Einheit: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Einheit''': Die [[Yogi]]s sagen, tief im Inneren sind wir alle eins - wir sind alle miteinander verbunden. Das höchste Ziel im [https://www.yoga-vidya.de/ Yoga] ist die [[Erfahrung]] der Einheit, denn [[Yoga]] trägt im [[Sanskrit]] die Bedeutung Einheit und [[Harmonie]]. Und das erfolgt mit uns selbst. Einheit und Harmonie bezieht sich aber nicht nur auf ein einzelnes Individuum, das sich von anderen getrennt oder mit anderen verbunden fühlen kann. Einheit und Yoga bezieht sich auf die [[Gesellschaft]] als Ganzes, auf die globale [[Welt]]kultur.  
'''Einheit''': Die [[Yogi]]s sagen, tief im Inneren sind wir alle eins - wir sind alle miteinander verbunden. Das höchste Ziel im [https://www.yoga-vidya.de/ Yoga] ist die [[Erfahrung]] der Einheit, denn [[Yoga]] trägt im [[Sanskrit]] die Bedeutung Einheit und [[Harmonie]]. Und das erfolgt mit uns selbst. Einheit und Harmonie bezieht sich aber nicht nur auf ein einzelnes Individuum, das sich von anderen getrennt oder mit anderen verbunden fühlen kann. Einheit und Yoga bezieht sich auf die [[Gesellschaft]] als Ganzes, auf die globale [[Welt]]kultur.  


[[Datei:Swami-Vishnu-devananda127.jpg|thumb|Swami Vishnu Devananda, der fliegende Swami.]]


Denn nur wenn wir das allumfassende [[Bewusstsein]], dieses [[Brahman]], wenn auch nur für einen kurzen Moment, erfahren können, klassischerweise im Yoga oder der [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/meditation/ Meditation], können wir auch [[Wert]]e wie [[Nächstenliebe]], [[Mitgefühl]] und [[Respekt]] gegenüber anderen Lebensanschauungen, [[Religion]]en, Kulturen und Nationen entwickeln.
Denn nur wenn wir das allumfassende [[Bewusstsein]], dieses [[Brahman]], wenn auch nur für einen kurzen Moment, erfahren können, klassischerweise im Yoga oder der [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/meditation/ Meditation], können wir auch [[Wert]]e wie [[Nächstenliebe]], [[Mitgefühl]] und [[Respekt]] gegenüber anderen Lebensanschauungen, [[Religion]]en, Kulturen und Nationen entwickeln.
[[Datei:Swami-Vishnu-devananda127.jpg|thumb|Swami Vishnu Devananda, der fliegende Swami.]]


==Einheit in Verschiedenheit==
==Einheit in Verschiedenheit==

Version vom 20. Juni 2014, 14:19 Uhr

Einheit: Die Yogis sagen, tief im Inneren sind wir alle eins - wir sind alle miteinander verbunden. Das höchste Ziel im Yoga ist die Erfahrung der Einheit, denn Yoga trägt im Sanskrit die Bedeutung Einheit und Harmonie. Und das erfolgt mit uns selbst. Einheit und Harmonie bezieht sich aber nicht nur auf ein einzelnes Individuum, das sich von anderen getrennt oder mit anderen verbunden fühlen kann. Einheit und Yoga bezieht sich auf die Gesellschaft als Ganzes, auf die globale Weltkultur.

Swami Vishnu Devananda, der fliegende Swami.

Denn nur wenn wir das allumfassende Bewusstsein, dieses Brahman, wenn auch nur für einen kurzen Moment, erfahren können, klassischerweise im Yoga oder der Meditation, können wir auch Werte wie Nächstenliebe, Mitgefühl und Respekt gegenüber anderen Lebensanschauungen, Religionen, Kulturen und Nationen entwickeln.

Einheit in Verschiedenheit

Artikel von Swami Sivananda

Gemeinsam gestalten wir unsere Welt.

