. Sie können ihre Farbe wie ein Chamäleon verändern. Unter dem Druck von yogischen Praktiken werden sie für einige Zeit unterdrückt, aber wenn ihr in eurer Meditation nicht regelmäßig seid, wenn vairagya (Leidenschaftslosigkeit) schwindet, werden sie euch mit verdoppelten Kräften attackieren. Ihr müsst einen scharfen Intellekt haben, um ihre Gegenwart zu erkennen. Vasanas sind durch Vergnügungen in vielen tausend Leben entstanden. Sie sind sehr mächtig. Sie gehen nur durch langwierige spirituelle Praktiken zugrunde, wie japa (Wiederholung des Namens Gottes), kirtan (rhytmisches Rezitieren), Meditation, Selbstbefragung, Unterscheidung (von förderlich oder hinderlich für den spirituellen Weg; d.Ü.), sama (Kontrolle des Geistes, dama (Kontrolle der Sinne), pratyahara (Rückzug des Geistes) und pranayama (yogisches Atmen).

Ihr müsst durch ständige Bemühungen die unreinen vasanas in reine umwandeln. Verändert die Strömung der unreinen vasanas und erlaubt ihnen, in die Kanäle der reinen vasanas zu laufen. Aber reine vasanas sind auch Fesseln, goldene Fesseln. Ihr müsst die unreinen vasanas mithilfe der reinen vasanas zerstören, dann müsst ihr auch diese reinen aufgeben. Auch der Wunsch nach Befreiung (moksa vasana) muss schließlich sterben. Nur dann werdet ihr Das werden.

Trennt euch von den Objekten. In der Abwesenheit von Objekten existiert das "Ich" nicht; und diese Objekte existieren nicht in der Abwesenheit des "Ich". Hegt die starke Überzeugung, dass das "Ich" nicht zu den Objekten gehört, dass die Objekte nicht zu dem "Ich" gehören. Identifiziert euch mit dem unendlichen "Ich" (dem satcidananda Brahman) - und gebt die Last des physischen Körpers auf. Werdet zu einem videha mukta (Befreiten und Körperlosen) - alle Belastungen werden jetzt vergehen.

26.07.01 MEINE AUFGABE IST VOLLENDET

Meine Absicht ist erreicht. Der gesamte Zyklus von Geburt und Tod ist vorüber. Ich habe die vollkommene Glückseligkeit des atman (die Seele) verwirklicht. Ich habe mich selbst als Brahman erkannt. Ich bin frei. Ich bin vollkommen. Ich bin unabhängig. Ich erfreue mich steter Glückseligkeit. Ich erfreue mich an der Glückseligkeit der unsterblichen Seele.

Ich bin randvoll mit beständiger Freude. Ein selbstleuchtendes Licht brennt in meinem Herzen. Ich habe alle illusorischen Beziehungen abgebrochen. Jetzt gibt es da weder Ehemann, noch Ehefrau. Jetzt gibt es weder Cousin, noch Großvater. Es ist alles nur eine homogene Essenz der Glückseligkeit. Jetzt ist meine Aufgabe vollendet.

Ich bin frei von Zweifeln. Ich bin frei von Täuschung. Warum sollte ich die Schriften studieren? Ich ruhe in meiner eigenen, essentiellen Natur. Wo gibt es jetzt die Notwendigkeit zur Meditation? Ich handle wie jedes andere menschliche Wesen auch. Ich bade, ich schlafe, ich singe, ich antworte den Rufen der Natur, ich arbeite, ich schreibe, ich gehe, ich esse und ich rede. Und doch verrichte ich überhaupt keine Tätigkeit.

Ich bin der Zeuge all dieser Prozesse. Ich bin identisch mit Brahman. Diese Handlungen sind keine Behinderungen für mich. All diese Transaktionen sind vollkommen harmlos. Ich bin nicht anfällig für viksepa (die Störung der Ausgeglichenheit des Geistes).

Wo gibt es für mich die Notwendigkeit für samadhi? Viksepa und samadhi sind lediglich Funktionen des Geistes. Ich habe den Geist ausgelöscht. Ich erfahre kontinuierlich die Befriedigung, die aus samadhi resultiert.

