Geschichten

Aus Yogawiki

Geschichten sind wesentlicher Bestandteil der kulturellen Identität der Menschheit. Geschichten helfen dem Menschen zu lernen, zu verstehen und sich zu unterhalten. Geschichten haben die Eigenschaft Wissen und Weisheit zu transportieren, das sich im wesentlichen zu analytischen Denken unterscheidet. Hier findest du interessante Geschichten. Falls auch du eine wunderbare Kurz-Geschichte hast, sende sie doch an wiki@yoga-vidya.de. Vielen Dank und viel Freude beim lesen.

Geschichten werden besonders gerne am Feuer erzählt und gehört

Zwei Geschichten über Gelassenheit: Es ist alles zum Besten

Niederschrift eines Podcasts (2014) von Sukadev

Der Königsweg zur Gelassenheit, Buch von Sukadev Volker Bretz und Ulrike Schöber

Glück oder Pech?

Eine Geschichte ist eine Geschichte aus dem alten Russland. Ein Bauer hatte ein Pferd, einen Hengst. Und eines Tages ist der Hengst über die Koppel drüber gesprungen und war weg. Dann kamen die Nachbarn und haben ihn bedauert: "Oh du Armer, was ein Pech, dass dir dein Zuchthengst weggelaufen ist." Der Bauer sagte: "Glück oder Pech, wer weiß." Ein paar Tage später kam der Hengst wieder zurück – zusammen mit sechs oder sieben Stuten. Sagen die Nachbarn: "Oh, du hast ein Glück, jetzt hast du so viel mehr Pferde." Sagte der Bauer: "Glück oder Pech, wer weiß." Der Bauer hatte einen Sohn und der musste jetzt natürlich die Wildstuten einreiten. Dabei hat eine Stute ihn runtergeworfen und er brach sich ein Bein. Sagten die Nachbarn: "Oh, was hast du für ein Pech." Sagte der Bauer: "Glück oder Pech, wer weiß." Ein paar Tage später kamen die Militärwerber und sie nahmen alle jungen Männer aus dem Dorf mit für den Krieg, aber den Sohn nicht, denn der hatte ein gebrochenes Bein. Sagten die Nachbarn: "Oh, was hast du für ein Glück." Und unser Bauer sagte: "Glück oder Pech, wer weiß." Man kann auch sagen: Wer weiß, wozu es gut ist.

König und Minister

In der zweiten Geschichte geht es um König und Minister. Obgleich ich euch gesagt habe, man muss kein Optimist sein, der Minister war ein optimistischer Minister, und er hat dem König immer wieder gesagt: "Was auch immer geschieht, es ist zum Besten." Wenn Katastrophen kamen, hat der Minister gesagt: "Eure Majestät, Ihr werdet noch sehen, es ist zum Besten." Und der König hat es geliebt, von einem solchen Optimisten umgeben zu sein. Es gab auch Pessimisten, die dort geholfen haben, richtig aufzupassen auf alles, aber am liebsten war ihm die Gesellschaft des Optimisten. Es war schön, mit ihm zusammen zu sein.

Und so – das ist jetzt keine yogische Geschichte, denn die beiden sind auf die Jagd gegangen eines Tages. Yogis üben Ahimsa, haben Mitgefühl mit Tieren und bringen sie nicht um. Aber die beiden sind auf die Jagd gegangen, und der König hatte gerade einen Pfeil losgeschossen und hat nicht aufgepasst, die Sehne des Bogens ist an den kleinen Finger geraten und hat den kleinen Finger abgetrennt. Der Minister kümmerte sich darum, desinfizierte die Wunde und verband sie und sagte dann: "Euer Majestät, ihr werdet sehen, das wird zum Besten sein."

Es gibt Situationen, dann schweigt man besser. Der König hat sich jedenfalls furchtbar darüber aufgeregt: "Wie kannst du das sagen, das soll zu meinem Besten sein. Du hast überhaupt kein Mitgefühl. Ich werde dir zeigen, was für dich am besten ist." Und er ließ ihn in ein Verlies sperren. Gut, zwei Wochen später, die Wunde war andeutungsweise angeheilt, ergriff den König wieder das Jagdfieber. Er ging wieder in den Wald, diesmal ritt er weiter weg, er verirrte sich.

Im Wald gab es eine Gruppe von Dämonenverehrern und diese waren auf der Suche nach einem Menschenopfer. Und sie fanden den König und dachten: "Welch besseres Opfer könnte man haben für die Dämonen als den König des Landes." Und der König wurde gewaschen und neu angekleidet und zum Priester gebracht. Und der Priester wollte gerade sein Beil nehmen, um ihm den Kopf abzuschlagen, dann sah er, dass ein Finger fehlte. Dann sagte der Priester: "Nein, einen unvollkommenen Menschen können wir diesem Dämonen nicht opfern, sonst wird er zornig, und dann bekommen wir Probleme. Aber weil er jetzt schon dem Opfer gewidmet wurde, können wir ihn auch nicht umbringen. Verbindet ihm die Augen und führt ihn wieder raus."

Der König war überglücklich, dass er überlebt hatte. Er rannte zurück zum Gefängnis. Persönlich, mit seinen eigenen Händen öffnete er die Tür zum Verlies des Ministers und sagte: "Oh, Minister, du hattest doch recht gehabt. Es war doch zu meinem Besten, dass ich den Finger verloren hatte." Leicht verschmitzt fragte er noch den Minister: "Aber Minister, wenn alles zum Besten ist, dann muss es ja auch für dich zum Besten gewesen sein, dass ich dich ins Verlies gesperrt habe." Da sagte der Minister: "Ja, Eure Majestät, auch das ist am besten, denn ihr wisst, mein Orientierungssinn ist noch sehr viel schlechter als euer Orientierungssinn. Wenn Ihr mich nicht ins Gefängnis geworfen hättet, dann wäre ich Euch hinterhergeritten und die Dämonenverehrer hätten uns beide aufgegriffen und wenn sie festgestellt hätten, dass Ihr keinen Finger mehr habt, hätten sie mich geopfert. Daher, Eure Majestät, vielen Dank, dass Ihr mich ins Gefängnis geworfen habt." Dieser Minister ist jetzt nicht nur ein Optimist, sondern einer, der auch alles positiv deuten kann, alles positiv sehen.