Stelle dir vor, es gäbe nichts als Protoplasma in diesem Universum. Alle Formen würden verschwinden. Alle Wesen sind aus einer Art von Materie erschaffen. Baum, Mensch, Hund, Käfer und Moskito – sie alle haben dieselbe Zellsubstanz (Protoplasma). Protoplasma ist eine Form der Materie, in welche das Leben eingesetzt ist. Es ist eine homogene, formlose Substanz, die die physische Grundlage für das Leben schafft, ausgestattet mit einem Zusammenziehungsvermögen und einer chemischen Anordnung, verwandt mit der von Eiweiß. Der Faden, der alles zusammenhält ist ein und derselbe. Du kannst dir auch vorstellen, dass es nichts gibt als Energie oder Geist in diesem Universum. Der Student auf dem Weg des Jnana Yogas denkt, dass es nur einen Faden reinen Bewusstseins gibt. Krishna spricht in der Bhagavadgita VII.7 zu Arjuna: "Alles hängt an Mir wie die Perlen am Faden."

Hinter Name und Form steht das universelle Leben, das verhüllte Brahman, der immanente Gott. Versuche, diese Wirklichkeit hinter der Form zu erfühlen. Verachte nicht die Kleinstlebewesen. Dasselbe Leben das in dir pulsiert, pulsiert in Ameisen, Hunden, Elefanten und in allen Wesen. Erkenne deine Gleichheit und Verbundenheit mit allen Wesen. Der Unterschied liegt nur in der Gestalt. Alles ist Gott oder Saguna Brahman. Sieh dir einen Baum an, einen Busch, einen Hund, eine Katze und bemühe dich, hinter dem Schleier der Gestalt das Bewusstsein dahinter zu erkennen. Wenn du das eine Zeit lang versuchst, wirst du unbeschreibliche Freude erfahren. Aller Hass wird dich verlassen. Du entwickelst kosmische Liebe und erfährst die Einheit des Bewusstseins. Das wird eine einzigartige Erfahrung sein und schließlich zur Vedantischen Erkenntnis der Einheit führen. Das Leben ist allem gemeinsam, Pflanzen, Tieren und Menschen. Was haben Sonne, Mond, Sterne, Tiere und Menschen gemeinsam? Sein. Ein Baum ist. Sein ist der Sat Aspekt von Sat-Chit-Ananda Brahman.

Scheinbare Unterschiede erscheinen nur in Körper und Geist. Unterschiede erscheinen in Farbe und Meinung. Der Atman in allem ist derselbe. Ein Dieb, eine Prostituierte, ein Müllmann, ein König, ein Gauner, ein Heiliger, ein Hund, eine Katze, eine Ratte – allen wohnt derselbe Atman inne. Beachte die falsche Unterscheidung, erkenne die Essenz der Wesen.

Überwinde deine Vorstellung von Zweiheit durch die Vorstellung der Einheit. Vernichte Bheda Buddhi, den Intellekt, der Unterscheidung und Trennung erschafft. Nun kannst du die Freude der ewigen Glückseligkeit des "Einen ohne ein Zweites", des Selbstes, erfahren. Nun bist du ein Jivanmukta. Ein Atman erscheint als viele, so wie die Sonne in verschiedenen Wassergefäßen als viele erscheint. Die vielen Sonnen sind unwirklich, sie sind nur eine Reflektion. So sind auch die vielen Jivas Illusion. Die eine Sonne allein ist wirklich, ebenso ist allein das eine Brahman wirklich.

Das Leben, das in jedem Atom pulsiert, weilt im Herzen aller Wesen. Die Seele der Ameise ist die Seele des Menschen. ie Seele des Sünders ist die Seele des Heiligen. Die Seele des Bettlers ist die Seele des Königs. Die letztendliche Wahrheit ist die letztendliche Wirklichkeit aller Wesen. Die Seele zu erkennen durch intuitive Wahrnehmung ist das Ziel des Lebens eines Menschen.