Lasst die Leute irgendeine Meinung über mich haben. Lasst sie mich verherrlichen. Lasst sie mich verunglimpfen. Es macht nur wenig. "Shivoham. Sivoham. Sivoham. Sivah Kevaloham."

Ich habe mich über meine Unwissenheit erhoben. Ich habe mich über mein Wissen über dieses scheinbare Universum erhoben. Es ist nicht nur Flucht vor Elend und Kummer. Ich erfreue mich der ewigen Freude, der unaussprechlichen Freude, der höchsten Freude, der unbegrenzten Freude.

Was ist diese Freude, die ich fühle? Wer soll sie messen? Ich kenne nichts außer grenzenloser und unbegrenzter Freude.

27.07.01 LEITFADEN FÜR SADHAKAS

Die erste Sache, die ein spiritueller Aspirant zu erwerben hat, ist Meisterschaft über den Geist. Wie ein blinder Mensch - auf die Objekte schauen. Wie ein tauber Mensch - Klänge hören. Erlaubt den Sinneserfahrungen nicht, in euch einzudringen. Der Geist wird gemästet, weil er mit Sinnesobjekten gefüttert wird. Bändigt eure Sinne durch den Prozess des pratyahara (Zurückziehen der Sinne).

Warum sollt ihr euch abmühen, um euren Geist zu zügeln? Seine Kraft ist weit größer als jede andere Kraft, aber er wird euer Sklave werden, wenn ihr euch dem Herrn hingebt und Seiner göttlichen Kraft erlaubt, durch euch zu wirken. Die Kontrolle von prana (Lebensenergie) sollte die natürliche und stete Pflicht eines jeden spirituell gesinnten Menschen sein. Es ist die Kontrolle über prana, die den Weg für das Nicht-Nachdenken über alles Äußerliche und den Sieg über den Tod pflastert.

Beständigkeit in der Praxis der makellosen, non-dualen Prinzipien, Kontrolle von prana und die Unterwerfung des Geistes - diese drei sind die Wege, um die Bedeutung von moksa zu realisieren. Von diesen drei sollte einer gründlich gemeistert werden. Dann werden die Auswirkungen von allen drei erlangt, weil alle drei untrennbar miteinander verbunden sind.

Wenn Geist und prana aufhören zu existieren, werden auch die Gedanken aufhören aufzusteigen - denn diese beiden sind eins, so wie die Blume und ihr Duft, oder der Same und das Öl in ihm, eins sind. Prana und Geist stehen zueinander in einer Beziehung wie der Unterstützende und der Unterstützte. Wenn einer von beiden erschlagen wird, wird auch der andere aufhören zu existieren. Die Zerstörung von beiden wird euch moksha verleihen.

Spirituelles Leben beginnt mit Reue. Spirituelles Leben beginnt mit Sehnsucht. Aufrichtige Sehnsucht ist die Voraussetzung für Erfolg im Führen eines spirituellen Lebens. Sehnsucht ist in der Tat die Frucht von guten Handlungen in der Vergangenheit. Schützt eure spirituelle Sehnsucht sehr sorgfältig. Verstärkt sie durch viveka (Weisheit), sadvicara (reines Nachforschen) und satsanga (heilige Gesellschaft).

Hingabe zu Gott und guru, Praxis von Disziplin, regelmäßige Meditation - dies wird euch schnell zur Selbstverwirklichung führen. Selbstlose Arbeit dient der Reinigung des Geistes. Selbstverwirklichung wird durch Unterscheidung, Leidenschaftslosigkeit, Entschlossenheit und Meditation hervorgebracht. Derjenige, der an die Wahrheit glaubt und der eifrig Meditation praktiziert, der sich zur Meditation nach Innen wendet, wird auf den letzten Weg gestellt, der zur Selbstverwirklichung führt.

28.07.01 NIRODHA

Geist und Atem sind wie Milch und Wasser. Raja yoga ist die Kontrolle des Geistes. Derjenige, der ein vollkommener yogi werden und den wundervollen Zustand des samadhi (überbewusster Zustand) erfahren möchte, muss Geist und Atem kontrollieren. Er muss kontinuierlich yoga praktizieren und die Regeln befolgen. Er muss die fünf tatvas (Elemente) völlig überwinden.