Zwei Geschichten über Gelassenheit, die einen zum Nachdenken bringen. Du kannst selbst in der nächsten Woche überlegen, was kannst du machen, um diese positive Lebenseinstellung zu haben, dass du nicht zu schnell beurteilst, "gut" oder "schlecht" oder "schlimm", sondern dass du sagst, "gutes Schicksal, schlechtes Schicksal, wer weiß, es wird schon herauskommen." Aus allem kannst du lernen, aus allem kannst du wachsen. Wer weiß, wofür es gut ist. Auch aus der zweiten Geschichte kannst du die Essenz nehmen, letztlich ist alles zum Besten. Wir wissen es nicht in dem Moment, wir werden es langfristig sehen. Gehe von dieser Lebenseinstellung aus: Langfristig ist alles zum Besten.

Die Geschichte des Nachiketas

Yama unterweist Nachiketas

- Abschnitt aus dem Buch: Was wird aus der Seele nach dem Tode - von Swami Sivananda -

Ich nehme an, dass ihr alle die Geschichte des Nachiketas, die in der Katha-Upanishad erzählt wird, kennt. Sein Vater Gautama war gerade dabei, ein Opfer zu verrichten, als Nachiketas ihn fragte: "Und wem willst du mich opfern?" Sein Vater antwortete ärgerlich: "Dem Tod gebe ich dich!"

Nachiketas begab sich zur Wohnstätte des Todesgottes und wartete dort drei Tage und drei Nächte ohne Bewirtung, da Yama abwesend war und niemand im Hause war, der ihn hätte empfangen können. Nach drei Tagen kehrte der Todesgott zurück und fand Nachiketas , der seines Vaters Weisung gehorcht hatte, wartend vor.

Yama sprach zu Nachiketas: "O Brahmane! Da du als verehrungswürdiger Gast drei Nächte ohne Bewirtung in meinem Haus warten musstest, will ich dir als Vergeltung drei Wünsche erfüllen."

Nachiketas wünschte sich zuerst, dass sein Vater wieder mit ihm zufrieden sein möchte. Yama antwortete: "Dein Vater wird dich wie vorher aufnehmen und wenn er dich von meinen Banden frei sieht, wird sein Zorn schwinden."

Nachiketas zweiter Wunsch war, Yama sollte ihn ein heiliges Opferfeuer lehren. Yama versprach es ihm und sagte, dass dieses Feuer seinen Namen tragen sollte. Als dritten Wunsch sagte Nachiketas, Yama sollte ihm das Geheimnis des Todes enthüllen. "Ein Zweifel waltet, wenn der Mensch verscheidet. Er ist, sagt dieser - er ist nicht, sagt jener. Das möchte ich gern wissen. Enthülle mir, o Gott des Todes, dein Geheimnis. Kann der Mensch deinem Griff entrinnen?"

Yama antwortete: "Erlass mir diese Frage, denn selbst die Götter sind sich im Zweifel darüber und es ist in Wahrheit schwer zu verstehen, es schwer zu fassen ist. O, Nachiketas, wähle dir einen anderen Wunsch und zwinge mich nicht zu einer Antwort. Ich will dir statt dessen Söhne, Enkel, Gold, Pferde, Land, Reichtum, ein langes Leben, schöne Jungfrauen, Wagen und so weiter geben."

Nachiketas antwortete: "Alle diese Dinge sind vergänglich und schwinden mit der Kraft unserer Sinne. Selbst das längste Leben ist kurz, wenn man es mit der Ewigkeit vergleicht. Mich verlangt nicht nach deinen Wagen, Jungfrauen, nach Tanz und Musik, denn niemand kann durch Reichtum glücklich werden. Erfülle mir den einen Wunsch, den einzigen Wunsch, den ich habe: "Wie kann ich dir entfliehen?"

Gott Yama erkannte, dass der Knabe geeignet war, Jnana oder das Wissen von der Seele aufzunehmen und enthüllte ihm, wie der Mensch der Macht des Todes entrinnen kann. Er sagte: "O, Nachiketas! Vernimm und richte deine ganze Aufmerksamkeit auf das, was ich dich lehre. Ich will dir den Weg zeigen, der zur Unsterblichkeit führt. Der Mensch ist durch Begierden gebunden, die aus den Sinnen geboren sind. So ist er an das Rad von Geburt und Tod gefesselt. Er muss die Begierden und Wünsche vernichten und Geist und Sinne beherrschen lernen. Das ist der erste Schritt. Der Körper ist wie ein Wagen, die Sinne wie Pferde, der Geist gleicht den Zügeln und der Verstand ist der Lenker. Atman oder das Selbst ist der Herr des Wagens. Die Sinnesobjekte sind die Straßen. Die Pferde laufen hinter den Sinnesobjekten her und ziehen dabei den Wagen mit sich fort. Sie müssen auf den richtigen Pfad gebracht werden. Wer keine Unterscheidungskraft besitzt und seinen Geist nicht beherrscht, dessen Sinne (Pferde) sind so unkontrolliert wie die stürmischen Pferde eines Wagenlenkers. Er gelangt nicht zum Ziel des Lebens, sondern wird in den Kreislauf von Geburt und Tod verstrickt. Wer aber Verständnis hat und seinen Geist beherrscht, dessen Sinne sind kontrolliert wie die gehorsamen Pferde eines Wagenlenkers; er erreicht sein Ziel und wird nicht wiedergeboren. Das ist das Ende seiner Wanderung, die höchste Wohnstätte Vishnus."

"Meditiere über das Eine, das Ewige, den Atman, der im Innersten des Herzens wohnt und richte deinen Geist auf das Höchste Selbst. Wenn alle Wünsche und Sinne vernichtet und die drei Knoten der Unwissenheit gelöst sin, erlangst du Unsterblichkeit oder Selbstverwirklichung oder Brahma Jnana. Das ist das Geheimnis des Todes, o Nachiketas, und seiner Überwindung."

