Sanskrit Kurs Lektion 117: Unterschied zwischen den Versionen

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:In diesem Workshop erlernen und praktizieren wir eine Serie von fünf energetisierenden Übungen, die mit Körper, Aufmerksamkeit und Atmung arbeiten …
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:Dr phil Oliver Hahn
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'''<strong>[https://www.yoga-vidya.de/seminare/seminar/jahresgruppe-sanskrit-lektuere-der-amrita-siddhi-online-l260107-1// 07.01.2026 - 16.12.2026 - Jahresgruppe Sanskrit - Lektüre der AMRITA SIDDHI - Online]</strong>'''
 
:Die AMRITA SIDDHI ("Erlangung der Unsterblichkeit") ist ein bisher noch wenig bekannter Ur-Text zum Hatha Yoga, der aus einem asketisch orientierten buddhistischen Umfeld stammt. Niedergeschrieben wurde er vermutlich im 11. Jahrhundert in Indien von Madhava Chandra. Der Verfasser lehrt in 35 kurzen Kapiteln die praktischen und theoretischen Grundlagen
'''<strong>[https://www.yoga-vidya.de/seminare/seminar/bewusstseinstechniken-aus-dem-vijnana-bhairava-tantra-w251001-1/ 01.10.25 - 03.10.25 - Bewusstseinstechniken aus dem Vijnana Bhairava Tantra]</strong>'''
:Tantra benutzt alle Sinne, um durch Achtsamkeits- und Meditationstechniken den Schleier der materiellen Welt zu lüften und hinter allen Erscheinungen reines Bewusstsein - unser wahres Selbst - zu entdecken …  


:Dr phil Oliver Hahn
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*[[Sanskrit Kurs Lektion 116]]
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Aktuelle Version vom 7. November 2025, 16:57 Uhr

Dieser Sanskrit Kurs führt anhand einfacher Beispielsätze und -verse in die Grammatik des Sanskrit ein. Einen ausführlichen Überblick über das Sanskrit findest Du im Artikel Sanskrit. Hinweise zur indischen Schrift, der wissenschaftlichen Umschrift (Transliteration) sowie der korrekten Aussprache gibt der Artikel Devanagari. Stichwörter, nach denen Du in der Yoga Vidya Wiki suchen kannst, sind in vereinfachter Schreibweise (Transkription) wiedergegeben.

Vokalische Nominalstämme (10)

In Lektion 6 und Lektion 12 haben wir den Singular und Plural der männlichen Substantive auf -a betrachtet. Nun schauen wir uns die Formen der sächlichen Substantive auf -a an. Diese folgen in den meisten Fällen derselben Deklination, und weichen lediglich im Nominativ Singular sowie im Nominativ, Akkusativ und Vokativ des Duals und Plurals ab.

Das Besondere an der Deklination der Neutra ist, dass die Formen des Nominativ und Akkusativ in allen Numeri (Singular, Dual und Plural) gleich lauten.


Übersicht 1: Singular der sächlichen Substantive auf -a

In der folgenden Übersicht wurde das sächliche Wort Mukha ("Mund, Gesicht") in allen acht Fällen dekliniert. Dies sind die Formen des Singular (Einzahl, Ekavachana). Diesem Bildungstyp folgen alle sächlichen Substantive bzw. Neutra auf -a (und mit geringen Abweichungen auch alle männlichen Substantive bzw. Maskulina auf -a), d.h. die Mehrzahl der Substantive im Sanskrit.

Fall (Kasus) Sanskritname Frage Devanagari Transliteration Transkription deutsche Wiedergabe
1. Nominativ Prathama Wer? Was? मुखम् mukham mukham "der Mund"
2. Akkusativ Dvitiya Wen? Wohin? मुखम् mukham mukham "den Mund, zum Mund(e)"
3. Instrumental Tritiya Mit wem? Womit? मुखेन mukhena mukhena "mit dem Mund(e)"
4. Dativ Chaturthi Wem? मुखाय mukhāya mukhaya "dem Mund(e), für den Mund"
5. Ablativ Panchami Von wem? Von wo? मुखात् mukhāt mukhat "aus dem Mund(e)"
6. Genitiv Shashthi Wessen? Wovon? मुखस्य mukhasya mukhasya "des Mundes"
7. Lokativ Saptami Wo? मुखे mukhe mukhe "im/am Mund(e)"
8. Vokativ Sambodhana Rufform (oh ..., he ...!) मुख mukha mukha "(he) Mund!"

Anmerkung: Der Wortstamm (d.h. die Wörterbuchform) von Phala ("Frucht") lautet phala.


