Sanskrit Kurs Lektion 91: Unterschied zwischen den Versionen

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:In diesem Workshop erlernen und praktizieren wir eine Serie von fünf energetisierenden Übungen, die mit Körper, Aufmerksamkeit und Atmung arbeiten …
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:Dr phil Oliver Hahn
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:Die AMRITA SIDDHI ("Erlangung der Unsterblichkeit") ist ein bisher noch wenig bekannter Ur-Text zum Hatha Yoga, der aus einem asketisch orientierten buddhistischen Umfeld stammt. Niedergeschrieben wurde er vermutlich im 11. Jahrhundert in Indien von Madhava Chandra. Der Verfasser lehrt in 35 kurzen Kapiteln die praktischen und theoretischen Grundlagen
'''<strong>[https://www.yoga-vidya.de/seminare/seminar/bewusstseinstechniken-aus-dem-vijnana-bhairava-tantra-w251001-1/ 01.10.25 - 03.10.25 - Bewusstseinstechniken aus dem Vijnana Bhairava Tantra]</strong>'''
:Tantra benutzt alle Sinne, um durch Achtsamkeits- und Meditationstechniken den Schleier der materiellen Welt zu lüften und hinter allen Erscheinungen reines Bewusstsein - unser wahres Selbst - zu entdecken …  


:Dr phil Oliver Hahn
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*[[Sanskrit Kurs Lektion 117]]
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Aktuelle Version vom 7. November 2025, 16:56 Uhr

Dieser Sanskrit Kurs führt anhand einfacher Beispielsätze und -verse in die Grammatik des Sanskrit ein. Einen ausführlichen Überblick über das Sanskrit findest Du im Artikel Sanskrit. Hinweise zur indischen Schrift, der wissenschaftlichen Umschrift (Transliteration) sowie der korrekten Aussprache gibt der Artikel Devanagari. Stichwörter, nach denen Du in der Yoga Vidya Wiki suchen kannst, sind in vereinfachter Schreibweise (Transkription) wiedergegeben.

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Die Verben der 3. Klasse bzw. Hu Klasse (2)

In Lektion 90 haben wir die Beugung (Konjugation) der Verben der 3. Klasse (Hu Klasse, athematische Konjugation) in der Gegenwart betrachtet. Nun folgt ein Beispielvers aus der Hatha Yoga Pradipika, die Auflösung des Formen-Rätsels aus Lektion 90 sowie ein neues Formen-Rätsel.


Beispielvers aus der Hatha Yoga Pradipika

Die gesamte Hatha Yoga Pradipika besteht aus Versen, deren häufigstes Versmaß (Chhandas) der Shloka (Anushtubh) ist. Hier folgt ein Vers aus dem dritten Kapitel (Upadesha), das der Praxis der Mudras und Bandhas gewidmet ist. Der 118. Vers steht im Kontext der Erweckung der Kundalini.


तेन कुण्डलिनी तस्याः सुषुम्णाया मुखं ध्रुवम् |
जहाति तस्मात्प्राणोऽयं सुषुम्णां व्रजति स्वतः || ३.११८ ||


  • wissenschaftliche Transliteration:
tena kuṇḍalinī tasyāḥ suṣumṇāyā mukhaṃ dhruvam |
jahāti tasmāt prāṇo’yaṃ suṣumṇāṃ vrajati svataḥ || 3.118 ||


  • vereinfachte Transkription:
tena kundalini tasyah sushumnaya mukham dhruvam |
jahati tasmat prano’yam sushumnam vrajati svatah || 3.118 ||


  • Wort-für-Wort-Übersetzung:
tena : durch dieses (nach oben Ziehen der Kundalini, Tad, Instr. Sg. n.)
kuṇḍalinī : die Kundalini (Nom. Sg. f.)
tasyāḥ : der (Tad, Gen. Sg. f.)
suṣumṇāyāḥ : Sushumna (Gen. Sg. f.)
mukham : die Öffnung ("Mund", Mukha, Akk. Sg. n.)
dhruvam : gewiss (Dhruva, Adverb)
jahāti : verlässt (, Verb)
tasmāt : aufgrund dessen (Tasmat, Adverb)
prāṇaḥ : Lebenshauch, Prana (Nom. Sg. m.)
ayam : der (Ayam, Nom. Sg. m.)
suṣumṇām : in die Sushumna (Akk. Sg. f.)
vrajati : geht ein (vraj, Verb)
svataḥ : von selbst (Sva, Adverb)


  • Übersetzung:
Durch dieses (nach oben Ziehen der Kundalini) verlässt die Kundalini gewiss die Öffnung der Sushumna.
Aufgrund dessen geht der Prana von selbst in die Sushumna ein.

