Wortkargheit: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 2. August 2022, 10:17 Uhr
Wortkargheit - Gedanken und Überlegungen. Wortkargheit bedeutet dass jemand wenig Lust hat zu sprechen. Wortkargheit kann auch bedeuten, dass etwas mit wenigen Worten gesagt wird. Man kann sagen: Seine Antwort entbehrte nicht einer gewissen Wortkargheit. Oder: Die Wortkargheit seiner Anweisungen war sprichwörtlich.
Manche Menschen sprechen gerne, man kann ihnen Leutseligkeit, Gesprächigkeit, aber auch Geschwätzigkeit vorwerfen. Menschen die gerne viel reden, sind oft die Extrovertierten. Es gibt aber auch die Introvertierten. Die sprechen oft nicht so gerne oder nicht so viel. Diese kann man als ruhiger, gelassener, bedachter betrachten. Ihre Wortkargheit kann man positiv oder negativ sehen - oder sie gleich als Einsilbigkeit abwertend bescheiden.
Unterschiedliche Menschen sind unterschiedlich. Und manche Menschen sind in unterschiedlichen Umständen unterschiedlich. Wortkarge Menschen müssen manchmal lernen, ihre Scheu zu sprechen zu überwinden. Redselige Menschen müssen manchmal lernen, auch mal zu schweigen.
Im Allgemeinen jedoch kann man überlegen, wie man mit seinen Stärken und Eigenschaften am meisten Gutes bewirken kann, ohne sich allzu sehr verbiegen zu müssen. Allerdings kann man nie sicher sein, was in einem schlummert. Der ein oder andere Mensch, dem von anderen bisher Wortkargheit zugeschrieben wird, kann in manchen Situationen sehr aufblühen.
Wortkargheit und Introvertiertheit
Verschiedene Dimensionen des menschlichen Verhaltens
Es gibt viele Dimensionen des menschlichen Verhaltens. Zum Beispiel gibt es in dem Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeit, welches sich gerade in der akademischen Psychologie großer Wertschätzung erfreut, die Dimensionen Introversion-Extraversion, Verträglichkeit, Neurotizismus, Offenheit für Erfahrungen und Gewissenhaftigkeit. Man kann sagen, das sind so fünf verschiedene Dimensionen und jeder Mensch kann auf jeder Dimension mehr in der einen oder anderen Richtung sein.
Zum Beispiel gibt es die Menschen, die sehr gewissenhaft und sorgfältig sind und die anderen, die vielleicht etwas weniger gewissenhaft sind. Es gibt Menschen, die offener für neue Erfahrungen sind, sie freuen sich, wenn es etwas Neues gibt. Es gibt andere, die mehr am Bewerten festhalten. Es gibt Menschen, die einen höheren Neurotizismus haben. Das heißt, sie kommen schneller aus der Gelassenheit heraus, haben mehr Ängste, ärgern sich häufiger, haben eine psychische Instabilität. Und es gibt andere, die eine höhere Stabilität, einen niedrigeren Neurotizismus haben. Und dann gibt es die Verträglicheren und die Unverträglicheren.
Es gibt Menschen, die mit andern immer gut zurecht kommen. Egal welche Menschen mit ihnen zusammen sind, sie bemühen sich, mit ihnen zurecht zu kommen und es klappt. Und es gibt andere, die eine niedrigere Verträglichkeit haben. Egal mit wem sie zusammen sind, nach einer Weile gibt es immer Krach. Bis zu einem gewissen Grad sind die angeboren, man kann aber auch daran arbeiten.
Angenommen du wärst jemand, der weniger verträglich ist, dann könntest du daran arbeiten, mit Menschen besser zurecht zu kommen.Der erste Schritt wäre, nicht mehr andere dafür verantwortlich zu machen und zu denken, es sind immer die anderen Schuld, sondern zu überlegen: "Was könnte ich machen?". Angenommen du bist jemand, der einen hohen Grad an Neurotizismus hat. Das heißt immer wieder in Ängste, Selbstzweifel, Depression und Unzufriedenheit kommt. Dann kannst du überlegen: "Ja, was kann ich tun, um etwas ruhiger, gelassener, zufriedener zu sein?".