Erkenne, dass die gesamte menschliche Rasse eins ist. Brich die unbarmherzigen und illusorischen Barrieren, die Menschen von Menschen trennen. Verstehe, dass die grundlegenden Prinzipien aller Religionen dieselben sind. Fühle dein eins sein mit allem. Fühle dein eins sein mit Sonne, Himmel, Wind, Blume, Baum, Tier, Stein, Fluss und Ozean. Erkenne die Einheit des Lebens, die Einheit des Bewusstseins. Sieh das eine Selbst in allen Menschen, Tieren und Pflanzen. Verbinde dich mit allem. Amerikaner, Italiener, Japaner, Russen – alle gehören zu dir und du gehörst zu ihnen. Vereine dich mit ihnen.

Beginne mit dem dich eins Fühlen mit den Mitgliedern deiner Familie, erweitere es auf die Menschen deines Distrikts, erweitere es auf die Menschen deiner Provinz, erweitere es auf die Menschen deines Landes und zuletzt auf die Menschen der gesamten Welt. Erst wenn dir das gelungen ist kannst du die Einheit mit Gott erkennen. Weise sehen mit gleichem Auge auf den gelehrten Brahmanen, die Kuh, den Elefanten, den Hund, den Kastenlosen. Woher kommt diese einheitliche Sicht? Erscheint ihnen der Elefant als Hund? Kann Gleichart in den Gunas bestehen? Gunas sind stets unterschiedlich. Der Weise, harmonisiert in Yoga weilend, sieht den Atman im Brahmanen, in der Kuh, im Elefanten, im Hund und im Kastenlosen. Stets erblickt er dasselbe und erfährt dieselbe Sicht. Für den Weisen ist Gleichheit in allem durch Gleichheit des Atmans. Mache dir diesen Punkt klar.

Was immer du siehst ist Gott. Was immer du hörst ist Gott. Was immer du kostest ist Gott. Was immer du riechst ist Gott. Was immer du fühlst ist Gott. Das ist der manifestierte Aspekt. Der physische Körper gehört zu Virat. Der astrale Körper gehört zu Hiranyagarbha. Der ursächliche Körper gehört zu Ishvara. Wo ist das kleine "Ich" nun?

Erreiche eine einheitliche kosmische Sicht. Erblicke die Einheit in der Verschiedenheit. Höre auf, Barrieren zu errichten, eigne dir Unterscheidungskraft und Weisheit an. Erlange die spirituelle Sicht der Einheit in der Verschiedenheit. Erhebe dich in das Reich der ewigen Glückseligkeit. Glücklich ist der, der die Einheit des Selbstes erkannt hat und ausgestattet ist mit der feinen Sicht des unbeschreiblichen Atmans.

Fühle die Anwesenheit des Göttlichen in jedem Wesen. Sei zu allen freundlich. Liebe alle. Kultiviere universelle Liebe. Zerstöre die Barrikaden, die die Menschen trennen. Dehne dich aus. Verbinde dich mit allem. Gib den Glauben an deine Einzigartigkeit auf. Beende Ungerechtigkeit. Entwickle reines Bewusstsein. Verbreite Wissen, Freude und Frieden unter den Menschen. Sei wahrhaftig und rechtschaffen.

Ein Kind ist wie ein Weiser oder ein Jivanmukta. Es hat noch nicht die Idee von Freund und Feind. Du schlägst es und gibst ihm zur Versöhnung etwas Süßes. Es wird dies sofort mit Freude annehmen. Diese gleiche Sicht ist Unterscheidungskraft. Doch die einheitliche Sicht des Weisen wurde durch Wissen über die Einheit des Selbstes erlangt.