"Der Atman kann nicht von dem gefunden werden, der an die Sinne gebunden und schwach ist. Er kann nicht durch den Intellekt und den Verstand gefunden werden, denn das Selbst enthüllt sich nur dem, des es erwählt hat und seine Wahl wird bestimmt durch die Reinheit und Selbstlosigkeit im Leben eines Aspiranten."

"Erhebe dich und erwache! Du hast die großen Lehren gehört, fange an zu lernen und verwirkliche den wunderbaren Atman. Der Pfad, der dorthin führt, ist schmal wie eine Messerschneide und sehr schwer zu gehen, - so sagen die Weisen."

Nachiketas verstand die Lehren, die Yama ihm erteilt hatte und auch alles, was er über Yoga gesagt hatte; er wurde frei von Leidenschaften, Unreinheiten und Tod und erlangte Brahma oder das Unsterbliche Selbst. Das kann jeder Mensch erreichen, der den Atman oder das Unsterbliche Selbst erkennt.

Chudulai und Shikidwaja

Wer bin ich? Unsterblichkeit und Freiheit.

- Geschichten und Märchen faszinieren die Menschen seit alters her - deshalb gibt es in allen Kulturen eine Vielzahl mythologischer Geschichten - unterhaltsam, rätselhaft, mit unerwarteten Wendungen, tiefgründig - voll vielschichtiger Weisheit und tiefer spiritueller Bedeutung - didaktisches Hilfsmittel der Meister, um tiefe spirituelle Wahrheiten zu verdeutlichen

Geschichte von Chudula und Shikidwaja

- Geschichte stammt aus der Yoga Vashishta, eine der Jnana Yoga Schriften, über die wir im Rahmen der Bhumikas noch etwas mehr hören werden - sie lehrt durch viele verschiedene Geschichten

Vorgeschichte zur Yoga Vashishta  Königssohn Rama – (Yoga Geschichten, S. 25) - Lebensgeschichte von Rama als Avatar im Ramayana beschrieben – Autor Valmiki (Ratnakar) - hier als einfacher Aspirant und nicht als Avatar - Sohn von Dasharatha in Ayodhya - sollte das Königreich erben, begab sich auf Reisen und redete danach nicht mehr - der Weise Vishwamitra brachte ihn zum Reden und stellte fest, dass er sich auf der ersten Stufe zur Selbstverwirklichung (Subecha – Wunsch nach Befreiung) befand • bestimmte Vashishta zum Lehrer, der den noch jungen Rama durch Geschichten lehrte • Geschichten, die oft ins Paradoxe hineingehen, die Relativität von Zeit und Raum beleuchten • auf vielleicht nicht intellektuelle Weise zum Verständnis des Jnana Yoga hinführen - eine der Geschichten ist die Geschichte von König Shikidwaja und Königin Chudula

Es war einmal … ein König, der hieß Shikidwaja - war ein normaler König - war bemüht, ein guter und rechtschaffener König zu sein - liebte auch Luxus und Berühmtheit - wollte als der größte aller Könige in die Geschichte eingehen

Chudula, seine Frau - war eine große Yogini, eine Yogameisterin, die die Selbstverwirklichung fast erreicht hatte - sie hatte alle möglichen übernatürlichen Kräften - wenn ein Meister weiß, dass er das Unendliche ist, sind die Gedanken so stark, dass sie sich manifestieren, auch wenn das physikalisch sehr schwer ist - sie wusste, dass ihr Mann spirituelle Samskaras, geistige Eindrücke im Unterbewusstsein aus früheren Leben, hatte - sie versuchte, den König zur spirituellen Praxis zu bewegen o Essen, Trinken, Schlafen, Geld, Reichtum, Regierung, Luxus, Schloss bauen, Reich vergrößern ist nicht alles o es muss mehr geben, strebe doch danach – du musst etwas für deine spirituelle Praxis tun  Männer hören nicht auf Frauen und besonders nicht ihre eigenen - „Lass mich doch mit diesem Unsinn in Ruhe, ich praktiziere, ein rechtschaffener König zu sein und du kannst ja gerne deine Praktiken machen.“

Sie ersann eine List - du hast das schönste Schloss aller Länder, die schönsten Elefanten, den schönsten Rubin an der Krone, das beste Krankenhaus, bist der freigiebigste Spender für die Armen - aber eines fehlt dir noch, um über andere Königreiche zu triumphieren - du hast noch nicht die großartigste Debatte der berühmtesten Gelehrten o gehörte zum Ruhm eines Königshofs dazu, dass große Schriftgelehrte zusammenkamen und diskutierten o im alten Indien wurde das Wissen hoch geschätzt o es gab Debatten, um Meinungsverschiedenheiten auszutragen und den anderen von eigenen Ansichten zu überzeugen o neutraler Schiedsrichter verkündete am Ende den Sieger  Errungenschaft der Zivilisation und Toleranz, anstatt Schlachtfeld - er überlegte und dachte: „Ja, das brauche ich noch.“ - da er sich nicht auskannte, sollte sie das organisieren - sie lud die Gelehrten ein und bestimmte das Thema: Vairagya – Verhaftungslosigkeit, Wunschlosigkeit, Entsagung - Bedingung: der König musste dabei sein, dass die großen Schriftgelehrten auch kommen und nicht beleidigt sind - großer Preis wurde ausgesetzt (5000 Goldmünzen und 100-1000 Kühe)

 Widerspruch: Schriftgelehrten kamen und wollten über Entsagung sprechen o Warum? – sie wollten den Preis gewinnen und Ruhm erwerben o Unterschied zwischen Yogi und Schriftgelehrtem

Die Pandits reisten an und die Debatte begann 1. Pandit – Oh König, alles Leben ist Leiden - geboren werden ist Leiden - Kinder kommen schreiend auf die Welt - nur Erwachsene denken, dass Kinder glücklich sind - Kinder können sich nicht bemerkbar machen, nur schreien o sie sind hilflos für viele Jahre o Mutter denkt, es ist hungrig und gibt was zu essen o aber es schreit, weil es von einer Ameise gebissen wurde o dann bekommt es Blähungen, schreit wieder o die Mutter gibt ihm noch mal was zu trinken o schließlich ist das Kind ruhig, weil es doch nicht verstanden wird - später gibt es nur einen Wunsch: das Kind will möglichst schnell groß und erwachsen werden - gerät als Jugendlicher in allerlei Emotionen und Konflikte - schließlich: Heiraten, Familie, Beruf – alle Zeit wird aufgebraucht - schließlich: alt – krank – tot  „Oh König, es gibt keine Freude in diesem Leben!“