Übersicht 2: Plural der sächlichen Substantive auf -a

In der folgenden Übersicht wurde das sächlichen Wort Phala ("Frucht") in allen acht Fällen dekliniert. Dies sind die Formen des Plural (Mehrzahl, Bahuvachana). Diesem Bildungstyp folgen alle sächlichen Substantive bzw. Neutra auf -a (und mit geringen Abweichungen auch alle männlichen Substantive bzw. Maskulina auf -a), d.h. die Mehrzahl der Substantive im Sanskrit.

Fall (Kasus) Sanskritname Frage Devanagari Transliteration Transkription deutsche Wiedergabe
1. Nominativ Prathama Wer? Was? फलानि phalāni phalani "die Früchte"
2. Akkusativ Dvitiya Wen? Wohin? फलानि phalāni phalani "die Früchte, zu den Früchten (hin)"
3. Instrumental Tritiya Mit wem? Womit? फलैः phalaiḥ phalaih "mit (den) Früchten"
4. Dativ Chaturthi Wem? फलेभ्यः phalebhyaḥ phalebhyah "den Früchten, für die Früchte"
5. Ablativ Panchami Von wem? Von wo? फलेभ्यः phalebhyaḥ phalebhyah "von/aus den Früchten"
6. Genitiv Shashthi Wessen? Wovon? फलानाम् phalānām phalanam "der Früchte"
7. Lokativ Saptami Wo? फलेषु phaleṣu phaleshu "bei/an/in/auf den Früchten"
8. Vokativ Sambodhana Rufform (oh ..., he ...!) फलानि phalāni phalani "(ihr) Früchte!"

Anmerkung: Der Wortstamm (d.h. die Wörterbuchform) von Mukha ("Mund, Gesicht") lautet mukha.


Beispielvers aus der Hatha Yoga Pradipika

Die gesamte Hatha Yoga Pradipika besteht aus Versen, deren häufigstes Versmaß (Chhandas) der Shloka (Anushtubh) ist. Hier folgt ein Vers aus dem ersten Kapitel (Upadesha), das der Asana-Praxis gewidmet ist. Der 20. Vers leitet die Beschreibung der verschiedenen Körperstellungen ein, indem er sich in die Tradition von Vasishtha und Matsyendra stellt.


वसिष्ठाद्यैश्च मुनिभिर्मत्स्येन्द्राद्यैश्च योगिभिः |
अङ्गीकृतान्यासनानि कथ्यन्ते कानिचिन्मया || १.२० ||


  • wissenschaftliche Transliteration:
vasiṣṭhādyaiś ca munibhir matsyendrādyaiś ca yogibhiḥ |
aṅgī-kṛtāny āsanāni kathyante kāni-cin mayā || 1.20 ||


  • vereinfachte Transkription:
vasishthadyaish cha munibhir matsyendradyaish cha yogibhih |
angi-kritany asanani kathyante kani chin maya || 1.20 ||


  • Wort-für-Wort-Übersetzung:
vasiṣṭhādyaiḥ : Vasishtha usw., und anderen (Adya, Instr. Pl. m.)
ca : und, sowohl (Cha)
munibhiḥ : von den Weisen (Muni, Instr. Pl. m.)
matsyendrādyaiḥ : Matsyendra usw., und anderen (Adya, Instr. Pl. m.)
ca : und, als auch
yogibhiḥ : von den Yogis (Yogin, Instr. Pl. m.)
aṅgī-kṛtāni : die akzeptiert, berücksichtigt worden sind (Angikrita, Nom. Pl. n.)
āsanāni : Körperstellungen (Asana, Nom. Pl. n.)
kathyante : werden genannt, gelehrt (kath, Verb)
kāni-cid : einige (Ka Chid, Nom. Pl. n.)
mayā : von mir (Mad, Instr. Sg.)


  • Übersetzung:
(Nun) werden von mir einige Körperstellungen beschrieben,
die sowohl von Vasishtha und anderen Weisen als auch von Matsyendra und anderen Yogis akzeptiert wurden.