Introvertiertheit und Extrovertiertheit
Eine Dimension, die nicht gut oder schlecht ist, sondern einfach viele Menschen betrifft, ist die Dimension Introvertiertheit-Extravertiertheit. Es gibt Menschen, die eher introvertiert, eher extravertiert oder mal introvertiert und mal extravertiert sind. Vermutlich ist ein Viertel der Menschen mehr introvertiert, ein Viertel der Menschen mehr extravertiert und die Hälfte ist irgendwo dazwischen oder hat introvertiertere und extravertiertere Phasen.
Der introvertierte Mensch hat natürlich auch mehr Wortkargheit. Wortkargheit ist so ein Aspekt der Introversion, das heißt, er spricht nicht so viel. Introvertiertheit heißt ein Mensch braucht, um sich zu entspannen und wohlzufühlen, Rückzug. Der Extravertierte braucht, um sich zu entspannen, wenn es ihm nicht so gut geht, Gesellschaft von anderen Menschen. Der introvertierte Mensch würde den idealen freien Tag so betrachten: Ruhig, vielleicht mit dem Menschen, den er kennt zusammen, mit einem oder zwei Freunden oder auch ganz allein.
Der extravertierte Mensch würde einen ideal Tag so sehen: Er sieht neue Menschen, lernt Neues kennen, spricht mit Menschen und auch mit denen, mit denen er vorher nicht so gesprochen hat und tauscht sich aus. Der introvertierte Mensch wird in seiner Freizeit typischerweise andere nicht ansprechen, der extravertierte Mensch wird mit anderen sprechen wollen. Für den introvertierten Mensch ist es eine Anstrengung auf andere zuzugehen, der extravertierte Mensch, der hat dabei gar keine Probleme. Für den introvertierten Menschen ist es interessanterweise oft nicht ganz so schwierig vor einer Gruppe von Menschen zu sprechen. Der extravertierte Mensch spricht lieber mit einzelnen Menschen, auch die er nicht kennt. Also der introvertierte Mensch ist durch Wortkargkeit gekennzeichnet.
Missverständnisse zwischen Intro- und extravertierten Menschen
Es gibt da noch jede Menge Missverständnisse zwischen intro- und extravertiertem Menschen. Manchmal denkt der Extravertierte, der Introvertierte sei schlecht gelaunt oder herzlos. Der extravertierte Mensch rennt auf den introvertierten zu und will ihn umarmen, einfach nur so, einfach zur Begrüßung und der Introvertierte denkt: Bleib mir vom Hals.". Der Extravertierte spricht wie toll alles ist und der Introvertierte sagt erst mal nichts. Der Extravertierte erzählt sofort, was ihm in den Geist kommt. Der Introvertierte denkt zehn mal nach, bevor er etwas sagt. Der Introvertierte denkt manchmal: "der Extravertierte ist oberflächlich, hat keine Tiefe, wenn der immer all das erzählt und sagt, das ihm etwas gerade nicht liegt und eine halbe Stunde später ist er wieder voller Strahlen...das kann doch nicht sein?"
Oder der Extravertierte erzählt gerade, wie schlimm es ihm geht und eine halbe Stunde später erzählt er, wie toll es ihm geht..." Ist doch oberflächliches Geplänkel?" denkt der Introvertierte. Aber in Wahrheit ist der Extravertierte nicht oberflächlich, der Introvertierte nicht herzlos. Sie haben nur ein unterschiedliches Temperament. Wenn du also selbst eine gewisse Wortkargheit hast, ist das okay. Wenn der andere viel mehr redet, ist das auch okay. Man kann lernen, wie man miteinander zurecht kommt. Dazu findest du übrigens auf unseren Internetseiten einige Tipps. Wenn du dort das Wort "Introvertiertheit" oder auch "Extraversion" auf unserem Wiki (wiki.yoga-vidya.de) aufschlägst, findest du einige Tipps, wie intro- und extravertierte Menschen gut miteinander umgehen. Der erste Schritt ist sicherlich zu erkennen, der eine ist wortkarg und introvertiert und der andere ist extravertiert und redet viel und das ist beides gut. Wenn beide zusammen sind, würde vielleicht der Extravertierte der Kundschafter sein, der mit allen Kontakt aufnimmt und der Introvertierte würde etwas ruhiger sein, vielleicht mehr in die Tiefe denken und dem Extravertierten einen gewissen Halt geben. Eigentlich ist das sehr gut, wenn Intro- und Extravertierte zusammen sind. In einem Team, einer Arbeitsgruppe ist es immer gut, wenn dort mindestens ein Extra- und Introvertierter ist. Beide braucht es.