2. Pandit – Oh König, alle Wünsche führen zu Unglück, es gibt 3 Möglichkeiten - man will etwas, bekommt es nicht – Leiden - man will etwas, bekommt es und verliert es wieder – Leiden - man will etwas, bekommt es, es geht nicht weg, ist aber auch nicht das Wahre – also auch wieder Leiden  „Oh König, alles Leben ist Leiden.“

3. Pandit – Oh König, was auch immer du besitzt, alles wirst Du loslassen müssen - weder Palast, noch Frau, Kleider, Fingernagel  „Oh König, alles was du in Dinge und Objekte investierst, ist verloren.“

4. Pandit – Oh König, jeder denkt, dass andere Menschen glücklicher sind - Menschen auf Land denken, dass die Menschen in der Stadt glücklicher sind - Menschen in der Stadt denken, dass die Reichen glücklicher sind - die Reichen denken, dass die Mächtigen glücklicher sind - die Mächtigen denken, dass der König glücklich ist  „Oh König, keiner ist glücklich auf dieser Welt, auch du nicht.“

- der König hatte damit nun nicht gerechnet, er dachte immer mehr nach und sah, da ist was dran - schließlich kam der letzte Pandit

5. Pandit - Om na karmana na prajaya dhanena tyagenaike amritatwa manasuh  “Nicht durch irgendwelche Werke, … Praktiken, … Rituale wird Unsterblichkeit erlangt – sondern allein durch Entsagung.“

König - es traf ihn in Mark und Bein - vorher sagte er noch zu seiner Frau: „Sag du schon, wer der Beste ist, überreiche den Preis, ich muss jetzt nachdenken.“ - er konnte die ganze Nacht nicht schlafen - am nächsten Morgen war sein Entschluss gefasst, er sagte: „Oh, Liebe Frau, ich danke dir, dass du diese Debatte angeleitet hast, mir sind die Augen geöffnet worden – ich werde dem Königreich entsagen und morgen in die Einsamkeit gehen.“

Chudula - die das nicht so extrem erwartet hatte, sagte:

„Oh König, so ist das jetzt nicht gemeint! Entsage innerlich und nicht äußerlich! Du kannst sehr wohl deine Pflichten hier erfüllen, aber erkenne, dass dein wahres Ziel Unsterblichkeit ist und löse dich innerlich.“

Hörte der König jetzt auf seine Frau? - er sagte zu ihr: „Oh, weißt du, du bist halt noch nicht so weit.“ (er hatte eine Selbstverwirklichte zur Frau)  dies solltet ihr niemals zu jemandem sagen – große Form der Arroganz, niemand weiß, wie weit jemand ist „Ich übergebe dir das Königreich. Wenn du über die Weltlichkeit hinausgewachsen bist, kannst du ebenfalls entsagen.“ - sie ließ den König ziehen


am Rande der Stadt warf er seine königlichen Gewänder ab - ging fast nackt in den Wald und ließ sich in der Einöde nieder - wählte einen guten Platz mit Bananenstauden, Mangobäumen - hatte als Kind Überlebenstraining gehabt - baute mit eigenen Händen eine Hütte, schnitzte Essgeschirr, bastelte Kleidung - es war gar nicht so unangenehm, so zu leben: keiner, der ihn etwas fragte oder den er beeindrucken musste - als er sich eingerichtet hatte, überlegte er, was macht er jetzt? - er hatte entsagt, aber noch nicht die Unsterblichkeit erreicht - erinnerte sich: in Kindheit etwas Asanas, Pranayama und Meditation gelernt - er machte einige Energieerfahrungen – aber Unsterblichkeit ließ auf sich warten - er begriff, dass er einen Guru brauchte, um weiterzukommen - eine alte Aussage: „Ist der Schüler bereit, ist der Lehrer nicht weit.“ - tief von innen her sagte er: „Bitte, lieber Gott, schicke mir einen Lehrer, ich komme allein nicht weiter!“

Chudula - stand in telepathischem Kontakt und beobachtete mit ihrem geistigen Auge den Fortschritt – sie wusste, ihr Mann ist nun reif für Unterweisung - sie wusste auch, er würde keine Ratschläge von ihr annehmen - sagte zu Ministern, sie sollten sie für die nächsten Stunden auf keinen Fall stören - verschloss ihre Kammer, versank in tiefe Meditation, und verließ mit ihrem Astralkörper den physischen Körper - manifestierte sich vor dem König als Swami Kumbha in orangeroten Gewändern, langem weißen Bart, in vollem Lotus, etwa 1 m über dem Boden schwebend

Shikidwaja - betete gerade: „Bitte, lieber Gott, schicke mir einen Guru, ich komme allein nicht weiter!“ - öffnete die Augen und sah Swami Kumbha heranschweben - er verneigte sich: „Oh großer Swami, du bist die Antwort auf meine Gebete, ich verehre dich, bitte sage mir, wie komme ich zur Unsterblichkeit?“ - der Guru schaute mit strengem Gesichtsausdruck, hob den Zeigefinger und sagte:

- „Om na karmana na prajaya dhanena tyagenaike amritatwa manasuh“  “Nicht durch irgendwelche Werke, Praktiken, Rituale wird Unsterblichkeit erlangt – sondern allein durch Entsagung.“ - der König verneigte sich - ja aber ich habe doch allem entsagt! – Du hast allem entsagt?

