Sanskrit Kurs Lektion 116: Unterschied zwischen den Versionen

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:In diesem Workshop erlernen und praktizieren wir eine Serie von fünf energetisierenden Übungen, die mit Körper, Aufmerksamkeit und Atmung arbeiten …
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:Dr phil Oliver Hahn
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'''<strong>[https://www.yoga-vidya.de/seminare/seminar/jahresgruppe-sanskrit-lektuere-der-amrita-siddhi-online-l260107-1// 07.01.2026 - 16.12.2026 - Jahresgruppe Sanskrit - Lektüre der AMRITA SIDDHI - Online]</strong>'''
 
:Die AMRITA SIDDHI ("Erlangung der Unsterblichkeit") ist ein bisher noch wenig bekannter Ur-Text zum Hatha Yoga, der aus einem asketisch orientierten buddhistischen Umfeld stammt. Niedergeschrieben wurde er vermutlich im 11. Jahrhundert in Indien von Madhava Chandra. Der Verfasser lehrt in 35 kurzen Kapiteln die praktischen und theoretischen Grundlagen
'''<strong>[https://www.yoga-vidya.de/seminare/seminar/bewusstseinstechniken-aus-dem-vijnana-bhairava-tantra-w251001-1/ 01.10.25 - 03.10.25 - Bewusstseinstechniken aus dem Vijnana Bhairava Tantra]</strong>'''
:Tantra benutzt alle Sinne, um durch Achtsamkeits- und Meditationstechniken den Schleier der materiellen Welt zu lüften und hinter allen Erscheinungen reines Bewusstsein - unser wahres Selbst - zu entdecken …  


:Dr phil Oliver Hahn
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*[[Sanskrit Kurs Lektion 117]]
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*[[Amrita Siddhi Sanskrittext und Übersetzung]]
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[[Kategorie:Glossar]]  
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Aktuelle Version vom 10. November 2025, 10:20 Uhr

Dieser Sanskrit Kurs führt anhand einfacher Beispielsätze und -verse in die Grammatik des Sanskrit ein. Einen ausführlichen Überblick über das Sanskrit findest Du im Artikel Sanskrit. Hinweise zur indischen Schrift, der wissenschaftlichen Umschrift (Transliteration) sowie der korrekten Aussprache gibt der Artikel Devanagari. Stichwörter, nach denen Du in der Yoga Vidya Wiki suchen kannst, sind in vereinfachter Schreibweise (Transkription) wiedergegeben.

Vokalische Nominalstämme (9)

In Lektion 115 haben wir den Plural der abgeleiteten weiblichen Substantive auf betrachtet. Nun folgt ein Beispielvers aus der Hatha Yoga Pradipika, die Auflösung des Formen-Rätsels aus Lektion 115 sowie ein neues Formen-Rätsel.


Beispielvers aus der Hatha Yoga Pradipika

Die gesamte Hatha Yoga Pradipika besteht aus Versen, deren häufigstes Versmaß (Chhandas) der Shloka (Anushtubh) ist. Hier folgt ein Vers aus dem ersten Kapitel (Upadesha), das der Asana-Praxis gewidmet ist. Der 41. Vers betont die Bedeutung der regelmäßigen Praxis von Siddhasana für die Reinheit der feinstofflichen Energiekanäle (Nadi).


चतुरशीतिपीठेषु सिद्धमेव सदाभ्यसेत् |
द्वासप्ततिसहस्राणां नाडीनां मलशोधनम् || १.४१ ||


  • wissenschaftliche Transliteration:
catur-aśīti-pīṭheṣu siddham eva sadābhyaset |
dvā-saptati-sahasrāṇāṃ nāḍīnāṃ mala-śodhanam || 1.41 ||


  • vereinfachte Transkription:
chatur-ashiti-pitheshu siddham eva sadabhyaset |
dva-saptati-sahasranam nadinam mala-shodhanam || 1.41 ||


  • Wort-für-Wort-Übersetzung:
catur-aśīti-pīṭheṣu : von den 84 (Chaturashiti) Körperstellungen ("Sitzhaltungen", Pitha, Lok. Pl. n.)
siddham : die vollkommene (Siddha Sitzhaltung, Siddhasana, Akk. Sg. n.)
eva : wahrlich, insbesondere (Eva, Partikel)
sadā : immer, stets (Sada, adv.)
abhyaset : man soll üben, praktizieren (abhi + as, Verb)
dvā-saptati-sahasrāṇām : der 72 000 (Dvasaptatisahasra, Gen. Pl. n.)
nāḍīnām : der (Energie-)Kanäle (Nadi, Gen. Pl. f.)
mala-śodhanam : ein Reinigungsmittel (Shodhana, Akk. Sg. n. gegen) Verunreinigung(en), Schmutz (Mala)


  • Übersetzung:
Von den 84 Körperstellungen soll man regelmäßig Siddhasana praktizieren,
ein Reinigungsmittel für Verunreinigungen der (feinstofflichen) Energiekanäle.