Mehr Informationen auf www.yoga-vidya.de.
Umgang mit Wortkargheit bei anderen
Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz
Vielleicht ist in deiner Umgebung ein Mensch der spricht wenig. Er spricht nicht über sich, er spricht nicht von seiner Meinung, er lässt sich nicht in die Karten blicken. Wie gehst du damit um?
Das wichtigste wäre: Respektiere den anderen. Es gibt die Introvertierten und es gibt die Extrovertierten. Die Introvertierten reden weniger, wenn sie reden dann reden sie bedeutsam. Die Extrovertierten reden ständig, für die Kommunikation, für Herzlichkeit um neues zu lernen, um neues zu erfahren, um sich auszudrücken.
Wenn jemand wortkarg ist, dann respektiere das, manche Menschen sind erst wortkarg und wenn du sie näher kennenlernst, dann kannst du mit ihnen tiefer sprechen. Respektiere zunächst die Wortkargheit, zeige Interesse am anderen, bitte ihn um Hilfe, bitte ihn oder sie um die Meinung und dann kannst du feststellen wie tief das ist. Man sagt gerne stille Wasser sind oft sehr tief, manchmal sind die wortkargen Menschen von denen du besonders viel lernen kannst.
Wortkargheit in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen
Wortkargheit gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:
Synonyme Wortkargheit - ähnliche Eigenschaften
Synonyme Wortkargheit sind zum Beispiel Zurückhaltung, Reserviertheit, Schweigsamkeit, Verschlossenheit, Distanz, Distanziertheit, Einsilbigkeit, Unnahbarkeit, Unzugänglichkeit, Verhaltenheit, Wortkargheit, Reserve, Bedenkenlosigkeit, Hemmung, Mutlosigkeit, Verlegenheit, Sorge, Angst, Herzklopfen, Kümmernis, Furcht, Nervosität, Zittern, Zurückhaltung, Schweigsamkeit, Distanz, Distanziertheit .
Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:
Synonyme mit negativer Konnotation
Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel
- Zurückhaltung, Reserviertheit, Schweigsamkeit, Verschlossenheit, Distanz, Distanziertheit, Einsilbigkeit, Unnahbarkeit, Unzugänglichkeit, Verhaltenheit, Wortkargheit, Reserve, Bedenkenlosigkeit, Hemmung, Mutlosigkeit, Verlegenheit, Sorge, Angst, Herzklopfen, Kümmernis, Furcht, Nervosität, Zittern.
Synonyme mit positiver Konnotation
Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel
Antonyme Wortkargheit - Gegenteile
Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Wortkargheit sind zum Beispiel Ungehemmtheit, Freiheit, Offenheit, Kontaktfreudigkeit, Ungehemmtheit, Vorurteilslosigkeit, Hemmungslosigkeit, Geschwätzigkeit, Klatschhaftigkeit, Klatschsüchtigkeit, Zügellosigkeit, Besessenheit, Verlangen, Gier . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.
Antonyme mit positiver Konnotation
Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Wortkargheit, die eine positive Konnotation haben:
Antonyme mit negativer Konnotation
Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Wortkargheit, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:
- Hemmungslosigkeit, Geschwätzigkeit, Klatschhaftigkeit, Klatschsüchtigkeit, Zügellosigkeit, Besessenheit, Verlangen, Gier
Eigenschaften im Alphabet davor oder danach
Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Wortkargheit stehen:
Eigenschaftsgruppe
Wortkargheit kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:
- Big Five Introvertiertheit hoch beziehungsweise Extravertiertheit niedrig
- Schattenseiten-Kategorie Hemmung, Gehemmtheit, Verhaftung, Verspannung
Verwandte Wörter
Verwandte Wörter zu Wortkargheit sind zum Beispiel das Adjektiv wortkarg , sowie das Substantiv Wortkarger.
Wer Wortkargheit hat, der ist wortkarg beziehungsweise ein Wortkarger.
Siehe auch
- Tugend
- Tugenden Podcast - Tipps zur Entwicklung von Tugenden und Positiven Eigenschaften
- Yoga Vorträge - Inspirationen zu allen Aspekten von Yoga, Meditation, Persönlichkeitsentwicklung und Spiritualität
- Ausbildung Yoga Lehrer
- video yoga
Liebe entwickeln Yoga Vidya Seminare
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