1. Ich habe meinem Königreich entsagt - deinem Königreich? – ja, meinem Königreich – Wieso deinem Königreich? - habe es geerbt von meinen Eltern – du hast es geerbt und nennst es dein? o hast du die Bäume gepflanzt und wachsen lassen? o Menschen, Häuser, Felder geschaffen? o Erde, Fluss und Himmel gehört dir? o Du kannst nicht mal eine halbe Mango wachsen lassen! o hat sich das Königreich aufgelöst, weil du entsagt hast? o Geht es Menschen schlechter, weil du entsagt hast? o schau dir die Grenze an – was ist der Unterschied ‚mein Königreich’ – ‚dein Königreich’ - es ist Irrsinn, zu glauben, dass dir etwas in der Natur gehören kann  dein Reich hattest du als bestimmte Aufgabe, du warst der Verwalter, hast deine Pflicht aufgegeben und nennst das nun Entsagung

2. Ich habe auch meinem Schloss entsagt - deinem Schloss? – ja, ich habe es selbst gebaut – mit eigenen Händen? – nein, natürlich nicht, die Arbeiter – wie viele? – ein paar hundert - du hast ein paar hundert Arbeitern die ganze Arbeit heraus gepresst, sie ein Schloss bauen lassen - woraus überhaupt gebaut? – aus Stein, woher der Stein? – aus meinem Königreich, Entschuldigung – von den Steinbrüchen  der Erde Steine geraubt – Menschen gezwungen, die dir nicht gehören, sie zu bearbeiten und ein Haus daraus zu bauen - das nennst du ‚dir’ – denn gehst du da weg und nennst es Entsagung? - so ein Irrsinn

3. Ich habe meiner Frau entsagt - deiner Frau? – ja, wessen den sonst? (langsam etwas ungehalten) o hat sie dir gehört? war sie dein Eigentum? o hast du sie geschaffen? - nein o hast du die Nahrung geschaffen, die sie zu sich genommen hat? - nein o könntest Du alle ihre Krankheiten beseitigen? - nein o hättest du volle Kontrolle über sie gehabt? - nein o hat sie sich aufgelöst, als du gegangen bist? – keine Neuigkeiten  Deine Frau ist ein ganz eigenständiges Wesen, eine eigenständige Seele mit eigenem Karma. Ihr wart zusammen, um gemeinsam Karma auszuarbeiten und zu wachsen – aber gehört hat sie dir nie. Wenn du jetzt von ihr weggelaufen bist, ist das keine Entsagung!

4. Ich habe meinen Kindern entsagt - deinen Kindern? – ja, ich habe sie selbst gezeugt – ganz allein? – nein, natürlich nicht o du hast sie voll bestimmt, wie du sie haben willst, wie sie aussehen? - nein o hast du die Nahrung geschaffen, aus der sie gewachsen sind? - nein o hattest du vollständige Kontrolle über ihren Charakter? – nein  Du hattest als Geschenk eine Seele, die schon viele tausend Leben hatte und viele Väter und Mütter. Gemeinsame Aufgabe zusammen in bestimmter Beziehung. Kind war schon voll entwickelte Persönlichkeit, als es zur Welt kam und hat den Körper gebildet durch Nahrung von der Erde, die dir nicht gehört. Von Menschen geerntet, die dir nicht gehören. Zubereitet von Menschen, die dir nicht gehören. Diese Kinder betrachtest du als dein Eigentum, weil du beim Zeugungsvorgang dabei warst und versucht hast, sie zu erziehen? – das nennst du Entsagung

- du hast immer noch nichts verstanden - in einer Woche komme ich wieder und dann will ich, dass du etwas entsagt hast

„Om na karmana na prajaya dhanena tyagenaike amritatwa manasuh“

König dachte während der nächsten Woche nach: - er sah die Natur mit anderen Augen - sah die Schönheit des Waldes, der Baum, das Wunder eines einzelnen Blattes, die Schmetterlinge, Insekten - „Ach, wie überheblich ich war! Ich dachte, das alles gehört mir“  Meditation wurde tiefer und ruhiger und bekam neue Qualität

- er zermarterte sich den Kopf, was er entsagen konnte, denn der Tag von Swami Kumbha’s Erscheinen nahte - er dachte sich: „Ich entsage meiner Hütte, meiner Kleidung, meinem Essgeschirr, ich habe sie selbst gefertigt.“ - er verbrannte die Dinge

Chudula - ging nach einer Woche wieder zu ihren Ministern und bat, in Ruhe gelassen zu werden - verschloss ihre Kammer, versank in tiefe Meditation, und verließ mit ihrem Astralkörper den physischen Körper - erschien wieder als Swami Kumbha in orangeroten Gewändern, langem weißen Bart, in vollem Lotus, etwa 1 m über dem Boden schwebend - Shikidwaja verneigte sich und Swami Kumbha sprach mit sehr strengem Gesichtsausdruck:

„Om na karmana na prajaya dhanena tyagenaike amritatwa manasuh“

Was hast du entsagt?

5. Ich habe meiner Hütte entsagt - deiner Hütte? – ja, ich habe sie mit eigenen Händen gebaut und nun verbrannt - woraus? – aus Holz – woher kommt das Holz – hier vom Wald - gehört er dir? - nein, erstens habe ich ihm schon entsagt und zweitens hat er mir nie gehört  der König hatte schon etwas gelernt o Du hast also aus einem Wald, der dir nicht gehört, Stämme herbeigeholt, ohne jemanden zu fragen o daraus hast Du eine Hütte gebaut, und diese nun verbrannt o Kleintiere getötet und Umwelt verräuchert – Das nennst Du Entsagung? o was für irrsinnige Gedanken du hast, es gehört der Natur – du solltest dankbar dafür sein

6. Ich habe meinem Essgeschirr entsagt - deinem was? … ja, ja, ich weiß schon – und mit meinem Bastrock wird es das gleiche sein – ich verstehe schon - Shikidwaja war niedergeschlagen - der Swami schaute ihn streng an und sagte:

„Om na karmana na prajaya dhanena tyagenaike amritatwa manasuh“

- in einer Woche komme ich wieder und dann will ich, dass du etwas entsagt hast

der König schätzte die Natur noch höher - bekam eine neue Beziehung zu allen Pflanzen und Dingen um ihn herum - bereitete sich abends dankbar ein Lager aus trockenen Blättern - zum Glück war keine Monsunzeit - er dankte der Natur, dass er alles zum Leben bekam, was er brauchte und Teil der Natur war - er meditierte darüber und erkannte, dass nichts von all dem ihm gehörte - er dachte: „Aber irgendwas muss ich doch entsagen.“

das nächste Mal fand Swami Kumbha ihn nicht bei der gewohnten Stelle - er schwebte weiter zum Abhang, zur Klippe - König, König – was willst Du entsagen?

