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Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 16:23 Uhr
Unschuldig Unschuldig zu sein bedeutet, in einer bestimmten Angelegenheit keine Schuld zu haben. Der Mensch hat nichts Schlechtes, Verwerfliches getan. Vor Gericht gilt es, dieses zu beweisen. In der Bhagavad Gita, der uralten Yogaschrift, empfiehlt Krishna, sich nach bestem Wissen und Gewissen zu entscheiden, dabei alle ethischen Prinzipien zu beachten und dann alles Gott darzubringen.
Unschuldig
Das Wort unschuldig bezeichnet ein Charaktermerkmal, eine Eigenschaft, die man als Tugend sehen kann. Tugenden kann man kultivieren, z.B. mit Meditation. Dafür findest du hier auch Affirmationen zu unschuldig und einige Denkanstöße dazu.
Wer ist unschuldig
Als unschuldig bezeichnet man jemanden, der nichts dafür kann. Jemand, der kein Verbrechen begangen hat, ist unschuldig. Jemand, der unbeteiligt ist an etwas, das schlecht passiert ist, ist unschuldig.
Unterschied Mensch-Tier
Der Mensch hat die Neigung, Dinge auch im Kontext von Schuld und Unschuld zu sehen. Tiere fühlen sich vermutlich nicht schuldig oder unschuldig. Tiere tun, was zutun ist. Obgleich man manchmal denkt, wenn die Katze etwas macht, z.B. einen Vogel fängt und weiß, dass der Mensch das nicht mag, das, was sie dann macht, könnte durchaus Ausdruck sein von Schuld – subjektiv schlechtes Gewissen.
Unschuld in der Psychologie und im Strafrecht
In der Psychologie, in der Psyche gibt es auch diese Erfahrung von Schuld und Unschuld. Menschen fühlen sich schuldig, wenn sie etwas nicht richtig gemacht haben. Und zwar unabhängig davon, ob es strafrechtlich von Relevanz ist, oder nicht. Im Strafrecht spielt natürlich der Begriff Schuld bzw. Unschuld eine Rolle. Angenommen jemand war nicht zurechnungsfähig und hat etwas gemacht, dann wird der Mensch als unschuldig angesehen. Z.B. zwei 10 Jährige verleiten sich dazu, auf einem Dach zu sein, und sie schubsen sich dann und dabei fällt einer runter und bricht sich den Arm, dann wird der andere strafrechtlich nicht schuldig sein und er wird auch nicht ins Gefängnis kommen. Aber er wird sich vielleicht schuldig fühlen, gerade wenn der andere bleibende Schäden hat. Er wird sich vielleicht noch mit 40/50 schuldig fühlen, obgleich er nach menschlichem Maß nicht schuldig ist. Andererseits gibt es Menschen, die machen schlimme Sachen und rechtfertigen sich, so wie die Unschuld vom Lande, aber andere würden sagen, sie sind schuldig geworden.
Schuldig und unschuldig vom Yogastandpunkt aus
Auf der einen Seite sagen große Yoga-Meister und – Meisterinnen, dass der Begriff Schuld nicht wirklich verwendet werden sollte. Swami Vivekananda hat mal gesagt: Sünde, Schuld das ist unsinnig. Letztlich gibt es nur eine Sünde, nämlich Menschen sündig zu nennen. Er hat diesen Begriff radikal abgelehnt. Auch Swami Sivananda hat gerne gesagt: Sprich nicht über Schuld und Sünde, die Baby Seele macht Fehler auf ihrem Weg zur Erleuchtung. Dennoch, im Yoga haben wir hohe Ideale. Wir haben die fünf Yamas im Sinne von Nicht-Verletzen, Nicht-Lügen, Nicht-Stehlen, Vermeidung sexuellen Fehlverhaltens und Unbestechlichkeit. Das sind hohe Ideale. Wenn du wissentlich gegen diese verstößt, dann schaffst du negatives Karma. Da könnte man sagen, da hast du dich schuldig gemacht. Im christlichen Kontext kann Schuld etwas bewirken, nämlich in die Hölle oder ins Fegefeuer oder anderes zu kommen. Darüber will ich aber nicht zu sehr sprechen.