Das Zügeln des Geistes (nirodha) führt zu jnana. Nirodha ist der Höhepunkt von yoga und sankhya (zwei Wege zur Befreiung). Es ist nirodha, das allem sadhana (spirituelle Praktiken) zugrunde liegt. Das Zügeln des Geistes ist die Essenz jeder Verehrung. Das ist jnana (Weisheit) und dhyana (Meditation). Das Höchste wird durch das Zügeln des Geistes erreicht. Der Geist sollte vollkommen von Objekten abgezogen werden, bis er sich im Herzen auflöst.

Atman oder Brahman ist euer unsterbliches Selbst. Es ist die einzige, leuchtende Realität. Nur wenn ihr diesen atman kennt, könnt ihr Vollkommenheit erlangen. Vollkommenheit könnt ihr in eben diesem Leben erlangen. Atman muss von euch, durch samadhi, als euer innerstes Wesen erkannt werden.

Nur wenn ihr den atman kennt, der die letzte Realität, oder Vollkommenheit, ist, wird euer Leben nützlich und eine wirkliche Existenz werden. Der Kenner des atman, der inneren Vollkommenheit, überschreitet alle Sorgen und wird frei. Wenn ihr diesen atman nicht kennt, ist das ein großer Verlust für euch.

Samadhi ist nicht ein bloßer emotionaler Enthusiasmus oder ein berauschendes Gefühl; es ist die direkte, einzigartige, intuitive Erfahrung der Wahrheit oder absolutes Bewusstsein oder die ultimative Realität. Es steht über allem Gefühl, Herzklopfen und Erregung. Der Aspirant ruht jetzt in seinem Zentrum - dem Ziel seiner Suche - und verwirklicht die absolute Freiheit, Unabhängigkeit und Perfektion.

Der Aspirant sollte den brennenden Wunsch haben, sich selbst vom Feuer des samsara (weltliches Leben) zu befreien. Nur dann wird er in der Lage sein, in tiefe Meditation und samadhi zu gelangen. Der Geist, geläutert und in den Zustand des samadhi gebracht, wird zu eben diesem Brahman. Im samadhi gibt es keine Wahrnehmung von Dualität, der Ursache von Angst. Avidya (Unwissenheit) ist in diesem Zustand völlig abwesend.

Um höchste Glückseligkeit zu erlangen, müsst ihr Geduld, Ausdauer, Eifer, Klarheit, Reinheit, einen fokusierten Geist und brennende Sehnsucht haben. Derjenige, der nicht nach (Selbst-) Verwirklichung strebt, lebt vergebens - obwohl er von seiner Erscheinung her ein Mensch ist, ist er in Wirklichkeit ein Tier.

29.07.01 WAHRE ENTSAGUNG

Der Geist (mind) ist alles. Die Meisterschaft über ihn führt zur Entsagung von allem. Wahre Entsagung liegt in der Verleugnung des Geistes. Sie besteht aus dem Entsagen aller Wünsche und der Selbstsucht, aber nicht der weltlichen Existenz. Durch eine solche geistige Verleugnung werdet in in der Lage sein, euch selbst von jedem Schmerz zu befreien. Dann wird Unsterblichkeit in euer Leben treten - das Erfreuen an der unendlichen Wonne der vom Ego befreiten Existenz, gegründet auf der Einheit von allem in Brahman.

Sanyasa (Entsagung) ist nur ein geistiger Zustand. Sie ist gerua (oder Färben) des Herzens und nicht alleine der Kleidung. Der ist ein sanyasi, der frei von Leidenschaft und Egoismus ist, der alle satvischen Eigenschaften besitzt, selbst wenn er mit der Familie und in der Welt lebt. Wenn ihr einen fleckenlosen Geist habt, seid ihr ein sanyasi (ein Entsagender), ob ihr nun im Wald lebt oder in einer Stadt, ob ihr nun weiße Kleidung tragt oder eine orangene Robe, ob ihr nun euren Kopf rasiert oder lange Haare tragt.

Rasiert den Geist. Das besteht aus dem Loswerden aller Anhaftungen, Leidenschaften, Selbstsucht, Verblendung, Wollust, Gier, Zorn, etc. Vedanta fordert nicht von euch, der Welt zu entsagen; es fordert, dass ihr eure geistige Einstellung ändert. Es fordert euch auf, das täuschende Gefühl des "Ich-seins" und "Mein-seins" aufzugeben.