7. Ich werde jetzt meinem Körper ensagen - er hielt ihn fest und fragte: Deinem was? – Meinem Körper! – Wieso deinem Körper? – Wessen denn sonst! o Du hast deinen Körper selbst geschaffen, hast ihn selbst gezeugt? o Du hast die Nahrung selbst geschaffen, aus der er gewachsen ist? o Du hast volle Kontrolle über deinen Körper, kannst dein Aussehen jeden Moment ändern? o Könntest Du ihn auf ewig erhalten?  Du hast ihn als Geschenk und Werkzeug von Mutter Natur bekommen und solltest ihn pflegen. Er ist ein großartiges Wunder: jeder Atemzug, jeder Blick, jede Wahrnehmung eines Geräusches, wie wächst ein Fingernagel? Du kannst Erfahrungen machen, dich weiterentwickeln, deine Wünsche erfüllen, dich der spirituellen Wahrheit nähern. Du kennst nichts und beherrscht nichts, nennst ihn dein eigen und willst dieses großartige Geschenk zerstören?

- Oh, König, nichts hast du verstanden! In einer Woche komme ich wieder

„Om na karmana na prajaya dhanena tyagenaike amritatwa manasuh“


der König dachte darüber nach - hatte wieder etwas gelernt: alles an seinem Körper war ein Wunder - er schaute, wie sich seine Finger bewegten, wie er einen Schritt vor den anderen setzte, das Herz schlägt, er atmet – er hatte ihn für selbstverständlich gehalten - nur das Entsagen bereitete ihm Kopfzerbrechen - vielleicht sollte ich meinen Gedanken entsagen?

nach einer Woche erschien Swami Kumbha

„Om na karmana na prajaya dhanena tyagenaike amritatwa manasuh“ - nun, oh König, was willst du entsagen?

8. Ich will meinen Gedanken entsagen - er war stolz, dass er etwas Kluges gefunden hatte - Deinen Gedanken? – ja, warum sollen es nicht meine Gedanken sein? - Du hast also deine Gedanken im Zaum? – nein - Du kannst sie vollständig steuern und beherrschen? – nein - Zur Ruhe bringen und stoppen? – nein - zeitweise wirst du deine Gedanken vielleicht zur Ruhe bringen, aber nicht für längere Zeit - wieso denkst du, dass es deine Gedanken sind – sind sie so einmalig? - denkst du, andere Menschen haben diese Gedanken nicht? - es sind nicht deine Gedanken, es sind Gedanken - aber überlege, was der Ursprung der Gedanken ist - in einer Woche komme ich wieder

der König - beobachtete das Spiel seiner Gedanken und musste zuweilen lächeln - Bilder, Erinnerungen, Pläne, Wünsche - erkannte, dass Wünsche und Vorstellungen die Ursache der Gedanken waren - wenn er diesen entsagte, müsste er Unsterblichkeit erreichen - nach einer weiteren Woche sagte er zu Swami Kumbha

9. Vielleicht, oh Herr, sollte ich meinen Wünschen entsagen? - Deine Wünsche? - weder hast du sie willkürlich geschaffen, noch kannst du sie willkürlich ändern - deine Wünsche sind nicht wirklich dein, auch diese Wünsche sind einfach nur da - aber: woher kommen die Wünsche und wie kommen die Wünsche zu dir? - in einer Woche werde ich dich wieder besuchen

der König - meditierte die ganze Woche und erkannte, wie die Wünsche in seine Gedanken hineingerieten - es stiegen verschiedenste Wünsche in ihm auf: Mango, Banane, Frau, Schimmelhengst, Elefanten - er konnte ihnen nicht einfach entsagen - er begann, sie zu beobachten und sich nicht zu identifizieren - freute sich, dass sie schwächer wurden, wenn er sich nicht identifizierte - erkannte, was die Wünsche zusammenhielt: das Ego - als Swami Kumbha das nächste Mal herbeischwebte, sagte er demütig zu ihm

10. Vielleicht sollte ich meinem Ego entsagen? - der Heilige lächelte: Was ist das Ego ohne Wünsche, Verhaftung, Identifikation? - frage er und verschwand

der König - kam in tiefer Meditation zu dem Schluss, das Ego sei etwas wie eine Zwiebel - er schaute, was ist hinter diesem Wunsch und hinter diesem Wunsch, … - es blieb nichts übrig, wenn man die Schalen entfernte - wenn man vom Ego alle Wünsche und Identifikationen entfernte, blieb nichts übrig - Das erzählte er Swami Kumbha beim nächsten Mal

11. Zwiebel - Oh großer Swami, wenn ich die Wünsche alle wegnehme und versuche, jenseits davon zu gehen, dann gibt es kein Ego – es ist, wie wenn ich eine Zwiebel schäle - versuche zu erfahren, was jenseits von Wünschen, Gedanken und Ego ist

der König - meditierte die nächste Woche darüber - er hatte längst erkannt: „Ich bin nicht der Körper.“ - er hatte das Spiel der Gedanken längst beobachtet und erkannt: „Ich bin nicht die Gedanken.“ - er hatte erkannt, wie Wünsche entstehen und vergehen und wusste: „Ich bin nicht die Wünsche.“ - er sah den Prozess der Identifikation geschehen – obwohl er ihn nicht ganz stoppen konnte, sah er: „Ich bin nicht dieser Prozess des Identifizierens mit Wünschen, Gedanken und Emotionen.“ - er erfuhr, es ist etwas ganz tolles dahinter - jenseits davon gab es viel Licht, Weisheit, Wonne, Intuition – er sah, dort ist reines Bewusstsein - das erzählte er am Ende der Woche Swami Kumbha