Oh Sohn des Nektars, sieh das eine Selbst in allem. Wiederhole mental das Mantra: "OM Eka Sat-Chit-Ananda Atma" wann immer du eine Gestalt wahrnimmst. Negiere die Illusion von Name und Form und werde eins mit der dahinterliegenden unsterblichen Essenz. Diene allen durch Atma Bhava. Verneine alle illusorischen Unterschiede. Vernichte Trennung. Vernichte Abneigung und Vorurteile. Verbinde dich mit allen. Nimm alle auf. Umarme alle. Teile was du hast mit allen. Sei nie untätig. Führe ein aktives Leben, doch sei im Geiste stets ruhig, so wirst du ein praktizierender Vedantin. Ehre sei solchen praktizierenden Vedantins. Mögen sie Freude, Frieden und Liebe ausstrahlen. Mögen sie Fackelträger der Wahrheit, des göttlichen Lichtes und der göttlichen Herrlichkeit sein. Mögen sie praktischen Vedanta durch ihr beispielhaftes Leben ausdrücken.

Weder Täuschung noch Leid kennt der Weise, der erkannt hat, dass alle Wesen das eine Selbst sind, denn es gibt für ihn kein zweites. Solch ein Weiser ist wahrlich Brahman Selbst. Wenn alles als Brahman erkannt ist, gibt es nichts außer Brahman. Das ist es was die Sruti betont "Alles, wahrlich, ist Brahman. Es gibt keine Verschiedenheit."

Der Jiva kann Brahman werden. Doch er kann nicht Ishvara werden. Sobald Avidya, der Upadhi des Jivas, verfliegt, wird der Jiva eins mit Brahman (eine Auslegung des Gedankens). Das Wasser des Ganges ist dasselbe, egal ob es im Flussbett fließt oder in eine Flasche abgefüllt wurde. Ebenso sind Jivatma und Paramatma ein und dasselbe.

Wer die Einheit in der Verschiedenheit sieht ist ein wahrer Vertreter der Religion. Die Dinge, die uns einen, sind feiner und tiefer als die Dinge die uns trennen. In der Zweiheit sich man sich gegenseitig. Doch wenn alle Atman sind, wie könnte man sich dann gegenseitig sehen? In der Zweiheit liegt Furcht. In der Zweiheit werden Kriege geführt. Zweiheit ist Unwissen. Zweiheit bringt Kummer, Leid, Krankheit und Tod. Überwinde die Zweiheit. Durchtrenne den Schleier. Ziehe das Schwert aus der Scheide. Ruhe in Advaita, mein lieber Mohan. Sei frei von schlechten Gedanken. Sprich keine harschen Worte. Brich alle Mauern ab, die dich von anderen trennen. So du Bheda (Trennung) wahrnimmst, fehlt die Liebe. Fühle dich eins mit Baum, Stein, Sonne, Mond, Sternen und Tieren. Alle sind das eine Selbst. Alle sind eins. Die ganze Welt ist dein Körper. Fühle das. Fühle deine Einheit mit dem Leben.

Ich wiederhole nochmals, um alles in deinem Geist zu verfestigen. Es gibt keine Welt. Du bist nicht dein Körper, du bist der alldurchdringende Atman. Du bist nicht der Handelnde (Akarta) Du bist der stille Zeuge (Sakshi). Die Indriyas vollziehen ihre Dharmas. Atman ist überall. Fühle die dir innewohnende Intelligenz. Wenn du eine Frucht siehst, sprich: "Das ist Eka Atma". Sieh die Essenz aller Gestalten. Verwerfe die äußere Hülle und die Illusion der Erscheinung. Das führt zu Bahir Nirvikalpa Samadhi. Es gibt keinen Grund, die Augen zu verschließen. Für dieses Sadhana sind weder Asanas noch ein Raum nötig. Dieses Sadhana ist passend für die Menschen mit Intelligenz. Es ist ein Werk, das mit Jnana verbunden ist. Das Licht des Selbstes von Para Brahman erstrahlt als Geist und Universum. Die Welt ist nichts außer Bewusstsein. Die Welt ist ein langer Traum. Ich habe dir die Grundlagen des Vedantas oder Jnana Yogas in einer Nussschale dargestellt. Verdaue es. Nimm es auf. Verinnerliche es. Verkünde es überall. Werde furchtlos. Strahle als Brahman. Bewege dich mutig, mein lieber Jyoti. Erfreue dich stets am Sat-Chit-Ananda Atman in dir.

Siehe auch

Weblinks

Seminare

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