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Hier kannst du einen Vortrag von Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, anhören. Dieser Vortrag ist die Audio Version eines Videos zu Stabilität, Teil des Yoga Vidya Multimedia Lexikons der Tugenden. | Hier kannst du einen Vortrag von Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, anhören. Dieser Vortrag ist die Audio Version eines Videos zu Stabilität, Teil des Yoga Vidya Multimedia Lexikons der Tugenden. | ||
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Version vom 24. November 2021, 21:09 Uhr
Stabilität bedeutet Festigkeit. Wer Stabilität besitzt hat einen festen Stand. In dieser Welt ist nichts absolut stabil: Denn alles ist in der Veränderung begriffen. Wer das begriffen hat, der kann eine innere Stabilität besitzen, auch wenn äußerlich Dinge sich ändern.
Die festeste Grundlage der Stabilität kommt von der Erfahrung des wahren Selbst, der wahren Natur: Hinter allen Veränderungen ist ein einziges Bewusstsein, im Yoga Shiva bzw. Brahman genannt. Dieses unendliche Bewusstsein hat vollkommene Stabilität: Es ist absolutes Sein, Wissen und Glückseligkeit. In diesem höchsten Bewusstsein verankert zu sein, gibt einem innere Stabilität und die Fähigkeit in einer Welt der Veränderungen dynamisch zu agieren.
Stabilität - eine Tugend. Was ist Stabilität ? Woher stammt das Wort? Wozu ist Stabilität gut? Was sind Synonyme, was das Gegenteil von Stabilität ? Umfangreicher Artikel mit Vortragsvideo und Tipps.
Stabilität als hilfreiche Tugend
Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz
Stabilität ist eine wichtige Tugend, eine wichtige Eigenschaft. Stabilität muss natürlich kombiniert werden mit Flexibilität. Tugenden kommen immer in Polaritäten und oft auch in einer Vierermatrix. So braucht es Stabilität, aber zu viel Stabilität wäre Starrheit, Borniertheit und Dickköpfigkeit. Es braucht aber Flexibilität.
Zu viel Flexibilität wäre Unverlässlichkeit,Wankelmütigkeit und Unbeständigkeit. Also, es braucht eine Beständigkeit und es braucht Flexibilität. In manchen Situationen braucht es mehr Beständigkeit, in anderen Situationen mehr Flexibilität.
Beständigkeit sollte nie übertrieben werden, dass sie zur Borniertheit wird und zur Dickköpfigkeit, Flexibilität nie so weit, dass es Verantwortungslosigkeit und Wankelmütigkeit wird. Oft lässt sich auch beides gut vereinbaren und verbinden.
Manchmal braucht es eine Stabilität in dem, was du tust, und eine Flexibilität in dem, wie du es tust. Also, z.B. angenommen, du bist Mutter oder Vater und du hast ein Kind, dann brauchst du eine gewisse Stabilität. Dein Kind muss darauf zählen können, das du für es da bist. Du wirst da sein und das Kind kann sich auf dich verlassen, egal, was es macht.
Dann braucht es aber auch eine gewisse Flexibilität. ein Säugling braucht andere Zuwendung als das abgestillte Baby, und das Baby braucht andere Zuwendung als das Kleinkind, man braucht überall etwas Flexibilität. Und wenn ein Kind gerade schreit, braucht es eine andere Zuwendung, als wenn es jetzt gerade seinen besten Freund sieht und dort hinrennt.
Also man braucht Stabilität in dem Grundanliegen und in dem, was du nicht in Frage stellst, und eine Flexibilität, wie du es umsetzt. So ähnlich auch, angenommen, du willst ein Yogazentrum leiten oder du leitest ein Yogazentrum – ich gebrauche dort oft Beispiele, denn ich bin Yogaausbilder und viele derjenigen, die diese Vorträge lesen, sind auch Yogalehrer – wenn du ein Yogazentrum leiten willst, dann brauchst du eine gewisse Stabilität, du musst dir vornehmen: "Ich mache das einige Jahre." Und du bist beständig dabei.
Dann brauchst du eine gewisse Flexibilität, vielleicht musst du deine Internetseite anders gestalten, vielleicht musst du deinen Unterrichtsstil anpassen, vielleicht kommen ältere Menschen zu dir als du es gedacht hast, vielleicht hast du jüngere Menschen, vielleicht kommen plötzlich jede Menge Leute mit Rückenproblemen. Dann musst du anders unterrichten und brauchst eine gewisse Flexibilität.