12. Tat Twam Asi - dieser sagte: „Tat twam asi“ – Das bist du – und verschwand wieder - der König fiel in tiefe Meditation - meditierte über das reine Bewusstsein und erfuhr „Aham brahmasmi“ – Ich bin dieses Brahman, ich bin das Bewusstsein - und erreichte die Selbstverwirklichung

Chudula - sagte Ministern, den Hofstaat mit Pferden, Elefanten usw. bereit zu machen zu einem Ausflug mit dem königlichen Wagen - sie zogen in den Urwald

König - war noch immer in Samadhi - er hatte alle Verhaftungen, Identifikationen und Wünsche transzendiert und seine wahre Natur erkannt


Chudula - holte ihn aus tiefer Meditation in das Normalbewusstsein mit „OOOOMMMMM“

König - erkannte, dass er selbstverwirklicht war und Chudula vorher als Swami Kumbha sein Meister - er verneigte sich, bedankte sich: “Oh Liebling, danke, dass du mich auf meinem Weg begleitet und mich belehrt hast; du bist mein Guru. Durch deine Gnade habe ich nun die Unsterblichkeit erreicht, nichts gibt es mehr zu tun.“

Chudula - erwiderte lächelnd: „Wieder irrst du – dein Karma ist noch nicht zu Ende. Kehre zurück, gemeinsam wollen wir das Königreich regieren und uns um unsere Kinder kümmern. Dieser Aufgabe können wir uns nun in dem vollen Bewusstsein stellen, dass unsere wahre Natur Brahman ist, dass die ganze Welt eine Manifestation Brahmans, des Göttlichen ist.“

König - nickte und fragte: „Was war eigentlich zu entsagen?“ - die Königin lächelte nur (in einer anderen Version: eigentlich war nur der Vorstellung zu entsagen, dass es etwas gibt, was zu entsagen ist)

Buchempfehlungen • Yoga Geschichten – Sukadev Bretz • Inspirierende Geschichten – Swami Sivananda • Parabeln – Swami Sivananda


Wie sieht Frieden aus?

Wasserfall in Neuseeland

Es war einmal ein König, der alle Künstler/innen seines Landes dazu einlud, den Frieden zu malen. Das beste Bild sollte eine hohe Belohnung bekommen.

Alle Maler/innen machten sich eifrig an die Arbeit und brachten dem König ihre Bilder. Zwei davon gefielen dem König besonders gut. Das erste war ein perfektes Abbild eines ruhigen Sees, in dem sich malerische Berge und die Wolken des Himmels spiegelten. Jeder, der das Bild sah, dachte sofort an den Frieden. Das zweite Bild war anders. Auch hier waren Berge zu sehen; diese aber waren zerklüftet, rau und kahl. Am düsteren grauen Himmel über den Bergen waren dunkle Wolken, Regen und Blitz zu sehen. An einem der Berge stürzte ein tosender Wasserfall in die Tiefe, der Bäume, Geröll und kleine Tiere mit sich riss. Keiner verstand, wieso es hier um Frieden gehen sollte. Doch der König entdeckte dass auf der zerklüfteten Felswand hinter dem Wasserfall ein winziger Busch wuchs. In diesem hatte ein Vogel sein Nest gebaut. Dort in dem wütenden Unwetter an diesem unwirtlichen Ort saß der Muttervogel auf seinem Nest - in perfektem Frieden.

Welches Bild gewonnen hat? Der König wählte das zweite und begründete das so: 'Lasst euch nicht von schönen Bildern in die Irre führen: Frieden braucht es nicht dort, wo es keine Probleme und keine Kämpfe gibt. Wirklicher Frieden bringt Hoffnung, und heißt vor allem, auch unter schwierigsten Umständen und größten Herausforderungen, ruhig und friedlich im eigenen Herzen zu bleiben.'

Verfasser unbekannt, gefunden bei mymonk.de

Eine weise Geschichte über Vertrauen und Gelassenheit

Entwickle Gottvertrauen

- Ein Beitrag aus dem Yoga Vidya Journal Nr. 41, II/2020 - Urheber unbekannt, Hinweise sind willkommen -

In der Hauptstadt seines Landes lebte ein guter und gerechter König. Oft verkleidete er sich und ging unerkannt durch die Straßen, um zu erfahren, wie es um sein Volk stand.

Eines Abends geht er vor die Tore der Stadt. Er sieht aus einer Hütte einen Lichtschein fallen und erkennt durch das Fenster: Ein Mann sitzt allein an seinem zur Mahlzeit bereiteten Tisch und ist gerade dabei, den Lobpreis zu Gott über das Mahl zu singen. Als er geendet hat, klopft der König an der Tür: „Darf ein Gast eintreten?“ „Gerne“, sagt der Mann, „komm, halte mit, mein Mahl reicht für uns beide!“ Während des Mahles sprechen die beiden über dieses und jenes. Der König – unerkannt – fragt: „Wovon lebst du? Was ist dein Gewerbe?“ „Ich bin Flickschuster“, antwortete der Mann. „Jeden Morgen gehe ich mit meinem Handwerkskasten durch die Stadt und die Leute bringen mir ihre Schuhe zum Flicken auf die Straße“.

Der König: „Und was wird morgen sein, wenn du keine Arbeit bekommst?“ „Morgen?“, sagte der Flickschuster, „Morgen? Gott sei gepriesen Tag um Tag!“

Als der Flickschuster am anderen Tag in die Stadt geht, sieht er überall angeschlagen: Befehl des Königs! In dieser Woche ist auf den Straßen meiner Stadt jede Flickschusterei verboten! Sonderbar, denkt der Schuster. Was doch die Könige für seltsame Einfälle haben! Nun, dann werde ich heute Wasser tragen; Wasser brauchen die Leute jeden Tag.