Schuld wieder gut machen
Im Yogakontext wird gesagt, wenn der Mensch sich schuldig macht, dann bekommt er negatives Karma, er lädt negatives Karma auf sich. Wenn du das Gefühl hast, du hast etwas getan, was du nicht hättest tun sollen, dann solltest du es auch wieder gut machen. Sei es, in dem du dem Menschen deine Schuld eingestehst und sagst, ich habe einen Fehler gemacht, ich bitte um Entschuldigung. Oder, du kannst den Schaden auch wieder gut machen - z.B. wenn es gegenüber dem einen Menschen nicht mehr geht -, indem du versuchst, anderen Menschen, denen es nicht so gut geht, zu helfen und zu dienen. Oder du könntest gegenüber Gott das darbringen und sagen, ich habe mich schuldig gemacht, ich bitte um Vergebung und ich bin bereit dafür etwas zu tun. Im Yoga gibt es die Aussage, dass Rituale helfen zu sühnen oder Askese. Oder eben auch Werke der tätigen Nächstenliebe: Spenden usw. Das kann dich über das Schuldige hinaus führen.
Unschuldig auf tiefster Ebene
Auf einer tieferen Ebene bist aber immer unschuldig. Auf der tiefsten Ebene bist du das Unendliche und das Ewige, eins mit Gott, eins mit Brahman, reine Weltenseele. Krishna selbst hat die Ausdrücke Schuld und Sühne eher abgelehnt und hat gesagt, wer nur gute Dinge tut, um seine Schuld zu sühnen oder dafür ein gutes Karma zu bekommen, der hat seinen Lohn darin – Jesus würde sagen, der bleibt in diesem Universum gefangen. Es geht darum, Gutes zu tun, ohne dafür etwas zu wollen. Es geht darum, Gott alles darzubringen und sich als Instrument zu fühlen. Wenn du nicht am Ergebnis hängst, gleichmütig bist in Erfolg und Misserfolg, wenn du nicht an den Früchten hängst und dabei alles Gott darbringst und dich bemühst, das Richtige zu machen, dann bleibst du unschuldig. Letztlich ist das Leben so, dass du auf die eine oder andere Weise andere zu Schaden bringen kannst. Es kann immer passieren, dass du bewusst oder unbewusst schlechtes tust. Wenn du aber alles Gott darbringst, wenn du dabei dich bemühst die ethischen Prinzipien nach bestem Wissen und Gewissen zu beachten, wenn du dir vorstellst, dass Gott durch dich wirkt oder das Göttliche oder das Karma, dann bleibst du unschuldig, egal, was du machst. Letztlich ist die ganze Bhagavad Gita verstehbar unter der Prämisse: Wie kann ich handeln ohne mich schuldig zu machen. Wie kann ich in ethischen Dilemmata handlungsfähig und unschuldig bleiben, kein Karma auf mich laden und mich nicht an anderen Menschen vergehen.
Video Unschuldig
Hier findest du ein Vortragsvideo über Unschuldig :
Autor/Sprecher/Kamera: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Seminarleiter zu Yoga und Meditation.
Unschuldig Audio Vortrag
Hier die Audiospur des oberen Videos zu Unschuldig :
Unschuldig - Verwandte Begriffe
Hier ein paar Wörter, die mit unschuldig im Zusammenhang stehen. Zunächst ein paar Wörter, die den gleichen Wortstamm haben:
- Das Substantiv zu unschuldig ist Unschuld.
- Das Substantivus Agens, also das Wort, das den Handelnden bezeichnet, ist Unschuldiger.
- Ein Verb dazu ist beschuldigen.