Du hast eine Beständigkeit und Stabilität, du hast das Yogazentrum und du führst es weiter, du hast eine Flexibilität, wie du es führst und wie du unterrichtest. Genauso auch gegenüber deinem Partner. Yogis empfehlen, dass man am besten eine langfristige Partnerschaft aufbaut, das Ideal ist tatsächlich, zusammen zu bleiben, bis einer der beiden stirbt. Das ist eine Stabilität.
Aber damit eine Beziehung langfristig funktioniert, braucht sie auch eine Flexibilität. Sie braucht eine Flexibilität im Sinne von, Menschen ändern sich, Menschen ändern ihre Anliegen, manchmal wird jemand Vegetarier, manchmal fängt jemand an, zu meditieren, manchmal findet jemand seinen spirituellen Meister, manchmal hat jemand ein neues Engagement usw.
So gehen Partner durch unterschiedliche Phasen und hier gilt es, eine gewisse Flexibilität zu haben. In diesem Sinne, Stabilität und Flexibilität können gut kombiniert werden. Normalerweise, in der Tiefe des Anliegens, da ist es gut, eine Stabilität zu haben und dabei in der Ausführung eine gewisse Flexibilität.
Du kannst selbst nochmal überlegen, wie stehst du auf dieser Polarität? Hast du eine gute Verbindung oder ist es in deinem Arbeitsgebiet so, dass irgendeiner deiner Kollegen für Stabilität steht, der andere für Spontanität, der nächste für Kreativität und Flexibilität, der nächste für Verlässlichkeit usw
Wenn ihr unterschiedliche Menschen seid, die in unterschiedlichem Maße die Eigenschaften ausgeprägt haben, dann wertschätzt euch dafür. Wenn du eher alleine bist, dann gilt es, die verschiedenen Eigenschaften alle in dir zu kultivieren und mal die eine Sache mehr zu beachten, mal die andere oder in unterschiedlichen Kontexten Stabilität und Flexibilität zu leben.
Schönheit, Vielfalt und immer Neues, aber keine Stabilität
- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der Liebe von James Swartz -
Narada Bhakti Sutra - Vers 35
tat tu viṣaya-tyāgāt saṅga-tyāgāc ca ॥ 35॥ Vers 35: „Man gewinnt Hingabe, wenn man Sinnesfreuden und die Bindung an weltliche Objekte aufgibt.“
Eine Person ist erst dann für Selbsterforschung qualifiziert, wenn sie den Wunsch nach weltlichem Glück in das Verlangen, die Wahrheit zu erfahren, umgewandelt hat. Solange noch der geringste Glaube besteht, dass die Welt Frieden, Glück und Sicherheit bieten kann, sollte man weiter nach flüchtigen Dingen suchen, bis man völlig unzufrieden mit der Unzufriedenheit wird, die das Streben nach Objekten hervorruft. Die samsarische Mentalität kann Schönheit, Vielfalt, Neuheit und Aufregung liefern, aber sie kann keine Stabilität liefern. Tatsächlich erzeugt sie Anhaftung an instabile Dinge.
Stabilität in Beziehung zu anderen Eigenschaften
In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Stabilität in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:
Ähnliche Eigenschaften wie Stabilität
Ähnliche Eigenschaften wie Stabilität, also Synonyme zu Stabilität sind z.B. Beständigkeit, Ausdauer, Durchhaltevermögen, Zuverlässigkeit, Zähigkeit, Festigkeit.
Ausgleichende Eigenschaften
Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Stabilität übertrieben kann ausarten z.B. in Dickköpfigkeit, Sturheit, Rechthaberei, Haltsstarrigkeit, Unnachgiebigkeit, Renitenz, Unbelehrbarkeit. Daher braucht Stabilität als Gegenpol die Kultivierung von Nachgiebigkeit, Flexibilität, Anpassungsvermögen, Nachgiebigkeit.
Gegenteil von Stabilität
Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Stabilität, Antonyme zu Stabilität :
- Positive Gegenteile von Stabilität, man könnte diese auch als Gegenpole bezeichnen: Nachgiebigkeit, Flexibilität, Anpassungsvermögen, Nachgiebigkeit
- Negative Gegenteile von Stabilität, also Laster, negative Eigenschaften, sind z.B. Nachlässigkeit, Wechselhaftigkeit, Ungenauigkeit, Unpünktlichkeit, Pflichtvergessenheit, Reizbarkeit, Leichtsinn
Stabilität im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten
- Stabilität gehört zur Tugendgruppe 4 Zuverlässigkeit, Ordentlichkeit, Ehrlichkeit. Die wichtigsten Tugenden dieser Tugendgruppe sind Zuverlässigkeit, Verantwortung und Ehrlichkeit
- Im Kontext des Persönlickeitsmodell der Big Five gehört Stabilität zum Persönlichkeitsfaktor C1 Gewissenhaftigkeit hoch: effektiv, organisiert, verlässlich
- Im Persönlichkeitsmodell DISG gehört Stabilität zur Grundverhaltenstendenz G - Gewissenhaftigkeit
- Im Ayurveda zählt man Stabilität zum Kapha Temperament bzw. Dosha.