Erläuterungen

  • Syntax (Anvaya): Dieser Vers besteht aus einem einzigen Satz. Der Hauptsatz steht im zweiten Halbvers. Er steht in passiver Konstruktion und lautet: āsanāni kathyante kāni-cin mayā "einige Körperstellungen werden von mir gelehrt". Der Nebensatz, dessen zentrales Wort das PPP aṅgī-kṛtāni im dritten Pada ist, steht im ersten Halbvers.
  • Der Instrumental (Tritiya) vasiṣṭhādyaiḥ (vasiṣṭha + ādyaiḥ) ist ein Kompositum (Samasa) vom Typ Tatpurusha. Er bezieht sich als Apposition auf den Instrumental munibhiḥ, das logische Subjekt (Agens, Kartri) zum PPP aṅgī-kṛtāni.
  • Der Instrumental matsyendrādyaiḥ (matsyendra + ādyaiḥ, Tatpurusha) bezieht sich analog dazu als Apposition auf den Instrumental yogibhiḥ, ein weiteres logisches Subjekt zum PPP aṅgī-kṛtāni.
  • Die beiden Verbindungspartikel ca "und" sind jeweils dem Wort, auf das sie sich beziehen, nachgestellt: vasiṣṭhādyaiś ca ... matsyendrādyaiś ca. Im Deutschen können sie hier mit "sowohl ... als auch" ausgedrückt werden, oder mit einem einfachen "und".
  • Die beiden Instrumentale munibhiḥ und yogibhiḥ sind beide logisches Subjekt zum PPP aṅgī-kṛtāni.
  • Das Adjektiv aṅgī-kṛtāni bezieht sich auf das Substantiv āsanāni und steht ebenso im Nominativ Plural Neutrum. Es ist das Partizip Präteritum Passiv der Wurzel kṛ "machen, tun", welches hier mit dem Adverb aṅgī- zusammengesetzt ist und "akzeptiert, berücksichtigt" bedeutet.
  • Der Nominativ (Prathama) āsanāni ist das logische Objekt (Karman) des Verbs kathyante.
  • Das Indefinitpronomen kāni cid "einige" bezieht sich auf āsanāni und steht daher ebenfalls im Nominativ Plural Neutrum.
  • Das Personalpronomen mayā "durch mich, von mir" ist der Instrumental des Personalpronomens der 1. Person Singular "ich" (Aham). Es bezeichnet hier das logische Subjekt des Verbs kathyante.
  • Sandhi: Visarga () wird vor palatalem c zu ś: °ādyaiś ca. Vor stimmhaften Konsonanten (hier: m) wird Visarga zu r: munibhir ma°. Auslautendes i wird vor Vokalen (hier: m) zum Halbvokal y: aṅgī-kṛtāny ā°. Das stimmhafte dentale d der Partikel (Nipata) cid wird vor m zu n: kasya-cin mayā.


Metrische Analyse des 3. und 4. Pada

Betrachten wir das dritte (Tritiya) und vierte (Chaturtha) Versviertel (Pada) dieses Shloka noch einmal hinsichtlich der Längen (Dirgha) und Kürzen (Hrasva) der einzelnen Silben (Akshara). Lange Silben enden auf langen Vokal, oder auf einen kurzen Vokal (Svara), der von zwei Konsonanten (Vyanjana) gefolgt wird (inklusive Anusvara und Visarga). Dies nennt man Positionslänge*. Kurze Silben enden auf kurzen Vokal:


Silbe 1 2 3 4 5 6 7 8 1 2 3 4 5 6 7 8
Devanagari ङ्गी कृ ता न्या ना नि थ्य न्ते का नि चि न्म या
Transliteration a ṅgī kṛ nyā sa ni ka thya nte ni ci nma
Silbenlänge lang* lang kurz lang lang kurz lang kurz lang* lang lang lang kurz lang* kurz lang
Symbol υ υ υ υ υ

Hinweise zur Aussprache: Alle acht Silben jedes Pada werden in einem Zuge, also ohne Pause, ausgesprochen. Zwischen den Versvierteln wird eine kurze Pause (Yati) eingehalten. Die Positionslänge der 2. Silbe (Pada 3) sowie der 1. u. 6. Silbe (Pada 4) ergibt sich durch die Aufteilung in aṅ-gī sowie kath-ya und cin-ma.


Formen-Rätsel

Auflösung aus Lektion 116

  • 1. b) स्नानिनीषु हंसीषु snāninīṣu haṃsīṣu - bei den badenden Gänsen: das Adjektiv snāninīṣu (Lokativ Plural vom Femininum snāninī, abgeleitet von Snanin "sich badend") stimmt in Fall, Zahl und Geschlecht mit dem Substantiv haṃsīṣu überein.


  • 2. c) mit den glücklichen Yoginis - सुखिनीभिर्योगिनीभिः sukhinībhir yoginībhiḥ: die Form sukhinībhir steht gemäß Sandhi für sukhinībhiḥ (Instrumental Plural vom Femininum sukhinī, abgeleitet von Sukhin "glücklich"), da Visarga nach i vor stimmhaftem Konsonant (hier: y) zu -r wird.

Weblinks

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Die AMRITA SIDDHI ("Erlangung der Unsterblichkeit") ist ein bisher noch wenig bekannter Ur-Text zum Hatha Yoga, der aus einem asketisch orientierten buddhistischen Umfeld stammt. Niedergeschrieben wurde er vermutlich im 11. Jahrhundert in Indien von Madhava Chandra. Der Verfasser lehrt in 35 kurzen Kapiteln die praktischen und theoretischen Grundlagen …
Dr phil Oliver Hahn

Siehe auch