Der Geist ist eine Masse aus vergegenständlichten Wünschen. Der im Geist entstandene Wunsch zu essen hat sich als Zunge, Zähne und Magen manifestiert. Der im Geist entstandene Wunsch zu gehen hat sich als Beine und Füße manifestiert. Kontrolliert den Geist und ihr kontrolliert die Wünsche. Augen können nur sehen. Ohren können nur hören. Die Zunge kann nur schmecken. Die Nase kann nur riechen. Die Haut kann nur berühren. Die fünf Sinne sind im Geist vermengt; der Geist sieht, hört, riecht, schmeckt und fühlt unmittelbar. Er tut das völlig unabhängig von den Sinnen.

Versteht klar das Ziel eures Lebens. Skizziert die Art von Arbeit, die mit eurem Ziel geistesverwandt ist. Dann solltet ihr hart daran arbeiten, dieses Ideal zu erreichen. Habt dieses Ideal immer vor euren Augen und versucht jede Sekunde nach ihm zu leben.

Entwickelt den starken Wunsch, alle Nachlässigkeit und Achtlosigkeit aus eurem Charakter zu entfernen. Habt Vertrauen in eure eigenen Kräfte und Fähigkeiten. Haltet euer geistiges Gleichgewicht in der Welt, ohne Fehlschläge zu berücksichtigen, ohne Gewinn oder Verlust, Vergnügen oder Schmerz abzuwägen.

Seid mit eurem Geist, inmitten aller Aktivitäten des Lebens, stets in Gott verwurzelt.

30.07.01 DAS FASTEN DES HERZENS

Bildet die Gewohnheit der tiefen Introspektion (Selbstbetrachtung). Gute Aspiranten, die in tiefe Meditation gelangen, gehen auch noch im Schlaf voran. Unmäßiges Essen, oder Essen zu den falschen Zeiten, wirkt sich auf euer System aus und macht Meditation schwierig. Führt ein Leben der Selbstbeschränkung und unterstützt es mit Meditation, japa (Wiederholung des Namens Gottes), pranayama (yogisches Atmen) und asanas (Stellungen). Fasten ist förderlich. Ihr könnt gut und ernsthaft meditieren, während ihr fastet. Das bedeutsamste Fasten ist das Fasten des Herzens - das heißt, die Entsagung von Wünschen und Begierden.

Der Geist (mind) kann in einen Zustand der Inaktivität fallen und der Aspirant denkt, dass er das Ziel erreicht hat. Das ist ein trauriger Fehler. Entblößt euch selbst von Ärger, Gier und Anhaftung an Sinnesobjekte und deren Vergnügungen. Seid frei von `Liebe´ und `Hass´ von anderen. Entblößt euch von allen Neigungen für Objekte. Folgt einer angemessenen Diät, einfachen Stellungen, Reinheit des Geistes und des Körpers.

Wenn die Schritte auf dem Pfad nicht stetig sind, macht mehr japa, intensiviert euer vairagya (Leidenschaftslosigkeit), sitzt an einem Ort und meditiert. Dient. Habt unerschütterlichen Glauben in den Herrn. Klammert euch an des Herrn göttlichen Namen. Gebt euch dem göttlichen Herrn hin. Betet aufrichtig zu Ihm. Der Geist wird seine Macht verlieren. Gebt die Verantwortung über euren Körper an den Herrn ab und hört auf, an ihn (den Körper) zu denken. Der Herr ist überall. Er kontrolliert alles. Er wird euch vor allen Gefahren beschützen.

Stützt euch alleine auf den Herrn. Wenn ihr nur ein Hundertstel dessen, was ich euch sage, in die Praxis umsetzt, werdet ihr sicherlich Jetzt und Hier Gottverwirklichung erlangen.