Gegenteil von unschuldig - Antonyme
Ein Antonym ist ein Gegenteil. Manchmal versteht man Tugenden am besten, indem man sie in Verbindung setzt mit ihrem Gegenteil. Manchmal ist das Gegenteil einer Tugend auch eine Tugend, manchmal auch ein Laster bzw. eine Untugend. Hier also einige Gegenteile von unschuldig, also Antonyme:
Ausgleichende Tugenden
Vieles, was ins Extrem geführt wird, wird zur Untugend. So braucht auch unschuldig einen Gegenpol. Hier einige Gegenpole, also positive Antonyme zu unschuldig:
- Adjektive, die einen Gegenpol, also positive Antonyme zu unschuldig bezeichnen, sind z.B. lebenserfahren, weise, menschenkennend, unterscheidungskräftig
- Substantive, die einen Gegenpol zu Unschuld darstellen, sind z.B. Lebenserfahrung, Weisheit, Menschenkenntnis, Unterscheidungskraft
Antonyme, negative Eigenschaften
Hier einige Beispiele von Gegenteilen, Antonymen, von unschuldig, die man als Laster, bzw. negative Eigenschaften ansehen kann:
- Adjektive, negative Antonyme zu unschuldig, sind schuldig, schuldhaft, betrügerisch, grausam, untreu, verbrecherisch, sündig, sündhaft, fehlerhaft, makelhaft, verstoßend, schandfleckig, schlecht
- Substantive, negative Gegenteile zu Unschuld, sind Schuld, Schuldhaftigkeit, Betrug, Betrügerei, Grausamkeit, Untreue, Verbrechen, Sünde, Sündhaftigkeit, Fehltritt, Makel, Verstoß, Schandfleck, Schande
Ähnliche Wörter wie unschuldig - Synonyme
Synonyme sind Wörter mit ähnlicher Bedeutung. Hier einige Synonyme zu unschuldig. Manche der Synonyme haben positive Bedeutung. Allerdings gilt auch: Eine Tugend in einem anderen Kontext, oder auch eine Tugend, die übertrieben wird, kann auch negative Bedeutung haben.
Positive Synonyme zu unschuldig
Hier also einige Beispiele von positiven Synonymen zu unschuldig:
- Adjektive, positive Synonyme zu unschuldig, sind z.B. rein, unbefleckt, keusch, tugendhaft, natürlich, einfach, unberührt, unverfälscht, makellos, ursprünglich
- Substantive, positive Synonyme zu Unschuld, sind Reinheit, Unbeflecktheit, Keuschheit, Tugend, Virginität, Natürlichkeit, Einfachheit, Unberührtheit, Unverfälschtheit, Makellosigkeit, Ursprünglichkeit
Negative Synonyme zu unschuldig
Eine eigentlich positive Eigenschaft übertrieben oder in einem anderen Kontext kann negativ sein. Man kann auch die gleiche Eigenschaft sowohl positiv als auch negativ sehen. Hier einige Beispiele von negativen Synonymen zu unschuldig:
- Synonyme zu unschuldig mit negativer Assoziation sind folgende Adjektive: gleichgültig, abgestumpft, unempfindlich, lasch, sorglos, apathisch
- Synonyme zu Unschuld mit negativer Konnotation sind folgende Substantive: Naivität, Ahnungslosigkeit, Einfalt, Gutgläubigkeit, Dummheit, Ignoranz, Unwissenheit, Kritiklosigkeit, Leichtgläubigkeit, Leutseligkeit, Torheit, Simplizität
Unschuld Affirmationen
Willst du die Eigenschaft Unschuld in dir entwickeln, stärker werden lassen, kultivieren? Hier findest du ein paar Tipps dazu:
- Klassische Autosuggestion: Ich bin unschuldig.
- Entwicklungsbezogene Affirmation: Ich entwickle Unschuld.
- Wunder-Affirmation: Angenommen, ich wäre unschuldig, wie würde sich das anfühlen, was würde sich ändern, wie würde ich reagieren?
Hilfreich ist natürlich auch eine Meditation, in welcher du diese Eigenschaft in dir stärker werden lassen kannst. Mehr Infos findest du dazu unter dem Stichwort Eigenschaftsmeditation. Schaue auch nach unter dem Stichwort Kultivierung positiver Eigenschaften.
Hier ein Video mit Tipps zur Kultivierung von Tugenden, Eigenschaften:
Siehe auch
Eigenschaften im Alphabet vor und nach unschuldig
Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach unschuldig kommen:
Hier einige Eigenschaften als Substantive mit ähnlichem Anfangsbuchstaben:
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