Erläuterungen

  • Syntax (Anvaya): Dieser Vers besteht aus zwei Sätzen (Vakya): der erste endet mit dem Verb jahāti, der zweite beginnt mit dem Adverb tasmāt.
  • Der Nominativ (Prathama) kuṇḍalinī ist das logische Subjekt (Agens, Kartri) der Verbalhandlung jahāti.
  • Das Demonstrativpronomen tasyāḥ ("der") bezieht sich auf das Substantiv suṣumṇāyāḥ und steht daher ebenfalls im Genitiv Singular Femininum.
  • Der Genitiv (Shashthi) suṣumṇāyāḥ bezieht sich auf das Substantiv mukham.
  • Der Akkusativ (Dvitiya) mukham ist das logische Objekt (Karman) der Verbalhandlung jahāti.
  • Das Adverb tasmāt "aufgrund dessen" verknüpft die Aussage des ersten Satzes logisch mit der des zweiten Satzes. Formal ist tasmāt der Ablativ des Demonstrativpronomens Tad.
  • Der Nominativ prāṇaḥ ist das logische Subjekt (Agens, Kartri) der Verbalhandlung vrajati.
  • Das Demonstrativpronomen ayam ("der") bezieht sich auf das Substantiv prāṇaḥ und steht daher ebenfalls im Nominativ Singular Maskulinum.
  • Der Akkusativ suṣumṇām ist das logische Objekt (Karman) der Verbalhandlung vrajati.
  • Das Adverb svataḥ "von selbst" ist eine nähere Bestimmung zum Verb vrajati.
  • Sandhi: Die Form suṣumṇāyā steht für suṣumṇāyāḥ, da Visarga () nach langem ā vor stimmhaftem Konsonant (hier: m) ausfällt. Die Endung m von mukham, suṣumṇām und (a)yam geht vor folgendem Konsonanten (Vyanjana) in Anusvara () über, der vereinfacht wie m auszusprechen ist. Die Formen prāṇo'yaṃ stehen für prāṇaḥ ayam, da auslautendes -aḥ vor kurzem a zu -o wird, wonach das kurze anlautende a von ayam wiederum ausfällt und graphisch durch Apostroph ( ' ) bzw. Avagraha () dargestellt wird.

Metrische Analyse des 3. und 4. Pada

Betrachten wir das dritte (Tritiya) und vierte (Chaturtha) Versviertel (Pada) dieses Shloka noch einmal hinsichtlich der Längen (Dirgha) und Kürzen (Hrasva) der einzelnen Silben (Akshara). Lange Silben enden auf langen Vokal, oder auf einen kurzen Vokal (Svara), der von zwei Konsonanten (Vyanjana) gefolgt wird (inklusive Anusvara und Visarga). Dies nennt man Positionslänge*. Kurze Silben enden auf kurzen Vokal:


Silbe 1 2 3 4 5 6 7 8 1 2 3 4 5 6 7 8
Devanagari हा ति स्मा त्प्रा णो यं सु षु म्णां व्र ति स्व तः
Transliteration ja ti ta smā tprā ṇo yaṃ su ṣu mṇāṃ vra ja ti sva taḥ
Silbenlänge kurz lang kurz lang* lang lang lang lang kurz lang* lang kurz kurz lang* kurz lang
Symbol υ υ υ υ υ υ


Hinweise zur Aussprache: Alle acht Silben jedes Pada werden in einem Zuge, also ohne Pause, ausgesprochen. Zwischen den Versvierteln wird eine kurze Pause (Yati) eingehalten. Die Positionslänge der 4. Silbe (Pada 3) bzw. der 2. und 6. Silbe (Pada 4) ergibt sich durch die Aufteilung in tas-mā bzw. ṣum-ṇāṃ und tis-va.


Formen-Rätsel

Auflösung aus Lektion 90

  • 1. c) ददासि dadāsi - du gibst: gebildet von der Wurzel "geben"; die Endung der 2. Person Singular -si tritt an den reduplizierten starken Präsensstamm dadā-.
  • 2. a) sie fürchten (sich) - बिभ्यति bibhyati: gebildet von der Wurzel bhī "(sich) fürchten"; die Endung der 3. Person Plural -ati tritt an den reduplizierten schwachen Präsensstamm bibhī-. Vor dem a- der Verbalendung geht das lange des Stammvokals gemäß der Wohllautregeln des Sandhi in den Halbvokal (Antahstha) -y über: bibhī + ati wird zu bibhy-ati.

Neues Rätsel

Anhand der in der Lektion 90 in Übersicht 2 gegebenen Präsensstämme der Hu Klasse sowie der Personalendungen in Übersicht 1 ist es möglich, die folgenden beiden Verbformen abzuleiten (stammauslautende Vokale können dabei dem Sandhi unterliegen). Die Personalpronomen "ich, du" usw. müssen im Sanskrit nicht ausdrücklich genannt werden, da die Verbform (bis auf die 3. Person Singular) unzweideutig ist. Viel Spaß beim Rätseln!


1. Sanskrit - Deutsch 2. Deutsch - Sanskrit
बिभर्मि bibharmi a) wir tragen wir setzen a) दध्मः dadhmaḥ
b) ich trage b) दधामि dadhāmi
c) ihr beide tragt c) दध्वः dadhvaḥ


Die Auflösung findest Du in Lektion Lektion 92.

Fragen und Feedback

Für Fragen und Feedback zum Sanskrit Kurs wendet Euch gerne an Dr. phil. Oliver Hahn. Er ist Indologe und Autor für Yoga Wiki, Seminarleiter, Yogalehrer, Übersetzer und Lektor.

Weblinks

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Termine: 16x Mittwoch 07.01.2026, 28.01., 18.02., 11.03., 01.04., 22.04., 13.05., 03.06., 24.06., 15.07., 09.09., 30.09., 21.10., 11.11., 02.12., 16…
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Die AMRITA SIDDHI ("Erlangung der Unsterblichkeit") ist ein bisher noch wenig bekannter Ur-Text zum Hatha Yoga, der aus einem asketisch orientierten buddhistischen Umfeld stammt. Niedergeschrieben wurde er vermutlich im 11. Jahrhundert in Indien von Madhava Chandra. Der Verfasser lehrt in 35 kurzen Kapiteln die praktischen und theoretischen Grundlagen …
Dr phil Oliver Hahn

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