Erläuterungen

  • Der Lokativ (Saptami) catur-aśīti-pīṭheṣu ist ein Kompositum (Samasa) vom Typ Karmadharaya und steht hier im Sinne von "in, bei, in Bezug auf, hinsichtlich". Bei der Auflösung eines Karmadharaya stehen beide Glieder des Kompositums im selben Fall (hier im Lokativ Plural) - somit steht catur-aśīti-pīṭheṣu verkürzend im Sinne von catur-aśītiṣu pīṭheṣu "von den 84 (Chaturashiti), Lok. Pl. f.) Körperstellungen (Pitha, Lok. Pl. n.)".
  • Der Akkusativ (Dvitiya) siddham steht verkürzend für siddhāsanam und ist das logische Objekt (Karman) der Verbalhandlung abhyaset.
  • Das Adverb sadā "stets, immer, regelmäßig" ist als Umstandsbestimmung der Zeit eine nähere Bestimmung (Kriyavisheshana) zum Verb abhyaset.
  • Die Verbform abhyaset ("könnte sein") ist die 3. Person Singular Optativ der Gegenwart der Verbalwurzel (Dhatu) as "werfen" (hier 1. bzw. Bhu Klasse), die in Verbindung mit dem Verbalpräfix abhi "wiederholen, üben, praktizieren" bedeutet. Der Optativ steht hier im Sinne einer neutralen Anweisung.
  • Der Genitiv (Shashthi) dvā-saptati-sahasrāṇām bezieht sich auf das Substantiv nāḍīnām.
  • Der Genitiv nāḍīnām bezieht sich auf das Substantiv mala-śodhanam.
  • Sandhi: Gleichartige Vokale (Svara) verschmelzen am Wortende und -anfang zu einem Langvokal: ā + a wird zu ā in sadābhyaset (sadā + abhyaset). Die Endung m von °sahasrāṇām und nāḍīnām geht vor folgendem Konsonanten (Vyanjana) in Anusvara () über, welcher vereinfacht wie m ausgesprochen wird.


Metrische Analyse des 3. und 4. Pada

Betrachten wir das dritte (Tritiya) und vierte (Chaturtha) Versviertel (Pada) dieses Shloka noch einmal hinsichtlich der Längen (Dirgha) und Kürzen (Hrasva) der einzelnen Silben (Akshara). Lange Silben enden auf langen Vokal (auf den noch ein Konsonant folgen kann), oder auf einen kurzen Vokal (Svara), der von zwei Konsonanten (Vyanjana) gefolgt wird (inklusive Anusvara und Visarga). Dies nennt man Positionslänge*. Kurze Silben enden auf kurzen Vokal:


Silbe 1 2 3 4 5 6 7 8 1 2 3 4 5 6 7 8
Devanagari द्वा प्त ति स्रा णां ना डी नां शो नम्
Transliteration dvā sa pta ti sa ha srā ṇāṃ ḍī nāṃ ma la śo dha nam
Silbenlänge lang lang* kurz kurz kurz lang* lang lang lang lang lang kurz kurz lang kurz lang
Symbol υ υ υ υ υ υ

Hinweise zur Aussprache: Alle acht Silben jedes Pada werden in einem Zuge, also ohne Pause, ausgesprochen. Zwischen den Versvierteln wird eine kurze Pause (Yati) eingehalten. Die Positionslänge der 2. und 6-. Silbe in Pada 3 ergibt sich durch die Aufteilung in sap-ta bzw. has-rā.


Formen-Rätsel

Auflösung aus Lektion 115

  • 1. c) सिंह्यो बलवत्यः siṃhyo balavatyaḥ - die Löwinnen sind stark: die Form siṃhyo steht gemäß Sandhi für siṃhyaḥ (Nominativ Plural vom Femininum siṃhī (Simhi "Löwin"), da auslautendes -aḥ vor stimmhaftem Konsonant (hier: b) zu -o wird. Das Adjektiv balavatyaḥ (Nominativ Plural vom Femininum balavatī, abgeleitet von Balavat "stark") stimmt in Fall, Zahl und Geschlecht mit dem Substantiv siṃhyaḥ überein. Das Verb "sind" (santi) muss im Sanskrit nicht ausdrücklich erscheinen und wird dem Kontext gemäß ergänzt (Nominalsatz).


  • 2. b) sie verehren die Göttinnen - देवीः पूजयन्ति devīḥ pūjayanti: die Form devīḥ ist der Akkusativ Plural Femininum von devī (Devi "Göttin"); die Verbform pūjayanti ist von der Wurzel pūj "ehren, verehren" (10. bzw. Chur Klasse) gebildet; die Endung der 3. Person Plural -nti tritt an den Präsensstamm pūjaya-. Das Personalpronomen "sie" muss im Sanskrit nicht ausdrücklich erscheinen, es wird von der Verbalendung bereits ausgedrückt. Das Verb steht im Sanskrit häufig an letzter Stelle im Satz.


Neues Rätsel

Anhand der in Lektion 115 gegebenen Übersicht der Pluralformen der abgeleiteten weiblichen Substantive auf ist es möglich, unter Beachtung der Wohllautregeln des Sandhi die folgenden beiden Aussagen zu knacken. Viel Spaß beim Rätseln!


1. Sanskrit - Deutsch 2. Deutsch - Sanskrit
स्नानिनीषु हंसीषु snāninīṣu haṃsīṣu a) für die badenden (Snanini) Gänse (Hamsi) mit den glücklichen (Sukhini) Yoginis a) सुखिनीभ्यो योगिनीभ्यः sukhinībhyo yoginībhyaḥ
b) bei den badenden Gänsen b) सुखिनीनां योगिनीनाम् sukhinīnāṃ yoginīnām
c) von den badenden Gänsen c) सुखिनीभिर्योगिनीभिः sukhinībhir yoginībhiḥ


Die Auflösung findest Du in Lektion 117.

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Die AMRITA SIDDHI ("Erlangung der Unsterblichkeit") ist ein bisher noch wenig bekannter Ur-Text zum Hatha Yoga, der aus einem asketisch orientierten buddhistischen Umfeld stammt. Niedergeschrieben wurde er vermutlich im 11. Jahrhundert in Indien von Madhava Chandra. Der Verfasser lehrt in 35 kurzen Kapiteln die praktischen und theoretischen Grundlagen …
Dr phil Oliver Hahn

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