Entwicklung von Stabilität
Stabilität kann man sehen als Tugend, als eine positive Eigenschaft. Vielleicht willst du ja Stabilität in dir stärker werden lassen. Hierzu einige Tipps:
- Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Stabilität zu kultivieren. Vielleicht kannst du nicht alle guten Eigenschaften auf einmal kultivieren. Aber es ist möglich, innerhalb einer Woche oder innerhalb eines Monats eine Tugend, eine Eigenschaft, stark werden zu lassen.
- Triff den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich die Tugend, die Eigenschaft, Stabilität kultivieren, wachsen lassen, stärker werden lassen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein stabilerer Mensch zu sein."
- Nimm dir vor, jeden Tag mindestens eine Handlung auszuführen, die Stabilität ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend zum Ausdruck bringt.
- Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Stabilität."
- Am Tag wiederhole immer wieder eine Autosuggestion, Affirmation wie z.B.: Ich bin stabil."
Affirmationen zum Thema Stabilität
Hier einige Affirmationen für mehr Stabilität. Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr zu Funktion und Wirkungsweise von Affirmationen.
Klassische Autosuggestion für Stabilität
Hier die klassische Autosuggestion:
- Ich bin stabil.
Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:
- Ich bin stabil. Om Om Om.
- Ich bin ein Stabilisierender, eine Stabilisierende OM.
Entwicklungsbezogene Affirmation für Stabilität
Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin stabil " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:
- Ich entwickle Stabilität.
- Ich werde stabil.
- Jeden Tag werde ich stabiler.
- Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Stabilität.
Dankesaffirmation für Stabilität
- Ich danke dafür, dass ich jeden Tag stabiler werde.
Wunderaffirmationen Stabilität
Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren:
- Bis jetzt bin ich noch nicht sehr stabil. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Stabilität entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
- Ich freue mich darauf, bald sehr stabil zu sein.
- Ich bin jemand, der stabil ist.
Gebet für Stabilität
Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Stabilität:
- Lieber Gott, bitte gib mir mehr Stabilität.
- Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein stabiler Mensch werde.
- Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Stabilität mehr und mehr zum Ausdruck bringe.
Was müsste ich tun, um Stabilität zu entwickeln?
Du kannst dich auch fragen:
- Was müsste ich tun, um Stabilität zu entwickeln?
- Wie könnte ich stabil werden?
- Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Stabilität.
- Angenommen, ich will stabil sein, wie würde ich das tun?
- Angenommen, ich wäre stabil, wie würde sich das bemerkbar machen?
- Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Stabilität kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als stabiler Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?
Vortragsmitschnitt zu Stabilität - Audio zum Anhören
Hier kannst du einen Vortrag von Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, anhören. Dieser Vortrag ist die Audio Version eines Videos zu Stabilität, Teil des Yoga Vidya Multimedia Lexikons der Tugenden. <html5media>jkv3wg.podcaster.de/download/Stabilitaet-Lexikon-der-Tugenden-Yoga-Vidya.mp3</html5media>
Siehe auch
Eigenschaften im Alphabet vor Stabilität
Eigenschaften im Alphabet nach Stabilität
Literatur
- Shri Yogi Hari: Der Yoga der Bhagavad Gita
- Sukadev Bretz: Das Yoga Vidya Asana Buch
- Licht auf Pranayama v. B.K.S. Iyengar
- Swami Digambarji: Gheranda Samhita
- Swami Vishnu-Devananda: Das große illustrierte Yogabuch
- Wolfgang Keßler: Yoga ... und der Rücken atmet auf
- Wolfgang Keßler: Yoga Exakt-Asanas für die Mittelstufe
- Leslie Kaminoff : Yoga Anatomie
- H. David Coulter: Anatomie des Hatha Yoga
- Swami Sivananda: Die Wissenschaft des Pranayama
- Asana Pranayama Mudra Bandha von Swami Satyananda Saraswati
- James Swartz: Yoga der Liebe
Weblinks
- Großes Yoga Portal
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- Viele Infos über die therapeutischen Wirkungen des Yoga
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