Ein großer Kaiser erstand ein Pferd für zehntausend Rupien. Das Pferd war unruhig und niemand war in der Lage, es zu reiten. Schließlich sagte sein Sohn Sikandar: "Geliebter Vater, ich kann das Pferd reiten". Er setzte sich auf das Pferd und ritt los in Richtung der Sonne. Das Pferd galoppierte. Der Kaiser war sehr erstaunt. Er sagte: "Oh Sikandar, wie hast du das angestellt, dass du das Pferd reiten kannst?" Sikandar antwortete: "Das Pferd fürchtete sich vor seinem eigenen Schatten, also ließ ich es in Richtung der Sonne reiten." So ruhelos ist auch der `Pferde-Geist´. Wenn ihr ihn in Richtung des atman (das Selbst) wendet, wird er friedlich werden. Wenn ihr ihn in Richtung der maya (Täuschung) wendet, wird er springen und tanzen.

31.07.01 TRÜGERISCHER GEIST

Der Geist ist äußerst trügerisch. Er schleudert euch hinunter in den Abgrund der Unwissenheit. Er wird euch sagen: "Pitva pitva punar pitva punar janma na vidyate". (Trinkt, trinkt wieder, es gibt keine Wiedergeburt). Er wird sagen: "Gebt euer sadhana (spirituelle Praxis) auf, ihr werdet nichts daraus gewinnen. Es gibt keine Glückseligkeit jenseits der Sinne. Die Welt ist real, es gibt nichts außer sinnlichem Vergnügen, erfreut euch aus Herzenslust daran."

Hört nicht auf diese Stimme des Geistes. Schwimmt gegen die Strömung des Geistes. Der Geist (mind) ist euer bitterer Feind. Trennt euch selbst vom Geist - werdet zu seinem stillen Zeugen, zu seinem Beobachter. Werdet nicht eins mit dem Geist und den Sinnen. Praktiziert Introspektion (Innenschau) und Selbstanalyse. Auf diese Weise wird der Geist allmählich gezähmt. Er wird zu eurem gehorsamen Diener.

Sinnliche Vergnügungen sind am Anfang wie Nektar, werden aber am Ende zu Gift. Hier ist ein Weg, den Geist auszudünnen, ein Weg, ihn zu kontrollieren. Wenn der Geist sagt: "Esst Eier und Fleisch", esst nur Spinat, Früchte und Milch. Wenn der Geist sagt: "Lest Romane und Zeitungen", lest nur die Gita, die Upanishaden und praktiziert Karma Yoga. Wenn der Geist sagt: "Beteiligt euch an Glücksspielen", wacht und macht kirtan (rhytmisches Rezitieren des Namens Gottes oder von mantras) während der ganzen Nacht.

Oh bequemer Geist (mind), oh boshafter Kobold: Ich bin es überdrüssig, dir Ermahnungen zu geben. Du bist wie der schamlose Schwiegersohn, der faul im Haus seines Schwiegervaters sitzt, isst und trinkt, und all die Zurechtweisungen und Schläge mit dem Besen erträgt.

Es ist schwierig, das Gemüt ohne die Gnade des Herrn zu kontrollieren. Alleine der Souffleur der Gedanken kann diesen wilden Geist bezwingen. Ich verehre den Souffleur und verneige mich vor ihm.

Höre, oh Gemüt, auf diesen Ratschlag: Versinke nicht im Sumpf von samsara (weltlichem Leben), in dem gefährlichen Ozean von Geburt und Tod. Mische dich nicht in die weltlichen Angelegenheiten. Iss nicht die Früchte von Schmerz und Sorgen. Nimm nicht wieder und wieder eine neue Geburt an. Verkümmere nicht durch böse Taten. Geht es bei deiner Suche nicht um ewige Glückseligkeit? Kommuniziere jetzt mit dem Herrn der Glückseligkeit. Vergiss den Körper und seine Verbindungen und ruhe friedvoll in glückseliger Freude. Verweile in deinem höchsten Wohnsitz. Jetzt wird es ein Ende der Geburten geben.

Begehre weder Name noch Ruhm, Prestige, Position, Titel, Ehre oder Rang. Sorge dich nicht, oh Gemüt, um irdische Neigungen, Liebe und freundliche Worte, Respekt, schöne Kleidung und Zierrat, die Gesellschaft von Damen und ihren Gesprächen. Bleibe standhaft. Betrachte den Herrn, der in der Höhle deines Herzens wohnt - ihn, der deine Zuflucht ist, dein Trost, Ursprung und Zentrum, der Zeuge und der Wohnsitz, der Herr und die Auflösung.

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