Am Abend hatte er so viel verdient, dass es für beide zur Mahlzeit reichte. Der König, wieder zu Gast, sagt: „Ich hatte schon Sorge um dich, als ich die Anschläge des Königs las. Wie hast du dennoch Geld verdienen können?“ Der Schuster erzählt von seiner Idee, Wasser für jedermann zu holen und zu tragen, der ihn dafür entlohnen konnte. Der König: „Und was wird morgen sein, wenn du keine Arbeit findest?“ „Morgen? Gott sei gepriesen Tag um Tag!“

Als der Schuster am anderen Tag in die Stadt geht, um wieder Wasser zu tragen, kommen ihm Herolde entgegen, die rufen: Befehl des Königs! Wassertragen dürfen nur solche, die eine Erlaubnis des Königs haben! Sonderbar, denkt der Schuster, was doch die Könige für seltsame Einfälle haben. Nun, dann werde ich Holz zerkleinern und in die Häuser bringen. Er holte seine Axt, und am Abend hatte er so viel verdient, dass das Mahl für beide bereitet war. Und wieder fragte der König: „Und was wird morgen sein, wenn du keine Arbeit findest?“ „Morgen? Gott sei gepriesen Tag um Tag!“

Am anderen Morgen kam dem Flickschuster in der Stadt ein Trupp Soldaten entgegen. Der Hauptmann sagte: „Du hast eine Axt. Du musst heute im Palasthof des Königs Wache stehen. Hier hast du ein Schwert, lass deine Axt zu Hause!“

Nun musste der Flickschuster den ganzen Tag Wache stehen und verdiente keinen Pfennig. Abends ging er zu seinem Krämer und sagte: „Heute habe ich nichts verdienen können. Aber ich habe heute Abend einen Gast. Ich gebe Dir das Schwert...“ – er zog es aus der Scheide – „... als Pfand! Gib mir, was ich für das Mahl brauche.“ Als er nach Hause kam, ging er zuerst in seine Werkstatt und fertigte ein Holzschwert, das genau in die Scheide passte.

Der König wunderte sich, dass auch an diesem Abend wieder das Mahl bereitet war. Der Schuster erzählte alles und zeigte dem König verschmitzt das Holzschwert. „Und was wird morgen sein, wenn der Hauptmann die Schwerter inspiziert?“ „Morgen? Gott sei gepriesen Tag um Tag!“

Als der Schuster am anderen Morgen den Palasthof betritt, kommt ihm der Hauptmann entgegen, an der Hand einen gefesselten Gefangenen: „Das ist ein Mörder. Du sollst ihn hinrichten!“ „Das kann ich nicht“, rief der Schuster voll Schrecken aus. „Ich kann keinen Menschen töten!“ „Doch, du musst es! Es ist Befehl des Königs!“ Inzwischen hatte sich der Palasthof mit vielen Neugierigen gefüllt, die die Hinrichtung eines Mörders sehen wollten. Der Schuster schaute in die Augen des Gefangenen. Ist das ein Mörder? Dann warf er sich auf die Knie und mit lauter Stimme, so dass alle ihn beten hörten, rief er: „Gott, du König des Himmels und der Erde: Wenn dieser Mensch ein Mörder ist und ich ihn hinrichten soll, dann mache, dass mein Schwert aus Stahl ist und in der Sonne blitzt! Wenn aber dieser Mensch kein Mörder ist, dann mache, dass mein Schwert aus Holz ist!“

Alle Menschen schauten atemlos zu ihm hin. Er zog das Schwert, hielt es hoch – und siehe: es war aus Holz. Gewaltiger Jubel brach aus. In diesem Augenblick kam der König von der Freitreppe seines Palastes, ging geradewegs auf den Flickschuster zu, gab sich zu erkennen, umarmte ihn und sagte: „Von heute an sollst du mein Ratgeber sein!“

Die Geschichte von der Taube

- Ein Artikel aus dem Yoga Vidya Journal Nr. 37 Herbst 2018 -

Eine Momentaufnahme von Christine Endris, beim Shivalaya-Meditations-Retreat in Bad Meinberg

Die Taube als Friedenssymbol

In den Tannenbäumen vor der Terrasse hüpfen kleine Wald- und Wiesenvögelchen kreuz und quer durch die Wipfel. Fröhliches Zwitschern. Plötzlich – panisches Geflatter und Geschrei - eine Taube kommt angesegelt. Die kleinen Piepmätze suchen das Weite, so rasch sie können.

Alle Bäume sind wie ausgestorben, die Taube hat die freie Platzwahl. Sie wählt die allerhöchste Spitze des allerdünnsten Tannenbaumes, den es weit und breit gibt. (Ich bin im 4. Stock des Shivalaya Retreatzentrums in Bad Meinberg und habe die Tannenspitzen direkt vor mir.)

Bei der versuchten Landung erweist sich das Täubchen als zu schwer für den schmächtigen Ast. Er dreht ab, immer tiefer und tiefer und fängt dann an zu wippen, hoch, runter, hoch runter. Auch Tauben haben ihren Stolz! Diese versucht als erstes, Haltung zu bewahren! Sie klammert sich verzweifelt an ihr Zweiglein. Aber – die Reise geht im Sturzflug nach unten, dann wieder pfeilschnell nach oben, kopfüber runter, ganz, ganz tief, dann wieder hoch, dann auch noch leicht schräg. Schon beim Hinsehen kann es einem schlecht werden! - Es sieht sehr lustig aus!

Endlich keine Bewegung mehr. Da sitzt sie nun, die Taube. Niemand da, der oder die ihre Schmach petzen könnte, bei den kleinen Piepmätzen womöglich noch! Oder sie gar auslachen! Sie putzt sich dezent die Federn. Dann bleibt sie ganz still sitzen. Kein Mucks, nichts.

Vielleicht hat sie mich doch wahrgenommen? Vielleicht war sie extra für mich, die kleine Flugshow? Ich bin so fröhlich, innerlich. Vorhin musste ich unwillkürlich sogar lauthals lachen. Habe ich jetzt mein meditatives Schweigen gebrochen? Andererseits, ein spontanes Lachen hat etwas Himmlisches. Natürlich: „Lachen ist die Musik der Seele.“

Ausgelacht habe ich sie jedenfalls auf gar keinen Fall! Und ich darf sie sogar fotografieren.

Irgendwann fliegt sie weg, die Taube, in hohem Bogen und mit zwei ganz besonders gelungenen Schlenkern. Liebe Taube, ich grüße dich.

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Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

Meditation

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Raja Yoga, positives Denken, Gedankenkraft

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Multimedia

Meditation über Gleichmut und Gelassenheit

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